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abgesperrt und mußte erbrochen werden, hinter ihr aber stand ein schwerer Aftenschrank, dessen Beseitigung auch geraume Zeit erforderte. Unterdes sammelten fich zahlreiche Gewerkschaftler auf den Gang an und ironisierten diese direkte Aftion". Auch bekam die Vertreterin der Streitbrecherinnen nicht eben angenehme Zurufe zu hören. Da eine gültige Entscheidung zur Ausführung gebracht wurde daß fie unrichtig und von Haß gegen die organisierte Arbeiterschaft ein­gegeben ist, steht außer Frage- ließe sich diese Operation der Behörden formell noch rechtfertigen. Viel ärger aber ist die Unverschämtheit, mit der sich der Verwalter jezt über das auch vom neuen Statut nicht berührte Selbstverwaltungsrecht der Gewerkschaften hinweggesetzt. Er erlaubt sich u. a., Briefe, die an die Organisationen einlaufen, zu öffnen.

Es ist nicht verwunderlich, daß auch Leute, die mit der bis­herigen Taktit der Arbeitskonföderation nicht einverstanden sind, keine Luft haben, die Verantwortung für den neuen Kurs mitzutragen. So hat der Sozialist Landrin, der Präsident der kommunalen Arbeitskommission erklärt, das Mandat für die provisorische Ver­waltungskommiffion, das ihm der Präfekt erteilt hat, nicht anzu

nehmen.

Am 30. Auguft soll die Wahl des Komitees, das die Wähler­listen für die Ausschußwahlen anlegen und die Wahl selbst leiten wird, stattfinden. Zum Protest hat der Gewerkschaftsvorstand auf dieselbe Stunde eine Versammlung einberufen, die ein Erekutiv­komitee des Verbandes wählen soll. Ob sich genügend Gewerk­schaften finden werden, um den neuen Ausschuß zu konstituieren, ist noch ungewiß. Vorläufig hat erst eine größere Organisation, die der Pariser Köche, die 700 Mitglieder zählt, beschlossen, das neue Reglement anzunehmen und sich an der auf Grund des Proportional­systems vorzunehmenden Wahl zu beteiligen.

Ein Irrtum, der in unserem legten Bericht über die Vorgänge auf der Arbeitsbörse untergelaufen ist, fordert eine Berichtigung. Die Administrativkommission, die von den revolutionären Gewerk­schaften gewählt wurde, amtiert schon seit dem 7. August nicht mehr, da ihr Mandat an diesem Tage erloschen ist. Vorläufig hat die vom Präfetten delegierte provisorische Kommission die freilich sehr geringen Kompetenzen des Verwaltungsausschusses inne.

Eine fernere Meldung besagt:

Auffassung, daß jegliches Wohl der getreuen Untertanen Gurer was mich quált und mich bewegt, und was ich will und sagen muß. Majestät den erhabenen Willen des selbstherrschenden Kaisers zum Es ist die Frage über meinen Tod und über Dein Verhalten dazu. Ausgangspunkt hat. Eine solche Wohltat haben Eure Majestät Obgleich mein Advokat die Kassationstlage eingereicht hat und Allergnädigst durch den Erlaß vom 17. April d. J. allen nach Gründe für sie mehr als genügend vorhanden waren, obgleich auch Freiheit vom Gewissenszwang Dürstenden erwiesen, desgleichen das Urteil vom Generalgouverneur, das heißt von Trepow, noch nicht auch durch den Grlaß vom 18. Juni d. J., in welchem Eure faiser- bestätigt worden ist, bin ich doch überzeugt, daß ich sterben werde, liche Majestät zum Nutzen des Reiches und der Heimat geruht es sei denn, daß die Revolution oder daß irgend welche anderen haben, die Erziehung der Kinder in der Muttersprache zu gestatten. wichtigen politischen Ereignisse mich retten werden. Alles dies ist Mögen Eure Majestät den Ausdruck alleruntertänigster Dankbarkeit möglich. der Deselschen Ritterschaft entgegennehmen, die stets bereit ist, den weisen Direktiven ihres Herrschers Folge zu leisten.

Eurer Kaiserlichen Majestät alleruntertänigste Ritterschaft der Insel Desel und im Namen derselben der refidierende Landrat Baron Burhöwden und Landmarschall von Efesparre."

