hingeben, sondern ihrem Manne freu bleiben wollte. Die Missionäre feien außerstande, sofern sie es wollten, den Eingeborenen zu helfen; auch sie stünden unter der Tyrannei der Gesellschaft. Auch Harris und seine Frau haben, wie er erBählt, ihr Leben riskiert, als sie gegen die Brutalitäten Van Caelfens opponierten.
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Bon den Wahlen zur Zweiten Kammer haben bisher 29 stattgefunden, wovon gestern 21. Von den bis jetzt abgehaltenen Wahlen waren 21 Wiederwahlen. Die Neuwahlen brachten der Rechten und Sige geschäzt wird. Die Sozialdemokraten gewannen damit der proportionalen Wahlmethode einen Verlust, der auf 3-5 einen Siz in Helsingborg . Unter den Wiedergewählten befindet sich der neue Landwirtschaftsminister Peterson. Die Wahlbeteiligung war bisher sehr lebhaft.
Ein
Marokkanische Zustände. Aus Tanger wird vom 4. September gemeldet: Heute morgen brach auf dem Markte von Tanger unter Mann wurde dabei getötet. In der Stadt herrscht starke Panit, alle den Leuten vom Stamme Beni Mesmad eine Schlägerei aus. Läden sind geschlossen worden. Die Leute Raisulis benutzten die Unruhen, um eine Anzahl Leute vom Angerastamm zu verhaften. In einem Streite erschlugen am Sonnabend zwei Araber einen französischen Juden.
Immer noch Waffenbrüderschaft!
Einer Petersburger Meldung zufolge ließ Wilhelm II. dem dortigen Leibgarderegiment, dessen Chef er ist, anläßlich des Regimentsfestes auf ein Begrüßungstelegramm die folgende Drahtantwort zugehen:
" Ich danke aufrichtig für den Gruß, der mir vom Regimentstommandeur General v. Becker übermittelt wurde, und erwidere denselben von ganzem Herzen. Meine wärmsten Glückwünsche geleiten das Regiment in diesen schweren Tagen. Mögen in demselben nach wie vor seine Traditionen und der Geist fortleben, welche einst unsere alte Waffenbrüderschaft schufen, deren höchster Ausdruck in grenzenloser Ergebenheit für den Zaren auf Tod und Leben besteht. Ein Hurra" dem ruhmvollen Regiment! Wilhelm I. R."
Vor der Kommission erschienen 16 Zeugen aus Esanga. Sie gaben flare und ausführliche Details über die Ermordung ihrer Väter, Mütter, Brüder, Söhne und Töchter, die alle mit faltem Blute getötet worden waren, immer nur, weil sie den Angestellten der Gesellschaft zu wenig Kautschuk geliefert hatten. Auch der Häuptling von Bolima erschien vor der Kommission. Er deutet mit dem Finger auf 20 Zeugen, die er mitgebracht hatte und legte auf der Tafel 110 Reiser nieder, von denen jedes einzelne ein dem Kautschuk geopfertes Leben bedeutete. Es waren große und kleine Reiser; die größten bedeuteten die getöteten Häuptlinge und Männer, die kleineren die Frauen und die kleinsten die Kinder. Ein anderer Häuptling legte 18, Maroffo habe den Befehl erhalten, zugleich mit dem französischen In Paris wird versichert, der englische Gesandte in ein zweiter 34 folcher Reiser nieder. Selbst Kannibalismus Fez zu verlassen, wenn der Sultan die Forderungen des wird den entmenschten Kulturträgern zum Vorwurf gemacht; französischen Ultimatums, nämlich Geldbuße, Bestrafung des die unter dem Kommando des Leutnant Forci stehenden schuldigen Kaids und öffentliche Entschuldigung, nicht erfüllt. Das Kämpfer sollen Getötete verzehrt haben. Beschwerden und An- französische Ultimatum an den Sultan von Marokko läuft am klagen bei den Behörden des Kongostaates sind den Ein- Dienstag ab.