Giesberts die
Erweitern wir also den§ 11 in der Weise, daß jeder Staats- Giesberts seine Kandidatenrede, worin er sich„ prinzipiell" für das bürger das Recht erhält, in jedem Blatt die Aufnahme seiner Koalitionsrecht der Landarbeiter aussprach, aber gleich darauf erliterarischen Ergüsse zu erpressen. Was uns anlangt, werden wir flärte, er habe„ weder Zeit noch Lust, sich nun Hals über Kopf in die dann gewiß nicht verfehlen, auch an dem Regierungsblatt, der„ Kreuz- Landarbeiterorganisation zu stürzen". Ja, nunmehr forderte Herr Beitung" und allen Kreisblättern fleißig mitzuarbeiten. Bauernbündler auf, die Organisation ihrer Arfleinen Verbesserung seiner epochalen Entdeckung?- Was meint der prächtige Staatsantvalt aus Guben zu dieser beiter zu fördern!!! Diese Rede beruhigte die Bauernbündler derart, daß ihr Organ schrieb, jebt ließe sich bis zur Wahl die„ verfahrene Karre" noch deichseln. Von der Organisation der Landarbeiter war dann nicht mehr die Rede.
Ein nörgelnder Herzog.
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Beteiligten, die als hochgestellte Personen das Unglück haben, gleich- So angenehm uns natürlich die Mitarbeit der Herren Minister, leidend ist. Erhöhen wir den Zoll, dann helfen wir auch den Landfam in einem Schaufenster leben zu müssen. Aber der König selbst und Geheimräte wäre, so können wir natürlich ohne Prüfung arbeitern. Außerdem werden wir christliche Gewerkschaftsführer habe die Angelegenheit zu einer politischen gemacht, indem er sich ihre geistigen Ausgeburten nicht aufnehmen. Ein Aufnahmezwang nunmehr uns mit aller Straft an die gewerkschaftliche Organisation zur Erledigung seiner Familienangelegenheit in unbedenklicher Weise für Regierungsartikel aber würde bedeuten, daß die Redaktionen der Landarbeiter begeben. Alle gefeßlichen Organisationshindernisse der staatlichen Organe bedient hätte. Wenn er seiner geschiedenen Regierung schließlich allein das Recht haben, für die sozialdemokratische Zentrumskandidaten in Essen erklärt. aus ihrem eigenen Besiz expropriiert würden. Und warum soll die müssen fallen. Vier Jahre später wird Herr Giesberts zum Frau das Haus verschließe und seine Hausknechte auf diese dressiere, Presse zu schriftstellern. Was den Ministern recht ist, muß den Landwirte, denen Herr Giesberts wegen ihrer Feindschaft gegen das Die rheinischen katholischen so sei das seine Sache. Er habe sich auf solche Maßnahmen aber Juntern und Industrieherren und schließlich auch den Sozialdemo- Vereinsrecht der Landarbeiter noch kurz vorher politische Niedernicht beschränkt, sondern eine ganze Armee von geheimen Polizisten traten billig fein. tracht" vorgeworfen, beschlossen Stimmenthaltung. Dann hielt Herr und Gendarmen gegen sie aufgeboten und mit Hülfe seiner staatlichen Organe die Gräfin Montignoso gezwungen, Dresden zu verLassen. Das aber sei eine Ausnutzung der Staatsgewalt, für den die sächsische Regierung die volle verfassungsmäßige Verantwortung trage. Dieser Umstand zwinge aber auch dazu, die ganze menschliche Verantwortung des Königs, den Ehezwist mit seiner Frau in das Gebiet der politischen Erörterung hinüber zu ziehen. Der Zwist eines Königs mit seiner Frau gebe ihm noch lange fein Recht, die menschlichen Freiheitsrechte dieser Frau aufzuheben. Würden zur Abschiebung aller weiblichen Personen, die hohen Herren lästig werden, alle Beamte in Anspruch genommen, so ginge das zu weit. Man dürfe auch eine Frau, ob sie die ehemalige Frau eines Königs fei oder irgend wer sonst nicht wie eine Ware einpacken und an einem anderen Ort bringen. Die Person der Gräfin Montignoso sei hierbei ganz gleichgültig. Andere Mütter, über deren Unschuld an ihrer traurigen Lage kein Zweifel bestehe, würden gewiß noch traurigere Weihnachten verbringen, aber eine Ehefrau in solcher Lage habe das Recht auf die Wohltaten des Gesetzes und wenn man sie mit Gendarmen und Polizisten aus dem Lande treibe, so sei und bleibe das, ob fie die frühere Gemahlin eines Königs oder eine russische Studentin sei, verwerflich. Derselbe Geist, der im Vorjahre den streifenden Webern von Crimmitschau ihr Weihnachtsfest nahm, habe in diesem Jahre die Mutter des fünftigen Königs von Sachsen von Tür und Schwelle gejagt, Es sei also eine echt sächsische Weihnachtsgeschichte!
