Nr. 209. 22. Jahrgang.
Die Fortsetzung einer unmöglichen
Diskussion.
Bon K. Kautsky. ( Schluß.)
5. Persönliche Literatenreibungen.
Die ethische Dentweise ist im Vorwärts" sehr stark geloorden, aber sie beherrscht ihn nicht ausschließlich. Neben dem ethischen finden wir auch das ökonomisch- materialistische Denken in ihm start vertreten, indes nicht so start, daß es das erstere überwöge, dem " Vorwärts" seinen Charakter gäbe. Es dient nicht dazu, die aus der ersteren Denkweise entstammenden Schwächen aufzuheben, sondern eher dazu, sie noch zu verstärken. Das Bestehen des Gegensaßes in den beiden Denkweisen, der durchaus fein persönlicher ist und die Kameradschaftlichkeit nicht hindert, erzeugt einen hohen Mangel an Einheitlichkeit, einen der schlimmsten Mißstände, der einem Organ anhaften kann, das bestimmt ist, führend zu wirken. Er erzeugt Unentschiedenheit in allen inneren Parteifragen, Schwanken und Widersprüche in der Gesamtpolitik, lähmt das Organ auch dann, wenn der Gegensatz der beiden Richtungen nicht offen zutage tritt, was natürlich nur in äußersten Fällen vorkommt. Nicht minder unerfreulich als dieser Gegensatz innerhalb der Redaktion ist aber der Gegensatz, der seit dem Vorherrschen der ethischen Denkweise in unserem Zentralorgan zwischen diesem und einem Teil unserer Parteigenossen erwachsen ist, gerade solchen Parteigenoffen, die sich die Verbreitung und Vertiefung des ökonomischwissenschaftlichen Dentens in unserer Partei besonders angelegen sein lassen. Da der Gegensatz der beiden Denkrichtungen fein geTegentlicher, sondern ein ständiger ist, erzeugt er auch immer wieder Friktionen, so sehr beide Teile dieses Zustandes müde sein mögen und nach Ruhe verlangen.
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angegriffen, weil diese sich geweigert hatten, eine Konferenz einiger Als der Vorsitzende Freythaler nach Eröffnung der Ver oppofitionellen teilweise liberalen Organisationen in Paris zu ſammlung die Tagesordnung befannt gab und hinzufügte:„ Referent beschicken. Er hielt die Teilnahme an dieser Konferenz für not- ist Dr. Friedeberg", wurde aus der Versammlung gerufen: wendig, um ein Stück„ Erziehungswerk an den bürgerlichen Ele- Genoise Friedeberg".
menten" zu vollziehen. Endlich im März warf er, allerdings nur Der Referent Dr. Friedeberg erhielt das Wort. Er begann indirekt, den russischen Sozialdemokraten vor, daß sie nicht bereit mit der Anrede:„ Genossen!"( Rufe: Nein, Sie sind kein Genosse!") seien, sich mit den Sozialrevolutionären zu vereinigen. Der Vorsigende Freythaler ersuchte um Ruhe. Friede
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Diese ständigen Angriffe konnten kein anderes Ergebnis haben, berg( mit starker Betonung): Parteigen offen!"( Lebhafte als unsere russischen Genossen in den Augen des deutschen Prole- Bravo- Rufe.) Gestatten Sie mir zunächst einige persönliche Betariats zu diskreditieren. Dabei waren sie fachlich völlig ungerecht- merkungen. Ich bin zum Referat aufgefordert worden, ohne daß mir fertigt. Die Pariser Konferenz, die dem" Borwärts" so imponierte, von der Bestellung eines Korreferenten Stenntnis gegeben wurde. Erst blieb völlig bedeutungslos und zeitigte nicht die geringste Attion. aus dem Versammlungsinserat habe ich erfahren, daß ein Korreferent Nebenbei bemerkt: Heute schwärmen verschiedene der bürgerlichen aufgestellt ist. Ich hätte wohl erwarten dürfen, daß mir Mitteilung Teilnehmer an dieser„ revolutionären" Konferenz für eine starke davon gemacht worden wäre. Ueber eine Zuſchrift, die mir heute Regierung", manche davon organisieren sogar, wie mir mitgeteilt zuging, die mir Mitteilung macht über den Verlauf, den die heutige wird, gelbe Gewerkschaften und rufen die Polizei zur Nieder- Bersammlung nehmen soll, will ich vorläufig nichts sagen. Protestieren schlagung der proletarischen Revolution auf. Zur Rechtfertigung der muß ich aber dagegen, daß ich in zwei Anzeigen dieser Versammrussischen Sozialdemokratie hielt ich es damals für notwendig, die lung als„ Dr. Friedeberg" ohne die übliche Bezeichnung„ Ge deutschen Genossen über die Sachlage aufzuklären, und veröffent noise" genannt bin. In der heutigen Anzeige heißt es: Referent lichte meine Artikel darüber in der„ Leipziger Volkszeitung " und Dr. Friedeberg, Korreferent: Genosse Ledebour ". Das kann nur in der„ Neuen Zeit". geschehen sein, um Stimmung gegen mich zu machen. Ich protestiere Dazu gefellten sich endlich unsere Differenzen wegen des Massen- bagegen, daß mir die Bezeichnung" Genoffe" versagt wird, ohne streits. Vom 22. bis 28. Mai hatte der Gewerkschaftskongreß ge- daß irgend eine Partei- Instanz mich als ausgeschlossen erklärt hat. tagt und in der Parteipreffe eine reiche Diskussion über das Ver- Der dritte Wahlkreis, in dem ich organisiert bin, hat entschieden, hältnis von Partei und Gewerkschaft und den Massenstreit entfesselt. daß gegen mich kein Anlaß zum Ausschluß vorliegt. So lange der Diese Diskussion hatte schon im wesentlichen ihr Ende erreicht, als Streis, bem ich angehöre, mir die Zugehörigkeit zur Bartei nicht aberst unser Zentralorgan auf dem Plane erschien mit seinem Leit- gesprochen hat, haben Sie mich als Genoffen zu achten.( Lebhafter artikel vom 8. Juni, der es sich zur Hauptaufgabe stellte, die Ver- gesprochen hat, haben Sie mich als Genossen zu achten.( Lebhafter Beifall und vereinzelter Widerspruch.) handlungen des Gewerkschaftskongresses über den Massenstreik und die Fernhaltung der Politik von den gewerkschaftlichen Organifationen zu rechtfertigen im Gegensatz zu der Auffassung der großen Mehrheit der übrigen Parteipresse. Dagegen wendete ich mich in meinem Vorwort zur Roland- Holstschen Broschüre, die den gegenteiligen Standpunkt vertritt.
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Die Diskussion fand eine Fortsetzung durch die Besprechung dieser Broschüre im Vorwärts" und meine Antwort darauf in der Neuen Zeit".
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Hierauf ging der Referent zur Erörterung feines Themas über. Sein Gedankengang war etwa folgender: Der Befreiungskampf des Proletariats steht jetzt einer Reihe von Schwierigkeiten gegen über, die früher nicht vorhanden waren. Es muß deshalb untersucht werden, ob die Waffen, mit denen wir bisher kämpften, noch genügen, um unser Endziel zu erreichen, und ob wir uns nicht nach neuen Waffen umsehen müssen.
Die Theorie unserer Partei baut sich auf auf den Sätzen des Margismus, der in der materialistischen Geschichtsauffassung gipfelt. Der entscheidende Satz derselben ist der:
Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt."
