Einzelbild herunterladen
 

Ausland.

"

*

*

Regierung gegen Semstwos .

Wie uns aus Petersburg gemeldet wird, fährt die russische Ree

I finden sich biele hervorragende Politiker, Rongreßmänner, I lung mit gesetzgeberischer Initiative, Verfügung über die Finanzen, Senatoren und auch Alice, die Tochter Roosevelts, die Kontrolle über die Verwaltung, die persönliche Unantastbarkeit der Das norwegische Bolt hat das Wort. viel fetiert wird. Taft ist ein genauer Kenner der Volksvertreter usw. Ferner erkennt der Kongreß die Notwendigkeit, Kristiania , 13. August. Lage auf den Philippinen; durch seine Versöhnungspolitik den bäuerlichen Landbesitz zu erweitern, an und fordert den obliga­Was hier in Norwegen am heutigen Tage geschieht, ist ein Er- als Gouverneur der Inseln war es ihm gelungen, geordnete torischen unentgeltlichen Elementarunterricht, die Verweltlichung der eignis von dauernder Bedeutung für die Geschichte des norwegischen Verhältnisse herzustellen und dem Striegszustande ein Ende zu machen. Schule, Gratisbibliothek und Lesesäle. Boltes. Kein Kaiser und kein König hat hier zu bestimmen, es ist Filipinos nicht so gut zufrieden. Wright war ein Richter in einem Mit seinem Nachfolger, dem jezigen Gouverneur Wright, sind die das Volk selbst, das über die Zukunft seines Staatswesens ent- Südstaat der Union und man sagt ihm nach, daß er das Blut des scheidet, oder besser gesagt, darüber, ob die durch den Storthings- Südlichen" nicht verleugnen könne und in den Filipinos beschluß tatsächlich schon aufgelöste Union mit dem Unionskönig nur eine bessere Art von Niggers" sehe und sie danach gierung fort, energische Maßnahmen zu treffen, die sich vor allem weiter bestehen soll oder nicht. In ganz Norwegen von der Nordsee behandele. Die gebildeten Filipinos sind aber sehr gegen die Semstwos und die von denselben entwickelte Tätigkeit und dem Skagerrak bis hinauf an das Eismeer weht die reine empfindlich dagegen, als minderwertig betrachtet zu werden. richten. So werden jetzt die Semſtwo- Verwaltungen von den zu norwegische Flagge, in allen Städten und Dörfern, von Privat- Taft kennt den Wunsch Vieler nach mehr Selbstverwaltung und da seinerzeit stattgehabte Moskauer Semstwo - Kongreß wie das Organis ständigen Gouverneuren darauf aufmerksam" gemacht, daß der häusern, von den Kirchen und öffentlichen Gebäuden, auf den sein Wort in Washington sehr schwer wiegt, sah man der großen seinerzeit stattgehabte Moskauer Semstwo - Kongreß wie das Organi­Handels- und Kriegsschiffen und selbst von dem königlichen Schloß in Rede, die er auf einem Bankett halten sollte, mit Spannung gebildet und Machtbefugnisse zugelegt haben, die ihnen nicht zu­sationsbureau außerhalb des Gesetzes stehen, da sie sich eigenmächtig der Hauptstadt und Dstarhal auf dem nahegelegenen Bygdö. Auch Taft bekräftigte entgegen. Die Rede brachte den Filipinos keinerlei Hoffnung stehen, weshalb deren Beschlüsse als nicht gefeßlich gelten. Infolge nur, was er früher schon wiederholt auf diesen Schlössern hat der König, hat Schweden nichts mehr geäußert, daß neun Zehntel der Inselbewohner für eine Selbstver- dessen werden die Semstwos aufgefordert, alle Mitteilungen, Auf­zu bestimmen. Das Unionszeichen, das den Norwegern als ein waltung ihrer Angelegenheiten durchaus nicht reif seien. Er meinte, forderungen, Anfragen und Angebote von den Semstwo - Kongressen Zeichen der Abhängigkeit ihres Voltsstaates von dem aristokratischen daß in einem solchen Falle der Selbstverwaltung diejenigen regieren oder-Bureaus, die an die betreffenden Semstwos gerichtet werden, Schweden galt, ist aus der Flagge beseitigt und heute hat das Volt würden, die jetzt durch zahlreiche Hypotheken die großen und fleinen unberücksichtigt zu lassen und alle Schriftstücke dem zuständigen selbst in der rein demokratischen Form der Volksabstimmung fund- Landbefizer in der Gewalt haben. Die Filipinos waren sehr un- Gouverneur zu überweisen. Aber auch damit nicht genug. Um jede zugeben, ob es mit dem neuen Zustand, mit der Unabhängigkeits- zufrieden mit dieser Rede, die ihnen bewies, daß die Selbständigkeit agitatorische Tätigkeit der Semstwos lahm zu legen, ist ihnen ferner für sie noch in weiter Ferne liegt. Die amerikanische Gesellschaft eröffnet worden: 1. Ohne Erlaubnis der Gouvernements- Admini­erklärung von dem oberhoheitslüſternen Nachbar im Osten ein wird auch einen Besuch in Japan machen, der aber nur kurz aus- ftration ist die Verbreitung jedweder Werke und Schriften( gedruckt verstanden ist. Und nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten hat fallen wird, um die Russen nicht zu sehr zu tränken.- oder vervielfältigt) unzulässig; 2. Petitionen, die an den Zaren das norwegische Volt gezeigt, daß es der Macht würdig ist, die in gerichtet werden sollten, sind nicht anzunehmen und an die be­feine Hand gelegt wurde. treffenden Absender zurückzusenden; 3. Die Beaufsichtigung der bei den Semstwos tätigen Personen tatsächlich durchzuführen; 4. Reiner­lei Handlungen zuzulassen, die nicht genau von dem Gesetz vor­geschrieben sind usw. usw. Hierdurch werden die Semstwos in ihrer Tätigkeit mehr denn je beschränkt, aber schließlich muß die russische Regierung wahrscheinlich doch wissen, ob ein derartiges Vorgehen gegen die Semstwos , zumal jekt, für das russische Reich erſprieß­

