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die Höhe der Schlachthofgebühren.

Stadtv. Borgmann beharrt dabei, daß die Wohnbaracken den Baradenschulen einen ständigen Charakter verleihen würden. Stadtrat Schäfer: Es handelt sich lediglich darum, die vier Wir sind mit dem vorhandenen Barackenschulen zu ergänzen. Bau der Wohnbaracen für die Schulbiener schon vorgegangen und verlangen eigentlich nur Indemnität.

Bertige sind die Bahlen 94, 93 und 125.(( Sört! hört!) Mit dieser Berffelen, die feinen eigenen Anschauungen widerspricht. Die Stadtv. Borgmann( Soz.) gibt der Befürchtung Ausdruck, daß enormen Preissteigerung Hand in Hand geht eine erhebliche Ver- Magistratsvorlage haben wir mit Freuden entgegengenommen. Den mit der Erbauung von Wohnbaracken das Barackensystem eine zu ringerung des Auftriebes, und dies trotz der Zunahme der Berliner   fachlichen Ausführungen des Bürgermeisters stimme ich durchaus zu, weite Ausdehnung gewinnen und zu einer dauernden Einrichtung Bevölkerung.( Hört! hört!) Bei den Schlachtungen genau die meine aber doch, daß die Annahme des Magistratsvorschlages nicht werden dürfte. Die Sache sei aber stets nur als Provisorium ge selbe Erscheinung! Und was Qualität betrifft, so stellt sich da noch überflüssig ist. Die Beratung in gemischter Deputation scheint mir dacht worden. Er beantragt Ausschußberatung. deutlicher heraus, daß es sich um eine wirkliche Fleischmot handelt. notwendig, weil doch auch versucht werden muß, von seiten der Stadi Stadtv. Dr. Langerhans ist prinzipiell auch gegen die Barackenschulen; Pro Schwein wurde hier auf unserem Viehhof 1905 ein Minder- selbst aus irgendwie helfend einzugreifen. Wir haben den Vorschlag hier handele es sich aber lediglich um bier kleine Häuschen, in gewicht von 6,3 Kilogramm festgestellt; in jeder Woche sind daher gemacht, die Aufhebung der Grenzsperre zu verlangen. Das ist nur welchen die Schuldiener untergebracht werden müßten, wie sich als zirfa 2217 Zentner weniger Fleisch am Markte gewesen! Das be- einer von vielen. Der neue Zolltarif würde, wenn in Kraft ge- durchaus nötig erwiesen habe. weist schon einen wirklichen Fleischmangel. Es kommt ferner un- treten, für eine Beseitigung oder Erniedrigung der Zollschranken reifes Fleisch auf den Markt, um die hohen Preise auszunuzen, allerdings ein unübersteigliches Hindernis bilden. Der elementare und für die nächste Zeit wird es gut ausgemästetes Fleisch über- Impuls, der durch alle Streise der Bevölkerung geht, fann ja auch haupt nicht leicht geben.( Sehr wahr!) Ein Flugblatt des Bundes dazu beitragen, einer Kundgebung der Städte an maßgebender Stelle der Landwirte schiebt die Schuld auf Nachdruck zu verleihen; wir werden uns also dieser Anregung nicht widersetzen. Wir müssen aber auch als Stadtvertretung alles ver­suchen, dieser Volksverwüstung ein Ende zu machen, und wir halten Stadtv. Borgmann: Dann ist der Magistrat weit über seine Die Schlachtgebühr belastet das Pfund Fleisch mit 0,81 Pf.; aus es für eine der Stadt Berlin   besonders würdige und hohe Aufgabe, Befugnisse hinausgegangen und wir müssen nunmehr erst recht auf der Schaugebühr dürfen wir bekanntlich gar feinen Ueberschuß er- bie Lüfung des Problems der Fleischversorgung der Bevölkerung einer Prüfung der ganzen Sache im Ausschuß beſtehen. zielen. Unser Viehhof ferner ergibt einen Höchstüberschuß, der das selbst in die Hand zu nehmen. So gut wir Einrichtungen treffén Stadtv. Langerhans: Es ist zu viel verlangt, für solche Kleinig Pfund Fleisch nur mit 0,17 Bf. belastet, also 6 Pfund erst um 1 Bf. fönnen, minderwertiges Fleisch zu verkaufen, so gut muß das für feiten einen Ausschuß einzusehen. Die Schulen bestehen durch Rechnet man dazu, daß an diesen Gebühren innerhalb der letzten den Verkauf von vollwertigem Fleisch möglich sein.( Bustimmung unseren Beschluß; wir haben gesagt und müssen auch sagen. Jahre nichts geändert ist, so ergibt sich, daß mit der jetzigen bei den Sozialdemokraten). Auch die Errichtung einer eigenen Die Vorlage wird nach Ablehnung des Antrages Borgmann an Teuerung die Gebühren absolut nichts zu tur haben.( Bu- Milchwirtschaft auf den städtischen Riefelfeldern wird hierbei mit genommen. stimmung.) Man verlangt nun von uns an der entscheidenden zu erwägen sein. Daß wir auf unseren Rieselfeldern eine Schweine- Nach Erledigung einer langen Reihe weiterer Gegenstände von Stelle, wir sollten einen gangbaren Weg angeben; wir berweisen sucht zu etablieren imstande sind, darüber ist kein Zweifel und daruntergeordnetem Interesse schließt die öffentliche Sigung gegen auf die Oeffnung der Grenzen, und da heißt es: Dieser Weg ist über wird man sich in der gemischten Deputation in weitgehendem 9 Uhr. Maße verständigen können. Wenn sie den sozialistischen   Zukunfts­staat vermeiden wollen, können Sie von Ihrem Standpunkt nichts Besseres tun, als innerhalb der heutigen Gesellschaft Reformen wie die Fleischversorgung selbst anzubahnen. Auch der Großeinkauf von Wich wird in Betracht zu ziehen sein. Wir sind daher der Auf­fassung, daß die gemischte Deputation gerade die Lösung der Frage, was die Stadt selbst zu tun vermag, um der Notlage entgegenzu­treten, ungemein fördern kann.