Als Zeugen waren zu dieser Verhandlung von der Staatsanwaltschaft der Polizeipräsident Köttig und Kriminalinspektor Unger bon Dresden geladen, während der Verteidiger des Angeklagten Rechtsanwalt Dr. Elsas den Antrag auf Ladung der Gräfin Montignoso , des Rechtsanwalts Dr. Zehme- Leipzig und des Kämmeres des sächsischen Königs Generalmajors von Griegern gestellt hatte. Herr von Criegern war erschienen, während Dr. Behme sich mit einer Kur entschuldigte, die er augenblicklich in Karlsbad nehme und nicht unterbrechen dürfe.
Die Verhandlung fand unter sehr zahlreicher Anteilnahme der Deffentlichkeit statt. Zuhörerraum und Journalistentribüne waren ständig überfüllt. Die Verhandlung währte sieben Stunden und endete mit der kostenlosen Freisprechung des Angeklagten Keil. Die Verkündigung des Urteils wurde lebhaft applaudiert. Ueber die Einzelheiten der Beweisaufnahme und die Plaidoyers tragen wir morgen das notwendige nach.-
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Fleischnot Jnterpellation der sozialdemokratischen Fraktion des Bayerischen Landtages . Gleich der preußischen hat auch die bayerische Regierung sich bisher in hochwohltveiser Mäßigung darauf beschränkt, fogenannte Erhebungen" über die Ursachen der Fleischteuerung zu veranstalten. Allem Anschein nach nimmt Graf Feiligsch sich den edlen Pod zum Muster. Diesem gemütlichen Schlendrian auf die Sprünge zu helfen, haben unsere Genossen im bayerischen Landtag folgende Interpellation gestellt:
Ueber den Lebenslauf des neuen Reichstags- Abgeordneten teilt Ueber die Kunst des Regierens" feine Meinung zu sagen, die Zentrumspresse mit: Er ist 1865 an der holländischen Grenze erachtet der frühere Oberpräsident von Schlesien als Sohn eines mit vielen Kindern, aber mit feinen anderen Glücksnebenbei auch Oberstschent am faiserlichen Hof- an der Beit. mitarbeiten mußte, als Schulentlassener nicht beim Handwerk bleiben Herzog zu Trachenberg , Fürst von Hazfeldt gütern gesegneten Bäckermeisters geboren. Da er schon als Kind was er in der„ Deutschen Revue" darlegt, ist zwar keinerlei be- fonnte, sondern als Ziegeleiarbeiter sich berdingen mußte, um seine fondere Einsicht, sondern Selbstverständlichkeit für jeden Politiker, Familie zu ernähren, so hat er erfahren, wie der goldene Boden der überhaupt auf diesen Namen Anspruch erhebt, und doch erscheint des Handwerks" aussieht und wer das Kleinhandwerk vernichtet. Er das an sich selbstverständliche in unserer Zeit der Junterherrschaft ist dann nacheinander Ziegeleiarbeiter, Delmühlenarbeiter, Hülfsund Polizeibevormundung als bare Weisheit, wenn ein sehr hoher arbeiter in einer Brauerei gewesen, kam 1891 arbeitslos nach Köln , Beamter, der einmal als Anwärter auf den Reichskanzlerposten galt, erfuhr am eigenen Leibe die Leiden einer mehrmonatlichen Arbeitses ausspricht. losigkeit und kam endlich unter als elend bezahlter Hülfsarbeiter in nirgends