Der Vorwärts" möchte diese Friftionen mit seinen Kritikern gern als finn- und zweckloses Werk bloßer Ranküre und zwar speziell nur der Leipziger Volkszeitung " erscheinen lassen. Aber außerhalb dieses Blattes empfinden zahlreiche Parteigenossen, denen die ökonomisch- materialistische Auffassung und die dieser entsprechende Man sieht, um welche Kleinigkeiten" sich unsere persönlichen Schulung des Proletariats besonders am Herzen liegt, ganz in der Literartenreibungen ohne jeden Sinn und Zwed" drehten: um die gleichen Weise die Unzulänglichkeit des„ Vorwärts". Und wenn die französische Einigung, unsere Stellung zur Bourgeoisrepublik, die Strititer des Vorwärts" sich öffentlich äußern, sind sie nicht einmal Mittel, die Republik zu retten, die russische Revolution, das VerTauter immer der angreifende Teil obwohl die Kritik naturgemäß stets hältnis von Partei und Gewerkschaft, den Massenstreik nur angreifend, nie defensiv auftreten kann. Fragen, die von der ganzen internationalen Sozialdemokratie aufs Dieser Satz enthält eine große Wahrheit, aber ganz richtig war Da der„ Vorwärts " auch mir persönliche Stampfesweise vor- eifrigste diskutiert werden. Und ich verfocht dabei nicht persönliche er nie. Er wird um so unrichtiger, je weiter die Entwickelung fortgeworfen hat, feien hier meine Rekonters mit ihm seit einem Jahre Schrullen, sondern Anschauungen, die ich mit weiten und ernsten schreitet. Neben den wirtschaftlichen Faktoren sind es vor allem furz zusammengefaßt. Sie geben ein Bild der sachlichen Be- Parteitreisen gemeinsam hatte. Aber wenn man da in Konflikt mit psychologische Momente, welche für die Handlungen der Menschen rechtigung unserer Differenzen. unserem Zentralorgan gerät, sieht dieses mit solchen Diskussionen bestimmend sind. Natur und wirtschaftliche Verhältnisse treten in Die Aeußerungen Bebels auf dem Amsterdamer Kongreß über fofort bloße persönliche Reibereien, in denen es weder Zwed noch Beziehung zum Innenleben des Menschen und dieses hat die Tendenz, die Republik hatten auch mich zu einigen Aeußerungen darüber ber- Sinn zu entdecken vermag. Es kommt ihm gar nicht in den Sinn, sich immer mehr frei zu machen von den äußeren Verhältnissen. anlaßt. Darob wurde ich von Kurt Eisner im Vorwärts" ange- statt sich ethisch zu entrüsten, tiefer zu graben und zu untersuchen, Notwendiger wie die Umwandlung der wirtschaftlichen Verhältnisse griffen. Ich empfand das als einen vom Baun gebrochenen Streit ob diese fortgesetzten Zusammenstöße nicht vielmehr dem Umstand ist heute die psychologische Einwirkung auf die Menschen, weil wir mit mir, aber selbstverständlich fiel es mir nicht ein, darüber zu zuzuschreiben sind, daß alle die Gebiete, auf denen sie erfolgen, dadurch schneller vorwärts kommen. In der ersten Zeit des Klassenflagen. Nur meine ich, brauchte deshalb Eisner nicht gerade, wie in innerem sachlichem Zusammenhang stehen als Teile unseres großen tampfes waren die psychologischen Tendenzen am stärksten vertreten. er es jüngst tat, derartige Diskussionen als„ persönliche Literaten- Emanzipationstampfes und ob nicht unsere Anschauungen darüber Wir wandten uns gegen alles, was die Herrschaft des Kapitalismus reibungen ohne Sinn und Zweck" den Parteigenossen zu denunzieren. fo weit auseinandergehen, daß sie immer wieder feindlich aufein- ftügt. Gegen die Gefeßlichkeit, die dem Schutz des Eigentums dient, Zur Verherrlichung der französischen Bourgeoispolitik brachte anderstoßen müssen. gegen die Ungleichheit, welche die Ausbeutung der Massen durch die Eisner im Laufe der Diskussion die unglaublichsten Dinge über die Ich sprach hier nur von mir, aber schon