nicht gangbar, ihm stehen die Seuchengefahr und der Schuß der Landwirtschaft entgegen. Es wird mir sehr schwer, den Einwand der Seuchengefahr ernst zu nehmen; wo bleibt er gegenüber der kontingentierten Schweine- Einfuhr von Rußland  ?( Sehr gut!) Darüber, ob der Schutz der Landwirtschaft, der ihr hier gegeben werden soll, überhaupt ein berechtigter ist, bestehen in weiten Streisen der Bevölkerung starke Zweifel; aber die Berechtigung des Ein­wandes zugegeben, steht der Regierung die vorübergehende Schädi­gung eines solchen Standes höher als die Schädigung von Millionen ärmerer und ärmster Bürger, die sich mit Recht darüber beklagen, daß ein notwendiges Volfsernährungsmittel ihnen verkümmert oder vielleicht ganz entzogen wird? Nun heißt es, im Ausland seien die Preise auch so hoch wie bei uns. Das ist auch nicht richtig. Die Märkte in Wien  , Rotterdam  , Paris  , Best, Kopenhagen   wiesen 1904 für Rinder und Schweine erheblich niedrigere Preise auf, und auch in diesem Juni sind dort die Preise für 50 Kilogramm Lebendgewicht bei Rindern und Schweinen nicht annähernd den unseren gleich gekommen. Nun wirft man, wie oft bei solchen Ge­Tegenheiten, die Kompetenzfrage auf. Beamte und Gewerbe­treibende haben sich in den bewegteften Klagen an mich über die Wirkungen der Teuerung ergangen. Nehmen wir aber selbst an, die Regierung wäre formal juristisch in der Lage, ein Votum dieser Versammlung in den Papierkorb wandern zu lassen, davon fann ich mich nicht überzeugen, daß die Stimme der geordneten Vertretung der Stadt ungehört verhallen sollte. Wenn Sie glauben, die Kommissionsbehandlung sei überflüssig, und Sie trauen uns zu, daß wir die Intentionen der Bürgerschaft richtig treffen werden, so find wir auch ohne soiche Beratung bereit, diesen Schritt zu tun. Ich möchte nur wünschen, daß unsere Worte auch an die richtige Stelle fämen.( Beifall.),

