Einzelbild herunterladen
 

Nr. 203. 22. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 31. Auguf 1905.

Aus der Partei.

Aus den Organisationen.

Die Generalversammlung der Kreisorganisation für den Wahl­freis Landsberg Soldin beschloß die Gründung einer Orts gruppe für diesen Kreis unter den in Berlin arbeitenden Genossen aus dem Kreise. Es gehören jetzt 385 Mitglieder der Streis­organisation an. Im Agitationsbezirk für das östliche Westfalen und die beiden Lippe gestaltet sich der Stand der Organisation wie folgt ( in Klammern ist die Mitgliederzahl des Vorjahres beigefügt): Bielefeld 963( 821), Brackwede 105( 85), Schildesche 310( 301), Siefer 265( 272), Quelle 63( 62), Gadderbaum 110( 88), Ummeln 30( 32), Brafe 26, Lemgo 42( 32), Salzuflen 40( 32), Lage 35(?). Blomberg 23(?), Herford ( Stadt) 60, Herford ( Neustädter Feld­mart) 60( im Vorjahre zusammen 152), Vlotho 30(?), Minden 92( 47), Rehme 51( 55), Todtenhausen 44( 43). In Detmold und Ennigle find die Organisationen infolge Lokalmangels eingegangen. In der Kreiskonferenz des 17. hannoverschen Wahlkreises wurde mitgeteilt, daß das Volksblatt für Harburg", das nunmehr in eigener Druckerei hergestellt wird, jetzt keines Zuschusses mehr bedarf. Im Wahlkreise Dortmund haben wir jegt über 3000 organisierte Genossen. Die Vermehrung betrug allein im letzten halben Jahre 600. Die Kreisfonferenz beschloß die Anstellung eines befoldeten Sekretärs für den Kreis und genehmigte das vorgelegte Statut für Bildung eines Kreiswuhlvereins.

Im 14. hannoverschen Wahlkreise betrug die Mitglieder zahl 527 gegen 415 am Anfang des Jahres. In der Konferenz des Kreises wurde mitgeteilt, daß der hannoversche, Volkswille" am 1. April 1906 in eigener Druckerei hergestellt werden wird.

Der Sozialdemokratische Verein für den Wahlkreis albe Aschersleben hat jetzt 1460 Mitglieder.

Die Kandidatenfrage für Hagen - Schwelm fam am Sonntag in der Kreiskonferenz des Kreises zur Sprache. Es wurden dabei eine Reihe persönlicher Kleinigkeiten verhandelt, an denen jedoch Genosse Michels unbeteiligt war. Nach deren Erledigung erklärte die Rom­mission, daß sie noch immer an der Kandidatur Michels festhalte. Bei der Abstimmung wurden 8 Stimmen für und 10 gegen Michels abgegeben, seine Randidatur also abgelehnt. Genosse Sasse erklärte hierauf, daß Genosse Michels ihm bereits mitgeteilt habe, von der Kandidatur zurüdzutreten. Wenn er diesen Entschluß nicht in aller Form ausgeführt habe, so nur auf Vorstellungen seitens der Stom mission. Michels habe noch weiter erklärt, sich seine Entscheidung auch noch dann vorzubehalten, wenn die Kreiskonferenz seine

Kandidatur wünschen sollte.

Der Arbeitersekretär Genosse Rud. Vogler, Leiter des Neu­Ruppiner Arbeiterjekretariats, wurde als zweiter Sekretär in das Arbeitersekretariat Gelsenkirchen gewählt.

gegenwärtigen Diskussion über den Vorwärts" zu bezeichnen, die Baul Eschte aus Reinickendorf , angeklagt. auch den Parteitag beschäftigen werde. Man kommt sich wie im Irrenhause vor, wenn man das sieht und hört. Indessen wenn es Leute gibt, die krampfhaft daran festhalten, daß nichts zu flein ist, achselzuckend ab. um zu einer Parteifrage gemacht zu werden, dann wendet man sich

"

-

In der Nacht zum

24. April d. 3., gegen zirei Uhr, ereignete sich in der Köpenider­straße ein schiverer. Unfall. Von der Köpenicker Brücke her fuhr in überaus schnellem Tempo ein Automobil die Röpenickerstraße ent­lang. Mehrere Radfahrer versuchten in einer Art Wettfahrt das borauffahrende Automobil einzuholen. Insbesondere fauste der An­die Leipziger Volkszeitung". Diese macht aus der einen Spalte der entstange gebeugt, die fast menschenleere Straße entlang. As die Die Tragikomödie wird jedoch zum Schauerroman gemacht durch geflagte im Rennfahrertempo mit frummem Rücken und tief auf die Bremer Bürger- Zeitung" neue anderthalb Spalten, prinzipiell- Radfahrer in die Nähe der Michaelkirchstraße gelangt waren, achteten systematisch" überschrieben: Ein Kesseltreiben des Vor- sie nicht darauf, daß einem dort haltenden Straßenbahnwagen mehrere Mein, des einzelnen Mannes fünfzeiliger Brief, von dem niemand seine Fahrstrecke zu achten, fuhr der Angeklagte drauf los. An der wärts gegen die Leipziger Voltszeitung"?" Fahrgäste entstiegen. Ohne sein rasendes Tempo zu mäßigen oder auf außer mir Kenntnis hatte, wird zu einem Kesseltreiben des Vor- Straßenbahnhaltestelle ereignete sich infolgedessen der entseßliche Un­wärts" gegen die Leipziger Boltszeitung" gestempelt in demselben fall. Mit vollster Geschwindigkeit und ohne ein Warnungssignal zu Augenblid, wo außer der prinzipiell- systematischen Vernichtung des geben, fuhr der Angeklagte einen der aussteigenden Fahrgäste, den " Vorwärts" durch die Leipza. Bolfsztg." der Kampf gegen den 32 jährigen Staufmann Morgenrot, an. " Vorwärts" gleichzeitig noch in der Neuen Beit" und in Meter fortgeschleudert und fiel mit dem Kopf direkt gegen die Stein­Dieser wurde etwa acht der Königsberger Volts- Beitung" begonnen wird. fante des Trottoirs, wo er bewußtlos und blutüberströmt liegen blieb. Diese Fähigkeit, die Dinge auf den Kopf zu stellen, kann jeden Der Angeklagte stürzte ebenfalls vom Rade, ohne fich indessen Ver­Stopflünstler" mit Bewunderung erfüllen. In diesem Zusammen- legungen zuzuziehen. Um den Verlegten fümmerte sich, außer einem richt des Parteivorstandes als gegen den Vorwärts" gerichtet au Angeklagte zur Flucht anschickte und gerade sein Rad besteigen wollte, hange bringt es die Leipziger Volkszeitung" jogar fertig, den Be- Poſtbeamten und einem anderen Passanten, kein Mensch. Als sich der bezeichnen. Das Stomplott", mit dem die Oeffentlichkeit schon versuchte der Postbeamte, ihn daran zu hindern. Bahlreiche Rowdys einmal genarrt werden sollte, ist also fertig. Ich verstehe jetzt, wie ergriffen für den Angeklagten Partei und es hätte nicht viel gefehlt, Erdbeben sei gewiß vom Vorwärts" verursacht, um die Leipziger geraumer Zeit gelang es, polizeiliche Hülfe zu erreichen. Als man jüngst ein Parteigenosse ironisch scherzend sagen fonnte, das Leipziger so wäre es noch zu einer nächtlichen Schlägerei gekommen. Erst nach Volkszeitung" zu vernichten. den Schiververlegten zur Unfallstation brachte, konnte der dienst­habende Arzt nur noch den Tod konstatieren. Gegen den Ange­Sachverständiger geladene Medizinalrat Dr. Hoffmann bekundete flagten wurde Anklage wegen fahrläffiger Tötung erhoben. Der als vor Gericht, daß der Tod des Morgenrot durch einen Schädelbruch eingetreten ist. Staatsanwalts- Assessor Eberlein beantragte mit " In zwei Kreisen wurde bersucht, Tadelsvoten gegen den an- Rücksicht auf die unglaubliche Fahrlässigkeit des Angeklagten neun geblich schlechten" Ton der Leipziger Volkszeitung" durchzu- Monate Gefängnis. Das Urteil des Gerichtshofes lautete drücken. Beide Male aber fielen die Antragsteller gründlichst ab." auf 6 Monate Gefängnis. Troß dieser schlechten Erfahrung werde ich in geeigneten Fällen das briefliche Verfahren wieder versuchen auf eigene Ber­antwortung natürlich. Heinrich Wetter.

Und die Sache, um die sich's handelt? Der von der Bremer über die Berliner Parteiversammlungen war so forreft, daß die Bürger- Zeitung" übernommene Bericht der Leipziger Volkszeitung " Arbeiter Beitung" in Dortmund aus ihm herauslesen

"

"

fonnte:

Gerichts- Zeitung.

Ein schlagfertiger Bäckermeister.

"

Verfammlungen.

f

geber den städtischen Arbeitern gegenüber. Er verwies dabei auf die Versammlung zu der Fleischnot Stellung nehmen werde. Jedenfalls kommende erste Sigung nach den Ferien, wo die Stadtverordneten­würden sich unsere Genossen dann nicht mit den üblichen platonischen Erklärungen der freisinnigen Herren begnügen, sondern diese energisch vorwärts zu drängen suchen, die Bekämpfung der Fleischnot durch ent­sprechende kommunalpolitische Maßnahmen selbständig in die Wege zu leiten, um fünftigen Miseren vorzubeugen. Der Vortrag fand lebhaften Beifall. Strehl, die Anwesenden, beizeiten die mündliche Kleinagitation im Hierauf ermahnte der Vorsitzende, Genosse engeren Kreiſe zu betreiben, damit der erſte Stommunalwahlbezit diesmal von uns erobert und zukünftig sozialdemokratisch und nicht mehr freifinnig vertreten werde.

Die Agitation zu den kommenden Stadtverordnetenwahlen hat der erste Wahlkreis bereits durch eine öffentliche Verfammlung eingeleitet, die am Dienstag in den Arminhallen stattfand. Genosse Mittwoch eine Privatflage des Schneidermeisters 2. gegen den legenheiten verhältnismäßig nur wenig Aufmerksamkeit widmen. Vor dem Schöffengericht in Moabit , Zimmer 76, wurde am Redner bedauerte, daß die Genossen den komunalpolitischen Ange Dr. Wehl sprach daselbst über Der Freijinn im roten Hause". Bädermeister Sy, Rylestraße 23, wegen Körperverlegung Daber fomme es auch, daß sie auf diesen vielfach recht ungenügend verhandelt, die in mehr als einer Hinsicht öffentliches Interesse be- beschlagen seien. Nur vor den Stadtverordnetenirahlen zeige fich ansprucht. Der Tatbestand auf Grund der Beweisaufnahme ist erfahrungsgemäß ein regeres Interesse an kommunalen Dingen. folgender: Am 27. April, noch während des Bäckerstreiks, hatte der Deshalb sei es auch notwendig, mit der Agitation zu den Wahlen so läger 2. als Stunde des beklagten Bädermeisters eine Frühstücs- früh twie möglich zu beginnen. In fünfviertelstündigem Vortrag schnede erhalten, auf der ein schwarzbraunes, efelhaftes Inseft fest- übte er sodann scharfe Kritik an dem rückständigen, engherzigen und Unser Genoffe Adolf Ged ist, von einer Sigung der Kontroll- laden zurück und machte der anwesenden Frau des Bäckermeisters, kommunalpolitischer Tätigkeit sowie auch ihrem Benehmen als Arbeit= gebacken war. Der Kläger trug die Schnecke wieder in den Bäcker- fleinlichen Verhalten der Freisinnsmehrheit auf fast allen Gebieten fommission in Berlin heimkehrend, nicht unbedenklich erkrankt. Da einer wohlbeleibten Dame, kein Hehl daraus, daß er es für eine die Krankheit auf Ueberanstrengung zurückzuführen ist, hat ihm der Arzt die äußerste Ruhe zur ersten Bedingung gemacht. Leider Meisterin bestritt, daß das braune Viech eine Wanze sei, sondern Schweinerei" halte, wenn Wanzen mit berbacken würden. Die ist, wie der Badische Volksfreund" dazu bemerkt, unter diesen Um- meinte, es sei eine Schivabe". Sie gab dem Schneider darauf ein ständen nicht an ein Eingreifen unseres Genossen in die Landtags anderes Stück Gebäck. Dieser aber legte es auf den Ladentisch zurück wahlagitation zu denken. mit dem Bemerken. er wolle überhaupt feine Ware mehr haben, denn womöglich seien auch in die anderen Gebädstücke ähnliche Tierchen berbacken. Er soll dabei dann auch geäußert haben, er werde dafür forgen, daß auch andere Stunden nichts mehr von Sy holen würden. ierauf fagte Frau Sy zu ihm:" Nun machen Sie aber, Der läger ging ommen, jonit fliegen Sie rau 3." Der Kläger ging hierauf in das Lokal von Stuhlmey im selben Hause und erzählte den Vorfall dort. Dorthin tam aber auch nach wenigen Minuten der Bäckermeister Sh , ein unterfester fräftiger Mann, und berfeste nach kurzem Wortwechsel dem schwächlichen Schneider eine Eine Versammlung der Baudeputierten hielt am Freitag der derartige Ohrfeige, daß dieser mit dem Kopf Zentralverband der Maurer im Gewerkschaftshause ab. Der Referent gegen die Türkante flog. Um fich gegen weitere Miß- Otto Lehmann hielt einen instruktiven Vortrag über das Thema: handlungen zu wehren, ergriff 2. ein fleines Sechser- Bierglas. The Einiges aus dem Gewerkschaftsleben und die Aufgaben der Bau­Meine Herren! Es ist kein Zweifel, daß die Repreffibsperre er aber noch zum Schlage ausholen fonnte, bekam er von dem Bäder deputierten". Redner schildert in eingehender Weise die Stellung der nicht das gebracht hat, was wir für wünschenswert hielten; den die zweite Ohrfeige, so daß ihm fast Hören und Sehen ver- Arbeiter vom Altertum bis zur Neuzeit, um schließlich auszuführen, daß Schutz der heimischen Viehzucht! In unserem Viehbestand sind ging. Erst die Wirtsleute verhinderten weitere Mißhandlungen. Die Organisation der Arbeiter eine zivingende Notwendigkeit sei. fieben Milliarden Mark investiert. Und da mußte der Staat Der Geschlagene stellte, nachdem er sich die Verlegungen von einem Uebergehend zur speziellen Berufsorganisation legt der Redner die helfend eingreifen. Die Forderung ging dahin, eine Präventiv- Arzt hatte bescheinigen laffen, Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft, Aufgaben der Baudeputierten bar. Der Baudeputierte sei ein sperre zu schaffen. Die bisherigen Klagen waren berechtigt. wurde aber von dieser auf den Weg der Privtklage verwiesen. So wichtiges Glied in der Organisation. Er fönne aufflärend und Nun hat man auch gegen die Ausübung der Präventivsperre Be- weit der Sachverhalt. erzieherisch wirken. Seine Aufgabe sei außerdem auf die Innehaltung denken geäußert. Diese wären berechtigt, wenn erst die Ver- Das Interessanteste an der Sache aber bot die Gerichtsverband der Vertragsbestimmungen zu achten, über schlechte Rüstungen und mittelung des Auswärtigen Amtes angerufen werden müßte. lung selbst. Herr Bädermeister Sy hatte für einen Verteidiger ge- Unfälle sofort zu berichten. Die Baubude solle als Lehrstätte be­Aber der Herr Reichskanzler hat für Preußen die Ausführung trachtet werden, die Kollegen mit den Bestrebungen der modernen dem Landwirtschaftsminister übertragen. Und, meine Herren, Arbeiterbewegung bekannt zu machen. In der Diskussion wurde Sie können überzeugt sein, daß ich und jeder meiner Nach­dem Redner allgemein zugestimmt. Der Borsigen de verpflichtete die folger die Pflichten, die uns der Schuß der heimischen Bieh­Kollegen, in diesem Sinne zu wirken. Zum Schlusse gelangte die zucht auferlegt, voll erfüllen werden. Kontrollkarte zur Ausgabe.

