Einzelbild herunterladen
 

--

die ganz unerwartet ausgedehnten Sperrmaßnahmen bemächtigte, ist sehr begreiflich, und man hörte vielfach sagen: Wenn die be­treffende Behörde kein Publikum will, dann möge sie es doch offen heraus fagen; den ganzen Tag und dazu Mühseligkeiten und Kosten opfern, ohne überhaupt etwas zu sehen, hat keinen Bweck, dann bleibt man nächstens lieber zu Hause". So haben Tausende gedacht, und besonders verstimmt waren die genannten Vereine, welche die Mühe der Spalierbildung auf sich genommen hatten. Ein einfacher Mann sagte uns mit Tränen im Auge, er sei 24 Stunden weit zu Fuß gewandert, um seinen Kaiser einmal zu schauen, aber er habe rein gar nichts gesehen. Aehnliche Fälle dürften sich zahlreich finden."

So schmerzliche Erfahrungen mußte die treu patriotische Bes völkerung" machen. Freilich ward ihr damit auch erspart, jenes bölkerung" machen. Freilich ward ihr damit auch erspart, jenes blutige Kriegsspiel beobachten zu können. Das treu patriotische Zentrumsblatt ist aber noch so glücklich, als Erfaz das Menu des Frühstücks mitteilen zu können, das nach den Kavallerieattacken von den Offizieren verzehrt wurde!

