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Spionageangst.

Aus Wilhelmshaben wird uns berichtet: Die unter

Bauernkrieg in den Ostseeprovinzen. Man schreibt uns aus Mitau, den 16. August:

Die Befehlsverhältnisse in Südwestafrika scheinen also in jeder Beziehung recht unerfreulich zu werden. Man kann deshalb den Wunsch verstehen, daß Herr v. Lindequist Spionageberdacht the rhafteten Engländer, die Die Ereignisse in Kurland   spißen sich immer mehr zu. In recht bald in der Lage sein möge, die Verwaltung des Schuß inzwischen wieder freigelassen sind, waren am Sonnabend in ihrem der Umgegend von Mitau   herrscht jetzt ein Generalstreit der Land­gebietes zu übernehmen." Segelboot hier eingetroffen. Am Montag freuzte ihr Boot in so arbeiter. Die letteschen Bauern sind bis an die Zähne bewaffnet, Der Reichsbote" meldet, daß Bülow sich nach Wilhelmshaven   auffälliger(?) Weise auf der Jahde ,, daß deswegen eine gehen in Scharen umher, zerstören die Höfe der Gutsbesizer, be­zum Vortrag beim Kaiser begeben habe, wobei auch die füdwest- Meldung der Küstenwache an das Stationsfommando erging, welches rauben die Kassen und verbrennen die Kanzleien der ländlichen afrikanische Frage zur Erörterung kommen dürfte. Diese darauf die Einbringung des fremden Bootes veranlaßte. Da die Bauernämter. Frage erheische in der Tat schnelles Eingreifen. Es sei geboten, drei Insassen sich durch keinerlei Bapiere auszuweisen vermochten, In der Nähe von Annenburg ist dieser Tage zwischen Kosaken Trotha abzuberufen und einen Mann nach Südwestafrika zu entwurde ihr Boot vorläufig angehalten. Gleichzeitig erfolgte beim und Bauern eine wahre Schlacht geliefert worden, wobei die Kosaken fenden, der das Mißtrauen der Eingeborenen besiege und sie durch deutschen Generalfonsul in London   eine telegraphische Anfrage schließlich entflohen. wohlwollende Maßnahmen zur Kapitulation veranlasse. über die Richtigkeit der von den Fremden gemachten Angaben. Zwei Man erwartet von Tag zu Tag die Deklaration des Kriegs­Es scheint danach nicht unwahrscheinlich, daß man Trotha zur von ihnen, Herbert und Gerold Klugh, sind Lehrer der zustandes, dessen Vorboten sich schon blicken lassen. Heute erließ freiwilligen" Rüdfehr bewegen wird. Daß aber eine Aenderung Mathematit an der technischen Hochschule in London  . Der der Gouverneur eine Bekanntmachung, wonach in Kurland   statt. des südwestafrikanischen Systems bevorstehe, erscheint angesichts dritte, der sich Bernard Deakin 3 nannte, ist nach Angabe des findende Unruhen in Zukunft den Militärgerichtshöfen unterliegen der budgetwidrigen neuen Truppenverstärkungen recht unwahr- Generalfonsuls in London   unbekannt, behauptete aber. Tee- follen. scheinlich. pflanzer in Indien   zu sein. Do die gründliche Durchsuchung Außerdem ist vom Gouverneur eine Reihe von obligatorischen des Bootes nichts Verdächtiges ergab, mußte die Frei- Verfügungen" erlassen worden, u. a. eine charakteristische Ver­lassung erfolgen. Die Schuld an dem unfreiwilligen Aufenthalt fügung über Fahrräder". Dieselbe hat folgenden Inhalt: Alle Per­haben sich die Fremden selbst zuzuschreiben, da sie, ohne Legiti fonen, die keine polizeiliche Erlaubnis zur Benubung eines Velosipeds mation bei sich zu führen, in auffälliger Weise in die Gebiete eines besigen, müssen ihre Fahrräder an die Polizei zur Aufbewahrung abliefern. Falls dieses nicht binnen einiger Wochen geschieht, werden fremben Kriegshafens freuzten. Bisher spottete man immer über französische   Spionagefurcht!-dieFahrräder von der Polizei konfisziert und in das Eigentum des Staates übergeben.