Stadtv. Caffel: Bei der Beurteilung der Frage des Fleisch mangels ist der Moment sehr zu beachten, daß der Berliner Vieh­markt heute einen viel größeren Konsumentenkreis als früher zu befriedigen hat, indem zahlreiche Käufer aus der Provinz jezt nicht mehr in ihrer Umgebung und beim Produzenten, sondern auf dem Berliner Viehmarkt ihren Bedarf decken. Das Fleisch hat jeht einen Preis errungen, der es der großen Masse der Bevölkerung unmöglich macht, Fleisch in genügender Menge zu erstehen; für diese Kreise besteht also unter allen Umständen eine Fleischnot. Die Minister gestehen ja diese Tatsache selbst zu, so Herr Möller und sogar Herr von Podbielski, der direkt bedauert hat, daß der kleine Mann das Geld für das Fleisch nicht mehr erschwingen kann. Aber derselbe Herr Minister macht keinerlei Anstalt zu ernstlicher Abhülfe, er hat der Stadt Berlin   geraten, selbst Schweinemästerei zu treiben bezw. den Sozialdemokraten anheimgegeben, sich diesem Zweige zu widmen, er werde gern Herrn Singer die nötigen Ferkel dazu liefern.( Große Heiterkeit.) Wie kann ein Vertreter der Regierung mit solchen Scherzen, Wischen und leeren Redewendungen eine solche ernste Frage abtun! Die Frist, die der Minister für den Eintritt der Abwärtsbewegung der Preise gab, ist bereits abgelaufen. Die Grenzen sollen nicht geöffnet werden mit Rücksicht auf die Seuchen­gefahr. In Wirklichkeit sollen lediglich die heutigen hohen Preise den Produzenten nicht geschmälert werden. Dem gegenüber erweist fich unser Antrag, der sich ja materiell mit dem Antrag Arons dedi, als eine Notwendigkeit. Der neue Zolltarif feßt für das Schlachtvieh die Zölle um das Zwei- bis Sechsfache herauf; eine dauernde Ab­hülfe gegen Fleischteuerung ist damit natürlich noch weniger gegeben. Nachdem der Magistrat die gemischte Deputation selbst beantragt hat, glauben wir allerdings, sie nicht ablehnen zu können; aber die Serbeiführung einer Stundgebung der deutschen Städte, wie sie der Dritte Teil will, sollte schon heute, um keine Beit zu verlieren, be­schlossen werden. Die Rücksicht auf die mögliche Erfolglosigkeit unserer Schritte fann uns nicht abhalten. Gewiß ist ein tatsäch­licher Erfolg im letzten Grunde nur dann verbürgt, wenn das Volk eine Vertretung wählt, die solche Bolltarife unmöglich macht; aber die Entwickelung der Verhältnisse wird auch bei uns die maß­gebenden Kreise zur Abkehr von einem derartigen verkehrten wirt­schaftspolitischen System zwingen, soll nicht der einzelne und der Staat unberechenbaren Schaden leiden!( Beifall.)

Stadtv. Singer: Das angeführte Zahlenmaterial ist durch­schlagend, es braucht gar nicht noch vervollständigt zu werden, um den Beweis zu liefern,

daß wir vor einer Volkskatastrophe stehen. Der Zubrang zu den Verkaufsstellen für minderwertiges Fleisch ist ein toloffaler, fie werden gestürmt, um ein Fleisch zu erhalten, welches doch tatsächlich von der Arbeiterfrau nur mit einem gewissen Widerwillen gekauft wird. Ebenso

steigt der Pferdefleischkonsum ganz erheblich.

