Nr. 228. 22. Jahrgang.
Die Generalversammlung politiker.
Syndikat den schwachen Betrieben ihren Schutz versagen, dann würde man über die Hartherzigkeit der Syndikate ſchreien.
Millionen Verarmender; sie gab Anlaß zu künstlichen und wuche der Sozial- rischen Preismanövern, da die Beherrscher der Geſchäfte und Märkte die Preise beliebig herauf- und herabdrücken konnten; sie Professor Schmoller führte aus, daß durch die Kartelle der beförderte maßlos das Börsenspiel und die Kapitalverwässerung. Großhandel seine dominierende Stellung verloren habe. Ich frage: Noch gefährlicher als in den Vereinigten Staaten wäre eine solche ist es nicht erfreulich, daß die Industrie, der doch in der Hauptsache Entwickelung in Deutschland , weil hier manche Korrekturen und das Emporblühen unseres Wirtschaftslebens zu danken ist, sich von Gegengewichte fehlen, welche dort die Uebelstände mildern. der Herrschaft des Großhandels losgelöst und sich zu einer dominierenden Höhe aufgeschwungen hat? Ohne Verbände wäre es der Großindustrie allerdings nicht gelungen, eine solche Stellung zu erringen.
Das Verhältnis der Kartelle zum Staat.
Aus Anlaß des Umstandes, daß sich die Generalversammlung Heute mit dem Verhältnis der Kartelle zum Staat beschäftigt, war eine große Zahl Großindustrieller erschienen, so daß der Saal lange bor Beginn der Verhandlung dicht gefüllt ist.
Professor Dr. Gustav Schmoller - Berlin äußerte sich über das Verhältnis der Kartelle zum Staat in ungefähr folgender Weise: Ebenso wie aus fleinen Staaten große und schließlich Riesenstaaten geworden sind, so haben sich aus fleinen große und schließlich Niesenbetriebe entwickelt. In Amerika beziffert sich das Gesamtvermögen auf 396 Milliarden. Davon entfallen laut einer Anfang 1904 angestellten Erhebung 80 Milliarden auf die Trusts- und die Eisenbahn- Gesellschaften. Herr Morgan allein leitet ein Geschäft von 30 Milliarden. Es kann nicht wundernehmen, daß ein hervor ragender sozialdemokratischer Führer in Amerika im Namen der Sozialisten aller Länder Herrn Morgan in einem offenen Brief dankte, daß er der Welt gezeigt habe, wie der sozialistische Staat errichtet werden könne. Ja m. H., wenn das so weiter geht, dann gelangen wir nolens volens in den sozialistischen Zukunftsstaat. Noch vor kurzer Zeit trieften die Reden der Minister von Lob für die Kartelle. Seit einiger Zeit haben sich diese Ansichten der Minister vollständig geändert, obwohl bei uns die Verhältnisse noch feineswegs eine solche Ausdehnung genommen haben wie in Amerika . Die Herren der Kartelle sagen: Laßt uns in Ruhe, stört unseren Zirkel nicht." Das möchten wir schon gern tun, wenn uns die Kartelle und Syndikate nur in Ruhe ließen. Die Syndikate haben die Kohlenpreise ganz außerordentlich in die Höhe gesetzt. Die Kohlenaktien sind von 40-50 auf 300-400 Broz. im Kurse gestiegen. Bisher wurde durch Gesetz der Grundsatz in den Vordergrund gestellt: Von der freien Konkurrenz hängt alle wirtschaftliche Entwickelung ab. Und plöglich soll das Gegenteil der Fall sein, denn das Kartellwesen schließt alle Konkurrenz aus und setzt an ihre Stelle die Monopole. Die Kartellbildung hat folgerichtig die Aufhebung der Gewerbefreiheit zur natürlichen Folge. Formell kann und wird wohl die Gewerbefreiheit noch weiter bestehen, aber sie ist eigentlich bedeutungslos geworden und wird, wenn das so weiter geht, es immer mehr werden. Die gewaltige Umwälzung ist auch zweifellos die Veranlassung, daß noch niemals der Ruf nach Verstaatlichung so laut ertönt ist als jezt. Ganz besonders ist die Verstaatlichung der Kohlenfelder populär geworden. Ich bin kein Freund der Verstaatlichungen, ich habe aber feinen Zweifel: hätten wir einen Minister von der Tatkraft und der Entschlossenheit des Fürsten Bismarck, dann würden zum mindesten die Kohlenfelder im Ruhrrevier verstaatlicht werden.