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Ueber einen Brillantendiebstahl bei einer Schauspielerin berichten| diesem Besuche holte Kordes seine Geliebte ab, um sich zusammen| bruchs   nach sich ziehen konnte. Rechtsanwalt Bahn verwies auf die Blätter: Eine Schauspielerin vom Metropol- Theater erhielt in mit ihr zu verbergen. Es ist dies eine am 10. Februar 1884 zu die Jugend des Angeklagten, der an sich schon dadurch bestraft worden der vergangenen Nacht in ihrer Wohnung in der Mohrenstraße einen Treptow   geborene Pugmacherin Marie Siebert, die in der Lands sei, daß er den Verlockungen einer so viel älteren Frau nicht Stand unerwarteten Befuch. Als die Dame mitten in der Nacht plöglich bergerstraße 158 arbeitete und in der Straußbergerstraße 40 bei gehalten und ihr sein ganzes Lebensglück geopfert habe. Die Blind­aufwachte, sah sie zu ihrem Schrecken ein paar wenig vertrauen- Graf wohnte. Marie Siebert lebte hier früher bei Verwandten und heit, mit der er geschlagen worden sei, könnte und müßte fast das erwoedende Männer in ihrem Speisezimmer. Sie erhob sich leise, war verlobt. Kordes aber wußte ste so zu betören, daß sie die Ver- Mitleid mit ihn erregen. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten cilte an ein Fenster und rief um Hülfe. Die Einbrecher ergriffen lobung aufhob, von den Verwandten wegzog und ihm ganz zu Willen des Meineides unter Anwendung der mildernden Strafbestimmung darauf die Flucht über die Hintertreppe und entkamen. Sie hatten war. Da er nun nach dem mißlungenen Anfall fein Geld hatte, des§ 157 St.-G.-B. schuldig. Der Staatsanwalt beantragte 9 Mo­aber bereis eine ansehnliche Beute gemacht. Zwei Brillantkolliers, so benutzte er feine Geliebte, um sich von seiner Schwester wenigstens nate Gefängnis, der Gerichtshof erkannte auf 6 Monate Ge= die ihnen auf dem Speisetisch gerade zur Hand lagen, nahmen sie etwas zu erschwindeln. Er fälschte ein Telegramm feines Schwagers, fängnis unter Anrechnung von 3 Monaten Untersuchungshaft. mit. Das eine Kollier ist 4000 m. wert. Es hat im Mittelstück der Kassierer in einem hiesigen Geschäft ist, dieses Inhalts: Heute Der Gerichtshof hielt es für erwiesen, daß der Angeklagte durch eine von zwölf Brillanten umgebene rofarote Perle, die so groß ist Kassenrevision. Benötige fofort 25 Mart bei eventuellem Verlust der Frau B. verführt worden und hielt ihm dies als Milderungsgrund wie ein Fünfpfennigstid, und einen Brillanttropfen als Anhängsel. Stellung. Bitte jungem Mädchen sofort Geld geben." Bald nach zu gute. Die Geschworenen erklärten sich dem Verteidiger gegen­Die beiden Schweifungen, die sich gegenüber liegen, find mit einen dem Telegramm tam ein junges Mädchen Marie Siebert, und die über bereit, ein etwaiges Gnadengefuch zu unterstützen. Brillanten geschmüdt. Der zweite Halsschmud, eine Perlentette in Frau des Kassierers fiel auf den Schivindel hinein. In großer dreieckiger Form mit kleinen Brillanten, hat im Mittelstück ebenfalls einen Brillanttropfen als Anhängsel und ist 2000 m. wert. Von den Dieben fehlt bis jetzt noch jede Spur."

Die Cholera. Sonntag abend gegen 12 Uhr stellte sich auf der Unfallstation VI in der Lindowerstraße der wohnungslose, 66 Jahre alte Schiffer Wilhelm Freitag ein. Der diensthabende Arzt stellte Durchfall und allgemeine große Körperschwäche fest und ließ den alten Mann als choleraverdächtig nach dem Krankenhause Moabit  überführen. Freitag erklärte, bis zum 3. d. M. auf einem Kahn, der in Stralau lag, beschäftigt gewesen zu sein.

Sorge um ihren Mann gab sie dem Mädchen jogar 30 Mart und noch eine Mark Fahrgeld. Marie Siebert ist seit Dienstag ebenso wenig mehr in ihre Wohnung zurückgekehrt wie Kordes. Alle ihre Sachen hat sie im Stich gelassen.

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Die Praktiken eines bürgerlichen Gemeindekollegiums wurden in einer am Freitag vor dem Amtsgericht Geestemünde   statt­gehabten Verhandlung grell beleuchtet. Angeflagt war Genosse Heinrich Kurth, Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins " Hoffentlich bewahrheiten diese Mitteilungen fich" So für Bremerhaven   und Umgegend. Er soll das furchbare Verbrechen wollten wir schreiben, als uns einfiel, daß dies ein recht häßlicher, In der Angelegenheit wird weiter berichtet: Der Räuber Kordes der Beleidigung begangen haben und zwar an dem Magistrat und unschicklicher Wunsch sei. Für viertausend Mark Brillanten haben scheint nach den neuesten Ermittelungen der Kriminalpolizei mit Bürgervorsteherfollegium von Geestemünde  . Das letztere jetzte sich und nicht haben, ist auch für eine Schauspielerin am Metropol- feiner Geliebten, Marie Siebert, Berlin   doch verlassen zu haben. bis vor kurzem nur aus bürgerlichen Vertretern zusammen. Im Theater ein Unterschied. Aber man muß sich des Umstandes er- Am Donnerstag traf ein Herr v. B., mit dem er früher zusammen Frühjahr fanden ordnungsgemäße Ersatzwahlen statt, bei denen die innern, daß Mitteilungen über solche Diebstähle bei Schauspielerinnen in Haussegen und Kreideporträts" reiste, das Pärchen und unter sozialdemokratische Kandidatenliste unterlag. Bei einer notwendigen so oft in der Presse wiederkehren, daß Sindbad der Seefahrer   in hielt sich mit ihm. Kordes stellte Marie Siebert als seine Kleine" Ersatzwahl wurde indes schließlich Genosse Vieth gewählt. Merk­feinem Reichtum nicht genug der föstlichen Steine heranschaffen vor und erzählte, daß er nach der Gegend von Löwenberg   fahren würdigerweise wurde seine Wahl vom Bürgervorsteherfollegium fönnte, um das angeblich gestohlene Gut zu ersetzen. Schau- wolle, um wieder in Porträts" zu reisen. Am Abend desselben für ungültig erklärt und zwar angeblich wegen beim Wahlakt vor­spielerinnen sind ein abergläubisches Völlchen und bilden sich ein, Tages war er bei einem Bruder v. B.'s, der sich um eine Invaliden- gekommener Unregelmäßigkeiten. Dagegen nahm man in der Deffent­daß es eine Bombenreklame für fie und ihren Kredit sei, wenn die rente bewerben will, und stellte ihm eine eidesstattliche Versicherung lichkeit, auch im bürgerlichen Lager, allgemein an, die Wahl sei Zeitungen über Brillantendiebstähle in ihren Schlafstellen be- aus. Diefen Herrn bat er, seiner Mutter seinen neuen Aufenthalt für ungültig erklärt worden, weil Vieth Sozialdemokrat ſei. In­richten. nicht anzugeben, ihr dagegen zu sagen, daß er, v. B., ihm 10 M. zwischen ist im Verwaltungsstreitverfahren das Mandat Vieths für Der Arbeiter- Rancherbund ersucht uns, mitzuteilen, daß die geborgt habe. Spät abends schrieb er ihm noch vom Stettiner gültig erklärt worden. Damals aber und namentlich weil die Un­Generalversammlung beschlossen hat, an die Bentral- Bahnhof eine Postkarte. Hiernach scheint Kordes, der einen schwarzen gültigkeitserklärung unter ganz eigenartigen Umständen erfolgte, Streittommission als erste Rate 500 M. abzusenden. Die steifen Hut, einen dunkelen, glatten englischen Ueberzieher mit bemächtigte sich der beteiligten Kreise eine große Erregung, die einzelnen Slubs erheben im kommenden Monat von ihren Mitgliedern schrägen Taschen und Knöpfstiefel mit Ladspigen trug, nach 10 Uhr in einem Flugblatt zum Ausdruck kam, das zum Protest verbreitet abends vom Stettiner Bahnhof abgefahren zu sein und hält sich wurde. In diesem Flugblatt wurde dem Gemeindekollegium der doppelte Beiträge. vielleicht in der Gegend von Neu- Ruppin   und Löwenberg   auf. Vorwurf gemacht, die Wahl Vieths aus ungesetzlichen Gründen Möglich ist aber auch, daß er durch seine Erzählungen und die Karte und in ungesetzlicher Weise tassiert zu haben, sowie ferner, daß die Kriminalpolizei irreführen will. Marie Siebert trug einen im Geestemünder Gemeindefollegium eine Privatinteressen= schwarzen Hut mit Feder, ein schwarzes Winterjacett und ein wirtschaft bestehe und viele Mitglieder ihr Amt und die ihnen schwarzes Kleid. fraft ihres Amtes anvertrauten Kenntnisse zu persönlichen Erwerb szwed en mißbrauchen. Das Hauptinteresse der jetzigen Gerichtsverhandlung drehte sich um die sogenannte Landtaufs­geschichte. Während nämlich die Gemeinde Geestemünde   wegen Ankaufs eines bestimmten Grundstücks noch in Unterhandlung stand, wurde dasselbe von den Bürgervorstehern Namendorff und Lange in gewissem Sinne als Spekulationsobjekt betrachtet und Bange kaufte das Land durch Namendorffs Vermittelung für 51 000 M. an dem gleichen Tage durch einen Notariatsaft, als auch die Gemeindekollegien darüber beschließen sollten. In den Kollegien­fißungen, von denen sich drei mit der Sache befaßten, traten Namen­dorff und Lange als eifrige Befürworter des Ankaufs durch die Ge­meinde auf, die Tatsache anfänglich verschweigend, daß Lange schon notarieller Besizer sei. Als dies Namendorff in der zweiten Sibung schließlich mitteilte, verschwiegen beide wieder die Höhe des von Lange gezahlten Staufpreises, so daß die Gemeindekollegien an nehmen mußten, Lange gebe das Grundstück ohne Verdienst her. In Wirklichkeit aber berechnete Lange den Kollegien einen Preis, der sich um mehrere 1000 M. höher stellte. Auffallend ist weiter, daß die Auflassung des schließlich von der Gemeinde gekauften Grundstücks nicht von Lange, sondern vom ursprünglichen Besitzer erfolgte und dieser auch den Kaufpreis von 53 800 M. von der Ge meinde ausbezahlt erhielt. Die Differenz von 2800 M. zahlte der Berkäufer an Lange, 500 M. Provision für die Verkaufsvermitte= lung an Namendorff. Um diesen Betrag, den die beiden Bürger­vorsteher erhielten ohne Kenntnis der Kollegien, hat aber die Ge­meinde das Grundstück zu teuer gekauft. Den beiden Stadtbätern ist übrigens ihre mindestens eigentümliche Rolle nur anscheinend bewußt geworden. Beide haben bei den beteiligten Personen auf Schweigen gedrungen. Namendorff hat sogar der Haushälterin des Grundstückverkäufers, die den Kaufunterhandlungen beigewohnt hatte, zugesagt, dafür sorgen zu wollen, daß sie von der Raufsumme Wegen Nichtaufnahme einer Berichtigung im Vorwärts" hatte ein paar Tausend Mark oder ein Legat abbekommen solle, wenn sie sich gestern unser Kollege Rehbein vor dem Schöffengericht in Stillschweigen bewahre. Dem Sohn des Verkäufers gegenüber, der Moabit   zu verantworten. Der Anklage lag ein Artikel über das der- auf Mitteilung des Kaufpreises drang, machte Namendorff allerhand zeitige Gelsenkirchener   Grubenunglüd zugrunde, der Ausflüchte und versprach ihm eine Stelle als Versicherungsinspektor unter der Stichmarke" Grubenkapital und Menschenopfer" die Ur- besorgen zu wollen in einem auswärtigen Ort. Der Sohn ließ sich fachen jenes Wassenunglüds fritisch behandelte. Die betreffende aber darauf nicht ein, sondern hat gegen die beiden Strafanzeige er Vorwärts" nummer hatte Rehbein vertretungsweise verantwortlich stattet. Das Verfahren hierüber schwebt noch. In der weiteren Be­gezeichnet. Von der Gelsenkirchener   Bergtverts- Gesellschaft war weisaufnahme wurde festgestellt, daß im Geeftemünder Gemeinde hierauf unter Berufung auf§ 11 des Breßgefezes eine Berichtigung parlament allgemein der Grundfah galt, daß das Innehaben eines eingegangen, deren Aufnahme Rehbein verweigerte, weil die Be- städtischen Ehrenamtes nicht ausschließe, mit der Ge. richtigung wesentlich über den Rahmen des§ 11 hinausging. Das meinde recht gute Geschäfte zu machen. Senatoren und Gricht schloß sich dieser Auffassung an und erkannte auf Frei- Bürgervorsteher hielten es mit der Eigenschaft ihres Amtes ganz gut

Ost- Krankenhaus für Haut- und Geschlechtsleiden. Sie Oberin Elise Schönner ersucht uns folgendes bekannt zu geben Im Dften Unter dem Verdacht der Choleraerkrankung ist die Arbeiterfrau der Stadt Berlin  , Tilsiterstr. 22, wird in der zweiten Hälfte des Lina Krause aus der Birkenstraße 22 in die Isolierbaracke des Monats Oktober ein neues, größeres Krankenhaus für Hautkrankheiten Moabiter Krankenhauses eingeliefert worden. Sie hatte die und Geschlechtsleiden eröffnet, welches bestimmt sein soll, den seit Reinigung eines Beamtenhauses in Moabit   übernommen und er Jahren bestehenden fühlbaren Mangel an geeigneten Unterkunfts­krankte während dieser Beschäftigung unter Symptomen, die aufstätten für solche Kranke abzuhelfen. In der Klinik, welche zunächst Cholera schließen ließen. Kassentrante und Stadtarme aufnehmen soll, werden auch selbst Der an der Cholera erkrankte Schiffer Schülke, dessen Gin- zahlende Krante in eigens dafür eingerichteten Räumen Unterkunft lieferung in die Cholerabaracke zu Brandenburg an der Havel   wir finden. Das Krankenhaus, welches den Namen Ost- Krankenhaus gemeldet hatten, ist als geheilt von dort entlassen worden. Ebenso für Haut- und Geschlechtsleiden führt", ist mit den modernsten ist auch das zur Beobachtung untergebracht gewesene übrige Schiffs hygienischen Einrichtungen versehen und wird geleitet von den personal wieder entlassen worden mit Ausnahme des Schifferknechtes Spezialärzten Dr. Hermann Ifaac, Sanitätsrat Dr. Palm und Horn, der sich damals der Internierung entzogen hatte. Später Dr. E. v. Chrismar. wurde Horn festgenommen und nach der Beobachtungsbarade ge= bracht, jedoch gelang es ihm, sich abermals der Beobachtung zu ent­ziehen. Er wurde wiederum festgenommen und unter ärztliche Auf­ficht gestellt und muß einige Tage in Quarantäne bleiben.

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Theater. Im Schiller- Theater O. wird heute Dienstag Grillparzers dramatisches Märchen Der Traum ein Leben" mit Georg Paeschke  , Max Bategg, Franz Rolm, Gusti Becker und Baula Silten in den Hauptrollen wiederholt. Mittwoch gelangt Flachs­Ein Zug ohne Klinken. Ein dreister Diebstahl ist auf dem Bahn- mann als Erzieher" zur Aufführung. Das Schiller- Theater N. hofe Groß- Lichterfelde- Ost der elektrischen Vorortbahn verübt worden. gibt heute Dienstag Flachsmann als Erzieher", am Mittwoch die Auf dem Hauptgleife stand ein zur Abfahrt fertiggestellter Bug, der neu einstudierte politisch- satirische Komödie Augen rechts" von Jon am Sonntagmorgen in Betrieb genommen werden sollte. Obwohl Lehmann in Verbindung mit Benno Jacobsons einaftigem Lustspiel sich in dem Zuge Wächter befanden, gelang es einigen Dieben, an" Zum Einsiedler", das auch am Schiller- Theater zahlreiche Freunde den Wagen sämtliche Messingklinken und Querstäbe abzuschrauben gefunden hat. Im Lustspielhause wird" Der Herr Haus und zu stehlen. Der fahrplanmäßige Zug erhielt eine nicht un- Hofmeister" von dem englischen Schriftsteller Barrie Sonnabend zum bedeutende Verspätung, denn es mußte ein neuer Zug zusammen erstenmal gegeben. gestellt werden. Von den Tätern fehlt jede Spur. Solche Dieb­stähle sind in diesem Jahre auf den Berliner   Bahnhöfen häufiger vorgekommen. So wurden vor erst zwei Monaten auf dem Bahn­hof Yorkstraße von einem Reservezuge sämtliche Messinghandgriffe ( zirka 60 an der Zahl) gestohlen. Damals wurden die Diebe von dem Wächter, als sie die gestohlenen Handgriffe in Säcken über die Gleise schleppten, bemerkt und verfolgt, enttamen aber unter Zurück lassung der Beute über die angrenzenden Kohlenplätze.

Gerichts- Zeitung.

vereinbar und für unbedenklich, sich an den Submissionen zu bes teiligen, meist mit dem Erfolg, daß merkwürdigerweise gerade fie die Mindestbietenden waren und den Zuschlag erhielten, selbst wenn fie fein diesbezügliches Geschäft besaßen, sondern Bertreter anderer Firmen im Nebenamte" waren.

Ein Bauunfall ereignete fich gestern( Montag) nachmittag in der Luisenstr. 21. Hier wird ein großer Neubau aufgeführt, der schon bis zur zweiten Etage gediehen ist. Das benötigte Material wird nicht durch Steinträger, sondern auf elektrischem Wege in die Höhe befördert. Die hierbei benutten fleinen Wagen werden über Feldschienen gerollt, die über einen noch nicht abgedeckten Keller gelegt sind. Wahrscheinlich war der Schienenstrang nun nicht gehörig abgesteift; er verbog sich unter der Last und zwei mit Mauer- sprechung. steinen beladene Wagen stürzten in den Keller hinab. Hierbei wurde Der Roman eines jungen Hauslehrers beschäftigte gestern das auch ein Arbeiter mitgerissen und von den Steinmassen teilweise verschüttet. Man alarmierte sofort die Feuerwehr, doch brauchte Schwurgericht des Landgerichts I   unter Borsiz des Landgerichts­direktors Schmit. Aus der Untersuchungshaft wurde der jest fie nicht mehr in Tätigkeit zu treten, da der Berunglückte inzwischen 23 jährige Student der Mathematik Heinrich W. vorgeführt, um sich Der Vertreter der Anklage ließ angesichts dieser Tatsachen die­schon von seinen Kameraden aus der gefährlichen Lage befreit war. Glüdlicherweise sind die Verletzungen, die er davongetragen hat, nicht wegen Meineides zu verantworten. Der Roman spielt teils in selbe fallen, soweit verleumderische Beleidigung in Frage fam sehr schwere, so daß er nach seiner Wohnung gebracht werden konnte. Hannover  , teils in Berlin   und enthält so viele pitante Stapitel, daß und beantragte das Schuldig nur aus§ 185 und 186 heraus, da während der gerichtlichen Verhandlung die Oeffentlichkeit ausge- das Flugblatt schwere Beleidigungen enthielt. Der Amtsanwalt Ueber einen Selbstmordverfuch wird uns berichtet: Der 26 Jahre schlossen werden mußte. Der Angeklagte besuchte die technische Hoch- hielt eine Geldstrafe von 200 W. für ausreichend. Der Verteidiger alte Tapezierer Löschte hatte vor kurzem im Hause Barbarossastr. 64 schule in Hannover  . Er wurde von dem sehr wohlhabenden Kauf- Dr. Herz würdigte in glänzendem Plaidoyer die Ergebnisse der zu Schöneberg   einige Wohnungen renoviert und sich bei dieser Ge- mann P. als Hauslehrer zur Ueberwachung der Schularbeiten der Beweisaufnahme und beantragte die Freisprechung des Angeklagten legenheit   in ein Dienstmädchen verliebt, das dem jungen Manne vier Kinder engagiert. Die 46 jährige Mutter dieser Kinder fand sich Kurth, da der Wahrheitsbeweis in allen wesentlichen Punkten er jedoch teine Beachtung schenkte. Als der Tapezier am Sonntag dem häufig zu den Nachhülfestunden ein, fand Wohlgefallen an dem bracht sei. Nach längerer Beratung erging das Urteil dahin: der Mädchen einen Blumenstrauß bringen wollte, wurde er abgewiesen. Damals 21 jährigen Jüngling, und dieser wurde das Opfer des nur Angeklagte Kurth wird wegen formaler Beleidigung Einer Freundin des Mädchens erklärte der junge Mann nunmehr, schlecht verhüllten Liebeswerbens der alternden Frau. Zuerst ber- au 300 Mt. Geldstrafe verurteilt. Der Gerichtshof kam nur zu einer daß er sich erschießen wolle; diese nahm die Sache jedoch nicht ernst stand er deren Andeutungen und Aufmerksamkeiten überhaupt nicht, Berurteilung aus§ 1851- und riet dem unglücklichen Liebhaber, solches unten auf dem Hofe ab- als es bei ihm zu dämmern begann, glaubte er so viel Widerstands­zumachen. Bald fiel ein Schuß; der Tapezierer wurde, schwer am traft zu befizen, um der Versucherin entschlüpfen zu können es baren Tragens einer weißroten Kranzschleife Hinterkopf verlegt, auf dem Hofe aufgefunden. Man brachte ihn in war aber alles vergeblich. Auf dem Schüßenfeste führte ihn der Zufall ein Krankenhaus.

Straßensperrung. Die Roßstraße von der Schornsteinfegergaffe bis zur Roßstraßenbrüde wird behufs Befestigung mit Holzpflaster vom 9. d. Mts. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt.

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mit seiner Gebieterin in einem lauschigen Weinzelt zusammen und in der animierten Stimmung, in welcher er sich befand, geriet er böllig in die Netze der Frau. Es entwickelte sich in der Folge zwischen ihm und der um ein Vierteljahrhundert älteren Dame ein ver­trauteres Verhältnis, als dies zwischen einem Hauslehrer und der Mutter der ihm anvertrauten Böglinge der Fall zu sein pflegt, und aus diesem vertrauten Verhältnis wurde bald ein regelrechtes

einer

Wie die Polen   zu Preußen gemacht werden. Wegen sicht­bei Beerdigung war Frau Mizgalska aus der Provinz Poſen   zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Angewendet wurde die Polizei­verordnung des Regierungspräsidenten zu Posen vom 17. April 1891, welche es unter anderem berbietet, öffentlich Abzeichen in anderen Farben als den Landesfarben zu tragen. Das Kammergericht ver­warf die Revision der Angeklagten und erklärte die Verordnung mit Rüdsicht auf die gespannten Verhältnisse in der Provinz Bofen für rechtsgültig. Sie finde ihre Stütze im Polizeiverwaltungsgesetz und

berbüßt.

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Wafferstand am 7. Oftober. Elbe   bei Ausfig 0,09 Meter, bei 1,57 Meter, bei Magdeburg  +1,21 Meter. 11n strut bei Dresden  Oder bei Ratibor  +0,91 Meter, bei Straußfurt+ 2,55 Meter. 1,70 Meter, Weichsel   bei Brahemünde Meter. Neze bei Ufch

Breslau Oberbegel+4,83 meter, bei Breslau   Unterpegel Meter. bei Frankfurt+ 1,10

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Zu dem Raubanfall auf Fräulein Drescher wird mitgeteilt, daß es der Kriminalpolizei gelungen ist, die Person des Täters fest- Biebesverhältnis, das den bedauernswerten jungen Mann auf eine im§ 10 II 17 des Allgemeinen Landrechts. zustellen. Es ist ein Reisender Artur Kordes, am 24. Juli ganz schiefe Ebene und völlig in die Gewalt der Frau brachte. Er In Dresden   wurde der ehemalige Direktor der Allgemeinen 1882 zu Berlin   geboren, der bis zum Tage der Tat bei seiner fam erst wieder zur Besinnung, als er infolge dieser Pflichtvergessen Versicherungs- Gesellschaft Lehleitner nach achttägiger Hauptverhand­Mutter in der Chriftburgerstr. 39 wohnte, seitdem aber verschwunden heit, hinter die der Ehemann der Frau P. mit der Zeit gekommen Versicherungs- Gesellschaft Behleitner nach achttägiger Hauptverhand­ist. Kordes versuchte, einen ihm befreundeten jungen Mann zu über- war, von der Hochschule relegiert wurde. Da wurde es ihm lung wgen Untreue zu einem Jahre 8 Monaten Gefängnis und reben, ihm bei dem Raubanfall zu helfen. Er erzählte ihm vor ungefähr flar, welchem Abgrund er entgegeneilte und er suchte sich vor dem 2000 Mart Geldstrafe, event. 200 Tagen Gefängnis, dazu 3 Jahren 14 Tagen, er habe eine feine Sache", die sehr leicht zu machen fei. bölligen Untergang dadurch zu retten, daß er Hannover   verließ und Ehrverlust, verurteilt. 5 Monate Untersuchungshaft gelten als Er lenne eine Angestellte eines Geschäftes, die jeden Tag 2000-8000 m. nach Berlin   übersiedelte. Hier gelang es ihm, Beschäftigung in einer auf die Bank trage. Dieses Mädchen hänge sehr an seinem Vater, Versicherungsgesellschaft zu finden. Die ersehnte Ruhe war ihm der jeden Dienstag nach Berlin   fomme. Auf diese Anhänglichkeit aber auch hier nicht beschieden, denn bald war Frau B., die ihrem baue er seinen Plan, das Mädchen von der Straße wegzuloden. Mann eine Reise zu Bekannten vorgespiegelt hatte, auch in Berlin  Der junge Mann solle nun in das Haus, das er ihm bezeichnen und soll hier die Wohnung mit dem Angeklagten geteilt haben. Dieser werde, vorausgehen und das Mädchen, mit dem er folgen wolle, behauptet, daß er schließlich ein ganz willenloses Werkzeug in den auf der Treppe anrempeln, Er werde es dann mit dem Gummi- Händen dieser Frau wurde, daß er ihretivegen sogar Not gelitten Meter. schlauch niederschlagen. Einem anderen Bekannten sagte Kordes, habe, da er alles, was er verdiente und von Hause bezog, ihr opfern er müsse eine größere Summe Geldes haben, tomme es, wie es mußte. Der Ehemann P. hatte inzwischen die Ehescheidungsklage tomme, weil er nach Brüssel   fahren wolle. Jener Freund, der ihm gegen seine Frau eingeleitet und in einem Ende November b. 3. bor Charlottenburg  . helfen sollte, wies seinen Vorschlag zurück und hörte nichts mehr dem hiesigen Amtsgericht angestandenen Termin wurde auch der An­bon Storbes, bis er am Dienstag, zwei Stunden nach dem geflagte als Beuge vernommen. Er hat dabei wahrheitswidrig jeben F. Kunstmann, leberfall, zu ihm tam und in großer Aufregung erzählte, er habe intimen Berkehr mit Frau B. unter seinem Eide abgeleugnet. Er feinen Plan versucht, aber fein Glück damit gehabt. Er machte will hierzu teils aus einem gewiffen Anstandsgefühl, teils durch ge­ihm heftige Vorwürfe, daß er ihm nicht geholfen habe. wisse Versprechungen und Drohungen der Frau B. bewogen worden Hätte er das getan, so wäre der Plan ohne Zweifel gelungen. Jetzt fein und vor Ableistung des Eides sich durch ein Uebermag von Alfo­folle er ihm wenigstens 4 Mart geben, denn er müßte machen, daß hol gestärkt haben. Staatsanwalt Dr. Lehmann beantragte das er wegkomme, weil die Zeitungen jedenfalls über den versuchten Schuldig gegen den Angeklagten unter Anwendung des§ 157, do- die Naub berichten und seine Person beschreiben würden. Gleich nach Angabe der Wahrheit gegen ihn selbst die Verfolgung wegen Ghe­Berantwo. Redakteur: Baul Büttner, Berlin  . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Drud u. Verlag: Wortart

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