Wir hoffen, Genosse Ged möge sich bald wieder erholen. Die Lebensmittelzölle und die indirekten Steuern. Die unter diesem Titel zur Wahlagitation von der Buchhandlung Vorwärts im Frühjahr 1903 herausgegebene Broschüre ist jetzt neu aufgelegt worden. Sie iſt unter Berücksichtigung der inzwiſchen von der Brot. wuchermehrheit des Reichstages akzeptierten neuen Handelsverträge umgearbeitet worden und wird in der Agitation gegen den Lebens­mittelwucher gute Dienste leisten. Für die Beurteilung des Fleisch wuchers und der Haltung der preußischen Regierung dazu ist wert­boll die Annagelung der Erklärung Podbielskis in der Sitzung des preußischen Landesökonomie- Kollegiums am 2. februar 1905. Dort erklärte der preußische Schweinezuchtmeister:

-

Die einzusehende Kommission ist mehr ein dekoratives Aus­gleichsventil, als daß sie ein pofitives Ausgleichsmoment ist. Sie können überzeugt ſein, daß ich von meinen Befugniſſen den weit.

gehendsten Gebrauch machen werde.

Das arbeitende Volt braucht also keine Sorge zu haben: der preußische Landwirtschaftsminister wird von seinen Befugnissen, an der Aushungerung der Arbeiter mitzuwirken, den weitgehendsten

Gebrauch machen.

Die Broschüre kann durch alle Buchhandlungen, Kolporteure und Zeitungsboten sowie unmittelbar vom Verlage, Buchhandlung Vor­wärts, bezogen werden. Der Einzelpreis beträgt 10 Pf.

Wegen des Andranges aktuellen Stoffes waren wir verhindert, unserer Absicht entsprechend den Artikel Kautskys in der Neuen Zeit" heute schon zu veröffentlichen und zu behandeln. Wir werden

das morgen tun.

Das Komplott.

sorgt; er wurde von dem bekannten Syndikus der Bäckerinnung, Rechtsanwalt öte, bertreten. Der Schneider L. war dagegen leider ohne Rechtsanwalt geblieben. Als der Kläger im Gefühl seines guten Rechts auf eine Einigung nicht eingehen wollte, erhob der Ber­teidiger des Beklagten im Termin die Widerklage gegen 2. wegen öffentlicher Beleidigung und Geschäftsschädigung des Bäcker­meisters. Die Beleidigung sollte darin liegen, daß 2. die Wanzen= resp. Schwabengeſchichte als Schweinerei" bezeichnet hatte und die

"

"

Bekanntmachung.

Zweite Abänderung

zum

Artikel I. § 47.

Absatz II Biffer I

Die Worte:

und zur Bornahme usw." werden ge­strichen.

Borjahres" wird gesetzt: und zur Biffer II. Hinter die Worte: des Bornahme der erforderlichen Neu­wahlen für den Vorstand."

Artikel II:

D

im Falle der Erwerbsunfähigkeit bom dritten Tage nach dem Tage der Erkrankung für jeben Strankheitstag ausschließlich der Sonntage ein Krantengeld von

2, M. für die I. Klaffe,

1,60

"

17

"

1,35

"

"

1,-

и

"

60

"

"

II. III. IV. V.

"

"

29

"

Artikel II.

Diese Abänderung fritt mit dem Tage der statutenmäßigen Bekannt machung in Straft.

Berlin , den 31. Mai 1905.

der

Der Vorstand

Drohung" ausstieß, er werde auch anderen Leuten davon erzählen. Werkwürdig war nun das Verhalten des Vorsitzenden. In teil­weise schroffem Ton hielt er dem Kläger immer wieder vor, daß er sich eigentlich doch sehr gegen den Bäckermeister vergangen habe, und Statut der Orts Krankenkaffe wenn dieser auch zu bestrafen sei, so doch er( der Kläger ) ebenfalls der Maschinenbau - Arbeiter und eine erhebliche Strafe nebst Sosten zu erwarten habe. Wörtlich verwandten Gewerbe zu Berlin . sagte der Vorsitzende zum Kläger : Hören Sie mal, wenn Sie so herumtragen und herumtratschen, daß Herr Sy Wanzen in die Ware verbackt, dann ist das immerhin eine größere Beleidigung, als wenn Sie von ihm mal einen asentopf friegen. daß Leute, die immer glauben, die ganze Volkskraft zu repräsentieren, Und weiter: Es ist doch merkwürdig, so zimperlich sind, wenn sie mal so eine Kleinigkeit( gemeint waren die Ohrfeigen) abbekommen." Bei der Vernehmung der Frau Sy refapitulierte der Vorsitzende:" Sie haben also zum Kläger gesagt, Die Lesen mögen verzeihen: In einer Angelegenheit, mit der und mit Recht gesagt: Machen Sie, daß Sie rauskommen, sonst ich die Oeffentlichkeit überhaupt verschonen wollte, wird meine gute fliegen Sie hinaus, bas war, da der Kläger von Schweinerei" Absicht gegen meinen Willen so in ihr Gegenteil berkehrt, daß ich sprach, ja auch selbstverständlich." Schließlich machte der Vorsitzende sogar zu einer persönlichen Erklärung gezwungen bin. In einigen den Kläger darauf aufmerksam, daß das Gericht zu der Annahme Parteiblättern hatte ich einen der Leipziger Volkszeitung" fommen könne, die gegenseitigen Beleidigungen mit Einschluß der entnommenen Bericht über die Berliner Parteibersammlungen ge- Tätlichkeiten fompensieren sich. Zum Schluß meinte er be= lesen, der irrezuführen geeignet war über die Beschlüsse, die im lehrend zu dem Kläger :" Man muß heutzutage, wo es für Geschäfts­fünften Kreise gefaßt worden sind hinsichtlich der Leipziger Volls- leute schon so so schwierig ist. fortzukommen und mitzukommen, eher zeitung". Als ich dann am Abend die Bremer Bürger- günstiges wie ungünstiges über sie sagen und verbreiten." Beitung" erhielt und das wieder las, schrieb ich der Redaktion solchen und ähnlichen Vorstellungen erklärte sich der Kläger schließ­dieses Blattes folgenden Brief: lich zum Vergleich bereit, der dahin ging, daß der Bäckermeister Im Interesse einer objektiven Berichterstattung über die Sh die Kosten trägt und 3 Mark für das ärztliche Attest an den Der Bezirksausschuß zu Berlin , treten vom Montag, den 4. Sep­Verhandlungen und Beschlüsse der Berliner Parteibersammlungen Seläger zahlt. Zudem nahm L. die angebliche und Sy die tatsächliche würden wir es für wünschenswert halten, wenn Sie die Berichte Beleidigung zurück. Die Ohrfeigen für das Schwabenragont auf der des Vorwärts" anstatt der irreführenden Auszüge der Leipziger Frühstücksschmecke fonnte der Kläger behalten. benützten. Insbesondere sind Ihre Angaben aus dem fünften Kreise völlig unrichtig."

