Nr. 217. 22. Jahrgang.
Gerichts- Zeitung.
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dafür zu bezahlen. Diese Aeußerung ließen sich die Beamten natür lich nicht gefallen, fie drohten vielmehr mit einer Anzeige wegen dieser schweren Beleidigung. Da aber alle Damen" energisch behaupteten, daß wiederholt ein Mann bei ihnen erschienen sei, sich durch seine Dienstmarke als Kriminalbeamter legitimiert und die Marke als Freibillett" benutzt habe, nahmen die Beamten an, daß es sich um einen Schwindler handle, und es wurde vereinbart, daß. sobald der Mann wiederkomme, die Polizei sofort telephonisch be= nachrichtigt werden sollte. Das geschah denn auch, als der Freigast" nach einiger Zeit wieder erschien. Es trafen eiligst mehrere Beamte ein, um den vermeintlichen Pseudokollegen festzunehmen; sie waren aber sicherlich nicht weniger überrascht als dieser selbst. Der Freigast" war nämlich wirklich ein Beamter, und zwar der Gendarm Winkler, ein sonst wegen seiner Strenge gefürchteter Polizist. Winkler wurde vom Amte suspendiert und wegen Mißbrauchs feines Amtes angeklagt. Dem Beamten sind demnach feine allzumenschlichen Leidenschaften zum Verhängnis geworden. siel gemeldet: 22 Mann der Besatzung des Minenschiffes PeliUeber Erkrankungen an Vergiftungserscheinungen wird aus fan" sind unter Vergiftungserscheinungen erkrankt. Als Ursache vermutet man den Genuß verdorbenen Büchsenfleisches.
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lebnisse im wissenschaftlich- humanitären Komitee" die Mitglieder benutten, um die Freuden, die das Haus biete, zu genießen, ohne desselben, insbesondere Dr. Hirschfeld und Dr. Friedländer, aufs ärgste kompromittiert werden würden. Auch wurde dem Adressaten Bestrafte Armut. Arm zu sein gilt in der bürgerlichen Gesell- deutlich an die Hand gegeben, alles Ungemach dadurch zu vermeiden, fchaft zwar nicht als besondere Tugend, aber doch auch nicht als daß er die Broschüre zu einem bestimmten Preise auftauft. Darauf strafbares Bergehen an sich. Dennoch kommt es nicht selten vor, hin erfolgte die Strafanzeige wegen versuchter Erpressung. Er daß jemand lediglich deshalb, weil er ein armer Teufel ist, eine wurde in Haft genommen, nach einiger Zeit aber gegen eine von Strafe auf sich nehmen muß, weil das, was in solchen Fällen nach dritter Seite gestellte Kaution von 3000 m. entlassen. Aus dem den Gesezen des Klassenstaates als strafbare Handlung gilt, eine Gefängnis heraus hat er an mehrere Personen in larmohantesten unmittelbare und unabwendbare Folge der Armut ist. Worten gehaltene Schreiben mit der inständigsten Bitte gerichtet, Eine Arbeiterin ist Mutter geworden, aber nicht verheiratet. ihm zu helfen, da man durch dieses Strafverfahren nur bezwecke, Der Vater sorgt nicht für das Kind. Die Mutter nährt und pflegt die Broschüre, deren Text fig und fertig gestellt sei, schon vor ihrem es acht Monate lang, dann kann sie beim besten Willen die Mittel Erscheinen zu diskreditieren. Die darin von ihm mitgeteilten Tatzur Ernährung des Kindes nicht mehr herbeischaffen, denn sie ver- sachen beruhten aber durchaus auf Wahrheit. Diesen Standpunkt dient nur 8-9 Mart in der Woche. Das Kind fällt der öffentlichen vertrat der Angeklagte auch im gestrigen Termin; er bestritt entArmenpflege anheim. Da kommt eine kurze Zeit, wo die Mutter schieden, es auf Erpressung abgesehen zu haben und machte darauf eine etwas höhere Einnahme hat. In der Fabrik gibt es viel zu aufmerksam, daß in allen Briefen, die er an Dr. Fr. gerichtet, er tun, das arme Weib nimmt Arbeit mit nach Hause, ist bis in die stets nur von Darlehnen gesprochen