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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 210.

Von der Cholera.

Wilhelm.

v. Kaltenborn,

Donnerstag, den 8. September 1892.

Schäßung nach dürfte die wirkliche Zahl der bis heute infolge der Cholera eingetretenen Sterbefälle 4500 betragen.

es

-

9. Jahrg.

Bei den 23 Hamburgischen Standesämtern sind im Monat August d. J. 4631 Sterbefälle angemeldet worden gegen 1236 im Raiserman över und Cholera. Das Armee­Endlich! Das Echo" vom 7. September schreibt: Wie August 1891. Die Steigerung der Sterbefälle um rund 3400 im Berordnungsblatt" veröffentlicht folgende Kabinetsordre über die Medizinalbureau Fehler in der Zusammenstellung der Zahlen epidemie zuzuschreiben. Berordnungsblatt" veröffentlicht folgende Kabinetsordre über die wir von authentischer Seite erfahren, find anscheinend auf dem diesjährigen Auguftmonat ist zum allergrößten Theil der Cholera­Auf Anregung des Vorsitzenden der Manöver des VIII. und XVI. Armeetorp3: Ich finde mich bewogen zu bestimmen, daß, um nicht einer der an den einzelnen Tagen an der Cholera Erkrankten und Gefängnißdeputation, Senators Roscher, wird in Hamburg   allen Verstorbenen vorgekommen. Der Vorstand des statistischen Verurtheilten, welche darum nachsuchen, bis zum 15. Oftober weiteren Verbreitung der Cholera Borschub zu leisten, die dies- Bureaus der Steuerdeputation ist infolge deffen beauftragt, Strafaufschub gewährt. jährigen großen Manöver vor mir und zwar zunächst beim sämmtliche bisher publizirte Zahlen einer Revision zu unterziehen Virchow über die Cholera. In seiner Unterredung VIII. und XVI. Armeekorps in Fortfall kommen. Die Herbst­übungen der betreffenden Armeekorps schließen mit den Divisions- und von morgen ab an Stelle des Medizinalbureaus die Mel- mit einem Mitarbeiter der Berliner Zeitung  " äußerte Virchow  Mauövern ab. Die Formirung einer Reserve- Brigade beim bungen zu erstatten. Die Aerzte haben übrigens ihre Meldungen auf die Frage, ob vielleicht bie Seuche, nachdem der Winter vor­über, schon im nächsten Frühjahre in Deutschland   mit verstärkter VIII. Armeekorps hat zu unterbleiben. Sofern Mannschaften nach wie vor an das Medizinalbureau zu richten." Daffelbe Blatt schreibt: Rann das Krankenhaus- Kraft hervorbrechen werde, Folgendes:" Darüber Bestimmtes nach Orten entlassen werden müßten, welche von der Cholera Rollegium noch immer nicht von seiner Spar zu sagen, ist bei dem heutigen Stande der Wissenschaft unmöglich. infizirt sind, soll es denselben gestattet sein, vorläufig länger bei samteit" lassen? der Truppe zu verbleiben. Das Kriegsministerium hat hiernach Sieht es noch immer nicht ein, daß Unsere Kenntniß von den Bazillen ist eben noch viel zu gering. das Erforderliche zu veranlassen. An die Generalkommando? des außergewöhnliche Zeiten auch außergewöhnliche Mittel noth- Ueberhaupt ist die Ansicht, daß bei eintretender Kälte VIII. und XIV. Armeekorps habe ich verfügt. wendig machen? Heute erschien auf unserer Redaktion ein die Cholera Epidemie erlöschen muß, eine sehr Potsdam  , den 5. September 1892. Krankenwärter, der im Alten Allgemeinen Krankenhause be- irrige; denn wir haben ja z. B. schon in Petersburg   eine schäftigt gewesen und uns eine Schilderung der dort herrschen Winter Epidemie erlebt. Selbst wenn die hohe Kälte die den Zustände gab. Den schlimmsten Mißständen wäre fofort Krankheitserreger zerstören würde, so ist es bei der Beschaffenheit abzuhelfen, wenn An das Kriegsministerium. nur die zuständige Behörde fich ent- unserer Wohnungen gar nicht möglich, überall hin eine derartige schließen würde, etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen. Kälte