Ich darf wohl die Hoffnung ausdrücken, daß die Parteiorgane in Hamburg , Bremen , Bremerhafen , Stettin 2c. von dieser Aufforderung Notiz nehmen.
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Kollegen, die sich nicht zu Lohndrückern hergegeben, ihre For-| Bestrafung des Arbeitertruges eng verquickt ist. Man gewinnt derungen bewilligt erhalten. Sie danken ihren Kollegen für ihre fast die Ueberzeugung, als ob man in wehmüthiger Erinnerung moralische Unterstüßung mit dem Versprechen, bei entsprechender an das in Frieden dahingeschiedene Sozialistengesetz darauf beGelegenheit sich dessen bewußt zu sein. Einen ferneren Vortheil dacht wäre, ein neues Ausnahmegesetz zu schaffen. Denn die In Philadelphia ( Vereinigte Staaten ) hat baben sie errungen, indem durch das Vorgehen der Direktion Bestimmung, daß für das rechtswidrige Verlassen der Arbeit der der Oberrichter Biddle eine Entscheidung getroffen, nach veranlaßt sämmtliche Kollegen dem Verbande sich an- Lohn einbehalten werden kann, bedeutet eine fattische Ausnahmestellung für die arbeitenden Klaffen. Während welcher die schwarzen Listen" gesetzlich seien. Wir geschlossen haben. lesen darüber in dem Philadelphia Tageblatt":" Frauenfeld , 17. Februar 1891. Warnung! Die Firma ieder andere Anspruch auf eventuelle Entschädigung durch werden muß, giebt man " Der Richter entschied, daß die Unternehmer berechtigt Martini u. Ko., Maschinenfabrit, reduzirte die Attorblöhne der einen Richterspruch bestätigt find, sich durch Abmachungen und Aussendung von Notizen Büchsenmacher um 20 pCt., so daß ein fleißiger Arbeiter bei es hier dem Unternehmer in die Hand, sich bei einem Konschadlos halten zu können. Aber abgesehen davon, kann der zu beschäftigen. Er begründet dies mit der Bemerkung: wenn kann. Infolge dessen sahen wir uns gezwungen, in Unterhand unternehmer einen Theil des Lohnes einbehalten, selbst wenn er ( Liſten 2c.) zu verſtändigen, gewisse mißliebige Arbeiter nicht 11- stündiger Arbeitszeit höchstens noch 4-5 Franken verdienen trattbruch ohne jeden Richterspruch an dem Lohn des Arbeiters diese Abmachung als ungesetzlich betrachtet würde, so müßten lung mit dem Fabrikanten zu treten, wurden aber abgewiesen. keinen Schaden erlitten hat, und nur in den seltensten Fällen wird er wirklich Schaden zu erleiden haben, da sich bei dem ungeauch ähnliche Verbindungen von Arbeitern als gefeßwidrig Mithin sahen sich sämmtliche Büchsenmacher veranlaßt, am bezeichnet werden. In dem einen Falle handle es sich um die 16. d. M. die Arbeit zu kündigen. Wir warnen daher unsere heuren Ueberfluß an Arbeitskraft stets sofort reichlicher Ersatz Verhinderung der Erhöhung von Löhnen, in dem anderen um deutschen Kollegen dieser Branche, sich durch etwaige Versprechungen schaffen läßt. Daß aber das mit diesen ungerechten Bestimmungen verlocken zu lassen. Alle Arbeiterblätter werden um Nachdruck gespickte Gesetz im Reichstage durchgehen wird, unterliegt nicht Verhinderung der Herabsehung derselben. gebeten. Die Kommission. Dem geringsten Zweifel, zumal auch die liberale Partei, deren Mitglieder sich Volfsvertreter zu nennen belieben, diese Beschlüsse genehmigen wird. Die Folge davon wird aber die sein, daß die Arbeiter wieder zu Bürgern zweiter Klasse degradirt werden. Um dem entgegen zu treten hat die sozialdemokratische Fraktion den beim ersten Augenblick Befremden erregenden Antrag auf Beseitigung jeder Kündigungsfrist gestellt; dieser Antrag ist der Fraktion durch die arbeiterfeindliche Richtung, den der Gesezentwurf gewonnen hat, einfach aufgezwungen worden; es war die einzig richtige und würdige Antwort, die auf die Herabsetzung der Arbeiter Wenn zu Bürgern zweiter Klasse gegeben werden konnte. man außerdem noch in Betracht zieht, daß zwar eine
So liegt nach unserer Ansicht die Sache nicht. Das Verhältniß zwischen dem Unternehmer und den Arbeitern war zu Ende, als sie sich weigerten, weiter für ihn zu arbeiten und ausbezahlt wurden. Sie daran zu verhindern, anderwärts Arbeit zu bekommen, als Versuch der Hintertreibung einer Lohnerhöhung im eigenen Geschäft hinzustellen, ist sehr weit hergeholt. Aber wir verstehen, weshalb der Richter so entschieden.