habe. Der auf Antrag des Nacht hinein tätig und erlangt so einen Wochenverdienst von Rechtsanwalts Viktor Fraenki geladene prakt. Arzt Dr. Ernst 14-15 M. Das Auge des Gefeßes wacht: Es sicht den hohen" Burchardt, der den Angeklagten seit längerer Zeit kennt und Verdienst der Arbeiterin, es sieht, daß das Kind immer noch auch gelegentlich beobachtet hat, äußerte erhebliche Zweifel an dessen in Armenpflege ist und die Mutter zu den Unterhaltskosten geistiger Gesundheit. Der homosexuell veranlagte junge Mann des Kindes nichts beisteuert. Das ist nach bürgerlicher habe ein stark feminines Gepräge und zeige auch die manchen Frauen Moral und nach den Gesezen der bürgerlichen Gesellschaft beizulegenden Eigenschaften der Klatschsucht, der Intriguelust, sowie eine strafbare Handlung, denn das Gesetz bedroht den mit Strafe, der Urteils- und Kritiklosigkeit. Auch die zur Verlesung gelangten der, obwohl er dazu in der Lage ist, nicht für den Unterhalt seiner Briefe stellen sich als schwachsinnige Produkte dar. Sicher sei der Kinder sorgt. Die Mutter wird angeflagt. Das Schöffengericht Angeklagte geistig minderwertig; er sei von jeher überspannt, habe spricht sie frei, denn es sieht wohl ein, daß eine Mutter, die wöchent- als Kind mehrere Choks erlitten und u. a. auch ein Auge verloren. lich 8-9 m., ausnahmsweise bei besonderer Anstrengung 14-15 M. Als Sohn eines Souffleurs sei er in Bühnenkreisen aufgewachsen, verdient, beim besten Willen nicht für ihr Kind sorgen fann. Aber dann selbst zur Bühne gegangen, habe ein etwas abenteuerliches damit ist das Trauerspiel noch nicht zu Ende. Dem Staatsanwalt Leben geführt und auch gewisse überspannte kommunistische Ideen erscheint es unerhört, daß eine Mutter, die bei einem Wochenverdienst aufgesogen, die in dem Sake gipfeln:„ Eigentum ist Diebstahl". von 8-9 M. Armenpflege für ihr Kind in Anspruch nimmt, nicht Diese Jdeen bilden auch die Grundlage der inkriminierten Briefe bestraft wird. Er legt Berufung ein und beantragt in der Sigung und beleuchten deutlich den verschrobenen Ideenkreis des Angeder achten Ferien- Straffammer am 14. d. M., die Angeklagte zu flagten, der sie wahrscheinlich in einem Zustande geschwächter Geistesbestrafen. Der öffentliche Ankläger dringt mit seinem Antrage durch. tätigkeit geschrieben habe. Medizinalrat Dr. Hoffmann er Die Richter, von denen jeder als Taschengeld für fleine Ausgaben Härte, zur Beurteilung der Frage, ob§ 51 des Strafgesetzbuches anvielleicht mehr verbraucht, als die angeklagte Arbeiterin überhaupt zuwenden sei, nicht genügende Unterlagen zu besigen. Auf eine verdient, sind der Meinung, daß eine Mutter, wenn sie 14-15 M. Anregung des Rechtsanwalts Viktor Fraent! stellt Dr. Burchardt in der Woche verdient, sehr wohl für ihr Kind forgen kann, ja, den Antrag, den Angeklagten auf seinen Geisteszustand zu unterwenn das arme Weib in der Regel weniger verdient, so muß es suchen. Der Gerichtshof beschloß: den Angeklagten zur Unterdafür sorgen, daß es durch Ueberarbeit einen höheren Verdienst suchung seines Geisteszustandes auf sechs Wochen einer Frrenanstalt erzielt. Wie das auf die Dauer möglich sein soll, das fagte der zu überiveisen und den ausgebliebenen Zeugen Münzer in eine Gerichtsvorsitzende nicht. Das ist ja auch nicht seines Amtes. Das Strafe von 50 M. zu nehmen. Gericht hat seine Pflicht erfüllt, indem es die von ihm als strafbar erkannte Handlung mit einer Strafe in diesem Falle fünf Mark belegt. Ob die Strafe hier auch nur entfernt den Erfolg haben kann, den sie haben soll beffernd auf den„ Uebeltäter" zu wirken, darüber braucht ja der Richter nicht nachdenken.