diese paar, mir be- Ueberlegenheit einzelner ermöglicht, gegen Religion und Nationalität, trefflichen Richter Frankreichs , seine„ antikapitalistische" Steuer- sonders naheliegenden Beispiele zeigen, daß der„ Vorwärts" auch welche gleichfalls den Interessen der herrschenden Klasse dienen. Su gefeßgebung und derartiges vor. in Stampf geriet mit den Marristen Frankreichs , Rußlands , wie er den ersten Jahrzehnten des proletarischen Klaffenkampfes war dieser Das veranlaßte mich, in der„ Neuen Zeit" das Wesen der denn auch tatsächlich im Gegensatz steht zu allen entschieden marristi- ein rein psychologischer, die ganze Persönlichkeit tam in diesem Kampfe französischen Bourgoisrepublik und ihren arbeiterfeindlichen Charakter schen Elementen der internationalen Sozialdemokratie und nicht bloß zur Geltung und wir haben dadurch große Erfolge erreicht. Die in sieben ausführlichen Artikeln zu fennzeichnen. Ich vermied es fast zu denen von Leipzig . Sozialdemokratie, die Hauptträgerin des Klassentampfes hat die vollständig, dabei nochmals auf die Eisnerschen Anzapfungen einzu- Je länger dieser Zustand dauert, der sich historisch, unmerklich, psychologischen Momente verloren.( Widerspruch.) Denfen Sie über gehen, weil mir der persönliche Streit zuwider war, und beschränkte gebildet hat, um so mehr häufen sich natürlich die Reibungen meine Ansichten, wie Sie wollen, aber seien Sie versichert, daß ich mich darauf, ein ausgedehntes Tatsachenmaterial vorzuführen. Ich zwischen den gegenfäßlichen Elementen, um so größer wird ihre fie ausspreche zum Nutzen des Proletariats.( Bravo !) liebe eben das tiefe Niveau der persönlichen Reibereien"! gegenseitige Jrritation, die dann mir zu leicht bei geeigneten und Die Sozialdemokratie ist im Laufe der Zeit abgewichen von Aber Eisner begnügte sich nicht damit, die französische mitunter auch ungeeigneten Anlässen explodiert und sich in mehr den Ideen des Sozialismus. Die dogmatische Auffassung des Bourgeoisrepublik zu verherrlichen. Er, der allen persönlichen oder weniger heftigen Tönen Luft macht, die sicher für den Zu- Marrismus, daß wir macht und Einfluß bekommen müssen, Literatenreibereien" so abhold ist, griff in seinen Artikeln ohne jede hörer, sehr oft auch für den Beteiligten höchst unerquidlich sind. hat uns veranlaßt, den ursprünglichen Kampfboden zu verlassen. Im borhergegangene Provokation unseren verdienten Parteiveteran Kein Zweifel, das sind Zustände, die, wenn sie fortdauern, die Gegensatz zur Sozialdemokratie ist der Anarchismus der Träger der Jules Guesde auf das schärfste an. Er behauptete, daß dessen Partei schädigen müssen. Sie werden aber nicht dadurch beseitigt, sozialistischen Idee geworden. Die Furcht, die man in der Arbeiter Tattit in jedem Punkte der deutschen Taktik widerspricht". Mit daß die Parteigenossen nun ihrerseits in moralische Entrüstung ver- bewegung vor dem Wort„ Anarchismus" hat, muß schwinden. Sozialeinem solchen Guesde könnte, wenn er in Deutschland wirkte, die fallen, nach dem Karnickel suchen, das angefangen hat, und es ge- demokratie und Anarchismus stehen beide auf dem Boden des KlassenSozialdemokratie niemals einig werden, er würde sich unter anarchisti hörig abkanzeln. Möge diese Entrüstung die eine oder die andere tampfes, sie beide sind bestimmt, das Proletariat zu befreien, schen Eingängern verlieren. Kann man es da für möglich halten, Seite treffen, sie wäre in jedem Falle verfehlt und würde die Zu Anarchismus ist unser Endziel, die Sozialdemokratie ist der Weg zu daß auf Grundlage dieses Programms eine Einheit in Frankreich stände nicht ändern. demselben. Der Anarchismus fann erst