Nr. 189. 22. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Es ist ein Halsband von einer einen
Dienstag, 15. Auguft 1905.
in
nehmen vielmehr, was sie greifen können. Erst dieser Tage wurden sollte. Branddirektor Reichel ließ gleichzeitig mit dref zwei wertvolle Rehpinscher gestohlen, der eine einem Beamten, der Schlauchleitungen bon Dampfsprizen unausgesetzt fräftig das zarte Tier einem Bekannten im Westen in Verwahrung ge- Wasser geben. Dadurch gelang es, die Flammen innerhalb einer geben hatte. Stunde auf dem Futterboden zu beschränken und die Hausbewohner zu beruhigen. Es muß als ein Glück bezeichnet werden, daß die Einen sehr empfindlichen Verlust erlitt eine Dame, die Sonnabend- Hausbewohner bis zur Ankunft der Feuerwehr sich geduldeten und abend nach 8 Uhr vom Bahnhof Friedrichstraße nach dem Trianon- dann die Anordnungen derselben befolgten. Nur dadurch wurde Theater ging. Werte von 60 000 m. abhanden. Auf diesem Wege tam ihr ein Perlenhalsband im ein ernster Unfall verhütet. Fast gleichzeitig hatte die Feuerwehr Reihe weißer Perlen. sehr gefährlichen Brand der Heiligegeiststr. 8/9, Ecke der Kaiser Wilhelmstr. 47, zu löschen. Dort standen bei Ankunft der erſten Löschzüge im Lagerraum der Drogerie spielte, gab es in der Nacht zum Montage in der Holzmarktstr. 68. Um diese an weiterer Ausdehnung zu verhindern, mußte die Wehr Einen Kampf mit Einbrechern, bei dem der Revolver eine Rolle von R. Sauer Parfümerien, Spirituosen u. a. in Flammen. Es wurden dabei acht Personen festgenommen, darunter die beiden ebenfalls kräftig mit mehreren Schlauchleitungen vorgehen und unlanggesuchten schweren Einbrecher Becker und Hellmund, die mindestens ausgelegt längere Zeit Wasser geben. Der Lagerraum ist vollständig 20 schwere Einbrüche auf dem Kerbholze haben. Kurz nach Mitter- ausgebrannt. Die Entstehung beider Brände wird auf unvorsichtig nacht hörte der Inhaber der Eisenwarenhandlung Mar Haffner ein feit zurückgeführt. Ein dritter Brand, der mehrere Male gemeldet laden kam. Er machte sich daher auf die Suche und fand nun, daß wo die Küche einer Wohnung in Flammen stand. verdächtiges Geräusch, das aus dem Keller unter seinem Geschäfts- wurde, beschäftigte die Feuerwehr gleichzeitig in der Gubenerstr. 12, eine vom Hausflur nach dem Keller führende Holztür ein Loch hatte, durch das jedenfalls die Einbrecher durchgeschlüpft waren. Der Zentralverein für Arbeitsnachweis bringt seine tostenlose nachrichtigte sofort die Polizei des 22. Reviers, worauf ein Leutnant Bestellungen können durch telephonischen Anruf( Amt III, 3791-97) Vermittelung von Wasch- und Reinmachpersonal in Erinnerung. mit sechs Schußleuten das Haus umstellte. Auch die in Kenntnis oder durch Postkarte( C 54, Rüderstr. 9) erfolgen. Bureaustunden gesezte Kriminalpolizei entsandte einen Kommissar mit einigen Kriminalbeamten, die sich dann an dem Vorgehen gegen die ein- von 7-1 Uhr vormittags. geschloffenen Einbrecher beteiligten. Diese fegten aber den Beamten Feuerbericht. Die Brandchronik der letzten 48 Stunden ist eine widerstand entgegen und gaben fünf Revolverschüsse auf sie ab, die sehr reichhaltige, denn sie weist über ein Dutzend Alarmierungen glücklicherweise nur in die Wand einschlugen. Die Polizei verlegte auf. Ueber den gefährlichen Brand in der Feldstraße 3 berichten sich auf das Parlamentieren, um Blutvergießen zu vermeiden, und wir an anderer Stelle. Nach der Neuen Hochstr. 