Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 43.
Parlamentsberichte.
70. Sigung vom 19. Februar. 1 Uhr.
Vor der Tagesordnung verlangt das Wort der Abg. Biehl( 3.): In der Sigung vom 14. d. M. habe ich, veranlaßt durch eine Bemerkung des Abg. Bebel, geäußert, daß der orthodore Jude am Sonnabend wohl Geld einsteckt, aber nicht quittirt. Dieser Aeußerung verdanke ich einen Brief aus Mainz von der Redaktion des„ Israelit " und" Jeschurun", in dem es heißt:„ Wir gestatten uns hierauf die ergebene Bemerkung, daß es den orthodoxen Juden religionsgesetzlich verboten ist, das Intasso von Geldern am Sabbath zu besorgen, die orthodoxen Juden berühren nicht einmal gangbares Geld am Sabbath . Wir dürfen demnach wohl eine Richtigstellung Ihrer Aeußerung in der morgigen Sigung des Reichstags von Ihnen erwarten."
Die zweite Berathung des Arbeiterschuh- Gesetzes wird fortgesetzt und zwar steht heute zur Verhandlung der von der Kommission neu beschlossene§ 105i:
Freitag, den 20. Februar 1891.
hegen, daß die Regelung möglichst bald eintrete. Der Gewohn heit und Sitte muß zwar Rechnung getragen werden, aber der Schutz der Gehilfen darf nicht darunter leiden.
S. Jahrg.
auf
Scheußlichkeit in allen größeren Provinzialstädten. Wenigstens muß man sie für Breslau geradezu als einen öffentlichen Skandal bezeichnen; 18, 19stündige Arbeitszeit ist die Regel. Wir dürfen Minister v. Berlepsch: Ich erkläre hiermit, daß die Ver- die Hoffnungen der Taufende von Betriebsbeamten und Angehältnisse der Gehilfenschaft in diesen Gewerben zu regeln auch stellten nicht täuschen; das würden wir thun, wenn wir mit der Am Tische des Bundesraths: von Bötticher und von nach Auffassung der verbündeten Regierungen dringend noth Resolution allein uns begnügten. Die Mißstände sind einfach Berlepsch. wendig ist, und daß es das Richtige sein wird, diese Verhält hinimelschreiend: hier findet thatsächlich eine Ausbeutung der nisse und diejenigen der im Handelsgewerbe Beschäf- menschlichen Arbeitstraft statt, wie sie verwerflicher nicht gedacht tigten in einem speziellen Gesez, nicht bei dieser Gelegenheit, zu werden kann. Ich bedauere, daß der Reichstag diefen am meisten ordnen. gequälten Arbeitern entgegen zu kommen nicht geneigt ist.( BeiAbg. Merbach( Reichsp.): Ich empfehle Ihnen angelegent- fall links.) lich die Annahme der Resolution, welche ich gerade auch vom Abg. v. Vollmar( Soz.): Die Erklärungen des Ministers Standpunkt des sogenannten„ profitwüthigen" Unternehmerthums waren sehr erfreulich, aber sie gehen mir nicht weit genug, und nur befürworten kann. Die Eisenbahn hat die unbedingte Frei- vor Allem haben wir feine Garantie, daß die verbündeten Reheit der Anlieferung der Güter auch am Sonntage, während für gierungen bei dem Wechsel der Meinungen und Personen feine den Empfang alle die beschlossenen Einschränkungen in Ideen ausführen werden. Die Sympathie des Abgeordneten Kraft treten. Dadurch würde für würde für den Montag eine Möller für die in diesen Gewerben Angestellten kann nicht weit große Stauung und die Aufgabe der Bewältigung einer zu her sein, wenn er ängstlich auf eine Schädigung des Publikums großen Arbeitsmenge eintreten. Ein Eingreifen im Sinne der hinweist. Bei einer solchen Erwägung darf man Resolution würde hier von bester Wirkung sein. diese ganze Gesetzgebung nicht eingehen. Angeschnitten" Abg. Schmidt( Elberfeld ): In einer Kellnerversammlung in ist diese Materie ohnehin schon, denn es wird hier bestimmt, daß Berlin , in welcher eine der von Herrn Stolle erwähnten Petitionen die Arbeiter dieser Branchen zu Arbeiten an den betreffenden Die§§ 105 a Abs. 1 bis 105 f finden auf Gast- und Schant- an den Reichstag