Das einzige, was an einer wirklichen Volks abstimmung mangelt, ist der Umstand, daß die Frauen nicht stimmberechtigt sind. Sie haben, um ihrer Meinung Ausdruck zu geben, eifrig Unterschriften auf

-

Der Krieg in Ostasien .

Der Stand der Friedensverhandlungen. Portsmouth ( New Hampshire ), 15. Auguft.( Meldung des die Adreſſe gesammelt, die heute mittag um i Uhr von einer Reuterschen Bureaus .) Der Inhalt der von der Friedenskonferens Frauendeputation im Storthingsgebäude dem Storthingspräsidenten angenommenen drei Artikel ist folgender: Rußland erkennt

und der Regierung überreicht wurde.

nichts dagegen hat, wenn kein König über ihm steht.

"

lich ist.

Hus der Partei.

Annahme empfehlen.

Ans den Organisationen.

Unser Bruderorgan Social- Demokraten" hat namentlich auch Korea 3 an, welches Rußland von nun an als außerhalb seiner Japans vorherrschenden Einfluß und besondere Stellung bezüglich in den letzten Tagen wieder eine starke Agitation für die republikanische Staatsform entfaltet, und unsere Partei- Einflußsphäre stehend anzusehen bereit ist. Japan verpflichtet sich, Partei- bie Suzeränität der herrschenden Dynastie anzu­genossen gaben sich alle Mühe, um die Bestrebungen des" Fach- erkennen mit der Berechtigung, die Zibilverwaltung zu bereins der Könige", den überflüssigen Posten eines norwegischen beraten, zu unterstüßen und zu vervollkommnen. Ueber die Tätigkeit der sozialdemokratischen Partei im Wahl­Königs von neuem zu besetzen, zu durchkreuzen. Die starken Rußland und Japan erkennen gegenseitig die Verpflichtung an, die freise Brandenburg - Westhavelland wird in der Bran­Sympathien für die Republik, die im Volke zweifellos lebendig sind, Mandschureizuräumen, auf alle besonderen Vorrechte dort denburger Zeitung" ein ausführlicher Bericht veröffentlicht. Danach werden offenbar durch die eifrige Arbeit der Sozialdemokratie start gefördert. Es wird den herrschenden Parteien schwer fallen, ja, den Grundsatz gleicher Rechte für Handel und Industrie aller gemeldet. Ueber die Einnahmen liegen nur Berichte aus den Einzel­Aus den einzelnen Vereinen wird eine erhebliche Mitgliederzunahme gefördert. Es wird den herrschenden Parteien schwer fallen, ja, zu verzichten, die territoriale Unverleglichkeit Chinas zu achten und zählt die Partei im Kreise zurzeit 2034 organisierte Mitglieder. wohl ganz unmöglich sein, das Volk zu überzeugen, daß das Staats- Nationen in dieser Provinz aufrecht zu erhalten. Rußland und vereinen vor. So hatte Brandenburg bei 1287 Mitgliedern 4120 M. wesen eines königlichen Oberhauptes bedarf oder daß die Forderung Japan verpflichten sich ferner zur Abtretung der chine- Reineinnahme, Rathenow bei 384 Mitgliedern eine Gesamteinnahme einer neuen Boltsabstimmung, diese Frage zu entscheiden, unberechtigt fischen Ofteisenbahn von Charbin aus fübwärts von 1620 M. Die Brandenburger Zeitung" hat gute Fortschritte sein soll. Hier in Kristiania iſt man vollauf damit zufrieden, daß an China . In bezug auf diese Bession wird es China und Japan gemacht. Der vorjährige Streit um die Beteiligung der einzelnen im Schloß und Schloßgarten kein König, sondern nur der überlassen, eine Vereinbarung zu treffen bezüglich der Rückerstattung Barteiorte an der Berwaltung und Beaufsichtigung des Blattes ist deutsche Kaiser" residiert, nämlich der aus Deutschland der Japan durch die Wiederherstellung der Eisenbahn und der beigelegt. Es ist ein neues Statut in gemeinsamer Beratung fest stammende Schloßgärtner, der den Namen Kaiser trägt und offenbar Brücken südlich der gegenwärtigen Stellung der russischen Armee gestellt worden, das alle Beteiligten der nächsten Kreiskonferenz zur Eine große patriotische Demonstration gegen zwei erwachsenen Kosten. Wenn es China nicht möglich sei, das hierzu angesehene Männer hat gestern abend in Drammen stattgefunden. nötige Geld aufzubringen, so könne vielleicht irgend eine andere 3000-4000 Menschen sammelten sich gegen 1/10 Uhr vor dem Hause Macht gegen hypothekarische Sicherstellung die Rüderstattung der des Kaufmanns Hauffs und gaben durch Pfeifen und Schimpfen Kosten an Japan übernehmen. ihre Mißstimmung kund. Dann zog die Menge vor das Haus des Bürgermeisters Rynning, gegen den in derselben Weise verfahren wurde. Der Bürgermeister trat auf den Altan und rief in die Du verfluchter Menge: Mitbürger, was wollt Ihr von mir?" Schlingel!" antwortete die Menge. Steine flogen gegen die Fenster, daß sie zersprangen, und der Zaun um das Grundstück wurde nieder­geriffen. Um 12 Uhr kam die Polizei mit den städtischen Sprigen wagen. Der Aufforderung auseinanderzugehen, wurde nicht Folge geleistet und auch der Wasserstrahl der Sprizen Im Kreise Kassel Melsungen wurde eine Zunahme von bermochte den Zornesbrand der Volksmasse nicht zu dämpfen. 700 organisierten Genossen im letzten Geschäftsjahre fonstatiert. Die Die Menge versuchte die Polizei zurückzudrängen, mußte aber immer Judenheten, Hentertaten, Todesurteile, Verfolgungen und Be- Einnahmen betrugen 4723 M. Das Kaffeler Boltsblatt" hat in wieder den kräftigen Wasserstrahlen weichen. Endlich kam der Polizei brüdungen- bas bleiben nach wie vor die Taten des Zarismus, der Zeit vom 1. Juli 1904 bis Juli 1905 1700 Abonnenten ge­ein gewaltiger Klatschregen zu Hülfe und gegen 1 Uhr gelang es der gar nicht daran denkt, irgend welche Konzessionen zu machen. dann den vereinten himmlischen und irdischen Wasserkräften, die Das klärt die Lage. Die Revolution muß ganze Arbeit machen: Menge zum Rückzug zu bewegen. Die Ursache der Demonstration sie hat nichts zu verlieren und alles zu gewinnen. ist teils der Umstand, daß man meint, die beiden konservativen Die revolutionäre Bewegung scheint gegenwärtig in den Ostsee­Männer hätten Anteil an dem Briefe des Oberlehrers Winther, teils provinzen am leidenschaftlichsten zu sein. auch, daß der Bürgermeister das Verlangen nach Ausschmückung der Abstimmungslokale nicht billigte und ebenso wenig den Gesang der Vereine am Abstimmungstage, wogegen in keiner anderen Stadt irgendwelche Einwendungen erhoben wurden.

-

Kristiania , 15. August. Bis heute mittag ist nachfolgendes Er­gebnis der Boltsabstimmung in der Unionsfrage bekannt geworden: Es ftimmten 365 997 mit ja und 182 mit nein. Die Ergebnisse aus 12 Kreisen stehen noch aus.

"

Waffenstillstand in der Mandschurei?

Portsmouth , 15. August. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Tatsächlich herrscht in der Mandschurei Waffenstillstand. Es ist un­wahrscheinlich, daß während der Verhandlungen ein Gefecht statt­finden wird; denn es wird von beiden Seiten zugegeben, daß, wenn Dhama Linewitsch zu einem Gefecht zwingen würde, in dem Tausende von Menschen umfommen, Japan unvermeidlicherweise sein Ansehen bei der ganzen Welt verlieren würde.

Die russische Revolution.

Der sozialdemokratische Verein für den Wahlkreis Sorau Forst hat jezt in sechs Ortsvereinen 1271 Mitglieder, worunter 1018 Abonnenten des Barteiblattes. Die Gesamteinnahmen dieser Vereine betrugen 5393 M. Die Generalversammlung dieses Kreises, die am Sonntag in Forst abgehalten wurde, beschloß eine Anzahl Abänderungsanträge zum Drganisationsstatut der Partei. Ueber den politischen Massenstreit wurde ein Referat von Stolpe= Görlitz und ein Korreferat von Martwald entgegengenommen. Redner scheinen sich, nach dem Die furzen Bericht schließen, für die Möglichkeit des Massenstreits aus­au sprochen zu haben.

Der Kreiswahlverein für Salau- 2uda u zählt jetzt in zehn Ortsvereinen 589 Mitglieder. Er nahm im abgelaufenen Geschäfts­jahre um rund 100 Mitglieder zu.

wonnen.

a hitreise stieg von 1179 am 31. Juli 1904 auf 1265 am Die Zahl der organisierten Genossen im ersten nassauischen Schlusse des Geschäftsjahres. Die Reineinnahme betrug 7177 M. Jm 18. hannoverschen Wahlkreise wurden 459 or ganisierte Parteigenossen gezählt. In 6 Gemeinden sind 12 sozial­demokratische Gemeinderatsmitglieder gewählt.

Bauernuuruhen. Der Breslauer Parteiverein beschäftigte sich am Montagabend Telegramme bürgerlicher Blätter nennen die Zustände in den mit dem Parteitag in Jena und stellte den Antrag, im neuen Ostseeprovinzen anarchistische". Nach Petersburger Meldungen Organisationsstatut möge genau ausgesprochen werden, daß das hätten in Kurland Bauern 22 Gemeindeverwaltungen ausgeplündert, Vertrauensmännersystem nur dort in Kraft bleibt, wo gesetzliche die Aushebungslisten der Reserven vernichtet und die staatlichen Hindernisse der Vereinsorganisation im Wege stehen. Ferner wurde Gelder geraubt. In Livland hören die Ueberfälle auf die Güter in ein Antrag gestellt, das Thema Strafrecht und Sozialdemokratie" legter Beit nicht mehr auf. Drei Gutsbesitzer wurden getötet. auf die Tagesordnung des Parteitages zu setzen. Dasselbe wurde inbezug auf die Alkoholfrage gewünscht. Zu den Hehen.

*

Kristiania , 15. August. Das Morgenbladet" schreibt heute unter der Ueberschrift Was jezt?" unter anderem: Der Nevel( Gouv. Witebsk ), 14. August. Gestern abend fam schwedische Reichstag wünschte die direkte Erklärung von dem nor­wegischen Volke; dies ist jetzt erfüllt. Das Blatt sicht größere es hier bei der Beerdigung jüdischer Arbeiter zu Unruhen. Schwierigkeiten voraus bei den möglicherweise folgenden Verhand- Als die Polizei die Ruhestörer vertreiben wollte, wurde aus lungen. Die Einigkeit über die verschiedenen Fragen mit ihren der Menge eine Bombe geworfen, durch die ein Polizeibeamter mannigfaltigen Einzelheiten könne faum im Handumdrehen erreicht schwer, ein anderer sowie ein Passant leicht verwundet wurden. werden. Das jezige Interregnum hat, so führt das Blatt dann weiter Kertsch , 14. August. Hier begehen seit drei Tagen Volkshaufen aus, seine Bedenken, und es muß im wohlverstandenen Interesse beider antisemitische Ausschreitungen. Die Läden und Häuser vieler Juden Länder baldigst gesucht werden, dieses abzulösen. Vielleicht werden geplündert. Als aus einem Hause, in dem sich ein jüdischer tverden einzelne in Schweden meinen, wir hätten feine Eile. Dies Klub befindet, auf Soldaten geschossen wurde, wodurch ein Soldat ist indes nicht so; wir haben zwei bis drei Monate auf eine Antwort verwundet wurde, gaben auch die Soldaten Schüsse ab, durch die ein des Königs Oskar betreffend den Thron Norwegens gewartet, aber Jude getötet und einer verwundet wurde. Viele israelitische der Reichstag hat bislang den König nicht instand gesetzt zu ant- Familien verließen die Stadt. worten. Dem Wunsche nach einer Voltsabstimmung ist man jetzt mit einem durchaus entscheidenden Ergebnis entgegengekommen; wenn man sich furze Zeit hierauf an Schweden wenden wird, so glauben wir, daß man in Schweden erkennen wird, Norwegens Wartezeit müsse sich bald ihrem Ende nähern.

Frankreich .

Ueber die Vorgänge in Bialystok berichtet ein Privatbrief des V. T.":

Es ist geradezu haarsträubend, was wir alles gestern und heute hier in Bialystok durchlebt haben. Am hellen Tage wurde gestern in eine Militärpatrouille eine Bombe geschleudert, weil dieselbe Patrouille eine Stunde vorher einen jungen Menschen erschossen Rouviers Dank für die Aufnahme der französischen Flotte. hatte. Das ist noch das wenigste. An Bomben sind wir schon derart Les Bains, 15. August. Ministerpräsident Rouvier hat dem gewöhnt, daß sie sogar die kleinen Kinder nicht erschrecken. Was englischen Minister des Aeußeren Marquis of Lansdowne tele- gestern aber geschah, läßt sich nicht beschreiben. Den ganzen Tag und graphisch den Dank der französischen Regierung für die dem fran- die ganze Nacht marschierten Soldatenscharen und schoffen jeden, dem zösischen Geschwader von der englischen Bevölkerung bereitete Auf- fie auf der Straße begegneten, oder der sich zum Fenster wagte. nahme ausgedrückt. Rouvier sieht in diesen Kundgebungen ein nieder. Das Leben der friedlichen Bürger, das in Rußland schon neues unterpfand für die Aufrechterhaltung des längst feinen Wert mehr hat," wurde den langbärtigen, fürchterlich, betrunkenen Reservisten preisgegeben, und diese Trunkenbolde führten europäischen Friedens. die ihnen anvertraute Sache in glänzendster Weise aus. Die Zahl Genosse Kritschewsky, unser langjähriger Pariser Korrespondent, der Getöteten und Schwerverwundeten erreicht 300, abgesehen von ist leider erkrankt und bedurfte eines längeren Erholungsurlaubes. den Zahllosen, die in ihren Wohnungen verwundet wurden und vom Unsere Pariser Korrespondenzen stammen seit dem 1. August nicht Arzte privatim behandelt werden. mehr aus seiner Feder.

-

Spanien .

Hungersnot und Hungerrevolten. Sevilla , 15. Auguft. Die Zahl der Arbeiter, die in der Um­gegend von Ossuna im Lande umherirren, wird auf 5000 ge­fchätzt. Viele sind mit Gewehren bewaffnet. Die städtischen Behörden erklären sich für machtlos. Die Kassen sind leer, die verteilten Unterstügungen unzureichend.

Die Kassen der Behörden sind leer, die der Klöster aber mit ungezählten Millionen gefüllt! Warum greift nicht einmal die Geist­lichkeit in den Beutel, um die Hungernden zu sättigen?!- Amerika .

Kriegssekretär Taft in Manila . Taft ist mit seiner Gesellschaft in Manila glänzend empfangen worden. In seiner Begleitung be­

Der Henker arbeitet!

Petersburg, 15. August. ( Meldung der Petersburger Tele­graphen- Agentur.) Der" Mörder" des Gendarmerie- Leutnants Sramorensko in Wiborg , Procope, ist zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Procope ist seinen finländischen Richtern ge­waltsam entzogen und in Petersburg gerichtet" worden.

-

*

Die Versammlung gab ferner dem Wunsche Ausdruck, daß es im Interesse einer proletarischen Jugenderziehung der Parteipresse gestattet sein möge, die Kinderbeilage der Gleich heit" bollinhaltlich nachzudrucken. Zum Parteitag wurden die Genossen Rother und 2öbe delegiert.

"

Aus Induftrie und Handel.

Zuckerverbrauch. Am 1. September werden es zwei Jahre, feit dem die Brüsseler Zuckerfonvention wirksam geworden ist. Die Erfahrungen gleich des ersten Jahres haben die Voraussage einer starten Steigerung des In­landsverbrauches in den 8uder exportierenden Produktionsländern bestätigt. Für die europäischen Länder und Nordamerika stellte sich pro Kopf der Bevölkerung der Budkerverbrauch im Jahre 1903/04 auf 17,11 Kilogramm gegen 14,60 Kilogramm im Jahre 1902/03. Die Steigerung beträgt pro Kopf der Bevölkerung nicht weniger als 2,51 Kilogramm. Das ist nationale Verbrauchsstatistik vorliegt, noch nicht dagewesen ist. Am eine Zunahme von einem Jahr zum anderen, wie sie, seit eine inter­stärksten hat der Verbrauch in den Ländern zugenommen, in denen die Zuckersteuer infolge der Brüsseler Konvention herabgesetzt werden mußte und der Ansporn zum Erport in Gestalt der Prämie wegfiel. Diese Länder sind vor allem Deutschland , Oesterreich, Frankreich und Belgien . Von diesen zeigt die stärkste Konsumsteigerung Frankreich . Im Jahre 1902/03 betrug der Zuckerverbrauch 10,71 kilogramm pro Stopf der Bevölkerung, im Jahre 1903/04 stieg er fast auf das auch in Deutschland . Nach der offiziellen Reichsstatistik, die den Doppelte, nämlich auf 20,11. Ganz beträchtlich ist die Zunahme Konsum pro Kopf der Bevölkerung in Verbrauchszucker angibt und das Betriebsjahr vom 1. August bis 31. Juli rechnet, stellte sich der Konsum 1902/03 auf 12,5, dagegen 1903/04 auf 17,2 Kilogramm. Nach der internationalen Zusammenstellung, die den Verbrauch in Rohzuderwert berechnet und das Buderjahr später beginnen läßt, ist die Konsumzunahme noch erheblicher: es stieg der Verbrauch von 12,84 kilogramm im Jahre 1902/03 auf 19,51 im Jahre 1903/04. Weniger erheblich war die Verbrauchszunahme in Oester= reich. Pro Kopf der Bevölkerung wurden 1902/03 noch 7,91 Silo­Belgien gramm, 1903/04 dagegen 10,61 Kilogramm konsumiert. endlich hatte einen Zuckerverbrauch pro Kopf von 15,29 Kilogramm im Jahre 1903/04 gegen 9,93 im Jahre zuvor.

Ganz anders gestaltete sich der Zuderverbrauch in den eigent Das politische Erwachen der Bauern. lichen Importstaaten wie z. B. in England und in der Schweiz . Moskau , 15. August. Der Kongreß des Bauernverbandes, Hier rechnete man keineswegs damit, daß die Exportstaaten einen welcher hier unter Beteiligung von bäuerlichen Vertretern aus großen Teil ihrer Produktion im eigenen Lande unterbringen 22 Gouvernements tagte, verlangt für die Wahl der Volksvertreter fönnten, sondern hoffte auf eine billige Versorgung ganz ebenfa das allgemeine direkte und geheime Stimmrecht vom 20. Jahre an wie vor dem Inkrafttreten der Brüsseler Konvention. Diese Hoff­ohne Unterschied des Geschlechts sowie eine konstituierende Verſamm- nung schlug fehl. Wohl war bekannt, daß sich in den Monaten