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Chronit der Fälschungen. Kein Tag, ohne die blödesten Fälschungen sozialdemokratischer Aeußerungen! " Die Tägliche Rundschau", die sich noch kaum von dem Ruhm ihrer patriotischen Schweinefälschung erholt hat, hat heute wieder etwas entdeckt. Genoffe Bernstein   habe nämlich danach in den " Sozialistischen Monatsheften" empfohlen":

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Man paßt sich, um recht viel Stimmen zu erlangen, auch oder überhaupt der Disposition eines größeren Kreises rückständiger Wähler an und vertuscht oder verleugnet sein sozialistisches Programm."

Die T. N." bemerkt dazu:

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Wenn andere Parteien nach dieser Anweisung verführen, würden die sozialdemokratischen Kritiker nicht Worte genug der Bunge finden". Selbst aber handelt die Sozialdemokratie theo­retisch und praktisch nach diesem Rezept mit einer Unbefangenheit, die einer besseren Sache würdig wäre. Auch das gehört zur Ethit des Zukunftsstaates."

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Die Freie Deutsche Presse", die feine Fälschung vorüber läßt, ohne sie schleunigst für den Sozialistenspiegel aufzukleben, über nimmt natürlich auch den Schwindel, dessen Urheber aber diesmal nicht die kulturkämpferische Tägliche Rundschau", sondern ihr Gegen­füßler, eine Bentrumskorrespondenz" ist, die ihrerseits zu dem Zitat bemerkt: Nette Charaktere, diese ollen" ehrlichen Agitatoren der Sozialdemokratie, denen es in der Agitation auf eine Portion Vertuschen und Verleugnen" des eigenen Programms nicht an tommt! Wenn Bernstein   auch weiter hervorhebt, von den Partei tongressen sei diefe Taktik der Abschwächung und des Vertuschens offiziell gerügt worden, so tut dies der Wirklichkeit feinen Abbruch. Die Hauptfache war jedenfalls doch auch der Partei, daß man die Stimmen hatte! Ist es so früher mit der Agitation in der Sozial­demokratie gehalten worden, so ist es auch heute noch nicht anders. Wo die sozialdemokratischen Agitatoren ihrer Sache sicher sind, da wird dreift die rote Fahne hoch gehalten; wo es sich aber um den Gimpelfang handelt, verbirgt man sie sorgsam in der Tasche des Wolfspelzes, in dem sich dann der Agitator, genosse" zeigt. Nun weiß man aber, mit wie großem Recht die Sozialdemokratie auf die" drei Millionen" stolz sein kann, die eingestandenermaßen durch eine günstige, rein äußerliche Wahlparole und eine Politik, des Vertuschens und Verleugnens" gewonnen worden sind!" Was aber hat Bernstein   wirklich geschrieben? Man lese:

Die Anpaffung( bei den Wahlen) geht in verschiedener Form vor sich. Einmal und das ist die unanstößigere, allgemeine, aber darum doch auch folgenreiche Form- paßt man sich an die Tages­fituation an und führt den Kampf in erster Linie unter dem Banner von radikalen politischen 2c. Forderungen, die dieser ent­sprechen, ohne deshalb die sozialistischen   Grundsätze und Ziele zu verleugnen. Die zweite ist, man paßt sich, um recht viel Stimmen zu erlangen, auch, oder überhaupt, der Disposition eines größeren Kreises rückständiger Wähler an und vertuscht oder verleugnet sein fozialistisches Programm.

Ueber letteres sind in der deutschen Sozialdemokratie so ziem lich von der Zeit an, seitdem sie besteht, Klagen geführt worden. Ehedem in viel stärkerem Maße, als heute, und auch mit viel größerem Rechte. Da die Wählerschaft in bezug auf den Klassen­charakter bunter zusammengesetzt, die Arbeiter in ihrer Masse weniger Klassenbewußt, die Agitatoren weniger durchgebildet waren, mußte es letzteren überaus nahe liegen, die Absichten und Biele ihrer Partei durch Abschwächung und Vertuschung den rück­ständigen Wählern mundgerecht zu machen. Wo solches zur Kenntnis der Parteifongresse kam, ist es stets aufs schärfste gerügt worden; aber nachgelassen hat es erst in dem Maße, wie die soziale Entwickelung das Arbeiterelement immer stärker anwachsen ließ und das politische Selbstgefühl der Arbeiter sich ent­sprechend hob."