Stadtv. Mommsen( Fr. Fr.) hält für zweifelhaft, ob die Be­

Letzte Nachrichten und Depeschen.

Landtagswahl in Schwarzburg- Rudolstadt  . Rudolstadt  , 7. September.  ( Privatdepesche des Vorwärts".) gründung einer Schweinezucht auf den städtischen Rieselgütern Bei der Landtagswahl in Schwarzburg- Rudolstadt   wurden gewählt: in Rudolstadt I   Bloß, gerade ein geeignetes Abhülfsmittel wäre; jedenfalls sei eine solche Sozialdemokraten bisher noch von niemand zu den sozialen Einrichtungen gerechnet II Hartmann, Königssee   I Venter, II Frötscher, worden.( Seiterkeit.) Der Rückgang des Fleischumsatzes sei noch Sahhütte Kaiser, Oberweisbach Hartmann, viel schwerwiegender, als die nackten Zahlen ergeben, denn die Aus- Frankenhausen I Winter, Schlotheim   Winter. fuhrverbote verminderten das Angebot auch noch ganz beträchtlich. An Stich wahlen ist die Sozialdemokrate in Blanken­Redner freut sich der großen Uebereinstimmung aller Teile der burg   und Stadtilm   beteiligt. Ueberall Stimmenzunahme. Versammlung in der Frage und wird im Sinne der Vorschläge Die Gegner behaupteten bis jetzt sicher vier Mandate der Cassel stimmen. Stadtv. Rosenow  ( N. 2.) zieht mit großer Energie gegen die Höchstbesteuerten, ein Mandat der allgemeinen Wahlen, ein Minister b. Podbielsti und Möller zu Felde. Der erstere sei doch Mandat steht noch aus. nicht bloß Landwirtschafts-, sondern auch Staatsminister, aber troß­dem sein Kollege v. Bethmann- Hollweg   die Fleischnot zugestanden habe, sorge er nur für seine" Landwirtschaft. Noch schlimmer fast stelle fich Herr Möller dar, auch ein Minister gegen den Handel, Berlin  , 7. September. Telegramm aus 28indhuk: Am nicht für Handel und Gewerbe! Herr v. Podbielski, der rein zu 3. September auf Patrouille bei Gurumanas gefallen: Sanitäts­fällig Landwirtschaftsminister geworden, nachdem er vorher fich auf fergeant Mar Müller, geboren 12. 6. 80 zu Bräunsdorf, dem Gebiete der Post versucht und auch wohl Eisenbahnminister Brustschuß; verwundet Reiter Friedrich Schäfer, geworden wäre, wenn er sich mit dem Lausekanal hätte vor den Bauch geboren 30. 4. 80 zu Althof- Ragnit  , schwer, Schuß linkes Knie. treten lassen wollen, sebe uns dem Gespött des Auslandes aus. Die Versammlung müsse laut und vernehmlich ihre Stimme er­schallen lassen.

Stadtv. Dr. Nathan( foz.- fortschr.) bedauert, daß sich keine Agrarier in der Versammlung befinden, da dann nicht alle Redner genötigt wären, dasselbe zu sagen. Redner weist auf den jährlichen Bevölkerungszuwachs von 600 000 Seelen hin, mit dem die Vieh­produktion feineswegs gleichen Schritt gehalten habe. Man müsse die Forderung der Herabsetzung der Viehzölle mit äußerster Energie bertreten. Ueber den Erfolg" mache er sich freilich bei dem über mächtigen Einfluß der Großgrundbesiterklasse in Preußen keine Illusionen.

Verlustliste.

Bom holländischen Kolonialkriege.