Eine ungefeßliche Verschwörung besteht, nach den Konspirationsgesetzen,( den berüchtigten Conspiracy- Laws) barin, Daß verschiedene Personen sich verbinden, entweder etwas ungefeßliches mit gefeßlichen Mitteln, oder etwas gesetzliches mit ungeseglichen zu unternehmen. Das Uebereinkommen, unter folchen Umständen entlassene oder ausgetretene Arbeiter nicht zu beschäftigen, ist an und für sich nicht gesezwidrig, ebenso wenig das Ausschreiben von Listen und die Abweisung der Arbeitsuchenden. Eine Konspiration im Sinne des Gesetzes lag nicht vor und der Richter hatte die Klage abzuweisen.
wird.
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werden."
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Versammlungen.
Zweiter Wahlkreis.
Der sozialdemokratische Wahlverein des 2. Berliner Reichstags: Wahlkreises hielt am Dienstag, den 17. Februar, eine von etwa 1500 Personen besuchte Versammlung ab. Der ReichstagsAbgeordnete Genosse Singer sprach zum 1. Punkt der Tages ordnung, die Stellung der Sozialdemokratie zur Gewerbe- OrdnungsNovelle, folgendermaßen:.
Im Reichstag ist man seit einigen Tagen mit der zweiten Kündigungsfrist von 14 Tagen gefeßlich festgestellt, gleichzeitig Lesung der Gewerbe- Ordnungs- Novelle beschäftigt, die im Volts- aber die Bestimmung getroffen ist, daß anderen Vereinbarungen mund gewöhnlich als Arbeiterschuß- Gesez bezeichnet wird. Bei nichts im Wege steht, so sieht man ein, daß der Arbeiter dem der sozialdemokratischen Fraktion herrscht in Betreff der Vorlage Unternehmer vollständig rechtlos gegenüber steht, da Letzterer von auch nicht der geringste Zweifel, daß die prinzipiellen Forde dem Arbeiter eine 14tägige Kündigungsfrist verlangen, sich selbst " Daraus erhellt, daß der Boykott in Pennsylvanien rungen der Sozialdemokratie durch ein Arbeiterschutz- Gesetz aber eine sofortige Entlassung vorbehalten kann. Durch den§ 152 des Gesetzentwurfs wird dem Arbeiter das nicht strafbar ist; wenigstens solange nicht, als nicht ein un- niemals erfüllt werden können; denn die gänzliche Beseitigung gesetzlicher Aft in Verbindung mit demselben begangen wird. des Privattapitals läßt sich eben auf dem Boden der sogenannten Roalitionsrecht verbürgt, und er selber mit den Unternehmern " Gegen diese Sachlage wäre gar nichts einzuwenden, wenn Sozialveformen absolut nicht erkämpfen. Zur Verwirklichung auf gleiche Stufe gestellt.§ 153 enthält aber Bestimmungen, hinter der formalen Gleichberechtigung auch gleiche unserer Forderungen bedarf es einer vollständigen Umwandlung welche dieses den Arbeitern garantirte Recht vollständig illusorisch Da dies materielle Verhältnisse stünden. nicht unserer heutigen Verhältnisse, einer Umwandlung, die besonders machen. Die Bestimmungen, welche dieser Paragraph mit Bezug der Fall ist und der Boykott den Arbeiter Arbeiter viel in der Bedingung ruht, daß ein jeder gleichberechtigt sein, und auf die Veranlassung zur Niederlegung der Arbeit enthält, find härter trifft, als den Unternehmer, so bleibt eben der Ar- einem jeden der volle Ertrag seiner Arbeit zu Theil werden geradezu rigoros, und es ist mit Genugthuung zu begrüßen, daß beiter im Nachtheil. Immerhin lassen wir uns diesen Zustand foll. Und wenn wir nun die Beobachtung machen, daß auf die Regierungsvorlage, welche diese Bestimmungen noch zu vernoch eher gefallen, als beispielsweise denjenigen in Deutschland , der einen Seite der Reichthum immer wächst, während anderer- schärfen bemüht ist, vorläufig von der Majorität des Reichstages wo die Verrufserklärung" zwar verboten ist, aber thatsächlich feits immer größere Massen proletarisirt werden; wenn wir