Zwölfte Generalversammlung des Tabakarbeiter
Verbandes.
Donnerstagbormittags- Sigung.
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Mittagspause. Donnerstagnachmittag- Sizung.
Dienstag, 10. Oktober 1905.
wird praktische Erfolge nicht zeitigen, fie fei ein lahmer Kompromiß. Bentral- Arbeiterfekretariats. Auf dem Kölner Stongreß habe man Ein vorzügliches Mittel der Selbsthilfe sei die Genossenschaftsbesich aber von der Wichtigkeit diefer Institution überzeugt. Was die wegung. Vielleicht könnte diese Frage einmal auf die Tages- Maifeier betreffe, so stehe Redner persönlich auf dem Standpunkt, ordnung einer der nächsten General Versammlungen gesezt werden. daß durch die Maifeier nicht viel erzielt worden sei. In Köln war Geyer verspricht, daß der„ Tabalarbeiter" sein Augenmerk auf die die Strömung geteilt, und so tam man zu dem Entschluß, daß der Heimarbeit richten werde. Aber die Kollegen müssen die Redaktion dabei Stongreß nicht in der Lage sei, einschneidende Maßnahmen zu treffen. Die Verhandlungen schreiten weiter zu Bunft 4: Die unterstützen. Ueberhaupt muß in diesem Kampfe mehr geschehen als Der Punkt: Die Gewerkschaften und die Genossenschaften" interHeimarbeit in der deutschen Tabakindustrie bisher. Die Regierung wird von den Unternehmern beeinflußt, effiere die Tabatarbeiter besonders. Wenn der Kongreß die GewerkReferent Börner- Berlin : Die Heimarbeit in der Tabatindustrie nichts in der Heimarbeitfrage zu unternehmen, deshalb ist schaften verpflichte, sich um die Genossenschaften zu fümmern, so hat schon die meisten Verbandstage beschäftigt. Daß fich die Regierung von den für 1905 bon der Regierung versprochenen Er- müsse man auch das Umgekehrte von den Genossenschaften verlangen. nicht um die Frage fümmert, zeigt das Fehlen jedes amtlichen statistischen folgen der von Gräbner erwähnten Reichsenquete von 1901 nichts Und das könnten vor allem die Tabatarbeiter von den KonsumMaterials. Das beweist, daß die Tabatarbeiter sich auch politisch zu spüren. Angeblich beabsichtigt die Regierung eine Be- bereinen verlangen; diefe dürften nicht Fabrikanten unterstüßen, betätigen müssen. Die Tabalarbeiter müffen daher auch für das schränkung der Heimarbeit; die Tabalarbeiter sind damit nicht bei denen die traurigsten Lohn- und Arbeitsverhältnisse herrschen. nötige Material sorgen. Schon der Erfurter Kongreß habe eine zufrieden, weil sie wissen, daß diese Beschränkungen doch durch Auch an dem Beschluß des Kongresses, daß die Gewerkschaften die entsprechende Resolution angenommen, die ein völliges gefeßliches brochen werden. Deshalb sei die völlige Beseitigung nötig. Mittel für Streits selbst aufzubringen haben und daß die überVerbot der Heimarbeit verlangen event. Die Unterstellung der Heim- Die Erklärung der Tabalarbeiter- Delegierten zu der Ne schießenden Mittel aus Sammlungen nur Streifzwecken dienen arbeit unter die Bundesratsverordnungen und die Fabrifinspektoren. solution des Heimarbeiterschutz- Kongresses war der einzige dürfen, sei für die Tabatarbeiter wichtig. Hätte der Beschluß schon Die Regierung hat daraufhin nichts getan. Die Tabatarbeiter Ausweg, dort dort den entschiedenen Willen der Tabatarbeiter früher bestanden, dann wären für den Dresdener Kampf vielleicht müssen trotzdem weiter fordern. Auch die Schußmarte war zur Beseitigung der Heimarbeit zum Ausdrud zu bringen. Wenn Mittel vorhanden gewesen. Die Heimarbeiter- Frage, mit