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Gedanken seines sozialaristokratischen Berufes getragenen großen Herrn!"
Sozialisten noch lange außerhalb des Parla gesetzliches Rechtsmittel betrachtet. Auf die Bitte der unglückments verbleiben müßten. Man beschuldigt gern die lichen Frau beeilte, sich nun gestern der Rechtsanwalt Glaß nach Sozialdemokraten, daß sie revolutionäre Absichten haben. Diese der Kanzlei des General - Gouverneurs, um formell die Mitteilung Die Lichtgestalten der echten Aristokratie, die ihre christfalsche Ansicht entsteht auf folgende Weise: Die berechtigteste von der Absendung des Begnadigungsgesuches zu machen und die liche Weltanschauung durch Brot- und Fleischwucher mäften, politische Bestrebung wendet auch revolutio- entsprechende Sinausschiebung der Sinrichtung zu scheinen die großkapitalistisch- industriellen Landnabobs als Nonnäre Mittel on, wenn sie mit Gewalt von dem forbern, bis aus Petersburg die Antwort eintrifft. Trotzdem er- furrenten in der Hinsicht zu fürchten, daß diese als InterParlament ausgeschlossen wird. Anderer feits wendet le revolutionärste Bestrebung fuhr der Verteidiger um 10 Uhr abends, daß bereits alles für die effenten des Industriestaates und der Ausbeutung Tegale Mittel an, wenn ihr die Tore des Bar Gretution fertig gestellt ist. Um 12% Uhr nachts telegraphiert er der Industrieproletarier nicht mehr allein auf den Lebenstaments eröffnet werden. Durch Einführung des all- nochmals persönlich nach dem Palais des General- Gouverneurs. mittelwucher angewiesen sind, vielleicht sogar zu freihändlerischen gemeinen Wahlrechts wird die bürgerliche Gesellschaft eher be- und heute erfahren wir, daß trok all dieser gefeßlichen Tendenzen gelangen. borzugt. Es wird aber auch andererseits ein natürlicher Schritte, trok des abgesandten Begnadigungsgesuches, heute In diesen pathetischen Wehrufen der echten Ritter vom Abfluß für die foziale unzufriedenheit und um 6 Uhr früh Kasprzak heimlich in aller Gile Brot- und Fleischwucher über die„ entgleisten" Kompagnons für die Revolution, die auszubrechen droht, hingerichtet worden ist! Und seine Frau wurde jüdischer Geldwechsler und arischer Schlotmillionäre steckt also Bergebens versucht man mich durch den Antrag auf Versetzung nicht einmal davon benachrichtigt! Man hat dem die Manifestation des reinen agrarischen Grundrenten- und in den Anklagezustand zu terrorisieren. Mein Gewissen ist ruhig meuchlerisch Gemordeten nicht einmal den üb- Konsumentenausbeuters gegen den industriellen Mehrwertsund keine Verdächtigung wird mich vom Wege der vernünftigen Itchen Abschiedsbesuch der allernächsten Verfabrikanten. Und alles dies im Namen des Christentums, der und besonnenen Ueberzeugung ablenken. Zu diesem erhebenden wo and tender Frau und des einzigen Sohnes Monarchie und der Ordnung! Stampfe erbitte ich mir Ihr Vertrauen. Meine Fahne hat gewährt!.. In Eile, bei Tagesanbruch, nur von dem die Aufschrift der heiligen Sache: des allge verhaßten Anblick der Gendarmen bis zuletzt umgeben, mußte der meinen Wahlrechte s. Verleihen Sie mir die Kraft, ver- Tapfere das Gerüst besteigen, von dem ihn dann Gendarmenhände leihen Sie mir das Vertrauen, diese Fahne voranzutragen, welche als falten Leichnam herunterholten. ich unter allen Umständen rein erhalten in Ihre Hände zurückTegen werde. Es lebe das allgemeine Wahlrecht!
geschaffen fein.