kommen, wenn die Ideen zustande kommen fann? Das ist unmöglich, und deshalb sollten wir der Sozialdemokratie durchgeführt sind. Die psychologische Umim Interesse der französischen Einheit ernst und nachdrücklich gegen wandlung des Menschen ist der stärkste Faltor im Klaffentampf. derartige Auffassungen Stellung nehmen, anstatt fie scheinbar zu Marg sagt, der Befreiungskampf des Proletariats muß not unterstützen." wendig ein politischer sein. Damit hat sich Marg selbst widersprochen, denn wenn es wahr ist, daß die wirtschaftlichen Verhält nisse die Struktur der Gesellschaft bestimmen, dann muß der Kampf auf wirtschaftlichem Gebiete doch der wirksamste fein. Meine Meinung ist die: Neben der psychologischen Entwidelung muß unser Stampf ein wirtschaftlicher sein. Man fann nicht auf politischem Gebiet den wirtschaftlichen Stampf führen.
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Wenige Wochen später war die Einigkeit in Frankreich perfekt, perfett mit demselben und durch denselben Guesde, den Eisner fo lebhaft als Hindernis aller Einigung bezeichnete, und ohne daß dieser auch nur ein Wort von jenem Programm zurückgezogen hätte, von dem Eisner so entschieden behauptete, es mache die Einigung in Frankreich unmöglich.
Vielleicht noch nie haben die Tatsachen einen unberechtigten Angriff, wie den Eisners auf Guesde, so rasch in seiner vollen Nichtigkeit enthüllt wie damals.
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Soviel über diese Literatenreibung". Und nun unsere nächste.
Die französische Regierung hatte ihre Offiziere auf ihre politischen Gesinnungen hin bespikeln lassen, und das war von den Klerikalen herausgebracht und an die große Glocke gehängt worden. Selbst ein großer Teil der eigenen Anhänger der Regierung fand ihr Spigelsystem wenig anständig und bestritt bloß ihren flerifalmonarchistischen Anklägern das Recht, sich darüber zu entrüffen, da es deren eigene Methoden feien, die da angewendet würden. Der " Borwärts" dagegen mußte auch hier sich für die bürgerlich- republitanische Regierung einsehen, rechtfertigte ihr Vorgehen, erklärte es für unbedingt notwendig zur Rettung der Republik . Er schloß aus den Kammerdebatten, die eine Mehrheit für die Regierung brachten, daß die„ militaristische Reaktion eine entscheidende Niederlage er litten habe", der Sturm auf den Kriegsminister abgeschlagen sei und das Ministerium fester stehe als je.
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Der
Wir haben gesehen, daß die Wurzel der Unzulänglichkeit des Vorwärts" in dem lleberwiegen des ethisch- ästhetischen Gefühls fozialismus innerhalb seiner Redaktion zu suchen ist. Diese erzeugt Gegenfäße in seinem Innern und damit Mangel an Einheitlichkeit. Wir haben aber auch gesehen, daß das Ueberwiegen der ersteren Elemente ihn nicht nur daran hindert, seinen Aufgaben der sozialisti schen Aufklärung und der geistigen Fortentwickelung der Partei gerecht zu werden, sondern auch die Grundursache seines Gegenfazes zu einer Reihe der wichtigsten Elemente der internationalen Sozialdemokratie geworden ist. Damit ist auch gesagt, in welcher Richtung wir die Heilung seiner schwachen Seiten zu suchen haben. Im Anfange der proletarischen Bewegung, als wir, eine von Wollte man ihn zur vollen Höhe seiner Aufgabe erheben, ihn zu einem allseitig befruchtenden, auf allen Gebieten führenden Organ allen Kampfmitteln entblößte Selasse, nicht die Wahl der Kampfmittel gestalten, dann müßte man trachten, in seiner Redaktion bolle Ein- hatten, war uns der Barlamentarismus ein willkommenes Kampfmittel. Aber durch die parlamentarische Betätigung haben wir ja heitlichkeit herzustellen.