- geborenen fast zur Unmöglichkeit gemacht. Um zu den Beamten zu gelangen, müssen sie Erlaubnisscheine von der Gesellschaft haben( selbst wenn sie in ein anderes Dorf gehen, müssen sie solche haben), und im übrigen ist es die Gesellschaft, welche die Herrschaft im Staate hat. Harris, ein englischer Geistlicher, ist, wie schon oben bemerkt, erst in diesen Tagen in London eingetroffen. Er hat einem Journalisten gegenüber versichert, daß die Zustände auch jetzt noch genau dieselben seien; noch furze Zeit vor seiner Abreise seien 15 Eingeborene in einem Dorfe seines Distrikts getötet worden, weil sie zu wenig Rautschut geliefert hatten. Dabei wird von der Gesellschaft ein Raubsystem betrieben, daß bald die Gewinnung von Kautschuk ganz aufhören wird; die Eingeborenen könnten schon jetzt beim besten Willen und allem Fleiß Kautschuk nur noch in ganz geringen Quantitäten liefern und es werde nichts getan, um den Boden weiter ertragsfähig zu erhalten. Wie man den Boden durch Raubwirtschaft aussaugt, so hat man auch die Eingeborenen ausgeplündert und bestohlen, sodaß die ehemals wohlhabenden Leute dem Hunger preisgegeben sind. Das sind die Errungenschaften der europäischen Kulturträger, die im Namen des Christentums nach Afrika gehen, um die sollen um ein Jahr hinausgeschoben werden. Das Ende der " Heiden " zu ihrer Religion zu befehren. Wie können die Schwarzen Neigung haben, eine solche Religion anzunehmen, deren Vertreter sie in so unmenschlicher Weise behandeln, welche die scheußlichsten Grausamkeiten begehen, um sich zu bereichern. Welch ungeheurer Haß muß bei den Eingeborenen aufgehäuft werden gegen die fremden Eindringlinge, die in ihr an gestammtes Vaterland kommen, ihnen Land, Vieh und alles abgenommen, was sie hatten, die sie, ehemals frei, zu Sklavenarbeit zwingen, ihre Frauen und Töchter schänden und mit faltem Blute töten, wenn die Sklaven ihnen nicht genügend Beute bringen. Ist es nicht geradezu verwunderlich und ein Beichen von der Geduld und Fügsamkeit der Schwarzen, wenn nicht viel häufiger von einem Racheaft, ausgeführt an einzelnen Weißen, berichtet werden kann? Und feine der europäischen Nationen hat in diesem Punkte der anderen etwas borzuwerfen. Haben die Belgier ihren Van Caelcken und Forci, die Franzosen ihren Geud, Toque und andere, die Engländer ihre zahlreichen Beiniger des indischen Volfes, so haben wir unsere Leist, Wehlan, unseren Hänge- Peters, Arenberg und noch manche andere Kolonialhelden, die sich mit ihren Taten würdig den oben bezeichneten an die Seite stellen können.
England.
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Seit den Friedensverhandlungen mehren sich die Sympathiefundgebungen in auffälliger Weise.
Posse!
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Die Dumawahlen
Die Verfassung" lebt
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nieder mit der Freiheit!
Moskan, 4. September. Gestern fand in der Wohnung des Semstwomitgliedes Bajenoff eine Ausschußßitung der Vertreter der städtischen Semstwos statt. Als die Sigung begonnen hatte, traten Polizisten mit einem Befehl des Generalgouverneurs von Moskan ein, um die Versammlung zu schließen. Als die Versammelten sich weigerten, diesem Befehl Folge zu leisten, trotzdem die Polizisten mit der Anwendung von Gewaltmaßregeln drohten, wurde zum Schluß die Erlaubnis zur Fortsekung der Versammlung unter der Bedingung erteilt, daß die Polizei ihr beiwohnen könnte.
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Ein neuer Massenstreik.
Forderung in großer Anzahl und zu gleicher Zeit aus, mm einen Druck auf den Arbeitgeber auszuüben, so ist auch dies Vergehen als Streit anzusehen und entsprechend Abschnitt 4 der Sagungen zu verfahren.
