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von dort nach dem Krankenhaus am Urban. Die Aerzte stellten| Dort geriet der 15jährige Schlofferlehrling Friz Hampsch, anscheinend deponiert war, auf jemen Namen überschrieben wurde. Er nahm außer den Brüchen beider Beine auch noch schwere innere Ver- durch eigene Schuld, mit dem Oberkörper zwischen Riemen und davon 3000 m. und verwandte davon etwa 1800 M. für die Hochzeit, legungen fest, so daß das Schlimmste zu befürchten ist. Auf eine Scheibe einer Maschine und wurde in des Wortes wahrster Be- die unter Teilnahme verschiedener Verwandten in London gefeiert, Treppenstufe hatte der Knabe mit Kreide geschrieben: Lebt wohl, deutung gerädert und totgequetscht. Der von der nächsten Unfall- wurde. Dann kehrte das junge Paar nach Berlin zurück, und der Liebe Eltern, berzeiht mir! station sofort hinzugerufene Arzt konnte nur den bereits eingetretenen junge Ehemann trat sofort wieder mit seiner Geliebten in VerTod feststellen. bindung. Fünf Tage nach der Hochzeit irrte die junge Frau mit verweinten Augen von Pontius zu Pilatus: ihr Mann war plöblich verschwunden und blieb verschwunden! Die angestellten Nach=
Ein rätselhafter Selbstmord, der bei dem Kloster Chorin verübt wurde, hat jetzt seine Aufklärung gefunden. Dort wurde vor einigen Tagen unweit der Villa Naaz und der Neuen Klosterschenke die Der Unternehmer Scheren- Düsseldorf hat für den Entwässerungs- forschungen ergaben, daß gleichzeitig auch seine Geliebte sich aus Leiche eines gutgekleideten Fremden auf einer Bank liegend auf- verband die Wasserleitungsröhren irrtümlich in den neugepflasterten Berlin entfernt hatte und daß von der auf der Bank deponierten gefunden, der sich, wie die nähere Untersuchung ergab, durch einen Damm der Auguste Viktoriastraße verlegt, während festgesezt ist, Mitgift eine Summe abgehoben worden war. Nun witterte man Revolverschuß in den Kopf getötet hatte. Die Bersönlichkeit des daß dieselben in den beiden Bürgersteigen zu verlegen sind, um das Unrat und betrieb die Verfolgung des flüchtigen Pärchens. Ein Lebensmüden ist munmehr durch die seitens der Gerichtskommission Aufreißen des Straßenpflasters zu vermeiden. Die am Mittwoch Bruder der verlassenen jungen Frau nahm die Verfolgung in die beranlaßte photographische Aufnahme der Leiche festgestellt worden. stattgefundene Gemeindevertretersizung beschloß deshalb, dem Unter- Hand, er fand zunächst Spuren, die nach Heidelberg führten, und es Es handelt sich um den 78jährigen Ingenieur Konstantin Scheide nehmer aufzugeben, die Röhren wieder herauszunehmen und nach gelang ihm schließlich, die Durchbrenner in Zürich , wo sie in einem aus Berlin . In den Kleidertaschen des Toten fand man nur ein Zeichnung zu verlegen, den Damm aber nicht vor Herbst 1906 Hotel als„ Herr und Frau K." logierten, zu ermitteln. Er holte Fünf- und ein zweipfennigftück, sonstige Wertobjekte hatte er umzupflastern und eine entsprechende Sicherheit zu stellen. Zur Aus- Polizei herbei und ließ zunächst den Angeklagten verhaften; dieſer nicht bei sich. Noch kurz vor dem Selbstmorde hatte Scheide in führung der Kanalisationsanschlüsse waren die am Ort ansässigen übergab in dem Augenblick seiner Verhaftung seiner Geliebten ein einem Choriner Gasthause vorgesprochen, wo er ein Logis mieten fünf Unternehmer zur Abgabe von Offerten aufgefordert, aber nur Baket mit 960 M., welches ihr aber abgenommen wurde. Auch wollte; er entfernte sich aber wieder und machte bald darauf in der brei derselben hatten solche eingereicht. Ms Höchstfordernde war Fräulein D. hatte das Vergnügen, in Haft genommen zu werden, Nähe seinem Leben ein Ende. Das Motiv ist unbekannt, doch werden die Firma Pförtner, der Mindestfordernde Ruff. Der Zuschlag wurde sie wurde aber nach vier Tagen wieder entlassen, da ihr nicht nachwohl den Greis Nahrungssorgen und Lebensüberdruß in den Tod dem Zweithöchsten Herrn Röside mit 13 355 M. erteilt. Von mehreren gewiesen werden konnte, daß sie von einem betrügerischen Vorgehen getrieben haben. Anliegern der Kaiser Friedrichstraße war gegen die Festsetzung der des Angeflagten Kenntnis hatte. Letzterer wurde nach den üblichen Am Hochzeitsabend wahnsinnig geworden. Ein bitteres Miß- Baufluchtlinien Einspruch erhoben worden und wurde dementsprechend diplomatischen Verhandlungen wegen Betruges hierher ausgeliefert geschick ist dem Schlosser Adler aus der Christianiastr. 125 wider beschlossen, die Vorgärten statt auf vier Meter auf drei Meter fest- und ſitzt seitdem in Untersuchungshaft. Auf Grund der Strafanzeige der Schwiegermutter nimmt die Anklagebehörde an, daß er die Ehe fahren. Der Unglückliche ist am Abend seines Hochzeitstages vom zuſegen. nur zu dem unlauteren Zweck geschlossen habe, um in den Besitz der Irrfinn befallen worden. Er ließ gestern am Vormittag auf dem Alt- Glienicke. Mitgift zu gelangen und dann mit seiner Geliebten das Weite zu Standesamt in der Badstraße seine eheliche Verbindung vollziehen. Am Nachmittag tanzte das junge Ehepaar in einem Lokal, Den Genossen und Arbeitern zur Nachricht, daß am Donnerstag, suchen. Der Angeklagte bestritt dies und gab nur zu, höchst unfair tehrte gegen Abend zurück und begab sich gegen 9 Uhr zur Ruhe. den 14. d. M., eine fliegende Barbierstube bei Herrn Joch, Alt- gehandelt zu haben. Er hat sofort darauf verwiesen, daß, wenn er Kurz nach 9 Uhr hörten die Bewohner des Hauses Hülferufe. Glienice, errichtet worden ist. Bekanntlich hat sich von den drei hätte. Den von ihm abgehobenen Betrag hatte er nämlich auf einer Aus dem Hinterhause nur notdürftig Barbiergeschäftsinhabern niemand gefunden, der die Lohn- und anderen Bank deponiert und nach seiner Verhaftung alles der rannte eine Frau bekleidet über den Hof nach dem Seitenflügel in wilder Flucht. Arbeitsbedingungen der Gehülfenschaft bewilligt hat. Gleichzeitig geben wir hiermit bekannt, daß die fliegende Barbier- daß er nur aus dem Grunde nach Zürich gereist sei, um dort den Schwiegermutter zur Verfügung gestellt. Im übrigen behauptete er, Unmittelbar hinter ihr folgte der junge Ehemann. Jm Seitenflügel holte er seine Frau, ein und versetzte ihr heftige Schläge. Nachdem ſtube bei Herrn Gastwirt Kunsdorf , Adlershof ( Adlergestell) auf- Versuch zu machen, ein Geschäft zu begründen. Das Fräulein D. habe er mitgenommen, weil diese sehr geschäftstüchtig sei und er ihr Hausbewohner zur Hülfe geeilt, begab sich der Mann unter den gehoben ist. wirrſten Reben, wie„ Um 12 Uhr geht die Welt unter!" und mit Der Ausschuß des Gewerkschaftskartells Adlershof und Umgegend. nach dem Herzenskummer, den er ihr bereitet, eine kleine Erholungsden Drohungen, daß er seine Frau erschießen würde, in die Wohnung. und Vergnügungsreise gegönnt habe. Der Rüdfluß des Geldes Pankow . Von der Wache des 9. Neviers in der Grünthalerstraße tamen dann hat inzwischen versöhnend auf Schwiegermutter und Tochter gewirkt: erstere machte den unzulässigen Versuch, den Strafantrag zurückzwei Schußleute. Sie öffneten mit Gewalt die Tür der im Parterre gelegenen Wohnung und führten dann den Wermsten nach der Wache, zuziehen, und beide Zeuginnen verweigerten gestern ihre Aussage. wo er vom Kreisarzte untersucht wurde. Die Versöhnung mit dem Angeklagten ist inzwischen perfekt ge worden. Staatsanwaltschaftsrat el big behandelte den An geklagten als Heiratsschwindler, der allerdings den Anspruch auf Originalität erheben fönne. Sein ganzes Verfahren könne für das gesunde und unbeeinflußte Empfinden jedes denkenden Menschen nur zu dem Schlusse führen, daß er von Anfang an eine be= Aufsehen erregt hier die gestern morgen erfolgte Verhaftung des trügerische Absicht verfolgt habe. Er beantragte gegen den Angedortfelbst wohnenden 75 Jahre alten Rentiers, früheren Bäcker- flagten zwei Jahre Gefängnis und fünf Jahre Ghrverlust. meisters Kretschmer, der beschuldigt wird, sich gegen Kinder Rechtsanwalt Dr. Werthauer gab dem Staatsanwalt nur zu, unfittlich vergangen zu haben. Der Greis gestand im Moment daß der Angeklagte äußerst frivol und verwerflich gehandelt habe, der Verhaftung ein, daß er ein fünfjähriges Mädchen in seiner bestritt aber das Vorliegen eines Betruges aus juristischen und tatWohnung gehabt und an demselben ein Verbrechen verübt habe. sächlichen Gründen. Er illustrierte in launiger Weise die ganzen Weitere ihm zur Last gelegte Vergehen bestreitet er jedoch mit aller hier obwaltenden Verhältnisse und kam zu dem Schlusse, daß der Entschiedenheit. Angeklagte am liebsten wohl alle beide Damen geheiratet hätte: die eine ihrer körperlichen Vorzüge, die andere ihres Geldes wegen. Da er sich mit Rücksicht auf das letztere für das Fräulein J. ent schlossen habe, habe er törichter Weise es als eine Art Pflicht erachtet, seiner bisherigen Geliebte ein Pflaster auf die Herzenswunde au legen, indem er sie auf die Schweizer Reise mitnahm. Er habe nicht nur pro forma die Ehe geschlossen und sei bereit, als reuiger Der Sünder zu seiner ihm angetrauten Frau zurückzukehren. Gerichtshof hielt die Kriterien des Betruges nicht für vorliegend und erkannte auf Freisprechung, indem der Vorsitzende betonte, daß sich der Angeklagte das Mißgeschickt seiner Verhaftung durch sein Vorgehen selbst zuzuschreiben habe.
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Beim Fensterpuken abgestürzt. In der Handelsstätte Bellealliance hat sich gestern ein schwerer Unglücksfall zugetragen. Der 16jährige Fensterpuzzer Karl Siedow, Elisabethstr. 16 wohnhaft, war am Eingange zur Friedrichstraße in der zweiten Etage mit dem Reinigen von Fensterscheiben beschäftigt. Der junge Mann verlor dabei das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe hinab. Mit schweren inneren Verlegungen, Arm- und Beinbrüchen blieb er auf dem Bürgersteige liegen. In der Unfallstation am Tempelhofer Ufer ward dem Bedauernswerten die erste Hülfe zuteil. Im Urban- Krankenhause, wo S. Aufnahme fand, liegt er in bedenklichem Zustande danieder. Außerdem werden uns noch zwei weitere Unfälle während der Arbeit vom gestrigen Tage gemeldet. Der auf dem Neubau Nansenstr. 37 tätig gewesene Steinträger Gustav Galling, Kaiser Friedrichstraße 36, wollte eine Mulde mit Mauersteinen nach dem Bau hinauftragen. Er glitt auf dem schlüpfrigen Straßenpflaster aus und zerschmetterte sich beim Sturz die linke Kniescheibe. Als der in der Vereinsbrauerei angestellte Bierfahrer Franz Kauer aus der Hermann straße 40 in der Krausenstraße ein Faß Bier vom Wagen herunterhob, fiel es ihm mit solcher Gewalt gegen den Unterschenkel, daß die Kniescheibe ausgedreht wurde.
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Wegen fahrlässiger Tötung ist gegen den 13 Jahre alten Gemeindeschüler Georg W., dem Sohn eines Arbeiters aus der Soldiner straße, ein Strafverfahren eingeleitet worden. Wie schon kurz mitgeteilt wurde, warf der Knabe am vergangenen Sonnabend aus bem vierten Stock des Neubaues Soldinerftr. 26 einen Negriegel hinab. Dieser traf seinen Spielkameraden, den sechs Jahre alten Sohn Wilhelm des Arbeiters Kuleick aus der Soldinerstr. 36 auf den Kopf, so daß er bewußtlos nach dem Kaiser und Kaiserin FriedrichKrankenhause getragen werden mußte. Hier ist der Verunglückte an einem Schädelbruch gestorben. Hoffentlich geschieht nicht auch noch das Unglück, daß der Knabe, auf dem der Tod des Kindes schon schwer genug laftet, wegen seiner Fahrlässigkeit ins Gefängnis wandern muß und dort auf immer moralisch zugrunde gerichtet wird.
Dr. Lippmanns Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten Golzstr. 40a, die ein Jahr lang geschlossen war, ist seit den 1. Juli 1905 wieder eröffnet und wird wochentäglich von 9-10 Uhr vormittags abgehalten.
Die Poliklinik für Magen- und Darmkrauke, Karlstr. 20a, ist nach der Rückkehr ihres Leiters wieder von 10-11 Uhr für Unbemittelte geöffnet.
Im wissenschaftlichen Theater der Urania in der Taubenstraße wird der Vortrag" Die beutsche Nordseeküste" am Sonnabend zum legtenmal wiederholt werden. Am Sonntag findet die Erftaufführung des Vortrags Jm Lande der Mitternachtssonne" statt, dessen erster Teil den Zuschauer von der Fjordküste von Christiansfand bis Molde führt und dessen zweiter Teil das Nordland von Drontheim bis zum Nordkap behandelt. Der Vortrag ist mit zahlreichen farbigen Bildern ausgestattet.
Theater. Jm Theater des Westens wird die Operette Der Opernball " von Nichard Heuberger zum erstenmal am Sonn abend den 16. September zur Aufführung gelangen. Der Wiener Komponist Richard Heuberger hat sein Erscheinen zur Premiere feines Werkes zugesagt. Im Luisen Theater wird heute Wolzogens „ Das Lumpengesindel" aufgeführt; die Hauptrollen liegen in den Händen der Damen Hüftel, Biel , Müller, und der Herren Wald, Rinkel, Kerker, Hüner.
Nixdorf.
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Vorort- Nachrichten.
Ein unbekanntes Mädchen im Alter von etwa fünf Jahren ist in Schönerlinde hinter Pankow aufgefunden worden. Das Kind stammt anscheinend aus Berlin , hat dunkles Haar und trägt ein Dunkelrot fariertes Kleid und Schnürschuhe. Ihre Wohnung weiß die Kleine nicht anzugeben. Sie meint Hedwig zu heißen und nennt einen Familiennamen Kolluschinski oder ähnlich. Mariendorf .
Gegen die Fleischnot. Auf Antrag unseres Genoffen Nodeite beschloß die Gemeindevertretung eine Petition an den Reichskanzler, in welcher um Maßnahmen zur Beseitigung der Fleischnot ersucht wird.
Die Leichen eines jugendlichen Liebespaares wurden am Mittwoch in einer dichten Schonung der Potsdamer Forst in der Nähe der neuen Arbeiterkolonie„ Cecilienhöhe" aufgefunden und alsbald als der 24jährige Heizer Wilhelm Störp, Sohn des Arbeiters Störp aus Cecilienhöhe 20, und dessen Braut, die 23jährige Meta Kaduhn aus Treptow an der Tollense refognosziert.
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wurde gestern von der zehnten Ferienstraffammer des Landerichts I Nach einem Sündenbock für einen Eisenbahnunfall in einer bis zum Spätnachmittag sich hinziehenden Tagessizung eifrigst gesucht. Die Anklage lautete auf Gefährdung eines Eisenbahntransports und richtete sich gegen einen Lokomotivführer sowie bier Bremser bezw. Schaffner. Den Vorsitz führte Landgerichtsrat äbrend es gestern gelungen ist, die Mordaffäre in der Hafen- Neumann, die Anklage vertrat Staatsanwaltschaftsrat Artelt, heide aufzuklären, schwebt über dem schweren Verbrechen in der Hof die Verteidigung führten die Rechtsanwälte Dr. Herbert Fränkel, fammerforst noch immer tiefes Dunkel. Die Polizeibehörde verfolgt Justizräte Dr. Helle und Dr. Alexander- Kaz, Rechtswohl zwei bestimmte Spuren, doch ist es noch fraglich, ob es auch anwalt Dr. Barnau und Heller. Auf der Ringbahngütertatsächlich die richtigen sind. Die verschiedenen bisherigen Verftrede zwischen Moabit und Wedding stießen am 20. Januar cr. Haftungen find alle hinfällig geworden. Die Nachforschungen nach abends gegen 26 Uhr zwei Güterzüge zusammen. Der eine Zug dem Täter erschweren sich von Tag zu Tag, da die Spuren immer fam vom Bahnhof Wedding , der andere vom Bahnhof Putlikstraße. Gestern nachmittag um 5 Uhr erfolgte 3u jener Zeit fanden dort Brückenbau- Arbeiten statt, ein Gleis mehr verwischt werden. auf dem Gemeinde- Friedhof in Beuthen die Beisezung der er mordeten Frau Schurm. Wohl selten ist ein Toter in Beuthen unter solch zahlreicher Beteiligung beerdigt worden, als dies gestern bei der Schloffersfrau der Fall war. Der Sarg verschwand unter einem Berge von Kranzspenden. Die Mitglieder der Gemeindevertretung waren fast vollzählich erschienen und ebenso waren die Arbeitstameraden des tiefgebeugten Ehemanns, der mit seinen drei Kindern hinter dem Sarge schritt, anwesend.
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Mahlsdorf . Die Mitgliederversammlung des Wahlvereins findet am Sonnabend, den 16. d. M., abends 8 Uhr, im Lokale von Wernete, Hönowerstr. 6, statt. Genosse Goßlau wird einen Vortrag halten über„ Religion und Sozialdemokratie". Um rege Beteiligung ersucht Der Vorstand.
Gerichts- Zeitung.
Liebe und Ehe.
Eine Eheirrung absonderlicher Art lag der Anklage wegen Betruges zugrunde, welche den Kaufmann Martin kami ti gestern ver die vierte Ferienstraftammer des Landgerichts I führte. Der junge Mann, der bis dahin in einem Herren- Konfettionsgeschäft angestellt war, hatte die Sehnsucht, selbständig zu werden und fah als einziges Mittel, zu diesem Ziele zu gelangen, eine reiche Heirat an. Er hatte zwar ein zartes Verhältnis mit einer Stonfektioneuse Abschlägig beschieden hat der Minister des Innern das Ersuchen Fräulein D., diejer ging aber doch eine wesentliche Charaktereigen. des Rirdorfer Magistrats um Errichtung einer staatlichen schaft ab, die nach seiner Meinung einer Ehefrau inne wohnen muß: Obduktionshalle für polizeilich beschlagnahmte Leichen in sie hatte kein Geld. So blieb ihm denn nichts übrig, als in den Nixdorf. Der abweisende Bescheid bestreitet, daß ein Bedürfnis für fauren Apfel zu beißen, und er wandte sich an ein Schadchen weib. eine derartige Einrichtung vorliege, und stellt gleichzeitig eine lichen Geschlechte mit der Bitte, ihm gegen übliche Provision eine Revision der Gebührenordnung für den Transport von Leichen in Aussicht. Brit.
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war außer Betrieb gesetzt und die Züge hatten daher an der Baustelle nur ein freies Gleis zur Verfügung. Um die gedachte Zeit fuhr der von dem angeklagten Lokomotivführer geleitete Güterzüg dem von Moabit kommenden in die Flanke. Eine Maschine wurde aus dem Gleis gehoben und fiel um und der dahinter angekoppelte, mit Heu beladene Wagen geriet in Brand, so daß die Flammen turmhoch in die Höhe schossen und die Feuerwehr große Mühe hatte, den Brand zu löschen. Der durch den Zusammenstoß angerichtete Schaden berechnete sich auf 8900 M. Für den Unfall glaubte die Anklagebehörde die 5 Angeklagten verantwortlich machen zu sollen. Unter dem 17. Januar war den Bahnangestellten eine den baulichen Verhältnissen auf jener Strecke angepaßte Fahrordnung ge= geben worden und gegen diese soll der angeklagte Lokomotivführer gefehlt haben. Es wurde angenommen, daß, obgleich das Vor- und Hauptfignal für den vom Wedding kommenden Bug Nr. 8960 Salt" gestellt gewesen, der Lokomotivführer doch mit großer Geschwindig weit weiter gefahren sei und das letzte Signal überfahren habe. Den übrigen Angeklagten wurde zur Last gelegt, daß sie nicht, wie es die Dienstvorschriften gebieten, in einer gefahrdrohenden Situa tion, die sie hätten wahrnehmen müssen, selbständig die Schutzvorrichtungen, Bremsen usw. vorgenommen haben. Die Angeklagten bestritten sämtlich ihre Schuld, die sie in erster Reihe darauf schoben, daß an der kritischen Bahnstelle eine Unübersichtlichkeit der Signale vorherrsche, durch die jemand, der die Strede noch nicht lange befahre, leicht in Verwirrung geraten könne. Nach der Bekundung des angeklagten Lokomotivführers hat er sein Vorsignal irrtümlich für das Ausfahrtssignal der Station Wedding angesehen. Er habe das Hauptsignal gesucht und es anfangs nicht finden können, da es von einem Signal der Personenzuggleise verdeckt gewesen sei. Als er schließlich sein Hauptfignal gesehen, habe er sofort das Notsignal und Gegendampf gegeben; es sei aber schon zu spät gewesen. Die umfangreiche Beweisaufnahme erstreckte sich ausschließlich auf technische Fragen: Lage der einzelnen Signale, die Art ihrer Bedienung, die Möglichkeit, daß in einer gewissen Entfernung das eine Signal durch das andere verdeckt erscheint usw. usw. Zu diesen technischen Fragen wurden Geheimer Baurat Meyer, Eisenbahndirektor Call. mann und pensionierter Lokomotivführer ettmann als SachDie Verhandlung endete mit der Freiberständige vernommen. sprechung der sämtlichen Angeklagten. Der Staatsanwalt hatte nur ganz geringe Geldstrafen in Antrag gebracht.
Tabatarbeiter und Arbeiterinnen. Freitag, den 15. September, abends 8½ Uhr, bei Wilke, Brunnenſtr. 188: Deffentliche Versammlung. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Dr. Zadek:" Der notwendige Kampf der Arbeiterschaft gegen die Leben und Gesundheit zerstörende ueberarbeit und Hausarbeit."( Siehe Injerat in gestriger Nummer.)
Frau mit einer anständigen Mitgift zu verschaffen. Die Heirats. vermittlerin offerierte ihm auch bald eine Jungfrau, Fräulein J., die ihm angeblich eine Mitgift von 25 000. bar mit in die Ehe bringen sollte. Die jungen Leute lernten sich fennen, es schien alles In der am Dienstag abgehaltenen Versammlung des Wahl zu klappen", und die Verlobung tam zustande. Als der Angeklagte bereins Brig hielt zunächst Genosse Baege einen leicht verständlichen seinem Liebchen Mitteilung von seiner Heiratsabficht machte, da Vortrag über das Thema: Entstehung und Abstammung des weinte sie sehr, sie war aber jo vernünftig, sich in ihr Schicksal zu Menschen. Hierauf erstattete Genosse Weimann den Bericht von der fügen. Der Liebesgram machte sie aber bald frant, fie drückte dem Kreisgeneralversammlung. In Vereinsangelegenheiten erfolgte die Angeklagten brieflich ihre Sehnsucht aus, und so tam es, daß dieser Neuaufnahme von 14 Mitgliedern. drei Wochen nach seiner Verlobung schon wieder Zusammenfünfte mit seiner Geliebten hatte. Um die Weihnachtszeit sollte es zur Hochzeit gehen, die in London gefeiert werden sollte, da der Angeflagte naturalisierter Engländer ist und Schwierigkeiten wegen der Allgemeine Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter. Beschaffung seiner Papiere befürchtete. Inzwischen wurde feine Heiratslust immer mehr gedämpft. Die Mitgift von 25 000 m. E. H. 29, Hamburg . Filiale Berlin 4: Mitgliederversammlung am Sonnbar, die die Schwiegermutter in feste Aussicht gestellt hatte, schwand abend, den 16. September, bei Merkowski, Andreasstr. 26. Tagesordnung: Filiale Berlin 6: Mitgliederversammauf die Hälfte zusammen, da die andere Hälfte nur in hypotheta. Stassenbericht und Verschiedenes. rischen Eintragungen bestand, dann wurde eine Summe von 10 000 lung am Sonnabend, den 16. September, abends 8 Uhr, bei Wiesenthal, Aderstr. 123. Filiale Berlin 7: Mitgliederversammlung am Sonntag, Mark daraus, und auch diese sollte ihm anfänglich vorenthalten den 17. September, vormittags 10 Uhr, bei Hoffmann, Basewalkerstr. 3. werden, so daß dem Angeklagten nach und nach vor der ganzen Sache Tagesordnung: Kaffenbericht, Ausnahme der Frauen in die Sterbekaffe, " mies" wurde, wie der Berliner zu sagen pflegt. Er hielt schließlich verschiedenes. Filiale Rummelsburg : Mitgliederversammlung am Sonn aber die 10'000 M. doch auch nicht ganz übel, sorgte aber dafür, daß abend, den 16. September, abends 8, Uhr, bei Gustav Tempel, Borhagen, dieses Geld wenige Tage vor der Hochzeit auf der Bant, wo es de der neuen Bahnhofstraße. Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
Genosse Brasch ersuchte die Versammelten, mehr wie bisher dafür Sorge zu tragen, daß unser Zentralorgan, der„ Vorwärts", eine immer weitere Verbreitung unter der Arbeiterschaft finde. Be schämend sei es, daß es noch Parteigenossen gäbe, welche, obgleich politisch organisiert, gar kein Blatt, oder was noch schlimmer sei, Ferner macht der Vorsitzende auf die gegnerische Blätter lesen. Matinee aufmerksam, welche am 17. September in der Neuen Welt zum Besten der russischen Freiheitstämpfer stattfindet, und ersucht um regen Absatz dieser Billetts.
Totgcquetscht. Ein entseglicher Betriebsunfall trug sich gestern nachmittag in der Maschinenfabrik von Grosse in Lichtenberg zu. Berantw. Rebatteur: Baul Büttner, Berlin . Für den
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