dringen zu lassen. In Sentgruben, in Kellern, Zimmern, Borstehende Ordre wird von dem Kriegsminister mit nach unmögliches zu verlangen fällt uns gar nicht ein,' was aber ge- Küchen wird es stets eine höhere Temperatur geben, bei ftehenden Bestimmungen bezüglich der Entlassung der Es ist also auch Reservisten und Dispositions- Urlauber bei eg loftet; das zu verlangen hat die Bevölkerung ein Recht! Wie bei falter Jahreszeit die peinlichste Sorgfalt auf Reinhaltung than werden kann, das muß auch geschehen, einerlei wie viel welcher der Bazillus gedeihen kann. fämmtlichen Armeekorps zur Kenntniß der Armee gebracht: uns der Krankenwärter erzählte, gab es auf derjenigen Station, aller jener Orte zu verwenden, welche einer Entwickelung 1. Bei cholerafreien Truppentheilen, soweit sie nicht in cholera- bie er mit einem andern wärter zu besorgen hatte, 27 Cholera- und Fortpflanzung der Krankheitserreger günstig find." Ueber die infizirten Orten gelegen haben, kann die Entlassung planmäßig tante. Für alle diese Kranken war vorhanden eine Injektions  - persönliche Desinfektion befragt, erklärte Birchow: Ich erfolgen. Die General- Kommandos werden ermächtigt, wo dies erforderlich erscheint, die Entlassung der Mannschaften direkt prize, eine einzige Gummiunterlage, und zwar eine defekte, die halte diese Art der Desinfektion für ziemlich werthlos ,. erst nach vieler Noth und Mühe für die Station erlangt benn an einem Ort fällt die Flüssigkeit auf, gleich daneben aber aus dem Manövergelände zu veranlassen. Solchen Mannschaften, werden konnte, und ein einziges Stechbecken! Was nun den fann ein Krankheitsstoff haften. Hauptsache ist peinliche welche nach von der Seuche ergriffenen Orten entlassen werden lekteren Apparat anbetrifft, so weiß Jeder, der etwas von Reinhaltung der Hände, sowie Achtung, daß müßten, ist es jedoch freizustellen, vorläufig bei der Truppe zu Krankenpflege versteht, wie nothwendig für jeden Kranten ein der Magen in Ordnung bleibt." Zum Schluſſe gab verbleiben. Eine Anrechnung dieses Verbleibens als Uebung folches Gefäß ist. Ferner war nur ein einziger Infusions- Professor Birchow feiner Ueberzeugung Ausdruck, daß für die findet jedoch nicht statt. 2. Bei Truppentheilen, welche von der Cholera befallen find, apparat für die Salzeinspritzungen vorhanden; derselbe war Bevölkerung Berlins   ein Grund zu besonderen defekt und nothdürftig mit Telegraphendraht zusammengebunden! Besorgnissen nicht vorhanden sei. hat vor der Entlassung eine Absonderung der Reservisten und Der dirigirende Arzt erklärte im Beisein der Märter, daß die fehrungen, die von Seite der hiesigen Behörden gegen die Seuche Dispositions- Urlauber von der Truppe stattzufinden, und darf Nadeln unter allem Huno" feien; gewiß sehr bezeichnend! Für ergriffen worden, könnten Allen die beruhigende Ueberzeugung die Entlassung derselben erft erfolgen, wenn diese Mannschaften die Kranken wurde nicht genügend Eis und Selterswasser ge- geben, daß geschehen ist, was in der Macht des Menschen liege, eine Stägige Frist hindurch frei von Cholera oder choleraver- liefert; namentlich der Mangel des letzteren machte sich den um den furchtbaren Feind abzuwehren. dächtigen Erkrankungen geblieben sind. Hamburg  , 6. September. Amtlich wird dem Korre 3. Diejenigen Mannschaften, welche vorübergehend armen Kranken in qualvoller Weise fühlbar. Alle zwölf Stunden in cholerainfizirten Orten einquartiert waren, dürfen ebenfalls wurden für die 27 Kranken zwei Flaschen St. Julien und eine fpondenten der Boss. 8tg." bestätigt, daß augenblicklich noch nur entlassen werden, wenn während einer Stägigen Beobachtung