15 wurde Montag erreichte schließlich, daß die Einbrecher ihre Revolver durch die aus- früh die Wehr gerufen, weil sich dort Preßkohlen entzündet hatten. geschnittene Kellertür herausreichten. Sie wurden dann gefesselt und Drei weitere Preßkohlenbrände mußten in der Prinzenstr. 96, HausPatronen bei ihnen vorfand. nach dem Polizeipräsidium gebracht, wo man noch 45 scharfe burgstr. 23 und in der Prenzlauer Allee 12 unterdrückt werden. Ein Posten Fett hatte in der Tresckowstr. 13 Feuer gefangen, während in der Potsdamerstr. 12 der Fußboden und die Balkenlage straße 35, Neue Hochstr. 42 und in der Freienwalderstr. 22 war in brannte. In der Köpenickerstr. 124, Mulackstr. 32, ManteuffelWohnungen Feuer ausgekommen. Möbel, Betten, Gardinen, Decken und Kleidungsstücke wurden im wesentlichen beschädigt. Außerdem gab es noch in der Markgrafenstr. 83 zu tun, wo Gas ausgeströmt war und eine Gaserplosion befürchtet wurde.
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Die Erntefeste in den Laubenkolonien geben der Peripherie unserer Riesenstadt gegenwärtig wieder ein eigenartiges Gepräge. Wie unendlich viel Mühe und Arbeit lassen es sich unsere zahlreichen Laubenkolonisten alljährlich kosten, um ihre fleinen Bachtparzellen in Ordnung" zu bringen, das Landfleckchen ertragsfähig zu halten und den Aufenthalt in Laube und Gärtchen angenehm zu machen. Der ganze Parzellenkranz des noch unbebauten Landgürtels rings um Berlin legt beredtes Zeugnis ab von dem Fleiß und dem Arbeitseifer unserer naturfreudigen proletarischen Gartenpächter. Jeder„ ackert", pflanzt und züchtet nach seinem individuellen Geschmad, und so zeigen die einzelnen Kolonien eine Mannigfaltigkeit fleingärtnerischer Betätigung, wie sie ab= wechselungsreicher faum gedacht werden fann. Dennoch bereinigt sich das Ganze in seiner Gesamtwirkung einem einheitlich- harmonischen Bilde, das in seinem natürlichen sattzu grünen Grundton und der farbigen Blumengarnierung auf jeden Beschauer einen eigentümlichen Reiz ausübt. Am meisten freut sich allerdings der Laubenkolonist selbst seines Werkes. Nicht felten richtet er sich in der Laube eine Art Sommerwohnung ein; mindestens aber verbringt er den Abend und den Sonntag auf seiner freundlichen Pachtscholle. Wenn dann sein Gemüse, die Kartoffeln und Blumen einigermaßen gedeihen, dann fizzt er selbstzufrieden in der umrankten Laube, schmaucht sein Pfeifchen, drischt mit Freunden oder Bekannten einen gemütlichen Stat und ist froh, daß er wenig stens diese kurze Zeit über von der einförmigen Tretmühlenarbeit in der qualmigen Fabrik ausruhen und eine Nase voll frischer würziger Gartenluft schnappen kann. Den Glanzpunkt in dem Dasein des Laubenkolonisten aber bildet das Erntefest. Wochenlang vorher werden sich die Bächtervereine der verschiedenen Distrikte über das Arrangement des Festes schlüssig, und dann rüstet alles zur würdigen Vorbereitung. Unzählige Papiergirlanden werden verfertigt und flattern bald in