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Nr. 187. 22. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 12. Auguf 1905.

Partei- Angelegenheiten.

Zur Lokalliste.

Berlin O. Die neu erbauten Prachtsäle des Ostens", Frank­furter Allee 151-152, stehen der Arbeiterschaft zur Verfügung. Wilmersdorf . Lotterie- Verein Hat- Hat" hält heute Sonnabend einen Sommernachtsball in der Klause", Wilmersdorf , Hildegard­straße 5/6 ab. Es wird ersucht, das Vergnügen nicht zu besuchen, da uns das Lokal zu Versammlungen nicht zur Verfügung steht. Die Lokalkommission.

Berliner Nachrichten.

2 Lehrerinnen eine 4. Klasse und 1 Lehrerin wagte es sogar mit von Lysol stand. Als ein von Hausgenossen gerufener Arzt tam, der 3. Klasse". Auch der größte Freund der Lehrerinnensache, so war es schon tot. Was es zum Selbstmord veranlaßt hat, ist nicht meint das Lehrerblatt, werde nicht umhin können, den Klagen über bekannt.

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Auch die

Verweiblichung der Knabenschulen einige Berechtigung zuzuerkennen. Lysol und Revolver. Die Selbstmordmanie scheint anzuhalten. auch schlimm für die Schule seien, läßt die" Päd. 3tg." versuchen vor. Wegen Arbeitslosigkeit hat sich der 42 Jahre alte Solche Zustände sind schlimm für die Lehrer. Daß sie es liegen wieder acht Fälle von Selbstmorden bezw. Selbstmord­deutlich genug durchblicken. Sie erzählt von den Schwierigkeiten, e I Iner Frank Straus das Leben genommen. Obdach- und die manchmal den Lehrinnen in ihren Knabenklassen aus dem Gegen- beschäftigungslos hatte er vergeblich nach neuer Tätigkeit gesucht. jazz des Geschlechts erwachsen seien, von den despektierlichen Blicken Not und Verzweiflung drückten ihm schließlich den Revolver in die und anzüglichen Redensarten, die sie zu sehen und zu hören be- Hand. Der Lebensmüde jagte sich eine Kugel in die Schläfe. Noch tommen hätten. Daneben wird darauf hingewiesen, daß anderer- lebend brachte man ihn nach der Charitee, wo er bald nach seiner seits manche Lehrerin gerade in Knabenklassen besser daran war. War sie jung und lieb und schön, und meist war sie es, so flogen erst 18 Jahre alte Tischlergeselle Heinrich Windelkind, Einlieferung starb. Aus dem gleichen Grunde versuchte sich der ihr statt despektierlicher Blicke und anzüglicher Redensarten die jungen Gitschinerstr 62 zu erschießen. Er war gestern nachmittag auf der liebeglühenden Herzen zu." Der Würde des Amtes habe aber auch Suche nach Arbeit gewesen, wurde jedoch mehreremale abgewiesen. das geschadet. Das Ueberraschendste aber ist," so fährt das Lehrer- Auch in einem Hause in der Neuen Grünstraße erging es dem jungen Wie viel Parteigenossen sind in Berlin und Umgegend politisch blatt fort, daß sich die jungen Lehrerinnen trotz allem Ungemach Menschen nicht besser. In der Verzweiflung zog er in dem dunklen organisiert? nicht aus den Knabenklassen wegsehnten nach einer Mädchenschule. Hausflur plöglich einen Revolver und gab einige Schüsse auf sich ab. Die Antwort auf diese Frage versucht ein bekannter Partei- Manche Spötter meinten zwar, das liege an den besseren kollegialen Schwerverletzt wurde der Lebensmüde nach dem Krankenhause gebracht. genosse in folgender Aufstellung zu geben. Er schreibt: Verhältnissen der Knabenschulen. Aber der eigentliche Grund liegt In den sechs Berliner Wahlkreisen und den beiden benachbarten wohl tiefer. Ist es doch eine bekannte Tatsache, daß junge Damen wurde mit einer Lysolvergiftung in die Charité eingeliefert. G3 Der 19 Jahre alte Arbeiter Karl Schmidt, Prinz Eugenstr. 