beschlossen wurde, ist im Widerspruch mit der Tagen nicht verpflichtet werden können. Natürlich ist dies auch wirthschafts- Gewerbe, Musikaufführungen, Schaustellungen, thea Wahrheit davon gesprochen worden, daß die Arbeiterschutz- Rom- bloß eine Redensart. Mißstände in Bezug auf die Pferdebahnen tralische Vorstellungen oder sonstige Luftbarkeiten, sowie auf mission die Kellner unter das Gesindegesetz gestellt habe; näher haben auch bei uns in München bis vor kurzem bestanden; es Verkehrsgewerbe feine Anwendung. Zum Arbeiten an Sonn- wird darüber bei§ 121 zu sprechen sein. Unseren Antrag, den ist erst eine Besserung eingetreten, als in Wien der große Pferdeund Festtagen können die Gewerbetreibenden die Arbeiter in Angestellten im Verkehrsgewerbe 36 Stunden Ruhe jeden britten bahnstreit ausbrach. Wollen Sie also weitere Streits vermeiden, diesem Gewerbe nicht verpflichten. Arbeiten, welche nach der Sonntag zu gewähren, bitte ich Sie anzunehmen. Die Einzel- fo schieben Sie diese Verbesserungen jekt nicht auf, Sie fönnen Natur des Gewerbebetriebes einen Aufschub oder eine Unter- regierungen aber bitte ich, auch die Staatseisenbahn- Beamten sich sonst nicht über eine Störung des sozialen Friedens beklagen, brechung nicht gestatten, fallen unter die vorstehende Bestimmung entsprechend zu berücksichtigen. Die deutschen Pferdebahnkutscher und Kondukteure sind um so nicht. Abg. Bebel: Gegen den Abgeordneten Stolle kann wegen schlechter daran, daß sie während der Fahrt nicht einen AugenGleichzeitig hat die Rommission folgende Resolution feiner Anwesenheit in jener Versammlung der Kellner fein Vor- blick fizzen dürfen. In Frankreich ist es anders. In der Schweiz angenommen: den Reichskanzler zu ersuchen, behufs Förderung wurf erhoben werden, und ich glaube auch nicht, daß der Abg. find allen Beamten und Bediensteten im Berlehrsgewerbe gesehder Gewährung ausreichender Sonntagsruhe beim Eisenbahn- Schmidt einen solchen hat erheben wollen. Ein Examen unter den lich 26 Sonntage des Jahres freigehalten. Für die Post find im dienste seine Vermittelung bei den verbündeten Regierungen Mitgliedern des Hauses über die Beschlüsse in den zahlreichen letzten Budget 300 000 Fr.- das entspricht 5 Million Fr. in unserem einer zweiten Lesung im Plenum würden Etat für eintreten zu lassen, insbesondere dahin zu wirken, daß der Güter- Kommissionen vor denselben Zweck ausgesetzt. Im großverkehr an Sonn- und Festtagen möglichst eingeschränkt werde. wahrscheinlich sehr wenige bestehen. Bei der gegenwärtigen mächtigen Deutschen Reich wird keine Anstalt gemacht, diesem Die Abgg. Gutfleisch und Genossen beantragen, auch Ueberarbeitung mit den verschiedenartigsten Gesezen überläßt Beispiele zu folgen. Es steht fest, daß eine Reihe von Dienst die Vorschrift des§ 105 g( Befugniß des Bundesraths zur man es den in die Kommission gesandten Mitgliedern der Partei, zweigen bei der Eisenbahn sehr wohl am Sonntage ziemlich Le Ausdehnung der Bestimmung über die Sonntagsruhe auf andere den Beschlüssen zu folgen. Als mir eine Deputation der Kellner deutend eingeschränkt werden kann, ich meine namentlich den Internationale Gewerbe) teine Anwendung auf die im§ 105i genannten Ge- die Petition persönlich ans Herz legte, habe ich sofort auf den Güter- Frachtverkehr und die Viehbeförderung. werbe finden zu lassen. Das Gleiche bezweckt ein Antrag des Irrthum aufmerksam gemacht. Nach der Erklärung des Herrn Vereinbarungen könnten sehr leicht das 2003 der Arbeiter nicht Abg. Krause. Handelsministers will ich dem Antrage Gutfleisch keinen Wider- erleichtern, sondern erschweren. Deutschland ist doch groß genug, Die Abgg. Auer und Genossen beantragen: Insofern