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Nr. 238. 22. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Zwölfte Generalversammlung des Tabakarbeiter­

Verbandes.

Freitagvormittag- Sibung.

Geyer gibt Aufklärung, warum die Reichstagsfraktion für paritätische Arbeitskammern sei. Diese werden ihren Beschlüssen mehr Anerkennung verschaffen als Arbeiterkammern, deren Stand­punkt die Gegner immer als einen einseitigen werden bekämpfen tönnen. Lehnen die Arbeiter die Arbeitskammern ab, dann können sie sich ebensogut mit den Gewerkschaften begnügen, auf die Re­gierung werden die Beschlüsse der Arbeiterkammern ebensowenig Einfluß haben wie die der Gewerkschaften.

Vogel- Kottbus tritt für die Resolution Niendorf ein. Die Anerkennung des 1. Mai bei den Fabrikanten durchzudrücken sei nicht so schwer.

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Uhlig Dresden : Er müsse den Ausführungen Rakurows widersprechen. Seine, Naturows Anficht, sei nicht die der Dresdener Zigarettenarbeiter. Diese bleiben der Arbeitsruhe nicht fern, weil ihnen der gute Wille fehlt, sondern weil sie nicht feiern können. Wildemann in seinem Schlußworte führt aus, daß die fakultative Arbeitsruhe an Stelle der obligatorischen der Maifeier ihre große Bedeutung genommen und das Interesse an ihr erlahmt habe. Wenn die Arbeitsruhe nur da eintritt, wo sie der Unter­nehmer gnädigst gestatte, dann sei der demonstrative Charakter gleich null. Trotzdem könne er der Resolution Niendorf zustimmen, weil er auch die Maifeier auf der Höhe sehen möchte, die ihr der Pariser Kongreß zugewiesen habe. Die Diskussion wird noch mal eröffnet, weil der Siebener­kommission die Niendorfsche Resolution nicht ganz richtig erschien. Hente Bremen begründet die abgeänderte Resolution. Der politische Massenstreik ist für die Gewerkschaften deshalb von Wich­tigkeit, weil, wenn er gelingen soll, die Mitwirkung der Gewerk­schaften von wesentlicher Bedeutung ist. Redner begründet einen iweiteren Antrag, daß der Vorstand des Verbandes auf jeden Fall auf dem Gewerkschaftskongreß durch ein Mitglied vertreten sein müsse.

Geher empfiehlt, die Resolution der Siebenerfommission ab zuändern, weil sie der Debatte nicht konform sei; diese habe sich auf den Standpunkt gestellt, daß der politische Massenstreit durch den Jenaer Parteitag erledigt sei.

Hente bertritt noch einmal die Resolution der Siebener­tommission, weil hier nur der Standpunkt der Generalversammlung zu den Kölner Beschlüssen in Frage komme, mit denen die General­bersammlung nicht einverstanden sei.

Niendorf zieht seine Resolution zugunsten der der Siebener fommission zurück. Nach einer weiteren Bemerkung Gehers wird in namentlicher Abstimmung über die Resolution der Siebener­tommission abgestimmt. Die Annahme ist einstimmig. Die Re­solution lautet:

" Die 12. Generalversammlung des Deutschen Tabatarbeiter Verbandes hält den Standpunkt des Kölner Gewerkschaftskongresses in den Fragen des politischen Massenstreits und der Maifeier für falsch. Die Versammlung erkennt nach wie vor in der Arbeitsruhe die wirksamste Form der Maifeier. Der politische Massenstreit ist der Versammlung unter gewissen Vorbedingungen ein äußerstes Kampfmittel, das dazu dient, neue Rechte für die Arbeiterklasse zu erobern oder reaktionäre Angriffe auf bestehende Rechte der letzteren abzuwehren. Die Generalversammlung steht demnach in Be­urteilung des Kölner Gewerkschaftskongresses der Maifeier und des politischen Massenstreites auf dem gleichen Standpunkte, der bom Tabalarbeiter" eingenommen wurde."