aber diesmal ganz besonders das Schlußwort des Vor- 1 Aufstand befindlichen Bezirks, zu bleiben. Statt dessen geht figenden, Erbprinzen   zu Löwenstein  . Zunächst schied er er schleunigst nach Sadani weiter, das 300 Kilometer weiter nämlich sehr einfach die Zentrums presse von der nördlich, gegenüber Sansibar  , im Bezirk Bagamoyo   ge­,, gegnerischen" Presse. Dann aber zog er offen die politische legen ist. Da er noch obendrein acht Mann vom Kilwa­Konsequenz aus diesem Straßburger Katholikentag für die Detachement mitnimmt, liegt die Annahme nahe, daß auch reichsländischen Klerikalen. Sie werden, so sprach er, eine in diesem nördlichen Bezirk Unruhen ausgebrochen sind oder Entscheidung treffen, daß der liebe Gott und die deutschen doch auszubrechen drohen! Ebenso befremdend ist die Meldung, Katholiken eine Freude haben werden. Auf gut deutsch  : daß Leutnant Paasche am 22. August bis Mtansa vor­Schließt Euch endlich mal dem Zentrum an! gedrungen sei. Der Ort Mtansa liegt aber gar nicht mehr Das also ist doch der Weisheit legter Schluß gewesen, was in dem Bezirk Kilwa  , sondern in dem nördlich angrenzenden schon so lange zuvor von den Gegnern angekündigt und Bezirk Rufiji  . Da sich das Gros der Matumbi- Leute nach vorausgefagt worden war. Der Glanz und die Pracht zur Süden geflüchtet haben soll, scheint Paasche also die Gewinnung des elsaß  - lothringischen Klerikalismus, daß der Verfolgung aufgegeben zu haben. Oder sollten auch im Anschluß an das Zentrum endlich erfolge. Damit erscheint Bezirk Rufiji   Unruhen ausgebrochen sein? Die ganze Lage die Entwickelung des elsaß  - lothringischen Klerikalismus vom scheint also immer kritischer zu werden und eine weitverbreitete Protestlertum zum Uebergang in die ausschlaggebende Erhebung bevorzustehen! altdeutsche Partei tatsächlich abgeschlossen. Die politische Eine Verstärkung der oftafrikanischen Konstellation im Reichsland erfährt dadurch eine erfreuliche Schutztruppe durch neuanzuwerbenden Suda- Die Hamburger Oberschulbehörde als Schrittmacher der Reaktion. Klärung. nesen steht bevor. Ein deutscher Offizier hat bereits die Man schreibt uns aus Hamburg  : In der Plutokraten- Republik Hamburg   hat sich während der Die sozialdemokratische Partei hat für nächsten Sonntag Reise zur Anwerbung von 300 Mann angetreten. Die in der eine große öffentliche Massenversammlung der Schuttruppe befindlichen Sudanesen erhalten einen Sold von Parlamentsferienzeit ein bezeichnender Zwischenfall abgespielt: die anstaltet, in der Genosse August Bebel   über das Thema zirka 500 M. Ob die direkt für den Krieg anzuwerbenden Volksschullehrer, die sich bisher einer relativ größeren politischen Bewegungsfreit erfreuten, als ihre Kollegen in anderen deutschen Die politische Situation und der Katholikentag" reden wird. Sudanesen sich mit diesem Sold begnügen werden ist sehr Staaten, sollen durch ein taudinisches Joch gehen, weil sie in ihrer Die Deffentlichkeit hat das regste Interesse an dieser Ver- fraglich. Auch für diese Truppenverstärkung wäre die Mehrheit es gewagt haben, gegen eines hohen Senats Wahlrechts­fammlung genommen, ein weit regeres als am Satholitentage Bewilligung des Reichstages nachzusuchen. Fürst Bülow raubvorlage zu protestieren. Es handelt sich um folgendes: Als selbst. Der schneidige Erbprinz kam in seiner Schlußrede auch nimmt sich damit aber wieder einmal die Zeit! die Senatsvorlage veröffentlicht wurde, nahm dazu der Vorstand hierauf zu sprechen und sprach die Ansicht aus, daß unser Die Kopfzahl der Marinemannschaften der Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Er­Genosse Bebel es wohl verstehen würde, ein zusammenfassendes und Seesoldaten, die gestern abgegangen ist, beträgt, ziehungswesens", welcher etwa vier Fünftel der Hamburger Lehrer Bild von den Arbeiten des Katholikentages zu geben, sodaß wie noch