"

-

-

"

Unter

Wir können die Anspiegelung des Richters auf die Zimperlich­feit" von Leuten, die glauben, die ganze Volkskraft zu repräsentieren also von rechtschaffenen Arbeitern nur dahin verstehen, daß ihnen der Rat gegeben wird, Attentate von Bäckermeistern und diesen politisch und wirtschaftlich verwandten Kreisen auf der Stelle tat­fräftig abgutvehren.

Streifbrechern steht nach zahllosen Gerichtsurteilen das Recht auf Zimperlichkeit" zu.

Ich wählte diesen Weg, weil ich meine, der größte Teil all des elenden Tratsches, der die Leser anefelt und unseren Gegnern ein Gaudium gewährt, könnte der Oeffentlichkeit erspart bleiben, wenn man allgemein solche Kleinigkeiten brieflich erledigte. Ob die Bartei­literaten" sich dabei gegenseitig höflich oder grob behandeln, das tönnte natürlich den anderen Parteigenossen auch schnuppe sein. Manche Leute sind jedoch unheilbar. Die Bremer Bürger­Zeitung" brachte es fertig, meinen Brief, der gerade zur Vermeidung Ein schwerer Unglücksfall, welcher wieder einmal auf das un= einer öffentlichen Diskussion geschrieben war, zu veröffentlichen, sinnige Fahren eines Radfahrers zurückzuführen ist, darüber eine reichliche Druckspalte schnaubender Entrüstung aus beschäftigte gestern die 10. Ferienstraftammer des Landgerichts I. zugießen und das ganze als einen charakteristischen Beitrag zu der Wegen fahrlässiger Tötung war der 21 jährige Friseur

Diese Abänderung tritt mit dem Tage der statutenmäßigen Bekannt machung in Kraft. Berlin , den 6. Dezember 1904.. Der Vorstand der Orts Krankenkasse der Maschinenbau - Arbeiter und vers wandten Gewerbe zu Berlin . Carl Gutheit. Rud. Seidel.

Genehmigt durch Beschluß vom 2. März 1905. Abteilung II.

( L. S.)

II C. 33, 05. 1.

zum

Siber. 11986

Zu 3214. Gew. II. 05. Dritte Abänderung Statut ber Orts- Krankenkasse der Maschinenbau - Arbeiter und ver: wandten Gewerbe zn Berlin . Artikel I. § 13. Absatz 1 Biffer 3 wird dahin ab geändert:

Orta Krankenkasse ber Maschinenbau - Arbeiter und ver. wandten Gewerbe zu Berlin . Karl Gutheit. H. Blank.

Genehmigt durch Beschluß vom 22. Juli 1905. Der Bezirksansschuß zu Berlin , Abteilung I. ( L. S.) Siber. II C 66/1. 05. zu 8907. Gew.II.05. Vorstehende Abänderungen tember 1905 ab in Kraft.

Die auf Grund des§ 2 des Statuts der Kasse angehörenden Mitglieder er halten die Abänderungen von ihren Arbeitgebern, die auf Grund der §§ 5 bezmo. 9 Abs. I des Statuts der Kaffe angehörenden Mitglieder im Kaffenlotal.

Berlin , den 29. August 1905. Der Vorstand. Karl Gutheit.

ranz- u. Blumenbinderei

Kranz

bon H. Eckert, 98. Rottbuser Damm 98.