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Hua der Partei. Zu« Parteitage. In Heilbronn   beschloß eine Parteiversammlung nach einem iLortra�e W a s n e r s zum Organisationsstatut: Die am 17. August im GasthausZur Rose" tagende außer- ordentliche Versammlung der sozialdemokratischen Partei Heilbronns ist mit den Ausführungen des Genossen Wasner über daS neue Organisationsstatut einverstanden und wünscht, daß der nächste Parteitag den Ausbau der Gau  - respektive Bezirks- und Landes- organisation gemäß dem süddeutschen Borbild fördert und nicht unterbindet; bei unveränderter Annahme des Entwurfs würde letzteres zweifellos stattfinden und ist daS neue Statut demgemäß abzuändern." In der Parteiversammlung für den 13. sächsischen Kreis sLeipzig-Landj wurde die bereits im städtischen Kreise angenommene Resolution akzeptiert und eine Abänderung zum Parteistatut, wonach die Delegation zum Parteitage nach der Zahl der organisierten Ge- uossen bestimmt werden soll. Der Referent Genosse Lüttich  , Re- dakreur derLeipziger Bolkszeitung". äußerte sich in seinem Referat auch über die Austragung von Differenzen. Er sagte nach der Leipziger Volkszeitung": Der Austrag persönlicher Differenzen muß auf dem Parteitag unterbleiben, weil sie die Entwicklung der Partei nicht fördern; das sei der Wille der großen Masse der Arbeiter- schaft. Ebenso sollen die persönlichen Angriffe in der Presse auf- hören. Die Presse solle vielniehr die Prinzipien der Partei ver- fechten und nicht durch persönliche Zänkereien parteiverderbend wirken. Möge der diesjährige Parteitag auch dem Gegner Achtung abnötigen und der Partei von Nutzen sein.(Lebhafter Beifall.» Genosse L e n s ch, gleichfalls Redakteur derLeipziger Volks- zeitung", sagte»ach demselben Bericht: Die jahrelange Dauer der heute erwähnten Parteipolemik zeige schon, daß es sich in dieser Frage nicht lediglich um persönliche Streitereien handle, sondern daß ihnen sachliche Momente zugrunde liegen. Die Tatsache, daß die Berliner   Vertrauensleute denVor- wärts" seines Charakters als Zentralorgan entkleidet wissen wollen, sei ein weiterer Beweis für ein Vorhandensein sachlicher Differenzen. Redner sei allerdings auch der Meinung, daß die Differenzen in einer Weise ausgetragen werden müssen, wie es unter Parteigenossen üblich sein sollte. Wir möchten hierzu doch bemerken, daß Genosse Lensch über die Gründe, weshalb die Berliner   Genossen denVorwärts" für sich in Anspruch nehmen, schlecht unterrichtet ist. Der Kreistag für den Wahlkreis Merseburg  -JQuerfurt nahm eine Resolution an, wonn die Behandlung des Massenstreiks auf dem Parteitage begrüßt und den Genossen daS Studium des Problems empfohlen wird. In der Frage der Maifeier erklärte sich der Kreistag für absolute Arbeitsruhe. Zum Parteistatut wird die Abführung von 25 Proz. an den Parteivorstand als zu hoch be- mängelt, die Zulassung von nur einem Viertel der Reichstagsfraktion zum Parteitage und die Delegation nach der Zahl der organisierten Genossen befürwortet. Die Generalversammlung des Zentralvereins für den Wahlkreis Ruppin-Templin nahm folgende Anträge an: 1.Der Parteitag wolle beschließen, daß in Zuknnst bei Reichstags-, Landtags-, Stadtverordneten- oder Gemeinde- Wahlen Kompromisse mit anderen Parteien zur Erhaltung von Mandaten in den obengenannten Körperschaften nicht mehr abgeschlossen werden dürfen, da die Erfahrung gezeigt hat, daß trotz aller Kompromisse die bürgerlichen Parteien inklusive der sreistnnig-demokratischen im entscheidenden Moment sich immer für die reaktionärsten Anschläge und Feinde gegen die Sozialdemokratie entschieden haben." 