in stand entgegensetzen, obgleich nach den Erklärungen des Regierungs- um aus sich selbst in dieser Frage vorzugehen. Daß in Bayern den genannten Betrieben Personen regelmäßig beschäftigt werden, fommissars mir die Angelegenheit noch nicht aufgeflärt erschien. schon so viel geschehen ist, muß ich befireiten. Es bedarf nur ist denselben in der Woche eine ununterbrochene Ruhezeit von Ich fürchte nur, daß bis zu der in Aussicht gestellten Spezial: eines Eisenbahnunglücks, und dann spricht die ganze bayerische 36 Stunden zu gewähren. In jeder vierten Woche muß diese gesetzgebung noch eine geraume Zeit vergeht. Nicht allein im Presse anders darüber. Man könnte in Bayern noch wesentlich Ruhezeit auf einen Sonntag oder allgemeinen Festtag fallen." Bundesrath wird man sich nicht leicht einigen, sondern auch der mehr thun, und die bayerische Regierung läßt ja auch schon ErDie Kommissionsmitglieder aus der freisinnigen und Bolts- Reichstag wird auf eine solche Gesezgebung nicht leicht eingehen. hebungen über die Verhältnisse anstellen. Besonderen Anlaß zu partei( Abgg. Gutfleisch, Hähnle und Gen.) wollen dem Die verschiedenen Gegner haben allerdings ihrer lebhaften Klagen haben die Eisenbahnbeamten in unserem lieben Nachbar§ 105i folgenden Satz beifügen: Sympathie für ein solches Gesetz Ausdruck gegeben. Der lande Sachsen . In jeder Landtagsperiode wenden sie sich an Doch sind die Gewerbetreibenden in den Verkehrs- artige Sympathie- Erklärungen treten aber immer sehr den Landtag mit Beschwerden der ärgsten Art. In einer Eingewerben verpflichtet, jeden ständig beschäftigten Arbeiter lebhaft auf, man zu einer wirklichen Regelung gabe wird auseinander gesezt, daß man nur erstrebe, was bereits an jedem dritten Sonntage volle 36 Stunden von der der Sache wenig Neigung hat. Die Resolution, die vor 1880 vorhanden war. Damals sei ein raffinirtes SparArbeit freizulaffen." eine Regelung in Bezug auf das Eisenbahngewerbe verlangt, fyftem eingeführt, infolge dessen heute troß der großen AusAbg. Klemm( dt.) empfiehlt dem Hause vor Allem die wäre ein arger Widerspruch, wenn Gast- und Schankwirthschafts- dehnung des Eisenbahnnezes nicht mehr Beamte vorhanden Annahme der auf feinen Antrag von der Kommission be- Gehilfen von einer gefeßlichen Sonntagsruhe ausgeschloffen sein feien als vor 1880. Wir haben um so mehr die Pflicht, schloffenen Resolution, welche den Eisenbahnbeamten eine größere sollten. Es ist noch nicht lange, daß man von derselben Stelle, für diese Arbeiter einzutreten, als dieselben meist durch Streiten Ausdehnung der Sonntagsruhe. als sie bisher thatsächlich gewährt von der man jetzt für die Resolution fich erklärt hat, behauptete: Besserungen ertrogen fönnen und ihnen auch das Petitionsrecht worden ist, verschaffen will. Biel würde schon gewonnen sein, wenn auf allen Gebieten eine gefeßliche Regelung möglich sei, fast ganz verschlossen ist, wie uns z. B. die Postverwaltung zeigt. wenn der Güterverkehr eingeschränkt würde; aber es ließe sich so doch nicht auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens. Nachdem Die Beamten werden unmenschlich ausgebeutet, und manches sicherlich ohne Beeinträchtigung berechtigter Interessen auch die Schweiz und Desterreich vorangegangen sind, sieht man jetzt, Gisenbahnunglück ist darauf zurückzuführen. Die Resolution legt wenigstens eine fleine Beschränkung des Personenverkehrs durch- daß man auch hier nicht mehr zurückbleiben kann. Die Kellner alles in die Willkür der einzelnen Regierungen, ich wünschte führen. Eine leider besonders in Norddeutschland noch sehr weit haben ihre Sonntagsruhe ebenso nöthig wie die Eisenbahn- daher eine schärfere Fassung. Da wir