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Nr. 218. 22. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 17. September 1905.

Weltfrieden und Proletariat.

Internationale Stimmen.

In der gegenwärtigen internationalen Situation, wo alle Macht- durch den gesunden Sinn der französischen   und deutschen   Demo- Die Jdee des Krieges, mit seinem vermeintlichen Kriegerischen berhältnisse in Gärung begriffen sind und täglich Explosionen und fratie, das heißt durch das Eingreifen und mit Hülfe der Menschen, Ruhm, wurzelt so tief und atavistisch im menschlichen Herzen, daß Katastrophen eintreten fönnen, ist die Klärung des Proletariats die guten Willens sind: Denker, Gelehrte und Proletarier. Ihnen es der forrumpierenden Schlauheit der herrschenden Klassen, die über seine Aufgaben in den internationalen Krisen der kapitalistischen   ist die Aufgabe gestellt, die Regierungen zu nötigen, in der Welt so vieles finanzielles und soziales Interesse am Kriege haben, ein Staaten dringende Aufgabe. Welche Pflichten und Möglichkeiten hat einen Frieden zu begründen, der endgültig und dauernd sein würde, leichtes ist, die Popularität des Krieges in den Massen wieder zu weil er nicht auf der Macht de: Eroberungen, sondern auf der crivecken. das Proletariat zur Erhaltung des Weltfriedens? Solidarität der Gefühle und Interessen und auf der freien Zu- Turin  , den 9. September. stimmung aller Völker gegründet wäre.

Unsere ausländischen Korrespondenten haben über dieses Problem hervorragende Parteigenossen und auch vereinzelte radikale " Intellektuelle" befragt. Die Gedanken, die diese Männer ents widelten, feien nachfolgend wiedergegeben. Allen gemeinsam ist die Hoffnung, daß nur das Proletariat zu retten vermag.

Frankreich  .

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Ursachen, die die Kriege erzeugen, Abhülfe schaffen können.

Paris  .

Berthelot.*

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Cesare Lombroso  . Für mich existiert das Problem der Friedenspolitik des Prole tariats überhaupt nicht.

Es ist eine Illusion, zu glauben, das Proletariat könne direkt durch seine politische Vertretung auf den Gang der inter­nationalen Beziehungen Einfluß üben, denn diese werden von Kräften beherrscht, die sogar das ganze bürgerliche Barlament überragen. ideologischen Vorurteil, bas ziemlich unfruchtbar an Ergebnissen ist Was die Friedenspropaganda betrifft, so entspricht sie einem und das man am besten tut, den Dekadenten der Wissenschaft und Literatur zu überlassen.