Flasche Portwein geliefert. Ist das Geiz. Unverstand dreizehnhundert Leichen unbeerdigt liegen, weiter, daß bisher oder noch etwas Schlimmeres? Rognak, der doch von über fünftaufend Personen an der Cholera gestorben sind. ihr Gesundheitszustand zu feinen Bedenken Veranlassung giebt den Aerzten empfohlen wird, gab es überhaupt nicht. Auch die Siehe die nächste Notiz! Befanden sich jedoch zur Entlassung bestimmte Manufchaften Märter erhielten feinen Rognat. Das gelieferte Effen war zwar Hamburg  , 7. September. Gegenüber der Blätter­dauernd in choleradurchfeuchten Orten, so ist ihre Entlassung nach der Schilderung des Warters sehr gut, traf aber immer so meldung, daß in Hamburg   gestern Abend 1300 Zeichen un­erst dann zulässig, wenn ärztlicherseits keine der Cholera ver­dächtigen Zeichen bei ihnen gefunden werden und bei einer sodann spät ein, daß es ungenießbar war. Dabei erhielt der genannte beerdigt waren, ist amtlich festgestellt worden, daß in allen Wärter außer der Beföftigung 1 M. pro Tag eine Knickrig- Leichenhäusern und in beiden Krankenhäusern zusammen nicht über vorzunehmenden achttägigen folirung an einer Beobachtungs- feit, die Alles übertrifft, was wir je gehört! Und von fo 650 Leichen gestern Abend unbeerdigt waren, davon ist der station nicht aufgetreten sind. 4. Die Bestimmung über Mitnahme von Aerzten oder miserabel bezahlten Leuten verlangt man aufreibende Arbeit größere Theil in der Nacht beerdigt. Ist das richtig, so sind, Lazarethgehilfen bei größeren Transporten ist den Generalfom Weiter ist zu bemerken, daß von Morgens 5 Uhr an bis meinen wir, 650 unbeerdigte Leichen auch genug!! mandos überlassen. Hamburg  , 7. September. Von gestern Mittag bis heute 91/2 Uhr weder Eis noch Selterswasser zu erhalten ist. Ein solches Berfahren nach der bureaukratischen Schablone ist ein Mittag find 702 Grtranfungen und 883 Todesfälle gemeldet. Standal; das muß öffentlich festgenagelt werden. Im Hiervon entfallen auf Dienstag 266 Erkrankungen und 154 Todes­Krankenzimmer blieben die Todten, theilweise bis Morgens fälle. Der Rest sind Nachmeldungen für die vorhergehenden liegen: dann wurden die Leichen hinunter nach dem Korridor Tage. Transportirt wurden gestern 224 Cholerakrante und gebracht, wo sie noch 5-6 Stunden liegen blieben. Was kann 102 Leichen. der Grund für dieses unerhörte Verfahren, Leichen neben Kranken Lübeck  , 6. September. Bon gestern Mittag his heute liegen zu lassen, sein? Doch nur der Mangel an Wärterpersonal, Mittag find hier amtlich keine neuen Cholera- Erkrankungen zur Begen der Choleragefahr dürfen auf den preußischen welcher wiederum verursacht wird durch die unverzeihliche Spar Meldung gelangt. Etwa hundert Personen, die von Hamburg   in Staatsbahnen Karbolsäure und andere Desinfet tionsmittel, welche sonst nach Absatz 3 der Zusatzbestim- famkeit" der Behörde. Ein weiteres Licht auf das Sparsamkeits- Travemünde   eingetroffen waren, wurden in der Quarantäne­ung II zu§ 56 des Betriebsreglements von eilgutmäßiger Be- ſyſtem wirft der Umstand, daß Kranke auf halbverfaulte, station auf dem Priwall desinfizirt. Bremen  , 6. September. Die Medizinalkommission macht förderung als Stüdgut ausgeschloffen find, bis auf Weiteres nur eben umgedrehte Matratzen gelegt werden, als ob es in Hamburg   nicht Tapezirer genug gäbe, die so viel bekannt, daß seit gestern Mittag hier zwei Personen unter auch auf Eilstüdgut zugelassen werden. Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 3. bis Matratzen liefern tönnen, als nur irgend verlangt werden. choleraverdächtigen Anzeichen erkrankt find, von denen eine ge­5. September Mittags gemeldete Cholera- Ertrantung