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Ueber den wahrhaft heldenhaften Tod Martin Kasprzats erhalten wir soeben folgende Ginzelheiten:
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Ein Telegramm des„ L.-A." meldet: Warschau , 11. September. Heute früh 9 Uhr wurde in allen Fabriken die Arbeit eingestellt. In den Arbeitervierteln geht es lebhaft zu, die Menge verhält sich aber ruhig. Starke Militärpatrouillen bewachen die Fabriken. Der Streit wurde inszeniert wegen der Hinrichtung Kasprzat 3. Der Warschauer Korrespondent des L.-A." telegraphiert seinem Blatt über die letzte Stunde Kasprzaks:
Die Karriere zur Abhülfe der Fleischnot. Fürst Bülow hat sich plöglich ins Hoflager nach Koblenz begeben. Um entscheidende und radikale Abhülfe der Fleischnot durchzusetzen? Das offiziöse Telegraphenbureau meldet, Fürst Bülow habe den Charakter als Generalmajor erhalten und beim Parademarsch das KönigsHusarenregiment bei Wilhelm II. vorbeigeführt.
Da diese Charaktererhöhung gerade in die gegenwärtige Zeit fällt, glauben wir vermuten zu können, wie Fürst Bülow sich die Linderung des furchtbaren Notstandes denkt. Pod ist GeneralTeutnant, also immer noch militärischer Vorgesetter des Kanzlers. Bülow hofft nun bald über den Generalleutnant kommandierender General zu werden, und dann ist der große Augenblick gekommen, wo Bülow einfach kraft seiner Kommandogewalt dem GeneralTeutnant Podbielski befehlen kann, die Grenzen für Schweine und Rindvieh zu öffnen.
Das deutsche Proletariat hungere ertvartungsvoll diesem er habenen Moment entgegen.-
Die letzten Stunden Kasprzaks. Warschau , 9. September. ( Eig. Ber.) Ueber die lehten Augenblice Kasprzaks ist es doch gelungen, näheres zu erfahren und zwar Die telegraphische Mahnung unseres Parteivorstandes an die von dem Geistlichen, der, wie üblich, von den Schergen dem Opfer Regierung des Fürsten v. Bülow, daß sie ihren Pflichten nach noch wie zur Verhöhnung der letzten Augenblicke in die Zelle geschickt komme und die Rechte eines deutschen Staatsbürgers im Auslande wurde, damit er seine Sünden gegen den zaren beichte... Es wahre, kam, wie unsere Leser aus dem Privattelegramm des Vor- war dies der Pfarrer Bilski, der nachher der Frau Kasprzaks von wärts" wissen, in die Hände der Adressaten, als der Leichnam des seinem Besuche erzählte. Was sich der Mann dachte, erzählt der Opfers der Zarenschergen bereits falt war. Dies ändert freilich Geistliche wörtlich, begreife ich nicht. Statt mit Rührung, hat er nichts an der verdammten Pflicht und Schuldigkeit der Reichs- mich fast mit Hohn im Geficht empfangen. Und als ich anfing, regierung, der Sache nachzuforschen und von der„ befreundeten" Gebete für ihn zu lesen, hub er an zu fingen, zu pfeifen, sich laut Knutenregierung Rechenschaft zu fordern für die Rechtsverweigerung zu schnäugen und zeigte mir in jeder Weise, daß ich ihm lästig fei, an einen deutschen Staatsangehörigen. Tatsache bleibt, daß um mich aus der Zelle hinauszuekeln. Erst als man ihm das dem Genossen Kasprzak das lebte Rechtsmittel: da 3 Leichenhemd angezogen hatte, wurde er plöglich verklärt, sein Gesicht Zu den Wahlen in Schwarzburg- Rudolstadt wird uns in Er der Kassation, gewaltsam abgeschnitten wurde wurde ruhig und hell, sein Blick leuchtend. So bestieg er auch, mit gänzung unserer Ausführungen in der vorigen Nummer geschrieben: durch einen eigenmächtigen Gewaltstreich des Warschauer General - verklärtem Gesicht und in aufrechter Haltung, ruhig das Gerüst." Als es bei den Landtagswahlen im Jahre 1902 der SozialGouverneurs, der sich auf den in Warschau verhängten