Aus diesem Hinweis auf eine von der Partei bekämpfte und in immer steigenderem Maße verschwindende Erscheinung, machen die edlen Fälscher eine Empfehlung, die Zentrumsforrespondenz noch mit einiger Vorsicht unter Anwendung des jesuitischen Vor­behalts, die E. R." mit voller Verlogenheit.

Der ostafrikanische Kolonialkrieg ist da! Das offiziöfe Depeschenbureau meldet:

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Diese Verfügung ist augenscheinlich aus politischen" Gründen erfolgt. Zwecks ungestörten Abhaltens geheimer Massenversammlungen Berlin  , 18. August. Nach einem soeben eingegangenen Telegramm des Gouverneurs bon Deutsch Dit von Arbeitern im Walde oder im Felde außer der Stadt wurden Patrouillen organisiert, oestehend aus Radfahrern, die der Ver afrika   hat sich die Lage im Schutzgebiet verschlimmert. In sammlung das eventuelle Eintreffen von Polizei oder Militär den Matum bibergen, wo die örtlichen Unruhen rasch schnellstens signalisieren sollten. Künftig dürfen also nur anständige Bürger" Rad fahren, unterdrückt werden konnten, ist kein neuer Zwischenfall eingetreten. Dagegen herrscht neuerdings Unsicherheit die sich zu solchen Diensten nicht hingeben werden. in den Bezirken von Donda und Zimale. Nach Kilwa sind Eingeborenenberichte gelangt, wonach Bischof Spies, Bruder Gabriel Sonntag, Bruder Andreas Scholzen, Schwester Felicitas Hiltner und Schwester Cordula Ebert auf einer Reise zwischen Kilwa und Liwale ermordet worden sind. Der Bischof war durch das Bezirksamt Kilwa  zurückgerufen und mehrmals ersucht worden, die Reise aufzugeben, hatte aber erklärt, auf eigene Berant wortung reisen zu wollen. Der Gouverneur hat die fo­fortige Verstärkung seiner Machtmittel beantragt! Wieviel Millionen uns das neue Kolonialabenteuer kosten wird?!

Husland. Italien  .

Mezelei auf Sizilien  .

Unser römischer Korrespondent meldet uns:

Von der Friedenskonferenz.

Portsmouth  ( New Hampshire  ), 17. August.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Von der Friedenskonferenz sind noch die Artitel 10, 11 und 12 zu beraten. Artikel 10 betrifft die Uebergabe der in fremben äfen internierten russischen Kriegsschiffe, 11 die Beschränkung der russischen Seestreitkräfte in Ostasien   und 12 die Fischereirechte Japans   an der russischen Küste von Wladi­mostof bis zum Behringsmeer. In den beiden Hauptdifferenzpunkten dürfte es zu folgendem Kompromis fommen: Rußland   über­trägt Japan   die Souzeränetät über Sachalin  , und Japan   verpflichtet sich, die Insel weder zu befestigen noch zu milia tärischen und strategischen Zwecken au benußen und der Russen dort dieselben Fischereis und Handelsrechte einzuräumen, wie den Ja panern selbst. Japan   dürfte auf eine Seriegsentschädigung berzichten und sich statt dessen mit den Einfünften be­In Granmichele( Provinz Catania  ) tam es zu einem furcht- gnügen, die sich aus der Uebergabe der Bachtungen auf der Liautung­baren Zusammenstoß mit der bewaffneten Macht, bei dem zehn Per- Halbinsel mit Port Arthur, der chinesischen Ostbahn und der Ver. fonen getötet und zweihundert, darunter Frauen und Kinder, vergütung für die Verpflegung von 100 000 kriegs. wundet wurden. Jede annehmbare Erklärung der Ursachen dieses gefangenen Russen in Japan   ergeben. Massakers fehlt. Der Parteivorstand schickte den Abgeordneten Portsmouth  , 18. August. Sämtliche russische   Bevollmächtigte Todeschini nach Granmichele, um eine Enquete über das furchtbare und Delegierte bei der Friedenskonferenz versammelten sich gestern Vorkommnis zu veranstalten. um Mitternacht bei Minister Witte. Dies war die erste Sibung seit Beginn der Konferenz, an der sämtliche Vertreter Rußlands   teil­nahmen. Da die vorläufige Beratung der Friedensbedingungen im wesentlichen beendet ist, wurde wahrscheinlich ein Bericht darüber entworfen und nach Peterhof   übermittelt: Es verlautet, die Ansichten der einzelnen russischen Delegierten weichen voneinander ab. Einige befürworten die Abtretung Sachalins  , andere treten für die Zahlung einer Entschädigung ein für den Fall, daß ein Kompromiß angeboten wird. Niemand wünscht aber, daß in beiden Punkten nachgegeben werde.