Aber viel wäre schon gewonnen, wenn es gelänge, das an den Gesezen mitgearbeitet, welche dem Schuße der heutigen ökonomisch- wissenschaftliche Element in dieser Redaktion so zu stärken, Gesellschaft dienen. Wir haben dadurch die heutige Gesellschaft in daß es imftande ist, den inneren Parteifragen und der sozialistisch wir die Macht haben, dann zerbrechen wir diese Gesege. Dem ist ihrer Macht stüßen helfen.( Widerspruch.) Sie werden sagen, wenn ökonomischen Aufklärung zu dem ihnen gebührenden Rechte zu vernicht so. Wenn wir den Menschen an die Gefeße des Klaffenstaates helfen. Wenn die ethische Methode im Vorwärts" nicht mehr domi- binden, dann nehmen wir ihm die Möglichkeit sich zu befreien.nierte, würde die Grundursache des dauernden fachlichen Gegenfakes Diejenigen, welche den Klaſſenkampf hinübergespielt haben auf den verschwinden, der zwischen ihm und einer Reihe der eifrigsten und Boden des Barlamentarismus, haben dem Klassenkampfe schweren wichtigsten Parteiorgane besteht, damit aber auch die Frritation Schaden zugefügt. Unter dem Sozialistengesetz waren wir auf zwischen ihnen, die so peinlich geworden ist. Gelegentliche fachliche den Boden der Ungefeßlichkeit gedrängt. Das war unser natürliches Differenzen würde es auch dann noch geben, müßte es geben Kampffeld und wir haben da die größten Erfolge erreicht. die inneren Parteifragen werden nicht aussterben. Aber die gegenfeitige Reizbarkeit, das gegenseitige Mißtrauen wird aufhören und damit der schlechte Ton, der nicht die Ursache, sondern die Folge der ständigen Reibereien ist.
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Unser Kampf gegen Religion, Nationalität und Militarismus hat durch die parlamentarische Betätigung Schaden gelitten. Die Kirche ist eine feste Stüge der Klassenherrschaft. Woher soll aber Mir erschien diese Auffassung sehr zweifelhaft. Die Entder Antrieb zum Kampf gegen die Kirche kommen, wenn in unserem Auch auf hüllungen waren so standalös, daß sie das Ministerium trotz eines Weiter zu gehen und bestimmte Vorschläge zu machen, steht mir Programm der Saz steht:" Religion ist Privatsache". Augenblidssieges aufs tiefste erschüttern mußten. Die Auffassung nicht zu. Ich glaube meine Pflicht erfüllt zu haben, wenn ich den anderen Gebieten weicht die Sozialdemokratie von den Jdeen des des Vorwärts", wenn sie unwidersprochen blieb, erschien mir aber Parteigenossen barlegte, wo nach meinem Ermessen die Gründe der Sozialismus ab. Was ist aus der internationalen revolu auch gefährlich, weil sie einmal, auch in Deutschland , gegen uns selbst ewigen Stämpfe mit dem„ Vorwärts " und um den Vorwärts" autionären Sozialdemokratie geworden. Das Revolutionäre hat gerichtet werden konnte. fuchen find. Das Recht zu diesen Ausführungen glaube ich schon man schon lange fallen lassen, man ist auch daran, das Internationale Daher protestierte ich dagegen im Vorwärts". Deffen Re- daraus abzuleiten, daß ich selbst in diese Kämpfe verwickelt bin und fallen zu lassen. Natürlich, wenn man teilnimmt an der Gesetzdaktion behielt natürlich das letzte Wort gegen mich, aber sie konnte von ihnen den Parteigenoffen Rechenschaft zu geben habe. Ich halte gebung eines Landes, dann hat man auch ein gewisses Vernicht berhindern, daß die Ereignisse sie abermals