aber vorläufig kein anderes verbreitete mißbräuchliche Einrichtung, welche der Verwirklichung arbeiter. Sowohl das männliche als das weibliche Personal hat Mittel haben, stimmen wir für die Resolution und wollen nur dieser Wünsche entgegenstehe, seien die Montags- Viehmärkte, hier eine übermenschliche Arbeitszeit auszuhalten. Dazu wird auch hoffen, daß die Einstimmigkeit, mit welcher fie angenommen deren Beseitigung in der Kommission denn auch vielfach gefordert den männlichen Personen zugemuthet, eine ganze Reihe von Arbeiten werden wird, die Regierung veranlaßt, gründlich in sich zu worden sei. Dieser Mißbrauch sei zwar sehr alt, aber seine Ab- im Laufe des Tages zu vollziehen, die man als eigentliche Dienst gehen und, bevor sie den Arbeitgebern Vorlesungen darüber stellung deshalb noch nicht unmöglich, man müsse nur den guten boten- Arbeiten im schlimmsten Sinne des Wortes bezeichnen muß. hält, was sich vernunft und rechtmäßig gehört, selbst bei sich Willen haben. Den großen Anstrengungen entsprechen auch nicht die aller- anzufangen. Abg. Biehl( 3.): Ich beschränke mich auf das, was die Abg. Stolle( Soz.): Die Gehilfen im Gastwirthschafts- und bescheidensten Anforderungen in hygienischer Beziehung, besonders Schankgewerbe werden in ihrer Arbeitskraft in einer Weise aus- die Lehrlinge leiden unter der schlechten Luft in den Räumen. Kommission vorschlägt, umſomehr als der Minister eine begebeutet, wie faum in irgend einem anderen Gewerbe. Dazu Gine tägliche Arbeitszeit von 16-18 Stunden ist geradezu über- ruhigende Erklärung gegeben hat. Manches muß ja besser wersind die Leute in den meisten Fällen auf gar teine Bezahlung, menschlich und ertödtet die Arbeitskraft überhaupt. In dem Ver- den, aber wenn auf der Linken in so grellen Farben gemalt sondern nur auf Almosen, das sogenannte Trinkgeld angewiesen, tehrsgewerbe, dem Pferdebahn-, Straßenbahn, dem Omnibus- wird, so bezicht sich das nur auf Berlin und einige große find also bezüglich ihres Sohnes ganz der Laune und Willkür der Verkehr sind die Verhältnisse noch schlimmer. In Berlin find in Städte Norddeutschlands.( Abg. Bebel: München !) was über Gäste überlassen. Andererseits genießen die Leute auch von der dem Omnibusverkehr 500 Familienväter beschäftigt, die eine täg die Münchener Trambahngesellschaft gesagt ist, trifft nicht zu. Gesetzgebung feinen Schuß. In Berlin werden fie gezwungen, liche Arbeitszeit von 17 bis 18 Stunden, Sonntags wie Werktags In Süddeutschland sind die Verhältnisse im Schankgewerbe durchDor ihrem Eintritt Verträge zu unterschreiben, daß sie jeden Tag haben. Sie stellen sich ja immer hin als Vertreter des Familien- aus nicht so schlimm. Wir Süddeutsche sind wesentlich besser, ohne die sonst übliche 14tägige Ründigung entlassen werden lebens, sprechen sogar von einer Heiligkeit der Familien. Eine als die Herren in der Metropole Berlin. ( Lachen links.)" Gé tönnen. Da ist es doch endlich an der Zeit, durch die Reichs- solche barbarische Ausnutzung der Arbeitszeit aber zerstört jeden kommt bei uns gar nicht vor, daß eine Kellnerin feinen Lohn begefeggebung einzugreifen. In einer vor einigen Wochen in Berlin Familiensinn. Von Morgens 6 Uhr bis Nachts 12 Uhr sind die sieht. Wenn die Leute der Omnibusgesellschaft in Berlin nur abgehaltenen größeren, von 2000 bis 3000 Kellnern besuchten Leute in ihrem Berufe thätig, haben vor Beginn und nach Schluß sieben Minuten zum Mittagsmahl haben( Abg. Be bel: Und Bersammlung wurde, eine Petition an den Reichstag beschlossen, der Arbeitszeit noch einen weiten Weg zu machen. Nach einer noch Pferde- Umspann!), so ist das allerdings eine barbarische Die Münchener Trambahngesellschaft glaubte