Jeder weiß, daß die russische   Revolution nicht hinter den Bergen ist und kein Todesurteil, keine Hinrichtung werden sie aufhalten. Daran glaube ich und werde sogar daran glauben im letzten Moment, wenn mir der Henker den Strick um den Hals legt. Mit diesem Glauben werde ich sterben, und mein Tod wird für mich leicht Und dasselbe in Berlin  , im Deutschen Reiche erscheinende Drgan sein, ich möchte sagen süß, wenn man das in bezug auf den Tod der deutschen Adelsgenossenschaft zitiert das Lob, das der wüsteste sagen fönnte. Glaube wir, meine Teure, ich bin vollständig ruhig, Reaktionär Rußlands   Fürst Meschtschersti, dieser Adresse merkwürdig ruhig. Was bedeutet denn mein Tod, mein Leben, widmet. Der Fürst schrieb im Grashdanin": im Vergleich mit der bevorstehenden großen Zukunft, für welche Leben als das meinige hingegeben wurden! Du kannst Dir nicht so viele Hunderttausende( vielleicht noch mehr!) junger und besserer vorstellen, welch ein Glück der Tod bringen kann. Ich sage das nicht oder zuwider ist, oder als ob ich mich von ihm befreien wollte. Nein, darum, weil ich das Leben nicht liebe oder weil es mir furchtbar im Gegenteil, ich liebe das Leben, ich liebe es so, wie nur ein junger neunzehnjähriger Mann voller Energie, Glauben und Kraft es lieben kann, und wenn nur irgend eine Möglichkeit vorhanden wäre, so würde ich mit der größten Freude leben bleiben. Aber da diese Möglichkeit vor der Hand nicht da zu sein scheint, so wollen wir

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" Haben Sie die Adresse der Deselschen Ritterschaft an den Kaiser gelesen? Lesen Sie sie( ich bringe sie in der heutigen Nummer): aus ihr wehen einem es flingt fast lächerlich jene alten Traditionen des russischen Adels entgegen, die jetzt, nach den meisten Adressen des russischen Adels zu urteilen, sich schon fast verflüchtigt haben. Die heutigen Adressen sind hoch trabende Belehrungen. Die Adresse der Deselschen Ritterschaft dagegen ist ein Sichwenden des Adels an den russischen   Selbst­herrscher, der von den zerfetzenden Strömungen der heutigen Petersburg- Moskauer Godunots unberührt geblieben ist.

Warum ist eine solche Adresse wertvoll? Weil sie von einem Adel ausgeht, der während unser Adel sich von den Motten des Liberalismus zerfressen läßt, die Beziehungen zum Volke zer­reißt und in den Vorzimmern des Hofes antichambriert Hause bleibt, arbeitet und ohne Kampf lein Atom seiner Rechte aufgibt."

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zu

Diese prostituierende Anerkennung erfüllt das Deutsche Adels­blatt" mit tiefem Stolz, und es beweist dadurch, was wir ohnehin Der Seine- Präfekt arbeitet offensichtlich auf die Verschärfung längst wußten, daß das preußische Junkertum diesseits und jenseits des Konfliktes hin und scheut sich nicht, um sein Ziel, die Sperrung der Grenzen viel gemeingefährlicher für alle Kultur ist als selbst die der Arbeitsbörse, zu erreichen, das vom Gemeinderat beschlossene rückständigsten Klassen Rußlands  . Man begreift eben auch, daß sich Reglement in einer seinem Geiste entgegengesetzten Art zu deuten. Das neue Reglement sollte die Autonomie der Arbeitsbörse aufrecht gegen dieſe Herren" der Haß der Revolutionäre mit ganz be­Das ist kein nationaler erhalten und dem Präfekten nur ein gewisses Kontrollrecht in bezug ſonderer Erbitterung richtet. sondern dem gänz auf die Befolgung der Statuten sichern. Der Präfeft verlegt das Haß, das gilt nicht dem Deutschtum, Selbstbestimmungsrecht der Gewerkschaften, die in der Arbeitsbörse lich undeutschen preußischen Junkerservilismus, der in untergebracht sind, in gröblicher, herausfordernder Weise. Das Rußland   mit dem slavischen Zaren ebenso seine blutigen Geschäfte jezige Interregnum, das die vom Präfetten ernannte provisorische macht, wie der Junker diesseits der Grenze mit der angestammten" Delegation zum Herrn der Anstalt macht, soll dazu dienen, den fünftigen Monarchie buhlt. Ausschuß vor eine Situation zu stellen, die eine dem proletarischen

Bewußtsein entsprechende Geschäftsführung unmöglich macht.