ebenso desabonierten es aber auch für meine Pflicht, darüber zu reden als Parteigenoffe, antwortungsgefühl. So hat sich mit der Beteiligung am Parlamen wie damals, als Eisner Guesdes Tattit für das unüberwindliche der, wie jeder andere Parteigenosse, das lebhafteste Interesse daran tarismus auch unsere Auffassung über Nationalität oder InterHindernis jeder Einigung erklärt hatte. Staum hatte unsere Dis- hat, daß unser Bentralorgan den großen Aufgaben, die ihm seine nationalität gändert. Man nimmt den Kolonialforderungen gegenfussion einen Abschluß gefunden, da war auch schon nicht bloß der Stellung auferlegt, auch gerecht zu werden vermöge. In dieser über In dieser über nicht mehr die absolut ablehnende Haltung ein. Ariegsminister, sondern die ganze radikale Regierung mit ihrem meiner Pflichterfüllung lasse ich mich auch dadurch nicht beirren, daß Das hat sich bei der ersten Forderung der Hererokredite ge Latein zu Ende, um dem reaktionären Ministerium Rouvier Plab das Zentralorgan selbst mich darob auf das" niedrige Niveau per- lenderung der Uniformen eingetreten; er hat also am Militär zeigt. Einer unserer hervorragendsten Vertreter ist für zu machen. Die Bespigelung der Offiziere hatte nicht, wie der sönlicher Reibereien" versetzt. Vorwärts" gemeint, das radikale Regime gerettet, sondern es wesen positiv mitgearbeitet, anstatt eine strift ablehnende Haltung einzunehmen. Derselbe hervorragende Vertreter hat auch gesagt, unmöglich gemacht. wenn die Gefahr bestände, daß uns auch nur ein Fezzen deutschen Landes entrissen werde, würde er selbst die Flinte auf seinen alten Rücken nehmen, um gegen den Feind zu marschieren. Ein anderer hervorragender Vertreter der Sozialdemokratie hat zu einem Interviewer des französischen Blattes„ Matin" gefagt: Wir find patriotische Sozialdemokraten, und wenn der Krieg erklärt wird, weigert sich niemand von uns, an die Grenze zu marschieren. Derselbe Interviewer hat an Frau Liebknecht ( Rufe: Frau Lieb knecht!) die Frage gerichtet, was die deutschen Sozialdemokraten tun würden, wenn der Besitz von Elsaß- Lothringen Deutschland
Weltanschauung und Taktik des Proletariats.
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Das war im November. Aber mein unstillbarer Trieb nach Biteratenreibungen" ließ mich im Februar schon wieder gegen den Borwärts" polemisieren. Der Vorwärts" hatte, verführt durch liberale Berichterstattung, fich etwas pessimistisch über die russische Revolution geäußert. Da hielt ich es für geraten, diese Be- In der am Dienstag abgehaltenen Generalversammlung des fürchtungen zu zerstreuen in meinem Artikel der Neuen Zeit" über Wahlvereins für den sechsten Kreis stand das vorstehend genannte bie Bauern und die Revolution in Rußland ". Ich darf wohl sagen, Thema auf der Tagesordnung. Referent war Dr. Friedeberg, daß die seitherigen Erfahrungen meine damalige Auffassung be- Korreferent Reichstagsabgeordneter Ledebour . Die Versammlung( Ledebour: Wer war denn das? Frideberg: Singer.) ftätigten. tagte im Germaniasaal in der Chauffeestraße. Der Saal war von Dazu fam im März ein weiterer Differenzpunkt. Der Vor- einer dichtgedrängten Menge vollständig gefüllt. Viele fanden keinen wärts" hatte wiederholt, so im Januar, unsere russischen Genossen. Einlaß mehr.