*) Der große Chemiker und ehemalige Minister. Es läßt sich vom sozialistischen   Gesichtspunkt aus nicht formu lieren. Das Recht der Entscheidung über Krieg und Frieden  , vom Es ist mir wirklich unmöglich, auf die Frage, die Sie mir verfassungsmäßigen Standpunkt, das Interesse, den Krieg zu führen, stellen, mit der Ausführlichkeit zu antworten, die sie verdient. Aber vom fommerziellen, wirtschaftlichen, politischen, hat zu feinem ich glaube mit allen, die sich heutzutage mit sozialen und politischen alleinigen Träger den Staat. Solange aber das heutige soziale Niemand bezweifelt, daß die Grundursache der Kriege heutzutage Fragen beschäftigen, eines Sinnes zu sein, wenn ich der Meinung System herrscht, ruht der Staat in den Händen des Kapitalismus  . die kapitalistischen   Konflikte sind, und die kapitalistische Konkurrenz, bin, daß das Proletariat oder vielmehr die Welt der Arbeit einer Das Proletariat kann sich nicht der Staatsmaschine zu seinen die die Märkte und Kolonien der entlegensten Länder zum Streit der wesentlichen Faktoren, wenn nicht der wesentliche Faktor in der Friedenszivecken bedienen, weil es sie nicht in der Gewalt hat; auch gegenstand macht und sich mit allen Machtmitteln des Militarismus Bewegung ist, die den Regierungen eine Herrschaft des Friedens auf- fann die sogenannte auswärtige Politik nicht durch andere wappnet. Dazu kommen die Rivalitäten, die aus alten Konflikten zuzwingen strebt. Schon die wachsende Bedeutung der materiellen, Interessen geregelt werden, als durch die derjenigen Klassen, die stammen, die Komplikationen der Dynastien und vergangener in finanziellen, kommerziellen und industriellen Interessen hat zur Ver- die Macht haben. ihren Resten fortlebender Herrschaftssysteme. So treten zu den minderung der Kriege mächtig beigetragen, obzwar diese materiellen Verantwortlichkeiten der Kapitalistenklasse die der Herrschenden, deren Interessen manchmal die Ursachen von Kriegen, namentlich von Versuche, einen schiedsgerichtlichen Ausgleich zu finden, in manchen Kolonialkriegen gewesen sind. Jedenfalls hat das immerzu erstartende Fällen von geringerer Wichtigkeit gewissen Wirkungen vorbeugen, Bewußtsein der wirtschaftlichen Solidarität der Nationen und der aber niemals gegen die Hauptwirkungen, geschweige gegen die sozialen beigetragen, im modernen Gewissen den Abscheu vor den Krieg zu ent­Notwendigkeit des Friedens für die Entwickelung des Reichtums ebenso Es gibt Umstände, wo die wirtschaftliche und politische Gewalt wickeln, wie die sittlichen Ideen, die durch die Philosophie des 18. Jahr­des Konflikts, ohne das Gegengewicht einer organisierten proletarischen hunderts verbreitet worden sind. Demgemäß haben auch die National­und sozialistischen Macht, den Krieg unwiderstehlich hervorbrechen öfonomen unter den Aposteln des Friedens in der ersten Reihe ge­Die sozialistische Vetvegung muß ihre Politik treiben, die eine läßt, wie eine Naturkraft das Gewitter. Und dieser Krieg tann standen. Politik ist des Klassenkampfes und der internationalen Solidarität dann, wie der Krieg im fernen Osten, das einzige und unvermeid- Aber die Aktion der Voltsmassen ist noch viel mächtiger. Sie zwischen den Arbeitern verschiedener Nationen, nicht aber zwischen liche revolutionäre Mittel sein, das die Beziehungen und das Gleich sind es ja, die die Last des Krieges und des Militärbudgets am ben abstrakten Begriffen diefer Nationen als ideelle Einheiten auf­gewicht der betroffenen Länder und der ganzen Welt verändert und, schwersten drückt. Sie sind es, die am besten fühlen, wie viel die gefaßt. Auch darf sie nicht unter dem Vorwand des Friedens die wie im Fall des russisch  - japanischen Kriegs mit dem Hervorbrechen Verminderung dieses Budgets zu ihrem Wohlbefinden beitragen Bündnisse zwischen den Staaten fördern; diese führen mit Not­und dem Verlauf der russischen Revolution, durch den Sturz bolts- fönnte. Und sie sind es auch, die am stärksten empfinden, daß es wendigkeit zu einer Stärkung der bürgerlichen Macht gegen die prole­feindlicher Abfolutismen den Marsch der internationalen proletarischen Fragen von allgemein menschlichem Intereſſe gibt, die für die Mehr- tarischen Organisationen. Revolution beschleunigt. heit der Menschen den nationalen Fragen vorangehen. Daß dieser Der Dlivenziveig ist ein chriftliches Symbol der Knechtschaft. Durch diese Ereignisse, die immer seltener werden, die aber die internationale Gesichtspunkt, zu dem die Entwickelung der sozia- In einer Welt, in der alles Kampf ist, den Frieden idealisieren, heißt moderne Produktion selbst ins Leben gerufen und ihre Ver- liſtiſchen Ideen die Proletarier aller Länder führt, vom Standpunkt die Interessen der Bourgeoisie fördern. allgemeinerung in der ganzen Welt bewirkt haben, sieht sich die der Macht gewisser Staaten seine Nachteile hat, infolge der un- Das Proletariat muß mit seiner internationalistischen Welt immer mehr von der kapitalistischen   Produktion und Gesell- gleichen Entwickelung dieser Ideen sowie der Friedensbestrebungen Politik das Prestige des Krieges zerstören; aber um sie zu ver­schaft ganz in Anspruch genommen, also von einer wachsenden leugne ich nicht. Aber ich analysiere jetzt die Tatsachen hindern, hat es sich keiner anderen Taltit zu bedienen als der, die proletarischen und sozialistischen Formation. und untersuche nicht, ob man sich über sie freuen oder betrüben

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der

fann.

Die Sinnlosigkeit der Friedenspolitik anerkennen heißt jedoch Je mehr diese proletarische und sozialistische Formation wächst, soll. Vor zwanzig Jahren habe ich geschrieben:" In fünfzig Jahren sich aus seinen eigenen Klaſſenzwecken ableitet. desto mehr wird das Proletariat, auf dessen Kosten die blutigen werden die sozialen Fragen eine solche Wichtigkeit erlangt haben, nicht, wie einige Ausleger der Bemerkungen Mary' in den Briefen friegerischen Konflikte ausgetragen werden und gegen dessen Forde- daß die Fragen der reinen internationalen Politik mit ihnen berüber die orientalische Frage und einige mit dem Blanquismus rungen der Krieg auch als Instrument der kapitalistischen   Herrschaft glichen wenig bedeutend erscheinen werden." Das ist, wie ich Liebäugelnde meinen, daß das Proletariat den Krieg erwarten und dient, die Stüße, der wesentliche Faktor des internationalen Friedens. glaube, eine notwendige Bewegung, der man sich nicht entziehen herbeiwünschen soll, als die natürliche Atmosphäre, um die revolutio­Die Tatsache des Klassentampfes selbst wirkt in diesem Sinne. Die Welt der Arbeit, für Sie die Fragen der reinen Politit näre Umgestaltung der politischen Gesellschaft zu vollziehen: das Und überall, wo seine Aktion genug stark und bewußt ist oder in den Hintergrund treten, gegenüber den nationalen und inter  - Proletariat wird, wie jetzt in Rußland  , in dem Maße feine Kraft in sein könnte, hat das Proletariat einzugreifen, um dem Krieg nationalen Beziehungen von Kapital und Arbeit, die sich nur durch der geschichtlichen Welt der Gegenwart zu stärken und festigen vers fein gegenseitiges Hinschlachten bedeutet den Frieden verbessern können, ist gezwungen, den Frieden zu wollen. mögen, als es Tag für Tag dafür gesorgt hat, den Krieg hassen zu vorzubeugen und ihn zu verhindern. Es muß hindern, daß es gegen seinen Willen in den Und da sie heute überall eine direkte Einwirkung auf die Leitung der lehren und die Mächte, die sich seiner bedienen, und in dem Maße, Kampf wider sich selbst getrieben werde. Denn die Proletarier des internationalen Angelegenheiten beigt, wird sie einen immer als es den Sinn wach erhalten hat, nicht für eine internationale anderen Landes, die es auf Befehl der Kapitalisten und der Ne- wachsenden Einfluß im Sinne des Friedens ausüben. Solidarität der Nationen, sondern für die Solidarität der Arbeiter­im Diese friedliche Bewegung kann und soll sich mit den Bewußt Klasse der verschiedenen Nationen. gierungen tötet, find seinesgleichen, seine Waffenbrüder proletarischen und sozialistischen Kampf gegen die Kapitalisten und sein der Pflichten aller gegen die nationalen Gemeinschaften ver­Und die erste Wirkung des bruder- binden, deren Gedeihen für die Sicherheit und für die intellektuelle, mörderischen Krieges ist die Vertagung der gemeinsamen Forde- moralische und materielle Entwicklung aller Klassen der Gesellschaft notwendig ist. Aber ich habe in diesen wenigen Zeilen nicht über rungen, die Verzögerung der proletarischen Revolution. Es ist also die Aufgabe der Proletarier und Sozialisten aller soziale Moral sprechen wollen, sondern ich wollte nur, andeuten, Länder, nach Maßgabe ihrer Kräfte alle nationalen und internatio- warum in meinen Augen der Weltfrieden keine mächtigere Triebfraft nalen Vorkehrungen zu treffen, um den Kriegen vorzubeugen und sie hat als die Arbeiter der ganzen Welt, welches auch die Rivalitäten sein mögen, die sie oft von einander trennen. zu verhindern. Paris  . Gabriel Monod.  ")

