Nr. 218.
22. Jahrgang.
4. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Gewerkschaftliches.
Sonntag, 17. September 1905.
als niedrigste Bewertung ihrer Leistungen zugedacht seien. Aus all Lessing- Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Traumulus. Abends: diesen Gründen verwarf die Versammlung einmütig die in dem Erziehung zur Ehe. Sittliche Forderung. Montag: Rosenmontag. Diens offenen Briefe gemachten Vorschläge und nahm eine Resolution an, Mittwoch: Erziehung zur Che. Die füittliche Forderung. Donnerstag: tag: Benignens Erlebnisse. Hanneles Himmelfahrt.( Anfang 7 Uhr.) Wie die Polizei für Ordnung und Sitte sorgt! in der sie das ablehnende Verhalten des Berliner Betonvereins miß- Benignens Erlebnisse. Hanneles Himmelfahrt. Freitag: Elga. Sonnabend: Ein ganzes Heer von Beamten ist in Berlin bemüht, die billigt und den Arbeitgebern alle Schuld beimißt, wenn nach Ablauf Erziehung zur Ehe. Die ſittliche Forderung. Somitagnachmittag 3 Uhr: Sittlichkeit zu schüßen. Die Auslagen der Buchhandlungen Streit die aufgestellten Forderungen durchzusetzen. Der Sektions- fahrt. Montag: Erziehung zur Ghe. Die fittliche Forderung. des jezigen Tarifvertrages die Arbeiter gezwungen seicn, durch Die versunkene Glocke. Abends: Benignens Erlebnisse. Hanneles Himmel werden nach Schriften und Bildern durchstöbert, welche die vorstand wurde ferner beauftragt, auch allen dem Betonverein nicht Schiller- Theater O.( Wallner- Theater.) Sonntagnachmittag 3 Uhr: Sittlichkeit gefährden könnten, auf dem Polizeipräsidium sizen angehörigen Arbeitgebern der Branche die Forderungen zuzustellen, Die Räuber. Abends: Hofgunft. Montag: Nora. Dienstag: Hofgunst. die Herren Zensoren und prüfen, ob auch alle Couplets und die noch allgemein so weit erweitert wurden, daß für Buber auf Mittwoch: Nora. Donnerstag: Hofgunst. Freitag: Nora. Sonnabend: Theaterstücke den Anforderungen der höheren Töchterschule ent- Lugino- und Einschalwände jett 95 Pf. und für Träger 75 Pf. pro Der Leibalte. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Traum ein Leben. Abends: sprechen und Patrouille auf Patrouille von„ Sittenbeamten" Stunde gefordert werden sollen. Endgültige Antwort erwartet die Hofgunst. Montag: Der Traum ein Leben. durchstreift die Straßen der Stadt, um die Prostitution zu über die event. Arbeitsniederlegung Beschluß gefaßt werden. Sektion bis zum 27. September, und am 29. September foll dann überwachen. So schüßt die Polizei die Sittlichkeit! Nicht immer:
Achtung! Rohrleger und Helfer!