der fich ein Mittel, da sie den Fabrikanten, die mit Hausindustrie ein Entwurf auf Beschränkung der Heimarbeit dem Reichstag vor die Generalversammlung eben beschäftigt habe, fei sehr eingehend arbeiten, nicht verliehen wurde. Aber die Arbeiterschaft war gelegt werden sollte, werde es feiner Ansicht nach die sozial behandelt worden; es war dafür das größte interesse vorhanden. für die Schußmarte nicht hinreichend zu intereffieren, es fehlte die bemokratische Frattion ebenso machen; sie wird ihren prinzipiellen Ueber die Frage des Generalstreite finde fich der Redner mit Solidarität. 1893 auf dem Berliner Kongreß wurde ebenfalls eine Standpunkt zum Ausdrud bringen, aber, wenn nichts anderes zu Bömelburgs Auffassung einig. Je mehr der Generalstreit be= Stefolution angenommen, die auf die Schäden der Hausarbeit hin- erreichen ist, für den Entwurf stimmen. sprochen werde, um so weniger werde von seiner Kraft übrig bleiben. wies und völliges gefeßliches Gebot forderte. Auch diese Resolution Müller Berlin geht auf die Verhältnisse in der Berliner Die Arbeiterschaft Deutschlands sei gefchult genug, um auch ohne fand nicht das Ohr der Regierung. Die Bundesratsverordnung von Sigarettenindustrie ein, wo die in der Fabrik arbeitenden Kollegen vorhergehende Diskussionen im gegebenen Falle das zu tun, was 1893 war durchaus wirkungslos. Die Fabrikanten über- vom Unternehmer selbst Hausarbeit für den Abend verlangen. Auf nötig sei. Der Antrag, daß die organisierten Männer verpflichtet trugen die ihnen zufallenden Lasten einfach auf andere dem Wege der Selbsthülfe ist hier allerdings vom Verbande, zum werden, ihre Frauen gegebenenfalls ihren Organisationen alta Schultern. Zum Heimarbeiterschutz- Kongreß von 1904 haben Teil gegen den Willen der Mitglieder, eine Besserung erreicht zuführen, fand selbstverständlich den Beifall der Tabatarbeiter. Die Hamburger und Berliner Kollegen ein Material bei- worden. Jm allgemeinen hat der Kongreß wenig Positives geleistet. gebracht, das trotz der Mangelhaftigkeit die Heimarbeiter selbst halten mit ihrem Elend aus Furcht hinter dem Berge ein er schreckliches Bild ergab. Verdienste von 6 M. für Einzelarbeiter, 10, 12. für Ehepaare; dabei eine Arbeitszeit bis zu 671 Stunden Burgold Braunschweig: Das wenigste, tas vir heute pro Woche und höher; bazu die schlimmsten Wohnungsverhältnisse. schon von der Regierung verlangen können, ist die Unterſtellung Noch schlimmer fieht es in der Zigarettenbranche aus. Hier waren unter die Gewerbe- Inspektion; das wäre besonders nötig für die die Auskünfte noch zurückhaltender. Fälle wurden ber- Harzer und die Gegend des Eichsfeldes. zeichnet, wo in einer Stube gearbeitet, geschlafen und gekocht Claßen Bielefeld: Auch in Westfalen herrschen in der wurde. Treffliches Material tragen auch gegenwärtig die Bremer Hausindustrie erschreckende Zustände; leider war es bis jetzt nicht Kollegen im„ Tabatarbeiter" zusammen, die auch die Kinderarbeit möglich, statistisches Material zu beschaffen. Die Heimarbeiter aus berücksichtigen. Danach werden 195 Kinder bis herab zu sechs Jahren dem Verbande auszuschließen, gehe nicht, da viele Kollegen gern von den eigenen Eltern mit beschäftigt, trotz aller Verbote. Bei in den Fabriken arbeiten würden, wenn die Fabrikanten nur folchen Verhältnissen müssen die organisierten Tabalarbeiter ein- wollten. Auf die Konsumvereine müsse mehr eingewirkt