bekannt wird, nicht 250, sondern 231, nämlich als Mitglieder angehören, eine ablehnende Stellung ein, indem er der Ueberzeugung Ausdrud gab, daß denjenigen Bevölkerungs­er hiervon absehen könne. Die elegante Durchlaucht hat in der 9 Offiziere und 222 Mannschaften. schichten, deren Kinder die Volksschule besuchen, eine wirksame Teil­Tat vollkommen recht. Bebel   wird sagen, was von dem Statholikentag zu sagen ist nur wissen wir nicht, ob ſeine auch wir bereits gekennzeichnet hatten, schreibt die Täg 1. R dich.": gegen die Kundgebung des Vorstandes der Gesellschaft", worauf Ueber das mangelnde Verantwortungsgefühl der Missionare, das nahme an der Gesetzgebung gewährleistet werden müsse. Eine fleine reaktionäre Alique unter den Lehrern protestierte Schlußbetrachtung den Herren gefallen wird. Umso mehr l. " Nun liegt aber die Frage nahe, ob die Verschärfung dieser vom Amte zurücktrat. Aber die fortschrittlichen Elemente der Anklang wird sie zweifellos bei der Bevölkerung finden, die der Lage, wie sie neuerdings hervorgetreten ist, nicht zu ver­ein gesundes und träftiges Urteil über die schwarze Tagung meiden war, und da bin ich nun der Ansicht, daß das aller- Lehrerschaft scharten sich um den früheren Vorstand und traten für dessen Wiederwahl ein, damit ihr prinzipielles Einverständnis hören will und mit Ungeduld diese antiklerikale Kundgebung dings nicht ausgeschlossen war. Für die akut aufgetretene Krise mit dem Vorgehen des Vorstandes in der Wahlrechtsfrage doku­erwartet. Die Befürchtung, der der vornehme Herr Ausdruck fällt meines Erachtens die Hauptschuld dem unvernünftigen mentierend. gab, der sozialdemokratische Führer würde seine Informationen Verhalten der Missionare zu. Es war in Kilwa   bekannt, Da trat etwas ein, was kein Mensch in der freien" Republik  daß der Weg ins Innere unsicher geworden war. Wieder aus dem Vorwärts" und der Freien Presse" in Straßburg  erwartet hatte: der präsidierende Senator der Oberschulbehörde holt hat das Bezirksamt die Missionare gewarnt,( Sektion Volksschulen), Dr. Refardt, ein früherer Rechtsanwalt, schöpfen, ist sehr unberechtigt, und zwar erstens deshalb, weil die kritisierten Berichte durchaus korrekt sind, sodann aber ins Innere zu ziehen und sie gebeten, vorläufig ihren Abmarsch auf der als einer der Hauptscharfmacher im Senat gilt, drohte der zuschieben. Diese Warnungen wurden nicht beachtet." Gesellschaft" mit wirtschaftlichem Boykott, falls der alte Vorstand auch, weil die Auffassungen, die auf dem Katholikentag zur Zwangsmittel standen dem Bezirksamt den Missionaren gegenüber wiedergewählt werde, d. h. der Gesellschaft" sollte der Schriften­Geltung famen, gerade so gestaltet sind, daß sie die sozial­natürlich nicht zu... Die Folgen fallen nicht der Mission allein, vertrieb genommen werden. Die Gesellschaft" unterhält seit alters­demokratische Kritik außerordentlich erleichtern. Das Konzil sondern auch anderen zur Last. Der Regierung erwächst nach her eine Verlagsanstalt, welche die Schulbücher für die Hamburger der Reaktion ist zu Ende, nunmehr haben wir das Wort! folchen Massakers die Pflicht, sofort strenge strafend vor Boltsschulen herausgibt. Von dem jährlichen Ueberschuß in Höhe zugehen, durch die zu diesem Zweck nötig werdenden Expeditionen von 40 000 m. fallen 90 Proz. der Witwenkasse, der Rest der Unter­wird das Land in Kriegsunruhen gestürzt, die Entwicke= lung der Kolonie wird gestört, dem Mutterlande süßungs- und Krankenkasse der Lehrer zu. Durch die von echt Stummschem Geiste diktierte Maßnahme des Senators würde jedes entstehen im voraus gar nicht zu berechnende der zirka 2000 Mitglieder der Gesellschaft" jährlich 20 M. aus der Kosten. Hätten die Missionare den Rat des Bezirksamtmanns eigenen Tasche zu blechen haben, um die Kassen auf der bisherigen angenommen, so wären sie nicht ermordet." Höhe zu halten.