sehen, zurückgewiesen ist. Wenn man dem Arbeiter in der Gestalt das nur gegen Arbeiter, nicht gegen Unternehmer, eingeschritten daß sich auf der einen Seite die Magazine füllen, während auf Roalitionsrecht verbürgt, so ist das ein Recht, neben welches man der andern Seite Tausende Hunger leiden, dann dürfen wir be- einen Galgen gestellt hat. Soll der Arbeiter wirklich mit dem Die Arbeiter mögen also von diesem Fall Kenntniß haupten, daß unsere Forderungen an die Gesellschaft ihrer Er- Unternehmer gleich gestellt werden, so möge man ihm die Gleichnehmen: Schwarze Listen " sind in Pennsylvanien erlaubt, füllung entgegenreifen, daß die Gesellschaft immer mehr und mehr berechtigung nicht auf dem Papier, sondern in Wirklichkeit geben; aber auch" Sperren" und" Boykotts" tönnen nicht angefochten in den Sozialismus hineinwächst. Würde nun aber irgend jemand man möge Arbeitsämter einrichten, in denen Arbeitgeber und aus dieser Thatsache den Schluß ziehen, es sei dann ja garnicht Arbeitnehmer gleich vertreten sind, und ähnliche Einrichtungen nöthig, daß die Sozialdemokratie selbstthätig in den Gang der schaffen. Es wäre ferner dringend zu wünschen, wenn in der Vorlage Verhältnisse eingreife, so würde ein solcher zeigen, daß er in den Kern der Sache nicht einzudringen versteht. Nicht die Arbeiter, eine Bestimmung zur Beseitigung des Kantinenunwesens aufwelche auf der niedrigsten Stufe stehen, fühlen Thatendrang in genommen würde. Eine diesbezügliche Enquête hat nämlich das sich und kämpfen für eine Besserung ihrer Lebenslage, sondern Ergebniß geliefert, daß sich das Unternehmerthum mit der Ausjene ringen am gewaltigsten, welche vermöge ihrer günstigeren beutung der Arbeitskraft nicht begnügt, sondern die Arbeiter, Verhältnisse weiter zu sehen vermögen. Unsere Aufgabe ist es welche während der Pausen die Fabrikräume nicht verlassen deshalb, dem Verlauf der Dinge nicht ruhig zuzusehen, sondern dürfen, zwingt, in die Kantinen zu gehen, und hierdurch ganz thatkräftig dahin zu wirken, daß auch die auf dem untersten erflecklich Uebereinnahmen erzielen. Der deutschfreifinnige Abgeordnete Schmidt erklärte Niveau stehenden Massen besser gestellt werden und dann ingestern im Reichstage, es sei in Kellnerversammlungen in folge der einmal gesteigerten Lebensbedürfnisse als über Berlin von den Referenten die falsche Behauptung aufgestellt zeugte Streiter in den Reihen der Unsrigen mitkämpen. Man hat uns oft vorgeworfen, wir seien eine Partei des Umworden, daß die Arbeiterschutz- Kommission des Reichstages sturges. Gewiß sind wir eine revolutionäre Partei, denn wir die Kelluer habe unter das Gesinde stellen wollen. Diese wissen, daß wir die Durchsetzung unserer Forderungen nur dann Behauptung ist in einer freisinnigen Kellnerversammlung im ergwingen fönnen, wenn die heutige Gesellschaft von Grund und Wintergarten, nicht aber in einer sozialdemokratischen Kellner- Boden aus umgestaltet ist. Dahin streben wir; langsam aber ficher rücken wir unserem Ziele näher, und heute schon haben wir versammlung aufgestellt worden. unferen Gegnern die Ueberzeugung aufgezwungen, daß die augen blicklichen Verhältnisse eine Umwandlung erfahren müssen. Diese unseren Feinden allerdings äußerst unbequeme Thatsache bedeutet für die Sozialdemokratie gleichzeitig den schönsten Sieg!
Da sind die amerikanischen Arbeiter, trot kapitalistischer Richter und Geseze, also immerhin beträchtlich besser daran als die deutschen . Judeß, Herr Biddle ist nicht der schlechteste amerikanische Richter, und auch amerikanische Arbeiter sind wegen Bontottens schon„ rechtskräftig" zu langen Gefängniß strafen verurtheilt worden.