Belagerungsdemokratie gelang, von den überhaupt vorhandenen 16 Siken 7 zu zustand stüßte. Aber abgesehen von der Frage, ob der Be- Warschau, 9. September. ( Eig. Ber.) Gestern hat das War- erobern, da war man im gegnerischen Lager vollständig darüber lagerungszustand überhaupt die Verweigerung von Rechtsmitteln schauer Komitee der Sozialdemokratie Polens einig, daß dieser Erfolg lediglich auf das neue Einkommensteuerauch im tofalischen Sinne gefeßlich" rechtfertigte, ist der Umstand und Litauens aus Anlaß der Hinrichtung Kasprzaks ein kurzes Gesetz zurückzuführen sei. Dieses verlangt nämlich schon bei 1500 ausschlaggebend, auf den wir gleich hingewiesen haben, nämlich, daß Flugblatt verbreitet, in dem es zu Ehren Kasprzaks für Montag, Mark Einkommen Deklaration, während es auch die niedrigsten die Tat Kasprzats, für die er nun am Galgen gebüßt hat, vor den 11., in Warschau den Generalstreik proklamiert. Einkommen mit Steuern belegt. Zweifellos hat das Gesetz damals der Verhängung des Belagerungszustandes geschehen ist. Hiermit etwas zu den Wahlerfolgen unserer Partei beigetragen, aber doch war die Verweigerung des Rechtsmittels der Kassation an Kasprzak längst nicht in dem Maße, als die für ihre Niederlage einen Grund sogar vom Standpunkte der kosakischen Gefeßesauslegung ein suchenden Gegner sich gern einredeten. Beweis dafür ist, daß in flagranter Rechtsbruch, ein Gewaltstreich von asiatischer Barbarei. diesem Jahre das Einkommensteuer- Gesetz bei der Wahlagitation Daß wir in unserer Auffassung durchaus nicht fehlgehen, dafür bürgt eine äußerst untergeordnete Rolle spielte und die Wahlerfolge so= in diesem Falle ein gewiß ganz unverdächtiger Kronzeuge, nämlich wohl in bezug auf die Vermehrung der Mandate als auch insfein anderer als der Herr zarische Staatsanwalt besondere in bezug auf die Erhöhung der Zahl der abgegebenen selbst. Dieser Herr, unzufrieden mit dem Urteil für den anderen Stimmen, jene vom Jahre 1902 bei weitem übertrafen. Damals Mitangeklagten, Genossen Gurkmann, dem er, statt der 4048 Stimmen und 7 Mandate, diesmal 5776 Stimmen( 42 Broz. 15 Jahre Zwangsarbeit in Sibirien , um jeden Preis gleichfalls Vermehrung) und 8 Mandate; außerdem stehen wir noch in zwei zum Galgen verhelfen wollte, hatte gleichzeitig mit der Verteidigung Streisen in Stichwahl, von denen die eine, im Kreise Stadtilm , sehr auch seinerseits die Kassationstlage eingelegt. aussichtsvoll( Genosse Scholl 444, zwei Gegner zusammen Somit war auch der Staatsanwalt der Ansicht, daß das Rechtsmittel 482 Stimmen), die andere, im Blankenburger Kreise, vollständig der Kassation offen stehe selbstverständlich für beide Parteien. aussichtslos ist( Genosse Munsche 263, vier Gegner zusammen So bleibt also die Verweigerung des Rechtsmittels an einen deut712 Stimmen). Unter den acht eroberten Mandaten sind zwei schen Staatsangehörigen im Knutenreich unbestreitbare Tatsache, Doppelmandate enthalten, da Genosse Winter sowohl in Schlotheim und wir erwarten nun die entsprechende Sühneaktion der Reichsals auch in Frankenhausen , und Genosse Hartmann in Rudolstadtregierung zum Schuße des gemordeten Deutschen im Auslande, West und in Oberweißbach gewählt ist. Die Nachwahlen sind für auch wenn das Ausland zufällig nicht Kiautschou, sondern im benachuns jedoch absolut sicher, denn Frankenhausen - Stadt ist unsere alte barten Russisch- Polen liegt. Wohlgemerkt empfindet sogar die Domäne, die seit 1887 stets einen sozialdemokratischen Vertreter bürgerliche Presse die Verantwortlichkeit des Fürsten v. Bülow in entfandte, und Oberweißbach hatte eine Mehrheit von 268 Stimmen. diesem