Vor der Entlassung der in achttägiger Beobachtung gewesenen Mannschaften ist eine ſachgemäße Desinfektion ihrer Wäsche und Kleider vorzunehmen. Warum aber werden die Kaisermanöver des 13. und 14. Armeekorps( Bayern  , Baden) nicht gleichfalls ab gefagt? Was dort gilt, gilt auch hier!

und Todesfälle:

Datum:

Staat

3./9. 4./9. 5./9.

6./9.

Drt

und Bezirk

Hamburg  Preußen:

erkrankt

gestorben

Bertranft

gestorben

erkrankt

gestorben

erkrankt

gestorben

-

-

"

Die Vor­

Ein anderer Krankenwärter schildert uns die Zustände in storben ist. Die bakteriologische Untersuchung ist noch nicht ab­ganz gleicher Weise, nur wo möglich noch traffer. Während in geschlossen.

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auswärtigen Zeitungen gesagt wird, daß für Hamburg   Kranken- Bremerhaven, 7. September. Die hiesigen Behörden wärter für 10 M. pro Tag und 15 M. pro Nacht gesucht werden, hatten die Hafensperre gegen alle von Bremen   kommenden erhielt er in Wirklichkeit 60 M. pro Monat bei einem laufenden Schiffe beschlossen. Auf Veranlassung des bremischen Senats Dienste von 39 Stunden! In der Nacht giebt es dabei für wurde dieser Beschluß jedoch wieder zurückgezogen. den Warter nur eine Tasse schwarzen Kaffee. In dem Saal, wo Braunschweig  , 7. September. Der sozialistische diefer Wärter fungirte, lagen 26 an Cholera schwer Erkrankte. 2andesparteitag für das Herzogthum Braunschweig  , wel­Außer ihm war noch ein weiterer geschulter Wärter vorhanden, cher am 11. b. M. in Wolfenbüttel   stattfinden sollte, ist der ferner drei Freiwillige", nämlich ein Pastor, ein Student und Choleragefahr wegen verboten. ein chriftlicher Jüngling. Der Paftor vertheilte mit Vorliebe Roblenz, 5. September. Am Sonnabend Nachmittag Traftätchen, der Student ließ sich von den Aerzten Herr Kollege" ftarb eine Krankenschwester, die den hier im Isolirhospital ver­528 379 501 158 674 264 702 333 tituliren, wußte aber eine Injektionssprize nicht von einem storbenen Hamburger gepflegt hatte, unter den Anzeichen der Besenstiel zu unterscheiden, und der christliche Jüngling. war Cholera. Im Ganzen find jezt 3 Todesfälle an Cholera hier fromm! Daß solche Freiwillige" nichts nüßen, ist wohl Jedem vorgekommen. Die barmherzige Schwefter, welche die verstorbene 9tlar. Aber die geschulten Wärter entläßt man, weil sie an- Krankenschwester pflegte, und die Wärterin, welche die Wäsche 1 gemeffene Bezahlung verlangen!- Wir fragen das der Verstorbenen besorgt hat, sind heute unter verdächtigen Um­3 Krantenhaus Kollegium nun nochmals ernst- ständen ebenfalls ertranft.( Frankf. Rtg.") Lüneburg  . Die Gefahr der Cholera­1 lich: Will es das bisherige System aufgeben Dortmund  , 5. September. Bereinzelte Erkrankungen( einschließlich der nachträglich ge- und den Uebelständen abhelfen, oder foll ein Ginschleppung hat die Bauverwaltung des Dortmund- Ems- Kanals Sturm der Entrüstung der ganzen Bevölkerung veranlaßt, von jetzt ab nicht mehr fremde Arbeiter beim Bau an­Regierungsbezirt Schleswig: in den Städten es dazu zwingen? Wir werden die Sache im zunehmen. Der Gesundheitszustand der Arbeiter wird ärztlich Wandsbek  , Lauenburg  , Bloen, sowie in 6 Orten der Kreise Ange behalten und nicht schweigen, bevor geüberwacht; große Mengen Desinfektionsmittel sind überall ver­Stormarn, Pinneberg   und Steinburg   9 Erkrankungen, 2 Todesfälle. holfen ift! theilt worden. Auch einige Baracken find bereits errichtet. egierungsbezirk Stade  : in 4 Orten der Kreise Bisher hat sich noch fein choleraverdächtiger Fall gezeigt. Jort und Rehbingen 3 Erkrankungen, 1 Todesfall. Regierungsbezirk Lüneburg  : in Stadt Har burg und in 5 Orten der Kreise Harburg( Land) und Dannen­ berg   2 Erkrankungen, 4 Todesfälle.