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minder provokatorisch als die schon gemeldete Wiedereinführung der Inzwischen hat der Bar sich die Vorwürfe, daß er seine ge­streikbrechenden Typographinnen in die Arbeitsbörse ist der Beliebten und getreuen Junker schutzlos ließe, zu Herzen gehen lassen schluß der provisorischen Verwaltungskommission, die Gesuche von Ge- und veröffentlicht folgenden werkschaften um Berücksichtiung aus der Subvention des Gemeinderats dem Präfekten zuzuweisen. Der Präfekt selbst hat mittelst einer Depesche die Verfügungen des alten Administrativausschusses bezüglich der Sub­vention sistiert. Die revolutionären Gewerkschaften vermuten wohl nicht mit Unrecht, daß der Präfekt jetzt die braven" Gewerkschaften, die an den Wahlen der neuen Kommission teilnehmen wollen, belohnen Man darf erwarten, daß der Gemeinderat eine solche ab­sichtliche Entstellung seines Willens nicht dulden und dem streit lustigen Präfetten in die Parade fahren wird. Der täppische Einfall des Präfekten, die Gewerkschaften und die in den Gemeinderäten verkörperte sozialistische Partei zum Nutzen der Scharfmacher auf­einanderzuheben, wird diesem schwerlich den erhofften Triumph ver­schaffen.

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will.

Italien  .

der Städte Nurlands und Livlands vier Mordanschläge auf Amts­

darüber nicht sprechen.

Ich sage, daß der Tod ein großes Glück im folgenden Sinne bringt und bringen kann. Das ist im Sinne der Moral, im Sinne der Erkenntnis seiner eigenen fittlichen Kräfte. Verstehe mich recht: nur des russischen Volkes, sondern auch der ganzen Menschheit. wofür sterbe ich denn? Für das große Werk der Befreiung nicht Ich sterbe dafür, daß ich nicht Sklave sein wollte, daß ich nicht beständig mich unter das Joch beugen und zuschauen wollte, mie mit mir noch Millionen Leute unter demselben Joche seufzen, Mil­lionen, welche hätten frei sein können, welche das Recht haben auf die Freiheit und alles, was damit zusammenhängt wie ein jeder lebende Mensch darauf das Recht hat.

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Ich hatte so viel Kraft, daß ich den Tod nicht fürchtete, daß ich bereits zweimal das Gefängnis und die Verbannung ertrug und daß ich vor Gericht, vor den Henkern ruhig, stolz und mutig erschien, und ebenso ruhig und stolz werde ich aufs Schafott steigen. Bringt denn diese Erkenntnis wenig Glück! Obgleich ich immer einen festen Charakter hatte, konnte doch schöner Gesang, gute ergreifende Musik manchmal mir eine unwillkürliche Träne entlocken. Aber jetzt, Teure, da ich von Dir auf ewig scheiden muß, von so viel Liebe und Treue, ist mir keine Träne ins Auge getreten, überkam mich nicht das geringste fleinmütige Gefühl.

Das ist die Wahrheit, meine Teure, die reine Wahrheit. Ich sage alles das nicht, um mich zu loben, sondern damit Du ſehen sollst, daß ich vollständig ruhig bin und sogar glücklich. Ich wünschte, daß Du auf meinen Tod ebenso wie ich schauen wolltest, Du wirst dann nicht so weinen und wehklagen. Ich weiß, wie schwer mein Tod für Dich sein wird ich weiß, daß er Dich töten wird. Aber, Teure, wenn Du wüßtest, wie ich wegen Deiner Tränen und Deiner Schmerzen leide! Wie furchtbar bitter es ist, sich ihrer zu er innern. Denn wirklich, was sollen Deine Tränen? Wirst Du mich denn dadurch retten? Wozu Dich vom Schmerze überwältigen lassen, wenn Du als alte Frau noch Großes, Glückliches und Freudiges erleben wirst, das heißt eine mehr oder weniger freie Heimat dasjenige, wofür Deine Kinder in Gefängnissen geschmachtet haben, in die Verbannung gingen und ihr Leben hingegeben haben. Meine Teure, ich flehe Dich an, weine nicht so und wehklage nicht. Verzeihe mir alle Deine schweren Qualen und Leiden, die Du meinet­willen erduldet hast. Du weißt ja, wie ich Dich liebe, Du weißt, daß, wenn ich Dir auch etwas Bitteres verursacht habe, es doch nur unwillkürlich oder unbewußt geschehen ist. Wie gern hätte ich gewünscht, Dich fest an meine Brust zu drücken. Nun lebe wohl! Dein Hayim.