( Rufe: Sehr richtig!) Notwendig ist es jedenfalls, daß der Staat Einfluß auf die Syndikate gewinnt. Es genügt aber nicht bloß ein Veto gegen die Preiserhöhung, sondern der Staat muß seinen Einfluß aufwenden für eine Preisherabsetzung. Ich halte es ferner für notwendig, daß der Staat sich um die von privater Seite erlassenen Strafen befümmert. Empfehlen würde sich eine Vereinbarung zwischen Käufern und Verkäufern vielleicht unter Vermittelung eines Reichsamts. Auf diese Weise ließe sich eine den Verhältnissen angemessene Preisbildung erzielen. In derselben Weise ließe sich eine Vereinbarung mit den Arbeitern erzielen.( Nufe: Sehr richtig!) Während die Leiter der Kartelle nur wirtschaftliche Ziele im Auge haben, wird durch die Trusts nur dem Großspekulantum an der Börse Vorschub geleistet. Das Vorgehen der Herren Rockefeller und Morgan zeigt, daß die Trusts nur auf hohe Kursgewinne ein Auge haben. Qie wirtschaftlichen Folgen der Trusts, die mur das egoistische Geldverdienen im Auge haben, drohen geradezu zu einer so großen wirtschaftlichen Gefahr zu werden, daß der Staat berpflichtet ist, hierbei einzugreifen. Der Staat muß sich das Recht vorbehalten, Einfluß in dem Aufrichtsrat zu erlangen. 10 Proz. des Ueberschusses der Gesellschaften müßten an den Staat gezahlt werden. Die vom Staat in den Aufsichtsrat zu wählenden 25 Proz. Staatsbeamte sollten in der Hauptsache die Pflicht haben, Mißbräuche zu berhüten. Der Einfluß des Staates in den Aufsichtsräten ist umso notwendiger, da die Großbanken bereits in den Aufsichtsräten aller größeren Aktiengesellschaften dominieren. Bezeichnend ist folgender Borgang: Zu dem bekannten Großindustriellen Thyssen sagte vor einiger Zeit ein Bekannter: Sie werden in den Aufsichtsrat gewählt werden. Da antwortete Herr Thyssen. Ich wähle mir selbst!"( Stürmische Heiterkeit.) Dies ist ein schlagender Beweis, welch' ungeheueren Einfluß ein großer Aftienbesitz schafft. In einem Staate, wo man von den Privat zu den Staatseisenbahnen übergegangen ist, und mit dem fiskalischen Bergbau in ausgedehntem Maße begonnen hat, ist es gewiß nichts Absonderliches, den Auswüchsen der Trufibildung ein Ziel zu setzen.( Stürmischer Beifall.) Der Redner hat seine Ausführungen in einer Reihe von Leitsätzen zusammengefaßt, die besagen:
4. In Deutschland haben wir bis jetzt wohl auch einige sogenannte Trusts, sowie feit 1890 ein sehr rasches Anwachsen des Kapitalumfanges und der technischen Funktionen vieler Werke, Fabriken und Aktiengesellschaften, hauptsächlich aber wird die Zentralisierungstendenz charakterisiert durch einige hundert Kartelle, Syndikate, Konventionen, d. h. durch Vereine technisch und betriebsmäßig selbständig bleibender Unternehmungen; diese Vereine sind genossenschaftlich organisiert, fie haben feine eigenen Betriebe, teine Selbstproduktion, kein oder kein erhebliches Aktienkapital; sie haben nur gemeinsam die Regelung der Preise und des Angebotes, ein kleiner Teil von ihnen den gemeinsamen Verkauf ihrer Produkte in die Hand genommen.