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*) Hervorragender Geschichtsschreiber.

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Italien  .

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in

Die beste Politik des Proletariats, auch gegenüber den Problemen des Krieges und des Friedens, ist die, die aus seinem eigensten Wesen quilt: der Klassenkampf, außerhalb und über jedem Vor­urteil der Rasse, der Sprache und des Vaterlandes.

Rom  , den 6. September 1905.

Enrico Leone.")

*) Chefredakteur der Zeitschrift Devenire soziale".

In einer längeren Antwort, die wir aus Rücksicht auf den Raum zusammenfassen müssen, führt Genosse Treves aus, daß die inter­nationale Politik des Proletariats an einem inneren Widerspruch krankt, der bisher unaussöhnbar ist. Das Proletariat ist zweifellos an der Er­haltung des Friedens interessiert, einmal, um das Gefühl der Brüderlichkeit unter den Arbeitern zu erhalten, die in allen Ländern den gleichen Kampf kämpfen, dann, weil die Freiheitspolitik die Rechtfertigung des Kampfes gegen den Militarismus darstellt, und schließlich, weil das Proletariat, das am öftesten und schwersten das Recht des Stärkeren erfahren hat, am lebhaftesten für Menschlichkeit und Eintracht fühlt.

Um von mir zu sprechen und die sozialistische Föderation des Seinedepartements hat diesen Gesichtspunkt sofort zu dem ihren gemacht- so hatte ich geschrieben, daß wir, um zu verhüten, daß Frankreich   vom Zaren in den russisch  - japanischen Krieg hineingezogen und in einen Krieg mit England verwickelt werde, den Generalstreit der Arbeiterschaft hervorrufen und zum Aufstand greifen müßten. Und ich bin der festen Meinung, daß in diesem Falle, wo die Lösung Die Frage nach den Aufgaben des Proletariats in der Friedens­offenkundig unendlich leichter war, als in dem eines europäischen   politik ist sehr allgemein und scheint mir nicht geeignet, eine genaue Strieges, die Haltung der sozialistischen   Partei in Frankreich  , die da- und konkrete Antwort zu finden. mals im Denten und Handeln einmütig war, im Verein mit dem Das Interesse des Proletariats an der Friedenspolitik liegt auf friedfertigen Vorgehen Englands die Hauptursache gewesen ist, die der Hand, sei es, um nicht im atuten Kriege" als Kanonenfutter den Bruch der Neutralität und die Ausdehnung des Krieges ver- zu dienen, zum Vorteil der kriegführenden Kapitalisten, sei es, um Aber auf der anderen Seite fezt das Streben nach einer hindert hat. nicht durch Abgaben auf den nötigsten Lebensmitteln den größten völligen Umwandlung des Produktionssystems eine Fortentwickelung Ein andermal könnte eine Drohung, ein Widerstand, der sich wie Teil der Militärausgaben während des chronischen Krieges" auf aller bestehenden veralteten Wirtschaftsformen der verschiedenen Länder in diesem Falle auf die Agitation, die öffentliche Meinung, das zubringen. Parlament beschränkt, nicht ausreichen. Und es ist sicher, daß zum Was nun die Aufgaben des Proletariats in der Friedenspolitik voraus und ihre schnelle Ueberführung in die Formen des industriellen Beispiel in dem Falle, daß die ersten Zwischenfälle der marokkanischen betrifft, so wüßte ich keine andere als die der sozialistischen   Rapitalismus Europas   und Amerikas  . Hieraus leitet sich der Widerspruch her, der die internationale Angelegenheit zum europäischen   Krieg geführt hätten, nichts Ent- attion in ihrer Mannigfaltigkeit und Formenfülle. Die Soweit das innere scheidendes von unserer Seite, weder in Deutschland   noch in Frankreich  , sozialistische Propaganda, von der die spezielle, antimilitaristische Leben jeden Staates in Betracht kommt, ist sie gegen den Krieg; Politik der sozialistischen   Partei durchzieht. zu seiner Verhinderung hätte geleistet werden können. Und obgleich ein wichtiger Bestandteil ist, und die Organisation des Proletariats sobald sie aber aus dem Fenster des eigenen Vaterlandes hinaus­die Sozialisten ihr möglichstes getan haben, so war ihre