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Deutfches Reich.

herangezogen werden kann, eine Wehrsteuer aufzuerlegen, läge es unseren Wasserchauvinisten immer behauptet wird, durch die industrielle doch sehr viel näher, erst einmal die besigenden Klassen, Konkurrenz heraufbeschworen werden, sondern einzig durch eine törichte die in den Einzelstaaten nur sehr wenig zu direkten Steuer- Podbielskis Fleischnot- Enquete erhält, je mehr Einzelheiten über und aussichtslose welt politische Konkurrenz. Je eifriger leistungen herangezogen werden, für das Deutsche Reich aber nicht diese wunderliche Veranstaltung bekannt werden, einen desto komischeren Deutschland   seine Flottenrüstungen betreibt, desto näher rückt die einen roten Pfennig direkter Steuern zahlen, durch eine Reichs- Anstrich. Wir haben schon vor einigen Tagen berichtet, daß der Auf- Gefahr eines friegerischen Zusammenstoßes mit England, das ja gar Einkommensteuer zu den Reichslasten heranzuziehen. Selbst wenn forderung zur Untersuchung eine Instruktion an die Landwirtschafts  - nichts anderes annehmen kann, als daß die kolossalen deutschen die eigentlichen Krüppel von der Wehrsteuer ausgenommen werden, kammern beigefügt worden ist, in welcher als Zweck der Unter- Marinerüstungen gegen England gerichtet seien. Die deutsche und selbst wenn nach dem Vermögen die Wehrsteuer progressiv ab- suchung bezeichnet wird, der maßlosen Agitation in Industrie- Arbeiterschaft hätte also allen Grund, die Marine­gestuft werden sollte, so bliebe immer noch eine schwere und durchaus den großen Städten sowie in den Händler und politik der deutschen   Regierung und der deutschen   Wasserpatrioten ungerechte Belastung solcher proletarischen Elemente übrig, die Schlächtertreisen" entgegenzutreten. Aber nicht nur in bezug fo tatträftig wie nur möglich zu bekämpfen! schon durch ihre minder kräftige Konstitution in ihrem Erwerb be- auf diese Zwecksetzung, auch in ihrer Fragestellung kann die Enquete Aber noch mit einem zweiten Trick sucht das Blatt die Denk­dauerlicherweise geschädigt sind. Und gerade jetzt, wo durch die als Unifum gelten. Nach der Meldung der Frankfurter Zeitung  " unfähigen zu ködern. Es weist auf die große Anzahl der Arbeiter Fleischteuerung die arbeitende Bevölkerung in standalfer werden nämlich den Landwirtschaftskammern folgende Fragen vor- hin, die in deutschen   Werften beschäftigt fint. Im Jahre 1903 Weise belastet wird, wo die Lebenshaltung des arbeitenden Volkes gelegt: hätten nicht weniger als 52 526 Arbeiter in deutschen   Werften in durch die neuen Handelsverträge noch elender gestaltet" Ist seit der Viehzählung am 1. Dezember 1904 ein all- Rohn gestanden. Mit ihren Familiengliedern also sicher 150 000 werden wird, als es ohnehin der Fall ist, gerade jest sollte man gemeiner oder örtlicher Rückgang der Viehhaltung, insbesondere Seelen. Auf den kaiserlichen Werften allein seien viele Tausend so viel Scham besiken, nicht zu einer neuen, die Volks- der Schweinehaltung, nach Zahl, Gewicht oder sonstiger Beschaffen beschäftigt. In den Jahren 1901, 1902, 1903 feien rund 75 Millionen masse treffenden Steuer zu greifen. Die Reichen wären dagegen heit zu beobachten? Diese Frage wurde in der Konferenz zwar Mart an die auf den Werften beschäftigten Arbeiter gezahlt worden. sehr leicht in der Lage, eine Reichs- Einkommensteuer zahlen zu berneint, doch sind nähere Nachrichten und Zahlenangaben er- 1902 hatten die auf den faiserlichen Werften beschäftigten Arbeiter können, ohne sich irgend welche Einschränkungen nicht nur der wünscht. Entspricht dem Steigen der Fleischpreise ein Anziehen Lebenshaltung, sondern auch ihrer Lebensgenüsse auferlegen zu

müssen. Wenn man bedenkt, daß in Preußen allein 1% Millionen Steuerpflichtiger ein Vermögen von 76 Milliarden versteuert, daß also auf jeden Zensiten ein Vermögen von 60 000 M. entfällt, so beweist schon diese Tatsache, wo mit Leichtigkeit der Steuerhebel eingesetzt werden könnte. Wenn also die Regierung und die be­sigenden Klassen der sozialdemokratischen Agitation ein neues Propagandamittel von großer Wirksamkeit in die Hände spielen wollen, so brauchen sie nur die Wehrsteuervorlage an den Reichstag gelangen zu lassen!

Freisinnige Lebensmittelverteuerung.

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der Bichpreiſe? Gutſprechen die Preise, die für Schlachtvich auf allein 20 Millionen Mark an Lohn erhalten.

Schlachtviehhöfen gezahlt werden, den von den Produzenten Diese famosen Argumente sind dieselben, mit denen man bei erzielten sogenannten Stallpreisen? Auf nähere Angaben über die den früheren Reichstagswahlen die in den Marine- und Werft- Städten wirklichen Stallpreise wird besonderer Wert gelegt. Auf welche beschäftigten Arbeiter zu födern versucht hat. Es ist damals aller­Gründe ist die Preissteigerung zurückzuführen? Auf Mangel an dings den sozialdemokratischen Agitatoren sehr leicht gefallen, diese schlachtreifen Tieren? Halten die Landwirte in Erwartung Scheinargumente ad absurdum zu führen. Das Münchener   Blatt weiterer Preissteigerung oder zur Ergänzung der durch

Futterknappheit der Vorjahre verminderten Biehbestände ihr bergißt eben, den von ihm angeführten Summen die Summen die von dem deutschen   Volke, Vieh zurück? Oder lassen sie sich im Gegenteil durch die gegenüberzustellen,

mit indirekten Steuern den Markt zu bringen? Wirken Vorgänge ein, die sich auf dem belasteten Industrie Arbeiterschaft für die Marine Gebiete des Vieh oder Fleischhandels abspielen? leberhandnahme aufgebracht werden mußten. Die legte Flottenvorlage ber ber­des Zwischenhandels, unverhältnismäßig hohe Geschäftsgewinne langt bekanntlich für die Jahre 1901 bis 1917 eine Summe von der Händler, Fleischer, Händlerzunft? Ist insbesondere bald ein rund 4, Millarden Mart, d. h. im Durchschnitt die Jahressumme stärkerer Auftrieb von Schlachtvieh zu erwarten? Kann davon von 250 Millionen Mart. Der Steuerbetrag, der von den dent­auch ein Fallen des Preises erwartet werden?" schen Arbeitern für die Marine jährlich aufgebracht werden muß, übertrifft also um das Zehnfache die Summe der Löhne, die an die an den faiserlichen Werften beschäftigten Arbeiter gezahlt wird. Hätte man die Hunderte von Millionen jährlich also für wirkliche Kultur­aufgaben ausgegeben, so würde eine weit größere Zahl von Arbeitern Beschäftigung gefunden haben!

hohen Preise verleiten, noch nicht schlachtreifes Bich auf das heißt in erster Linie von der zu ein, die auf Induſtrie- Arbeiterschaft

Zur Landtagswahl in Sachsen  .

Mit großem Geschrei, wenn auch zum Teil mit recht unzu reichenden Gründen zetert die freisinnige Presse aller Schattierungen" Was bei dieser Enquete herauskommen und wann sie über­gegen die Grenzabsperrungspolitik der Regierung und verlangt unter haupt abgeschlossen sein wird", meint hierzu das Frankfurter   Blatt, Berufung auf das Volkswohl die Deffnung der Grenzen für die steht einstweilen dahin. Man kann mir bedauern, daß sich die Vieheinfuhr aus dem Auslande. Zu gleicher Zeit aber lehnen in Regierung so spät entschlossen hat, eine Untersuchung überhaupt zu den freifinnig regierten Städten, in welchen noch städtische Schlacht veranstalten." Wir können uns dieser Meinung nicht anschließen. steuern bestehen, die freifinnigen Magistrate und Korporationen die Derartige Untersuchungen, wie sie Preußens sachverständiger Land. an sie aus den notleidenden Boltsschichten gerichtete Forderung, die wirtschaftsminister veranstaltet, haben überhaupt feinen Zweck und Militärjustiz. Vor den bayerischen Militärgerichten städtische Schlacht- und Fleischabgabe aufzuheben oder zu suspen- es ist deshalb auch ganz gleichgültig, ob fie früh oder spät vor- wurde im Jahre 1904 gegen 2122 Personen verhandelt. Ver­dieren, rundweg ab und begnügen sich in wohlfeiler Bescheidenheit genommen werden. urteilt wurden 1980 und freigesprochen wurden nur damit, allerlei schöne Beschlüsse gegen die Vieheinfuhr­142 Personen. Bei 10 Personen wurde auf Zuchthaus  -, bei 742 verbote zu fassen, obgleich alle jene Einwände der Agrarier, un auf Gefängnisstrafe erkannt. Gegen fünf Angeklagte wurde Festungs­die von diesen wenigstens mit einem Schein von Berechti- Noch immer läßt sich das Ergebnis der Wahlen in der dritten haft, gegen 120 Haftstrafe ausgesprochen. Ueber 276 Angeklagte gung erhoben werden können, wie zum Beispiel der Schutz des Abteilung nicht genau übersehen, doch beweisen die einlaufenden wurde strenger und über 251 mittlerer Arrest, in einem Falle deutschen   Viehbestandes gegen Verseuchung, die Erhaltung der Vieh- Nachrichten immer deutlicher, daß die Wahlen für uns weit günstiger geschärfter und in vier Fällen Stuben- oder Kasern zucht in den Kleinbäuerlichen Streifen usw., auf die Verteuerung des ausgefallen sind, als erwartet werden durfte. In allen städtischen arrest verhängt, und in 536 Fällen Geldstrafe ausgesprochen. Nach Fleisches durch städtische Abgaben nicht im geringsten anivendbar Wahlkreisen, in denen diesmal Wahlen stattfanden, find in der dritten Reaten ausgeschieden wurden 32 Personen wegen Mißhandlung von find, sondern es bei dieser Art der Lebensmittelverteuerung einfach und auch in den ländlich- industriellen Wahlkreisen erzielten wir von untergebenen sieben Personen abgeurteilt, wegen tätlichen Abteilung fast ausschließlich sozialdemokratische Wahlmänner gewählt Untergebenen, wegen Beleidigung und vorschriftswidriger Behandlung um die Schonung des Geldbeutels der wohlfituierten freifinnigen bedeutende Erfolge. Die wichtigsten bisher bekannt gewordenen Ungehorsam gegen Bachen elf, wegen Feigheit einer, wegen Angriffs gegen Borgesetzte neun, wegen Beleidigung und Bürger auf Kosten der Ernährung der armen Volksschichten handelt. Resultate sind: Vorschüßen von Gebrechen fünf, Den wohlhabenden Herren paßt es nicht, die Ausgaben der von ihnen Leipzig  . Jm 3. Wahlkreis übten von 8722 Berechtigten Selbstverstümmelung und geleiteten Gemeinwesen in höherem Maße aus ihren eigenen Taschen 4895 ihr Wahlrecht aus. Die Sozialdemokratie erhielt 3147 Stimmen, wegen unerlaubter Entfernung 57, wegen Fahnenflucht 63, zu bestreiten, und so praktizieren sie, während sie sich über die Belastung die Konservativen 912, die Nationalliberalen 834. Im 5. Wahlkreis wegen Ungehorsam und ausdrücklicher Verweigerung des Gehorsams der Lebensmittel des armen Mannes" durch Zölle sittlich aufs stimmten von 13 118 Berechtigten 8254. Die Sozialdemokratie er 16, wegen widersetzung 12. München  , 17. Sept. Wegen Blaumachens" mit 16 Tagen Haft höchste entrüften, in den von ihnen beherrschten Stadtgemeinden hielt davon 6275 Stimmen, die Konservativen 912, die Nationals bestraft. In Bayern   ist noch ein altes Polizeistrafgesetzbuch aus liberalen 956. Gewählt wurden vormärzlicher Zeit in Geltung. Danach kann das Gesinde wegen Blaumachens" an Montagen mit Haft bis zu fogenannten sechs Wochen bestraft werden. Unseren bayerischen Zylinderbauern, die das ganze Jahr über Dienstbotenmangel lamentieren, bietet dieses Polizeistrafgesetzbuch eine beliebte Handhabe gegen mißliebige und unbotmäßige Dienstboten; daher wollen sie von der Abschaffung dieses Züchtigungsmittels aus mittelalterlicher Zeit nichts wissen. Zu dieser Sorte zählt auch der Gutsbesizer Martin Bauer in Erding  , Amtsgericht Dorfen  . Er hatte einen Senecht, der fünf Jahre ununter­brochen bei ihm im Dienst war; er war mit ihm bis in die letzte Als aber der Knecht mitten in der Heu­Beit zufrieden. ernte zwei Tage hintereinander blau" machte und dazu anderen Knecht verleitete, da ging das noch patriarchalische Verhältnis in Brüche. Der Gutsbesitzer zeigte die beiden Senechte wegen, BI a uma chens" an und das Amtsgericht Dorfen   verurteilte die beiden Knechte zu je insgesamt 16 Tagen Haft wegen Blaumachens". Während der eine Knecht sich bei diefem Urteil beruhigte, legte der andere Berufung beim Landgericht München II   ein, mit dem Erfolge, daß die Strafe auf acht Lage Haft reduziert wurde.-In Bayern   gibt es noch eine Unmasse Gesindel, das jahrein jahraus blau" macht, ohne daß es jemals lich der Beratung der Einführungsgesetze zum Bürgerlichen Geſetzbuch mit diesem Polizeistrafgesetzbuch in Konflikt gekommen wäre. Gelegent haben die sozialdemokratischen Abgeordneten die Ausmerzung dieser nicht mehr zeitgemäßen ungeheuerlichen Strafbestimmungen beantragt; allein fie predigten tauben Ohren!

ganz genau dasselbe System.

Bekanntlich wird diese in freisinnig regierten Städten besonders gepflegte Verteuerungspolitik vom 1. April 1910 ab durch den§ 13 des neuen Zolltarifgesetzes wesentlich eingeschränkt, da dieser bestimmt, daß von jenem Termin ab für Rechnung von Kommunen und Storporationen keine Abgaben mehr auf Getreide, Hülsenfrüchte, Mehl und andere Mühlenfabrikate, sowie auf Backware, Vieh, Fleisch, Fleischwaren und Fett erhoben werden dürfen.

Der

Paragraph fand von vornherein den Widerspruch der freisinnigen

männer, im 3. Kreis 52, im 5. Streis 87.

Dresden V: 42 Sozialdemokraten gewählt; von 5436 Ur­wählern machten 2697 von ihrem Stimmrecht Gebrauch, also rund 50 Broz.

3 widau: 19 Sozialdemokraten. 1 Nachwahl.

4. städtischer Wahlkreis( Pirna- Schandau- Königstein). 19 sozial­demokratische Wahlmänner und 7 konservative. 1 Nachwahl. 6. städtischer Wahlkreis( Freiberg  ). 10 Nationalliberale, 14 Stich­wahlen zwischen den Nationalliberalen und den sozialdemokratischen Wahlmännern. und liberalen Magistrate, die es als heiliges kommunales Recht be­7. städtischer Wahlfreis( Meißen  ). 85 Sozialdemokraten und 1 trachten zum Wohl ihrer Gemeinden", d. h. der vermögenden Konservativer. 1 Nachwahl. Bürger, einen wesentlichen Teil der städtischen Ausgaben durch 8. städtischer Wahlkreis( Dschap, Wurzen  ). 14 Sozialdemokraten, Verbrauchsabgaben zu decken. Um gegen die Beschränkung dieses 16 Stichwahlen. Nechts Verwahrung einzulegen, hatten sie zum 14. dieses 10. städtischer Wahlkreis( Mittweida  ). Sämtliche Sozialdemo­

fraten.

14. städtischer Wahlkreis( Meerane  ). 31 Sozialdemokraten und 2 Nationalliberale. 1 Nachwahl. 17. städtischer Wahlkreis( Hohenstein- Ernstthal  . Limbach). 3 Non­fervative, sonst sozialdemokratische Wahlmänner.

37. ländlicher Kreis( Amtsgerichtsbezirk Hartenstein- Wildenfels  ). Bisher in der dritten Klaffe 15 Sozialdemokraten gewählt: find 45. ländlicher Kreis. Resultat der dritten Abteilung: Es im ganzen 6 tonservative, 7 freisimmige und 5 sozialdemokratische Wahlmänner gewählt worden. 4 Nachwahlen haben stattzufinden. 21 sozialdemokratische, 2 fonservative Wahlmänner. 38. ländlicher Kreis( St. Egidien- Gesau- Treisau- Oberlungwig).

leber das Ergebnis der am Freitag vollzogenen Wahlen in der zweiten Abteilung erhalten wir folgende Mitteilung:

Monats eine Konferenz nach Mannheim   einberufen, die unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Beutler von Dresden   tagte. Die Absicht war, eine Wiederbeseitigung des§ 13 zu fordern. In den vertraulich geführten Verhandlungen nahm man jedoch von diesem Vorschlag als inopportun Abstand und einigte sich darauf, an den Bundesrat und Reichstag das Ersuchen zu richten, den Termin für die Inkraftsetzung der oben erwähnten Bestimmungen des§ 13 auf das Jahr 1917 zu verschieben, in dem die jezt abgeschlossenen Handelsverträge ablaufen. Bis November dieses Jahres soll der Entwurf einer Betition mit einer umfassenden begründenden Denkschrift über die finanziellen Wirkungen der Auf­hebung der städtischen Verbrauchsabgaben ausgearbeitet und den interessierten Gemeinden zur Beschlußfassung zugestellt werden. Das Ergebnis läßt sich noch nicht übersehen, doch haben die Daß der Reichstag folches Verlangen erfüllen wird, erscheint Nationalliberalen in dem bisher konfervativ vertretenen Streifen nicht ausgeschlossen. Die Eingabe hat nur den Zweck, den Konservativen die Erfolge gehabt, die sie erwartet haben. Sie werden den dritten und dem Zentrum eine willkommene Gelegenheit zu bereiten, ihrer ländlichen Kreis, der bisher nationalliberal vertreten war, an die Wählerschaft zu zeigen, wie es um die freisinnige Agitation für die Bündler verlieren und Zwickau  , ebenfalls bisher nationalliberaler Befißstand, an die Freifinnigen. Die Aussichten auf Eroberung neuer Aufhebung der Lebensmittelzölle und besonders der bevorstehenden Streise durch die Nationalliberalen find nicht besonders gut. Nur im Grenzsperrmaßnahmen bestellt ist. Die Köln  . Volkszeitung", das 22. städtischen Streise, den bisher der konservative Wortführer Opitz ver­Hauptorgan der Zentrumsfraktion, mußt bereits den Mannheimer trat, wird der nationalliberale Kandidat den alten Oberreaktionär aus Beschluß zu einem geschickten Vorstoß gegen die freisinnige Behand- dem Sattel heben. Opitz hat bisher weder in der dritten noch in der lung der Fleischnotfrage aus. zweiten Klasse einen Wahlmann. Seine Niederlage ist schimpflich. Wir haben", so schreibt es, schon bei Gelegenheit der Vor- Db er im 25. ländlichen Wahlkreise gewählt wird, wohin er sich bereitung dieser Aktion auf dem letzten Städtetag den beteiligten geflüchtet hat, ist noch sehr fraglich. Sozialdemokratische Wahl Stadtverwaltungen den Rat gegeben, mit der Reform ihres Finanz- männer sind in der zweiten Klasse bisher nur vereinzelt bekannt wesens lieber beizeiten zu beginnen, statt mit muglosen Agitationen, geworden: in Leipzig  - Land für Goldstein acht, in Hainichen   für die unter keinen Umständen einen Erfolg haben Fleißner vier. können, die Zeit zu vergeuden. Wir können diesen Rat heute nur wiederholen. Die Frist bis 1910 ist mehr als ausreichend. In der Münchener allgemeinen Zeitung" malt Höchst   ungeschickt ist es auch, daß man gerade jetzt mit solchen Forderungen kommit. Wenn man und zwar nicht ohne Grund ein Flottenfer die furchtbaren Gefahren an die Wand, die die über eine starke Fleischteuerung flagt, tenn man deutsche Arbeiterschaft im Falle einer Blockierung Deutschlands   Küsten wie es die städtischen Verwaltungen fast allgemein tun bedrohen würden. Gelänge es einem seegewaltigen Gegner, die die Beseitigung aller Seuchenschutzmaßregeln an der Grenze fordert, Elbe  - und Wesermündung für den Handel gänzlich zu sperren und dann sollte man sich doch dreimal befinnen, ehe man für auch die Ostsee   völlig abzuschließen, so seien die Folgen einer solchen Die Beibehaltung von städtischen Fleisch und Blodade für Industrie und Arbeiterschaft geradezu entseglich. Nach sonstigen Lebensmittelabgaben eintritt, deren preisberteuernde Wirkung unbestreitbar ist einer durchaus nicht zu hoch gegriffenen Schäzung gehörten Besonders merkwürdig, wenn auch für den Kenner unseres 20 Millionen Menschen der Industrie- Arbeiterschaft an, und diese kommunalen Liberalismus nicht weiter wunderbar ist es, daß würden wenige Wochen nach Beginn der Blockade brotlos fein. namentlich liberale städtische Vertreter sich dieser Es liege deshalb im eigensten Interesse der Industrie- Arbeiterschaft widerspruchsvollen Haltung schuldig machen." selbst, die Wehrkraft des Reiches zur See so zu stärken, daß die Die ganze Haltung ist tatsächlich so widerspruchsvoll wie nur Gefahr einer Blockade jederzeit abgewehrt werden könne. irgend möglich; aber welcher vernünftige Mensch verlangt heute noch Das Münchener   Blatt malt grau in grau. Zunächst liegt die Konsequenz von den Vertretern der deutschen   Freisinnigfeit. Wie Gefahr einer Kriegsblockade gar nicht vor. Wie wir schon vor weit die Korruption in der freisinnigen Presse bereits gediehen ist, einigen Monaten nachwiesen, hat England absolut keinen Grund, beweist deutlich die Tatsache, daß sie teils den Mannheimer   Beschluß die industrielle Konkurrenz Deutschlands   zu fürchten. Wir völlig ignoriert, teils sich auf eine bloße Mitteilung seines Inhalts wiesen damals zahlenmäßig nach, daß Deutschland   nach England beschränkt. Zu einer ernsten scharfen Kritik reicht die vorhandene und den englischen Kolonialstaaten bedeutend weniger Pro­Dosis Freisinnigkeit nicht mehr aus.- dukte aus führt, als umgekehrt von England und den englischen Kolonien nach Deutschland   eingeführt würden. Eine Blockade würde also auch England und den englischen Kolonien die schwersten Wunden schlagen. Eine Kriegsgefahr würde nicht, wie von

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Verbrauchte Demagogenkniffe.

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Preußische Sozialistenschnüffelei in Baden  . Der Karlsruher   Volksfreund" veröffentlicht einen vom badischen Ministerium des Innern ausgehenden geheimen Erlaß, durch den Er­mittelungen über die politischen Anschauungen der Militärpflichtigen angestellt werden sollen. Der Erlaß hat folgenden Wortlaut: Ministerium des Innern.

Norm. Militärsachen. Nr. 13 753, Geheim!

Karlsruhe  , 12. April 1904.

Die sozialdemokratische Agitation betreffend.

An die Herren Zivilvorsitzenden der Ersatzkommissionen! Wir sehen uns veranlaßt, hinsichtlich der über die Zugehörigs feit Militärpflichtiger zur sozialdemokratischen bezw. anarchistischen Partei anzustellenden Ermittelungen unter Auf­hebung der seitens der Großh. Landeskommissäre erlassenen Weisungen zu bestimmen:

Die Erhebungen haben sich auf die Feststellung zu beschränken, ob und welche Gestellungspflichtigen

1. als Führer oder Agitatoren der sozialdemokratischen Partei aufgetreten sind;

2. ohne eine führende Stellung einzunehmen nach ihrem sich in äußeren Tatsachen kundgebenden Verhalten als entschiedene, der sozialdemokratischen Partei angehörige und für ihre Ziele wirkende Persönlichkeiten zu betrachten sind;

8. Anarchisten sind.

Der Vollzug der Erhebungen soll ein möglichst unauf­fälliger sein. Ihr Zweck wird sich in der Regel in der Weise erreichen lassen, daß für die größeren Städte einem erfahrenen Polizeibeamten( Polizei- Inspektor, Polizeikommissär) die Liste der Auszuhebenden mit der Weisung behändigt wird, auf dieser Liste auf Grund eigener Kenntnis und soweit nötig, nach näherer Ver­lässigung, diejenigen zu bezeichnen, welche der einen oder anderen der obengenannten Kategorien angehören; für die übrigen Drte wäre die gleiche Weisung dem Gendarmeriewachtmeister zu erteilen. Erhebungen, durch die Schuhmannschaft oder das dem Gendarmeriewachtmeister unterstellte Personal haben zu unterbleiben; auch sollen Nachfragen bei Arbeitgebern oder Vermietern nicht stattfinden und auch Er­kundigungen bei den Bürgermeistern tunlichst vermieden werden. Ersuchen an auswärtige Behörden um Auskunft über Militär­pflichtige dürfen nur ausnahmsweise, also nur dann, wenn eine andere Verlässigung nicht möglich ist, und nur hinsichtlich solcher, erft furze Zeit im Aushebungsbezirk sich aufhaltender Personen stattfinden, für welche Anzeichen ihrer Zugehörigkeit zu einer der in Frage stehenden Kategorien vorliegen. Formulare sind zu