Stade  Schleswig  

meldeten):

Re

Hamburg.

Neuenfelde  .

-

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Altona  Rendsburg  Glinde Wilhelmsburg  

5 2 1 1 3 17 10 17 11 10 3 1

8 18 2 1

-

1

-

2

2

5 2 3

Regierungsbezirk Magdeburg  : in Stadt Magde­ burg   2 Erkrankungen, in 1 Orte des Kreises Jerichow II zwei

Todesfälle.

( Frantf. 3tg.")

Rapitalistische Feigheit. In den Hamburger Nachrichten" lieft man: Da Geheimrath Dr. Roch nachgewiesen hat, daß die Seuche, welche Hamburg   heimsucht, durch Flücht Worms  , 5. September.  ( Frankf. 3tg.") In dem benach linge aus Hamburg   nach 30 deutschen   Orten verschleppt worden barten Pfeddersheim   ist die Frau des Gerichtsdieners Mumm ift, wird von allen Seiten im Interesse der Menschenliebe, um erkrankt und wurde von Seiten des zu Rath gezogenen Arztes nicht auf unsere deutschen   Brüder die Seuche zu übertragen und ein choleraverdächtiger Fall fonstatirt. Da die Frau in dem damit hier am Drte selbst Jeder nach seinen Kräften mit Rath Gemeindehause wohnt, so wurde die Schließung der Bürger­und That helfen kann, die Bitte ausgesprochen, hier zu bleiben. meisterei und des in demselben Hanse befindlichen großherzog­Es wird in dieser Beziehung auf unser Ansehen im Reiche hin- lichen Amtsgerichts verfügt. gewiesen, das ohnehin schon jeht erheblich geschädigt ist. Man Der Verein für Sozialpolitik, der dieses Jahr in möge, wird betont, Alles thun, um die Seuche zu befämpfen, sie Bosen tagen sollte, hat wegen der Cholera- Epidemie feine Ber­abzuschließen und sie nicht weiter zu verbreiten. Wenn die fammlung bis zum Frühjahre verschoben. Aus demselben An­der nach Weimar   berufene Allgemeine nöthigen Vorsichtsmaßregeln angewandt werden, ist die Gefahr laffe der Erkrankung an Cholera feine so große. Wenn Beispiele von deutsche Journalisten und Schriftstellertag, Unerschrockenheit und Furchtlosigkeit gezeigt werden, dann wird sowie die zu gleicher Zeit nach dort berufene Generalversammlung auch die Ruhe in die Stadt zurückkehren und eine verständige, der deutschen   Schriftsteller- Genossenschaft vertagt. erfolgreiche Bekämpfung der Cholera möglich sein." Die Bourgeois Wien  , 6. September. Der direkte Wagenverkehr von und nach der Schweiz   über Buchs ist vom 5. d, M. ab eingestellt worden; es findet daselbst bis auf Weiteres ein Umsteigen sämmt­