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Die Friedensverhandlungen

Spielbericht über die Bewegung in den Ostseeprovinzen. Petersburg, 26. Auguft.( Meldung der Petersburger Tele­graphen- Agentur.) Gine umfangreiche Mitteilung des Polizei­departements weist darauf hin, daß die wirtschaftliche Bewegung unter den Betten der Ostseeprovinzen infolge der Agitation der lettischen sozialdemokratischen Partei und des sozialrevolutionären Arbeiterverbandes in letzter Zeit revolutionären, häufig fogar anarchistischen Charakter angenommen habe, verbunden mit völliger Mißachtung der Religion, des Menschenlebens und des Privateigen­tums. An der Agitation gegen die Regierung habe sich bis in die jüngste Zeit auch die in Petersburg   erscheinende Lettische Zeitung beteiligt. Besonders nachdrücklich, so läßt sich die Mitteilung des Polizeidepartements weiter aus, tritt die Bewegung seit Anfang 1905 hervor. In den letzten drei oder vier Monaten sind in den Straßen Protest gegen das Blutbad von Granmichele. Rom  , den 24. August.( Eig. Ber.) Die Stadtverwaltung perfonen, vier Ueberfälle auf Privatleute, sechs Anschläge auf Poli­bon San Remo, die seit fast einem Jahrzehnt in Händen unserer sisten und drei auf Rosatenpatrouillen vorgekommen, wobei in zwei Parteigenossen ist, hat erklärt, dem Geschwader der italienischen Fällen Bomben geschleudert wurden. In Riga   wurde der Versuch Kriegsmarine  , das gestern im Golfe erschienen ist, jede Ehren gemacht, die Füllabteilung einer Patronenfabrik in Brand zu stecken. Ein ähnlicher Scheidebrief des in diesen Tagen in Wilna   gleich bezeugung zu verweigern. Bom Korrespondenten des Aus den Städten drang die revolutionäre Bewegung in das flache falls zu Tode verurteilten Persson an seine Eltern wird uns Giornale d'Italie" interpelliert, erklärte der Bürgermeister Land Livlands   und Kurlands, wo ebenfalls anarchistische Erschei- gleichzeitig mit dem oben veröffentlichten aus den Kreisen des Genoffe Mombello, daß der Stadtrat beschlossen habe, jede nungen zutage traten. Seit April entwickelte sich die Bewegung Bundes" zur Verfügung gestellt. Die Galgenregierung arbeitet Aber das ist ihre I ette Höflichkeitsbeziehung zur Zentralregierung abschnell. In den lutherischen Kirchen begannen die Kundgebungen, zubrechen, so lange man nicht die Gewißheit hätte, daß die welche sich im Mai und Juni fast jeden Sonntag wiederholten. Ende Arbeit! Und diese Siegesgewißheit gibt den Helden der Revolution Schuldigen des Blutbades von Granmichele in angemessener Juli nahm die Bewegung einen äußerst bedrohlichen Charakter an, in Rußland   die freudige Seelenruhe, die in dem Brief einen so ers Weise bestraft würden. Der Stadtrat überwies in derselben Sizung die Agitatoren gaben den Bauern Waffen, welche sie offenbar in greifenden Ausdruck gefunden hat. den Familien der Opfer eine Unterstügung. großer Zahl besaßen. Im Kreise Mitau   verwüsteten die Land­arbeiter an einem Tage 9 Amtsbezirke und steckten die Gebäude dreier Amtsbezirksverwaltungen in Brand, nachdem sie verschiedene Dokumente, Atten und das Bild des Kaisers auf die Straße ge­worfen hatten. Nach den neuesten amtlichen Meldungen nehmen in lezter Zeit die Versuche, Eisenbahnlinien teilweise zu zerstören, zu. Wie die Behörden feststellen, bestehen die revolutionären Banden meistens aus Knechten, welche von den Agitatoren einzeln oder zu zweien aus verschiedenen Gütern angelockt werden. Die Banden tennen die eigentlichen Führer nicht, die das Volk terrorisieren und zu Verbrechen zwingen. Als der Siz der Leiter der Bewegung wird Riga   angenommen, wo die Lage seit dem 28. Juli äußerst beun­ruhigend ist. Seit dem Ausbruch der russischen Revolution treiben gelvisse Welche Schandtaten, welche Morde, welche Plünderungen ruffische Reptilien in deutsch   geschriebenen Blättern ihr Wesen. Sie die wirklichen Anarchisten des Baren in den Ostseeprovinzen erfinden die tollsten und schmutzigsten Phantasien über Wesen und angerichtet haben, verschweigt das Spigeltelegramm. Wirken der russischen Revolutionsbewegung. Neuerdings haben diese Hooligans der deutschen Presse mit besonderer Niedertracht die Portsmouth  ( New Hampshire  ), 26. August."( Meldung des Reuter­revolutionäre Bewegung in den Ostseeprovinzen verleumdet. Fast Libau, 26. August. Vor dem Kriegsgerichte standen gestern schen Bureaus".) Der stellvertretende Sekretär des Staatsdeparte scheint es, als ob die russischen Barone nicht nur sich deutsche 139 Matrosen der Kriegsflotte wegen Meuterei, deren sie sich im ments Peirce   hat heute früh ein langes Chiffretelegramm Söldner der Faust, sondern auch der Feder gemietet hätten. Juni dieses Jahres schuldig gemacht hatten. Das Gericht aus Petersburg   erhalten. Obwohl der Inhalt desselben nicht bekannt ist, beginnt hier doch wieder eine hoffnungsvollere Was soll man gar dazu sagen, daß ein Blatt, das direkte Be- verurteilte acht zum Tode, beschloß aber, die Umwandlung Stimmung aufzukommen. ziehungen zur deutschen Regierung unterhält, die Münchener Allg. der Todesstrafe in fünfzehnjährige Zwangsarbeit nachzusuchen. 3tg.", sogar den Verkauf Deutscher   an russische   Junker verteidigt Neunzehn der Angeklagten wurden zu 3- bis 4 jähriger Zwangsarbeit ein Vorgang, der noch viel schimpflicher ist, als der Soldatenhandel und 35 zu leichteren Strafen verurteilt. 77 Matrosen wurden frei­des 18. Jahrhunderts; denn diese verkauften Soldaten fämpften dort gesprochen. wenigstens gegen Soldaten. Diese Elenden, die sich an die russischen Junker verkauften, aber sollen auf die Massen schießen, die gar nicht oder schlecht bewaffnet sind.