Granmichele ist eine Stadt von 150 000 Einwohnern, die vom Weinbau, Töpferei und Arbeit in Steinbrüchen lebt. Seltsam ist es, daß das" Wolffsche Bureau" über das entseßliche Vorkommnis keinerlei Nachricht übermittelte. Wahrscheinlich hat die italienische Regierung wieder einmal die Nachrichtensperre verhängt!-

Die Verfassung" des Zaren.

Für diesen Sonnabend wird abermals die Veröffentlichung der Verfassung" angekündigt.

Das Bureau Laffan" bringt folgende Einzelheiten dieser Spott geburt:

Die einzige Grundlage für den hier herrschenden Pessimismus ist die Tatsache, daß gestern kein Fortschritt gemacht worden ist. Einer der Bevollmächtigten hat erklärt, der Artikel 10, der sich auf die internierten Kriegsschiffe bezieht, ist nur deshalb zurückgestellt worden, weil beide Teile die Zurüdstellung in Anbetracht der Tat­fache vorzogen, daß die streitigen Hauptpunkte der Konferenz noch bevorstehen.

Ein Wink mit dem Zaunpfahl.

Das taiserliche Manifest über die Einberufung einer Volts­vertretung wird am morgigen Sonnabend gleichzeitig in Peters­ burg   und Moskau   veröffentlicht werden. Es verkündet die Ein­London, 18. Auguft. Daily Telegraph  " meldet aus Tokio   vom berufung einer beratenden Nationalversammlung von 520 Mit­gliedern, von denen das europäische   Rußland 412  , die Stadt 17. d. M.: Jn einer am Sonntag vom Marschall Ohama und Petersburg 6 und Moskau   4 Mitglieder entsendet. In Petersburg   allen feinen Generälen beim Kaiser eingegangenen Dent. ist das Stimmrecht an den Befit von Grundeigentum mit einem schrift wird gesagt, daß die japanischen Truppen Reinertrage von mindestens 1320 Rubel geknüpft. Für andere ängstlich darauf warten, den entscheidenden Städte ist dieser Betrag stufenweise niedriger festgefeßt. Frauen, Schlag gegen den Feind zu führen; sie befürworten die Grundeigentum befizen, können ihre Wahlstimme durch männ- energisch schärfere Friedensbedingungen. liche Vertreter abgeben. Die Bauern entsenden Wahlmänner aus ihren Gemeinden zur Stimmabgabe bei den Wahlen zur National­versammlung.

Wenn wir nicht die Fälscherfunststüde der bürgerlichen Bresse anprangern, so werden wir morgen diese Anklage in der Form wiedergegeben finden: Der Vorwärts" empfiehlt Fälschungen!-Wolfes von Bobjedonoszew stammt. Die ganze Bolfsvertretung"

befigt notgedrungen eine mächtige Ausdehnungskraft. Es zeigt sich ja auch, daß ihr Gebiet, trop der Unterdrückungsversuche zweier Großmächte, von Tag zu Tag mit reißender Gile zunimmt. Ihr habt gefühlt, daß es das heiligste Recht ist, eine Mutter­sprache zu gebrauchen, in seiner Muttersprache unterrichtet zu werden, die Vergangenheit und Gegenwart seines Vater Landes in Vergangenheit und Gegenwart fennen zu lernen. Ihr habt das Verbrecherische eines Regierungssystems begriffen, das bei Euch als Vergehen behandelt, was es als Tugend bei seinen eigenen Bürgern preift, die Liebe zum Vaterlande und dessen Sprache. Ihr habt eingesehen, daß die sprachliche Umgestaltung der Schule die Umgestaltung aller Verhältnisse von Grund aus bedeutet. Und so habt Ihr Eure Einsicht, Euren Willen bestimmen laffen und habt Euren Willen unzweideutig an den Tag gelegt. Die Russen haben diesen Eueren Willen nicht brechen können. Mögen es die Bolen noch weniger! Antwortet den Aelteren, die es versuchen: Unser Rechtssinn ist stärker und feiner, als der Euere!