2.Die am 13. August tagende Generalversammlung deS Kreises Ruppin- Tcmplin beschließt, dem Parteitage zu empfehlen, nach wie vor daran festzuhalten, daß die Maifeier in dem Sinne begangen werden soll, ivie es der letzte internationale Kongreß in Amsterdam   beschlossen hat."_ Eine MotorbarkasseHamburger Echo" wird auf einer Ham- burger Werft im Austrage unseres Hamburger Parteigeschäfts ge- baut. Sie soll demHamburger Echo" zu Expeditionszwecken dienen. Zwecks Stellungnahme zum Kampf um das allgemeine Wahlrecht beruft die Parteileitung der sozialdemokratischen Partei Ungarns  auf den 10. September einen außerordentlichen LandeSparteiwg nach Budapest   ein._ Huö Industrie und Handel. Erhöhung des ReichsbankdiskoutS. Die seit längerer Zeit in fröhlichster Stimmung befindliche Börse fühlt sich seit einigen Tagen etwas niedergedrückt. Mit ziemlicher Sicherheit ist nämlich auf eine baldige Erhöhung deS ReichsbankdiskontS zu rechnen, da man in den Kreisen der ReichSbank auf eine Steigerung des Geldbedarfs für den Herbsttermin und auf eine Inanspruchnahme deS Instituts durch das Reich rechnet. Der letzte Ausweis der Bank zeigte bereits eine stärkere Anspannung der Bankmittel als zur gleichen Zeit des Vor- jahres; allerdings stellte sich damals der Diskontsatz auf 4 Proz., während er bekanntlich seit dem LS. Februar d. I. auf 3 P�oz. steht. Die preußischen Sparkassen haben sich im Jahre 1903 nach dem von derBerliner Korrespondenz" im Auszuge veröffentlichten statistischen Bericht nicht unerheblich vermehrt. Es gab nämlich am Schlüsse des Rechnungsjahres insgesamt 1549 Sparkassen, während im Vorjahre nur 1507 gezählt wurden. Dieser beträchtliche Zugang von 4L Sparkassen wird hauptsächlich hervorgerufen durch die Vereins- und Privatsparlassen, die sich um 22 vermehrten, was um so bemerkenswerter ist, als diese Sparkassen sich bisher seit dem Jahre 1899 fortgesetzt vermindert hatten. Im einzelnen gab es unter den 1S49 Sparkassen 793 städtische(gegen 689 im Vor­jahre», 229 Landgemeinde- usw. Kassen(gegen 227», 416 Kreis« und Amtssparkassen(gegen 412), 6 Provinzial- und ständische(wie im Vorjahre» und 195 Vereins- und Privatsparkassen(gegen 173». An Sparkassenbüchern waren insgesamt 9 773 193 im Umlauf gegen 9 372 939 im Jahre 1992; die Zunahme ist beträcht- licher als im Vorjahre. Die größte Zahl von Büchern hat Rheinland  (1 344 636), demnächst Schlesien  <1 264 296», dann Sachsen  <1 227 117), schließlich Brandenburg   mit 1 127 991; alle übrigen Provinzen stehen noch unter einer Million. Die Einrichtung der gesperrten Sparkassenbücher gewinnt erfreulicherweise immer mehr an Boden, es waren 1993 bereits 114 4S2 derartige Bücher vorhanden gegen 99 152 im Vorjahre. Die Gesamlhöhe der Einlagen betrug am Schlüsse de« Rechnungsjahres 7 229 944 629.04 Mk. gegen 6 727 797 642,89 Mk. im Vorjahre. Von den 9 773193 Sparkassenbüchern entfielen auf Bücher: 1993 1992 1991 1990 1899 vom Hundert bis zu 69 M. Einlage... 