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Vermischtes.
Die Cholera.
Vom gestrigen Tage liegen erfreulicherweise nur geringfügige Mitteilungen vor. Wie die„ Neuen Westpreußischen Mitteilungen" melden, liegen Anzeigen über neue Cholerafälle im Regierungs bezirk Marienwerder heute nicht vor. Eine gestern in Graudenz unter dem Vorsitz des Oberpräsidenten abgehaltene Konferenz hat beschloffen, für die Stadt Graudenz und ihre nächste Umgebung eine Polizeiverordnung zu erlassen, nach der auch alle Fälle von Brechdurchfall anzeigepflichtig sein sollen.
Impfung mit Konzert und Prämiierung. Wie in Chile ( Südamerika ) die Pockenschutz- Impfung gehandhabt wird, zeigt die Uebersehung einer Bekanntmachung aus der Nummer vom 20. Juli der größten Zeitung von Valpareise„ El Mercurio". Die Bes tanntmachung lautet:
Impfung.
Am nächsten Sonntage werden sich 20 Jmpfärzte auf der II. Comisaria( Anmerkung: ein Platz in Valpareiso) zur Ver= fügung des Publikums stellen, um an allen, die es wünschen, die Impfung vorzunehmen. Jede Person, die sich impfen läßt, hat Anspruch auf eine Nummer für eine Verlosung einer Reihe von Gegenständen, die auf dem Platze ausliegen.
Das Polizei- Musikkorps hat sich entschlossen, den Vorgang anmutig zu gestalten. Die Impfung findet statt von 9-11 Uhr bormittags und von 1-3 Uhr nachmittags.
daß der eigenartige Impftermin, den ich mir persönlich angesehen Der Gewährsmann des Jenaer Volksblattes" bemerkt dazu, habe, programmäßig berlief, und daß 1600 Geimpfte prämiiert wurden. Man sieht, zu was für Mitteln die Regierung ihre Zuflucht nehmen muß, um eine derartige Seuche, an der zurzeit in Valpareiso täglich 60 bis 100 Menschen sterben, zu bekämpfen, wenn sich gesetzlicher Impfzwang nicht einführen läßt,"
Besitzrecht durch naschhafte Langfinger schwer gekränkten Mannes Ein Gemütsmensch. Folgenden Herzenserguß eines in seinem finden wir im Inseratenteil des„ Niederbarnimer Anzeigers": Allen Spizbuben,
Wilhelm Bärsch, Alt- Landsberg ." Db wohl die Herren Spizbuben in sich gehen werden?? Von den Erdbebenkatastrophen in Monte Leone wird noch telegraphiert: Mehrere Ortschaften müssen von Grund auf neu aufgebaut werden. Die Verzweiflung der Bewohner ist grenzenlos. Der Sanitätsdienst ist noch in den Anfängen. In einzelnen Orten hat die Brotverteilung und der Barackenbau begonnen. In Monte Leone sind jetzt fünf Bataillone Infanterie und Pioniere angekommen. Die Bevölkerung ist freudig berührt, weil der gesamte Rettungsdienst in einer Hand, der des Generals Lamberti konzentriert ist. Gestern erfolgten noch zwei leichte Stöße, die stellenweise Banitszenen erregten. Nach einer Mitteilung des Obfervatoriums in Florenz zeigte der Seismograph gestern abend zwischen neun und zehn Uhr eine entfernte Erderschütterung an. Heute früh zeigte der Apparat eine stärkere Erschütterung an, die nach den angestellten Berechnungen in einer Entfernung von 19 000 Kilometern stattgefunden haben dürfte. Heute früh neun Uhr waren die feismographischen Apparate noch in starker Bewegung.