Haag, 7. September.  ( W. T. B.) Nach amtlicher Meldung aus Atschin wurden im Lande der Gajus bei einem nächtlichen Angriff auf holländische Patrouillen zwei Unteroffiziere und fünf Soldaten getötet und zwei Offiziere und 14 Soldaten verwundet. Der Feind hatte 41 Tote.

Unruhen aus Anlaß des Friedensschlusses. Tokio  , 6. September.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus".) Stadtv. Gaffel bittet, auch die Vorgänge bei der hiesigen Frei­bank im Interesse der Unterstützung der erhobenen Forderungen Ein Voltshaufe brannte heute 10 christliche Kirchen und eine einer Acht Personen wurden amtlich feststellen zu lassen und entgegnet dann dem Stadtv. Singer, Missionsgesellschaft gehörige Schule nieder. daß er sich über die persönliche Ernsthaftigkeit des Herrn verletzt. Auch wurden zwei größere Polizeiftationen und etwa 15 b. Podbielski   gar nicht geäußert habe, daß es aber eine sehr ernsthafte Kleine Polizeifioske zerstört. Sache sei, wenn ein Minister, den man von seiner Stelle nicht ent­fernen fönne, in solcher ernsten Sache mit Späßen vorgehen zu fönnen glaube. Soziale Einrichtungen, die nüßlich seien, habe er ( Redner) schon häufig gemeinsam mit Herrn Singer unterstüßt. Damit schließt die Debatte. Der Antrag auf Einsetzung einer gemischten Deputation wird einstimmig angenommen, ebenso derjenige auf Einberufung eines deutschen Städtetages. Mit der von der Versammlung gewünschten Erhöhung der Zahl der Stadtverordneten von 4 auf 6 in der gemischten Deputation, welche zum selbständigen Ankauf der Grundstücke im Scheunenviertel ermächtigt sein soll, hat der Magistrat fich einverstanden erklärt. Ebenso ist der Magistrat bereit, mit der Ver­sammlung in gemischter Deputation die Frage zu erörtern, ob für die städtischen Waisenkinder Anstalts= oder Familienpflege vorzuziehen ist, und ersucht die Versammlung, zehn Mitglieder in diese Kommission zu entsenden. Die Wahl soll vor der nächsten Sizung vorgenommen werden.

Dem Verein Berliner   Geflügelzüchter Fortuna  " werden für seine 18. große Geflügelausstellung zu Ehrenpreisen 500 M. Beihülfe bewilligt.

Zum Ersab für die Mietschulen in der Memelerstr. 69 und Bosenerstr. 27 soll eine Gemeindedoppelschule auf einem Grundstück an der Brombergerstraße erbaut und das lettere von der Firma Bloch und Simon für 70 M. pro Quadrat­meter( 410 200 m.) angekauft werden. Die Versammlung stimmt zu. Gegen die

Gemeindewählerliste für 1905

Tokio  , 6. September.  ( Ausführlichere Meldung.) Der auf­ständische Pöbel brannte gestern, nachdem das Gebäude des Kokumin gestürmt war, das Dienstgebäude des Ministers des Innern, das zwischen dem Adelsklub und dem Imperial- Hotel gegenüber dem Sibiya- Park, dem Zentrum der aufständischen Bewegung, stand, nieder. Bedrohliche Kundgebungen fanden während des ganzen Tages in der Nachbarschaft der Dienstwohnungen des Minister­präsidenten Grafen Katsura und des Delegierten zur Friedens­fonferenz Barons Komura statt; es gelang aber der Polizei, zu berhindern, daß den Bewohnern der Häuser oder diesen selbst Schaden zugefügt wurde. Am Abend war die Lage noch bedrohlicher. Lärmende Volksmengen füllten die Straßen an, und es wurde be­fürchtet, daß während der Dunkelheit viel Schaden an Eigentum angerichtet werden würde. Die gesamten Reservemannschaften der Polizei find zum Dienst herangezogen. Die gefährdeten Stellen werden stark bewacht, die Straßen in der Umgebung des Bureaus des Kokumin sind gesperrt. Zweihundert Schuhleute bilden einen Kordon um das Bureau.