mehr regiert werden dürfe, daß eine gewaltsame Unter- heizer zur Firma Ba che m- Köln, wo er zum katholischen ArbeiterFürst Haßfeldt führt zunächst aus, daß mit dem„ Stock" heute der Zentral- Eisenbahnwerkstatt Köln . Von hier kam er als Kesseldrückung von Ideen und Bestrebungen nicht nur ein erfolgloses führer ausgebildet wurde. Beginnen wäre, sondern auch das Gefäß, worin dem Volfe eine be- Herr Giesberts hat demnach reichlich Gelegenheit gehabt, die fömmliche Speise bereitet werden soll, zum Ueberlaufen bringen Ursachen des Unterganges der Kleinhandwerker und die Not der würde". Er verlangt von der Regierung und den Verwaltungs- Proletarier kennen zu lernen. Manchmal flingt deshalb eine revobehörden, sich fortgesezt vor Augen zu halten, nicht nur einer Tutionäre Saite in seinen Auslassungen, aber stets wird sie erstickt einzelnen Klasse der Bevölkerung oder einer einzelnen Partei zu von der fleritalen Dressur, der Giesberts seine heutige Lebensstellung Verlangen ausdrücklich stellt, scheint zu zeigen, daß er gegenwärtig die Proletariermassen verstärken, hat er häufig bewiesen, wenn er dienen, sondern der Gesamtheit". Daß Fürst Hazfeldt dies verdankt. Daß er ganz gut weiß, welche wirtschaftlichen Ursachen seine Forderungen nicht als erfüllt betrachtet. Weiter wendet er sich in seinem Blatt die Ignoranz der Innungsbrüder kennzeichnete. Er gegen mißverstandene Schneidigkeit": Selbst bei großen stellte sich in den schärfsten Gegensatz zu dem Zünstlertum in den Streiks, einer Erscheinung, die die Folge und das Komple- Innungen. Dies hat ihm den Born der rheinischen Innungsbrüder ment der modernen Assoziationen ist, erscheint ein schneidiges, gewalt zugezogen. Im„ Handwerkerblatt" schrieb Herr Philipp Krieger, sames Eingreifen nur dann angezeigt, wenn es sich um den Schuß Innungsführer und Mitglied des Vorstandes der Düsseldorfer der Personen und des Eigentums handelt." Zentrumspartei über Herrn Giesberts:
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Sodann tadelt der herzogliche Kritiker das Erlassen von zu biel Polizeiverordnungen. Schließlich fällt er über die allgemeine politische Situation dieses Urteil:
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Seine Artikel seien unter aller Kanone", gehässige, von ,, wissentlichen Unwahrheiten wimmelnde" Leistungen.„ Welch' ein Abgrund von Fanatismus gähnt einem da entgegen", ruft Zentrums- Innungsbruder Krieger aus. Bis ins Lächerliche steigende Neberhebung und Anmaßung",„ Gemisch von pharisäischer Heuchelei und Frechheit"," Notlüge", mit Frechheit kann man alles erreichen", niederträchtige Verleumdung", eine Schmach für den christlichen Namen."
So charakterisierte der Innungsführer Krieger seinen Parteigenossen Giesberts. Unsere Genossen im Essener Streise haben diese Blüten des guten Zentrums nicht benutzt, während das Zentrum sich überbot in persönlicher Besudelung der Gegner.
Sie fragen mich weiter, ob ich die Befürchtung teilte, daß bei uns in Deutschland beziehungsweise Preußen Politiker und politische Parteien, die ein rein gewaltsames Unterdrücken von Ideen und Stimmungen der Bolksseele für das Allheilmittel halten, mit dem regiert werden müßte, die Oberhand gewinnen könnten. Wäre dem so, so müßten wir verzweifeln an der Zukunft unseres Vaterlandes, das, neu geeinigt, in der jüngsten Zeit einen Aufschwung genommen hat, für den in der Geschichte kaum eine Analogie zu finden ist. Daß dabei einige unerfreuliche Erscheinungen zutage getreten sind, kann nicht überraschen. Sie Doch auch den von ihm sonst hartnädig bekämpften Jnnungsfind die natürliche Erscheinung unserer modernen wirtschaftlichen leuten wußte Herr Giesberts sich angenehm zu machen, als die StichEntwickelung. Aber auch diese unerfreulichen Erscheinungen werden wahl drohte. In einer Konferenz der Essener Innungsvorstände mit der Zeit überwunden werden, sofern wir diese nicht wurden dem eingeladenen Herrn Giesberts folgende Fragen vorrein mechanisch gewaltsam zu unterdrücken, gelegt: Wie stehen Sie 1. zum Schuß des selbständigen Handwerks; sondern die wirklich vorhandenen Schäden zu heilen suchen..." 2. zur Beseitigung oder mindestens Einschränkung der GefangenenDie Lektion ist natürlich nicht nach dem Geschmack der konser- arbeit auf Landeskultur- Anstalten; 3. zur Beseitigung der Konsum" Ist es der Regierung bekannt, welche enorm hohen Fleischbarin sehen, einer einzigen Klasse auf Kosten aller anderen zu dienen, schärferen Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs; 6. zur vativen Herrschaften, welche den einzigen Beruf der Regierung gerade anstalten; 4. zur Beseitigung der Militärwerkstätten; 5. zur preise zurzeit auch in allen größeren Städten Bayerns herrschen, und welche die mit solcher Regierungskunst Unzufriedenen ge- energischen Stellungnahme gegen die Fleischnot. Herr Giesberts und was gedenkt die Regierung zur Abwehr des durch die hohen waltsam zur Ruhe verweisen wollen. Die Deutsche Tagesztg." ist beantwortete alle Fragen den Wünschen der Bersammlung entFleischpreise hervorgerufenen Notstandes zu tun?" Den bayrischen Agrariern gefällt das recht wenig. Um der sehr unwillig, nennt die Aeußerungen des Fürsten Haßfeldt recht fprechend", worauf die Innungen beschlossen, für Herrn Giesberts Regierung das Rückgrat zu steifen, hat die Zentralversammlung schief" und belehrt den Kritiker, daß es in Deutschland eine zu stimmen! Bewegung gibt, die nicht nur die Regierung selbst, sondern Endlich einmal ein Parlamentarier, der auf Prinzipien hält und des Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern folgenden Antrag auch die Kultur und die Freiheit bedroht, jene Be- es aller. recht machen kann. In seiner Parteizeitung wird die FleischBeckh angenommen: Die Staatsregierung möge in dem Bundesrate darauf hinwirken, daß die Schuzmaßregeln wegung, die bereits so fühn geworden ist, den Gedanken einer not bestritten, es handele sich nur um Geschrei der Freihändler und zur Verhinderung der Einschleppung Revolution und die Vorbereitungen zu einer solchen öffentlich Sozialdemokraten. Den Handwerkern verspricht Herr Giesberts aber bon Seuchen durch ausländische Schlachttiere nicht abgeschwächt und in dieser Richtung zu erörtern". Das mag allerdings Fürst Haßfeldt noch nicht ge- für Abstellung der nach seiner Parteipresse gar nicht eristierenden der Agitation für die Deffnung der Grenzen feine weiteren Bu- wußt haben, daß das schreiende Agrariertum der„ Deutschen Tages- Fleischnot zu sorgen. Den Agrariern verspricht Giesberts Aufrechtzeitung" die Kultur und die Freiheit in sich verkörpert. So- erhaltung der Hungerzölle und Grenzsperren, den Arbeitern und geständnisse gemacht werden mögen; ferner möge die Regierung bald er dies begriffen, wird er sicherlich den Schluß ziehen, daß zum Handwerksmeistern verspricht er Maßregeln gegen die Nahrungsentsprechende Vorkehrungen treffen, damit das nach dem neuen Schutz so heiliger Güter wie Brotverteuerung und Rechtsraub die mittelverteuerung. Ein Schauspiel für Götter. Handelsvertrag zugelassene Einfuhrkontingent österreichischer Schweine Mittel der Gewalt berechtigt und nötig sind!
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aut der Grenze geschlachtet und nur solche Schweine eingeführt Anmutig ist's, daß die Post" die Darlegungen des Fürsten werden können, die sich vor der Schlachtung als gesund erwiesen Hatzfeldt wiedergibt, ohne ein Wort darüber zu bemerken. haben. Die Regierung möge außerdent die eine Deffnung der Grenze beantragenden Städte veranlassen, bis zur Wiederkehr" Post" muß dem Fürsten äußerst verpflichtet sein, daß sie diese Vernormaler Preisverhältnisse die gemeindlichen Aufschläge auf Fleisch urteilung ihres blöden Treibens widerstandslos erträgt!- und die Schlachthausgebühren aufzuheben beziehungsweise herabzumindern.
Ein Zentrumsmann.
,, Beseitigung der Konsumanstalten" forderten die Innungen von dem neuen Reichstags- Abgeordneten; er gab eine Auskunft, die die Konsumgegner veranlaßte, für ihn zu stimmen. Herr Giesberts ist aber selbst Gründer und Anreger zahlreicher Arbeiterkonsumvereine auf, christlich- nationaler Grundlage". Er hat noch fürzlich in seinem Blatte bedauert, daß die Konsumgenossenschaftsbewegung nur langfam vorwärts ginge und lebhaft aufgefordert, ein ganzes Netz von Renfumbereinen in den Industriebezirken zu schaffen, die auch im Der Ausrottungsparagraph wider die Sozialdemokratie. Ein In unseren Betrachtungen über den Ausgang der Stichwahl in Falle großer Streits den Arbeitern Stütpunkte liefern müßten! Staatsanwalt Schmittendorff aus Guben legt in der Nord- Essen wiesen wir schon auf die erstaunliche geistige Gelentigkeit Hunderttausende Mark haben christliche Arbeiterorganisationen in deutschen Allgemeinen Zeitung" eine funkelnagelneue, von ihm selbst hin, mit der Herr Giesberts, der jetzige Abgeordnete für Essen, Konsumvereinen angelegt, nicht zuletzt auf Drängen Giesberts! Jetzt ausgeheckte Entdeckung dar, wie man auf die einfachste Weise, nur alle Hindernisse wirtschaftlicher Gegensäße zu überwinden versteht, hat er wegen der Wahlstimmen den Konsumvereinstötern„ bemit dem Berichtigungsparagraphen 11, die Sozialdemokratie tot um Wähler aller Klassen für sich zu gewinnen. Zur genaueren Charat- friedigende" Versprechungen gemacht, die nach der mildesten Auftriegen könnte. Der Herr Staatsanwalt denkt sich die Sache so: terisierung dieses kühnen Springers erhalten wir von unserem fassung auf eine starke Besteuerung der Arbeiterkonsumvereine Will man einen praktischen Erfolg erzielen, d. h. eine Ein- Korrespondenten noch eine Zuschrift, die das Bild des waschechten hinauslaufen. Das ist der parlamentarische Wunderdoktor, den der Wahlfreis vervollständigt. Unser Korrespondent schreibt: dem Wahn, in welchem sie von ihren Führern gehalten werden, Als Arbeitersekretär und Redakteur eines Arbeiterblattes muß er zusammen zu bringen. Er hat allen Wählerschichten Versprechungen befreien, will man die Parteigrößen in gleicher Weise wie sie natürlich zunächst den Arbeitern gerecht werden. Nun hat Herr Gies- gemacht, die einander aufheben. Er stellt sich mit seinen Verfich im Reichstage blamiert haben, vor ihrer Gefolgschaft sich berts aus Angst vor dem Durchfall in der Stichwahl aber so vollständig sprechungen zugleich auf die äußerste Rechte und auf die äußerste blamieren lassen, dann muß man den Feind im eigenen Lager den Arbeiterrod ausgezogen, seine Reden trieften so von Vaterlands- Linke. Eine ganze Reihe politischer Fragen hat er beantwortet in aufsuchen, d. h. der Sozialdemokratie in ihrer eigenen Bresse zu liebe und Patriotismus, daß die auf Flottenbergrößerung und Armee- dem entgegengesetzten Sinne, wie die Zentrumspartei im Reichstage Leibe gehen. Wie das zu erreichen? Durch eine einfache Erlieferungen spekulierende Großbourgeoisie in Essen völlig befriedigt darauf antwortet. Auf die parlamentarische Tätigkeit dieses Wundergänzung des§ 11 des Preßgesezes dahin, daß der Presse all- war. Der rechte Flügel im„ nationalen Verein" unter Führung der dokiors darf man darum mit Recht gespannt sein. gemein die Verpflichtung auferlegt wird, auf jede Auslassung Scharfmacher Syndikus Hirsch, Bergmeister Engel, Fabrikant Goldjeglicher Art also auch auf Reichstags- und Landtagsberichte, smidt und Genossen haben in der Vertrauensmännerfonferenz alle Inserate und dergleichen eine Erwiderung der Regierung oder Hebel in Bewegung gesetzt, um für Giesberts Stimmung zu machen. einer bestimmten Regierungsstelle in der nächsterscheinenden Also ist Giesberts auch der Erwählte der Scharfmacher, deren Führer Nummer der Druckschrift an gleicher Stelle und in gleichem Kommerzienrat Sirdorf auf der Mannheimer Versammlung des Druck aufzunehmen, und zwar bis gleicher Beilen Vereins für Sozialpolitik" noch erklärte: Keine Verhandlung mit zahl unentgeltlich, darüber hinaus gegen Zahlung der üblichen Arbeiterorganisationen! Die christlichen Gewerkschaften sind gefährInsertionsgebühren. Um zu verhindern, daß unter dem Vorwande, licher als die sozialdemokratischen". Herr Giesberts ist christlicher es handle sich um keine Erwiderung, der Verpflichtung nicht nach Gewerkvereinsführer und zugleich Favorit der Essener Scharfmacher gefommen wird, ist der Presse schlechthin aufzuerlegen, jede Ausgesellschaft. lassung der betreffenden Regierungsstelle aufzunehmen, vorbehaltlich des flagbaren Anspruches auf Zahlung von Insertions gebühren für eine als Erwiderung nicht anzusehende Auslassung. Der Annahme der vorgeschlagenen Ergänzung des Breßgefeßes werden von seiten der gesetzgebenden Faktoren sicherlich keine Schwierigkeiten entgegengesetzt werden."
wirkung auf die irregeleiteten Massen selbst ausüben, sie von Bentrumsmannes, als welchen wir Herrn Giesberts bezeichneten, Effen in den Reichstag sendet. Ihm ist es gelungen, das widrigste
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Die Sozialdemokratie bedarf nicht einmal der Ergänzung des § 11. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat es selbst am eigenen Leibe verspüren müssen, welche Waffe wir in dem Paragraphen haben, um offiziösen Schwindel an den Kragen zu gehen. In der Tat, würde die Sozialdemokratie mit dem§ 11 die gegnerische Presse zwingen, alle über uns verbreiteten Lügen, Fäl schungen, Verleumdungen zu berichtigen, wir würden ihr rasch das Handwerk für immer verleiden.
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Effen( Nuhr), 2. Oftober. Amtliches Wahlergebnis. Bei der am 28. September stattgehabten Reichstagserfazwahl für den Wahlkreis Düsseldorf 5( Effen Stadt- und Landkreis) sind im ganzen 79 323 gültige Stimmen abgegeben worden. Davon entfielen auf den Kandidaten des Zentrums, Arbeiterfekretär Joh. Giesberts in M.- Gladbach, 41 799, auf den Kandidaten der Sozialdemokraten, Redakteur Wilh. Gewehr in Elberfeld 37 524 Stimmen. Giesberts ist somit gewählt.-
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Der Essener Wahlkreis ist ein fast rein industrieller. Die Jn= dustriearbeiter leiden sehr unter der Nahrungsverteuerung durch die agrarpolitischen Regierungsmagimen. Herr Giesberts hat den Ars beitern versprochen, für eine Entlastung der schwächeren Schultern Großer Wahlfieg der Sozialdemokratie und Linken. einzutreten, d. h. er will der Sozialdemokratie helfen, das System der der bürgerlichen Linken, das ist das Ergebnis der am Sonnabend Glänzender Fortschritt der Sozialdemokratie, starkes Wachstum aber nicht nur Schutzöllner", sondern er hat in einer Kölner beendeten Wahlen zur Zweiten Kammer des schwedischen ReichsAgrarierversammlung die Landwirte angefeuert, für eine aus- tages. 14 Sozialdemokraten- 10 neugewählt und dazu die 4 alten reichende Erhöhung der Zölle auf landwirtschaftliche Erzeugnisse zu Bertreter der Partei mit gewaltigem Stimmenzuwachs wiederagitieren. gewählt das hätte man mit Rücksicht auf den Umstand, daß es Da ihm wohlbekannt ist, wie die indirekten Steuern gerade die durch die noch immer andauernde Massenaussperrung ärmsten Wolfsschichten am stärksten drücken, hat Herr Giesberts in der Metallindustrie so vielen Tausenden so seinen Arbeiterwählern versprochen, für eine Steuerreform im Sinne einer direkten, progressiven Reichssteuer zu sorgen. Auch hierin will ich wer gemacht wurde, durch Bezahlung ihrer Der Staatsanwalt aus Guben hat aber die dunkle Ahnung, er der Sozialdemokratie helfen. Im wunderlieblichen Gegensatz zu Steuern sich das Wahlrecht zu sichern, kaum erwarten daß mit den Richtigstellungen nichts getan sei. Die sozialdemo- diesem Versprechen des Herrn Giesberts erklärten verschiedene seiner können. kratische Presse berichtigt auch ohne Zwang aus freien Stücken jeden im Wahlkampfe rednerisch tätigen Parteigenossen, z. B. Herr Kaplan Nach vorläufiger Feststellung, die allerdings bei der zweifelIrrtum, den sie begangen. Dagegen wäre es tödlich, wenn wir den Brauns, Direktor des Katholischen Volfsvereins", eine direkte haften Parteirichtung mancher bürgerlichen Abgeordneten nicht absolut Spieß umdrehten und unsererseits mit dem§ 11 die Offenfive er- Reichssteuer sei undurchführbar, die Sozialdemokraten forderten sie zuverlässig sein kann, wird die bürgerliche 2inke in der griffen. Und so verfällt der Aermiste auf den geradezu unheilbaren nur aus agitatorischen Gründen. Wie Herr Giesberts der Zentrums- neuen Kammer 116 Mandate zählen, dazu kommen die 14 SozialEinfall, daß man der Regierung das Recht geben müsse, in jedem frattion seine Steuerpläne aufnötigen wird, darauf warten jetzt seine bemokraten, die selbstverständlich überall, wo es den demokratischen Blatt die Veröffentlichung jeden Artikels zu erzwingen, zu dem sie Wähler. Lust hat. Darauf ist selbst der Zarismus bisher nicht gekommen, Den christlichen Arbeitern behagte die Agitation für den neuen und fulturellen Fortschritt gilt, die Linke kräftig unterstützen und der begnügt sich noch mit der Verhinderung von Veröffentlichungen, Boltarif nicht. Darum argumentierte für ihn Herr Giesberts: borivarts drängen werden; die Konservativen und Moderaten werden fordert aber nicht die Aufnahme gewisser Artikel. den Landarbeitern geht es so schlecht, weil die Landwirtschaft not. über 100 Sige verfügen.