Die Anträge über die Vertretung und Wahl der Vertreter für die Gewerkschaftskongresse werden mit der Maßgabe angenommen, daß bei 24 000 Mitgliedern 7 Delegierte von den Mitgliedern und einer von dem Vorstande gewählt wird.

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Mittwoch, 11. Oktober 1905.

Nachzutragen ist, daß die weiblichen Mitglieder nur in den nichts einbringen. Man wird deshalb in der Tat herabgehen und Klassen I und II beitreten können. Die Wöchnerinnenunterstüßung schon Behn-, ja Achtpfennig- Bigarren als Lurusfabrikate bezeichnen. soll als Krantenunterstüßung 6 Wochen lang gezahlt werden und bei Das Zentrum ist ausschlaggebend. Und darum wird man, besonders Cintretender Erwerbsunfähigkeit an gerechnet werden. Das Sterbe- in Westfalen und Süddeutschland , dem Zentrum tüchtig auf die geld soll betragen nach 26 Wochen in Klasse I 15 M., II 20, III 20, Finger fehen müssen, indem man die christlichen Tabatarbeiter zum IV. 25, V 30, VI. 35, VII 40 m., bei 52 Wochen je 5 M. höher, bei Stampfe gegen die Steuerprojekte gewinnt. Die Kleinfabrikanten 104 Wochen abermals und bei 156 Wochen noch einmal um 5 M. zum Kampfe gegen höher. Redner schließt mit der Versicherung, daß eine Beitrags- allzu schwer fallen, wenn die Arbeiter sich nur einige Mühe die Projekte zu gewinnen, werde nicht erhöhung von 5 Pf. das Mindeste sei, was der Verband unbedingt geben. brauche, denn die Kämpfe der Zukunft werden immer heftigere fierung des Kampfes. Die Kernfrage in diesem Kampfe ist die Organis werden, und ihnen muß der Verband gerüstet gegenüberstehen. Dadurch wird der Verband auch neue Mitglieder gewinnen. Könnten wir in diesem Kampfe in Die Debatte wird ausgesetzt und inzwischen werden die An- einem Vierteljahre 5000 Mitglieder gewinnen, so würde das dem träge 290 und 291 beraten. 290 besagt, daß den befoldeten Beamten, Vorgehen der sozialdemokratischen Fraktion im Reichstage einen die auf der Generalversammlung anwesend sind, der Teil der gewaltigen Nachdruck verleihen.( Bravo.) Arbeitsentschädigung von den Diäten in Abzug zu bringen ist. 291 Die Resolution wird einstimmig angenommen. will 8 Mt. Diäten pro Tag und Fahrt 3. Klaffe.

Den Antrag 290 begründet ingner Dessau . Nieder. Welland erklärt, daß die Verbandsbeamten 6 M. Diäten liqui­dieren, das sei nicht zu viel. Lingner zieht den Antrag zurüd. Anné= Speyer spricht gegen den Antrag 291. Ueber den An­trag wird zur Tagesordnung übergegangen.

Es folgen die Anträge 299 und 300, Lieferung der" Gleichheit" an die weiblichen Mitglieder durch den Verband. Geyer weiß nicht, was mit dem Antrag bezweckt wird. Der Verband würde da­mit eigentlich zwei Organe haben. Wenn der Tabatarbeiter" den Antragstellern für die Interessierung der Frauen an der eigenen Industrie nicht genüge, so sei das ein schwerer, aber, wie er hoffe, unberechtigter Vorwurf. Der Tabalarbeiter" versuche die sozial politische Aufklärung der Frauen nach größter Möglichkeit zu förs bern, und das sei das wichtigste. Die große Ausgabe für die Gleich heit" könnte vielleicht dazu verwendet werden, Schriftstellerinnen für die Mitarbeit am Tabatarbeiter" zu gewinnen.

Frau Jähnichen empfiehlt Ablehnung des Antrages, gibt aber anheim, daß der Tabalarbeiter" noch mehr auf die weiblichen Mitglieder Rücksicht nimmt.

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Meister: Bei aller Anerkennung der Leistungen des Tabak­arbeiter" fei er für Lieferung der Gleichheit", wenigstens da, wo Mann und Frau beide Mitglieder find! Die speziellen Frauen interessen werden in der von einer Frau geleiteten Gleichheit" den Frauen besser flargelegt, als in dem von einem Manne geleiteten Tabatarbeiter". Der Mann soll den Tabalarbeiter", die Frau an dessen Stelle die Gleichheit" erhalten.

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Nieder- Welland ist vor allem in Anbetracht des Kosten punttes gegen die Anträge.

Uhlig Dresden hält die Lieferung der Gleichheit" nicht für Aufgabe des Verbandes. Lingner empfiehlt Uebergang zur Tagesordnung. Wildemann ist für Abstimmung. Die Anträge werden abgelehnt.

Die Beratung der Anträge 801 bis 304, Jnferate, die gegen die Interessen der Arbeiter sind, im Tabafarbeiter" nicht aufzunehmen, führt dazu, daß mit der befriedigenden Erklärung der Redaktion die Anträge als erledigt angesehen werden.

Ein Antrag Osnabrück , die Zusammensetzung des Vorstandes so vorzunehmen, daß alle im Berufe vertretenen Branchen vertreten find, wird durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Der Antrag Ronneberg, die Delegierten zum Gewerkschafts­fongreß sollten dahin wirken, daß Mitalieber, die von einer Gewert fchaft wegen Refte oder Verstöße gestrichen wurden, entweder die alten Beitragsreste zu begleichen oder eine hohe Aufnahmegebühr zu zahlen haben, wenn sie sich einer anderen Gewerkschaft an­schließen, wird bei starker Stimmenenthaltung angenommen.

Ein Antrag Magdeburg , daß selbständige Mitglieder, fo­bald sie dauernd Arbeiter beschäftigen, verpflichtet sind, dafür Sorge zu tragen, daß diese Verbandsmitglieder werden, wird einstimmig angenommen. Es tritt die Mittagspause ein.

Freitag Nachmittags- Sizung.

Nun folgt die Diskussion über die Vorschläge der Siebener­Kommission.

Müller Berlin empfiehlt, den Vorschlag im allgemeinen so anzunehmen, wie er vorliegt. Bei§ 3 moniert er, daß den Frauen nicht der Beitritt zu allen Klassen gestattet werde, wie es die Vorstandsvorlage vorfah, sondern nur Klasse I und II. Zu§ 9 vermißt er, daß der Antrag Berlin auf eine redaktionelle Aenderung, die Härten in der Auslegung vermeiden wolle, Berücksichtigung gefunden habe. Warum sollen die Beiträge heute nur um 5 Pf. erhöht werden, wenn es ganz sicher ist, daß die nächste General­versammlung eine weitere Erhöhung bringen muß. Da ist es besser, schon heute 10 Bf. zu bewilligen.

Anné Speyer: Ein Antrag Speyer sei nicht berücksichtigt worden, wonach ein vollberechtigtes Mitglied, wenn es aus einem anderen, der modernen Arbeiterbewegung angeschlossenen Verbande in den Deutschen Tabakarbeiter Verband eintritt, in die vollen Rechte und Pflichten des Verbandes eintritt. Das sei wichtig für die Arbeiterinnen in Speyer . Wildemann empfiehlt zunächst, sich über die Beitragserhöhung zu verständigen. er für eine Beitragserhöhung nicht eintreten. Man würde in Ohlau Langner Dhlau: Nach den Verhältnissen in Schlesien könne einen großen Rückgang zu verzeichnen haben. Auch hätte er gewünscht, daß der Antrag Ohlau betreffend die Gewährung von Arbeitslosen Unterstüßung an Mitglieder, die durch die Schuld des Fabrikanten länger als drei Tage arbeitslos find, Berücksichtigung gefunden hätte.

Hoffmann Leipzig : Er sei auch gegen Beitragserhöhung, zumal in Verbindung mit Leistungsbeschneidung. Die Kollegen fönnen darauf nicht eingehen. Die Klasse II c hätte gestrichen werden follen. Er könne fich mit der Klaffeneinteilung bei der Arbeitslosen­Unterstüßung nicht einverstanden erklären.

Bogel Rottbus: Die Arbeitstofenunterstützung sollte vom ersten Tage der Meldung an gewährt werden. Beitragserhöhung sei unannehmbar.

Krause Finsterwalde hätte auch gewünscht, daß die Arbeits­losenunterstützung vom ersten Tage nach der Meldung gezahlt wird, das würde im Interesse der reifenden Kollegen liegen.

wesens, durch sie wird dem Simulantentum Borschub geleistet. Die Banz Lübeck fritisiert die Neuordnung des Unterstüßungs­Beschneidung der Unterstügungen könne er nicht mitmachen, da stimme er lieber für 10 Pf. Beitragserhöhung.

schlüsse der Generalversammlung von Dresden falsch ausgelegt habe. Deichmann wendet sich dagegen, daß der Vorstand die Be­Darin, daß nur diejenigen, die arbeitslos gemacht werden, nicht die­jenigen, die sich selbst arbeitslos machen, die Unterstügung erhalten haben, liege eine Schomung der Kasse. Andernfalls müßte die Beitragserhöhung noch viel höher sein, als sie vorgeschlagen ist. Und doch ist schon bei 50 Pf. jezt ein Sturm der Entrüstung aus­gebrochen. Wenn der Verbandsvorstand etwas leisten solle, dann muß man ihm auch größere Einnahmequellen zur Verfügung stellen. Der Antrag Speyer sei unannehmbar, weil er dem Verbande großen Schaden zufügen würde. Was die Beitragserhöhung betreffe, so Es ist folgende Resolution eingegangen: habe er auch geglaubt, es werde bei Abstrichen an den Unter­Die XII. Generalversammlung des Tabatarbeiter- Verbandes für wesentliche Abstriche nicht zu haben waren, war er schon eher stüßungen ohne Beitragserhöhung abgehen. Aber da die Delegierten protestiert mit aller Entschiedenheit gegen die angekündigten, feitens der Erhöhung zugeneigt. In der Kommission aber sei er zur leber­der Reichsregierung geplanten Tabaksteuer- Entwürfe, überhaupt gegen jede Mehrbelastung des Tabats, die die Ausbreitung der Beugung gekommen, daß trotz der Abstriche eine Beitragserhöhung allgemein schädlichen Heimarbeit fördert und die Herabdrildung fährden. Wird die Beitragserhöhung nicht bewilligt, dann bleibt unbedingt nötig sei, den Kampfcharakter nicht zu ge der Arbeitslöhne begünstigt, den Konsum an Tabalfabrikaten ein­schränkt und darum Arbeitslosigkeit, Not und Elend für die Tabat- und man solle auch nicht vergessen, daß in dem Augenblick, wo die nichts übrig, als noch ganz andre Abstriche zu machen. arbeiter zur Folge haben muß. Die Generalversammlung pro- Tabalsteuerpläne zur Tatsache werden, die Arbeitslosigkeit enorm testiert um so schärfer gegen die geplante Mehrbelastung des steigen werde, dann werden Lohnkürzungen kommen und da muß Tabaks, als der Staatssekretär des Innern, Graf v. Posadowsky: ber Verband gerüstet sein. Deshalb hoffe er, die Beitragserhöhung in der Bolltariffommission des Reichstages im Jahre 1902 auf werde bewilligt werden.( Beifall.) Anfrage erklärte, die Regierung denke nicht an eine höhere Be steuerung des Tabaks. Sie protestiert gegen die trotz dieser Er flärung des Staatssekretärs durch die neuen Steuerprojekte und die veränderte Stellung der Regierung betriebene Beunruhigung der Tabalindustrie und fordert alle Beteiligten der Tabakindustrie auf, mit allen Kräften den Kampf gegen jede Mehrbelastung des Tabaks aufzunehmen und zu führen." Meister.

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auftragt, gegen die Beitragserhöhung zu stimmen, die Debatte habe Barchmann Deuben: Seine Mandatgeber haben ihn be­ihn aber von der Notwendigkeit überzeugt, er werde die Kon­fequenzen ziehen und glaube, sich vor seinen Mandatgebern recht­fertigen zu können.

Uhlig Dresden : Er sei mit den Beschneidungen der Leistungen einverstanden, aber man hätte die Klaffeneinteilung unter­Lassen sollen.

vor der Generalversammlung ersehen können, daß es ohne Beitrags­Krohn: Aus den Abrechnungen hätten die Mitglieder schon erhöhung nicht mehr gehen könne, so überraschend könne also die Sache nicht kommen. Er stelle sogar den Antrag, den Beitrag um 10 Bf. zu erhöhen.

höhung des Beitrags um 5 Pf. Auch Gräbner Hanau und Esser Minden sind für Er­Generalversammlung von der Notwendigkeit der Beitragserhöhung Eberle Nordhausen: Jeder Delegierte, der sich auf der überzeugt habe, werde seinen Mandatgebern gegenüber sich schon ver­antworten fönnen.

Es folgt die Berichterstattung der Siebenerkommission. b. Im An§ 1 des Statuts ist teine Aenderung vor­genommen worden, aber dem Vorstande solle das Recht bleiben, redaktionelle Aenderungen vorzunehmen. Bei§ 2 ist eine Aenderung borgenommen worden dahin, daß mit Beitragsresten ausgetretene oder ausgeschlossene Mitglieder bei Wiedereintritt außer dem Ein­trittsgeld vier Wochenbeiträge der Klasse, der sie sich anschließen, zu zahlen haben.§ 3 bringt eine Erhöhung sämtlicher Beiträge um 5 Pf. und eine neue Klasse. Bei größeren Streits und Aus­Sperrungen ist der Vorstand zur Erhebung von Ertrabeiträgen be= rechtigt in beliebiger Höhe ohne statutarische Begrenzung. Bei Arbeitslosigkeit und Krankheit sollen künftig die Mitglieder aus­drücklich das Recht haben, die Beiträge weiter zu zahlen. Man habe während der Kommissionsberatungen viel gegen die Beitrags­erhöhungen gesprochen, die Kommission wollte sie auch vermeiden, und doch sei sie einstimmig zu der Erhöhung gekommen, und sie fei der Ueberzeugung, daß mit 5 Pf. der Verband noch nicht so gerüstet sein werde, wie es eine Kampfesorganisation fein muß. So wie bisher gehe es nicht weiter. Die Kommission beschränke sich auf 5 Pf., um eine recht große Majorität für die Erhöhung zu bekommen. Bei den§§ 4, 5 und 6 sind keine Aenderungen nötig Meister: Unter den zu erwartenden Steuern wird auch gewesen. In§ 7 waren die Streitunterstübungen nur Darlehen wieder der Tabak bluten müssen. Was das für die Tabatarbeiter des Vorstandes gegen Wechsel. Diese Bestimmung ist zu streichen, bedeutet, weiß jeder von uns. Jede Steuererhöhung wird zunächst weil praktisch ohne Bedeutung. Ferner ist die Festsetzung der die treffen, die mit der Produktion in nächstem Zusammenhange Streifunterstübungen nicht mehr vom Ausschuß, sondern vom Vor- stehen: die Arbeiter. Denn es ist Tatsache, daß die Fabrikanten die stande borzunehmen; der Ausschuß bleibt Berufungsinstanz gegen Lasten der Zollsteuererhöhungen auf die Schultern ihrer Arbeiter Entscheidungen des Vorstandes, mit dem er in solchen Fällen ge- abwälzen. Die Großfabrikanten haben darum auch nichts gegen meinsam zu beschließen hat. Gegen diese Beschlüsse soll aber weifer Steuererhöhung. Und auf deren Gutachten wird sich die Re­tein Rekurs, bisher durch Urabstimmung, mehr möglich sein. Die gierung stügen. Wenn erste Entscheidung über die Genehmigung von Streifs bleibt also Lage der Tabatarbeiter durch solche Pläne noch schlimmer wird, aber die schon heute so traurige bon nun an Sache des Vorstandes. Die Streikunterstüßung wird was das heiße, brauche er nicht auszuführen. Wir haben festgelegt, und sollen 26 Wochen dem Verbande angehörende Mit- deshalb alles daran zu setzen, um den Tabatarbeitern diese Pläne glieder den Durchschnitt der letzten 4 Wochenlöhne erhalten, aber vom Halfe zu halten. Ob es freilich von Erfolg sein wird, sei sehr höchstens verheiratete Männer 12 M., unverheiratete 10,50 M., fraglich; bei den gesetzgebenden Körperschaften helfen den Sorgen zahlen. Diese Unterstützungen werden allerdings Mehrausgaben und das wird sich auch bei dem neuen Steuerbufett wieder zeigen. weibliche Mitglieder 9 M. wöchentlich, für Kinder find 50 Pf. zu der Arbeiter gegenüber das Verständnis und auch der gute Wille. bereiten. Die Gemaßregeltenunterstützung soll in gleicher Höhe Die sozialdemokratische Fraktion aber wird alles in Bewegung setzen, und nach gleichen Grundsäßen wie die Streifunterstüßung gezahlt um die drohende Gefahr von den Arbeitern abzuwenden. Zunächst werden, aber ohne Karenzzeit. Die Arbeitslosenunterstüßung soll hieß es, der Tabat solle ein Mehr von 60 000 000 einbringen, dann betragen in den Klassen I und II 60 f., III 80 Bf., IV- VII follte wieder bloß die Zigarette daran glauben usw., das aber sei foll sein bei 26wöchentlicher Mitgliedschaft 21 Wochen, bei 52 Wochen halb muß diese Generalversammlung als die Vertretung der Tabak­beiträgen 28 Wochen, bei 104 Wochenbeiträgen 85 Wochen und bei arbeiter ihre Ansicht laut fundgeben, denn die Arbeiter haben 156wöchentlicher Mitgliedschaft 42 Wochen. Darin liegt eine mehr Interesse daran, als die Fabrikanten. Er empfehle wesentliche Erhöhung der Unterstützung. Freiwillig aus der Arbeit daher feine Resolution. Noch ein ein Buntt muß erwähnt Jm 17. Kommunal- Wahlbezirk Berlins wurde am 27. November scheidende Mitglieder sollen Arbeitslosenunterstüßung erhalten, werden. Viele Bigarrenarbeiter stehen der Bigaretten 1908 der Genosse erfin mit 788 von 1582 abgegebenen gültigen wenn sie innerhalb 3 Tagen nach der Arbeitsaufgabe den Ort ver- industrie nicht sympathisch gegenüber, fie freuen sich vielleicht über Stimmen zum Stadtverordneten gewählt. Er hatte eine Wajorität lassen. Ferner wird abreisenden Kollegen, denen wo anders Arbeit die Neubelastung. Aber es sei zu beachten, daß die Zigarettensteuer von 21 Stimmen. Die Abstimmungsliste des ersten Abstimmungs­nachgewiesen ist, nach 26wöchentlicher Karenzzeit Fahrgeld 4. Klasse nur ein Fühler ist, daß es sich im Hintergrunde um eine Heran- bezirks enthielt unter den Namen in 9 Fällen ähnlich bezt. 3. Klasse, wo teine 4. besteht, gewährt. Umzugsgeld und ziehung der gesamten Tabatinoustrie handele. Darum muß die klingende Namen wie der Kerfins, z. B. Kefrin, Kerffin, Fahrgeld 4. Klasse foll gezahlt werden, wenn die Entfernung nicht Organisation gegen die Regierungspläne eine ganz intensive sein: Koffrin 2c., während in der Liste das anderen Abstimmungs­weniger als 12 Kilometer ist. Familienmitglieder, die unorgani- es handelt sich um die Existenz der Tabatarbeiter.( Lebhafter bezirks ähnlich klingende Namen nicht aufgeführt waren. Die Wahl fierte Tabatarbeiter sind, erhalten kein Fahrgeld. Unterstüßung Beifall.) wurde angefochten und von der Stadtverordneten- Versammlung auch an erwerbsunfähige Mitglieder soll gezahlt werden: I. Klaffe 35 Pf., Geyer: Man hat mit einer Zigarettenbesteuerung begonnen, für ungültig erklärt, worauf Genosse Kerfin im Verwaltungs­II. Alaffe 70 Bf., III. Slaffe 50 Bf., IV. Stlaffe 70 f., V. Klasse um zunächst das Zentrum zu gewinnen. Wenn man sagt, es handele streitverfahren gegen die Stadtverordneten- Versammlung flagte. Der 1,05 M., VI. Slaffe 1,20., VII. Selaffe 1,90 m., bei 26 Wochen fich um eine Lugnssteuer, so ist das eine Täuschung, denn eine Bezirksausschuß erhob einen umfangreichen Beweis und erkannte Mitgliedschaft 42 Tage lang, bei 52 Wochen 78, bei 104 Wochen 120, Steuer auf Lurustabake bringt nichts ein, das ist jedermann bekannt. dann dahin, daß die Wahl Kerfins für gültig zu erklären sei. bei 156 Wochen 156 Tage lang Neu eintretende weibliche Mitglieder Dem Bentrum soll die Verantwortlichkeit vor der Deffentlichkeit Unter den Einwänden gegen die Gültigkeit der Wahl, über die treten ohne weiteres in die I., männliche in die III. Klasse ein. nur dadurch leichter gemacht werden. Denn im Hintergrunde der Bezirksausschuß zu befinden hatte, befanden sich folgende: Der Wollen sie später in eine höhere Klasse, dann ist ein ärztliches Attest stehen noch andere Steuern, die das wieder angewachsene Wahlborsteber soll Wähler behufs Erkundigung nach dem Namen nötig. Wer innerhalb der ersten drei Jahre invalid wird, erhält als Reichsdefizit decken sollen. Volkswirtschaftliche Gründe sind bei des zu wählenden an die Parteitische im Wahllofal verwiesen haben. weibliches Mitglied die Unterstübungen der I., als männliches der Steuerprojekten noch nie ausschlaggebend gewesen. So wird es Gine Anzahl Wähler, die verschiedene Namen als Kandidaten genannt III. Klaffe. Bei unheilbaren Kranken und in Anstalten Unter- diesmal wieder sein. Der Militarismus braucht Geld, und die hätten, wie Berfin, Perfin, Passin, Karpin, soll der Wahlvorsteher gebrachten ruhen nach 26 Wochen alle Rechte und Pflichten, bei ihrem Folge ist die Bestenerung von Konfumartikeln. In der Tabak- gefragt haben:" Sie meinen doch wohl Kerfin?" oder: Sie wollen Ableben kann aber das Sterbegeld gezahlt werden. Hierin liegt eine industrie kommen als Lugusartikel doch nur die Importen und die doch wohl Herri Emil Kerfin wählen? Darauf soll der Name notwendig gewordene Herabminderung der Leistungen. ganz teuren Bigarren und Bigaretten in Frage, und das würde Kerfin in der Abstimmungsliste eingetragen sein. Es soll insofern

darüber, daß nur solchen Arbeitslosen Unterstügung zu gewähren ist, Müller Berlin widerspricht den Ansichten Deichmanns aufhören, weil das Arbeitsverhältnis unleidlich geworden ist. darüber, daß nur solchen Arbeitslosen Unterstützung zu gewähren ist, die vom Unternehmer entlassen werden, nicht auch denen, die selbst Es tritt Vertagung auf Sonnabend früh ein.

1 M., VIII 1,25 M., und zwar auch für die Sonntage. Die Dauer sicher, daß die Tabatarbeiter werden daran glauben müssen. Des- Die Wahl des Genossen Kerfin vor dem Ober- Verwaltungsgericht.