6. Das unberechtigte Verlangen der Arbeiter, daß Kollegen, Meister oder sonstige Beamte aus dem Betriebe scheiden, ist abzuweisen.
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7. Das Verlangen der Arbeiter nach Aushängen von Akkordlisten und nach Mitwirken von beteiligten Arbeitern beim Festseßen von Akkord= fäßen ist abzulehnen.
Diese Instruktionen müssen den Mitgliedern als Richt. schnur dienen, und ersuchen wir dringend, bei Differenzen und Streits genau Abschnitt 4,§ 16 ff., der Saßungen, die wir hier nochmals beilegen, zu verfahren.
Ferner schließen wir noch die Bitte an, sämtlichen vom Ver bande zugesandten Rundschreiben und Drucksachen sorgfältige Beachtung zu schenken und dieselben aufzubewahren.
Verband der Metallindustriellen Badens der Pfalz und angrenzender Industriebezirke. Der Vorstand.
Blümde.
Jeden sozialen Fortschritt sucht man so einseitig im Unternehmer- Interesse zu unterbinden. Forderungen, wie die Verfürzung der Arbeitszeit, ein Minimallohn usw., über deren Notwendigkeit man sich in allen außerhalb des Unternehmertums stehenden und von diesen nicht ausgehaltenen Kreisen einig ist, werden rundweg abgelehnt. Das Koalitionsrecht macht man den Arbeitern zunichte, indem man sich weigert, deren gewählte Vertreter anzuerkennen, und wenn die Arbeiter unter Wahrung der gesetzlichen Kündigungsfrist in größerer Zahl einen Betrieb verlassen wollen, übt man gegen sie all die zahlreichen Repressalien, welche dem Unternehmertum infolge seiner wirtschaftlichen Uebermacht gegen den einzelnen Arbeiter möglich sind.
Aber man begnügt sich nicht damit. In einem Aufruf, der die Bildung einer gemeinsamen Unternehmer- Organisation fordert, heißt es:
Es handelt sich dabei um eine lokale Vereinigung der gesamten Arbeiterschaft( Industrie, Handel und Gewerbe) des Industriebezirks Mannheim- Ludwigshafen. Diese Vereinigung soll eine wertvolle Ergänzung bilden zu den bereits bestehenden Arbeitgeberverbänden( Fachvereinen). Sie soll ausschließlich abwehrend wirken gegen über ein vernünftiges Ziel hinausgehendes Verlangen der A r= beiterorganisationen und sie sollen ferner zum Ziel haben, die Interessen der Arbeitgeber durch die Wahl einer möglichst großen Anzahl geeigneter Vertreter in die städtischen Kollegien besser vertreten zu sehen, als dies bisher der Fall war. Endlich ist die Schaffung eines Arbeitgebersekretariats geplant.
Das Unternehmertum führt also seinen Kampf nicht nur den Reichs-, Staats- und Gemeinde- Parlamenten. Das ist ein auf wirtschaftlichem, sondern auch auf politischem Boden, in deutlicher Fingerzeig für die Arbeiterschaft, daß auch sie sich in Angriff und Abwehr gegen das übermächtige Rapital unter feinen Umständen auch nur vorwiegend auf dem einen oder anderen Felde allein betätigen darf. Der Kampf muß auf politischem und ökonomischem Boden mit gleicher Schärfe geführt werden!
