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Nr. 190.

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Vorwärts

Berliner Dolksblaff.

22. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr Beträgt für die sechsgespaltene Kolonel. zeile oder beren Raum 40 Big., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 25 Pig. ,, Kleine Anzeigen", das erste( feit­gedruckte) Wort 10 Bfg., jedes weitere Bort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen. tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Mittwoch, den 16. August 1905.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.

Die deutsche Schmach in Südwestafrika. Kinder geschoffen werden. In seinem Tagesbefehl an die Truppen Neize" der Jagd auf Hereros, die, ohne sich zu wehren, die

Hier geschah es, daß ich auf einem Pirschgang statt eines Boces einen Herero zur Strecke brachte."

Die umherschwärmenden Hereros, berichtete der Offizier, feien bielfach keine Aufständischen und hätten keine Waffen, wir fönnen da aber keinen Unterschied machen". Schließlich sei auch auf einen Soldatenbrief verwiesen, den der Vorwärts" am 27. Januar 1905 veröffentlichte und in dem folgende Stelle vorkam:

" Wehe ihnen, wenn sie in unsere Hände geraten, weder Weib noch Junge wird geschont.... Oberst Däumling fonnte 75 Ges fangene machen, hat sie aber alle niedergeschossen. Das Kind im Mutterleibe darf man nicht schonen."

Grlaß vom 2. Ottober heißt, es soll sogar auf die Weiber und breitete sich ein Offiziersbrief in der Täglichen Rundschau" über die bemerkte dann Trotha, daß die Weiber und Kinder nicht erschossen Flucht ergriffen. Gut angezogene, erzählte er dann, werden mit­Es ist bezeichnend für den Kulturstand des heutigen bürgerlichen werden sollen, sondern daß man nur über sie hinwegschießen soll, genommen, um ausgefragt zu werden. Mit den anderen wird kurzer Deutschlands und das tiefe Niveau der bürgerlichen Presse, daß die um sie zum Laufen zu zwingen. Wir haben schon gestern Prozeß gemacht. Ein in der Rheinisch- Westfälischen furchtbaren Dokumente der Trothaschen Kriegs- erklärt, daß schon allein darin, daß man auch die Frauen und Kinder 8e itung" veröffentlichter Offiziersbrief erzählte: führung in Südwestafrika nur bei einem Teil der Presse Be- zur Flucht in die Wüste, in wasserlose Durststrecken zwang und sie achtung gefunden haben. Die Berliner Blätter der Partei, die von dort dem Tode des Verschmachtens preisgab, eine ungeheuerliche fich behauptet, daß sie auf christlicher Grundlage beruhe, die Grausamkeit lag. Viel wohler wäre den Frauen und Kindern ge= Blätter der 8entrumspartei, die Germania " und die wesen, wenn sie das Los der Männer geteilt hätten und direkt nieder­Märkische Volkszeitung" haben es bis jetzt nicht einmal der Mühe geschossen worden wären. Vor einigen Tagen brachten wir ja erst den wert befunden, die von uns gestern mitgeteilten Attenstücke zu ver- Bericht eines deutschen Offiziers über die graufigen Funde, die er auf öffentlichen! Aber auch eine Reihe anderer Blätter, die sich zum einer Streiftour in der Omaheke gemacht hat. Zu hunderten lagen Abbrud bequemt haben, haben tein scharfes Wort zur dort die Gebeine der Verschmachtenden umher. Im Fieber des Ver­moralischen Verurteilung gefunden! So der eben- durftens hatten die Verschmachtenden 10 und 15 Meter tiefe Löcher falls durch seine Frömmigkeit berüchtigte, Reichsbote" und die in die Erde gewühlt, um zu Wasser zu gelangen vergebens! Sie Bossische Zeitung". Diese Blätter werden selbst vom Berliner erlagen den entsetzlichen Durst- und Hungerqualen. Daß die Tageblatt" beschämt, das trotz einiger Vorbehalte sehr scharfe Eingeborenen zum größten Teil dem Tode des Verschmachtens Diese Dokumente unsäglicher Gemütsverrohung beweisen wohl Töne der Entrüftung findet. Das Blatt erklärt die Trothaschen preisgegeben waren, wußte Trotha ganz genau. Seine den Soldaten deutlich genug, weß Geistestinder ein Teil unserer füdwestafrikanischen Erlaffe für eine traffe Berlengnung aller Humanitäts- An- anbefohlene Milde" gegenüber den Weibern und Kindern war im Truppen war. Auch wir zweifeln nicht daran, daß manche schauungen". Es sei mit unseren Vorstellungen von Gesittung und Grunde nur eine um so schlimmere Grausamkeit! andere Soldaten, die, um den Ausdruck des Herrn Dr. Förster Menschlichkeit nicht vereinbar, daß unsere Soldaten auf Wehrlose schießen Aber ist es denn ausgemacht, daß die deutschen Soldaten, wenigstens zu gebrauchen, unseres Gemütes" waren, die entsetzliche ihnen und sie, wo sie sich zeigen, niederknallen wie Kaninchen". Ein Wehr- ein Teil von ihnen, den Befehl Trothas wirklich wörtlich genommen anbefohlene Blutarbeit nur mit dem äußersten Abscheu ver­lofer, der sich ergeben wolle, dürfe nicht ohne weiteres nieder- und stets mit der gebotenen Vorsicht über die Weiber und Kinder richteten. Daß es aber auch Elemente gab, die durch den Krieg gefchoffen werden, wie ein toller Hund". Eine Ausrottungsstrategie, hinweggeschossen haben? Der Herausgeber der Zeitschrift, Die deutschen derartig verroht waren, daß sie es auch mit dem Schießen auf twie sie Trotha anbefohlen habe, sei nicht nur für unmenschlich, Kolonien" huldigt dieser optimistischen Auffassung, er erklärt, die groß- Frauen und Kinder nicht allzu genau nahmen, das beweisen wohl sondern auch politisch unflug, da man der Eingeborenen für die Bue artige Haltung" unserer Soldaten stehe unantastbar fest, fie feien die oben zitierten Soldatenbriefe. Der Berantwortliche aber funft bedürfe. Selbst aber wenn das nicht der Fall wäre, würde ja Deutsche und unseres Gemütes". ,, An diesen beiden Punkten für diese entsetzlichen Vorkommnisse, die die deutsche. Nation mit sich von selbst verbieten, die Frauen und Kinder der Eingeborenen darf nicht gerüttelt werden." Auf Grund der Feststellungen des ungeheuerer Schmach beladen, trägt der General Trotha. Es ist dem Tode des Verschmachtens preiszugeben." Sie hätten ebenso, letzten Chinaprozesses und nach dem Inhalt der südwestafrikanischen geradezu unbegreiflich, daß dieser Mann nicht sofort ent wie die wehrlosen Männer angenommen werden müssen. Sie in Soldatenbriefe vermögen wir leider diese optimistische Annahme lassen worden ist, als der Regierung diese beiden erst jetzt der den Hunger- und Dursttod in der Omaheke zu schicken, wie das nicht zu teilen. Wir finden uns dabei durchaus in Uebereinstimmung Deffentlichkeit zugänglich gemachten Erlasse bekannt geworden sind. nach den Erlässen Trothas mit Hunderten von Weibern und Kindern mit einem Blatte, dessen Auffassung wir sonst fast nie zustimmen Nicht einen Tag länger hätte ein solcher Mann den Oberbefehl über geschehen sei( es sind nicht Hunderte, sondern mindestens Tausende, tönnen. Die Berliner Neuesten Nachrichten" bemerken die Truppen behalten dürfen! Indem man das doch duldete, machte wo nicht Behntausende gewesen!), sei unmenschlich und grausam, es nämlich zu dem Tagesbefehl Trothas, daß über die Weiber und sich die Reichsregierung zum Mitschuldigen für die furchtbaren sei des deutschen Namens und deutscher Soldaten unwürdig". Kinder hinweggeschossen werden solle, wörtlich das Folgende: Bergehen. Herr Dr. Förster behauptet, daß General Trotha ge­Ob aber diese Deutung des Buchstabens im wilden, Herz zwungen worden wäre, seine Erlässe bald zurückzunehmen. Auch und Sinn verhärteten Verzweiflungskampfe, wie ihn im wüsten darüber ist offiziell nichts bekannt geworden. Wir wissen nur, daß Südwest schließlich jede Patrouille und jeder Trupp zu führen hat, der Reichskanzler Fürst Bülow am 5. Dezember 1904 bas Fol noch zur Geltung gekommen wäre!" gende erklärt hat:

" Der Hererostamm ist jetzt so viel wie ausgerottet; was noch nicht taput ist, wird vollends zugrunde gehen oder muß das Land verlassen; denn es sind sämtliche Wasserstellen besetzt.. Es ist nur schade um das viele Vieh; für diese schwarzen Teufel habe ich keinen Funken von Mitleid. Es werden keine Gefangenen mehr gemacht; jeder männliche Herero wird erschossen. Ueber Frauen und Kinder soll hinweggeschossen werden, um sie zur Flucht zu veranlassen. Wenn sie aber auch zusammengeschossen werden, ist es auch um keine Kugel schade, als um die, welche das neben geht."

,, Eins aber möchte ich ausdrücklich sagen. Wir find weder fo gransam, noch sind wir so töricht, die einzige Möglichkeit der Wiederherstellung geordneter Zustände darin zu erblicken, daß die jetzt aus den Wüsteneien des Sandfeldes hervorströmenden halb­berhungerten und verdursteten Hererobanden erbarmungslos nieder­geknallt werden. Davon fann keine Rede sein. Wir werden

uns vielleicht genötigt sehen, die Eingeborenen behufs besserer Ueberwachung in Reservate zu überweisen, aber von einer Aus­rottung der Eingeborenen kann, abgesehen von den Gründen der Menschlichkeit, die wir immer hochhalten werden, schon aus praktischen Gründen heraus nicht die Rede sein."

Man sieht, daß doch wenigstens ein bürgerliches Blatt die un­fägliche Barbarei Trothas beim rechten Namen nennt. Freilich kann das Berliner Tageblatt" nicht umhin, seine Kritik der entsetzlichen Handlungsweise des füdwestafrikanischen Generaliffimus mit einem ganz unangebrachten Geschimpfe auf die Vestialität der Hereros Man sieht, die Berliner Neuesten Nachrichten" glauben nicht zu berquicken. Wenn das Berliner Tageblatt" Tageblatt" meint, daran, daß die Soldaten durchweg so sorgfältig gezielt haben, um es sei eine falsche Sentimentalität, wenn man für diese ent- nicht auch Frauen und Kinder zu treffen. Wir sind aber nicht allein menschten Horden", deren entsetzlicher Grausamkeit deutsche An- auf dergleichen Mutmaßungen angewiesen. Die uns bor. siedlerfrauen ebenso wie ihre Kinder zum Opfer gefallen" feien, liegenden Soldatenbriefe aus Südwestafrika beweisen, wie eine Behandlung fordere, wie sie einem Kulturbolt gegenüber wenig sich manche Soldaten um den Wortlaut des Trothaschen geboten sei, so ist das eben auch nur ein Standpunkt, wie ihn Tagesbefebles bekümmert haben. Sie hieß es in einem Soldaten­Trotha ja eingenommen hat. Es handelt sich in jedem Falle nicht briefe vom 11. November 1904, den zuerst der Neue Alpbote" ver­darum, wie sich der Gegner verhält, sondern darum, was wir öffentlichte, folgendermaßen: unserer doch sonst so viel gepriesenen Kultur und Humanität schuldig sind. Eine Nation, die etwas auf ihre Ehre hält und wirklich etwas wie ein Kulturgewissen besigt, wird selbst First Bülow verschwieg also den Anklagen des Genoffen Bebel dem Auswurf der Menschheit gegenüber noch moralischen Erwägungen gegenüber, daß tatsächlich General Trotha eine solche Ausrottungs­Rechnung tragen müssen. Nun handelt es sich aber obendrein strategie, wie sie Fürst Bülow selbst ja für grausam, für bei den Hereros leineswegs um einen solchen Auswurf der töricht, für wider die Menschlichkeit erstoßend gekennzeichnet hatte, Menschheit. Wir müssen zum hundertsten Male feststellen, daß es proklamiert und eine Zeitlang mit dem furchtbarsten Erfolg geübt hat. eine schamlose Lüge und Verleumdung ist, den Hereros all­Wir begreifen ja, daß sich Fürst Bülow bis ins Innerste seiner Seele gemein den Vorwurf zu machen, daß sie Frauen und Kinder hinein schämen mußte, ein solches Zugeständnis zu machen, getötet hätten. Es ist vielmehr nur eine ganz winzige Zahl aber es bedeutet doch ein großes Hinterslichtführen bon Frauen und Kindern, zusammen nicht einmal ein Dugend, von Wir bemerkten damals zu diesem Briefe, daß wir es für sehr der Deffentlichkeit, solche Vorkommnisse einfach zu verschweigen, den Hereros erschlagen worden. Die große Mehrzahl der Frauen unglaubhaft hielten, daß Trotha einen solchen Aufruf erlassen habe. ja fogar zu bestreiten! Wenn aber Fürst Bülow sich der und Kinder ist ebenso wie die Missionäre geschont und den deutschen Aber schon das, was der Briefschreiber als persönliche Auffaffung Handlungsweise Trothas so sehr schämte, so ist es um so unbegreif Truppen ausgeliefert worden. War es denn aber eine so entsetzliche fundgab, zeuge von einer geradezu bestialischen Verrohung durch licher, daß er nicht sofort die Abberufung eines solchen Mannes vere Grausamkeit der Hereros, daß fie die wehrhaften Männer unsere Kolonialkriegsführung. Wir sind ja mum eines Besseren belangte und durchgesetzt hat, oder selbst gegangen ist! Wahr­erschlugen? Auch hier muß berücksichtigt werden, daß die Zahl der lehrt worden! Der betreffende Befehl des General Trotha ist scheinlich hätte sich der Reichskanzler ja für das legtere entscheiden bei dem ersten Ueberfall erschlagenen Ansiedler sich auf nicht mehr tatsächlich gegeben worden! Beiläufig bemerkt, beweist müssen, denn General Trotha fühlte sich in seiner absoluten Herrlich­als 150 beläuft. Zweifellos ist dieser meuchlerische Ueberfall der gerade die Uebereinstimmung dieses Briefes mit dem furz feit so sicher, daß er in der Presse sogar an den Weisungen des Reichs­Ansiedler eine nicht zu rechtfertigende Untat, aber man vorher erlassenen Tagesbefehr, daß boch ant den füb kanzlers die unverblümteste ritit zu üben wagte. Fürst muß sich dazu vergegenwärtigen, wie ungeheuer schwer die Hereros westafrikanischen Briefen recht biel wahres fein muß! Bülow hat sich, namentlich durch die Empörung der füdwestafrika­gereizt waren, wie sie durch das Vorgehen der erobernd ein- Dieser Brief war aber nicht der einzige, der über die nischen Farmer, die durch die Ausrottungsstrategie ihr späteres gedrungenen Weißen gewaltsam zum Krieg provoziert worden unterschiedslosen Niedermegelungen der Hereros berichtete. waren. Einem Krieg pflegt aber bei unkultivierten Stämmen feines In einem Briefe aus Südwestafrika, den wir am 21. Oftober 1904 wvegs eine Striegserklärung voranzugehen. Der Feind wird eben angegriffen und niedergemacht, bevor es ihm gelungen ist, sich zur Wehr zu setzen. Beiläufig bemerkt, machen das auch die Kultur nationen nicht anders! Auch die Japaner haben ja ohne vorhergehende Kriegserklärung die ruffischen Schiffe angegriffen und durch ihre Torpedo­.geschosse eine Reihe ahnungsloser zur Abwehr nicht gerüsteter russischer Marinemannschaften ins Jenseits befördert. Und wie es die Japaner hier gemacht haben, so haben es europäische Kultur nationen unzählige Male gemacht. Es ist also eine große Berleumdung, zu behaupten, daß die Hereros sich in dieser Be­ziehung durch eine besondere Bestialität ausgezeichnet hätten. Ver­gleicht man gar das Verhalten der Hereros, die wohl einen Unter­schied zwischen Schuldigen und Unschuldigen, zwischen Männern, Frauen und Kindern zu machen wußten, mit der Behandlung, die ihnen später Trotha zuteil werden ließ, so sinkt die Wage der Schuld tief, tief zuungunsten Deutschlands !

veröffentlichten, hieß es:

" Gefangene werben nicht gemacht, es wird alles niedergemacht." Ein Brief, den wir zwei Tage später veröffentlichten, enthielt folgende Zeilen:

Ein Herero, der mir in die Haud fällt lebend, für den ist mir die Kugel zu teuer, aber was auf dem Gewehr aufgepflanzt ist, soll ihm wohl bekommen, bis er den letzten Atemzug tut." Ein im November veröffentlichter Soldatenbrief eines Sanitäts­unteroffiziers berichtet dann, daß eine halb verhungerte Hererofrau erschossen worden sei.

Ein Brief, der im Dezember veröffentlicht wurde, enthielt folgende Auslassungen:

Du schreibst vom Ergeben, das wollten sie wohl im Juni, aber es war Befehl, es gibt keinen Pardon."

In einem anderen Briefe schildert ein Soldat seine Helbentaten folgendermaßen:

Da sah ich Schwarze in einem Busch. Der Posten schlief. Ich schlich mich heran, flaute die Gewehre, stellte mich hinter einen Baum, wie ein Tiger und schoß alle vier tot.... Am selben Tage wurde ich zum Gefreiten befördert."

Welch beispiellose Barbarei spricht aus den Erlässen Trothas! An der Ermordung der 150 Farmer können sich aktiv höchstens 1000 Hereros beteiligt haben. Für das Verbrechen dieser tausend aber foll das ganze Bolt der Hereros, sollen die gesamten 100 000 büßen. Und wie büßen! Sie sollen über die Grenze getrieben und überall da, wo sie auf der Flucht von deutschen Truppen be- Aber nicht nur die Briefe der Mannschaften enthielten troffen werden, ohne Gnade niedergeschossen werden. Sie sollen solche anmutigen Schilderungen der Hezzjagd auf die unglückseligen niedergemacht werden, ganz einerlei, ob es sich um Bewaffnete Hereros, sondern auch Offiziere schilderten dies Vergnügen in oder völlig Wehrlose handelt. Ja, wie es in dem ersten einem Stile, als ob es sich um Hasenjagden ha delte. So ver­

Arbeitermaterial zu verlieren fürchteten, genötigt gesehen, den General Trotha zu einer Aenderung seines Vorgehens zu ver anlassen. General Trotha mußte sich dazu bequemen, den Nieder­megelungsbefehl der fliehenden und wehrlosen Hereros zurückzu­nehmen und die Bekanntmachung zu erlassen, daß fortan unbewaffnet sich ergebenden Hereros Pardon gegeben würde. Wie wenig diese Aenderung seiner Tattit aber seiner Ueberzeugung entsprach, beweist folgende Auslaffung, die er in den Windhuker Nachrichten" ver öffentlichte:

" Im Oktober die Ereignisse so vorauszusehen, wie sie na ch bier Monaten eintraten, war, wie es scheint, nur der Schrift­leitung der W. N." beschieden. Jm Ottober war von Friedensangebot an die Hereros noch teine Rede, sondern dies trat erst in die Erscheinung, nachdem durch den Erlaß des Reichskanzlers mir der neu einzuschlagende Weg bor­geschrieben war. Erst von diesem Zeitpunkt wurde durch das Angebot der Gnade in dem Herero der Gedanke entfacht, sei der Moment gekommen, die Heimatlichen Gefilde wieder aufzu suchen und dort ihre Räubereien fortzusehen."

Hier hielt also Trotha dem Reichskanzler vor, daß er durch die Weisung, den Hereros Pardon zu geben, direkt verschuldet habe, daß die geflüchteten Hereros mun zurüdfämen und thre Räubereien fortsetten! Eine solche unverfrorene Sprache wagte General Trotha dem obersten Reichsbeamten gegenüber au führen!

So viel für heute über dies schwarze Blatt deutscher Kolonial friegführung. Wir sind der festen Zuversicht, daß nunmehr die Tage Trothas gezählt sind. Die moralische Verkommenheit der befigenden