Es ist nicht das erstemal, daß die Stadtverwaltung von San Remo durch ihr mannhaftes Verhalten die Regierung in Verlegen heit setzt. Als der Bürgermeister Mombello im Jahre 1898 zu dem Feste des fünfzigjährigen Jubiläums der Verfassung eingeladen wurde, lehnte er ab, unter der Begründung, daß eine zum aus­schließlichen Vorteil einer Klasse bestehende Verfassung den Wählern, die ihn an seinen Posten berufen hätten, keinerlei Grund zu Freuden festen gäbe. Damals wurde die Stadtverwaltung von San Remo aufgelöst. Heute wagt man das nicht mehr.

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Die russische   Polizeianarchie.

Lettischen   und russischen Revolutionäre verteidige.

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Blutgericht  .

Die Bewegung in Polen  . Petersburg, 26. August.  ( B. H.  ) In Lodz   ist der General­

befinden sich noch am alten Flecke. Die heute vorliegenden Tele­gramme lauten:

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London  , 26. Auguft.( Bureau Laffan".) Witte erklärte in einer Unterredung mit dem zur Friedenskonferenz entsandten Korrespondenten des Daily Telegraph  ", er habe den Japanern die weitgehendsten Bugeständnisse gemacht, die sich mit der nationalen Ehre Rußlands   vereinbaren ließen. Von zwölf Forderungen der Japaner habe er zehn an­genommen, aber über die verbleibenden z tvei habe er auf feinen Kompromiß eingehen können, da sie die nationale Würde Rußlands   berührten. Er habe die japanischen Vorschläge bezüglich der Zahlung einer Entschädigung und der Abtretung Sachalins   ohne Zögern zurückgewiesen.

Portsmouth  ( New Hampshire  ), 26. August.  ( Meldung des Reuter schen Bureaus".) Die russischen und japanischen Friedensdelegierten beschlossen, nicht vor heute nachmittag 3 Uhr zu einer neuen Sizung zusammenzutreten, da die Verhandlungsberichte über die letzte Sigung noch nicht fertiggestellt waren. Vom Kriegsschauplak.