Die bei der Firma Lugino u. Co. beschäftigten Putzer und Buzzerträger waren am Montag im Gewerkschaftshause versammelt. Fritsch führte den zahlreich erschienenen Kollegen nochmals die Gründe vor Augen, welche die Veranlassung zur Aufstellung der in Die Voss. 3tg." berichtet: der Versammlung vom 30. August d. J. gestellten Forderungen ge Der Gesamtverband der Berufsverbände der Aerzte, geben haben. Gleichzeitig gab er den Anwesenden die Antwort der Juristen, Ingenieure usw.( der ,, sojus sojusow"), hat die ein- Firma auf diese Forderungen bekannt. In einer sehr ausgedehnten zelnen Verbände mit der Aufgabe der praktischen Durchführung Diskussion wurden nochmals die bei der Firma herrschenden Zueines allgemeinen Aufstandes betraut. Dieser Schritt ist eine stände einer scharfen Kritik unterzogen. Da die Antwort der Firma Folge davon, daß die Regierung es nicht der Mühe wert erachtet in feinem Falle die Kollegen befriedigt hat, die Firma es sogar abhat, sich über die Resolutionen der Petersburger und der Mos- lehnt, auf die ihr unterbreiteten Forderungen einzugehen, beschloß onbon, 2. September. Am 4. September beginnt in Hanley fauer Stadtduma zu äußern, in denen die Gewährung all- die Versammlung, die Arbeit bei der Firma so lange ruhen zu die Tagung des 38. Gewerkschaftskongresses. Die Zahl der einlassen, bis die Forderungen vollinhaltlich bewilligt find. gelaufenen Anträge und Busazanträge ist ungefähr hundert. Sie be- gemeiner bürgerlicher Rechte verlangt wurde. Am 27. v. Mts. Die Forderungen find: Handeln Arbeiterschutz, Gewerkschaftsrecht, innere Organisationsfragen, fand eine Konferenz sämtlicher demokratischer Gruppen Geschäftsordnung und Schulwesen. Eine der wichtigsten Fragen statt, die die Forderungen der genannten beiden Stadtist die Zusammenfassung der verschiedenen politischen und wirtschaft- vertretungen wiederholte und den Beschluß faßte, bis zum lichen Arbeiterorganisationen. Die britische Arbeiterschaft hat jezt 2. September auf eine Antwort der Regierung in Angelegenheit drei Hauptorganisationen: der Wort-, Preß- und Versammlungsfreiheit und der Un
" Der Trades- Unions- Kongreß.
1. ben Stongreß der Gewerkschaften, deffen Organ das Parla- antastbarkeit der Person zu warten; sollte bis dahin eine entmentarische Komitee ist und die Aufgabe hat, den Kongreß zu sprechende Regierungserklärung nicht erfolgen, so war ein organisieren und die von ihm angenommenen Beschlüsse zu ver- Anschluß der demokratischen Gruppen an die sozialistischen wirklichen; 2. die General- Föderation der Trades- Unions, die mur ein einheitliches Busammenwirken der Gewerkschaften erzielen will; Arbeiter zum Zwecke eines gemeinsamen Vorgehens in 3. das Labour Representation Committee, das eine politische Arbeiter Aussicht genommen. Man hat nicht erfahren, wie partei ist. Diese Organisationen arbeiten jede für sich, halten ihre Kongresse die Beratungen ausgefallen sind, die auf Grund jenes Bebesonders ab, haben ihre besonderen Beamten und Bureaus. schlusses zwischen dem von der Demokraten- Konferenz einUnd dennoch haben diese Organisationen dieselben Mit gesetzten Ausschusse und den Sozialdemokraten der verschiedenen
1. Vom Montag, den 4. September 1905, ab wird die Akkordarbeit bei der Firma eingestellt und an deren Stelle die Lohnarbeit eingeführt. Die angefangene Affordarbeit wird aufgemessen und der etwa erzielte Ueberschuß am Sonnabend, den 9. September, ausgezahlt.
2. Die Arbeitszeit beträgt von jetzt ab für sämtliche Buzzer und Träger 81 Stunden pro Tag mit den üblichen Abänderungen bei der kürzeren Tageszeit.