Falle: das„ Berl. Tageblatt" hat beim Abdruck der Am beträchtlichsten war unsere Stimmenzunahme im Landvon den Genossen Auer, Gerisch, Pfannkuch, Molkenbuhr und Singer ratsamtsbezirke Rudolstadt ( fünf Wahlkreise) mit 71 Proz., alsdann abgeschickten Depesche bemerkt, daß ungeachtet der inzwischen stattfolgt das Landratsamt Königsee( vier Wahlkreise) mit 33 Proz. gefundenen Hinrichtung Kasprzaks die Regierung die Pflicht habe, und das Landratsamt Frankenhausen mit 26½ Prog. Die Gegner dem Fall nachzuforschen. sind, wie dies auch die liberale"" Rudolstädter Zeitung" zugibt, verblüfft durch unsere Erfolge; die Zeche hat allein der Riberalismus zu tragen. Das schmerzt umsomehr, als die„ Honorigen" durch einfache Arbeiter verdrängt wurden. Anstatt der Landräte und Bürgermeister, die vor noch vier Jahren das Gros des Landtages ausmachten, senden wir zwei Tischler, einen Korbmacher, einen Konsumvereinskassierer, einen Porzellanformer und zwei Knopfmacher in das Parlament, und glückt es in der Stadtilmer Stich= wahl, so wird sich diesen noch ein Gerber anschließen.
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Wie es nun gekommen ist, daß für die Rettung des sogar ohne formell rechtskräftigen Urteilsspruch gemordeten Opfers der zarischen Juftig" die Intervention unferes Parteivorstandes zu spät fam, darüber erhalten wir aus Warschau folgende Erklärungen:
Warschau , 8. September. ( Eig. Ber.) Gestern hat uns die " Justiz" der Knute zum Abschluß auch noch eine blutige Ueberraschung bereitet: die Rechtsanwälte erhalten plötzlich aus der Kanzlei des General - Gouverneurs die Nachricht, daß ihre Rasfationstlage, ebenso die des Staatsanwalts, gar nicht nach Petersburg abgeschickt wurde, und zivar unter Berufung auf den in Warschau verhängten Kriegszustand! Da die Tat Kasprzaks vor der Verhängung desselben stattgefunden hatte, so tamen die Verteidiger überhaupt nicht auf den Gedanken von der Möglichkeit eines solchen Gewaltstreichs, und die Nachricht war ein Schlag vor den Kopf. Aber das Beste dabei ist: man wartete mit der Benachrichtigung über die Nichtabsendung der Rasiationsflage
fast eine volle Woche das Urteil war am 1. d. M. ergangen und die Revision wurde sofort eingelegt damit in zwischen die Zeit verstreicht und keine Möglichkeit mehr bleibt, überhaupt den eigenmächtigen Schritt des General - Gouverneurs anzufechten! Selbstverständlich handelte der hiesige Bascha nicht aus freien Stücken, sondern wiederum nach strikten Weisungen„ bon oben".so gut als wie vom Zaren selbst", wie der Staatsanwalt aus der Schule geplaudert hatte. Und das Geheimnis ist sehr leicht erklärlich: Die von der Verteidigung eingelegte Revisionstlage war so reichlich und so unerschütterlich, unanfechtbar mit einer ganzen Reihe schreiender, rein prozessualischer Verstöße begründet, daß eine glatte Abiveisung dieser Klage durch irgend einen Gerichtshof, und wäre er nicht in Petersburg , sondern in der Hauptstadt der Botofuden oder eines beliebigen wilden Landes domiziliert, rein undenkbar war. Die Wiederaufnahme des Verfahrens schien unabweisbar. Und dem galt es nun für die Regierung vorzubeugen um jeden Preis. Nun der Preis eines schreienden Rechtsbruchs, einer unerhörten, gewaltsamen Rechtsverweigerung war den Knutenschergen nicht zu groß: die Klage wurde einfach nicht abgeschickt und dieses Vorhaben bis zum letzten Augenblick verheimlicht. Wie nachher festgestellt werden konnte, wurden gleichzeitig mit der Benachrichtigung der Rechtsanwälte bom Schicksal ihrer Revisionstlage bereits die schauerlichen Vorbereitungen zu dem Martyrium Kasprzats getroffen....