27,91 28,99 27.97 28,97 28,22 von über 69 bis 159 M. 14.59 14.69 15,95 15,35 15.48 . 159. 399. 13,94 13.22 13.46 13,77 13.81 ,, 399, 699. 14,98 15,12 15,27 15,44 15,49 699 3 999. 24,78 24.54 24,98 24,46 23,17 3 909 ,. 10 999 4,17 3,95 3,72 3,59 3,49 19 909 M..... 9 52, 0,48 9,45 0,42 0,42 Es zeigt sich also auch 1903 die schon seit Jahren beobachtete Erscheinung eines leichten Rückganges der Bücher mit kleineren Ein- lagen und einer Zunahme der Bücher mit größeren. Der erwähnten Zunahme der Bücher mit größeren Einlagen entspricht auch die stets wachsende Höhe de» auf ein Buch durch- schnittlich entfallenden Betrages, der im Berichtsjahre 779,78 M. 1 erreicht hatte gegen 717,78 M. im Jahre 1992, dagegen 1991 erst 699,26 M. und 1999 erst 662,67 M. Zum Vergleiche sei erwähnt,! daß 1335 auf ein Buch nur 169 M., 1875: 593 und 1898: 656 M., entfielen.' Deutschlands   Roheisenproduktion hat im Juli eine beträchtliche Steigerung erfahren. Die Erzeugung betrug insgesamt 942995 Tonnen (im Julinwnat vorigen Jahres 847 327 Tonnen», wovon 172 907 auf Gießereiroheisen, 38 256 auf Bessemerroheisen, 598 342 auf Thomas- roheisen, 65 957 auf Stahl- und Spiegeleisen und 69 243 auf Puddel- roheisen entfielen. Die Gesamterzeugung der ersten sieben Monate hat die sechste Mllion überschritten(6 941 493 Tonnen) und damit die vorjährige Erzeugung des gleichen Zeitraumes um fast 290 999 Tonnen überholt. lieber die EntWickelung der Kali-Jndustrie bringt der JahreS- bericht der Handelskammer des GroßhcrzogtumS Sachsen eine interessante Zusammenstellung. Das Entstehen mehrerer im Groß- Herzogtum belegener Kalisalzwerke hat das Arbeitsfeld dieser Industrie wieder sehr vergrößert. Wie stark der Absatz von Kali- salzen in den letzten Jahren zugenommen hat, das ergibt sich deutlich auS einer Zusammenstellung der Mengen Kali, die vom Verkausssyndikat abgesetzt wurden. Es betrug nämlich der Absatz von Kali, Kaliprodukten, Kaimt zc. im Jahre 1902 beim Syndikat 17 388 894 Doppelzentner, 1903 19 482 703 und im Jahre 1994 23 978 591 Doppelzentner. Auf reines Kali berechnet beziffert sich die Gesamtmenge auf 4 116 595 Doppelzentner, die Zunahme gegenüber 1993 beträgt 14,17 Proz. Der Gesamtwert aller zum Versand gebrachten Mengen belief sich 1993 auf 69 824 612 Mark und 1294 auf 72 316 244 Mark. Die Zunahme stellt sich demnach auf 11 491 632 Mark. Wie der starken Produktionsvermehrung entsprechend der Ver- brauch von Kali gewachsen ist, ergibt sich aus einem Vergleich zwischen den Jahren 1899 und 1992, in welcher Zeit der Verbrauch im ganzen Deutschen Reich um 1 192 796 Doppelzentner stieg. Am stärksten hat der Verbrauch von Kali in dieser Zeit im Herzogtum Anhalt zugenommen, wo beispielsweise im Jahre 1902 der Ver- brauch, auf 1 Quadratkilometer nutzbringender Bodenfläche berechnet, 954 Kilogramm betrug. Dann folgt Mecklenburg   mit 476 Kilo- gramm und Preußen mit 462 Kilogramm in der gleichen Zeit. Der Verbrauch im Grotzherzogtum Sachsen stellte sich