Die Verhandlungen des Straßburger Katholikentages bestätigen in fast überraschend getreuer Weise die Charakteristik, die wir ihm beim Beginn gewidmet haben. Er war ein Kongreß der Anpassung im Geiste des Herrn Kopp, es war ein Katholikentag à la mode. Die Herren redeten, und mancher mit unleugbarer geistiger Be­deutung, gewissermaßen protestantisch salonfähig, bisweilen geradezu " modern". Die katholische Orthodorie drang zwar immer wieder durch diese geschniegelte regierungsfähige Zentrumsdemagogie durch, aber fie gab sich alle Mühe, zivilisierter, harmloser zu scheinen, als fie ist, sie trug einen eleganten, von einem talentvollen Hofschneider gebauten Schafsrock.

-

Für die Schaffung einer deutschen Kolonialarmee legt sich der liberale Hamb  . Korresp." äußerst lebhaft ins Zeug. Deutschland   bedürfe einer Kolonialarmee, um bei jedem kolonialen Aufstand gleich eine ausreichende Truppenmacht zur Hand zu haben. Jn dasselbe Horn blies dieser Tage schon Oberst a. D. Gädte im Berliner Tageblatt". Nur verlangte dieser Herr außer einer starken Landarmee auch eine starke Stolonialmarine, bestehend aus einer erklecklichen Anzahl Auslandskreuzer. Man müsse nun endlich einmal mit der Weltpolitik ernst machen. Es fehlt gerade noch, daß die freisinnige Presse den Kolonial- und Marinekoller

Deshalb sind die in Straßburg   gewechselten Reden Worte ge­blieben, und man muß sie erst mit der Pragis der katholischen Kirche und des Zentrums konfrontieren, um ihren Sinn zu erfassen. Man könnte sagen, dieser Katholikentag war eine fast Bülowsche Kreuzung. Wenn Fürst Bülow   sich daran machte einen Katholprotestantismus anfacht! feudaldemokratischer, sozialkapitalistischer, ultramontanliberaler Rich­tung auf der mittleren Linie zu erzeugen, so täme ungefähr das Zentrum des Straßburger Katholikentages heraus. Kurz: Die katholische Kirche   ist 1905 in Deutschland   genau so entwickelt", wie man sie braucht.

Der Kampf gegen die Deffentlichkeit.

-

-

Siegreiche Kavallerie- Attacken.

Trotz der Ableugnung ist es auf dem Truppenübungsplatz Senne zu einer blutigen Kavallerie- Attacke gekommen, wobei die bayrischen Ulanen, deren Chef Wilhelm II.   ist ,,, siegten".

"

"

So sollte das freie Wort in Hamburg   gestraft werden, in dem= felben Hamburg  , in dem durch die Wahlrechtsvorlage den Beamten das passive Wahlrecht verliehen werden soll, damit sie", wie es in den Motiven zu diesem Monstrum heißt, frei ihre Meinung nach bestem Wissen und Gewissen äußern fönnen, wenn sie durch das Vertrauen der Wähler in unser Hamburger   Parlament entsandt werden." Ein derberer Hohn auf das" freie Wort" ist wohl nicht denkbar. Das ist die politische Vollberechtigung der Beamten in der Praris!

Selbst der senatsoffiziöse Hamb. Corresp." raffte sich in der beregten Frage zu einem Tabel gegen die Oberschulbehörde auf:

Jedenfalls müßte man sie( die Maßregelung) bedauern, denn was man auch gegen jene Kundgebung einwenden mag, und wir erkennen, wie gesagt, diese Einwände zum Teil als berechtigt an, so wird der Schlußeindruck immer der sein, daß die Schulbehörde über die Gesellschaft" wegen einer Meinungsverschiedenheit in einer politischen Frage einen Boykott verhängt, d. h., daß sie durch die Androhung wirtschaftlicher Nachteile die Verleugnung einer politi­Nach der Frankf. 3tg." gab es aus bisher nicht aufgeklärten Ur- fchen Ueberzeugung zu erzwingen versucht bezw. ihre Verweigerung sachen bei einer Kavallerieübung einen Zusammenstoß der beiden gestraft habe. Wie verhängnisvoll ein solcher Eindruck wäre, Hessischen Artillerieregimenter mit bayrischer Kavallerie, wobei der brauchen wir nicht auszuführen. Er wäre ganz besonders unerträg­Die Deffentlichkeit des Militärgerichtsverfahrens ist jetzt geradezu hessische Brigadestab und eine größere Anzahl von Mannschaften der lich in einer Frage, in der tiefe prinzipielle Meinungsverschieden= luftdicht" abgesperrt; die Zentrumshand in der Reichsgesetzgebung zweiten Schwadron des 23. Dragonerregiments überritten wurde. heiten nach unwidersprochenen Gerüchten sogar den Senat selber hat durch ihre Kompromisselei auch diesen Triumph gewonnen, die Gin bayrischer Ulan stieß dem Pferde des Brigadeführers, spalten sollen. Wir möchten also, daß diese Angelegenheit wirklich wertvollste Reform auf einem kleinen Umivege die Allmacht der Obersten   v. Wallenfels  , die Lanze tief in die Seite, so daß eine Vereinsangelegenheit bliebe und daß der Streit unter keinem Krone wieder zu verlieren. Jetzt versucht man nun, zu beres stürzte, der Reiter blieb aber unverlegt. Auch das Pferd anderen Gesichtspunkt entschieden werde, als unter dem der Vereins­hindern, daß auch nur ein Sterbenswörtchen aus den Geheimnissen des Kommandeurs des 23. Dragonerregiments Oberstleutnants grundsätze und der politischen Ueberzeugungen. Denn kein Freund der Militärjustiz in die Deffentlichkeit gelangt. v. Bermuth wurde tödlich getroffen. Durch den Sturz erlitt der unserer Vaterstadt wird wünschen können, daß das hochwichtige Amt Vor einiger Zeit ging durch die Blätter eine Mitteilung, wo- Reiter eine schwere Beinverletzung. Weitere schwere Unfälle sind der geistigen und sittlichen Erziehung unserer Jugend Leuten an= nach gegen mehrere Redakteure Berliner   Tageszeitungen eine Unter- bisher nicht bekannt geworden, dagegen ist noch eine Anzahl leichterer vertraut werde, die um äußerer Vorteile oder Nachteile willen ihre suchung wegen Veröffentlichung von Berichten über eine unter Aus Knochenbrüche und Verwundungen zu verzeichnen. Auch auf Ueberzeugung preisgeben." schluß der Beffentlichkeit stattgefundene Berhandlung vor dem Ober- bayrischer Seite gab es mehrere Verwundete. Außer einigen Die Hamburger Lehrerschaft hat sich nicht dem Machtgebot des friegsgericht des III. Armeekorps eingeleitet worden war. Jetzt Knochenbrüchen und Fleischwunden erlitt ein Kavallerist durch den diktatorisch veranlagten Senators gefügt, sondern hat in einer von Hat der erste Staatsanwalt des Landgerichts I   die Auflage er­Sturz eine Gehirnerschütterung. Ein weiterer Bericht konstatiert über 1300 Personen besuchten Versammlung beschlossen, den Vor­hoben. Sie richtet sich gegen die verantwortlichen Redakteure noch einige schwere Verlegungen, doch wird bestimmt versichert, daß stand zum Bleiben im Amte zu bitten, und hat dadurch bekundet, zweier Berliner   Blätter und gegen die Mitarbeiter von zwei in der ganzen Division bis jetzt kein Todesfall vorgekommen ist. daß sie nicht willens ist, sich durch Androhung wirtſchaftlicher Nach­Sorrespondenzen. Den beiden ersteren Angeklagten wird zur Acht bis zehn Pferde find durch Lanzenstiche getötet, ebensoviel riffen teile knebeln zu lassen. Gegen eine kleine Minderheit machte Tie Last gelegt, über die Verhandlung in der Untersuchungs­die Kundgebung des Vorstandes der Gesellschaft" zu der ihren. fache Scheidt und Genossen vor dem Oberkriegsgericht des III. Armee  - sich bei der allgemeinen Verwirrung los und liefen davon. Die Militärverwaltung hat doch allen Anlaß, über Wesen und Die Beschlüsse lauten: forps in Berlin  , soweit die Deffentlichkeit der Verhandlung wegen Gründe dieses schneidigen Zusammenstoßes Auskunft zu geben. Gefährdung der militärdienstlichen Interessen ausgeschlossen war, Begreiflich ist es dagegen, warum man im Publikum direkt einen Bericht durch die Presse veröffentlicht zu haben. Die beiden nichts Näheres erfahren hat. Denn diese Uebungen wurden unter letzteren Angeklagten werden beschuldigt, zur Begehung des bors so ängstlichem Ausschluß der Deffentlichkeit abgehalten, daß selbst die bezeichneten Vergehens durch Tat wissentlich Hülfe geleistet zu größten Hurrapatrioten mit den schärfsten Fernröhren nichts von dem haben. In Betracht zieht das Gericht den§ 18 Absatz 2 des Ein- Spektakel erwischen konnten. führungsgesetzes zur Militärstrafprozeßordnung vom 1. Dezember Jm Westfälischen Volksblatt", einem in Paderborn   erscheinen­1898,§ 20 des Preßgesetzes und§ 49 des Strafgesetzbuches. Die Hauptverhandlung dürfte demnächst vor der Ferienstrafkammer des fönigl. Langerichts I stattfinden.