Aber damit immer noch nicht genug, der Gewaltstreich sollte noch verdoppelt werden. Gestern nachmittag erfuhren wir, daß die Frau Kasprzaks, ein noch ganz junges und an der Parteibewegung unbeteiligtes Weib von Gram fast zur Besinnungslosigkeit gebracht, auf die Nachricht hin von der Verweigerung der Kassationsflage auf eigene Hand eine lange Depesche nach Petersburg an das Barenpaar schickte, mit der Bitte um Begnadigung ihres Mannes. Hiermit war nach der Annahme der Verteidigung jedenfalls eine Frist von 48 Stunden gewonnen, denn die Frist bis zur Beantwortung eines Begnadigungsgesuches ist gesetzlich vorgesehen, wird doch dieses Gesuch von der Prozeßordnung jedes Landes als ein
Um 5 Uhr morgens begab sich der Militärgeistliche in die Belle des zum Tode Verurteilten, den er trösten wollte; Kasprzat empfing ihn jedoch mit dem Lied von der Roten Fahn e". Später kam ein mastierter Henker, der ihm das Totenhemd anlegte und die Hände fesselte. Kasprzat, welchen die 1½jährige Kerterhaft physisch gebrochen hat, sah aus wie ein Mann von mehr als 60 Jahren, obwohl er erft 46 zählte. Als er seinen letzten Gang antreten sollte, richtete er sich hoch auf und schritt klaren Auges in ruhiger und kühner Haltung zum Hinrichtungsplatz, der von Militär und Gendarmen umgeben war; beim Besteigen des Galgens stolperte der Verurteilte. Als ihm der Henker den Sack über den Stopf ftülpte, rief Rasprzat mit leiser, aber deutlich vernehmbarer Stimme:„ Es lebe die Revolution!" Dann ergab er sich ruhig in sein Schicksal. Der. General- Gouverneur, Generalleutnant Stalon, hatte nicht nur dem Verteidiger Kasprzaks, sondern auch dessen Frau und Sohn den Zutritt zu ihm verwehrt; es wurde ihm nicht gestattet, von seinen Angehörigen Abschied zu nehmen.
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Ferner wird aus Warschau gemeldet:
Der 19jährige Schuhmachergeselle Abraham Chmielnikki, der im Juni auf der Straße einen Infanteristen durch Messerstiche verwundete, wurde vom Kriegsgericht zum Tode durch den Strang verurteilt. Auch in diesem Falle wurde das Kassationsgesuch vom General- Gouverneur abgelehnt.
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Mit Interesse darf man der demnächst beginnenden Tagung des Landtages entgegensehen, da unsere Genossen das Schicksal aller Beratungsgegenstände und des Etats bestimmen können. Vorausfichtlich dürfte es bald zu einer Auflösung des Landtages und zu Neuwahlen kommen; daß diese aber eine andere Landtagszusammensekung bringen werden, daran glaubt fein Mensch. So wäre denn der Landtag des Kleinen Schwarzburg- Rudolstadt( das ganze Land hat 95 000 Einwohner) das erste deutsche Landesparlament, in dem die Sozialdemokratie eine in jedem Falle ausschlaggebende Stellung einnimmt. Was sich jetzt abspielt und was in den Wahlresultaten zum Ausdruck kommt, das ist die Quittung einer aufgewachten Arbeiterschaft für die Schikanen und Drangfalierungen in früheren Jahren. Der alte Bundestagsbeschluß, daß„ Arbeitervereine andurch verboten sind", galt in Schwarzburg- Rudolstadt noch bis vor vier Jahren, und da Landratsämter und Ministerium gemeinsam die Auffassung hatten, daß jede Arbeiterversammlung„ quafi" einen Arbeiter verein darstelle, da eine Versammlung nur durch die Vereinigung vieler entstehe", so vergingen oft Jahre, che wir wieder unser Reichstags- Abgeordneter A. Hofmann, der früher einmal ineinmal eine Versammlung erlaubt bekamen; insbesondere war es In einem solchen Ritterorden, deffen Ziele aller Welt frei folge Utas des Landrats Werner in bezug auf Versammlungsvor Augen lägen, könnte der gefährdeten Gesellschaftsordnung, dem tätigkeit