dagegen nur auf 149 Kilogramm. Gewerk rchaftlichea. Berlin   und Umgegend. Die Lohnbewegung der Rixdorfer stadtischen Gasarbeiter hat zu einer vorläufigen Einigung mit der Stadt- Verwaltung geführt. In einer gestern abend stattgehabten, von allen Arbeitern mit Ausnahme der Nachtschicht besuchten Ver- sammlung gab Hoffmann den Bericht der Kommission, die gestern mit dem Bürgermeister Voigt und dem Stadtrat W e i g a n d eine Verhandlung hatte. Wie Redner anfangs seiner Ausführungen mit- teilte, hatte es den Anschein, als wenn der Magistrat wohl für den Streik gerüstet sei, aber doch dem Streik aus dem Wege gehen möchte. DieS beweisen die bewilligten Lohnaufbesserungen für die einzelnen Arbeiterkategorien. Es sollen erhalten an TageSlohn: Hofarbeiter 3,79 M., steigend um 19 Pf. pro Jahr bis 4,20, gefordert wurde: 4,99 M. bis 4,29 M. Helfer 3,79 bis 4,29 M., gefordert: 4,99 bis 4,59 M. Standaufnehmer 3,79 bis 4,59 M., gefordert: 4,99 bis 4,59 M. Streckenarbeiter 8,70 bis 4,20 M., gefordert: 4,00 M. Kohlenarbeiter 4,00 bis 4,50 M. Kohlenauslader 25 Pf. Zulage. Feuerleute 6,2E) bis 5,50 M. Rohrleger 4,70 M., steigend bis 5,59 M. Kesselheizer 4,59 bis 5,59 M. Schleusenwärter 3,79 bis 4,29 M. Laternen nionteure 4,99 bis 4,59 M. Die Löhne sollen vom 1. September ab bezahlt werden, jedoch soll die Sanktion der Stadtverordneten-Versammlung nachträglich eingeholt werden. Stadtv. Conrad rät zur Annahme der Be­willigungen. Er ermahnt die Anwesenden, in ihrer Organisation dafür zu sorgen, daß die Nachbarstädte, auf die der Magistrat sich beruft, gezwungen werden, bessere Löhne zu zahlen. In der zeitweilig sehr erregten Diskussion wurden die Be- willigungen als sehr minimale bezeichnet, die nur als Abschlags- zahlung gelten können. Folgende Resolution fand gegen drei Stimmen Annahme: Die heutige Versammlung erklärt angesichts der gegen- wältigen Situation die Zusage der Herren Magistratsmitglieder als das mindeste dessen, was sie annehmen kann. Sie erwartet daher, daß das Stadtverordnctenkollegium bei seinem ersten Zusammentritt nach den Ferien, diesen Vorschlägen der Herren Magistratsvertreter gleichfalls zustimmt und die neuen Lohnsätze vom 1. September d. I. ab in Kraft treten. Unter dieser Voraussetzung wird der Streikbeschluß vom 24. d. M. aufgehoben. Sollte jedoch wider Erwarten das Kollegium diese Vorschläge verwerfen, so würden die Versammelten ihre Forderungen mit allem Nachdruck durchzusetzen versuchen." Die Kollegen PolenSke und Pörsch ennahnten zum Schluß, treu zur Organisation zu halten. Nur so könne an eine Ausrechterhaltung der Bewilligungen und eine weitere Verbesserung der Lebenslage ge- dacht werden._ Metallarbeiter, seid auf der Hut! Auf der Suche nach Arbeits- willigen für die i m S t r e i k st e h e n d e n A r b e i t e r der Näh- Maschinenfabrik von Seidel u. Naumann in Dresden   ist eine Agentur, die in der Friedrichstr. 