Der Einzelfall, um den es sich hier handelt, liegt toll genug. Denn der Prozeß wurde in erster Instanz öffentlich verhandelt, so daß den Bericht" in der Wiedergabe der in erster Instanz erfolgten Beweisaufnahme bestand; nur die Mitteilung des Strafantrages war hinzugekommen.

Der Geh. Kriegsrat Romen hat aus Anlaß dieses Falles jüngst im Scherlschen Geschäft die Meinung verhandelt, unter einem Bericht" seien an sich die Wiedergabe irgend welcher Einzel­heiten, gleichgültig, ob wesentlich oder unwesentlich, zu verstehen. Das würde natürlich zu der absurden Folgerung führen, daß jemand bestraft würde, der irgend eine Kleinigkeit aus einer nicht öffentlichen Verhandlung gehört hat und sie durch die Presse ber­breitet. Bemerkenswert aber ist, daß dieser Herr Romen, der doch ficher amtlich an der Einleitung des Prozesses beteiligt ist, im voraus in einem Scherl- Blatt auf Schuldig plädierte. Jm Plößensee- Prozeß wurde schon ein Sachverständiger als befangen" abgelehnt, weil er ohne Zusammenhang mit der eigentlichen Prozeßmaterie in einem Fachblatt die Autorität der Psychiatrie gegen einen Angriff ver­teidigte!

wird gemeldet:

Aus Ostafrika  

Berlin  , 25. August. Der Kommandant S. M. S. Bussard", welcher am 23. August vormittags in Kilwa Kiwingi angekommen und nachmittags nach Sadani weiter gegangen ist, meldet: Nehme acht Mann vom Kilwa Detachement mit. Nachrichten über Aufstand liegen von dort noch nicht vor. Paasche hat sich am 21. Auguſt bei Kotoni gelagert. Ist am 22. August bis Mtansa vorgegangen."

Diese Meldung flingt in mehreren Beziehungen seltsam. Man hätte meinen sollen, daß der Bussard" alle Ursache hatte, zunächst einmal in Stilwa, dem Hauptfüitenort des im l

den Zentrumsorgan, jammert so ein enttäuschter Militärfrömmler über seine Leiden:

1. Die Gesellschaft" hält an dem Jdeal der allgemeinen Volksschule fest und betrachtet es als eine Voraussetzung seiner Berwirklichung, daß denjenigen Bevölkerungsschichten, deren Kinder die Volksschule besuchen, eine wirksame Teilnahme an der Gesetzgebung gewährleistet werde.

2. Sie erklärt, daß sie es als eine dringende Notwendigkeit ansieht, daß allein die Generalversammlung in allen wichtigen Schulangelegenheiten Erklärungen abgibt.

3. Die Generalversammlung verwahrt sich gegen jeden Ber­such, die Lehrer durch irgend welche Maßnahmen zu hindern, schulpolitische Ueberzeugungen auszusprechen und ihre Rechte als Mitglieder der Gesellschaft" auszuüben.

Sollte der boyfottlustige Herr Senator es wagen, seine edle Absicht zur Durchführung zu bringen, oder sollte er nur Schreckschüsse losgelassen haben?

Husland.

Die Krise der Arbeitsbörse.