für lange Zeit aus dem Landratsamt Königsee auschriftlich- monarchischen Staat und dem Königtum von Gottes gesperrt" war. Jedenfalls darf man gespannt sein, ob die heutige Gnaden die schneidigste Wehr erstehen. Der hohe Adel hat wahr- Regierung( Minister v. d. Recke ) versteht, sich in die veränderten lich keinerlei Ursache, der bisher wesentlich vom Kleinadel ge- Verhältnisse zu finden. Die Erfolge in Schwarzburg- Rudolstadt förderten Reformbewegung mit Mißtrauen und einer bis auf aber dürfen wohl von jedem Genossen als ein Zeichen betrachtet fpärliche Ausnahmen so offensichtlichen Reserve zu begegnen. Es werden, daß es vorwärts geht und daß die Entwickelung find wunderliche Tendenzen, die vielfach im Kreise unserer und die Macht der Verhältnisse stärker sind als selbst Magnaten vorherrschen. Man sollte fast meinen, fie gipfeln
Eine Kriegserklärung gegen das industriell verseuchte Magnatentum bringt das Deutsche Adelsblatt". Von der Erscheinung ausgehend, daß sich gerade der reichste Adel nicht in der Adelsgenossenschaft organisiert hat, werden diese Nauhbeine wie folgt als Frebler gegen das sozialaristokratische Brinzip gekennzeichnet:
" Ein Aristokrat, der im Kampfe des Tages in den Reihen der Parteigänger der Bersetzung steht, der mit den Koryphäen der Börse und des Hochschlots um allerlei Opportunitäten willen liebängelt, verrät seine eigene Sache, so glanzvolle Standesattribute ihn auch schmücken mögen."
Der ganze von den industriellen Tendenzen gereinigte Adel müßte sich zusammenschließen:
Zur Wahl in Thorn- Kulm,
Es wird uns geschrieben:
im Sport, im Rennstall, im Automobilklub. In Anlehnung an die die stärkste Reaktion.- Tagesmode, in Konzessionen an die öffentliche Meinung" und damit nur allzu oft an links gerichtete Strömungen, die geistig und politisch dem Liberalismus zuführen, scheint so manches Glied der hohen und höchsten Aristokratie alles Heil der Gegenwart zu Der Ausfall der Reichstags- Erfahwahl Thorn- Kulm- Briesen fuchen... Tritt hierzu eine Ausbentung der Schätze, die der veranlaßt die halatistische Polizeipresse zu poffierlichen Freudeneigene Grund und Boden gewährt, eine industrielle Wirksamkeit sprüngen. Ein deutscher" Sieg ersten Ranges und besonders die nach Art der Fürsten des Hochschlots, so deckt sich das Gesamtbild" totale Bankrotterklärung der Sozialdemokratie" soll das Resultat eines derartigen Magnaten nahezu völlig mit dem Typ des Finanz- des 7. September sein. Wir haben nicht die geringste Veranlassung, und Maschinenbeherrschers. Dann kann man es allerdings er uns gegen das Wahlresultat etwa blind zu stellen. Der Rüdgang leben, diese beiden Gesellschaftsgruppen auf völlig parallelen der sozialdemokratischen Stimmen von 998, die wir 1908 erhielten, Bahnen wandeln zu sehen. Haben wir es doch in der Gründer- auf jeht 460 ist sicher nicht erfreulich. Aber eine im geistigen Ringen zeit fattsam erfahren, daß die Namen der edelsten Geschlechter in mit den Gegnern erlittene Schlappe stellt dieser Ausgang zweifellos engster Gemeinschaft mit denen der jüdischen Geldwechsler auf den nicht dar. Ein ehrlicher Kampf um die politische Ueberzeugung ist von der Börse lanzierten Prospekten prangten. Wie lichtvoll er- ja im Wahlstreit und besonders seitens der teutschen Hakatisten scheint gegenüber den Schattenstrichen, in denen sich uns die überhaupt nicht geführt worden. Der schließlich mit Ach und Krach Zeichnung des entgleisten modernen Aristokraten darstellt, die als brotwuchernder Nationalretter erforene Regierungskandidat Charaktergestalt eines rechten und echten, von dem erhebenden Bankdirektor Ortel lehnte jede politische Aeußerung