29 Teltow- Beeskow- Storkow- Charlottenburg und Niederbarnim wurden sich mit den kleinen Knaben nur zu gern beschäftigen und darüber starb dort an den Wirkungen des Giftes. Ueber die Ursache zu am 15. Juni 1903 insgesamt 330 456 sozialdemokratische Stimmen selbst deren niedlichere Altersgenossinnen vernachlässigen." diesem Selbstmorde ist noch nichts festgestellt worden. Was geschähe wohl, wenn im Vorwärts" eine solche Schilde 70jährige Frau Roge, Mittenwalderstraße 12, versuchte sich abgegeben. In der unten mitgeteilten Tabelle ist der Versuch gemacht, zusammenzustellen, wie viel Berliner Genossen in den rung von der Tätigkeit der Knabenlehrerinnen zu lesen stände?! mit Lysol, dem Modegifte, das Leben zu nehmen. Die Greisin war einzelnen Wahlkreisen nach den Jahresberichten Was, wenn ein ähnliches Urteil über die Tätigkeit der Mädchenlehrer vollständig gelähmt und wohl aus Ueberdruß hierüber ist sie zu für 1904 organisiert waren. Zur Erläuterung der Tabelle gefällt würde?! Ein Sturm der Entrüstung erhöbe sich in der dem Selbstmordversuch verleitet worden. In bedenklichem Zustande feien einige Bemerkungen vorausgeschickt. Die Zahlen sind entnommen gesamten Lehrerschaft! Und wahrscheinlich käme noch Schlimmeres wurde Frau R. nach dem städtischen Krankenhause in der Gitschiner­den Berichten, die für das Jahr 1904 in den einzelnen Wahlkreisen über uns. erstattet sind. Bei der Vergleichung der einzelnen Wahlkreise find straße gebracht. Durch einen Sturz aus dem Fenster hat sich die Aus anderen Gründen als dieser Schilderer der Knabenlehrerinnen einige Momente zu beachten. Das Geschäftsjahr einiger Wahl- sehen wir der steigenden Verwendung von Lehrerinnen in den Ge- Frau des Kaufmanns Meyer aus der Potsdamerstr. 126 das Leben freise schließt mit dem 1. Januar, andere mit dem 1. Oktober, auch meindeschulen bezw. in den Knabenklassen, gegen die wir an sich unbekannten Mädchens wurde gestern abend in der Nähe von Fürsten­Die Unglückliche war sofort tot. genommen. Die Leiche eines dem 1. September ab. Ferner enthalten die veröffentlichten Berichte nicht das Geringste einzuwenden hätten, mit Unbehagen zu. Die brunn aus der Spree gelandet. Die Ertrunkene ist etwa 16 Jahre teils nur die Anzahl der Mitglieder, die bei Beginn des Geschäfts- Vorliebe der Schulverwaltung für Lehrerinnen gründet sich offenbar alt und 1,50 Meter groß. Sie hat dunkelblondes Haar und ein jahres vorhanden und im Laufe des Geschäftsjahres zugekommen auf die rein rechnerische Erwägung, daß Lehrerinnen trop geringerer volles rundes Gesicht und trug ein rotweißgestreiftes Waschkleid, eine oder ausgetreten find, also nur die Zahl der bei Schluß des Ge- Pflichtstundenzahl und häufigerer Beurlaubungen wegen Krankheit blauweißgestreifte Kattunschürze, schwarze Strümpfe und schwarze schäftsjahres dem Vereine angehörenden Mitglieder. Für eine schließlich doch noch billiger als Lehrer sind, weil sie sehr hohe Schnürstiefel. Die Leiche hat etwa 14 Tage im Wasser statistische Erfassung der Zahl der Mitglieder und für die wirkliche viel weniger Gehalt als diese bekommen. Stärke der Organisation maßgebend kann nur die Durchschnitts­zahl sein, die sich aus der Summe der Mitgliederjahresbeiträge Zum Bau einer neuen Doppelschule hat der Magistrat den An­( eventuell unter Berücksichtigung der gestundeten Beiträge) ergibt. fauf eines großen Grundstückes am Ostbahnhofe in der Bromberger Diese Zahl fehlt teilweise bei den Jahresberichten. Soweit es straße beschlossen. möglich war, ist diese Zahl aus den über die Kassenverhält- Ausgelost wurden vom Magistrat diejenigen Gemeindewahl nisse gemachten Darlegungen ergänzt. Ferner ist bei der bezirke, in denen bei den nächsten Stadtverordnetenwahlen im Herbst Zusammenstellung berücksichtigt, daß die Stadtbezirke 180a bis Hausbefizer gewählt werden müssen. In der dritten Abteilung 181e( Gegend den Viehhof herum) gememeindepolitisch sind es die Bezirke 1, 3, 6, 20, 21, 26 und 46, die durch die Stadt­zu Berlin gehören, daß die in diesen Stadtbezirken verordneten Giese, Dr. Hermes, Barth, Törmer, Wilke, Heimann wohnenden Genossen auch in Berlin IV organisiert sind, aber zum und Hinze vertreten werden. Reichstagswahlbezirk Niederbarnim gehören. Diese Bezirke mit

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gelegen. Schließlich sei noch auf einen Selbstmord hin­gewiesen, der gestern am Teltow kanal entdeckt worden ist. An älteren Mannes aus dem Kanal gelandet. Anscheinend handelt es der Neuen Krug- Allee bei Schönewveide wurde die Leiche eines sich um einen Berliner . Legitimationspapiere führte der Tote nicht bei sich. Die Leiche war schon start in Verwesung über­gegangen.

Metallarbeiters Burwitz, Müllerstr. 12, vergnügte sich gestern vor­Beim Spielen verunglückt. Das vierjährige Söhnchen des mittag mit Reifentreiben. Dabei fiel es von der Vordschwelle des Trottoirs und schlug mit dem Köpfchen auf das Straßenpflaster, daß es blutüberströmt und bewußtlos nach der Unfallstation in der Lin­dowerstraße gebracht werden mußte. Hier erholte es sich indessen bald wieder, erhielt Verband und konnte seinen Eltern toieder zu­geführt werden.

jezt etwa 35 000 Einwohnern gaben bei der Reichstagswahl 1898: Die städtischen Flußbadeanstalten wurden im Monat Mai d. J. 1778 sozialdemokratische und 651 andere Stimmen ab. Bei der von 42 330 männlichen und 12 965 weiblichen Personen, zusammen Wahl 1903 zählten diese Bezirke 6928 Wahlberechtigte; von diesen also von 55 295 Personen benußt. Bedeutend stärker war die Frequenz gaben 4146 Wähler sozialdemokratische Stimmen ab, 1333 Stimmen im Monat Juni. Es badeten insgesamt 313 944 Personen( 211 993 fielen auf Kandidaten der Gegner oder waren ungültig. Es find männliche und 101 951 weibliche). Im Juni 1904 badeten nur Zu Krüppeln gefahren. Zwei folgenschwere Straßenumfälle haben deshalb die 4146 sozialdemokratische Stimmen in der nachstehenden 297 407 Personen, also 16 537 weniger als im Juni d. J. sich gestern ereignet. In der Kaiserin Augusta- Allce wurde der Tabelle, die einen Vergleich zwischen den Wahlstimmen und der Ueberschüsse im Stadthaushaltsetat Berlin . Nach dem jetzt Kutscher Franz Höfling von einer sog. rollenden Teermaschine über­Zahl der Organisierten ermöglichen will, Niederbarnim ab- fertiggestellten Abschluß des Stadthaushaltsetats für das Jahr 1904 fahren. Die Räder des schweren Arbeitsgefährts gingen dent und Berlin IV zugerechnet. Unberücksichtigt hat bleiben ergibt sich, wie in der heutigen Magistratssitzung mitgeteilt wurde, Unglücklichen über die Unterschenkel hinweg und zermalmten ihm müssen, wie viel Genossen in anderen Berliner Wahlkreisen daß der Ueberschuß 10 001 168 M. beträgt. Der Ueberschuß ergibt diese vollständig. H. wurde nach der Charité eingeliefert, wo ihm organisiert sind, als denen, in welchen sie wahlberechtigt sich in runden Zahlen aus 6 594 000 m. Mehreinnahmen und jedenfalls beide Beine amputiert werden müssen. Von einem be­sind. Die Zahl dieser Genossen, die in einem stärkeren Wahltreise 3 427 000 m. Minderausgaben. Mehr- Ueberschüsse haben auch dauernswerten Unglücksfall wurde der Nentier und Hausbesitzer wohnen, mit Zustimmung desselben aber in einem schwächeren Streise ergeben die Gas- und Wasserwerke mit zusammen 1083 700 M. Leopold Levin, Potsdamerstr. 23, betroffen. organisiert sind, wird schwerlich 300 bis 400 übersteigen, würde das hierzu kommen 429 200 M., die an Zuschuß für die Kanalisations- Friedrichstraße den Fahrdamm der Kronenstraße überschreiten, geriet Gesamtbild nicht ändern. So wünschenswert es wäre, daß die werke und den Urbanhafen weniger gebraucht wurden. An dabei an einen Omnibus, stürzte zu Boden und das Hinterrad Grundsäge, nach denen die Mitgliederzahl in den einzelnen Wahl- Steffern sind mehr eingegangen: an Grund- und Gewerbesteuern fuhr über den rechten Arm des Verunglückten hinweg. Auf der freisen berechnet wird, überall gleichmäßige wären, hat bei der nach- 795 300 M., an Gemeindeeinkommensteuern 209 800 M., an Umsatz- Unfallstation in der Kronenstraße wurde ein doppelter Armbruch fest­stehenden Tabelle mit den nun einmal vorhandenen Verschiedenheiten steuern 2 679 900 m., an anderen Steuern 614 000 m., zusammen gestellt. Auf seinen Wunsch hin wurde der Verletzte nach seiner gerechnet werden müssen. 3 746 400 M. Die Minderausgaben von 3 427 000 m. verteilen sich Wohnung gebracht Die so ermittelte Tabelle gibt folgendes Bild über die Drgani- mit mehr oder weniger erheblichen Beträgen auf sämtliche Zuschuß sationsverhältnisse von Berlin und Umgegend. erfordernden Kapitel des Stadthaushaltsetats.

im Jahre 1904 organisiert

Es waren im Wahlkreis

im Durch schnitt

am

am 16. 6. 03

sozialdemokrat.

Stimmen

надававдо

Prozentsatz der Organisierten im Berhältnis zu den bei der Wahl 03 abge gebenen sozial­demokratischen

Stimmen

Schluß

Berlin I

468

675

Berlin II.

3 086

3 217

Berlin III

1 685

2 392

34 995 15 124

Berlin IV

7 339

8656

8,8" 11,1 72 904 10,1

"

"

Berlin V

908

1410

Berlin VI

10 348

12 176

14 568 79 478

6,2 13,0

"

"

Teltow- Beeskow­

Storkow- Charlottenb.

7 398(?)

Niederbarnim

5 281

10 112 ?

73 854 10,2 34 218 15,4 330 456 11,05

"

36 513 43 919

Der neue Direktor der Rieselfelder. In der gestrigen Situng der Deputation für die städtischen Kanalisationswerte und Riesel­felder wurde, wie wir hören, der Güterdirektor Paul Schröder zu Brandthof bei Saalfelden zunächst auf ein Jahr zur Probe zum Direktor der städtischen Rieselgüter einstimmig gewählt. Der Magistrat ist dem Beschlusse der städtischen Kanalisationsdeputation beigetreten.

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Er wollte an der

Das Treiben des Warenschwindlers Josef Czappeck, der hier unter dem Namen Waldhausen aus Frankfurt a. D. in seinem Logis in der Invalidenstraße festgenommen wurde, wird jetzt in einem immer größeren Umfange enthüllt. Viele Geschäftsleute melden sich jeden Tag, denen Czappeck unter den verschiedensten bereits mits geteilten falschen Namen in vielen Großstädten Waren aller Art abschwindelte, um sie zu seinem Vorteil sogleich zu versilbern. Da­gegen ist von den erschwindelten und weiter verkauften Waren noch wenig zum Vorschein gekommen. Die Nachforschungen der Kriminal polizei richten sich jetzt besonders auf die Ermittelung ihres Ver­Ein Wolkenbruch ist in der letzten Nacht über Berlin und die bleibs. Leute, die von dem Schwindler in gutem Glauben gekauft haben, werden am besten tun, sich bei der Polizei freiwillig zu melden. Andernfalls können die Ermittelungen für sie leicht unan­genehm werden, weil es nicht ausgeschlossen ist, daß sie dann in den Berdacht der Hehlerei geraten.

5 315 8,8 bis 12,7 Vororte niedergegangen. Zahlreiche Straßenzüge, Höfe, Bläge, 9,2 Unterführungen und Keller standen zwischen 3 und 4 Uhr unter 15,8 Wasser. Wegen Kellerüberschwemmungen wurde die Feuerwehr nach 11,9 der Neuen Königstraße 67, Ecke Liezmannstraße, Strautstraße 25, 9,9 Roonstraße 14, Prenzlauerstraße 5 und anderen Stellen gerufen. 15,3 Das Königstor glich einem See. Das Prenzlauer- und Rosen- Einen groben Schwindel verüben hiesige Stellenvermittler, welche thaler Tor war um 3 Uhr faum zu passieren. Breite Wasser- durch Inserate in fleineren Zeitungen der Provinz für die Große 18,7 massen ergoffen sich über die Straßendämme, die zeitweise einem Berliner Straßenbahn- Gesellschaft Leute als Schaffner suchen. Die ? " reißenden Strome glichen. Aehnlich sah es in der Yorkstraße, am bei den Agenten sich Meldenden haben eine Vermittelungsgebühr in 13,2 Königsplate und auf dem Gesundbrunnen aus. Die Kreuzung der Höhe von 10 bis 20 m. zu erlegen, ohne daß die Vermittler in der Acker-, Garten-, Liesen- und Scheringstraße stand längere Zeit fuß- Lage find, ihren Kunden die versprochene Stelle zu verschaffen. Die Hoch unter Wasser. Große Berliner Straßenbahn- Gesellschaft engagiert ihr Personal, wie sie mitteilt, nicht durch Stellenvermittler. Die Bahnhofsvorsteher, Die anhaltende Fleischteuerung trägt erheblich zur Vermehrung welche das Arbeitspersonal für die Bahnhöfe, als Wagen­wäscher usw., selbständig zu engagieren haben, find angewiesen, im Bedarfsfalle teine Stellenvermittler in Anspruch zu nehmen, sondern das erforderliche Personal nötigenfalls von dem städtischen Arbeits­nachweis zu beziehen.

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Gesamt- Berlinu.Umg. Rund 36500 bis 44000( für die Zahl am Jahresschluß haben wir für Niederbarnim , dessen Bericht nur eine ungefähr dem Stassen­bericht vorhandene Durchschnittszahl angibt, diese auch als Schlußzahl eingesetzt, wiewohl diese erheblich höher sein mag) in Wahlvereinen der vegetarischen Restaurants bei. In den letzten Wochen haben organisierte sozialdemokratische Wähler sind gewiß eine erfreulich Stadtteile, die bisher keinen Sammelpunkt für die Freunde der große Armee. Aber trotz der außerordentlichen Fluktuation der Bevölkerung innerhalb Berlins sowie von und zu Berlin erreicht die Pflanzenkoſt besaßen, wie der Nordosten, der äußerste Norden ihre Zahl der organisierten Parteigenoffen nur den achten bis zehnten begetarischen Restaurants erhalten. Auch in den größeren Vororten Teil der bei der letzten Reichstagswahl für die Sozialdemokratie sollen Vegetarier- Wirtschaften geschaffen werden. abgegebenen Stimmen. Dies Verhältnis zeigt, wie dringend not- Auf dem Gesundbrunnen zwischen Bellermann- und Behmstraße wendig auch für Berlin die organisatorische Arbeit, die Aufklärung wird auf dem Gelände des sogenannten Vergnügungspartes ein und Gewinnung der Lauen, Zaghaften und Indifferenten für die Riesen- Konzertsaal eingerichtet. Der Saal wird 1500 Quadrat Organisation ist. Auf den Namen eines Sozialdemokraten tann nur meter umfassen und für über dreitausend Personen Platz Bahnhofe, woselbst er, wie das üblich ist, den Leuten zunächst Bier: der Anspruch erheben, der seine Pflicht erfüllt, einem sozialdemo- bieten. Daneben wird auch eine Gartenbühne geschaffen, auf geben ließ, bevor die Verträge abgeschlossen wurden. Ein anderer fratischen Wahlverein beizutreten. Darum Genossen, hinein in der 500 Personen auftreten tönnen, während der Zuschauerraum für Agent, der ebenfalls Landarbeiter suchte, bemühte sich, seinem Kon­die sozialdemokratischen Wahlvereine. Wer nicht 15 000 Personen berechnet ist. Das Terrain gehört zu dem aus- kurrenten die Leute abspenstig zu machen, wodurch es zwischen den Mitglied eines sozialdemokratischen Wahlvereins ist, erfüllt nicht gedehnten Grundbesitz der Wollantschen Erben und ist für 10 Jahre beiden Vermittlern zu einem heftigen Streit kam, der sich auf der Straße fortsette und zu einer großen Menschenansammlung Ver­feine Pflicht als Arbeiter und als Kämpfer für Freiheit und Recht. verpachtet. anlassung gab. Bei der Annäherung eines Schußmannes machte sich der zweite Agent schleunigst aus dem Staube.

Zu einem tumultuarischen Auftritt führte gestern abend am Stettiner Bahnhof ein Streit zwischen zwei Stellenvermittlern. Ein gent hatte einen Transport Landarbeiter für ein Gut zusammen­gestellt und vereinigte die Leute in einer Gastwirtschaft am Stettiner

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Bermißt wird der 15jährige Hermann Weißberg, Willibald ,, Berweiblichung" der Knabenschulen in Berlin . Alexisstr. 25 bei seinen Eltern wohnhaft. Der Knabe verließ am Ueber Knabenlehrerinnen in den Berliner Gemeindeschulen bringt Montag nachmittag seine Behausung und ist bis jetzt nicht zurüd­Straßensperrung. Die Königin Augustastraße von der Viktoria­die Pädagogische Beitung" eine kritische Betrachtung, die gefehrt. Bekleidet war er mit einem dunklen Jackett und schwarz- straße bis zur Matthäilirchstraße wird behufs Umpflasterung vom das"" kollegiale" Verhältnis zwischen Lehrern und Lehrerinnen in gestreifter Hose. Personen, die über seinen Verbleib irgend welche 11. d. Mts. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. eigenartiger Weise beleuchtet. Daß in unseren Gemeindeschulen die Angaben machen können, wollen sich bei den Eltern melden. Feuerbericht. Nach der Boeckhstr. 39 wurde Freitag früh die Lehrerin allmählich immer mehr Terrain erobert hat und auch in den Vermißt wird seit dem 4. d. M. die geistesschwache unverehe- Wehr gerufen, weil dort in einer Schlächterei Feuer ausgekommen Knabentlassen immer fester Fuß fassen konnte, ist bekannt. So rasch lichte Frieda Kubbe, am 25. April 1876 zu Berlin geboren, York - war. Die Gefahr konnte leicht beseitigt werden. Decken und und plöglich, wie die Päd. Ztg." in starter Uebertreibung( oder nur aus Untenntnis?) es barstellt, ist das zwar nicht gekommen; min- straße 62 wohnhaft gewesen. Die Vermißte, welche schon öfter sich Kleidungsstücke gingen dann in der Bernauerstr. 74 in einer Wohnung destens nicht in ein paar Jahren". Aber den Lehrern, die in den heimlich entfernt hat, ist am genannten Tage gegen 7 Uhr abends in Flammen auf, während in der Alexandrinenſtr. 11 die Verpackung aus der elterlichen Wohnung fortgegangen und seit dieser Zeit nicht von Glasballons in Brand geraten war. Ein Posten Puzwolle Lehrerinnen und vollends in den Knabenlehrerinnen eine sehr wieder zurückgekehrt. Ausgeschlossen ist nicht, daß die Stubbe sich in wurde in der Gollnowstr. 19 eingeäschert. In der Wilsnackerstr. 7 unerwünschte Konkurrenz sahen, mag es immer noch viel irgend einem Lokal als Kellnerin hat engagieren lassen, wie dies wurde die Wehr verlangt, weil dort das Dachgefims herabzustürzen zu schnell gegangen sein. Nach dem letzten, im Januar 1905 erschienenen Lehrerverzeichnis schon früher mal geschehen ist. Zweddienliche Angaben nimmt jedes drohte. Die Gefahr wurde beseitigt. gab es in Berlin , wie die Päd. 8tg." ausgezählt hat, nur noch Polizeirevier und die Kriminalpolizei zu 6628 IV. 23. 05. entgegen. 37 Knaben- Gemeindeschulen, in denen keine Lehrerin angestellt war. In Abwesenheit der Herrschaft vergiftet hat sich das 17 Jahre Dagegen unterrichteten an 102 Schulen bereits 224 Lehrerinnen in alte Dienstmädchen Therese Kuhr, das in der Neuen Hochstr. 31 seit Knabentlassen und an 22 Schulen 50 Lehrerinnen in gemischten acht Wochen bei dem Arzt Dr. Engels in Stellung ist. Die Familie Klassen, so daß insgesamt 274 Lehrerinnen, etwa ein Sechstel aller des Arztes ist seit vier Wochen verreist. Das Mädchen war seitdem in Berlin angestellten, mit dem Unterricht der Knaben betraut waren. allein in der Wohnung und wurde von den Eltern des Arztes, die Die Zusammensetzung der Stadtverordneten- Versammlung war An vielen dieser Schulen wurden nur je 1 oder 2 Lehrerinnen be- im Nebenhause wohnen, beköjligt. Als deren Dienstmädchen gestern bis vor zwei Jahren im wesentlichen eine unpolitische". Die so­schäftigt, an manchen je 3, 4 und mehr, an einzelnen sogar 6 und das Mittagessen brachte, fand es keinen Einlaß. Man ließ deshalb genannte Freie Vereinigung unter Führung des Herrn Ströhler 7 Lehrerinnen. Die meisten Lehrerinnen hatten eine 8., 7. oder durch einen Schlosser öffnen. Das Mädchen lag besinnungslos auf verfügte im Verein mit den gleichfalls Unpolitischen", die sich zu 6. Klasse. Doch verwalteten noch 10 Lehrerinnen eine 5. Klasse, dem Bette, vor dem auf einem Stuhl eine Flasche mit einem Rest der Fraktion Alt- Charlottenburg" zusammengeschlossen hatten, etwa

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Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg .

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