214 ihr Domizil errichtet hat. Es wird dringend gewarnt, auf diese Offerten hineinzufallen. Achtung, Kupferschmiede! In der Maschinenfabrik von Gebauer, gegenüber dem Bahnhof Beusselswaße, haben die Kupferschmiede wegen Verweigerung einer Lohnzulage die Arbeit niedergelegt. Es wird daselbst teils im Loh», teils im Akkord gearbeitet. Die Kupfer- schmiede erhielten 59 Pf. Stundenlohn und konnten bei Akkord- arbeiten bis 69 Pf. schreiben. Nur ganz geübte Arbeiter waren in der Lage, bei den Akkordpreisen 69 Pf. zu erreichen. Da nun Lohn« arbeit»ehr häufig ist, stellte sich der Wochenverdienst niedriger als bei den meisten Kleinmeistern unserer Branche. Wir bitten, den Zuzug fernzuhalten, außerdem ersuchen wir die Kollegen, für Gebauer keine Arbeiten anzufertigen. Der Vorstand des Verbandes der Kupferschmiede Deutschlands  , Filiale Berlin  . Kündigung des Malertarifs. Eine außerordentlich stark besuchte Versammlung der Maler, Anstreicher und aller im Berufe tätigen sonstigen Personen füllte am 24. August den großen Kellcrschen Festsaal in der Koppenstraße bis aus den letzten Platz. Der größte Teil der Tische mußte entfernt werden, um Raum zu schaffen für die andrängende Masse. Die Polizei sperrte ab. Auf der Tagesordnung stand:.Tarifverlängerung oder Kündigung des Tarifs?" Einberufer war der GehülfenauSschuß. Der Altgehülfe Wendel eröffnete die Ver- sammlung und verwies daraus, daß der auf drei Jahre abgeschlossene Tarif am 1. April nächsten Jahres ablaufe und es wegen der halb- jährigen Kündigungsfrist jetzt die höchste Zeit sei. zu fragen: kündigen wir ihn? Darüber müsse die Masse der Kollegenschaft entscheiden. Es gäbe zwar tiefe Gegensätze in der Kollegenschaft, er meine aber, diese brüderlichen Streitigkeiten sollte man beiseite lassen, bis der neue Tarif unter Dach und Fach sei. I a c o b e i t als Referent legte eingehend die gegenwärtige Situation dar. Seine mit stürmischem Beifall aufgenommenen AuS- führungen gipfelten in folgender Resolution:Die versammelten Maler und Anstreicher Berlins   und der Vororte beauftragen die Ge- hülfenauSschüsse Berlins   und der Vororte, den seht bestehenden Lohn» tarif allen in Betracht kommenden Innungen sowie auch den Meistern, die den Tarif einzeln unterschrieben haben, zu kündigen. In Erwägung, daß die Lebenömittelpreiic in der letzten Zeit ganz rapid gestiegen sind und daß das Fleisch einen ganz unerschwing- lichen Preis erreicht hat; in fernerer Erwägung, daß nach Inkrafttreten des Zolltarifes die Lebensmittel noch eine weitere Preissteigerung erfahren werden, die Maler und Anstreicher im Bau- gewerbe aber am schlechtesten bezahlt sind und trotzdem die größte Arbeitslosigkeit im Bauberuf haben, wie daS Reichsamt für Statistik festgestellt hat, ist es den Malergehülfen und Anstreichern nicht möglich, für den bisherigen Lohn arbeiten zu können. Ferner beauftragt die Versammlung die Ortsverwaltung der Vereinigung der Maler Deutschlands  ", einen neuen Lohntarif auS- zuarbeiten und diesen einer demnächst stattfindenden Mitglieder- Versammlung zur Beschlußfassung vorzulegen." Alle Diskussionsredner sprachen sich für die Kündigung des Tarifs aus, auch verschiedene Mitglieder der Lokalorganiiation. Diese erklärten, ebenfalls für ein geschlossenes und einiges Vorgehen zu sein, sie bemängelten aber, daß nach der Resolution der neue Tarif nur von der Ortsverwaltung der Zentralorganisation aus- gearbeitet werden und daß nur von den Mitgliedern der Zentral- organisation darüber befunden werden soll. Am besten würde ein aejchlossenes Vorgehen garantiert, wenn man auch zu den Vor- bereitungen die Lokalorganisation hinzuziehe. Die Redner des Verbandes(Vereinigung der Maler ic. Deutschlands  » traten dem entgegen und betonten, daß der ausschlaggebende Träger einer Tarifbewegung nur die starke Organisation sein könne, die für Tarifverträge eintrete und bereit sei, sie auch zu halten. Das könne nicht von der Lokalorganisation gesagt werden, die der Freien Vereinigung der Gewerkschaften" angeschlossen sei, ivelche sich ausdrückliw gegen Tarifveriräge ausgesprochen habe. Im übrigen »vllrden die Mitglieder des Lokal Vereins nicht zu kurz kommen, wenn sie sich zu geeigneter Zeit den dann von der Zentralisation auf- gestellten Forderungen anschlössen und mit dafür einträten. Nach dem begeisternden Schlußwort Jacobeits»ahm die von mehr als 2999 Personen besuchte Versammlung die Resolution gegen zwei Stimmen a n. Mit brausenden Hochs auf die zukünftige Tarifbewegung und die Organisation schloß die Versammlung. Die Berliner   Lederarbeiter(Weißgerber, Färber) waren Donnerstagabend fast vollzählig im großen Saal des Marienbad  , Badstraße, versammelt, um über die Frage der Tariflündignng schlüssig zu werden und eventuell einen neuen Lohntarif aufzustellen. Nach kurzer Beratung wurde einstimmig beschlossen, den bestehenden Tarif, der noch bis zum 1. Oktober d. I. Gültigkeit hat, zu kündigen und in die Beratung eines neuen Tarife« eingetreten. Nach mehr- stündigen Verhandlungen einigten sich die Versammelten über folgende Punkie: Die Arbeitszeit wird von 19 auf 9 Stunden täglich herab- gesetzt. Der Minimalstundenlohn wird von 45 ans 53 Pf. für B a n m a r b e i t e r erhöht. Ueberstunden 25� Prozent Zu­schlag für sämtliche Arbeiterkategorien. Abschaffung der Akkordarbeit in der nassen Werkstatt. Die Färber werden mit den Baumarbeitern gleichgestellt. Unorganisierte dürfen nicht beschäftigt werden. Die Lehrlinge dürfen nicht mit Arbeiten beschäfsigt werden, die nicht zum Berufe gehören. Die Lehrzeit beginnt in der nassen Werkslatt. Für Akkordarbeiten sind 25 Proz. Zuschlag zu zahlen. Für besonders schwere Leder ist der Lohn zu garantieren oder ein besonderer Zuschlag zu gewähren. Falls Akkordarbeiter im Lohn arbeiten, erhalten dieselben den Akkordlohn, damit 33 M. herauskommen. Sämtliche Nebenarbeiten sind bei Akkord abzuschaffen. An den Tagen vor den hohen Festen ist um 4 Uhr Feierabend ohne Lohnabzug. Jede Fabrik hat einen Ausschuß zu wählen. Bei Krisen ist, bevor Massenentlassungen vorgenommen werden, der Ausschuß zu hören. Etwaige Streitfälle sind durch die Organisation zu ordnen. Ver- bcssernngen des Arbeitsnachweises sollen eingeführt werden. Sämtliche Z i p p e l(Vorarbeiter, Werkführer», die auch or- ganisiert sind, haben rechtzeitig zu kündigen. Die Tarif- kündigungsfrist bleibt die vierwöchentliche. Der erste Mai ist freizu- geben. Der neue Tarif ist in sämtlichen Abteilungen aufzuhängen und tritt bei jetziger Produktionsform in Kraft.   