das in der es heißt, daß die Steliner nicht einmal als Gehilfen an Fahrt von einem Ende der Stadt zum anderen haben sie eine Behandlung. erkannt sind. Durch richterliche Erkenntnisse, z. B. eines des Pause von 7 Minuten, während welcher Zeit sie die Pferde um- auch erst so schablonenhaft einrichten zu können, aber der böse Ober- Handelsgerichts vom Jahre 1878, und durch mehrere Ber - spannen, füttern und ihr Mittagsmahl verzehren müssen, ultramontane Magistrat und die Polizeidirektion in München fönnen Mittag zwischen 12 und 1 Uhr an den drohten der Gesellschaft mit Konzessionsentziehung, wenn sie das fügungen ist anerkannt, daß die Kellner nur als Dienstboten be- Sie sehen, wie die Frau auf ihren Mann mit nicht ändere, und jetzt haben die Kutscher und Konduttenre das Zopf wartet. Mittagbrot enthaltenden Zopf Der 35 Minuten für ihr Mittagsmahl. Ich wünschte zwar, sie hätten, find; der Unternehmer kann sich also ganz nach seinem Interesse das dem eine oder andere auswählen. Unser Antrag bezweckt, diesen Mann lehnt sich an einen Zaun oder eine Straßenecke und wie in anderen Gewerben, mehr als eine Stunde, aber für eine anderen zu würgt so schleunig wie möglich das Essen herunter, um dann Trambahn existiren eben besondere Berhältnisse. das gleiche Recht wie den Magiftrat es auch durch, geben. Er gestattet den Leuten auch ihren religiösen Gefühlen sofort wieder auf den Bock zu springen. Um 12 Uhr Nachts und Polizeidirektion in München setzte Kutscher und Kondukteur im Rechnung zu tragen; jegt fönnen sie an teinem einzigen Sonn- tommt er zerschlagen nach Hause und muß schon nach ganz daß jeder Hochsommer Stunde Ablösung erfährt. Man fann tage des Jahres die Kirche besuchen. In jener Bersammlung wenigen Stunden aufs neue fein Zagewerk beginnen. In Bezug Nachmittags eine hörte ich zu meinem Erstaunen, daß selbst in unserem eigenen auf das Pferdebahnwesen ist in Berlin in der letzten Zeit Er: also auch ohne die schwerfällige Reichsgehgebungs- Maschinerie Saufe, in der Reichstagswirthschaft, trotzdem der Wirth sämmthebliches gebessert worden, weil die Arbeiter im rechten Augen- Uebelſtände beseitigen. Der Wiener Trambahnstreit hat das nicht liche Stühle und alles Inventar unentgeltlich bekommt, ähnliche blicke mit Einstellung drohten und die Presse ohne Unterschied zuwege gebracht, alle diese Dinge sind in München schon vorher traurige Zustände wie anderswo herrschen. Auf dem Lande und der Partei für die Forderung der Arbeiter eintrat. In anderen erledigt worden. Auf meinen Antrag im Münchener Magistrat in den kleinen Städten ist die Lage der Leute etwas beffer. Die Städten, in Leipzig und Dresden , lassen die Verhältnisse noch wurde die Trambahngesellschaft zu einer Aeußerung aufgefordert, größeren Unternehmer in der Proving würden es ganz gern sehen, viel zu wünschen übrig und liegen ebenso traurig ,, wie bei der ob ähnliche Befürchtungen wie in Wien zu gewärtigen seien, und wenn durch Gefeß ausgesprochen würde, daß Kellner nicht ohne Berliner Omnibusgesellschaft. Weil am Sonntag die Gastwirths. ob die Beamten Anlaß zu Klagen hätten. Die Trambahndirektion einen bestimmten Zohnsak angenommen werden dürfen. Berück- Gehilfen den besten Verdienst haben, wollen wir nur die Möglich- gab einen wohlmotivirten Bescheid, mit dem Magistrat und Antrag an. ichtigen Sie den Nothschrei der Kellner und nehmen Sie unseren feit schaffen, daß sie alle vier Wochen einen freien Sonntag haben. Bolizeidirektion zufrieden ware Ich glaube also, daß die Sache keinen Aufschub duldet. Gs überstürzen und wir warten daher eine sorgfältig ausgearbeitete Regierungsrath Wilhelmi: Ein großer Theil der gerügten würde eine große Enttäuschung in den betreffenden Kreisen be- Vorlage der Regierung ab. Manche berechtigte Klagen bedürfen auch den Antrag mußte aber von einer Regelung bei dieser Gelegenheit doch Gutfleisch ablehnten. Stadtverwaltung ihren Einfluß geltend machen, dann wird man Minister v. Berlepsch: Wenn von einer Abhilfe durch hoffentlich auch in Berlin solche barbarische Behandlung nicht geAbstand genommen werden, weil in der Sache selbst zu große besonders bezüglich des Gast Erlaß des Bundesraths noch gesprochen werden kann, ist das rechtfertigt finden. Abg. Stolle( Soz.): Ich freue mich, daß in Folge meines hab Schankwirthschaft- Gewerbes die eingewurzelten Lebensgewohn- runter nur die im§ 120 e dem Bundesrathe gegebenen Befugniß beiten unseres Wolfe ein Verkehrsgewerbe die Rücksichten all- zu verstehen, bei übermäßig langer Arbeitszeit am Sonntage ein Antrages der Handelsminister erklärte, daß eine Vorlage vorgemeiner Natur. Go nebenbei, wie es der Abg. Stolle und seine zuschreiten; im Uebrigen ist die Regelung der hier in Betracht bereitet werden solle, die den Uebelſtänden in Verkehrsgewerbe abhelfen soll. Daß die Uebelstände schlimm sind, ist von keiner Fraktionsgenossen meinen, läßt sich die Sache nicht abmachen. kommenden Verhältnisse der Gesetzgebung vorbehalten. Der Antrag Gutfleisch bezüglich der Verkehrsgewerbe schlägt schon| Abg. Möller( nt.) spricht sich für Ablehnung sämmtlicher Seite bestritten. Wir Sozialdemokraten haben hier einen Erfolg eine viel geringere Ruhezeit vor. Dieser Widerspruch allein be- Anträge mit Ausnahme desjenigen bezüglich der Einfügung des zu verzeichnen, ebenso wie in Sachsen , wo wir im Landtag die meist nicht spruchreif ist. Es würden§ 105 g aus. Eine so weitschichtige Materie laffe fich so bei- Regierung immer mehr gedrängt haben. Der Antrag Klemmn Also beide Anträge abzulehnen sein. Der Antrag Gutfleisch- Krause läufig nicht abmachen. Die Resolution vertebro fommission zeigt, daß auch in jenen Kreiſen unsere Anschauungen Plas dagegen bewegt sich vollfommell auf der Linie der gestrigen Aus einstimmig gefaßt worden. Ob der Güterverkehr vollständig am greifen und man mit uns die Unzufriedenheit beseitigen will. führungen des Handelsministers. Sonntage eingestellt werden könne, sei indessen unserer freien Die Abgeordneten der Einzelstaaten müssen die Einzelregierungen Abg. Orterer( 3.): Die traurigen Lohnverhältnisse der Entscheidung nicht überlaffen, denn hier kämen sehr maßgebend ebenfalls drängen. Bei dem Etat der Reichs- EisenbahnverwalKellner werden auch von mir gewürdigt, aber es ist doch unmög- auch internationale Rücksichten in Frage. tung werden wir untersuchen, ob dieselbe als Musteranstalt diese zu regeln. Bezüglich der Sonntagsruhe der Eisenbahn - des Antrages der Sozialdemokraten, und dies hauptsächlich nicht nach einer Musteranſtalt aus. In Leipzig , wo lich, an dieser Stelle neben so vielen anderen Materien auch noch Abg. Vollrath( dfr.): Ich stehe vollständig auf dem Boden gelten kann. Die preußische Eisenbahnverwaltung sieht auch beamten trete ich den Ausführungen des Abgeordneten Klemm wegen der Zustände im Verkehrsgewerbe, speziell bei den Bahnhöfe unter preußischer Eisenbahn- Verwaltung stehen, be= diesem Bewerbebetriebe müssen wir den dringenden Wunsch erwähnten Berliner Zustände wiederholen sich in derselben| Beamten vortragen können, weil dort kein preußisches VeWürdigung der Uebelſtände in Pferde- und Omnibusgesellschaften.
Arbeitern
Schwierigkeiten
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Man darf hier aber nichts
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Die von Herrn Bebel flagen es die Beamten, daß sie ihre Beschwerden keinem häheren