Die sozialdemokratische Reistags- Fraktion hat sich auch gegen einen Paffus der Vorlage gewendet, welche empfiehlt, daß sich die Unternehmer bezüglich ihrer Fabrifordnungen mit den Arbeitern ins Einvernehmen stellen sollen. Hierbei bedarf es aber wohl keines Wortes dafür, daß es dem Arbeiter doch nicht das Geringste nützen würde, wenn er thatsächlich gegen die Fabrikordnung protestirte. Vor allen Dingen ist die Fraktion aber für die gänzliche Beseitigung der in den Fabrikordnungen enthaltenen Strafbestimmungen eingetreten, und dringt darauf, daß die Geldstrafen vollständig abgeschafft werden.
Die sozialdemokratische Fraktion wird nun Ueber den Tod des Prinzen Balduin haben franzöfifche der dritten Lesung Mann für Mann Blätter unlängst fenfationelle Mittheilungen gebracht, von denen bei der gegen die Annahme der Gewerbe- Ordnungswir nicht Notiz nahmen, weil sie durch nichts verbürgt erschienen. Man glaubt nun, daß der Sozialdemokratie der Boden unter: Novelle stimmen, weil sie nicht die Hand zu einem Jetzt gehen der" Pariser Post", einer für deutsche Blätter in Paris erscheinenden Korrespondenz, aus guter Quelle" Angaben graben werden würde, wenn man den Arbeitern einige Erleich Gesetz bieten will, durch welches zwar einige winzige Verbesseau, welche, wie dieselbe ausdrücklich betont, im Großen und terungen gewähre. Man wird sich aber gewaltig täuschen. Denn rungen herbeigeführt werden können, welches in Wirklichkeit aber Ganzen sicherlich die Wahrheit enthalten, wenn auch einzelne die Massen werden sich sagen, daß sie alle Erleichterungen nur die gerechte Sache der Arbeiter in hohem Grade schädigt. Wir Punkte, wie dies bei Vorkommnissen so heifler Art kaum anders dem unermüdlichen Arbeiten der Sozialdemokratie zu verdanken fürchten den alten Vorwurf der Gegner nicht, wir hätten gegen Wir werden mit freier Stirn möglich ist, beanstandet werden dürften. Das„ Berliner Tagebl." haben, und sie werden sich ferner sagen, daß sie weitere Erleich ein Arbeiterschutz- Gesetz gestimmt. reproduzirt diese Meldungen, die wir auch, ohne deren Richtig terungen ebenfalls nur durch die Sozialdemokratie erlangen vor unsere Wähler treten können und sagen:„ Wir haben die Gerade hierdurch werden die Arbeiter in immer Vorlage aus dem Grunde abgelehnt, weil sie nicht ein Arbeitfeit prüfen zu können, im Folgenden wiedergeben: Prinz tönnen. Balduin hatte ein Liebesverhältniß mit einer Sängerin des Théatre breiteren Massen bie Nothwendigkeit einer gänzlichen Um- nehmer-, sondern ein Arbeitgeberschutz- Gesetz enthielt!"( Stürmischer wirthschaftlichen Verhältnisse einsehen Beifall.) de la Monnaie in Brüssel , Frau Sibyl Sanderson , deren offentun- gestaltung unferer In der Diskussion sprachen die Genossen Reichling, Klinger diger Herr und Gebieter der Fürst de 2.... war. Der König, welcher und zu der Ueberzeugung kommen, daß auch, die winzigen Grfür seinen Neffen ernstliche Besorgnisse wegen dieses Verhältnis es leichterungen nicht gewährt worden seien, wenn es nicht eine und Ritzler im Sinne des Referenten. Folgende Refolutionen wurden angenommen: 1. Die heute hegte, wollte ihn zum Major ernennen und nach Antwerpen schicken. Sozialdemokratie gegeben hätte. Darum wissen wir, daß die Prinz Balduin lehnte dankend ab, begab sich aber nach Ant- Sozialdemokratie mit Naturnothwendigkeit dereinst als Siegerin in der Bittoria- Brauerei tagende Versammlung des sozialdemowerpen, um dem dortigen Gouverneur, der schon seine Gemächer über die bürgerliche Gesellschaft aus dem Kampfe hervorgehen fratischen Wahlvereins für den 2. Berliner Reichstags- Wahlkreis erhatte herrichten lassen, einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Nach wird. Augenblicklich will man also der Sozialdemokratie mit einem klärt sich mit den Ausführungen des Genossen Singer einverstanden Brüssel zurückgekehrt, fuhr er sogleich nach dem Hotel de Suède, Arbeiterschuß- Gesez die Spize abbrechen, ohne aber dabei zu be- und spricht demselben ihren Beifall aus. Ferner erklärt sie den wo Frau Sanderson ihn erwartete. Das Paar war schon eine denken, daß man gewiß das Gegentheil erreichen wird. In dem Antrag der sozialdemokratischen Fraktion auf Aufhebung aller Weile beisammen, als Fürst v. 2. mit einem Revolver in der ersten Theile des Entwurfes handelt es sich um die Sonntags- Kündigungsfrist für vollständig richtig und geeignet, die ArHand hereinstürzte und auf Armlänge dem Prinzen eine Rugel in ruhe, welche im Prinzip als erforderlich hingestellt wird. Durch beiterklasse widerstandsfähiger gegen das Unternehmerthum zu Die Lenden jagt daher die von den Aerzten konstatirte innere zahlreiche Bestimmungen wird dieses Prinzip aber so durchlöchert, machen. 2. Die heute in der Vittoria- Brauerei tagende Versammlung Blutung). Der Berwundete zog sich rasch zurück, verfehlte eine Stufe daß thatfächlich genau dieselben Verhältnisse wie früher fortDie sozialdemokratische Fraktion ist im Prinzip spricht der Volkspartei entschieden das Recht ab, sich als Verder Treppe, fiel in das erste Stockwerk hinunter und wurde von bestehen werden. den erschrockenen Dienern mit einem Beinbruche aufgehoben. für eine vollständige Sonntagsruhe, läßt dabei aber nicht aus treterin des arbeitenden Volkes zu nennen, und erklärt sie für die Alle Welt lief in dem Gasthofe durch einander, schrie und erzählte dem Auge, daß es Betriebe giebt, welche am Sonntag absolut Vertreter der Unternehmer- Interessen. Hierauf wurde die Versammlung mit einem dreifachen Hoch laut das Geschehene. Erst nachträglich wurde Schweigen anbefohlen; nicht ruhen tönnen. Hier fordert sie, daß den in solchen Beaber es war zu spät, schon zu viele Personen kannten das trieben am Sonntag beschäftigten Arbeitern unter allen Um- auf die Sozialdemokratie geschlossen. Geheimniß. Der Graf d'Oultremont, Großmarschall des tönig ständen in der Woche ein freier Tag zu gestatten sei. Speziell lichen Palastes, der in aller Gile herbeigerufen wurde, fuhr mit bei der Bestimmung der Dauer der Sonntagsruhe scheidet dem Prinzen nach dem Palaste des Grafen von Flandern , wo er sich die Auffassung der Sozialdemokratie scharf von der der noch im Laufe des Abends seinen Wunden erlag. Sogleich bürgerlichen Parteien. Während es die Sozialdemokratie ermög wurden die Chefredakteure aller Brüsseler Blätter nach dem Palast lichen will, daß der ganze Sonntag der Erholung gewidmet wer. Die Redaktion stellt die Benugung des Sprechsaals, soweit Naum dafür abzuEin den kann, und demgemäß eine 36 stündige Ruhezeit verlangt, sind geben ist, dem publicum zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen beschieden und gebeten, das Vorgefallene zu verschweigen. einziger wurde übergangen, der Chefredakteur des" Peuple ", die bürgerlichen Parteien der Ansicht, daß 24 Stunden hinreichend Interesses zur Verfügung; sie verwahrt sich aber gleichzeitig dagegen, mit dem welcher den nächsten Tag nicht schwieg. Nun erging die Auf- feien. Bet einer Bause von nur 24 Stunden ist der Arbeiter aber Für Arbeitervereine, welche Bibliotheken besitzen. forderung auch an ihn und er berichtigte das Gesagte, fügte gezwungen, einen Theil des Sonntags mit Schlafen, den anderen Wir werden ersucht, darauf aufmerksam zu machen, daß Araber hinzu, er sei es seinen Lefern schuldig, zu behaupten, mit Vorbereitungen zu der Wiederaufnahme der Arbeit zuzuPrinz Balduin sei feines natürlichen Todes gestorben. bringen. Die Forderung einer 36 ftündigen Ruhezeit ist deshalb beitervereine, die den" Thier- und Menschenfreund" Frau Sanderson war unverzüglich nach Paris spedirt absolut gerechtfertigt, und es ist dringend zu wünschen, daß so in ihre Büchersammlung" aufnehmen wollen, denselben ohne Entworden. Ginige Tage später wurde man die üble Wirkung wohl die Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, wie vom Sonn- gelt von der Expedition des genannten Blattes( Dresden , gewahr und ließ sie wieder nach Brüssel kommen, um die tag zum Montag frei ist. Man fönnte sich nun vielleicht mit Marschallstraße 89) beziehen können, wenn sie ihren Wunsch auf Latme" zu fingen. Sie gehorchte, war aber, wie begreiflich, diefen Einrichtungen betr. der Sonntagsruhe, wie unvollkommen einem Vereins- Briefbogen oder auf einer Karte mit dem Vereinsnicht im Besitze ihrer gewöhnlichen Mittel. Mehrere Personen sie auch sein mögen, noch einigermaßen begnügen und von einem stempel dorthin gelangen lassen. Der Thier- und Menschenin Brüssel fennen die Nummer des Fialers, in dem Graf Schritt zur Bejjerung sprechen, wenn nicht durch zahlreiche Para- freund" ist eine reichhaltige Thierschuh Beitschrift und da' Dultremont den jungen Prinzen sterbend seinen Eltern heim- graphen diese Bestimmungen dadurch wieder illusorisch gemacht her in Arbeitervereinen gewissermaßen die Ergänzung zu deren brachte, und der Roman mit seinem schmerzlichen Ausgang geht würden, daß man dem Bundesrathe u. f. w. die Befugniß ertheilt, we ens ch en schutz Bestrebungen. In den sozialbemokratischen von Mund zu Mund. Nach den Vertretern der Presse waren über die Nothwendigkeit einer eventuellen Sonntagsarbeit zu ent- Brinzipien liegt der Schutz der Thiere gegen Grausamkeiten schon auch alle in Briffel garnisonirenden Offiziere versammelt und scheiden. Gerade der Abschnitt: Sonntagsruhe der neuen Novelle mit darin, obwohl er nicht besonders ausgesprochen wird. ersucht worden, die Wahrheit geheim zu halten, ja vorkommenden zur Gewerbe- Ordnung enthält demnach feinen Schritt zur VerFalls entschieden in Abrede zu stellen." besserung, sondern zu einer entschiedenen Verschlechterung. Ueber
Wir bemerken nur, daß wir gleich bet Gintreffen der auf- haupt hat man bei der Lesung der Gewerbe- Ordnungs- Novelle des Prinzen Balduin an die Aehnlichkeit mit den Meldungen Männerkartell gebildet hat, welches ein Arbeiterschutzgelegentlich des mysteriösen Todes des österreichischen Kron- Gesetz schaffen will, in Wirklichkeit aber ein Arbeitgeberschutz- Gesezprinzen erinnerten. unferem ersten Urtheile. Die vorstehende Notiz bestärkt uns in schafft. Nur die Sozialdemokratie ist es, welche mit einem solchen Vorgehen nichts zu thun haben will und einzig und allein die Denn wenn die Interessen des arbeitenden Volfes vertritt. anderen Parteien auch anführen, der Arbeiter fei ja nicht gezwungen, an Sonntagen zu arbeiten, so weiß doch ein jeder, daß diese Entgegnung in Wirklichkeit nichts bedeutet.
Soziale Lebersicht.
Auf die vielgerühmte Arbeiterfreundlichkeit der Regierung Die Glasarbeiter der grünen Hütte wirft es übrigens ein äußerst sonderbares Licht, daß mit dieser
haben, Dank ihrer Energie und der Solidarität der auswärtigen Vorlage, die doch dem Arbeiterschuß gewidmet ist, gleichzeitig eine
Sprechlaal.
Inhalt desselben identifizirt zu werden.
Bom„ Sozialdemokrat" fehlen mir folgende Nummern:
vom Jahrgang 1879 die Probenummer( vom 28. September) und Nr. 4, 5 und 6;
vom Jahrgang 1880: Nr. 28 und 45;
vom Jahrgang 1881: Nr. 24, 25, 28, 29, 30, 31, 36, 40
und 41.
Sollte ein Genosse mir eine oder mehrere dieser Nummern ablassen können, so würde er mich sehr verbinden. Ich habe viele Doppelnummern, die ich gern austausche. Berlin , den 19. Februar 1891.
W. Liebknech t.