5. Während die sogenannten Trusts Eigentümer der ganzen beteiligten Werke sind, technisch, betriebsmäßig und kaufmännisch von wenigen an der Spitze stehenden Personen diftatorisch geleitet werden, sind unsere Kartelle freie Genossenschaften großer und mittlerer Werke und Fabriken, durch Vertrag auf Zeit zu gemeinsamer Marktbeherrschung gebildet, mit einer Art demokratischer Verfassung. In ihrem genossenschaftlichen Geiste, in der Notwendigkeit, das gemeinsame Interesse zum Siege über das egoistische Einzelinteresse zu bringen, liegt der Vorzug der Kartelle; ihre Schwäche liegt in der Schwierigkeit, die selbständigen Teil nehmer immer wieder unter einen Hut zu bringen. Aber ein großer Fortschritt in der Verfassung derselben ist möglich und teilweise schon erreicht.
Professor Schmoller fordert das Eingreifen der Staates. Jch muß offen gestehen, ich würde dem von Herrn Professor Schmoller empfohlenen Eingreifen des Staates in die Privatbetriebe eine voll ständige Verstaatlichung vorziehen.( Rufe: Sehr richtig!) Denn ein solch staatliches Eingreifen würde die freie Entwickelung allen Wirtschaftslebens vollständig unterbinden.( Rufe: Sehr richtig!) Ich für meinen Teil würde mich bedanken, noch ferner meine Stellung beizubehalten, denn ich könnte die Verantwortung nicht weiter übernehmen. Ob die alsdann an unsere Stelle tretenden Staatsbeamten es besser machten, möchte ich allerdings bezweifeln. Daß die Großbanten Einfluß in den Aufsichtsräten der In dustriegesellschaften haben, ist ein Irrtum. Ich kann Ihnen nur die Versicherung geben: die Großbanken buhlen um die Gunst der Industriegesellschaften, aber nicht umgekehrt. Die Erzählung von Herrn Thyssen erscheint mir wenig glaubhaft. Wenn Herr Thyssen gesagt haben soll:" Ich wähle mir selbst." dann hat er diese Aeußerung jedenfalls nicht getan.( Heiterkeit und Rufe: Sehr richtig!) Das Wort Ausfuhrvergütung hat ja einen etwas häßlichen Beigeschmack. Jm Grunde genommen liegt aber die Ausfuhrvergütung im Intereſſe der Allgemeinheit, denn, in dem Maße, wie wir in der Lage sind, dertigfabrikate billiger dem Auslande zu verkaufen, in demselben Maße erhalten wir zu billigen Preisen Nohmaterialien und Halbz 6. Auch die deutsche Kartellbildung bedeutet eine fabrikate. Durch die Kaltstellung des Großhandels ist der UeberRevolutionierung der Verfassung der deutschen Volkswirtschaft. Die fapitalisierung und Ueberproduktion ein Riegel vorgeschoben. Preiserhöhung auf vielen Gebieten schädigt alle Verbraucher, alle diesen Zustand beizubehalten, sind eben gemischte Betriebe notwendig. nicht fartellierten Gewerbe. Der Großhandel, früher der Herrscher Anderenfalls gelangen wir zu Trusts, die Sie ja doch nicht wollen. der erzeugenden Gewerbe, wird ihr Diener. Die auf freier Be-( Rufe: Doch!) Meine Herren, das ist Geschmacksache. Ob sich wegung und freier Konkurrenz aufgebaute, durch eine Gesetzgebung bei uns einmal Trusts nach amerikanischem Muster bilden werden, von anderthalb Jahrhunderten geschaffene liberale, volkswirtschaft- hängt von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwickelung ab. liche Verfassung, daß Prinzip der Gewerbefreiheit, werden in Es ist zu bedauern, daß unsere Arbeiter jederzeit ihre Stellung einem Punkt nach dem anderen umgebilde:, aufgehoben, wechseln können. Ein Betrieb kann nur gedeihen durch einen stabilen durch neue Formen und Organisationen, vielfach durch Arbeiterstamm. Ich will nicht, daß die Gesetzgebung uns hierbei zu solche, welche Monopole anstreben oder schon sind, er Hülfe tommt. Wir müssen uns aber das Recht vorbehalten, gegen das jezt. Daher zunächst der allgemeine Widerstand dagegen, das häufige Wechseln der Arbeitsstellen Maßnahmen zu treffen. allgemeine Verlangen nach einer gesetzlichen Ordnung der Kartelle, nach einer sie an bestimmten Punkten beschränkenden Wirtschaftspolitik.