Tokio  , 6. September, 7 Uhr abends.( W. T. B.) Soweit be= fannt geworden, ist bei den Angriffen auf das Haus des Ministers des Innern eine Person getötet und find 14 tödlich verwundet. Einer der Anführer sagte, man habe das Haus niedergebrannt, um die Aufmerksamkeit des Kaisers darauf zu lenken, daß das Volk mit den Friedensbedingungen unzufrieden sei; man wünsche, daß er sich weigere, den Friedensvertrag zu ratifizieren.

die nach der Vorschrift der Städte- Ordnung vom 15.- 30. Juli aus gelegen hat und in dieser Zeit von 21 314 Personen eingesehen worden ist, find 238 Einsprüche erhoben worden; außerdem Tokio  , 6. September, 9% Uhr abends. Die Stadt befindet sich haben 80 Personen die Berichtigung von Einzelheiten in der Liste beantragt. Das vom Magistrat vorgelegte Verzeichnis der Proteste noch in Aufruhr. Der Pöbel griff elf abgesondert liegende Polizei­weist aus, daß 78 der Beschwerdeführer nicht eingetragen sind, weil stationen an und zerstörte sie. Lärmende Scharen füllen die Haupt­fie als Schlafburschen angesehen werden, 36 find Steuerstraßen an. Der Straßenbahnverkehr ist eingestellt worden. Die Diese Fleischnot und Fleischteuerung bedeutet geradezu eine Ver- restanten, 23 in Preußen nicht staatsangehörig. Bolizei trieb die Menge auseinander. Während der Nacht sind Ab­wüstung der Volkskraft zugunsten der Agrarier! Es ist geradezu 34 haben Krankenhauspflege und" Extra"-Unterstützung, ein Skandal, daß die große Masse sich den Fleischgenuß versagen 4 nur legtere genossen; 4 sind steuerfrei oder nur zu der teilungen der Nationalarmee einberufen worden. Seit gestern muß, nur damit die Herren Großgrundbefizer im Genuß der hohen 2,40 M.- klasse veranlagt, einer will nach seiner Steuerleistung nicht in mittag sind etwa 200 Personen verhaftet worden, von welchen ein Fleischpreise bleiben, und daß die Grenzen nicht geöffnet werden, die II., sondern in die III. Abteilung gehören; 4( darunter der Teil heute vormittag wieder freigelassen wurde, da man befürchtete, um billigeres, gutes ausländisches Fleisch hereinkommen zu laffen. Redakteur Julius Kalisti) sollen noch nicht ein Jahr in daß Versuche zu ihrer Befreiung unternommen werden würden. Das ist eine positive Ausbeutung und Auswucherung des Voltes! Berlin   sein. 44 sind irrtümlicherweise ausgelassen Sowohl der Auftrieb wie die Schlachtungen haben abgenommen, und worden zum Teil wegen inzwischen vollzogenen Wohnungswechsels. auswärtigen Gesandtschaften wurden vom Militär bewacht. dem gegenüber ist der Preis erheblich gestiegen. In zahlreichen 6 Einsprüche sind verspätet eingegangen.

Städten ist dieselbe Erscheinung aufgetreten wie in Berlin  ; wie kann man da behaupten, daß eine Fleischnot nicht existiert!

Der Schweinepreis ist 1905 um über 30 Broz. gestiegen.

Die Vorlage geht an den Wahlprüfungsausschuß. Zu den Kosten des

Birchow- Denkmals

Die Vorlage wird angenommen.