allen verbreitet. Es rührte von einem Leichenfund in der Wrangelstraße Das Gerücht von einem Morde war gestern im Osten der Stadt Farben über der Kolonie. Blumengewinde mit Inschriften zieren her, war aber unbegründet. Auf dem Boden des Hauses Nr. 119 Pforten und Gänge des Gärtchens; zahllose Flaggen und Wimpel, wurde um 7%, Uhr morgens der 30 Jahre alte Klempner Albert viele rot mit dem staatssichernden Polizeistreifen, wehen lustig im Ruben, der dort bei dem Arbeiter Mießner in Schlafstelle gewohnt Winde. Jeder Gang ist sauber geharkt und das Innere der Laube hat, erschossen aufgefunden. Der Revolver, aus dem er sich eine festlich aufgeräumt. So erwartet die Kolonie am Festsonntage ihre Stugel in die rechte Schläfe geschossen hatte, lag unter dem rechten Gäste. Und sie kommen herbei, Männer, Frauen und Kinder, zu unterschenkel, als ob man ihn dort versteckt gehabt hätte. Die Lage Hunderten, Tausenden, ja zu zehntausenden. Am letzten Sonntage der Leiche war derart, daß man wohl an einen Mord denken fonnte. Sürften sich an dem Gesundbrunner Laubenfest mindestens 30 000 Daher wurde außer der Revierpolizei auch die Kriminalpolizei an Personen beteiligt haben, teils als attive Teilnehmer, teils als den Fundort gerufen. Die Ermittelungen ergaben jedoch bald, daß Zuschauer. Schon am Nachmittage eilte Alt und Jung im Fest Ruben sich selbst das Leben genommen hat. Nach einer Darstellung schmuck mit Papierschärpen und dito Kopfputz angetan nach soll ihn dazu längere Arbeitslosigkeit, nach einer anderen unglückliche der Kolonie zwischen Nordbahn und Grünthalerstraße. Da gab's Liebe zu einer Nichte aus Lichtenberg , die ihn abgewiesen habe, vergroßes Kaffeetrinken, Gurkenessen und Radieschenprobe. Natürlich anlagt haben. Die Nichte verweigert die Auskunft. Die Leiche fehlte auch die Tafelmusit nicht. In allen Tonarten grunzte und wurde nach Aufnahme des Befundes und des Tatbestandes durch die quiette es aus Leierfästen, Automaten, Zieh- und Mundharmonikas. Kriminalpolizei vormittags um 10 Uhr nach dem Schauhause geSolche Musik fördert nämlich wesentlich die Verdauung. Einen äußerst bracht. hübschen Anblick gewährte die Kolonie aber am Abend, als Tausende von Lampions in allen Formen und Farben die Gegend beleuchteten und Raketen und Feuerwerkskörper abgebrannt wurden. In dunklen vor dem Hause Burgstr. 26 eine Kindesleiche. Schiffer, die sie Aus der Spree gelandet wurde am Sonnabend Massen umstand das Publikum die freundlichen Gärten oder promenierte fanden, übergaben sie der Nebierpolizei, die sie nach dem Schaudurch die geschmüdten Gänge und Wege, seiner ungeteilten Freude hause brachte. Die Mutter ist noch nicht ermittelt. über die italienische Nacht" immer erneuten Ausdruck gebend. Erst Wahrscheinlich spät, sehr spät trennte man sich von den liebenswürdigen Gastgebern hat sie das Kind gleich nach der Geburt ins Wasser geworfen. in dem Bewußtsein, einige wirklich angenehme Stunden verlebt zu haben. Wie sehr einem doch solch harmloses Fest über die rauhe Wirklichkeit des Proletarierlebens hinwegtäuschen fann! Am nächsten Morgen ging es wieder in die Kapitalsfron..
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Kindesmord?
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Besucher der kleinen Bahn tamen voll auf ihre Rechnung, denn die Radrennen zu Treptow , 13. August. Die zahlreich erschienenen beiden Dauerrennen verliefen in jeder Weise spannend. In dem 50 km- Rennen mit Motorführung, das von dem Kölner Peter Günther, Arth . Stellbrink und Ad. Schulze Behlendorf) bestritten wurde, zeigte Günther seine Ueberlegenheit; er hatte von Beginn an die Spiße und ließ sich diese nicht wieder nehmen; Stellbrink, der durch Motorstörung anfangs nicht recht in Schwung tam, büßte gleich zu Beginn eine Runde ein; wohl konnte gegen Schulze aufholen und den zweiten Plazz belegen, aber ein Angriff auf Günther, der mit 400 bezw. 850 m Vorsprung gewann, war erfolglos. Sehr fesselnd der Berliner Franz Gliedermann seinen Gegnern Alecna, gestaltete sich das 30 km- Vorgabefahren, in dem Buhlmann und Schneeberger Vorgaben von 4 bis 5 Runden gewähren mußte. Gliedermann löste die schwere Aufgabe spielend; mit Leichtigkeit nahm er den anderen Runde um Runde; bei 15 km hatte er die Vorgaben schon aufgeholt und konnte bis zum Schluß noch 5 bezw. 14 mal an den anderen vorbeigehen.
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Fr. Hoffmann; 3. M. Hansen. N. pl.: Mersing . Malfahren: 1200 m. 30, 20, 10 m. 1. W. Vogt;
50 km- Fahren mit Motorführung: 1000, 600, 400 9. Schulze, 850 m zurück. R. Günther in 42 Min. 19% Set.; 2. Stellbrint, 400 m;
Bei einem entsetzlichen Unglücksfall ist der 40 Jahre alte Schloffer Baul Niskow heute morgen lebensgefährlich verletzt worden. St. war auf dem Straßenbahnhof in der Streuzbergstraße damit beschäftigt, 2. die Arbeitstafeln zu beschreiben. Hierbei wurde er von einem anDas Jubiläum einer Gemeindeschule, der 7. Knaben- Gemeinde- brüdt. Der Bedauernswerte erlitt einen Wirbelsäulenbruch, mehrere 3. fahrenden Motorwagen von hinten erfaßt und an einen Pfeiler ges 1. schule in der Stallschreiberstraße, fann mit Ablauf dieses Sommer- Rippenbrüche und andere schwere innere Verlegungen. In fast hoffhalbjahres begangen werden. Vor fünfundsiebzig Jahren, im Herbst mungslosem Zustande erfolgte die Ueberführung des Berunglückten 100 m. 1. Fr. Gliedermann( 0) in 25 min. 21% Set.; 30 km- Vorgabefahren mit Motorführung. 300, 250, 200, 1830, wurde diese Anstalt als„ Kommunal- Armenschule", die erste nach dem Urban- Krankenhause. in der Luisenstadt, mit zunächst vier Klassen in 2. P. Aledna( 5 Runden Vorgabe) 5 Runden zurück; 3. Schneeberger ge mieteten Räumen des Hauses Schäfergasse 21 eröffnet.( Die Seiner Verlegung erlegen ist der 19 Jahre alte Handlungs-( Bürüch), 4 Runden Vorgabe, 14 Runden zurück. N. pl. Buhlmann, damalige Schäfergasse" heißt seit 1861 Annenstraße; die gehülfe Arnold Stock aus Oberbayern , der sich am Sonnabend auf gefallen, leicht verlegt. heutige Schäferstraße" wurde erst 1863 angelegt.) Im Jahre 1839 einer Bank in der Sommerstraße eine Revolverkugel in den Kopf Motorfahren: 5 km: 1. Stiploschet in 4 Min. wurde die Schule auf acht Klassen erweitert und wurde nun einst schoß und schwer verwundet nach der Charité gebracht wurde. Wahr- 7% Set.; 2. Käfer, 2 Stunde; 3. Bajorath, 2 Nd. N. pl.: Jahnke. weilen in dem neuen Schulhause der Sebastianstraße mit unter- fcheinlich haben ihn mittellosigkeit und Nahrungssorgen in den Tod gebracht, das für die Luisenstädtische Stadtschule, heute das Luifen- getrieben. städtische Realgymnasium, erbaut worden war. 1842 befam fie dann ihr eigenes Schulhaus an der Ecke der Alexandrinen- und Kommandantenstraße, das bereits zehn Klassenzimmer enthielt. Von dort siedelte sie 1865 in das neu erbaute, für vierzehn Klassen eingerichtete Schulhaus in der Stallschreiberstraße über, das sie nun 40 Jahre hindurch innegehabt hat. Ein hiesiges Ehepaar es ist leider nicht das erste ist durch rechtsträftiges Erkenntnis des Amtsgerichts I mit einer Haftstrafe von vier Wochen bestraft worden, meil es, obwohl es in der Lage war, seine drei Kinder, zu deren Ernährung es verpflichtet ist, zu unterhalten, sich der Unterhaltungspflicht, trotz der Aufforderung der zuständigen Behörde, derart entzog, daß durch Vermittelung der Behörde fremde Hülfe in Anspruch genommen werden mußte.
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Aus dem Landwehrkanal gelandet wurde am Sonntagmorgen die Leiche des 48 Jahre alten obdachlosen Gelegenheitsarbeiters Wilhelm Kühn, der irgendwo auf einem Kahne zu übernachten Schöneberg. pflegte. Wahrscheinlich ist er beim Schlafengehen über Bord gefallen und ertrunken. Der Schiffer Schmädicke aus Mühlow a. H. fand ihn als Leiche wieder.
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Vorort- Nachrichten.
Die Wählerlisten zur Stadtverordnetenwahl liegen in der Zeit vom 15.- 30. August aus, und zwar an den Wochentagen von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 2 Uhr und an den Sonntagen von vormittags 11 Uhr bis nachmittags 1 Uhr im Rathause am Kaiser Wilhelmsplatz, Zimmer 2 des Quergebäudes.
Einen überaus traurigen Abschluß hat ein Sonntagsausflug gefunden, den der Fuhrherr G. Thimm, Hauptstr. 109 in Schöneberg , vorgestern mit seiner Familie unternommen hatte. Mit Frau und Kindern war er in seinem Fuhrwerk nach einem westlichen Vorort gefahren und kehrte abends gegen 11 Uhr nach Hause zurück. unterwegs wurde das Pferd plötzlich scheu und ging durch. Th. versuchte das wilde Tier zu bändigen und stürzte dabei vom Bock auf den Straßendamm hinab. Er trug bei dem Sturze einen doppelten Schädelbruch davon und wurde bewußtlos von der Unfallstelle getragen. Th. fand Aufnahme im Elisabeth- Krankenhause, wo an feinem Auffommen gezweifelt wird.
Straßenunfälle. Ein heftiger Zusammenstoß zweier Straßenbahnzüge fand Sonntagnachmittag an der Ecke der Bad- und Grünthalerstraße statt. Ein aus Motor- und Anhängewagen bestehender Straßenbahnzug der städtischen Straßenbahnlinie MittelstraßeBantom sprang an genannter Stelle aus dem Gleis und fuhr mit großer Gewalt gegen einen aus entgegengesetter Richtung kommen Der Kluge Hans", über dessen Leistungen sich vor einem Jahre den städtischen Straßenbahnzug derselben Linie. Der Anprall war so viele Leute den Kopf zerbrachen, hat in der Chronik der Berliner so start, daß die Insassen des aus offenen Waggons bestehenden Universität Erwähnung gefunden. Aus dem psychologischen Institut Buges auf den Straßendamm geschleudert wurden, während der entberichtet dort der Direktor, Geh. Nat Prof. Dr. C. Stumpf, folgendes: gleiste Kraftwagen quer über den Fahrdamm hinweg gegen die " Im Herbst untersuchte der Unterzeichnete mit zwei älteren Teil- Bordschwelle des Bürgersteiges in der Grünthalerstraße jagte, den nehmern der Uebungen, Herren Dr. v. Hornbostel und cand. med. Sandstein zertrümmerte und sich an der Bordschwelle festlief. Einem et phil. Pfungst, das vielbesprochene, angeblich rechnende Pferd des glücklichen Zufall ist es zu danken, daß die Passagiere beider Züge Herrn v. Often. Das alte Problem, inbezug auf die Möglichkeit mit leichten Kontufionen davontamen. Dagegen waren bei dem Zueines begrifflichen Denkens bei höheren Tieren, sollte hier nach fammenstoß die Wagen start beschädigt worden und hatten sich quer der Ueberzeugung zahlreicher Beobachter gelöst sein. Die unter über die Fahrdämme der Bad- und Grünthalerstraße gestellt, so daß Einem entsetzlichen Unfall ist gestern nachmittag der Tischlerbeträchtlichen äußeren Schwierigkeiten durchgeführte Unter- für einige Beit der gesamte Fuhrverkehr in beiden Straßen unter meister Ernst Bade busch, Marstraße 8 zu Schöneberg , zum suchung ließ teine Spur von Begriffsbildung und von Ver- brochen war. Die Badstraße wurde in ca. 15 Minuten wieder be- Opfer gefallen. Er hatte einen Neubau am Königsweg aufgesucht ständnis der allgemeinen Bedeutung Sprachlicher Ausdrücke bei dem fahrbar, während der städtische Straßenbahnverkehr in der Grün- und als er die Vorderfront passierte, brach er plötzlich bewußtlos zuPferde erkennen, lieferte aber lehrreiche Zeugnisse für die minimalen thalerstraße etwa eine Stunde lang gestört blieb. Von einem sammen. Ein Mauerstein, der von der vierten Etage herabgestürzt Bewegungen, mit denen viele Menschen unwillkürlich und unbewußt Omnibus überfahren und tödlich verlegt wurde am Mexanderplatz war, hatte den Bedauernswerten mitten auf den Kopf getroffen. ihr eigenes Denken begleiten, und für die Schärfe und Naschheit der ein unbekannter etwa fünfzigjähriger Mann. Derselbe lief an der Die Verlegungen, die P. bei dem Unglücksfall davongetragen hat, Gesichtswahrnehmungen beim Pferde. Herrn Pfungst gelang es in- Haltestelle der Straßenbahn, bei der Prenzlauerstraße, zwischen zwei sind geradezu furchtbare. Der Schädel wurde zertrümmert und folge einer durch Uebungen über türzeste Gesichtseindrücke geschärften dort stehende Straßenbahnwagen hindurch und rannte blindlings durch die spigen Steinfanten wurden Teile des Strohhutes in das Beobachtungsgabe, bei allen Personen, denen das Tier antwortete, gegen das Pferd eines Omnibusses der Linie Oranienplag- Stettiner Gehirn eingetrieben. Die erste Hülfe ward dem Verunglückten in die Bewegungen zu erkennen. Daß sie nicht bloß Begleiterscheinungen, Bahnhof. Der Mann wurde niedergeriffen und die beiden rechten der Unfallstation in der Herbertstraße zuteil. sondern Ursachen waren, durch Zeitmessungen festgestellt und schließ- Räder des schweren Personenwagens gingen ihm über den Unterlich ihr genauerer Verlauf mit Hülfe des Sommerschen Apparats leib hinweg. Der Unglückliche hatte, wie in der Unfallstation in der graphisch wiedergegeben." Seibelstraße festgestellt wurde, schwvere innere Verletzungen und anscheinend auch eine Darmzerreißung erlitten und wurde in hoff- Brand eines kinematographischen Theaters. Auf dem HollmannDie Kindesaussetzung in der Charité, über die wir Sonntag nungslosem Zustande nach dem Krankenhause Friedrichshain ge- fchen Vergnügungsplatz an der Hermannstraße in Nigdorf gab es berichteten, hat einen traurigen Ausgang genommen. Die zehn bracht. vorgestern abend große Aufregung. Gegen 7 Uhr geriet das dort Monate alte Hedwig Schröder aus Rirdorf, die von ihrer Mutter befindliche finematographische Theater von Zimmermann in Brand . in der Kinderstation auf den Tisch gelegt wurde, nachdem wegen Großfeuer, bei dem zahlreiche Hausbewohner in Lebensgefahr als die sofort alarmierte Feuerwehr erschien, war das ganze Theater Ueberfüllung die Abweisung hatte erfolgen müssen, ist an der Lungen- schwebten, tam am Montag nachmittag nach 4 Uhr in der Feldstr. 3 bereits ein Trümmerhaufen, so daß sich die Wehr nur noch auf das entzündung gestorben. Wie wir mitteilten, hatte man für das franke( gegenüber der katholischen Sebastiankirche) zum Ausbruch; dort ablöschen beschränken konnte. Trotz des starken Besuches des VerKind durch Einschiebung eines Bettes notdürftig Blaz geschaffen, brannten auf dem Futterboden Vorräte an Heu, Stroh u. a. Die gnügungsplages ist ein Unfall glücklicherweise nicht vorgekommen. als die Mutter sich ohne weiteres entfernt hatte. Die Mutter oder Flammen griffen so schnell um sich, daß die Hausbewohner keine Der Schaden, der durch den Brand dieser ist vermutlich infolge andere Angehörige haben sich noch nicht gemeldet. Zeit mehr hatten, sich auf den oberen Stockwerken in Sicherheit Der schnell eingetretene Tod des Kindes beweist, wie dringend zu bringen. Die von vier Seiten fast gleichzeitig alarmierte schluß entstanden verursacht worden ist, beläuft sich auf etwa 1000 Mart. nötig die Aufnahme desselben ins Krankenhaus war. Hätte die Feuerwehr fand bei ihrem ihrem Eintreffen schon eine sehr abgewiesene Mutter noch verschiedene andere Krankenhäuser ab- gefährliche Situation vor. Infolge einer unzulässigen Ver- Einen ungebetenen Gast trafen die Inhaber einer Wohnung in geflappert, so hätte es fommen können, daß das todkrante Kind bindung des Futterbodens mit dem Treppenhause war der Weichselstraße zu Hause an, als sie Sonntagnacht von einem unterwegs in ihren Armen gestorben wäre. Nichtsdestoweniger dieses schon total berqualmt. Durch eine Durch eine Tür drang der Ausflug heimkehrten. Sie vernahmen ein verdächtiges Geräusch. Tassen unsere Krankenhauszustände nicht das Geringste zu wünschen Qualm und die Flamme in das Treppenhaus ein, so daß diefes forschten nach und entdeckten nun zu ihrem Schreck unter dem Sofa übrig! selbst für die Feuermänner unpassierbar war. Ueber mechanische einen fremden Menschen. Es entspann sich nun zwischen den Hundediebstähle mehren sich seit einiger Zeit in erheblichem Leitern und über Hakenleitern mußten die Mannschaften in die Wohnungsinhabern und dem verdächtigen Gesellen ein verzweifelter Maße. Es ist anzunehmen, daß sie mit den hohen Fleischpreisen zu Wohnungen eindringen und die geängstigten, um Hülfe rufenden Kampf. Troz heftigster Gegenwehr wurde der Eindringling schließ= fammenhängen und daß die Tiere geschlachtet und zur menschlichen Bewohner beruhigen, während andere Sprungtücher bereit lich überwältigt und der Polizei übergeben, die ihn nach der Wache Nahrung verwendet werden. Die Diebe sind nicht wählerisch, hielten, falls doch der eine oder andere aus dem Fenster springen des 6. Reviers brachte. Dort gab der Einbrecher, der einen
Rixdorf.
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