Seinem Wesen nach ist das Kind schwach und weich. Ist es störrisch, so währt in der Regel sein Widerstand furz, und wenn es trogt, geschieht es zumeist aus bösem Willen, weil es auf irgend ein schädliches oder zerstreuendes Bergnügen, wozu es Luft hat, nicht verzichten will. Man hat nie zuvor in der Weltgeschichte gesehen, daß Kinder sich gegen ihre Lehrer, ja gegen die Obrigkeit in Kraft einer Jdee aufgelehnt haben, einer sittlichen oder einer politischen. Einer politischen. Denn die polnische Schuljugend hat nicht nur Nationalgefühl und Rechtssinn bewiesen, sie hat auch politisches Feingefühl an den Tag gelegt. Sie hat begriffen, daß jezt der Augenblid gekommen, jezt oder nie! Sie hat gesehen, daß, wenn Ruffisch- Bolen sich jetzt nicht befreien kann, da die Niederlagen über das Barentum niederhagelten und es in Europa   erschüttert, in Asien  geschlagen ist, sich Polen   aufs neue für ein Jahrhundert in Trauer fleiden und Asche auf sein Haupt streuen kann.

Aber es wird nicht geschehen.

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Soziales.

Erfolge einer ernsthaften Wohnungsaufsicht.

Man schreibt uns;

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Man kann schon glauben, daß diese Verhöhnung des russischen hat nur beratenden" Charakter! Und das Wahlrecht ist an einen Die Stadt Fürth   i. B. hat, nachdem eine von ihr veranstaltete Bensus gebunden, der zum Beispiel in Petersburg   nur für Haus­befizer mit einem Reinertrag von 1320 Rubeln, also nur für die allgemeine Wohnungsaufsicht eine Reihe von Mißständen zutage allerreichsten Hausagrarier erschwinglich ist. förderte und namentlich ungeeignete Abortverhältnisse und feuchte Es ist klar, daß diese Reform auch den zahmsten Liberalen   Wohnungen, vorschriftswidrige Beschaffenheit der Schlafgängerräume nicht befriedigen kann, und daß diese Einlösung des zarischen Ver- und zu große Wohndichtigkeit in den von den Arbeitern bevölkerten sprechens" das Ende aller Hoffnungen auf Väterchen, die allgemeine Stadtteilen ergab, eine ständige Wohnungskontrolle eingeführt, wo­bei die Beseitigung der gröberen Mängel mittels entsprechender, bis zum Biele fortschreitende Revolution bedeutet! Der russische Kurier" bringt noch folgende vorläufig unkon- gleich an Ort und Stelle getroffener Maßnahmen der Wohnungs­Diese Einrichtung besteht erst seit trollierbare, zum Teil abweichende Einzelheiten, die an sich gleich inspektion veranlaßt wird. Jahresfrist, hat aber bereits gute Folgen gezeitigt. So ist es gültig sind, aber als Material wiedergegeben werden mögen: " Die Goffudarstwennaja- Duma" erscheint neben dem bis- gelungen, die besonders in der Altstadt sehr mißlichen Abort­herigen Reichsrat wie die obere und untere Kammer beim Barla- verhältnisse wesentlich zu verbessern, indem die Wohnungs. mentsregime, Bur Tätigkeit der Gossudarstwennaja- Duma" gehört inspektion die betreffenden Anlagen besichtigte und Maßnahmen vor. die gefeßgebende Initiative", das Recht, alle Minister zu befragen, schlug, denen von den Hausbesizern, obwohl häufig bauliche Ver­alle Kredite, darunter auch solche zu Militärzwecken, zu änderungen mit zum Teil erheblichem Kostenaufwande nötig waren, willig nachgekommen wurde. Man rechnet, daß nach Verlauf zweier prüfen" usw. Jahre die Abortverhältnisse in der ganzen Altstadt eine den gefund heitlichen Verhältnissen entsprechende Verbesserung erfahren haben werden.

Die Gossudarstwennaja- Duma" soll Bestimmungen für die Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern Rußlands   treffen( also eine Art parlamentarische Kosakenherde!). Der Zutritt zur Gossudarstwennaja Duma" ist allen(?). Klassen der Be­völkerung gestattet.