Inter  - auf politischem und wirtschaftlichem Gebiete sind die sichersten vention, abgesehen von ihren Erklärungen in den Parlamenten, in Quellen jener sozialen Energien und politischen Kräfte, die auch in sieht, erkennt sie, daß die Verwirklichung des Sozialismus von tief - verbotenen der Presse und in den Versammlungen und von der einer Gesellschaft, in der der Militarismus unausrottbar ist, die gehenden Umgestaltungen abhängt, die sie durchmachen und an denen fie mitarbeiten muß. Und von diesem Gesichtspunkt aus erscheint Entsendung Jaurès   nach Berlin  , doch allzu wenig wirksam. Friedenspolitik fördern können. So darf es in Zukunft nicht mehr sein. Ein Fall solcher Art Es ist ohne weiteres klar, daß der Frieden" einzig und allein der Partei der Frieden als die geeignetste Bedingung für die Ers muß uns bereit finden. durch jene tiefgehende soziale Umgestaltung gesichert werden kann, haltung des Status quo und als das schwerste Hindernis für die Die sozialistischen Parteien aller Länder, die bereits durch das die eben die internationale sozialistische Partei anstrebt. Vereinigung der Arbeiter aller Länder, weil er die natürliche internationale Bureau verbunden sind, müssen in noch engere Be- Inzwischen können wir nur die Keime der neuen Menschlichkeit Gruppierung nach ethnischer und geschichtlicher Verwandtschaft hindert, ziehungen zu einander treten. Sicherlich können die Mittel der ausstreuen, pflegen und fräftigen, besonders dadurch, daß wir den die die einfachste Grundlage für die internationale Verbrüderung der Arbeiter darstellt. nationalen und internationalen Aftion nur immer in einer dem Arbeitern aller Länder die Augen öffnen über die Gründe und Zwecke besonderen Falle und den gegebenen Umständen angemessenen Weise des sogenannten Naționalismus, der nicht auf der Liebe zum eigenen Ausbreitung des Liberalismus und Kapitalismus   in Asien   und Treves weist darauf hin, daß der russisch  - japanische Krieg der zur Anwendung gebracht werden. Aber die allgemeinen Direktiven, Lande beruht, sondern auf dem Haß gegen das Fremde, und so treff Europa   großen Vorschub geleistet hat, und zieht den Schluß, daß die Bedingungen und Lösungen, die nach den Umständen ihre Form lich den Interessen der Kapitalisten dient. Politik des Proletariats vom Standpunkt der eigenen Nation mehr und besondere Bestimmung in einer zusammenfallenden und mög Es ist natürlich, daß aus dem durch unsere Propaganda ge­lichst einheitlichen Aktion der internationalen sozialistischen   Arbeiter schaffenen Bewußtsein heraus das Proletariat bei jedem Vorwande auf den Frieden gerichtet ist, als dies vom Standpunkt der Welt­schaft erhalten sollen, fönnen vorgesehen werden. zu internationalen Konflikten jene feierlichen Manifestationen inter  - politik der Fall sein kann. ,, Rein Proletariat eines Landes kann sich in die Festung seiner Werden wir das nationale und internationale Proletariat gegen nationaler Solidarität organisieren wird, die schon heute ein ben Krieg mobilisieren können, werden wir hierauf dem Auf- Element darstellen, mit dem die Diplomatie der Höfe ihre Rechnung eigenen lokalen Interessen zurückziehen, kann die Mitarbeit an der umgestaltenden Aktion der Weltgeschichte ablehnen. gebot der zunächst betroffenen Länder die gleichzeitige Unterstüßung machen muß. der Sozialisten und Proletarier der anderen Länder verschaffen, so werden wir, wenn wir den Krieg verhindern, unsere Pflicht getan, einen Att proletarischen und sozialistischen Klassenkampfes par excellence bollbracht haben. Wir müssen es wenigstens versuchen. Ich gestehe, daß die Frage nach den Aufgaben des Proletariats Und die Mobilisation hätte nicht nur den einen glücklichen Effekt! Da ihre Möglichkeit einmal bewiesen wäre, gäbe sie dem in der Friedenspolitik sehr viel schwieriger ist als sie auf den ersten Proletariat das Bewußtsein seiner organisierten Straft und den Willen, Blid erscheint. sie zu nußen. Paris  . Edouard Vaillant  .

Spalato, den 7. September.

Enrico Ferri  .

Mit Tolstoi dem Proletariat anraten, nicht die Waffen zu brauchen, ist schnell getan; aber um an die Verwirklichung dieser Forderung zu glauben, müßte man in jedem Proletarier eine un­beugfame jittliche Energie vermuten, die all den Greueln stand­Ich bin von jeher ein Anhänger des moralischen und intellektuellen hielte, über die der Militarismus in den Fällen von Gehorsams­Bündnisses Frankreichs   und Deutschlands  . Die gegenseitige Sympathie verweigerung verfügt, und deshalb ist es eitel, an dieses Mittel zu hatte diese beiden großen Völker, die Triebkräfte der höchsten Kultur, denken. Weniger schwierig wäre es, durch den Druck des Proles am Ende des 18. und im Laufe des 19. Jahrhunderts einander ge- tariats zu erzwingen, daß fein Krieg erklärt werden kann ohne die vorausgesett natür nähert. Aber diese Annäherung wurde gewaltsam unterbrochen, das Einwilligung einer großen Kammermehrheit erstemal durch die Brutalität der napoleonischen Eroberungs- lich, daß die Kammer mit allgemeinem Wahlrecht gewählt wird; wäre Falle cine Urabstimmung über die triege, hierauf durch die der Bismarck schen Pläne. Trotzdem ist in fie auf dem Wege, sich wiederherzustellen. Sicherlich, nicht durch Frage zu erzwingen. Und auch dieser Vorschlag taugt, wie ich neue brudermörderische Kriege tann sie befestigt werden, sondern fürchte, nur bitter wenig.

anderem

Und fein Proletariat kann bei dem Anblick dieser umgestaltenden Aktion und der Mitarbeit an ihr, in der die ganze Hoffnung der zukünftigen Befreiung pulsiert, von vornherein und für jede Ent­wickelung der Zeit und der Umstände es ausschließen, eventuell auch zu jenem Kriege und jener Militärmacht Zuflucht zu nehmen, die der inneren Freiheit des eigenen Landes, seinem wirtschaftlichen Wohlstand, der Hebung der Lebenshaltung, der Bildung und der Sittlichkeit des Proletariats gefährlich, schädlich und sogar verderb lich sind.

Nur ein Genie oder vielleicht richtiger nur eine lange kollektive Erfahrung der Völker kann den Weg der Versöhnung weisen zwischen den beiden widerstreitenden Seelen in der Brust des internationalen Proletariats, fann die sicheren Linien des Ausgleichs zeichnen zwischen den unmittelbaren nationalen Bedürfnissen und Wünschen des Prole­tariats und seinen ferner liegenden Bedürfnissen und Wünschen auf dem Gebiete des internationalen Lebens." Mailand  , den 9. September 1905.

*) Chefredakteur des Tempo".

Claudio Treves.")