Regierungsbezirk Hannover: in Stadt Hannover  2 Erkrankungen( 3. und 5. September). Regierungsbezirk Potsdam  : in Rathenow   ein Todesfall, im Kreise Niederbarnim 1 Erkrankung. Regierungsbezirk Düsseldorf  : Stadt Cleve ein RegierungsbezirtOsnabrüd: der im Kreise Melle  am 28. August stattgehabte Tod einer aus Hamburg   zugereisten Frau ist, wie nachträglich festgestellt, burch Cholera verursacht. Mecklenburg Schwerin  : pfeifen auf solche Bitten.

Todesfall.

Großherzogthum

Stadt Bütow 1 Erkrankung. In Hamburg   war nach Mittheilung des Krankenhaus Im Hamburger Echo" liest man: Schon aus den unvoll- Kollegiums der Bestand der Choleratranten im All- licher Reisenden statt. ständigen amtlichen Ziffern ist zu ersehen, daß der Verlauf der gemeinen Krankenhause am 4. d. M. folgender:

"

Seit

noch

Epidemie nicht ein solcher ist, wie ihn Professor Dr. Koch ver muthete. Wohl hat die rapide Steigerung der Erkrankungen und Todesfälle stattgefunden, aber von einer ebenso rapiden Abnahme der Seuche fann gar feine Rede sein. bis zur Sterbefällen am 27. Auguſt vollzog sich nach der amtlichen Statistit in zehn Tagen. aber ist von einer Abnahme der Epidemie faum etwas zu spüren. Die Zahl der Erkrankungen dürfte, die Nachmeldungen in Be­tracht gezogen, noch immer pro Tag über 500 betragen, die der Sterbefälle über 250. Die Sterblichkeit beträgt, wie während des ganzen Verlaufs der Seuche, 50 Prozent der Erkrankungen und darüber. Der Bericht des Medizinal Inspektorats giebt als Gefammtziffer der Erkrankungen feit dem Ausbruch der Epidemie 6798, als Gesammtzahl der Sterbefälle 2940, also rund 3000 an. Unserer auf guter Grundlage beruhenden

1234

Altes Krankenhaus: Bestand am 3. September 12 Uhr Nachts Bugang am 4. September

1057

177

Abgang am 4. September geheilt gestorben

40 83

123

Bestand am 4. September 12 Uhr Nachts 1111 Neues Krankenhaus.

Bestand am 3. September 12 Uhr Nachts 1026 Bugang am 4. September

90

1116

16

83

99

Abgang am 4. September geheilt gestorben

85

Bestand am 4. September 12 Uhr Nachts 1017

99

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Brüssel, 6. September. Neuerdings beim Gesundheits­amt eingegangene Nachrichten stellen fest, daß die Cholera in Orts schaften auftritt, welche von Wasserläufen berührt werden, die in Ant­ werpen   endigen. In Antwerpen   sind seit dem ersten Auftreten der Krankheit insgesammt 75 Personen erkrankt. 22 Patienten find genesen, während 28 sich noch in ärztlicher Behandlung befinden. Ge­storben sind bisher 25 Personen. In Brüssel   ist gestern eine Person an Cholerine erkrankt. Der Gesundheitszustand in der Hauptstadt ist ein ausgezeichneter.

Paris  , 6. September. Der Minister des Innern hat den Präfetten in einem Rundschreiben die strikteste Ausführung der fürzlich erlassenen sanitären Maßnahmen eingeschärft.

Paris  , 6. September. Die Zahl der heute der cholera­artigen Epidemie Erlegenen beträgt 31. In den Hofpitälern befinden sich gegenwärtig 329 Krante dieser Art in Behandlung. Paris  , 7. September. Der Polizeipräfekt hat beschlossen, die Zahl der choleraartigen Erkrankungen und Todesfälle täglich