Es wäre Zeitbergeudung, ein Wort darüber zu verlieren, daß alles versucht werden muß, um diese Kalamität zu beseitigen. Die Re- auf dem Karlsplay( insgesamt 80 000 m.) sollen von Stadt wegen gierung hat ja durch Herrn von Podbielski fich vernehmen lassen. 44 400 M. zugeschossen werden. Stadtv. Nathan bittet um Auskunft, wer die drei Preisrichter Kollege Cassel nimmt den Herrn Minister wirklich zu tragisch. Der Minister ist ein lustiger Herr. Wir wissen, daß seine Bemerkung aus Künstlerkreisen sind, die über die Gestaltung des Monuments hinsichtlich der Schweinezüchterei ein Scherz und nicht ernst gemeint entscheiden sollen. Stadtbaurat Krause: Das Komitee hat als Preisrichter den war. Wir aber haben vom Standpunkt unjerer Ueberzeugung aus zu versuchen, irgend etwas Ernsthaftes zur Abhülfe der aufgetretenen Architekten Messel   und die Bildhauer Manzel und Tuaillon zu­Not zu tun und können uns auf solche interlizchen nicht einlassen, gezogen. Ob das Denkmal nach den Intentionen des Vorredners so wenig wir dagegen hätten, daß Herr von Podbielski Direktor ausfallen wird, weiß ich nicht, hoffe es aber mit ihm. Der ( Große Heiterkeit.) diefer Schweinezuchtakademie würde. Zur Berbreiterung der Neuen Wilhelmstraße soll für 200 000 m. Handelsminister hat auch einen eigentümlichen Standpunkt ein­genommen. Er flagte, daß er die Preisteuerung im eigenen Haus- das Grundstück Unter den Linden 76, Ede Neue Wilhelmstraße 8b, halt fühlt; man konnte doch annehmen, daß die 14 000 M. Gehalts- erworben und eine neue Fluchtlinie für die Ostseite der Straße fest­erhöhung seinen Schmerzen in dieser Beziehung abgeholfen hätten. gesetzt werden, welche deren Verbreiterung auf 16,70 Meter er­Herr Möller macht gegen die erhobene Beschwerde den Einwand, möglicht. Die Vorlage wird mit einem Amendement Haberland an daß die Arbeiter heute nicht bloß dann und wann, sondern täglich Fleisch essen. Was sollen solche Redewendungen, was soll der Rat genommen. Zum Bau von drei neuen Schulbaraden und von vier an die Restaurateure, für die Portionen etwas mehr zu nehmen? Der Zolltarif sei ein Blümchen Rühr- mich- nicht- an, sagt er; das Wohnbaraden für Schuldiener bei sämtlichen vier Baracken­ist ja gerade das traurige, daß er sich dazu hergibt, eine Politit zu schulen werden 68 400 m. gefordert.

Tokio  , 6. September.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die

Tokio  , 6. September, abends 9 Uhr.( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Durch kaiserliche Verordnung wird der Belagerungs­zustand in Tokio   erklärt. Die Ruhestörungen haben wieder be= gonnen.

Die Cholera. Marienburg, 7. September.  ( W. T. B.) Hier und in den be­Blumstein, nachbarten Ortschaften Altena  , Heubuden, Groß Montan und Schadwalde sind mehrere choleraverdächtige Er­frankungen beziehungsweise Todesfälle vorgekommen. Eine Frau und fünf Männer sind gestorben; in drei Fällen ist bereits amtlich Cholera festgestellt.

Hamburg  , 7. September.  ( W. T. B.) Zur Abwehr der Cholera­einschleppung wurde heute eine Kontrollstation für Oberländer Schiffer bei Entenwärder eröffnet. Die Station, die Tag und Nacht geöffnet ist, ist mit 12 Beamten besetzt.

Bromberg  , 7. September.  ( W. T. B.) Auf einem Kahn auf der Netze bei Natel ist ein Kind an Cholera gestorben, ein anderes erkranti. Unter Choleraverdacht sind erfrankt: ein Eigentümer bei Schönlante, zwei Kinder, ein Weichensteller und ein Steinschläger in Gnesen  .

Verantw. Nedakteur: Baul Büttner, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr, u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt