Nr. 223. 22. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts" „ Vorwärts" Berliner Volksblatt, Sonnabend, 23. September 1905.
geschehen. Kanonen und Gewehre sind die Stüßen der herrschenden Ich habe den Antrag gestellt, weil es in der Tat die finanziellen Leute über ihre Pflichten und Rechte auftlären und sie ermutigen Klasse. Angesichts der Militärmißhandlungen müssen wir alle jungen Parteitag der sozialdemokratischen Partei räfte bieler Arbeiter übersteigt, neben den anderen Blättern auch nicht so feige zu sein, sondern von ihrem Beschwerberecht Gebrauch
Bierter Verhandlungstag. ( Schluß der Nachmittagssigung.) Gruhl- Nowawes spricht zum Antrag 16. feiner Begründung; es versteht sich von selbst, ich bitte, ihn anDer Antrag bedarf zunehmen.
noch eine besondere Jugendzeitschrift zu halten. Den Einwand Hoffmanns halte ich nicht für maßgebend, nötigenfalls fönnten die zu machen. Die jungen Leute sind aber nicht leicht in VerHonorare der Mitarbeiter entsprechend erhöht werden. Der von der sammlungen zu bekommen. Am besten wirken noch Flugblätter. Jena , den 21. September 1905. nicht entscheidend sein. Ich hoffe, daß Verhandlungen mit dem Ver- werden. Die wirksamste Agitation ist die Aufklärungsarbeit in der Genoffin Bettin geltend gemachte Gesichtspunkt der Konkurrenz fann Dabei fönnte uns die Gewerkschaftsbewegung ein gut Teil der Arbeit abnehmen. Besonders sollten die Refruten- Abschiedsfeste benutt lage von Erfolg begleitet sein werden. Familie, aber da fehlt es noch an dem notwendigen Material. Das Frau Plum- Effen: muß geschaffen werden. Wenn die jungen Leute erst ein paar Unbedingt muß für die Jugend mehr getan werden als bisher. Wochen in der Kaserne sind, dann sind sie abgeschlossen von der wie sie namentlich im Westen betrieben wird. Das zeigt schon ein Blid auf die klerikale Arbeit an der Jugend, Welt und einer straffen Erziehung unterworfen, so daß sie auf Schon fangen die Befehl auf Vater und Mutter schießen. Haben die Leute ausgedient, Behörden an, Angst vor der Jugend zu haben. Als wir z. B. in der so müssen sie wohl noch nicht genug geschuriegelt sein, denn sie schließen Nähe von Essen ein Konzert abhalten wollten, verlangten sie, daß sich den Kriegervereinen an.( Sehr richtig.) Wer die Agitation auf dem die Kinder nicht daran teilnehmen dürften.( Hört! hört 1) Auf der platten Lande betreibt, der weiß, welche Rolle diese Vereine dort noch Jugend beruht unsere Zukunft; deshalb müssen wir möglichst früh spielen. Die Kommisbrot- Verdauungsmaschinen haben, wenn sie los anfangen, auf sie einzuwirken, damit sie nicht in der nämlichen Ver- kommen, noch so viel Kommisbrot in den Knochen, daß sie in die dummung aufwächst wie wir. Wenn sie dann das 17. oder Kriegervereine eintreten.( Heiterfeit.) 18. Lebensjahr erreicht hat, wird es uns leichter fallen, sie für uns zu gewinnen.( Beifall.)
Der Antrag 16 wird ohne weitere Debatte angenommen. Die Anträge 17 und 18 beantragt
Liebknecht - Berlin dem Parteivorstand zu überweisen. Wir haben doch auf der Tagesordnung des nächsten Parteitages voraussichtlich die Erziehungsfrage. Ich bitte Sie, meiner Bitte nachzukommen und dadurch Ihre Sympathie mit dem Antrag zu bekunden.
Frau Baumann- Altona:
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die Diskussion über die Erziehungsfrage in der„ Gleichheit" lenken und Sie bitten, unser Frauenorgan nach Kräften zu unterstützen. Wenn wir die Frauen gewonnen haben und sie mit sozialistischem Geist durchbringen, fo wird das von großem Vorteil für die heranwachsende Jugend fein. Wirken Sie überall dahin, daß die Gleichheit" neue Abonnenten gewinnt!( Beifall.) Pfannkuch:
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Den besten Anfang mit einer Jugendpropaganda könnten wir machen, wenn die vorzügliche Beilage der" Gleichheit" von der gesamten Bresse abgedruckt werden dürfte. Es würde sich wohl empfehlen, daß die Parteileitung zu diesem Zweck mit dem Verlage der Gleichheit" verhandelt.
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Liebknecht- Berlin:
Was
Clara Zetkin : Mir scheint es, als ob die politische Situation sich seit Bremen außerordentlich verändert hat und damit auch die Stellung der Gegenüber dem Genoffen Hoffmann erkläre ich ausdrücklich, daß Partei zu diesem Antrage. In diesem Antrage, der jegt wahrdie Gleichheit" auch für ihre Beilage wie für ihren übrigen Inhalt scheinlich angenommen werden wird, gelangen wir nur zu der Ausnur Barteigenoffen als Mitarbeiter hat. Bürgerliche Kreise verführung des internationalen Kongreßbeschlusses von 1900( Paris ), sichern uns zwar gelegentlich, daß sie uns sehr wohlmeinend gegen- der die antimilitaristische Propaganda unter der Jugend zur Pflicht überstehen und auf dem Gebiete allgemeiner Kulturarbeit sehr gern macht. Die antimilitaristische Propaganda ist eine bereit sind, im Interesse der Arbeiterklasse tätig zu sein; ich habe die Frage, immer mehr das internationale Proletariat beschäftigt. aber aus diesen Kreisen bis jetzt auch nicht eine Zeile erhalten.( Sehr richtig!) So muß es auch sein. ( Hört! hört!) Ich muß wirklich fagen, eine so eingefleischte alte der Militarismus nicht vom Natürlich ift Den Anregungen der Vorrednerin werden Sie wohl alle zu- Margistin ich bin, es ist das gewissermaßen eine Desillusion, eine so wie die Macht des Staates sich in gewissem Sinne berMilitarismus nicht vom Kapitalismus losgelöst. Aber stimmen. Wir tönnen uns mit der Ueberweisung des Antrags 17 Enttäuschung für mich gewefen. Ich hatte erwartet, daß jene Kreise selbständigt auch gegenüber dem Kapital, so berselbständigt sich auch an den Parteivorstand einverstanden erklären, dagegen möchte ich den guten Willen haben würden, daß fie für die gebung der Militarismus und wird zur Spize des Kapitalismus . mich gegen den Antrag 18 erklären. Die Frage der Organisation der Arbeiterklasse auf einem Boden, mo der jugendlichen Arbeiter ist noch nicht spruchreif: wie fönnen wir des tulturellen Fortschritts außerhalb des eigentlichen Klassen- mus einmal, insoweit er Anhänger des Friedens ist, und andererseits für die Idee sollen wir dagegen tun? Der Sozialismus bekämpft den Militarisda schon eine Zeitung herausgeben? Warten wir, bis der nächste tampfes gekämpft wird, tätige Mitarbeiter sein würden. weil der Militarismus die Sozialdemokratie als inneren Feind beParteitag in der Frage der Jugenderziehung Beschluß gefaßt hat! Das ist nicht der Fall und ich bin überzeugt, daß alle diese Leute, trachtet. Nun ist in Bremen allerdings ein schwächlicher Antrag, der die uns versichern, Interesse für unsere fulturelle Arbeit zu haben, nicht ohne Bedenken war, unter einem gewissen Hohngelächter abdie aber nicht den Mut haben, in der großen Deffentlichkeit die gelehnt worden. Aber die Verhältnisse haben sich geändert und die Schlachten der Arbeiterklasse schlagen zu helfen, daß die auch nicht Stunde ist gekommen, wo es uns zur besonderen Pflicht wird, gegen die nötige Freudigkeit befizen, um vielleicht im Verborgenen und den Militarismus mannhaft einzutreten. ungenannt mit uns zu arbeiten. Im übrigen muß ich erklären, daß Militarismus wird bereits behandelt in der vom Parteitag beDie erste Seite des der ganze Mitarbeiterstab der Gleichheit" mit der größten Uneigen- fchloffenen Resolution zur Wahrung des internationalen Friedens. nügigfeit arbeitet; es gibt vielleicht fein Bartei- Drgan, deffen Mit- Die neuerlichen internationalen Veriidelungen find im wesentlichen arbeiter fich mit so geringem Honorar begnügen, wie es bei der zurückzuführen auf die Vorgänge in Ostasien , wobei ich den Marokko " Gleichheit" der Fall ist; fie betrachten ihre Mitarbeit nicht vom handel nicht erst zu berühren brauche. Andererseits ist der nächste Es ist gewiß sehr erfreulich, daß Löbe den Wunsch geäußert hat, Standpunkte des Erwerbs, sondern von dem des Nuzens für unsere Bunkt der Tagesordnung, der Generalstreit, ein lebendiges Beispiel dafür die schwachen Ansäge zu einer Beeinflussung der Jugend in unserem allgemeine Bewegung. Hoffmann hat mich ferner misverstanden, daß auch im Innern Gefahren und Konflikte zwischen der organisierten Sinne, welche in der Kinderbeilage der Gleichheit" gemacht worden wenn er meint, ich hätte etwas dagegen einzuwenden, daß Artikel Staatsgewalt und dem Proletariat drohen. Schon deshalb müssen find, auf die weitesten Kreise einwirten zu lassen. Eros alledem muß der Gleichheit" abgedruckt werden. Ganz im Gegenteil begrüßen wir dem Militarismus zu Leibe gehen. Ich glaube, wir find es ich im Namen des Verlages erklären, daß die Erfüllung seines wir das, weil wir wissen, daß das der Verbreitung des Blattes nur unseren Freunden in Rußland , Frankreich und England schuldig, Wunsches unmöglich ist und zwar aus dem einfachen Grunde, weil dienen tann. Wogegen wir uns wenden, ist, daß die Beilagen unter Zurückstellung von allerhand opportunistischen Erwägungen die wir dadurch der Verbreitung der Gleichheit" selbst entgegenwirten der„ Gleichheit", die ihrem Wesen nach ein Bindeglied sein sollen antimilitaristische Propaganda energisch zu betreiben. würden. Es gibt aber ein sehr einfaches Mittel, um dem Wunsche zur Einführung des Löbes im weitesten Umfange Rechnung zu tragen, und das besteht fozialistisch geschult find, von der Gleichheit" losgelöst werden. Spezialfinne durchgeführt werden. Blattes in die Kreise, die noch nicht militaristische Agitation fann von der Partei ohne weiteres in ihrem darin, in recht reger Weise für die Verbreitung der Gleichheit zu Bergeffen Sie nicht, welche vielseitigen Aufgaben der Gleichheit" notwendig, daß die ausgehobene Mannschaft über ihre Rechte und Des weiteren ist es auch agitieren und dafür zu forgen, daß fie möglichst in ebenso großem geftellt sind. Sie soll zu gleicher Zeit ein Mittel der Agitation Pflichten belehrt wird. Rein Mensch kann uns die Veranstaltung Umfange verbreitet wird, wie unsere Parteipreffe insgesamt.( Große unter den noch rückständigen Frauen und ein geistiges Bindemittel von Bersammlungen hierzu verwehren. Es wird nur Sache des Heiterleit.) Wenn wir davon auch noch weit entfernt sind, so unserer Genoffinnen sein. Soll sie diesen Aufgaben genügen fönnen, Tattes der einzelnen Redner sein, etwaige Gefahren zu vermeiden. ist es doch das Ziel. so muß dahin gewirkt werden, daß nicht nur die Beilagen der Aber ich habe das Vertrauen zur Partei, daß sie sich die nötigen Was die Anträge anlangt, so bin ich fest überzeugt, daß die" Gleichheit", sondern die ganze Gleichheit" in möglichst weite Kreise Schranten auferlegen wird. Wenn sich der Parteitag auf der Höhe Partei aus den verschiedensten Gründen um eine eingehende Er- der Frauen hineingetragen wird. Wenn Sie in diefer Beziehung der politischen Situation befindet, die die Weltlage und die innere örterung der Jugend- und Erziehungsfrage nicht herumfommen Ihre Schuldigkeit tun, dann werden Sie nüglich für die sozialistische politische Lage Deutschlands im Gegensatz zum Vorjahre herauf wird. Dazu werden wir, wenn wir es nicht selbst tun wollten, Erziehung unserer Jugend wirken, denn Sie werden dann dafür geführt hat, wird er den Antrag annehmen und damit ausdrücken, burch die konzentrierte Energie gezwungen, mit welcher in den letzten forgen, daß unfere sozialistisch geschulten Mütter ihre Kinder zu daß die Sozialdemokratie mit allen Mitteln, die ihr zu Gebote Jahren unsere Gegner, insbesondere die Klerikalen, auf dem Gebiet Menschen erziehen, die ganz genau wiffen, wo ihre Freunde stehen, stehen und die deutschen Verhältnisse irgendwie erlauben, den Milider reaktionären Beeinflussung der Jugend gegen uns arbeiten, und Sie werden sie dann zu Soldaten erziehen, die nicht Soldaten der tarismus, die größte, die brutalfte Gefahr, die sie bedrohe, bekämpfen wir würden gewissermaßen Selbstmord begehen, wollten wir nicht Realtion, sondern der Freiheit und des Kulturfortschritts find.( Leb- will und nicht eher rasten wird, bis es ihr gelungen ist, diesen auch auf diesem Gebiete in vollstem Maße unsere Pflicht und hafter Beifall.) Schuldigkeit tun. Wir haben aber noch andere Gründe. Je mehr rocher de bronze zu untergraben, diese feste Eiche in der Wurzel Rolb- Rarlsruhe: die Parteiarbeit wächst, je intensiver fie unsere erwachsenen Männer zu zerstören und damit einer friedlichen, kulturellen proletarisch- sozialiftischen Entwicklung die Wege zu ebnen.( Bravo.)
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Frau Jäger- Nixdorf:
Die anti
und Frauen ergreift, befto schwieriger wird dem mitten in dem der Frau Bettin auszudrüden. Das tue ich schon deshalb gern, Jch spreche nur, um meine vollste Zustimmung zu den Worten Tagestampf stehenden Genossen die theoretische Weiterbildung, weil Frau Betkin ziemlich wörtlich dasselbe gesagt hat, wie das, die Beherrschung der ganzen Fülle des Tatsachenmaterials und der tveshalb mir heut morgen der Kopf gewaschen worden ist. Sie hat Wenn jemals einem Antrag von einem Befürworter ein schlechter fich aus ihm ergebenden theoretischen Erkenntnis. Wir müssen deshalb dafür sorgen, daß bereits in der Jugend gefagt, wir müffen auf den nächsten Parteitag die Frage der Jugend- Dienst erwiesen worden ist, so ist es eben von dem Genossen Liebdie zwei Wurzeln der Straft unserer politischen und gewerkschaftlichen erziehung feßen, weil uns das Zentrum dazu zwingt.( Widerspruch. necht geschehen.( Lebhafte Zuftimmung.) Ich gestehe ihm ganz die zwei Wurzeln der Kraft unserer politischen und gewerkschaftlichen Burufe: Die Kirche, die Klerikalen.) Derartige Aeußerungen fönnen offen, wenn er zu dem Antrage nicht geredet hätte, so wäre ich und Bewegung genährt und gepflegt werden. Diese beiden Wurzeln Bewegung genährt und gepflegt werden. Diese beiden Wurzeln eben mißverstanden werden, jedenfalls habe ich in den Monatsheften meine näheren Freunde vom Parteivorstande geneigt gewesen, den heißen: theoretische Kenntnis und Schulung und persönlicher Idealismus, der bor feinem Opfer zurückscheut. Wollen wir, daß dasselbe sagen wollen, was Frau Bettin eben gesagt hat. Man wolle Antrag 19 mit Haut und Haaren zu verschlucken. Nachdem aber aus diesen Wurzeln Zweige, Blätter, Blüten und Früchte empor- aber nicht mit zweierlei Maß messen, den einen herunterreißen und Liebknecht eine große prinzipielle, weltpolitische Rede gehalten und dem anderen zujubeln. flar gelegt hat, was man aus dem Wortlaut gar nicht ersehen kann sprießen, so dürfen wir nicht warten, bis das Leben den erwachsenen ( Bustimmung), habe ich mir den Antrag genauer angesehen und bin Menschen zurechtgehämmert hat, nein, wir müssen ihn mit unserer Auffaffung durchtränken, nicht in aufdringlicher Weise, indem wir in den Auch wir wünschen, daß mehr für die Jugend geschieht; auch jetzt anderer Meinung geworden. Der erste Teil des Antrages fant Dreitasehoch den Sozialismus hineintrichtern, sondern indem wir sollte die Gleichheit" verständlicher geschrieben sein. In meinem allerdings in dem Sinne, wie Liebknecht ihn begründet hat, ausCharakter und Geift des Kindes mit unserer Anschauung erfüllen. Das ist Orte wird die„ Gleichheit" sehr viel abbestellt, die Frauen fagen, gelegt werden, aber der zweite Teil steht hierzu in unlösbarem eine außerordentlich schwierige Frage, und ich möchte deshalb vor- fie fei zu unverständlich, und die Genossen meinen, es stehe meist eine rein sachliche Aufklärung der jungen Leute, die ins Militär einWiderspruch.( Bustimmung.) Da ich nun den zweiten Absaz, der schlagen, daß wir zum Ausdruck bringen, daß es die Pflicht aller dasselbe brin wie im" Vorwärts".( Frau Bettin: Ist ja nicht Genossen und Genoffinnen und aller Mütter insbesondere ist, an richtig) Es sollten die Genossen des Kreises Teltow- Beeston mehr treten, wünscht, für recht beachtenswert und niglich halte, so stimme ich diesem Zeil und bitte, ihn anzunehmen. und dieser hoch- dahin wirken, daß ihre Frauen die„ Gleichheit" lesen. der Lösung dieser Frage mitzuarbeiten Um so dringender muß ich Sie dann aber ersuchen, den ersten Teil des Antrages nach der Begründung, die ihm Liebknecht soeben gegeben hat und durch die er einen ganz anderen und viel gefährlicheren Charakter erhalten hat, abzulehnen. Um es gerade herauszusagen, Genosse Liebknecht hat dem Antrage eine so gefährliche Auslegung gegeben, daß ich mich gefragt habe, ob er fich denn nicht bewußt ist, daß er als Jurist vielleicht in der Lage ist, wenn er ein folches Thema behandelt, den Schlingen des§ 112 zu entgehen, daß aber die meisten Genoffen nicht imstande sein werden, sich so genau auszudrüden, daß ihnen das möglich ist. Darum halte ich es im Interesse unserer Partei für dringend geboten, eine derartige Gefahr durch Streichung des ersten Teiles bes Antrages zu beseitigen. Außerdem erkläre ich rund heraus auf die Gefahr hin, daß man so absurd sein sollte, mich deshalb auf meine alten Tage der Feigheit zu bezichtigen, daß ich nicht die Verantwortung übernehmen fann, für einen Antrag zu stimmen, dessen Konsequenz ganz sicher bei der nächsten Reform des Strafgesetzbuches die Schaffung einer neuen Bestimmung gegen solche Versuche sein würde.( Sehr richtig!)
Frau Wagner- Chemmiz:
wichtigen Materie ihre volle Aufmerksamkeit zuzuwenden und Singer: Zur Abkürzung der Verhandlungen möchte ich befich so vorzubereiten für die gründliche Erörterung der Frage. merken, daß wir nicht über den Inhalt der Gleichheit" verhandeln, Wenn dann der Boden geistig aufgewühlt und reif geworden ist sondern über Jugendorganisation. ( Heiterkeit.) für diese Diskussion, dann wollen wir fie auf einem Barteitage in aller Gründlichkeit und Tiefgründigkeit behandeln und die praktischen Schlußfolgerungen ziehen. Ich möchte Sie ersuchen, in diesem Sinne Als wir in der Gleichheit" lafen, daß das Thema:" Jugenddie Anträge dem Vorstande als Material zur Berücksichtigung zu erziehung" behandelt werden solle, waren wir sehr erfreut. Aber überweisen. Wie tief das Bedürfnis nach einer Auseinandersehung daß wir der Jugend durch die Literatur eine andere Auffassung über diese Frage empfunden wird, dafür ist ein lebendiges Zeugnis beibringen, halte ich noch für verfrüht. Zu allererst muß die Mutter die Diskussion, die in der„ Gleichheit" über das Thema" Jugend geschult werden. In der Schule wird den Kindern möglichst viel und Sozialismus" stattfindet, zu der schon zehn Veröffentlichungen Seligion eingepault und so uns entgegen gearbeitet. Schule und erfolgt sind und noch mehr als zehn weitere vorliegen. Es hat Saus geraten fo in Gegensatz. mich besonders gefreut, daß ein ganzes Komitee gewerkschaftlich organifierter Tegtilarbeiterinnen in ihrer Eigenschaft als Mütter der Frau Bettin meint, ich hätte sie mißverstanden. Die Redaktion fünftigen Generation zu dieser Frage Stellung genommen hat. Wenn nicht besondere unerwartete Ereignisse eintreten sollten, so der" Gleichheit" habe nichts dagegen, daß einzelne Artikel nach wird sich, glaube ich, schon der nächste Barteitag mit der gründlichen gedruckt werden. Darauf fommt es aber nicht an. Löbel wollte, baß der gesamte Inhalt der Kinderartikel den Parteiblättern zum Erörterung dieser Materie befassen.( Lebhafter Beifall.) Nachdrud freigegeben werde. Beim Nachdrud einzelner Artikel verschwinden sie und werden von der Jugend nicht gelesen, in Form einer Beilage aber könnten sie zusammengefaßt den Kindern in die Hand gegeben werden. Dadurch, daß das Kind sie den Geschwistern borlieft, profitiert auch die Mutter, die indirekt durch das Kind er80gen wird.
Borfißender Singer teilt mit, daß Löbe formell beantragt hat, der Parteivorstand möge den Verlag der„ Gleichheit" ersuchen, der Parteipresse den Abdrud der Beilage der" Gleichheit" zu gestatten. Adolf Hoffmann - Berlin :
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Schulz- Bremen:
Ich halte den Antrag Löbe für unannehmbar, aber nicht aus dem von der Genoffin Bettin angeführten Grunde. Der Abdruck Aus der überflüffig ausgedehnten Diskussion habe ich nur das einzelner Teile der Jugendbeilage würde der Gleichheit" nicht schaden, sondern sie im Gegenteil empfehlen. Aber die Gleichheit" eine entnommen, daß es unbedingt notwendig ist, die Frage der würde, wenn fie allgemein den Abbrud dieser Artikel gestattete, un- Jugenderziehung auf dem nächsten Barteitag zu debattieren. Bevor geheurer ihren Mitarbeiterkreis beschränken. Bei solchen Fragen aber über die literarische und agitatorische Seite der Aufgabe bekommt doch auch der Lohnarbeiter, der Mensch in Betracht, der für fchloffen werden kann, muß der Parteitag prinzipiell zur Frage der sein tägliches Brot arbeiten muß. Wir können auch nicht verlangen, Jugenderziehung Stellung nehmen. Das beste ist, alle Anträge daß alle Arbeiter neben der politischen und gewerkschaftlichen Zeitung dem Parteivorstand als Material zu überweisen. Wir können weil wir noch nun auch noch die Gleichheit halten; das würde vielen Arbeitern die Anträge nicht annehmen, gar nicht tatsächlich zu viel sein. Es gibt aber ein anderes Mittel: die wiffen, ob die Vorschläge, die fie enthalten, brauchbar sind. „ Gleichheit könnte mit ihrer Jugendbeilage zur Beilage unserer Die Anträge 17 und 18 werden dem Vorstand als gesamten Barteipresse gemacht werden. Ich möchte dem Partei- Material überwiesen, der Antrag Löbe abgelehnt. Es folgt Antrag 19.
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Böske- Rigdorf
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Ich bitte Sie also dringend, den ersten Satz abzulehnen und den Antrag dann so zu fassen: Der Parteitag beschließt, der Parteivorstand möge dahin wirken, daß in jedem Jahre vor der Aushebung zum Militär usw. Das können wir akzeptieren, das ist eine durchaus nützliche Sache, die keine Gefahren in fich birgt und die vielleicht schon längst hätte durchgeführt werden können. Wenn der Antrag in dieser Form schon in Bremen vorgelegen hätte, wäre er Diesmal hat man versucht, schon damals angenommen worden.
mit dem praktischeren den gefährlicheren Teil des Antrages durchzuSchmuggeln. Ich glaube, ich habe genug gefagt; lehnen Sie bitte den ersten Teil ab.( Beifall.) Der erste Teil des Antrages wird zurückgezogen, der zbieite angenommen. Hierauf vertagt sich der Parteitag.
Vorsitzender Singer verliest einige Beglüdwünschungsschreiben, auf ein Telegramm Simons. Singer fügt hinzu: Ich bin überdarunter ein Antworttelegramm des Genossen Löwenstein- Nürnberg zeugt, Sie alle stimmen mir zu, wenn ich dem Genossen Löwenstein unseren Dank und unsere besten Wünsche für seine baldige Genefung zum Ausdruck bringe. Ich möchte wünschen, daß jeder Parteigenosse
vorstande empfehlen, das für den nächsten Parteitag zu erwägen. Wir haben ja leider noch immer Blätter, die bürgerliche Unterhaltungsbeilagen haben. Das ist ein Unfug, der aufhören muß. begründet ihn: Ein ähnlicher Antrag ist in Bremer abgelehnt mit solcher Liebe und Hingebung für die Partei tätig sein möge, Die Kosten der Durchführung meines Vorschlages würden sehr worden, weil die Agitation unter den jungen Leuten leicht Ver- wie der jetzt 80jährige Genosse Löwenstein seit über 50 Jahren gering sein. wirrung stiften fann. Es muß aber auch auf diesem Geviete etwas( Beifall.) Schluß 7 Uhr.