In Frage kommen 799 organisierte Arbeiter. Schließlich wurde eine Kommission gewählt und beauftragt, mit den Fabrikanten in Verhandlungen zu treten. Den HülfSarbeitern, die sich dieser Bewegung anschließen werden, wurde aufgegeben, ihre Forderungen genau zu präzisieren; dann sollen sie von der Gesamtheit mit vertreten werden. Die Arbeiter der Firma Bergmann, Fabrik für elektrische Apparate, HenningSdorfer- und Oudenardcrstraße hatten vor einiger Zeit die Forderung auf Verkürzung der Arbeitszeit von 19 auf 9 Stunden, eine 19 proz. Lohnerhöhung für Lohnarbeiter und Zu- billigung eines Arbeiterausschusses gestellt. Nach wiederholten Ver- Handlungen mit dem Generaldirektor Herrn Bergmann, in denen die Arbeiterkommission keinen Zweifel darüber ließ, daß es sich diesmal nicht um höfliche Wünsche, sondern um ernstliche Forderungen handele, hat die Firma jetzt ein anerkennenswertes Entgegenkommen be- wiesen. Laut bindender Zusage deS Direktors ist den Arbeitern eine Verkürzung der Arbeitszeit von 19 auf O'/z Spinden, also wöchentlich 3 Stunden, Einführung deS Arbeiterausschuues und eine fünfprozentige Lohnerhöhung für alle diejenigen Arbeiter, die seit dem 1. Mai noch keine Zulage bekommen haben, bewilligt worden. Diese Bewilligung tritt niit dem 15. September in Kraft. Auf frühere Anregungen der Arbeiterschaft, die Arbeitszeit zeit- gemäß zu verkürzen, hatte die Firma stets ablehnend geantwortet mit dem Bemerken, daß sie prinzipiell an der zehnstündigen Arbeit«- zeit festhalte. In einer stark besuchten Versammlung der Bergmann- schen Arbeiter, die am Donnerstag imFeldschlößchen" stattfand, er» klarten sich die Anwesenden mit dem Zugeständnis der Firma zu- frieden gestellt, nachdem die Kommissionsmitglieder die Annahme desselben warm befürwortet hatten. Die Hausdiener, Packer, Radfahrer der Firma Feuer u. Co., Schöneberg  , Bahnstr. 19/29, haben gestern Freitagmittag die Arbeit eingestellt, nachdem durch wiederholte Verhandlungen der Packer mit der Direktion sowie dem Chef der Firma keine Einigung erzielt werden konnte. Von den Packern wurde eine Abänderung der Regelung der täglichen Arbeitszeit, Bezahlung von Stunden« löhnen sowie Bezahlung der Ueberstunden während der Saison ver- langt; in keinem Falle wurden Zugeständnisse gemacht, im Gegen- teil, eS trat nach der letzten Verhandlung seitens der Expedienten ein verschärftes Antreibesystem zu Tage, welches jedenfalls durch die Geschästsleitnng veranlaßt worden ist. Dieses bot den Hauptgrund der Einstellung der Arbeit. veutUies Rf(d>- In Kiechheim haben sämtliche Steinmetzen, Bohrer und Brecher die Arbeit niedergelegt. Auf den Werkplätzen und Brüchen ruht der Betrieb vollständig.'Bisher Koben die Arbeitgeber jede Unterhand- lung abgelehnt. Die Steiuarveiter im unterfränkischen Muschelkalk- gebiet bitten alle Berufskollegen, keine Arbeiten für Kirchheim   zu verrichten, dann werden sie auch die Feuerprobe in ihrem ersten wirtschaftlichen Kampfe erfolgreich bestehen. I�et2te l�admckten und Depefeben« Der neue Zolltarif. Kristiania  , 25. August.  (W. T. B.) Der vom Storthing an- genommene neue Zolltarif wurde heute von der Regierung bestätigt. Ter Tarif tritt am 8. September in Kraft. Verantw. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck u.Verlag: VorwärtSBuchdr.u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 2 Beilagen.