Es ist ja sogar der Vorschlag gemacht worden, sämtliche Arbeiter in Organisationen zu zwängen und die Arbeitgeber zu verpflichten, mit dieser Organisation zu verhandeln. Ich bemerke, daß ich es für 7. Dieses Verlangen ist natürlich und gerechtfertigt. Nur darf meine Person ablehne, mit irgend einer Arbeiterorganisation zu veres weder in eine Unterdrückung der Karte, noch in eine über- handeln.( Rufe: Sehr bedauerlich!) Die Arbeiterorganisationen sind stürzte, allgemeine Verstaatlichung, z. B. aller Sohlenwerte ein- sämtlich Kampfvereinigungen, die in der Hauptsache politische Zwede münden. Auch eine Normativgesetzgebung, welche alle Kartelle verfolgen.( Widerspruch.) Ich lehne es ab, sowohl mit den sozialin gleiche Verfassungs- und Rechtsfäße einzwängen wollte, demokratischen als auch mit den sogenannten christlichen Arbeiterist heute noch nicht denkbar. Die Entwickelung ist dazu organisationen zu verhandeln, denn ich halte die chriftlichen Gewerkzu unfertig, die einzelnen Kartelle sind zu verschieden. fchaften für noch viel gefährlicher als die sozialdemokratischen. Wohl aber muß der Staat sofort durch ein Gesez alle Während die sozialdemokratischen Organisationen wenigstens Kartelle und ähnliche Vereine anhalten, ihre Konstituierung offen sagen, wohin der Weg geht daß sie den Umisturz einer Reichsstelle anzuzeigen, ihre Statuten und alle wichtigeren der heutigen Gesellschaftsordnung bezwecken, kämpfen die christlichen Beschlüsse derselben einzureichen. Alles, was die übrigen Klassen Gewerkschaften unter falscher Flagge. Sie tämpfen unter dem Deckund ihre Interessen betrifft, ist von dieser Rechtsstelle zur öffent- mantel des Christentums. Sie wissen sehr genau, daß der von den lichen Kenntnis zu bringen. Außerdem wird dasselbe Gesetz Sozialdemokraten beabsichtigte Umsturz auf die Dauer nicht haltbar gewisse Grenzbestimmungen zu geben haben: a) bis wohin die ist und daß sie alsdann. die Großindustrie unter die Herrschaft der Startelle die öffentlichen Gerichte ausschließen dürfen, b) bis wohin Geistlichkeit bringen können.( Heftiger Widerspruch.) Das Kapital, ihre Strafgewalt gegen ihre Mitglieder gehen dürfe, c) bis wohin das sich der Industrie entzieht, wird vollständig in Ruhe gelassen, ihre Erklusionsverträge reichen dürfen; endlich wird das Gesetz zu aber diejenigen Kapitalisten, die ihr Vermögen in den Dienst der bebestimmen haben, d) ob und inwieweit die Kartelle ein ungleiches fruchtenden Industrie stellen, werden unaufhörlich angegriffen und ver Recht für ihre Mitglieder statuieren dürfen. dächtigt. Daß zur Leitung eines industriellen Werkes eine gewisse 8. Außerdem hat das Deutsche Reich die Pflicht, sofort eine Intelligens gehört, wird vollständig außer acht gelaffen. Durch folche Aenderung der Aktiengesetzgebung in dem Sinne eintreten zu lassen, Angriffe und Eingreifen des Staates wird man die Männer, die Talent daß die Aktiengesellschaften mit 75 und mehr Millionen Mark Attien- und Neigung besitzen, industrielle Werke zu leiten, veranlassen, sich da und Obligationsfapital verpflichtet werden, in ihrem Aufsichtsrat ein von zurückzuziehen. Ich für meinen Teil hätte mich längst zurückBiertel der Stimmen Personen zu übertragen, welche der Reichs- gezogen, wenn ich glaubte, dies verantworten zu können. Da Geldkanzler und die Landesregierung( je zur Hälfte) als solche be- gewinne immer locken, so wird an Werksleitern niemals Mangel zeichnen, daß sie geeignet und verpflichtet seien, die politischen sein. Ob Leute, die des bloßen Geldgewinnes halber sich zu und wirtschaftlichen Interessen von Reich und Staat zugleich mit Stellungen als Werksleiter drängen, geeignet sind, durch ihre Tätig denen der Gesellschaft wahrzunehmen. Ebenso find von einem feit das Wirtschaftsleben zu befruchten, möchte ich bezweifeln. Ich Viertel der Direktoren dieselben Eigenschaften zu fordern. Das bedauere auch, daß der Staat in die Arbeiterverhältnisse eingreift. Gesetz hat ferner zu bestimmen, daß diese Gesellschaften die Hälfte Dadurch ist es keinem Arbeiter mehr möglich, sich zu einer höheren ihres 10 Proz. überschreitenden Gewinnes an Reich und Staat Lebensstellung emporzuschwingen. Sie werden sagen, das ist eine ( je hälftig) abgeben müssen. Auch auf andere Rechtsformen, Utopie. ( Rufe: Jawohl!) Ich kann Ihnen aber die Versicherung Korporationen, Privatgeschäfte von gleichem Umfange, welche als geben, daß es doch eine ganze Anzahl Leute gibt, die sich vom geGeschäftsunternehmungen erscheinen, bahen die Bestimmungen sinn- wöhnlichen Arbeiter zu einer hohen Stellung emporgearbeitet haben gemäße Anwendung zu finden. Ich habe allerdings eine glänzende Kinderstube gehabt. Seitdem Die erstere hat den Zweck, derartigen Stiefeninstituten den ich aber ins praktische Leben trat, hatte ich mit größter Not zu Charakter als gemischte Unternehmungen mit einem Beifat öffent- tämpfen. Wäre damals schon der achtstündige Normalarbeitstag licher Pflichten aufzuprägen, den Reichs- und Staatsinteressen, den eingeführt gewesen, dann wäre ich heute nicht Generaldirektor und internationalen Gesamtinteressen eine gewisse, aber nicht ausschlag- Geheimer Kommerzienrat, sondern noch einfacher Arbeiter.( Beifall.) gebende Bertretung in der Leitung dieser Institute zu sichern und Ich schließe mit der Bitte, die befruchtende Tätigkeit der praktischen fo indirekt monopolistische Mißbräuche und falschen Machtgebrauch Wertsleiter auf die Entwickelung der Industrie nicht zu unterschätzen. zu hindern resp. schwieriger zu machen. Die zweite soll der Ge-( Lebhafter Beifall.) famtheit einen fleinen Anteil an den Gewinnen geben, welche Bergmeister Engel- Effen: Von 1885 bis 1892 betrug der Verdurch ihre Höhe die Vermutung monopolistischer Verursachung an fich tragen. Durch beide Bestimmungen soll und wird eine gesunde und zweckmäßige Vergrößerung unserer großen Aftien gesellschaften nicht gehindert, wohl aber einer trustartigen, rein spekulativen, monopolistische Zwecke verfolgenden Schaffung von Riefeninstituten ein gewisser Bügel angelegt werden."
Die
1. Die Tendenz auf Zentralisierung der Leitung großer wirt schaftlicher Geschäfte, wie sie von 1875 an überall mehr oder weniger, bei uns in Deutschland in der Form der Kartellbildung, in den Vereinigten Staaten in der Form der Trusts( Riesenattiengesellschaften) eintrat, ist eine so natürliche und notdienst an der Tonne 1,139 M., von 1893 bis 1904 1,042 M. Trotzwendige, als in dem Jahrhundert vorher die Tendenz dem stiegen die Arbeitslöhne ohne Schichtvermehrung von 2,71 M. auf freie wirtschaftliche Bewegung und Steigerung der pro Tome 1886 auf 4,69 m. pro Tonne im Jahre 1904. Konkurrenz. Wie es sich 1700-1870 um die Beseitigung Arbeitslöhne der Kohlenarbeiter überhaupt stiegen von 1887 bis der mittelalterlichen Wirtschaftsverfassung und um die Freisezung 1904 im Ruhrrevier um 56 Proz., in Oberschlesien um 70 Proz., aller individuellen Kräfte, um die erste Entstehung Kleiner im Saarrevier um 35 Proz., in Belgien um 54 Proz., in Frank moderner Unternehmungen in mäßig großen Staaten, auf dem Gegenberichterstatter ist der Generaldirektor des Kohlen- reich um 28 Proz., in England um 49 Proz. Es darf dabei nicht Boden ziemlich fleiner Marktbezirke handelte, so haben heute die syndikats und des Deutschen Stahltverksverbandes, Geheimer Stom- außer acht gelassen werden, daß dabei die Versicherungsgelder nicht Großbetriebe und neueren Verkehrsmittel auf dem Boden großer merzienrat Kirdorf- Gelsenkirchen: Ich muß zunächst auf den mit inbegriffen sind. Und trotzdem verlangt man, der Staat Staaten und Weltreiche, auf dem Weltmarkte eine so gewaltige großen Unterschied hinweisen, etwas vom Katheder herunter zu be- muß das Recht haben, an dem Verdienst der Gesellschaften Steigerung der Produktion und der Konkurrenz, eine solche zeit- fürworten oder es praktisch durchzuführen. Wenn der Staat den zu partizipieren. Ich kann Herrn Professor Brentano nicht zu weise Ueberproduktion und Marktüberfüllung, solche Krisen er vierten Teil des Aufsichtsrates der Attiengesellschaften wählen solle, stimmen, daß der Mensch bloß Selbstzweck ist. Jeder Mensch hat zeugt, daß Versuche einheitlicher und systematischer Leitung der dann muß er notwendigerweise auch die Verantwortung und alle staatsbürgerliche Pflichten. Auch die Arbeiter haben Pflichten gegen Produktion und des Verkehrs entstehen mußten. Alle höhere Kultur Lajten mittragen. Ich bin der Ansicht, der Staat hat nur die Auf- Staat und Geſellſchaft. Die Preisbildung des Syndikats beruht und Vergesellschaftung führt, wie zu immer größeren Staaten, so gabe, darüber zu wachen, daß die Privatgesellschaften mit dem ihnen Stopf, der andere mit den Händen, je nach der. Befähigung. Es iſt auf sorgfältigster Erwägung. Wir arbeiten alle, einer mit dem zu größeren zentralisierten Wirtschaftsbetrieben und deren Zu- anvertrauten Sapital nicht Mißbrauch treiben. Die Herrschaft von sammenfassung. Privatgesellschaften, die ihre wirtschaftliche Macht mißbrauchen, wäre auch falsch, daß durch die Kartelle der Mittelstand beseitigt worden 2. Diese Bewegung, welche die Aktiengesellschaften, die Kartelle nicht von langer Dauer. Die Macht des Kohlensyndikats wird viel ist, der Mittelstand hat bloß eine Umbildung erfahren. Ich muß und die Trusts erzeugte, hat ihre Rechtfertigung in der besseren An- fach überschäßt. Die Preisfestsetzung des Kohlensyndikats hat es die Herren bitten, sich die Verhältnisse einmal in der Nähe anpassung der Produktion an den Bedarf, in einer Preisbildung, die aber bewirkt, daß die früheren fortwährenden Preisschwankungen zusehen. Sie haben durchaus nicht nötig, durchs Schlüsselloch zu geringere Schwankungen zeigt, die Strifen und Bankerotte beseitigt beseitigt und auf mittlerer Linie eine stabile Preisfestseßung getreten lehen, Sie können ruhig hineinkommen und sich den Betrieb an Ort oder an Zahl und Intensivität beschränkt. Sie hat ihre Stehrseiten ist. Da die Lohnfäße sich naturgemäß nach den Verkaufspreisen und Stelle ansehen. Sie werden sehr willkommen sein.( Lebhafter in der sehr starken Vermögenskonzentration, in der Bildung von richten, so liegt diese stabile Preisfestsetzung im wesentlichen Interesse Beifall.) wirtschaftlichen Machtorganen, welche, nach Monopolstellung und der Arbeiter. Die Herren, die stets für die Arbeiterfürsorge ein- Handelskammer- Syndikus, Abg. Gothein- Breslau : Die Kartelle, Ausschaltung der Konkurrenz strebend, nicht immer ihre Macht auf treten, fönnen daher die Syndikate nur als eine wohltätige Ein- die notwendigerweise zu Trusts führen werden, sind die Folge der dem Markte richtig gebrauchen, die Preise der kartellierten Produkte richtung begrüßen. Es ist der Vorwurf erhoben worden, daß die Schußzollpolitik. Man befinde fich bereits in der Vertruſtung. Da im Durchschnitt erhöhen, ferner in der Verwandlung von tausenden Großindustriellen sich zu wenig am Parlamentarismus beteiligen. durch werde aber die Freizügigkeit vollständig aufgehoben. Nach fleiner Geschäfte und Handlungen in abhängige Organe der mir selbst ist gesagt worden: Sie gehörten auch ins Parlament. Durchführung der Trusts seien die Arbeiter den Arbeitgebern auf Startelle und Trusts, endlich in der Möglichkeit, daß die großen Aber, meine Herren, in den Reichstag wählt man mich ja och nicht. Gnade und Ungnade ausgeliefert. Herr Geheimrat Kirdorf sagte: zentralistischen Organisationen, wie die Verbraucher, so auch die( Heiterkeit.) Man hat mir allerdings ein Landtagsmandat an- Wenn man mit den Arbeiterorganisationen verhandelte, würden unArbeiter ungünstiger behandeln. geboten. Ich wäre aber alsdann genötigt gewesen, einer Partei heilvolle Zustände eintreten. Die Junter in Hinterpommern riefen beizutreten, der ich aus vollem Herzen nicht angehören kann. Im ebenfalls: ihre Güter kommen in Gefahr, wenn die Bauernbefreiung übrigen bin ich der Meinung, niemand kann zweien Herren dienen. durchgeführt werde. Die Unternehmer lehnen es lediglich deshalb Ich bin als bezahlter Leiter eines großen industriellen Werkes nicht ab, mit den Arbeiterorganisationen zu verhandeln, weil sie befürchten, in der Lage, mich sechs Monate im Jahre in Berlin aufzuhalten. ihr Herrenstandpunkt lönnte dadurch leiden.
3. Die Mißstände sind am größten, wo neben der Produktion der ganze Verkehr( Eisenbahn usw., Banten ) in die Hände streng zentralistischer, spekulierender, privatwirtschaftlich egoistischer Gewinnorganisationen fiel, wo nicht genossenschaftliche Kartelle, sondern Trusts resp. Riesenaktiengesellschaften sich zu diesem Zweck gebildet haben, wo Produktion, Verkehr und Bankwesen gleich mäßig und gemeinsam das Monopol desselben engen Meises weniger Milliardäre wurde, wie in den Vereinigten Staaten . Hier wirkte die Zentralisierungstendenz neben dem technisch betriebsmäßigen Fortschritt vielfach doch auch wirtschaftlich, politisch und moralisch forrumpierend; fie erzeugte wenige Ueberreiche und
Die gesamte wirtschaftliche Entwickelung drängt mit Notwendig- Redakteur Georg Bernhard - Berlin : Ihm erscheine nicht, daß feit zu gemischten Betrieben. Eine Gesellschaft kann nur der Weg der wirtschaftlichen Entwickelung ins Dunkle führe. Die dann auf die Dauer prosperieren, wenn sie neben Herstellung von Startelle seien ettvas Halbes; sie müßtem auf die schwächeren, ökoFertigfabrikaten auch ihre Rohstoffe erzeugen fann. Es ist für nomisch oft nicht mehr existenzberechtigten Betriebe Rücksicht nehmen ein Eisenwert von größter Wichtigkeit, wenn es in genügender Weise und wirkten deshalb oft preiserhöhend. Der Trust sei das wirtschaftStohlenfelder besitzt. Da schwache Betriebe dies nicht ausführen lich höhere Gebiet. Schmoller fehe hinter den Syndikaten immer können, so rufen diese den Schuh des Syndikats an. Wollte das nur den Finanzmann. Er sei als Sozialdemokrat gewiß kein Börsen