In der Kochstraße streiken die Arbeiter und Arbeiterinnen etner Buchbinderei. Eine ihrer Forderungen zielt ab auf Be- Schöneweide, Deulstr. 10, sind beigelegt und sind nachDie Differenzen bei der Firma H. P. Schulz, Oberfeitigung eines Werkmeisters, der nach ihrer Ueberzeugung stehende Bauten frei: Bau Gaudystr. 39, Bau Kopenhagenerstr. 66 nicht gerade den Anforderungen der Sittlichkeit entspricht. und Kopenhagener und Schwedterstraßen- Ecke; Tegel , BrunowUnd wieder tritt die Polizei in Aktion. Gegen den Wertstraße, Seelowerstr. 15; Ober- Schönewveide, Deulstr. 21/22 und Bau meister? Ach nein! Um den wirklichen Vertretern der Sitt- Straße 16. Desgleichen bei der Firma Timm, Köpenickerstr . 99; lichkeit, den streifenden Arbeitern und Arbeiterinnen, in die Bau Derfflingerst. 21. Arme zu fallen! Ortsverwaltung Berlin
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Schiller: Theater N.( Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater.) Sonntag nachmittag 3 Uhr: Fuhrmann Henschel. Abends: Krieg im Frieden.j Montag: Der G'wissenswurm. Dienstag und Mittwoch: Ein Wintermärchen. Donnerstag und Freitag: Der G'wissenswurm. Sonnabend: Ein Wintermärchen. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Fuhrmann Henschel. Der Familientag. Montag bis Donnerstag: Der Familientag. Freitag: Abends: Nora. Montag: Die Logenbrüder. Abends: 1 Lustspielhaus. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Biederleute. Der Jahrmarkt in Bulsnik.( Anfang 8 Uhr.) Sonnabend: Der Familientag. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Biederleute. Abends: Der Jahrmarkt in Pulsnik. Montag: Unbeſtimmt. Neues Theater. Sonntag und folgende Tage: Ein Sommernachtstraum. Residenz Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Seine Kammerzofe., Abends und Montag bis Sonnabend: Die Höhle des Löwen. Sonntag. nachmittag 3 Uhr: Seine Kammerzofe. Abends und Montag: Die Höhle des Löwen.
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Belle Alliance: Theater.
Dieselben Beamten, welche sonst- angeblich in den Dienst der Sittlichkeit gestellt das Treiben der Dirnen überwachen, Trianon Theater. Sonntag bis Montag: Das Ende der Liebe. gehen gegen die um ihre Ehre kämpfenden Arbeiterinnen in Der Erpressungsparagraph nnd die Gewerkschaftsbewegung. In Theater des Westens . Sonntagnachmittag 3 Uhr: Die Fledermaus.. einer Weise vor, welche die über die Sachlage unaufgeklärten Breslau hatte sich am Freitag der Arbeiterfekretär Friedrich Abends und Montag und Dienstag: Der Opernball. Mittwoch: Undine. Bassanten zu dem Glauben veranlassen könnten, die Posten Mehrlein wegen versuchter Erpressung vor der Straffammer zu Donnerstag: Die neugierigen Frauen. Freitag: Der Opernball. Sonnstehenden Proletarierinnen feien Kontrolldirnen gewöhnlichsten verantworten. Der Genannte ist Vorsitzender des Verbandes der abendnachmittag 3 Uhr: Beh' dem, der lügt. Abends: Die Zauberflöte. Schlages. Und die Polizei scheint bei der Vornahme ihrer Ver- schlossen, eine Petition an den Magistrat zu richten, in der eine AufGemeindearbeiter. Die städtischen Laternenwärter hatten be- Sonntagnachmittag 3 Uhr: Zar und Zimmermann . Abends und Montag: Die Zauberflöte. haftungen den Anweisungen des Herrn Unternehmers zu folgen, befferung der Arbeitsverhältnisse verlangt wurde. Auf zwei Wachen Abends 7, Uhr und Montag und folgende Lage: Die Geisha. Sonntag Zentral Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Bettelstudent. der seine sittliche Entrüstung nicht besser anzubringen weiß als waren die dort zur Sammlung von Unterschriften ausgelegten nachmittag 3 Uhr: Der Bettelſtudent. Abends und Montag: Die Geisha. den Leuten gegenüber, die das aufrichtige Bestreben haben, Exemplare von den Stubenältesten zerrissen worden. Der Verband Thalia- Theater. Sonntagnachmittag 32 Uhr: Charleys Tante. selbst gegen den Willen des Herrn das sittliche Niveau in wollte dies nicht ohne weiteres hingehen lassen und infolge eines Abends und folgende Tage: Biz früh um Fünfe. Sonntagnachmittag seinem Betriebe zu heben. Versammlungsbeschlusses richtete Mehrlein an die beiden Täter 3 Uhr: Charleys Tante. Sonntag und folgende Tage: Ben Wie uns mitgeteilt wird, haben Streikende beobachtet, ie einen Brief, in dem er sie vor die Wahl stellte, entweder je 15 Mk. Ali Bey. wie ein Wachtmeister dem Herrn P. Kämmerer die Hand drückte an die Sterbekasse des Verbandes als Buße zu zahlen, oder aber Dentsch Amerikanisches Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: und ihn fragte: wegen Sachbeschädigung angeklagt zu werden. Der eine von ihnen Ueber'n großen Teich. „ Na, heut sind Sie doch mit teilte daraufhin der Ortsverwaltung des Verbandes mit er sei es Sonntagnachmittag 3 Uhr: Ueber'n großen Teich, Abends und folgende Tage: Aber Herr Herzog. meinen Leuten zufrieden?" und dieser antwortete: nicht gewesen, der die Petition zerriß, und man gab sich auch mit Carl Weiß- Theater. Sonntag bis Freitag: Der Weltumfegler wider " Jawohl, Herr Wachtmeister." Er hatte wohl alle dieser Erklärung zufrieden. Der andere jedoch ist zur Anzeige ge- Willen. Sonnabend: Klär und Kleyn. Stabale und Liebe. Sonntag und Ursache, mit der Polizei zufrieden zu sein. Hat doch die bracht worden, doch hat eine Verhandlung bis jetzt noch nicht statt- Montag: Der Weltumsegler wider Willen. statt- Montag: Polizei ein gut Teil dazu beigetragen, daß er seine Werkstube gefunden. Gegen Mehrlein aber war von seiten des Abends: Fiesco . Montag: Die Kinder der Erzellenz. Dienstag: Das Luisen Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der jüngste Leutnant. mit Streifbrechern anfüllen konnte, daß er nach wie vor die Magistrats Strafantrag wegen Erpressung ge- Qumpengesindel. Mittwoch: Der jüngste Leutnant. Donnerstag: Das im Beruf geltenden, tariflich festgelegten Arbeitsbedingungen stellt worden. Das Gericht erachtete die Merkmale der ver- Lumpengefindel. Freitag: Wilhelm Tell . Sonnabend: Die Kinder der mißachten und einen Werfführer behalten kann, gegen den fuchten Erpressung für gegeben und erkannte auf zwei Wochen Exzellenz. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Fiesco . Anschuldigungen gerichtet werden, die ihn als moralisch un- Söchftfalle eine Mart(!), da sich leicht eine neue Abschrift herGefängnis. Der Wert der zerrissenen Petition betrage im gesindel. Montag: Der jüngste Leutnant. geeignet zur Bekleidung dieses Postens erscheinen lassen müssen. stellen ließe. Mithin habe der Angeklagte je vierzehn Mark verlangt, Ein Verdienst aber hat sich die Polizei in der Kochstraße auf die weder er noch die Sterbefasse einen rechtlichen Anspruch auch um die Arbeiterschaft erworben: Sie hat da, wo der haben. Gegen das Urteil ist Revision eingelegt. gleichen wirklich noch vorhanden gewesen sein sollte, bei Ar- Uns scheint das Vorgehen des Genossen Mehrlein allerbeitern und Arbeiterinnen gründlich die Illusion zerstört, als dings recht unvorsichtig. Moralisch steht es jedenfalls höher hätte die Polizei wirklich so etwas wie eine ethische Aufgabe. als das des Magistrats gegen ihn, den sonderbare Motive bei der Jest wissens alle die Betroffenen, daß die Polizei in wirt- Ginreichung des Strafantrages geleitet haben müssen. Aber immerhin streifte Mehrlein juristisch die Grenzen des Erpressungsschaftlichen Kämpfen nie nach Recht oder Unrecht der Be- Baragraphen; er streifte sie jedoch nur. Dieser Paragraph setzt teiligten, nie nach Sitte und Moral zu fragen hat, sondern voraus, daß jemand sich oder einem Dritten einen widerrechtlichen sich unbesehen auf die Seite des Kapitalismus stellen wird! Vermögensvorteil verschafft. Eine Sterbefasse ist nun zweifellos feine Person. Deswegen hat der Verurteilte hoffentlich mit seiner Revision Glück.
Die Tarifbewegung der Gips- und Zementarbeiter( Sektion des Maurer- Verbandes) scheint auch diesmal zu einem ernsten Ronflift mit den Arbeitgebern zu führen. Obwohl der jebige Tarif be= reits am 30. September abläuft, hat der„ Berliner Betonberein" noch feinerlei Entgegenkommen in bezug auf die Forderungen der Arbeiter bewiesen. Statt dessen versuchte es der Vorsitzende dieses Arbeitgeber- Vereins, Herr Wagenknecht, durch einen offenen Brief die Arbeiter der Branche für ein von ihm ausgeflügeltes Attordsystem zu begeistern. In dem recht umfangreichen Briefe an die Arbeiter teilt Herr Wagenknecht zunächst mit, daß auf Beschluß der Arbeitgeber ein neuer Vertrag nur auf der Basis der alten Lohnberhältnisse abgeschlossen werden könne. An diesem Beschlusse habe sich nichts geändert und werde sich auch nichts ändern. Wörtlich heißt es dann:
Was sollen aber die Breslauer Arbeiter von einem Magistrat denten, der so ihr Petitionsrecht schützt!
Zum Kampf an der Unterweser.
Auf Verlangen des Arbeitgeber- Werbandes auf Austritt aus der Organisation antworten die in Betracht kommenden Organisationen der Arbeiter mit einem gemeinsamen Beschlusse, der in folgender Aufforderung den Arbeitern mitgeteilt wird:
Alle auf Bauten und in Holzbearbeitungsfabriken beschäftigten Arbeiter!
Die unterzeichneten Ortsverwaltungen fordern hiermit alle organisierten Kollegen auf, falls eine Revers- Unterschrift vom Arbeitgeber von ihnen verlangt wird, womit sie den Austritt aus der Organisation erklären sollen, diese Unterschrift stritte zu verweigern, und, falls deshalb eine Entlassung er folgt, sich sofort bei einer der unterzeichneten Verivaltungen zu
melden.
Die Ortsverwaltung des Zentralverbandes der Maurer, Zimmerer, Bauarbeiter, Maler, Holzarbeiter, Metallarbeiter, Transportarbeiter.
Wie ich Ihnen bereits des öfteren ausgeführt habe, stehen wir als Arbeitgeber auf dem von jedem vernünftig denkenden Menschen anzuerkennenden Standpunkt, den Arbeiter nach seiner Leistung zu bezahlen. Wir haben in unserer Branche eine ganze Menge tüchtige, fleißige und befähigte Arbeiter, die noch so viel Ehrgefühl besißen und für ihren Lohn auch die entsprechende Arbeit leisten; andererseits hat aber auch das abgelaufene Tarifjahr unserer Branche Arbeiter gebracht, die das gerade Gegenteil find. Im Holzarbeiterstreik zu Fürth i. B. fällte das dortige GewerbeDurch den alten Tarif waren wir gezwungen, alle Arbeiter, gleich- gericht als Einigungsamt am Freitagmittag seinen Schiedsspruch viel ob tüchtig oder nicht, ob fleißig oder faul, gleichwertig abzu- über die noch strittigen fünf Punkte. Es wird darin für berechtigt lohnen, und haben wir dadurch die schlechten Elemente in unsere erklärt, daß in den in Frage kommenden Fabriken ab 15. Oktober Branche hineingezogen. Der größte Unfug, denn anders kann man dieses Jahres die 55stündige und ab 1. März nächsten Jahres die es nicht mehr bezeichnen, wird unter den Rabikspannern und 54stündige Arbeitszeit zur Einführung gelangt; für unberechtigt er Zementierern getrieben. Es liegt ihnen nur daran, recht flärt wird die Forderung, daß die Affordarbeiter eine Aufbesserung viel Geld zu erhalten, ob der Arbeitgeber dabei auf seine Rechnung von 6 Proz. bekommen sollen. Bezüglich der Stundenlöhne wird es fommt, ist ihnen gleich. Diese ungefunden Zustände müssen be- dagegen für berechtigt erklärt, daß die Maschinenarbeiter 38, die geseitigt werden, entweder mit Hülfe der gerecht denkenden Arbeiter lernten Maschinenarbeiter 42, die Arbeiter an den Fräs- und Aboder aber, wenn es sein muß, auch ohne diese. Wir sind durchaus richtemaschinen 45 Pf. pro Stunde erhalten. Die Parteien sollen nicht gegen einen Tarifvertrag, aber er muß eine vernünftige bis Montag erklären, ob sie sich dem Spruch unterwerfen, aber der Bafis haben. Weshalb wird dem befähigten Arbeiter die Mög- Borfibende des Industriellenverbandes, der an den Verhandlungen lichkeit genommen, seinen Leistungen entsprechend mehr zu ber- teilnahm, erklärte sofort nach Verkündung des Schiedsspruches, er dienen, wie der faule Arbeiter? Bon sehr vielen, ich sage fönne im Namen sämtlicher Industriellen schon jetzt erklären, daß ausdrücklich: von sehr vielen Arbeitnehmern ist mir mitgeteilt sie unter 55 Stunden Arbeitszeit nicht herabgehen und keinerlei worden, daß schon vor sehr langer Zeit die Akkordfrage bei Ihnen Lohnerhöhung bewilligen werden, wozu sie sich auf Ehrenwort ver= zur Tagesordnung stand, jedoch anscheinend von leitender Stelle pflichtet hätten. Dieses Zugeständnis werde aber nur unter der aus die Abstimmung fünstlich hintertrieben wurde. Bedingung gemacht, daß am nächsten Montag, früh 7 Uhr, überall die Arbeit wieder aufgenommen ist, wenn nicht, so werde vor dem 16. Oftober überhaupt niemand mehr eingestellt, und dann nur zu den alten Bedingungen. Das Herbstgeschäft sei ohnehin schon verloren, so daß die Unternehmer nichts mehr zu ristieren hätten.
Der Verfasser des offenen Briefes appelliert sodann als Obmann der Zwölferkommission an den Vorstand der Sektion und an alle " gerecht denkenden" Arbeiter, eine Abstimmung über feinen Vorschlag betreffs allgemeiner Einführung der Affordarbeit vorzunehmen und schließt:
" Ich erkläre ausdrücklich, daß die Einführung der Akkordarbeit die einzige Möglichfeit bietet, einen neuen Tarifvertrag zu
Aus der Frauenbewegung. schließen, der die Bezahlung des Arbeiters nach seiner Lichtenberg . Der Verein für Frauen und Mädchen hält Montag, Leistung zuläßt und der sich mit den von uns gefaßten Beschlüssen den 18. September, abends 8% Uhr, bei Gebr. Arnholdt, Frankfurter
vereinbaren lassen könnte."
Chauffee 5, seine erste Generalversammlung ab, in welcher Herr Dr. Birnbaum einen Vortrag halten wird. Die Wichtigkeit der Tagesordnung macht das Erscheinen eines jeden Mitgliedes zur flicht. Das Mitgliedsbuch dient zur Legitimation. Der Vorstand.
Mit diesem Brief befaßte sich nun die am Freitag im Gewerkfchaftshause abgehaltene, sehr stark besuchte Generalversammlung Der Gips- und Zementarbeiter. Sämtliche Redner sprachen fich unter dem Beifall der Versammlung auf das entschiedendste gegen die Affordarbeit aus. Sie verwiesen dabei auf den jüngsten Streit bei der Firma Lugino, der ja gerade wegen des dort eingeriffenen Affordsystems geführt worden sei, weil sich auch hier die alte Erfahrung wieder bestätigt hatte, daß durch die Affordarbeit ein ArOpernhaus. Sonntag: Eurhanthe. Montag: Mignon. Dienstag: beiter der Ausbeuter des anderen wird. Recht habe Herr Wagen- Evangelimann. Bhantasien im Bremer Ratsteller. Mittwoch: Das Fest fnechi allerdings mit seiner Behauptung von dem Eindringen in- auf Solhaug. Donnerstag: Die Zauberflöte. Freitag: Die Meistersinger befähigter Arbeiter in den Beruf. Dies sei jedoch hauptsächlich die en Nürnberg.( Anfang 7 Ubr.) Sonnabend: Das Jest auf Solhaug. Schuld derjenigen Arbeitgeber, zu denen wegen ihrer M... Arbeit" Sonntag: Figaros Hochzeit . Montag: Der Freischütz. Schauspielhaus. Sonntag: Die Räuber.( Anfang 7 Uhr.) Montag: fein tüchtiger Arbeiter mehr hin wolle. Wenn die Herren Arbeitgeber also wirklich so großen Wert auf einen besseren Verdienst der Das große Licht. Dienstag: Bök von Berlichingen.( Anfang 7 Uhr.) Mittwoch: Gin fritischer Tag. Donnerstag: Dthello. Freitag: Wann wir fleißigen und tüchtigen Arbeiter legen, dann hindere sie ja tein altern. Die Romantischen. Sonnabend und Sonntag: Der Schwur der Mensch daran, diesen einen höheren Stundenlohn zu geben, umso Trene. Montag: Wilhelm Tell . weniger, als die tariflich vereinbarten Lohnsätze doch nur Mindest Neues Königl. Operutheater. Von Sonntag bis Sonnabend: Löhne darstellen, die auch den minderbefähigten Arbeitern gleichsam Gefchloffen. Sonntag: Margarete. Montag: Geschlossen.
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Abends: Das Lumpen
Casino Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Gin Sohn des Volkes.
abends und folgende Tage: Der Adelsnarr. Sonntagnachmittag 3 Uhr: ein Sohn des Bolkes.
Wintergarten. Loie Fuller . Spezialitäten. Apollo Theater. Allabendlich Am Hochzeitsabend. Ein Abend' in einem amerikanischen Tingel- Tangel. Spezialitäten. Urania- Theater. Taubenstraße 48/49. Die deutsche Nordseeküste.
Täglich: Im Lande der Mitternachtssonne. Anfang 8 Uhr. Invaliden. straße 57-62. Sternwarte. Baffage Theater. Allabendlich: Poldi Augustin. Tacianu. Spe
zialitäten. Anfang 8 Uhr.
Meyerhains. Gebr. Herrnfeld Theater. Sonntag und folgende Tage: Die
Metropol Theater. Allabendlich: Auf ins Metropol.( Anf. 7%, Uhr.) Reichshallen Theater. Sonntag und folgende Tage: Stettiner
Sänger.
Vermischtes.
Die Cholera.
Auch heute liegen nur geringfügige Cholerameldungen vor. Bei der im Dorfe Warnikeim gestern nach ganz kurzer Krankheit unter verdächtigen Umständen verstorbenen Instmannsfrau Scheffler hat Taut Telegramm aus Königsberg die bakteriologische Untersuchung Cholera ergeben. Es sind neuerdings alle erforderlichen Vorsichtsmaßregeln getroffen. Auch bei der vierjährigen Tochter der in Breslau isolierten Schifferfamilie Richter wurde, wie aus Breslau telegraphiert wird, Cholera bakteriologisch festgestellt.
Die Eisenbahndirektion Danzig hat durch eine Verfügung an sämtliche Dienststellen ihres Bezirks wegen des Auftretens der Cholera die Verwendung von Wasser aus der Weichsel und Nogat und deren Nebenflüssen zum Trinken und Waschen verboten. Der amtlich gemeldete Cholerafall in Wongrowiz hat sich als schwerer Magen- und Darmkatarrh erwiesen, verursacht durch den Genuß verdorbenen Fleisches. Der Krante ist bereits genesen.
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Auch in Graudenz und Dirschau sind Todesfälle von an Cholera erkrankten Personen zu verzeichnen. Bei zwei in Graudenz unter Choleraverdacht erkrankten Kindern ist Cholera bakteriologisch festgestellt worden, dagegen nicht bei einem erkrankten Arbeiter. Neu erkrankt sind in Graudenz ein zweijähriges Kind und ein Wagenbaner. sind unter Choleraverdacht gestorben. Allem Anschein nach ist die In Rafowis, Kreis Marienwerder , ist ein sechsjähriges Seuche im Regierungsbezirk Marienwerder im Rückgang begriffen. erkrankte Kind des Schiffers Kochanski ist in der hiesigen CholeraAus Dirschau wird telegeaphiert: Das an asiatischer Cholera station gestorben. Im Johanniter- Krankenhause starb ein an choleraverdächtigen Erscheinungen erkrankter Arbeiter.
lediglich deshalb, weil die gegenwärtige Teuerung der Lebensmittel In den Verdacht, cholerakrant zu sein, kam ein armer Flößer eine Unterernährung hervorruft, die dem Arbeiter das Aussehen von Cholerakranten verlieh.
Aus Landsberg a. W. berichtet die Neumärkische Btg." lichen Untersuchungen der Flößer und Schiffer, die im Freien auf Die auf den Cholera- Kontrollstationen stattfindenden ärzt dem Fahrzeuge stattfinden, erstrecken sich zunächst nur auf äußere Erscheinungen und müssen möglichst eilig geschehen. Sie können deshalb auch nur oberflächlich sein. Tiefliegende, blauumränderte, eingefallene Augen und Wangen sind das häufigste Merkmal, auf Grund dessen Choleraverdacht angenommen wird. Aber keine Regel ohne Ausnahme! Der inspizierende Arzt einer benachbarten Kontroll= station nahm einen etwas leidend aussehenden Flößer scharf ins Verhör und machte Miene, ihn wegen Choleraverdachts in die
Cholerabaracke zu stecken. Er fam aber bei dem betreffenden Flößer übel an. Mit lauten und scharfen Worten entgegnete der Flößer dem Arzte:
geringen Lohn und der augenblicklich teueren und schlechten Gr= " Ich habe eine Frau und 13 Kinder zu ernähren. Bei dem nährung muß ich elend ausseheni Fleisch kann ich mir nicht faufen. Wenn Sie sich aber überführen wollen, daß ich so gesund oder noch gesunder bin als Sie selbst, so reichen Sie mir einmal eine gut belegte Schinkenstulle, dann sollen Sie sehen, wie ich essen fann.'
Und der Arzt war weise genug, den geplagten, aber sonst ge= funden Flößer ohne sonstige Scherereien weiterschwimmen zu lassen. Uns dünkt wahrscheinlicher, daß der Arzt aus den bitterwahren Worten des armen Flößers die Erkenntnis gewonnen hat, daß für die deutschen Arbeiter eine schlimmere Gefahr als die asiatische Cholera der einheimische Kapitalismus ist, der durch permanente Sungerkuren dem arbeitenden Volke die Spuren des Siechtums ins Gesicht zeichnet. Wichtiger noch als die peinlichsten Absperrungsmaßregeln gegen den Cholerabazillus ist deshalb, das deutsche Volk vor dem Hungerbazillus zu schüßen, der sich desto rapider vermehrt, je länger man uns vom Fleischüberfluß des Weltmarktes absperrt