Wegen fortgesetten Betruges gegen die städtische Armenberwaltung wurden gestern der Arbeiter Kienast und dessen Ehefrau Marie zu je 30 M. Geldstrafe verurteilt. Kienast hatte unter der Vorspiegelung, daß er unverschuldet in die größte Notlage geraten Das revolutionäre Hoch. Das Schöffengericht hatte den Geschafft. Nach längerer Zeit wurde aber ermittelt, daß er bei der sei, von dem Armenvorsteher seines Bezirks sich Unterstützung vernoffen Meßte, weil er die Maifeier- Versammlung seiner Kollegen Sparkasse ein Guthaben von 1034 M. habe, ferner in gut bezahlter die fich in diesem Sommer mehr als erwünscht für meinen Garten mit einem Hoch auf die internationale revolutionäre Sozialdemokratie Arbeit stand und außerdem noch eine Unfallrente bezog. Da der interessiert haben, zur gefälligen Kenntnis, daß derselbe nun vollschloß, zu der horrenden Strafe von einer Woche Haft verurteilt. Schaden, den die Stadt erlitten, durch Sperrung des Sparkassen- tommen abgeerntet ist und weitere nächtliche Besuche zwecklos find. Das Gericht hatte im Ausbringen des Hochs auf die revolutio buches gedeckt wurde, sah das Gericht von einer Gefängnisstrafe ab Wenngleich ich in diesem Sommer auf eine reiche Ernte nicht näre Sozialdemokratie groben Unfug erblickt, obgleich selbst und erkannte auf Geldstrafe. gerechnet hatte, so hatte ich doch angenommen, daß diejenigen, verständlich nichts geschehen war, was man nach dem Sprachgebrauch als groben Unfug ansehen könnte. Ja selbst die juristischen Vor- fich eine genügende Kenntnis der Verhältnisse des Unterstübung nach wenigstens mit den Früchten begnügt hätten, anstatt ganze efte Uns ist nicht recht klar, ob in diesem Falle der Armenvorsteher welche über ihre Finger nicht die rechte Herrschaft besitzen, sich aussetzungen des groben Unfugs lagen nicht vor. Das stellte die Straflammer, die auf Mettes Berufung am Donnerstag sich mit der suchenden Ehepaares verschafft hat. Es hätte sich doch in diesem abzubrechen. Ich möchte nicht unterlassen, schon heute den Spizbuben nahe Ungelegenheit befaßte, ausdrücklich fest. Nach der Rechtsprechung des salle sehr bald herausstellen müssen, daß der Nachsuchende in Arbeit Reichsgerichts muß, wenn grober Unfug vorliegen soll, die öffent- ſtand. Im allgemeinen wird sonst nicht so leicht und schnell unter- zu legen, sich im nächsten Jahre ein anderes Feld für ihre verliche Ordnung entweder verlegt sein, oder es muß wenigstens die ftüßung gegeben; im Gegenteil geht das manchmal sehr langsam, werfliche Tätigkeit auszusuchen, da ich alsdann durch besondere Gefahr bestehen, daß sie verlegt werde. Weber das eine noch das wie wir neulich an einem effatanten Fall nachgewiesen haben. Schutzmaßnahmen und unerbittliche Strenge solchen Helden werde zu andere war aber, wie das Berufungsgericht feststellte, im vor Hoffentlich führt dieser Einzelfall nicht dazu, daß gegen wirklich begegnen wissen. liegenden Falle geschehen. Metzke wurde deshalb freigesprochen. Hülfsbedürftige ungerecht verfahren wird. Wegen versuchter Erpressung gegen ein Mitglied des viel ge= nannten„ wissenschaftlich- humanitären Komitees" hatte sich gestern der Schauspieler Karl Feigl vor der ersten Ferienstraffammer des Landgerichts I zu verantworten. Der zu Budweis in Oesterreich geborene, 27 Jahre alte Angeklagte ist im Jahre 1904 bei Dr. Hirschfeld zu Charlottenburg beschäftigt gewesen wie dieser sagt, als Aushülfsdiener. Dort lernte ihn gelegentlich einer Bertrauensmänner- Versammlung der Privatgelehrte Dr. Benedikt Friedländer fennen, als einen Mann, der gelegentliche Handreichungen machte und Erfrischungen herumreichte. Dr. Fr. verkehrte viel in den Räumen des Komitees und interessierte sich einigermaßen für den jungen Mann, nachdem ihm dieser eines Tages seine etwas trause Lebensgeschichte erzählt und von seinen Fahrten auf einem Schiffe des„ Norddeutschen Lloyd " Mitteilung gemacht hatte. Dr. Fr. hat selbst große Reisen nach fernen Weltteilen unternommen und gewann so einiges Interesse für den jungen Mann. Seine reichen Mittel erlauben ihm, recht wohltätig zu sein, und so ließ er auch dem Angeklagten mehrfach fleine Geldunterstühungen zu teil werden. Durch diesen lernte er auch dessen Freund, den Schriftsteller Kurt Münzer kennen, dem er gleichfalls, zugleich mit dem Angeklagten, mehrere Male Unterſtüßungen zukommen ließ, insbesondere auch zu einer Zeit, als die beiden an der Ostsee und in Zürich zusammen lebten. Auf ein von Zürich aus an ihn gerichtetes Unterstützungsgesuch schickte er einen Betrag von 150 M. mit dem Bemerken, daß dies die letzte Unterstützung sei. Der Angeklagte hatte anfänglich um 600 Frank gebeten, unter der Motivierung, daß er das Geld, welches ihm nur geliehen werden sollte, dazu benußen wolle, um sich in der kaufmännischen Buchführung auszubilden. Als Dr. Fr. Bromberg, 15. September. In den seit dem 14. Sep- Stationen auf diese Bitte zunächst nicht einging, folgte ein in schärferer Ton- tember unter choleraverdächtigen Umständen erfolgten sechs Todesart geschriebener Brief, in welchem andere Personen stark kompro- fällen in Natel, Labischin und Carlsdorf ist Cholera festgestellt mittiert wurden; es waren damit auch Reflexionen über den Reich- worden. Nicht festgestellt werden konnte das Vorhandensein von tum des Dr. Fr. verbunden, und es wurde der Standpunkt ver- Cholera bei dem erkrankten Tischler in Labischin , sowie bei dem Swinemde. 764 3 treten, daß man Personen, die so reich wären, das Geld einfach aus ebenfalls erkrankten Arbeiter in Wongrowiß. Das Befinden des Hamburg der Tasche nehmen müßte. Dann schickte der Adressat, wie gesagt choleraverdächtig erkrankten Dominalarbeiters auf dem Rittergut Berlin 150 M. mit dem Bemerken, daß es das letzte Mal sei. Im Januar Hammer, Kreis Czarnifau, ist gut. In Kornelino ist ein Flößer München Frankf.a. M. 766 N kam dann wieder ein Brief von Herrn Münzer mit der Bitte, ihm unter choleraverdächtigen Symptomen erkrankt. 300 M. zu geben; er habe mit seinem Vater eine schreckliche Szene gehabt und befinde sich infogedessen in einiger Verlegenheit. Der Angeklagte unterstützte dieses Gesuch auch persönlich. Dr. Fr. Reblausseuche. Im mittelfränkischen Weinbaugebiete bei lehnte aber das geforderte Darlehn ab, weil wie er sich gestern phofen sind bis jetzt 11 Hektar reblausverseucht, darunter 9 Hektar und mäßigen westlichen Winden; später wieder etwas fühler. vor Gericht ausdrüdte er mit neurasthenischen Schriftstellern in bester Lage am Schwanberg. Der Regierungspräsident hat vorschon böse Erfahrungen gemacht hatte. Er gab dem Angeklagten gestern die Reblausherde besichtigt. 10 M., und dieser sprach schon bei dieser Gelegenheit von einer gegen das„ wissenschaftlich- humanitäre Komitee" gerichteten Broschüre, die er demnächst erscheinen lassen wolle. In zwei Briefen hat er dann in verschiedenen Variationen auf den Inhalt dieser Broschüre, die unter dem Titel: Hofgeschichten aus Uranien" erscheinen solle, hingewiesen und angedeutet, daß durch seine darin mitgeteilten Er
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Mit Rücksicht auf die Choleragefahr findet die Generalversammilung des Verbandes der polnischen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, welche am 25., 26. und 27. d. Mts. in Pelplin abgehalten werden sollte, auf Anordnung des Landrats des Kreises Dirschau nicht statt.
Dirschau , 15. September. Bei dem auf der Cholerastation eingelieferten 1% Jahre alten Kinde des Schiffers Kochansti aus Danzig ist durch die bakteriologische Untersuchung asiatische Cholera festgestellt worden. Die Schifferfamilie ist in der Cholerabaracke streng isoliert worden.
Zwei Millionen unterschlagen. Aus Mährisch- Szönberg wird gemeldet: Der Kaffierer der Olleschauer Papierfabrik hat sich erschoffen. Der Direktor ist flüchtig geworden. Es sind Unterschlagungen in Höhe von zwei Millionen Kronen aufgedeckt worden, die sich auf 20 Jahre verteilen und durch falsche Bilanzen verdeckt wurden.
Hinsichtlich des erkrankten Dömizer Stockarbeiters ist durch bakteriologische Untersuchung der Choleraverdacht bestätigt worden. Der Fall liegt jedoch leicht, und der Kranke befindet sich bereits auf Witterungsübersicht vom 15. September 1905, morgens 8 the dem Wege der Besserung. Weitere Erkrankungen sind nicht gemeldet.
Barometer
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764 NNW 2 heiter 765 NW
1 wolfig 2 heiter 4 bedeckt
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5° C.= 4° R.
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Wind
richtung
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Fomba 5°. 4° R.
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14 Haparanda 754 2 11 Petersburg 763 S 11 Scilly 771 NND 11 Aberdeen 764 SSW 3bedeckt 11 Paris 767 NND 2 bedeckt 1 moltig 18
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764 NW 761 M Wetter- Prognose für Sonnabend, den 16. September 1905. Zunächst etwas wärmer, vorherrschend wolkig mit leichten Regenfällen Berliner Wetterbureau.
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Ein Beamter als Nassauer in einem Bordell. Es wird aus Dresden darüber berichtet: In einem Bordell der Frohngasse hatte Wasserstand am 14. September. Ibe bei Aussig 0,34 Meter, bei sich eine turbulente Szene abgespielt, die das Einschreiten der Polizei Dresden 1,46 Meter, bei Magdeburg+ 1,22 Meter. 11n strut bei notwendig machte. Den Beamten sagte die Inhaberin, sie sollten Breslau Oberpegel Straußfurt+0,87 Meter. Oder bei Ratibor +4,70 Meter, bei doch nicht so streng sein, sondern auch einmal ein Auge zudrücken, bei Frankfurt+ 2,84 1,70 Meter, bei Breslau Unterpegel+1,32 Meter, Meter. Weichsel bei Brahemünde wie man es gegenüber ihren Kollegen wohl tue, wenn sie ihr Amt Meter. Neze bei Usch-- Meter.
Neu- Eröffnung!........
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Mein Herren- und Knaben- Garderoben- Geschäft, bisher Vinetaplatz 2 Brunnenstraße 68 Demminerstraße.
Ecke
Eröffnung Sonnabend, den 16. d. I., nachmittags 4 Uhr.
Hermann Bendit.