3. Der Stundenlohn beträgt für sämtliche Buzzer 95 Pf. und für die Buzzerträger 75 Pf.
4. Im übrigen sollen die Bestimmungen, die im neuen Vertrage für 1905/06 mit dem„ Berliner Betonverein" etwa vereinbart werden, auch für die Firma Lugino u. Co. Gültigkeit haben. glieder. Es liegen nun drei Anträge vor, die drei Organi Nationalitäten geführt wurden, da aber der Gesamtverband die Arbeit nur dann wieder aufgenommen, wenn die Forderungen Die Firma ist demnach bis auf weiteres gesperrt und wird fationen zu verschmelzen. Werden die Anträge angenommen, so der Berufsvereine jetzt einen allgemeinen Ausstand ins Leben bewilligt find und die Beteiligten die Aufhebung der Sperre be tönnten zwar die Trades- Unions einen ausgesprochenen politischen Charakter erhalten, aber die politische Arbeiterpartei würde eine zu rufen bersucht, so ist anzunehmen, daß eine Einigung erzielt schlossen haben. Gewerkschaftspartei werden, die politisch im Parlamente mit wurde, die darauf ausgeht, daß die Arbeiter und die bürgerden Liberalen zusammenarbeiten würde. Mehrere Anträge be- lichen Berufe zu gleicher Zeit alle Tätigkeit einstellen. Gelingt schäftigen sich mit der bereits dreimal bom Parlament es, diese Absicht durchzuführen, so würde man den gewaltigsten berworfenen Gewerkschaftsvorlage. Sie verlangen die Wieder- Ausstand vor sich haben, den die Welt je gesehen hat. Der Auseinbringung der Bill. Dann kommen Anträge über Ausdehnung stand, der jetzt beabsichtigt wird, wäre rein politisch. und Verbesserung der Arbeiterschutzgeseze, über die Einführung des Achtstundentages, über die Festsetzung von Mindestlöhnen in Staatswerkstätten, über Alterspensionen 2c. Erwähnenswert ist folgender Zusagantrag zur Geschäftsordnung:„ Kein Delegierter darf den Kongreß ohne die Einwilligung des zweiten Vorsigenden verlaffen. Delegierte, die ohne die Einwilligung des Vorsitzenden während einer ganzen Sigung abwesend sind, sollen vom Vorsitzenden öffentlich getadelt werden."
Der Kongreß dauert sechs Tage.
Ein Bombenattentat ist in Barcelona am Sonntagnachmittag berübt worden. Nach den ersten Meldungen famen 20 Personen zu Schaden; eine Frau ist bereits gestorben, eine andere liegt im Sterben; 10 Personen sind schwer verlegt. Die Bombe wurde au dem Fuße eines Baumes niedergelegt; der Täter wurde nicht verlegt. In der Umgebung wurden sämtliche Fenster der Häuser zersplittert. Die Bombe war mit Nägeln und Eisenstücken geladen. Der Knall wurde bis in die äußeren Stadtteile vernommen.
Nach den letzten Zeitungsmeldungen sind durch die am Sonntag geschleuderte Bombe mehr als 60 Personen verwundet worden, von denen die meisten schwer verletzt sind. Zwei Frauen wurden getötet. Nach den von der Polizei vorgenommenen Ermittelungen war die Höllenmaschine in einem Gipswürfel eingeschlossen. Die Nachforschungen sind bisher ohne Ergebnis geblieben.
Sozialdemokratischer Wahlfieg. Die Wahlen zur Zweiten Kammer des schwedischen Reichstags, die am 1. September be= gonnen haben und während des ganzen Monats dauern, haben bereits am Sonnabend zu einem Wahlsieg für die Sozialdemokratie geführt, indem in Helsingborg unser Parteigenosse Christierns on mit 1086 Stimmen gewählt wurde. Ihm standen im Wahlkampfe zwei bürgerliche Kandidaten gegenüber, von denen der eine 1057 Stimmen, der andere, Direktor Traneg, der bisherige Vertreter des Kreises, nur 412 Stimmen erhielt.
Gewerkschaftliches.
Lernt von den Scharfmachern!
"
Der Mannheimer Volksstimme" sind einige Scharf macher- Zirkulare„ auf den Redaktionstisch geflattert". Dem, der die Verhältnisse kennt, bieten sie eigentlich nichts Neues; sie bestätigen nur, daß das Privatkapital eines der schlimmsten Kulturhemmnisse für die Menschheit geworden ist. Dennoch muß man diese und ähnliche Erscheinungen immer wieder vorführen, damit ihre Bewertung sich fest einprägt in das Bewußtsein des Proletariats.