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Die Wahlen werden von den Gutsbesitzern, Städtern, Bauern und Kofaten gesondert erfolgen. Ein Abgeordneter kommt auf je 250 000 beziv. 350 000 Gin wohner. Städtische Wähler fönnen alle Personen, ohne Unterschied der Nationalität(?) fein, die ein gewisses Vermögen besigen und eine gewiffe Mietssteuer zahlen; sie wählen einen Abgeordneten auf je 100 000 Einwohner. Bedeutende Städte jedoch, die unter 100 000 Einwohner haben, wählen ebenfalls je einen Abgeordneten.

Die Bauern und Kosaken wählen für jedes Gouvernement und Gebiet je einen Abgeordneten. Speziell für die Bauern ist ein brei­stufiges Wahlsystem vorgesehen worden. Die Gesamtzahl der Mit glieder der Gossudarstwennaja- Duma wird mehr als 500 sein, darunter etwa 90 Vertreter der Bauern.

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Auch bezüglich der feuchten Wohnungen ist eine merkliche Ver­befferung erzielt worden, besonders da, wo die Feuchtigkeit als Folge der Ueberfüllung und des Mangels an Luft und Licht auftritt. Durch die von der Wohnungsinspektion angeordnete gründliche Er neuerung der Wände, Beschaffung geeigneter Licht- und Luftzufuhr und Verminderung der Bewohnerzahl wurde der feuchte Zustand be feitigt, während in den verbesserungsunfähigen Wohnungen das Wohnen und Schlafen untersagt wurde.

Schwere Mißstände hatte die Erhebung im Schlafgängerwesen ergeben. Von 1898 Schlafgängerräumen waren 560 ohne eigenen Eingang, 131 mußten wegen Feuchtigkeit und mangelhafter Be Leuchtung beanstandet werden, in 202 Räumen betrug der Luftkubus unter 10 Rubikmeter, während in 351 der Mindestluftraum nur um Bei 60 Prozent aller mit eine Sleinigkeit überschritten wurde. Schlafgängern besetzten Wohnungen reichten die den Familien mitgliedern zur Verfügung stehenden Betten nicht aus. Zur Be seitigung dieser Mißstände wurde angeordnet, daß der Wohnungs­inhaber die Aufnahme von Schlafgängern beim Einwohneramt anzuzeigen hat; auf die täglichen Anmeldungen erfolgt fo fort die Kontrolle durch die Wohnungsinspektion, bie bald die Beseitigung etwaiger Mißstände anordnet. In werden der gleichen Weise die Familienwohnungen einer ständigen Kontrolle unterstellt, da sich gezeigt hat, daß besonders die fleinen Wohnungen überfüllt waren, weil vielfach noch Näume in In Warschau   sind am Freitag die Arbeiter in größerem aftermiete vergeben wurden, obwohl die vorhandenen Zimmer nicht Umfang in Streit getreten.

Jetzt, gerade jetzt ist der große Augenblid gekommen. Jetzt frähen alle Hähne. Bald fingen alle Lerchen. Jetzt flammen alle Herzen, worin nur ein Funken vom heiligen Feuer der Freiheits­Die Bewegung in Finnland  . liebe lebt. Die Freiheitssonne selbst steht nur noch blutrot am Horizont. Ater bald wird sie steigen, leuchtend und golden über Helsingfors  , 17. Auguft. Der Senat schlug vor, in diesem alle die unterdrückten Völkerschaften in dem großen russischen Land. Jahre einen außerordentlichen Landtag einzuberufen zur Beratung Ihr, die Jugend Bolens, habt daran geglaubt! Euer Glauben, des Wahlrechts und anderer Fragen. wie Euer Wille macht Euch Ehre. Das Polen   lebe, das in Euch wiedergeboren wird! Die Freiheit lebe, deren Grundlagen Ihr erreichen werdet! Und möge die Begeisterung, die Ihr in Eurer frühesten Jugend empfandet, sich rein und ungeschwächt in Eurem Sinne erhalten, so daß Ihr sie kommenden Geschlechtern mitteilt! Georg Brandes  .

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Ausstand in Russisch- Polen.

als.

einmal für die Familienmitglieder ausreichten. Diese Ueberfüllung wird jetzt burch bie Wohnungsinspektion verhindert."