Leider war die Absperrung in einer so ungewöhnlich um­fassenden Weise durchgeführt, daß nur sehr wenige etwas Näheres zu sehen imstande waren; den Kaiser zu sehen, ist nur einzelnen beschieden gewesen, und zwar zum Schlusse der Parade, als die Menge die Absperrung durchbrach. Die patriotischen Vereine, die Feuerwehren, der Paderborner Schützenverein, die Sanitätskolonne und die sonstigen an der Spalierbildung beteiligten Vereine wurden nach dem Eintreffen des Kaisers zum Czettrigturme geführt, wo sich freilich ein sehr geeigneter Platz zum Verfolgen von Manöver­übungen geboten hätte, wenn solche überhaupt in einiger Nähe ge= halten wären. Bei hin und wieder eintretendem Regen und unter Paris  , 19. August.( Eig. Ber.) Wie der Beschluß der revolu dem stark durch den Wind aufgewehten Flugsande hielt die wohl tionären Gewerkschaften, das vom Gemeinderat beschlossene Reglement mindestens 6000 Köpfe zählende Menge aus, gegen 9 Uhr famen der Arbeitsbörsen nicht anzunehmen, hat voraussehen lassen, ist die vom Hauſtenturme her in einer Entfernung von 4-5 Kilometer Regierung zu Gewaltmaßregeln geschritten. Sie hat mittels Defrets Reiterscharen zu Gesicht, das Fernrohr ließ auch die Kaiser  - das Millerandsche Statut von 1900, das den Arbeitsbörsen standarte entdecken, und hielten längere Zeit füdöstlich vom Staus eine ziemlich ausgedehnte Selbstverwaltung gewährte, ab= mühlensignal, dann zogen sie sich wieder zurück und ein Regiment geändert und eine Reihe von Bestimmungen eingefügt, die das fam auf eine furze Zeit in eine Entfernung von etwa 3 Kilo- Aufsichtsrecht und die Polizeigewalt des Seine- Präfeften verstärken. meter, dann bewegte es sich wieder auf Haustenbeck zu und schien Vesonders wichtig ist die neue Bestimmung des Artikels VIII, daß jenseits des Taubenturmes nach der Winninghöhe zu ziehen. Das der Präfekt über die Beobachtung der Dekrete und Reglements, die war alles, was die Tausende zu sehen bekamen, cinfach so gut wie die Arbeitsbörsen betreffen, und über die Ausführung der Be­nichts, jedes Vorrücken wurde durch die die Sperre festhaltenden schlüsse der Administrativkommission, des Gemeinde­Weiter wird der Reiter und Gendarmen untersagt, bis etwa 10 Uhr die Scharen rates und der Gerichte zu wachen habe. über die fich teils zerstreuten, teils nach der Winninghöhe zuwandten, aber Gemeinderat als Appellinſtang Verwaltungskom­der Weg war zu weit, die Uebungen und die Kritik nebst Parade mission gesetzt. ferner: Eine Uebergangsbestimmung sagt waren längst vorbei, als sie eintrafen. Wie uns von allen Die Kommission, die nach dem vom Gemeinderate angenommenen Seiten berichtet wird, hat man auch an den übrigen Plägen das Reglement die Wählerlisten und die Wahl der Verwaltungsfommission Publikum in so enorm weiten Entfernungen gehalten, daß der Kaiser zu prüfen hat, wird im Laufe des August gewählt werden. Die nur zufällig von einzelnen gesehen werden konnte, bei der Parade Wahl der Verwaltungskommission selbst wird innerhalb eines war dieser so weit, daß man nicht eimal die Musik zu hören ver- Monats nach Fertigstellung der Wählerlisten erfolgen. mochte. Daß unter solchen Umständen sich des in ganz außer ordentlich starker Zahl und zum großen Teile aus weiterer und weiter Ferne gekommenen Publikums eine arge Unzufriedenheit über

Der Präfeft hat von der ihm jezt eingeräumten Gewalt sofort Gebrauch gemacht und eine provisorische Verwaltungss tommission ernannt, die aus drei Gemeinderäten, zwei Staats