Eines der Zirkulare lautet:
Verband der Metallindustriellen Badens, der Pfalz und angrenzender Industriebezirke. Mannheim , Mai 1905.
An unsere Mitglieder! Da in lezter Zeit Fälle vorgekommen sind, wo Mitglieder bei Differenzen mit ihren Arbeitern nicht nach den Sabungen des Verbandes und nach den erteilten Instruktionen gehandelt haben, so sehen wir uns veranlaßt, die im Geschäftsberichte für das Jahr 1900 gegebenen Instruktionen hiermit wieder in Erinnerung zu bringen.
Dieselben lauten fünftighin:
1. Eine Verminderung der zehnstündigen Arbeitszeit darf auf Drängen der Arbeiter hin nicht zugestanden werden.
2. Der 1. Mai ist unter feinen Umständen als Arbeiterfeiertag anzuerkennen.
3. Ein Minimallohn darf nicht zugestanden werden.
4. In Fabriken, in welchen Kündigungsfristen eingeführt sind, müssen solche eingehalten werden.
Der Streit der Kürschner ist gestern vormittag von der Versammlung der Streitenden für beendet erklärt worden, nachdem der Arbeitgeber- Verband sich schließlich doch noch zu mündlicher VerHandlung und zum Abschluß eines Vertrages bereit erklärte, der annehmbare Verbesserungen der Lohn- und Arbeitsverhältnisse enthält. Ueber die Arbeitszeit bestimmt der neue Vertrag, daß sie neun Stunden täglich betragen soll; Sonnabend und an den Tagen vor den hohen Festen soll jedoch 2 Stunde früher Feierabend gemacht werden, so daß also die Normalwoche 532 Stunden beträgt. Der Minimallohn ist für Gefellen auf 27 M., für Stepperinnen auf 18 M. und für Mamsells auf 15 M. festgesetzt. Ueberstunden, die nur in dringenden Fällen gemacht werden dürfen, werden mit 331, soweit fie über 3 Stunden betragen mit 66%, Proz. Aufschlag bezahlt und bei Akkordarbeit mit mindestens 25 Pf. für Gesellen und mit 15 Pf. für Arbeiterinnen. Wichtig ist auch die Bestimmung, daß Hausarbeit zu übernehmen niemand gezwungen werden, und an Tagen, wo Ueberstunden ge= macht wurden, überhaupt Hausarbeit weder übernommen noch aus gegeben werden darf. Der Vertrag gilt bis zum 1. Juli 1908 und tritt sofort in Kraft. Durch einstimmige Annahme einer Refolution erklärten sich die Streifenden mit dem Vertrage einverstanden. Des weiteren erklärte die Versammlung alle die Werk stellen für gesperrt, welche dem Arbeitgeberverbande nicht angehören und die Forderungen nicht unterschriftlich anerkannt haben. Die Versammelten verpflichten sich, vorläufig keine Ueberstunden. zu machen und hauptsächlich auf Erhöhung des Lohnes zu bringen; sollen später Ueberstunden gemacht werden, so nur unter der Bedingung, daß die Pausen bezahlt werden.
Endlich erklärten die Versammelten, soweit sie nicht an ihre alten Pläge zurückkehren, nur durch die Arbeitsnachweise der Drganisationen Arbeit zu entnehmen, und werden alle, bis sie Arbeit haben, weiter unterstützt.
Achtung, Portefeuiller! Bei der Firma Markiewicz, Ritterstr. 76, haben die Kollegen wegen Nichtbewilligung des Tarifes die Arbeit niedergelegt. Es wird gebeten, den Zuzug fernzuhalten. Die gemeinsame Lohnkommission des Portefeuiller- und Buchbinder- Werbandes.
5. Treten jedoch zahlreiche Arbeiter unter vorher= Achtung, Buchbinder und Buchbinderei- Arbeiterinnen! Bei der gegangener Kündigung infolge unberechtigter Firma 2. Kämmerer, Kochstraße 67/71, haben sämtliche Buch