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Die ahnungslosen Verantwortlichen. seinen Willen veröffentlicht. Es kam heraus, wer ihn geschrieben und mit Hinsicht auf eine mögliche Verständigung über Eine höchst sonderbare Entschuldigung" über die südwest- hatte. Alle norwegischen Blätter verurteilten sein Auftreten, er geringere Punkte, die fich vielleicht wertvoll erweisen afrikanischen Budgetverstöße führt der Berliner Korrespondent der wurde zum Vaterlandsverräter gestempelt und mußte Drammen , würde, wenn die wirklichen Friedensverhandlungen beginnen. Münch. N. N." ins Feld. Er will auf Grund bester Informationen wo er bisher als ein angesehener Mann gegolten hatte, verlassen. In amtlichen Kreisen ist man einigermaßen empfindlich erfahren haben, daß der Reichskanzler sofort nach Verlaut­bezüglich der gegen Rußland erhobenen Beschuldigung, es habe die barung der Beschwerden in den Zeitungen die Kolonialabteilung des Die Volksabstimmung in Norwegen Perfidie seiner diplomatischen Methoden von neuem gezeigt durch Auswärtigen Amts angewiesen habe, den Sachverhalt genau zu hat am Sonntag bei ganz gewaltiger Beteiligung stattgefunden Enthüllung der Friedensbedingungen Japans , die in Verlegung des untersuchen. Dies sei geschehen, doch sei infolge des Urlaubs und mit geradezu überwältigender Mehrheit die Minderheit mit den japanischen Unterhändlern getroffenen Abkommens erfolgt mehrerer maßgebender Persönlichkeiten( Staats- ist geradezu lächerlich winzig trotz der geheimen Ab- fei. Es heißt fogar, die wirklichen Friedensbedingungen Japans sekretär Frhr. v. Richthofen , Direktor Stuebel usw.) die Nachforschung stimmung- wurde die Trennung von Schweden und Nor - feien viel schärfer und drückender als die bisher bekannt gewordenen, und Feststellung noch nicht beendet. die Japan in die Deffentlichkeit habe gelangen lassen, um seine Das find ja famose Zustände! Die Verantwortlichen haben wegen gebilligt. wahren Ziele zu verhüllen. feine Ahnung, ob und inwieweit die Entsendung der 1200 Mann Ueber den Verlauf und die Resultate der Abstimmung New York , 13. Auguft.( Laffan- Meldung.) Witte erklärte in gegen das Bewilligungsrecht des Reichstags verstoßt, sie haben also wird telegraphisch gemeldet: Portsmouth : Falls der Krieg fortdauert, könnten auch die Truppennachschübe nicht angeordnet! Die nadte Kristiania , 13. August. Aus allen Teilen des Landes treffen andere Nationen hineingezogen werden. In diesem Autokratie wäre damit zugegeben! Db man nun endlich die Meldungen über eine außerordentlich lebhafte Be Zusammenhang dürfte eine Meldung des Petersburger Korrespondenten Regierung zwingen wird, den Reichstag sofort einzuberufen?-teiligung an der Voltsabstimmung ein. Ueberall im Lande des Bureau Laffan besonders interessant fein, daß der Zar jetzt begeistert für die Fortsetzung des Strieges ist.

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Lehrreiche Zahlen"

veröffentlicht die Kölnische Volkszeitung", nämlich eine Reihe Zahlen über die Ausgaben des Deutschen Reiches seit 1872 für das Reichsheer, die Marine, die Kolonien und die Kolonialfriege. So berechnet das Zentrumsblatt, daß von 1872 bis 1905 für das Landheer insgesamt

16,475,685,351 M.

ausgegeben worden seien. Davon entfällt auf die Regierungszeit Wilhelms I. nur die Summe von 6,247,291,434 M., während der Rest von 10,228,393,919 M. während der Regierungszeit Wilhelms II., also in den letzten 17 Jahren verausgabt worden ist. In der zweiten Hälfte der 34 Etatsjahre sind die Ausgaben für das Reichs­heer also um 64 Proz. höher gewesen, als in den ersten 17 Jahren. Für die Marine seien seit 1872

3,036,899,409 M. ausgegeben worden, davon während der Regierungszeit Wilhelms II. 2,297,053,508 M., also entfielen 75 Proz. dieser Ausgaben auf die legten 17 Jahre und nur 25 Broz. auf die erste Hälfte seit Be­stehen des Reiches. Für die Kolonien seien feit 1890 bis 1905 193,824,079 m.

ausgegeben worden. Außerdem habe die Expedition nach Ostasien 271,837,200 M. geloftet. Ferner seien für den füdwestafrikanischen Aufstand bis jetzt bewilligt worden 194,975,800 m.

Insgesamb seien also ausgegeben für das Reichsheer, die Marine, Kolonien, die China - Expedition und den südwestafrikanischen Aufstand 20,183,221,839 M.

Aus der Partei.

Walter Crane , der berühmte englische Maler, Zeichner und Kunst­

find Flaggen gehißt, während Gesangvereine auf den Straßen nationale Lieder singen. Vor der Universität in Kristiania sang mittags 1 Uhr ein Gesangverein unter großer Begeisterung von Tausenden nationale Lieder. daß die Beteiligung an der Volksabstimmung sehr groß gewesen ist. Die einlaufenden Meldungen zeigen, Gelbst in Bezirken, wo es außerordentlich schwierig war, zur Wahl- schriftsteller, begeht heute seinen sechzigsten Geburtstag. Die Kunst stelle zu kommen, stimmten 60 bis 70 Prozent; in anderen Bezirken geschichte der neueren Zeit rechnet ihn zu den Revolutionären und war die Beteiligung größer, in vielen gaben fämtliche Stimm- Neufchöpfern, er hat als Mitüberwinder einer vormals in der berechtigte ihre Stimmen ab. berechtigte ihre Stimmen ab. Die meisten von denen, welche nicht englischen Kunst herrschenden akademischen Richtung in der Ge­ſtimmten, waren Seeleute oder Personen, die aus ihren Wahlkreisen er hat als Zeichner der nationalen englischen Kinderbücher die Stunft schichte der englischen Malerei eine bedeutende Rolle gespielt, fortgezogen waren. in das Leben des Kindes getragen, er hat auf das britische Kunst­Kristiania, 13. August. Seit dem frühen Morgen herrscht wegen gewerbe einen außerordentlichen und fruchtbaren Einfluß ausgeübt der Volksabstimmung lebhaftes Treiben in den Straßen. und so auf dem Gebiete der Kunst in England Forderungen zu Schon in der Frühe begaben sich viele Einwohner in die Kirchen, einer Zeit verwirklicht, da sie in Deutschland noch die Losung des von deren Türmen Choräle ertönten. Zwischen 8 und 10 Uhr vor- Tagestampfes waren. mittags war die Wahlbeteiligung sehr groß; von 10 bis 12 Uhr blieben die Wahllokale wegen des Gottesdienstes geschlossen. Stadt und Hafen tragen reichen Flaggenschmuck. Kristiania , 13. August, 12 Uhr nachts. Bisher sind die Ergebnisse aus 176 Wahltreisen bekannt; abgegeben wurden 95 935 Stimmen für die Trennung und 36 gegen diefelbe. In Drontheim wurden bei 7300 Stimmberechtigten 6162 Stimmen, in Stavanger bei 5025 Stimmberechtigten 4700 und in Bergen bei 13 184 Stimmberechtigten 11 860 Stimmen abgegeben. Kristiania , 14. August, 8 Uhr vormittags. Bei der Volks­Die Leiden der Arbeit und die Leidenschaften des Kampfes hat abstimmung wurden bisher 236 921 Stimmen mit" ja" und 112 Walter Cranes Stift nie geschildert; seine allegorischen Zeich nungen winken vielmehr aus einer reinen, hohen, festlich gestimmten mit ,, nein" abgegeben. Butunft in unsere leidensschwere und kampfdurchbebte Zeit lachend hinüber. Walter Crane ist nicht müde geworden, geworden, den glänzenden, strahlenden Sieg der sozialistischen Idee und Beichnungen zu verkünden. Ein Bild, wie jenes" Triumph der in seinen ihres Trägers, des internationalen Proletariats, Arbeit", das der Künstler dem internationalen Proletariat zum 1. Mai 1891 gewidmet hat, konnte nur geschaffen werden aus tiefer, inbrünstiger Ueberzeugung, die feine Zweifel tennt und feine Furcht. Dem Künstler, dem Genossen, dem beredten Propheten hoher Menschheitszukunft senden auch die Arbeiter Deutschlands ihren Geburtstagsgruß.

In Kristiania stimmten von 38 720 Stimmberechtigten 31 097

Wie gut angelegt diese Summen sind, dafür bringt das Zen­trumsblatt zum Schlusse noch ein Beispiel. Nach dem Marine- Etat mit" ja", 40 mit, nein". für 1905 sei der Schiffbauwert unserer Flotte gegenwärtig sieben­hundert Millionen Mark, während seit 1872 über 3 Milliarden für unsere Marine ausgegeben worden sind. Dazu sei unsere ganze jetzt noch brauchbare Flotte bis auf 35 Millionen Mark auf Pump gebaut! Die Kölnische Voltszeitung" schreibt: Mehr wollen wir vorerst nicht sagen, sondern die Zahlen durch sich selbst wirken Tassen, sie werden ihren Eindruck hoffentlich überall machen."

In der Tat, das werden sie! Sie werden ihn aber wohl auch in einer Weise machen, die der Kölnischen Volkszeitung" gar nicht erwünscht sein wird. Sie werden dem deutschen Volke flar machen, daß die Kosten von dem Militarismus, dem Marinismus und einer wahnwißigen Kolonialpolitik gerade seit der Zeit die unsinnigste Höhe erreicht haben, wo das Zentrum zur Regierungspartei ge­

worden ist!

Husland.

Für das norwegische Vaterland.

um seine Stimme abzugeben, wurde er von der Bevölkerung mit Als Staatsminister Michelsen sich in seinem Wahlbezirk einfand, Hurrarufen empfangen. Auf eine an ihn gerichtete Ansprache ant­wortete der Staatsminister mit einem Hoch auf das Vaterland. Kristiania , 14. Angust. Bis 1 Uhr nachmittags waren die Ergebnisse aus 401 Wahlkreisen bekannt. 321 197 Stimmen wurden für, 161 gegen die Auflösung der Union abgegeben.

worden.d Der Storthing ist zum 21. August nachmittags einberufen

Frankreich .

Ein Mann, der rüstig und hochgemut der Zukunft entgegen schreitet, ist aber Walter Crane zeit seines Lebens nicht nur als Künstler gewesen, sondern auch als Bürger und Arbeiter. Er gehört zu jenem hochstrebenden geistigen Aristokratentum Englands, das die Sache des Sozialismus als die Sache der Zukunft erkannt hat: er gehört in eine Reihe mit den Owen, Shelley und dem ihm nahestehenden Morris, und wenn ihn als Politiker etwas von jenen unterscheidet, so ist es die klarere Erfassung des pro­letarischen Sozialismus, das Bekenntnis zur internatio nalen Sozialdemokratie.

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Der politische Massenstreik

ist in der letzten Zeit in der Parteipresse wie in Versammlungen mehrfach erörtert worden. Die Erörterungen knüpfen allgemein eine Rede, in welcher er ausführte, die Armee vergesse nicht ihre meist in zustimmenden Darlegungen des Inhalts dieses Buches. Es Präsident Loubet hielt in Valence an der Rhone am Sonntag an das Buch der Genossin Roland- Holst an und bewegen sich zumeist Würde und die Interessen des Landes, sie werde sich niemals von wird in Artikeln der Leipziger Volkszeitung", der" Sächsischen Ar­verderblichen Lehren leiten lassen, welche den Unwillen der gesamten beiterzeitung", der Schwäbischen Tagwacht" darauf hingewiesen, Nation erregten. Wir können ruhig sein, so fuhr der Präsident fort, daß der politische Massenstreit nicht etwa das alleinige Kampfmittel das Vaterland ist wohl gehütet, die Fahne würde, wenn nötig, gut des Proletariats bilden solle, daß vielmehr alle seine bisherigen verteidigt werden; wir können es ohne Prahlerei und Schwäche sagen, Waffen- Agitation, Organisation, parlamentarische, gewerkschaft­das ist die beste Gewähr dafür, daß wir den Frieden mit Würde zu liche Aktion wie bisher gepflegt werden müssen, daß aber unter erhalten wissen werden. Im weiteren Verlauf seiner Rede machte gewissen Voraussetzungen der politische Massenstreit als neues Kampf­Loubet eine Anspielung auf die Trennung der Kirche vom Staate mittel hinzutreten könne, das die übrigen Aktionen des Proletariats und sagte, das Parlament und die Regierung fämen den Wünschen unterstüßen, zum Teil schüßen könne. Ebenso wird hervorgehoben, aller guten Bürger entgegen, und bemühten sich, durch dieses Gesetz daß der politische Massenstreit nicht gemacht, nicht kommandiert wer­feinerlei Mißstimmung eintreten zu lassen. Die religiösen An- den könne; er müsse aus der Empörung der Massen herauswachsen. fichten eines jeden würden geachtet, selbst bon denen, Man könne ihn nur erörtern, seine Möglichkeiten studieren. So die sie nicht teilten. Loubet hob schließlich hervor, die 3. B. heißt es an einer Stelle in der Sächsischen Arbeiterzeitung" extremen und reaktionären Parteien sollten sich nicht soweit von( die Artikel sind gezeichnet r. h.): dem Hauptteil der republikanischen Armee entfernt halten. Der Präsident der Republik sei weder ein Präsident der Extremen noch Ser Reaktionären, sondern er sei der Präsident Frankreichs und ver­trete die Gesamtheit des Volfes, er müsse auch allen raten, nichts im Lande in Unordnung zu bringen und sein beständiges Augen­mert darauf richten, daß nicht an der Macht der Armee gerüttelt werde, die die Bürgschaft leiste für die Unantastbarkeit und Würde Frankreichs .

t. Aus Norwegen wird uns geschrieben: Wenn man mit allerlei Leuten aus dem Volke zusammenkommt, gewinnt man bald den Eindruck, daß hier in Norwegen mehr echte Vaterlandsliebe, Liebe zu Land und Volt und zum staatlichen Ge­meinwesen vorhanden ist, als in den Ländern, wo, wie in Deutsch land, von den herrschenden Klassen das widerwärtige Kunstprodukt des monarchischen Hurrapatriotismus mit Uebereifer gepflegt wird. Es ist ja auch selbstverständlich, daß in einem demokratischen Lande, to das Volk, soweit es die ihm zustehenden Machtmittel anzuwenden versteht, selbst über seine eigenen Angelegenheiten entscheidet, echte Vaterlandsliebe weit besser gedeiht, als in absolutistischen oder halb­absolutistischen Staatswesen, wo wenige Leute der Masse schwere Pflichten aufbürden, ohne ihr einen nennenswerten Ersatz an Rechten zu bieten, wie man z. B. in Schweden vor mehr als zwei Jahren dem Volke mit der neuen Heerordnung schwere Lasten auferlegte, ohne bis jetzt das Versprechen eines allgemeinen Wahlrechts eingelöst zu haben. Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, daß in Schweden nur solche Leute sich für ihres Landes vermeintliches Recht gegen Norwegen begeistern, die noch an dem Phantasiegebilde der ruhm­reichen Vergangenheit Schwedens hängen, über die vaterländischen Geschichtslügen nicht hinausgekommen sind und den Kulturaufgaben tagt weiter, ohne deutlich erkennen zu lassen, ob Aussicht auf der Gegenwart fremd gegenüberstehen. Dieser auf die Striegs- das Zustandekommen des Friedens besteht oder ob sich die geschichte gegründete Patriotismus der Schweden ist kriegerischer Art; die aufgeklärte Arbeiterschaft hat und kann feinen Anteil daran Verhandlungen schließlich doch zerschlagen werden. Es scheint, haben. Dagegen wurzelt die Vaterlandsliebe der Norweger in ihrer ob Witte allerhand Winkelzüge mache und hoffe, daß es doch nationalen Stultur, in dem Seelen- und Geistesleben des Volfes, noch zu einer Rußland günstigen Intervention einzelner Mächte und in dem politischen Leben, an dem alle mit gleichen Rechten teil- kommen werde, doch hat es den Anschein, als ob diese Hoff­nehmen können. mungen einstweilen trügerische bleiben sollten.

Die Friedenskonferenz

Aber die Diskussion des politischen Massenstreiks, die Erörte rung seiner Bedingungen, der Nachweis seiner Möglichkeit und feiner eventuellen Ünumgänglichkeit als leztes Mittel eines stets sich verschärfenden Klassenkampfes, diese Diskussion hat keines­wegs zum Ziel, nunmehr eine besondere Propaganda für den politischen Streit ins Leben zu rufen. Die beste Propaganda und die beste Vorbereitung für den politischen Streit ist die Stärkung der proletarischen Organisation, das stete Einverständnis zwischen der politischen und gewerkschaftlichen Bewegung, die Klarheit des Proletariats über seinen Kampf und die Bedingungen seiner Emanzipation.

Aehnlich auch in Versammlungen in Lübeck , Hannover , Bremen , im 16. sächsischen Wahlkreise. Besonders lebhaft waren die Dis­fussionen in Hannover und Bremen . Die Abweichungen in der Auffassung der einzelnen Redner bewegten sich meist in der Rich­tung, daß der eine die Möglichkeit und die Wirkungen eines polis tischen Massenstreits etwas steptischer beurteilt als der andere.

Weiter erörtert Eduard Fischer im Armen Teufel" den poli tischen Massenstreit etwa in dem Sinne, in dem Bernstein ihn auf­faßt: als verstärktes Demonstrationsmittel.

Die vorliegenden Telegramme lauten: Portsmouth , 14. August. ( Meldung des Reuterschen Bureaus".) Unter der Ueberschrift Auftlärung" ging der Freien Die Stimmung ist allgemein jetzt etwas hoffnungsvoller. Presse" in Elberfeld ein Artikel zu, der einer verbesserten Or­Der Hauptgrund hierfür ist die Bermutung, daß Japan entweder ganisierung der Aufklärungsarbeit das Wort redet und das Grü bereit ist, in den Fragen betreffend die Kriegsentschädigung und die beln über Generalstreitsideen" als nicht ratsam bezeichnet, da hier­Abtretung von Sachalin nachzugeben, oder glaubt, daß ein Weg durch viel Aufklärungsarbeit vernachlässigt werde. gefunden werde, die Einwendungen Rußlands zu widerlegen, sobald In der Magdeburgischen Voltsstimme" hatte sich mr. gegen es zur endgültigen Entscheidung kommt. Wie aus guter Quelle die Propagierung des Generalstreiks gewandt. Ihm tritt ein anderer verlautet, werden von außen her bei beiden Parteien starke Einflüsse in einem Artikel entgegen, der zustimmend von dem hiesigen An­geltend gemacht. Für den Augenblick ist das Bestreben darauf archistenblatte Der freie Arbeiter" abgedruckt wird. Der Artikel be­gerichtet, Zeit zu gewinnen. zeichnet Erziehung zum Generalstreit als das beste Mittel gegen leichtfertige Streitspielerei und unzeitgemäße Explosionsstreits". Der Artikel schließt:

Unter diesen Umständen ist es begreiflich, daß auch die Sozial­demokratię Norwegens mehr Vaterlandsliebe hat als unsere Partei­genossen in anderen Ländern, und ebenso entschlossen wie die bürger lichen Parteien für die Unabhängigkeit des Staatswesens fämpft, oder vielmehr entschlossener und konsequenter, nämlich als die einzige Partei, die Norwegen unabhängig machen will, auch von irgend einem König, sei es nun ein Schwede oder Däne. Und diese Vaterlands­liebe, die das Land zu einem Land des Volkes, und nicht, auch nicht nominell, zu dem Gebiet irgend eines Königs machen will, ist ja tatsächlich auch der Sozialdemokratie aller Länder eigen. Sie macht nicht blind dagegen, daß auch Norwegen mit allen den Uebeln be­haftet ist, die die gegenwärtige Gesellschaftsordnung mit sich bringt, Portsmouth ( New Hampshire ), 14. August. ( Meldung des die hier nun seit einer Reihe von Jahren jeden Winter Tausende Reuterschen Bureaus".) In der Sonnabendsigung der Friedens­und Abertausende dem Elend der Arbeitslosigkeit preisgibt. Wohlfonferenz erklärte Minister Witte bei der Verhandlung über Korea , fordern jetzt die bürgerlichen Blätter die Arbeiter auf, am Sonn- Japans wahre Absicht sei, aus Korea eine japanische tag, wenn sie über ein anderes Gewand ver- Provinz zu machen. Rußland habe gegen eine Besitz­fügen, in der Arbeitskleidung zur Abstimmung ergreifung von Korea durch die Japaner nichts einzuwenden, zu kommen, denn sie sei ein Ehrentleid"; sonst aber aber Japan folle seine Absichten in vollem Umfange will man im gesellschaftlichen Leben nicht viel von Leuten in Ar- zugestehen, damit die Welt über die Lage im Klaren sei. Japans beitskleidung wissen und die politisch abgeschafften Standesunter- Absicht laufe den Interessen Europas und schiede treten hier fast ebenso start wie in Schweden und offenbar Ameritas zuwider; wenn jedoch Japan diesen Interessen stärker als in Dänemark hervor, wo die Arbeiterbewegung weiter Rechnung trage, werde Rußland feinen Einspruch, erheben. Baron vorgeschritten ist und die Arbeiterklasse einen stärkeren Einfluß aus- Stomura widersprach den Aeußerungen Wittes in bestimmter, aber übt als in Norwegen . Hier wird allerdings bei den Storthings- freundlichster Weise und erklärte, Japan suche in Korea nur wahlen im nächsten Jahr infolge der Einführung des direkten Wahl- fommerzielle und industrielle Vorteile, wozu es berechtigt sei, und systems und besseren Wahlfreisordnung die Arbeiterklasse auch eine bestrebe sich, dieses Land vor einer Anarchie der Verwaltung zu stärkere Vertretung im Parlament erhalten. schützen.

Die Abstimmung am Sonntag wird eine gewaltige Bolts­bewegung mit sich bringen. Sie wird selbstverständlich geheim sein, Petersburg, 13. August. ( Laffan- Meldung.) Hier herrscht die wie bei Wahlen. Irgend welcher Zwang, mit Ja oder Nein zu Ansicht, daß beide in Portsmouth unterhandelnden Parteien ihr Be­stimmen, kann also nicht ausgeübt werden. Bei den hochgehenden streben jezt hauptsächlich nur noch darauf richten, Wogen des Patriotismus erscheint es freilich nicht ratsam, gegen dem Miglingen der Friedensverhandlungen einen die Unionsauflösung Propaganda zu machen, zumal wenn man da- für Amerka und die anderen neutralen Mächte bei so grob und ungeschickt vorgeht, wie jüngst ein Oberlehrer in möglichst wenig verlegenden Charakter zu geben. der südlich von Kristiania gelegenen Stadt Drammen , ein nor- Rußland möchte eine Beeinträchtigung des Prestiges Roosevelts wegischer Mann. Er hatte einem Redakteur des schwedischen Blattes möglichst vermeiden, da es ihm tatsächlich zu großem Dante ver­Aftonposten" brieflich seine stockkonservativen Ansichten über den pflichtet ist. Japan hegt zweifellos den gleichen Wunsch, wenn Unionsfonflift mitgeteilt, in Verbindung mit allerlei offenbar auf man auch in diplomatischen Kreisen meint, es sei bei den ganzen bloßer Einbildung beruhenden Ausführungen über eine Art von Verhandlungen der leidende Teil gewesen. Vielfach glaubt man, Terrorismus, der von seiten der Regierung und ihrer Anhänger daß noch einige Sigungen stattfinden werden, wenn zu keinem ausgeübt werden sollte. Der Brief wurde, wie er behauptet, wider anderen Zweck, dann um Roosevelts Wünschen entgegenzukommen,

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Ein politischer Massenstreit aber, der Erfolg haben will, muß sich dem General, dem allumfassenden Streit, wenigstens annähern. Ein solches Ergebnis in zuverlässig genügender Dauer ist aber nur durch ausdrückliche materielle Vorbereitung und ideelle Erziehung zu erreichen, Bedingungen, die gleichzeitig die von Ihnen befürchtete n Schädigungen im Falle des Mißlingens aus. schließen.

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Ich komme zum Schluß: Einen Generalstreit, den man nach den Worten der Wiener Arbeiter- Zeitung" erforderlichenfalls tut", von dem man aber so wenig wie möglich spricht", fann es nicht geben. Denn das wichtigste an ihm ist eben seine Pro­pagierung. Diese Propagierung des Generalstreits ist aber gleich­bedeutend mit dem Bestreben, den bloßen Stimmzettelabgeber und gewerkschaftlichen Reformer mehr und mehr durch den wirklichen Kämpfer zu ersehen, der als Persönlichkeit hinter seiner Stimme steht. Dieses Bestreben aber erfordert, da der einzelne nur im Heeresverbande seine volle Kraft zu entfalten vermag, die allmäh liche Ueberführung der gewerkschaftlichen Organisationen in polis tische Kampforganisationen mit einheitlicher Leitung und uns beschränkter Solidaritätsverpflichtung!"

In einer Parteikorrespondenz, die Genosse Rabenstein ver tretungsweise redigiert, hatte dieser zum Lübecker Wahlrechtsraube geschrieben:

" Die Arbeiterklasse und die gesamte unbemittelte Bevölkerung Lübecks wird politisch mattgefeht! Was tun demgegenüber? Pro­testbersammlungen? Resolutionen? Das find papierene Mei­nungsausdrücke, die wie der Wind, wie die in den Versamm lungen gesprochenen Worte verwehen. Bleit die Arbeiterschaft