werden. greifen, schon wegen der Schmutzkonkurrenz der Heimarbeit in bezug Der Vorstand müsse sich an den Verbandstag der Konsumvereine auf die Löhne. Der Heimarbeiterschutz Kongreß zeigte, daß wenden. auch die Wissenschaft die Heimarbeit, bor allem bom Wehrum- Verden : Die Heimarbeiter gestatten einen Einblick hygienischen Standpunkte aus, verurteilt. Die Sozialreformer werden in ihre Verhältnisse nicht, weil sie sich ihrer tiefen sozialen Lage fich bei ihrem Kampfe vor allem an die Konsumenten, die durch die schämen. In der Verdener Gegend sind die Kollegen, selbst die Produkte der Heimarbeit gefährdet werden, besonders bei Tabat organisierten, Anhänger der Heimarbeit, weil sie meinen, fie fönnten fabrikaten. Der Vorwurf, daß die Arbeiter im Stampfe gegen dabei ihre Arbeitstraft besser ausnügen. Sie vergessen dabei, daß die Heimarbeit sich mit den Bürgerlichen zusammengetan haben, fie fich aber auch viel schneller völlig ausgeben. ist ungerechtfertigt, man muß Hartmann- Delitzsch : In Delißsch hat sich die Heimarbeit das Gute nehmen, woher es immer tommt. Auf dem Heimarbeiterschutz- Kongreß immer mehr ausgebreitet. Wer einmal in die Heimarbeit hinein wurde eine Resolution angenommen, die aber leider dasvöllige Ver- gekommen ist, der ist für die Fabrit verloren, weil er sich bei der bot der Heimarbeit nicht enthielt. Daher haben die auf dem Heimarbeit freier fühlt. Am schlimmsten sind bei der Heimarbeit Kongres vertretenen Tabalarbeiter eine dahingehende ergänzende Er- die Wohnungsverhältnisse. Als der Generalinspektor von Halle flärung abgegeben. Eine weitere Resolution erwartet von den einmal die Wohnungen der Delischer Heimarbeiter besucht hatte, Konsumbereinen eine Bekämpfung der Heimarbeit dadurch, daß fie erklärte er, nur noch Importen, nicht mehr deutsche Bigarren rauchen feine Tabalfabrikate aus der Hausarbeit beziehen. Hier haben die zu wollen, weil er sich fürchte, Bigarren aus solchen Hauswerkstätten Tabalarbeiter noch viel Aufklärungsarbeit zu tun. Auf dem inter - zu bekommen. Die Kinderarbeit habe in Delipsch große Ausdehnung, nationalen Taka'arbeiterkongreß von 1904 in Amsterdam hat die trotz der anerkennenswerten Tätigkeit der Behörden. Die Kollegen deutsche Delegation eine Resolution eingebracht, die das gesetzliche seien oft stolz auf die Mitarbeit ihrer Kinder. Berbot der Heimarbeit fordert; sie wurde angenommen. Redner Frau Jähnichen: Auch bürgerliche Frauen, bon empfiehlt der Generalversammlung, der Resolution des Stölner Gewerkschaftstongreffes und den Resolutionen von Erfurt , Berlin und Amsterdam zuzuftimmen. Von der Regierung und den herrschenden Klaffen sei nicht viel zu erwarten, trotzdem müsse es immer wieder versucht werden, aber ebenso sehr müsse die Auf flärung in die Reihen der eigenen Kampf- und Klaffengenossen getragen werden.
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Uhlig Dresden: Dieser Punkt sei der wichtigste ber Tages ordnung, denn die Hausarbeit sei der Ruin der Tabakindustrie. Es müssen bestimmte Borschläge gemacht werden, um von der Regierung zu fordern, daß durch gefeßliche Maßnahmen die Produfte der Hausarbeit äußerlich, vielleicht durch Etiquetten, als folche gekennzeichnet werden. In der Zigarettenbranche ist die Hausarbeit eine ungeheuer gefährliche Konkurrentin der Fabritarbeit. Ein wich tiges Rampfmittel wäre eine gut angelegte Statistit, auch die Presse tönnte viel Einfluß ausüben.
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Gendarmen, Unteroffizieren usw., sind als Heimarbeiterinnen in der Zigarettenindustrie tätig zu halben Löhnen, nur um ein Taschengeld zu verdienen. Beim Dresdener Streit habe man bürgerliche Frauen angelernt und dann habe man ihnen Arbeit nach Hause gegeben. Hofmann Leipzig: Bei Aufnahme von Statistiken finde man bei den Hausarbeitern meist berschlossene Türen, weil sie sich vor den Fabrikanten fürchten und glauben aus der Arbeit zu tommen, wenn sie die Wahrheit sagen. Die Heimarbeiter sind nicht in die Fabrik zu bringen, weil sie sich als Kleinfabrikanten betrachten.
Bon Claßen ist ein Antrag eingegangen, den Verbandstag der Konsumvereine zu ersuchen, dem Vorstande der Tabafarbeiter die Teilnahme zu ermöglichen, um über die Mithülfe der Konfumvereine bei Bekämpfung der Heimarbeit eine Vereinbarung anzubahnem Spindler Halberstadt : Bei Bekämpfung der Heimarbeit würde die Aufklärung des rauchenden Publikums bon größtem Borteil sein.
Diefe Frankenberg: An der Heimarbeit sind nicht die Arbeiter, sondern die Fabrikanten schuld. Diesen muß immer wieder auf die Finger geflopft werden.
Lehmann Wernigerode: Vor allem müssen die Heimarbeiter selbst über die Schäden der Heimarbeit aufgeklärt werden. Redner schildert dann die Verhältnisse in der Leipziger Heimarbeit. Von den 1000-1200 für Leipziger Firmen tätigen Tabatarbeitern find nicht viel mehr als 100 in Fabriken tätig, Löhne bis herab zu 8 M. pro Woche für männliche Arbeiter kommen vor, die größere Hälfte verdient unter 12 M., die weiblichen verdienten bis herab zu Esser Minden schildert die traurigen Verhältnisse in der 4-5 M., Höchstlöhne waren 12-14 M., Durchschnittslohn westfälischen Hausindustrie. In gewissem Sinne ist es richtig, daß 7 M., alles in der Heimarbeit, während bei den Fabril- die Arbeiter selbst an der Hausarbeit schuld seien. Von seinem arbeitern in Leipzig ein Durchschnittslohn von 16 M. ge- Verdienst als Tabatarbeiter allein fann feiner feine Familie er= zahlt wird. Der größte Teil der Heimarbeiter sind über nähren; so wird er Heimarbeiter, da seine Familie dann mit 18 Stunden tätig. Die Kinderarbeit, 3-7 Stunden pro Tag, ist arbeiten fann. Viele Tabatarbeiter heiraten hauptsächlich deshalb, fehr ausgebreitet. Auch das Prämiensystem schädigt die Löhne. um eine Wickelmacherin zu haben. Bon jedem Tausend werden 50 Bf. einbehalten und nur ausgezahlt, wenn der Arbeiter mit seinem Zabat austommt; auf diese Weise büßte eine Frau für ein fehlendes Pfund Tabat 75 M. ein.
Frau Behnert: Beim Dresdener Kampfe konnte man Beobachtungen machen, welche Zustände bei den zu Hause arbeitenden Zigarettenarbeiterinnen herrschen. Wenn das die Konsumenten wüßten, sie würden sich hüten, noch jemals ein solches Fabrikat in den Mund zu nehmen.
Niendorf Kiel : Es ist fraglich, ob es den Tabalarbeitern möglich sein werde, unter den gegenwärtigen Produktionsverhältnissen allein im Kampfe gegen die Unternehmer die Heimarbeit zu beseitigen. Da habe ihn Geher falsch verstanden. Er verlange auch nach der Gesetzgebung, aber die Selbsthülfe müsse der Gefeßgebung den Weg bahnen,
Börner berzichtet auf das Schlußwort. Einstimmig werden die von ihm heute morgen erwähnten Kongreßrefolutionen angenommen, ebenso der Antrag Claßen.
Schmidt Schwedt: Zuerst haben die Kollegen in den Großstädten die Heimarbeit zu bekämpfen. Der Kölner Gewerkschafts - Dann erstattet Krohn den Bericht der Revisionsfommission. tongreß hat mit seiner Reſolution mur halbe Arbeit getan. Alle Danach sind die Staffenverhältnisse nicht besonders günstig; es steht Kollegen, die ihre Fabrikarbeit heimlich niederlegen, um Haus- aber zu hoffen, daß bald bessere Verhältnisse eintreten werden. Dem arbeit zu verrichten, müssen aus dem Verbande gestrichen werden. Hauptkassierer soll ein Mankogeld von 50 m. jährlich bewilligt Gräbner Hanau: Die Regierungen find ohnmächtig gegen werden mit rückwirkender Straft auf zwei Jahre. den Kapitalismus, wir müssen unsere Geschicke selbst in die Einstimmig wird dem Vorstand Decharge erteilt. Das MantoHand nehmen, das haben ihm seine Erfahrungen bei den Beratungen geld wird genehmigt. im Reichsamt des Innern im Jahre 1901 bewiesen. Sogar Dann erstattet den Bericht vom Kölner Gewert Bigarrenarbeiter haben dort erklärt, unter der Einwirkung ihrer schaftstongreß Fabrikanten, daß die Heimarbeit unschädlich sei.( Bfuirufe.) Wildemann - Stuttgart : Auf dem Wege der Neutralität Niendorf Miel: Wenn es beffer werden soll, bann muß man tomme die Gewerkschaftsbewegung nicht vorwärts, das habe der die Heimarbeiter ihre Lage mehr empfinden lassen. Das Bedürfnis, Gewerkschaftskongres anerkannt, indem er dem Ausspruche Bömelihre Lage zu verbessern, muß bei den Tabafarbeitern mehr ge- burgs beistimmte, daß Partei und Gewerkschaften zusammenwedt werden. Die Resolution des Heimarbeiterschutz- Rongreffes gehören. In Stuttgart warem die Tabaktarbeiter Gegner des
GARANT UNVERFALSCH FREI VON SCHADLICHEN BESTANDTEILE
SUNLIGHT
SCHUTZMARKE
SEIFE
Geher: Er stehe zum Teil auf einem anderen Standpunkt wie Wildemann . Nicht die Gewerkschaften stehen der Maifeier abs lehnend gegenüber, nur einige ihrer Führer.( Bustimmung.) Ueber die Finangfrage und ihre Einwirkung auf die Maifeier können die Tabalarbeiter sehr objettiv urteilen; fie haben nichts zu verlieren. Aber wenn andere Gewerkschaften bie Finansfrage in den Bordergrund rüden, fo ist zu sagen, daß die Finanzen ber Gewerkschaften bem Stampfe dienen, und die Maifeier sei ein Kampfmittel.( 8u ſtimmung.) Was bis jetzt erreicht worden sei, das sei durch die Maifeier mit erreicht worden. Die Begeisterung über den Pariser Beschluß habe den Anstoß zu neuem Leben in der Arbeiterbewegung gegeben. Was durch die Maifeier erreicht ist, kann allerdings nicht statistisch belegt werden. Die Arbeitsruhe als Demonstration darf nicht ausgeschaltet werden, weil auch die teilweise Arbeitsruhe eine Agitation für die völlige Arbeitsruhe ist, sie gibt Anlag zur Dis kussion über den Wert und die Grundlage der Maifeier.( Buftimmung.) Wit alledem wolle er durchaus nicht die Stompetenz der Gewerkschaften bestreiten, zur Maifeier Stellung zu nehmen, aber sie sollen fich mit der politischen Arbeiterbewegung ins Einbernehmen feßen. Gegenwärtig ist die Frage durch den Jenaer Beschluß zum Abschluß gekommen. Auch die Frage des Generalstreifs, die in Köln noch in großer Unflarheit geblieben ist, ist durch die Jenaer Beschlüsse zum Teil erledigt. Die politische Arbeiterbewegung hat durch Anerkennung des politischen Waffenstreits für sich Selarheit geschaffen, an den Gewerkschaften wird es liegen, ihrerseits Klarheit über die Anwendung des General- bezw. Massenstreits im wirtschaftlichen Stampfe zu schaffen. Wirtschaftliche Waffenstreits haben wir schon, aber sie haben die Massenaussperrungen zur Folge. Die Unternehmer gehen selbst zur Offensive über, und nach dieser Richtung werden die Gewerkschaften einmal ihre Taktik erörtern müssen. Müller Berlin tritt für die bisherige Maifeier ein. Wo eine Erlahmung eingetreten sei, dort durch die Gewerkschaftsführer. Er begründet den Antrag Berlin , daß die Wahlen der Delegierten au den Gewerkschaftskongressen in den Mitgliederversammlungen, nicht von der Generalversammlung vorgenommen werden. Uhlig Dresden ist der Ansicht, daß man heute den Genoffenschaften zu viel Bedeutung beimeffe. Die Genossenschaften seien noch zu rückständig, um den gewerkschaftlichen Interessen förderlich zu sein. Da wird noch viel Aufklärung nötig sein. Den wirtschaftlichen Generalstreit lehne er ab, au Massenaussperrungen treibe die Unternehmerschaft.
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Burgold Braunschweig: Die Braunschweiger sind für Arbeiterkammern gewesen. Redner legt die Gründe hierfür dar. Krause Finsterwalde tritt für den Berliner Antrag ein. Es ist ein Antrag eingegangen:" Der Vorstand hat, da auf je 3000 Mitglieder ein Delegierter zur Vertretung zum Gewerkschaftsfongreß zugelassen wird, im Verhältnis zur Mitgliederzahl des Verbandes, nach der neuen Gaueinteilung, diese durch die Mitgliedschaften wählen zu lassen.'"
Kraus Lippstadt: So sehr er sich über die Stellung des Verbandes in der Maifeier gefreut habe, so sehr habe er sich über die Auslassungen Wildemanns gewundert.
Wiesen Erfurt begründet einen dem Berliner Antrag gleichlautenden Antrag Erfurt . Werden die Delegierten in den Mitgliederversammlungen gewählt, dann werde der Gewerkschaftsfongreß nicht ein bloßer Kongreß von Beamten sein. Die Stonsumvereine sollten weniger auf hohe Dividenden sehen, dann könnten sie auch die gewerkschaftlichen Forderungen fördern.
Es ist eine Resolution eingegangen: Die XII. Generalbersammlung des Deutschen Tabatarbeiter- Verbandes hält unter allen Umständen an den Beschlüssen der internationalen Sozialistentongresse sowie des deutschen sozialdemokratischen Parteitages fest. Sie hält die Arbeitsruhe am 1. Mai für das tvirtsamste Mittel der Demonstration zur Erreichung günstiger Arbeitsverhältnisse und zur Förderung des Zusammenhalts der Arbeiter aller Länder in dem Gedanken des Klassenbewußtseins. Hinsichtlich des politischen Massenstreiks stellte sich die Generalversammlung flipp und flar auf den Standpunkt des Jenaer Parteitages und erkennt dessen Beschlüsse als für das Verhalten ber organisierten Tabafarbeiter verbindlich an.
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Raturow- Dresden ist gegen die Arbeitsruhe am 1. Mai, weil dadurch die Einheitlichkeit der Maifeier durchbrochen werde. ( Lebhafter Widerspruch.) Die Maffen, die aur Maifeier kommen, aber sonst der Organisation fernbleiben, die seien auch bei allen Hurraveranstaltungen vertreten.
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Niendorf Kiel: Bei allem, was wir in der Arbeiterbetvegung beschließen, haben wir nie darauf Rücksicht genommen, ob es so realisiert werden wird, wie wir es wünschen. Das gilt auch für die Maifeier. Die hohen Jdeale der Maifeier dürfen sich die Arbeiter nicht schmälern lassen.( Lebhafte Zustimmung.) Maifeier wurzelt tief im Wolfe, sie läßt sich durch Beschlüsse nicht aus der Welt befretieren.( Buftimmung.) Diese Generalversamm lung, als erste nach Jena , möge erklären, daß sie sich wohl fühlt bei den Beschlüssen des Parteitags.( Zustimmung.) Es tritt Vertagung auf Freitag vormittag ein.
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