Tokio  , 26. August. Der japanische Torpedojäger Honohi ist Aber, so sagt man, das ist der deutsche Adel, der ausstand proflamiert. In dem Orte Dethow bei Warschau   gestern in Kuro vom Stapel gelaſſen. Es ist dies der fünfte fich national" Egegen die von der russischen Regierung begünstigten wurde eine sozialistische Versammlung auseinandergesprengt. Torpedojäger, den die Japaner seit Beginn des Krieges vom Stapel diese Junker deutsch  ", aber sie schänden den deutschen Namen, sie fangen. In Lodz   find während der Nacht 450 Verhaftungen Freilich sind Die Kosaken nahmen bei dieser Gelegenheit 380 Personen ge- gelassen haben. erregen mit Recht den besonderen Haß der Freiheitskämpfer. Denn Petersburg  , 26. August. General Linewitsch meldet, daß die fie gehören zu den in ganz Rußland   verfluchten Deutschen  , die sich vorgenommen worden. Unter den Festgenommenen befinden Japaner in mehreren Scharmügeln zurückgeschlagen find. sich 45 Juden.

seit jeher als die brutalsten Schützer des Barismus, als die blutigen Mörder der Freiheitsbewegung bewährt haben.

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Der lebte Brief eines Helden.

Letzte Nachrichten und Depeschen.

Bom ostasiatischen Kriegsschauplab. Tokio  , 26. August.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus".)) Vizeadmiral Kataoka meldet, daß das nach Ochotsk   entsandte Ges schwader am 14. August in Ayan ein Geschüß veralteter Konstruktion nebst Munition und am 17. Auguft in Ochotsk   58 Gewehre und Munition erbeutet habe. Am 13. August habe dasselbe Geschwader in der Nähe von Sachalin   ein englisches Schiff aufgebracht. Das nach Kamtschatta entsandte Geschwader habe am 16. Auguſt das russische   Transportschifft Montara" im Hafen von Nicholsk auf den Komandorski- Inseln genommen.

( Dieser deutsche Adel in den Ostseeprovinzen ist viel reaktionärer Man stellt uns den folgenden Brief des zum Tode verurteilten als der russische. Mit großem Stolz verherrlicht gerade heute das russischen Genossen Hahim Gerschkowitsch an seine Mutter zur in Berlin   erscheinende Deutsche Adelsblatt" diese Verfügung: zaristische Gesinnung der deutschen  " Junker in Rußland  . Ea " Teuerstes Mütterchen! Ich schrieb Dir bereits einen gibt die folgende Kundgebung der baltischen Ritterschaft wieder Brief vor dem Urteil, doch weiß ich nicht, ob Du ihn erhalten haft. Allergnädigster Herrscher! Erfüllt von grenzenloser Liebe zu Der Brief ist wahrscheinlich durch das Polizeidepartement gegangen feinem Kaiser, hält es die zum Landtage versammelte treu- und das ist eine lange Geschichte. Wenn Du den Brief erhalten hast, untertänige Ritterschaft der Insel Desel für ihre erste Pflicht, im so weißt Du gewiß schon alles über mich, über das Gericht und über Augenblick der Gefahr und schlimmen Unruhen, von denen mein Urteil. Das Urteil ist so ausgefallen, wie ich es erwartete. der Staat betroffen worden ist, am Throne den Aus- und hätte man denn von ihnen" etwas anderes erwarten können! drud ihrer unveränderlichen Treue niederzulegen. Judem   Du weißt, wer fie" find, Du kennst sie schon recht gut. Nicht wenig fie zur Beratung der Maßregeln schreitet, welche für die hast Du schon durch sie gelitten und erduldet, doch wollen wir es Heranziehung aller Steuerzahler zur Selbstverwaltung ohne Unter- jetzt lassen, von unseren Feinden zu reden. Sie sind dem ganzen schied des Standes und der Nationalität erforderlich sind, beabsichtigt russischen Wolfe bekannt und man hat genug von ihnen geredet. die Ritterschaft nicht, auf Fragen der Staatsverfassung einzugehen. Ich schreibe Dir vielleicht den letzten Brief, und deshalb will ich sondern hält in Treue fest an der von den Vorfahren überkommenen die Gelegenheit ausnüßen, das heißt von Wichtigem sprechen, davon, hat sich auf Montag nachmittag vertagt.

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Haag, 26. August.  ( W. T. B.) Der Gouverneur von Nieder ländisch- Indien, Lely, hat sein Amt niedergelegt. Portsmouth  , 26. August.( W. T. B.), Die Friedenskonferenz

Beranti. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsblatt