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Drten wird der Wunsch nach eigenen Organen laut. Dabei die Grenze überschritten. Der Arbeitermangel ist ist durch- Sachsen- Coburg- Gotha, 2 Jahre später die Prinzessin Dorothea, die bergißt man, so groß. Die Landwirtschaft könnte einheimische jezige Gemahlin des Herzogs Ernst Günther von Schleswig- Holstein  , Die Höhe wie schwer es heute ist, Parteiblätter in aus nicht zu bringen und auf auf der Höhe zu erhalten. Arbeiter genug haben, wenn sie austömmliche Löhne und gute geboren, durch deren Verheiratung Prinzessin Luise die Schwieger­Solche Wünsche sind also nicht ausführbar. Redner legt im Wohnungen bekommen würden. Die Unzufriedenheit unter den mutter des Bruders der deutschen Kaiserin geworden ist. Bald nach einzelnen dar, wie sich die beiden Organe der Provinz nach und Landarbeitern ist sehr groß. Damit sie keinen Generalstreit machen der Geburt des zweiten Kindes, so führt Bachrach weiter aus, nach entwickelt haben. Jetzt ist eine Erhöhung der Einnahmen not- fönnen, wird die Gesinde- Ordnung aufrecht erhalten. Es ist nicht machten sich in der bis dahin äußerst glücklichen Ehe verschiedene wendig infolge der Vergrößerung der Blätter. Der Abschluß ist möglich, die ländlichen Arbeiter dem Verbande der Fabrik- und Mißverständnisse und Zwistigkeiten bemerkbar. Der Anwalt weist nicht mehr so günstig wie früher. Da aber die Genossen von einer Landarbeiter zuzuführen, denn der Beitrag ist für ihre Verhältnisse zur Erklärung zunächst auf eine vierwöchentliche Typhuserkrankung Erhöhung der Abonnementsgelder nichts wissen wollen, so ist eine zu hoch. Die Gesinde- Ordnung muß fallen und dann ein eigener der Prinzessin hin, nach der Luise von Coburg   eine auffallende Reiz­rege Agitation zwecks weiterer Verbreitung der Blätter erforderlich. Verband für die Landarbeiter gegründet werden. Das neue barkeit und andere anormale psychische Erscheinungen gezeigt habe, In verschiedenen Kreisen ist ja die Verbreitung schon jetzt be- Organisationsstatut wird uns die Möglichkeit geben, nähere Fühlung die aber später zum Teil wieder verschwanden. friedigend, in anderen dagegen ist sie ganz unzulänglich. Wo das mit den Landarbeitern zu bekommen, die jetzt schon auf unserer Seite der Fall ist, da muß für Abhülfe gesorgt werden, denn ohne eine stehen. Aufgeweckt sind die Landarbeiter schon zum großen Teil. möglichst weit verbreitete Presse ist auch eine erfolgreiche Agitation Es ist nicht schwer, sie ganz für uns zu gewinnen. Die Agitations nicht möglich. Die Agitationskommission müßte auch für größere fommission möge sich die Landarbeiterfrage besonders angelegen sein Verbreitung der Presse mit ihren Mitteln eintreten. Man fann laffen, und unsere Reichstagsabgeordneten sollten mit aller Macht nicht verlangen, daß der Verlag des Blattes allein die Agitation dahin wirken, daß die Gesinde- Ordnung fällt.( Beifall.) für die Verbreitung betreibt. Mit Rücksicht auf den hohen Wert der Eine weitere Diskussion findet nicht statt. Bresse bitte ich, für deren Verbreitung zu sorgen und meine Re- Es folgt der legte Punkt der Tagesordnung: solution, die ich zu diesem Punkte gestellt habe, anzunehmen. Anträge.

Auf Antrag von Zubeil wird von einer Diskussion abgesehen. Die Resolution Sydow wird angenommen. Sie lautet:

Mit Rücksicht darauf, daß in einzelnen Kreisen der Provinz Brandenburg   die Berbreitung der in Betracht kommenden Partei­organe Märkische Voltsstimme" und" Brandenburger Zeitung" recht sehr zu wünschen übrig läßt, die betreffenden Kreise aus eigenen Mitteln und Kräften aber wenig in der Lage sind, eine erfolgreiche Agitation in Angriff zu nehmen, den Verlagen der Parteiorgane aber auch nicht zugemutet werden kann, die Kosten einer solchen Agitation allein zu tragen, die größere Verbreitung der Parteipresse aber im unabweislichen Parteiinteresse liegt, beschließt die Provinzial­konferenz, daß die Agitationskommission ihr Augenmert mehr als bisher auf diese Kreise lenken und die Agitation daselbst durch organisatorische Anleitung und Hergabe von Mitteln unter­stügen soll.

Bum nächsten Punkt der Tagesordnung:

referiert

Zur Landarbeiterfrage

D

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Im Sommer 1882 übersiedelte das Ehepaar zu kurzem Auf­enthalt nach Schladming   in Obersteiermark  , wo der Bruder des Prinzen ein Jagdfchloß besitzt. Dort verunglückte die Prinzessin eines Tages, während der Prinz auf der Jagd war, dadurch, daß sie bei der zeichnerischen Aufnahme der gebirgigen Gegend 20 bis 30 Meter tief über einen Felsen abstürzte. Sie wurde von Treibern des Prinzen aufgefunden und nach Schloß Morna gebracht, wo es dem Leibarzt der Prinzessin gelang, sie nach fünfstündiger Bewußt= losigkeit wieder ins Leben zurückzurufen. Sie hatte sich aber durch den Sturz ein schweres Leiden zugezogen, war eine Woche hindurch Nach kurzer Begründung durch die Antragsteller werden folgende unfähig, allein auszugehen und es machte sich die schon früher be= Anträge angenommen: obachtete nervöse Reizbarkeit in erhöhtem Maße bemerkbar. Auch Wahlkreis Landsberg  - Soldin: Die Agitationskommission zu das Sprachvermögen hatte gelitten und heute noch, so behauptet beauftragen, eine Konferenz der Vertreter aus den Kreisen der Regierungsrat Bachrach, erinnere eine etwas schiefe Stopfstellung der Neumark   einzuberufen, um über eine durchgreifende Agitation für Brinzessin an diesen vor mehr als 20 Jahren erlittenen Unfall. Er die Presse und gegenseitige Unterſtügung bei der Landagitation zu beschäftigt sich dann in ausführlicher Weise mit dem Benehmen der Prinzessin nach dem Unfall. Sie sei Prinz Philipp gegenüber immer Kiesel- Berlin   und sechs Genossen: Die Pro- reizbarer geworden und obwohl der Prinz alles getan habe, um jede vinzialtonferenz beschließt: Die Vertreter der Partei( Wahlvereins- Aufregung von ihr fernzuhalten, und obwohl er ihr in unveränderter vorstände, Vertrauensleute) haben der Agitationskommission halb- Liebe zugetan gewesen sei, sei die anfängliche Abneigung schließlich jährlich eine Statistik einzureichen, die Aufschluß gibt über den in einen ausgesprochenen Widerwillen umgeschlagen und tatsächlich jeweiligen Stand der Organisation sowohl der politischen wie hat seit nahezu 15 Jahren jeder eheliche Verkehr zwischen dem prinz­und über die Abonnentenzahl der in den lichen Paar aufgehört. Um die Zeit, als die nervöse Reizbarkeit der der gewerkschaftlichen Orten gelesenen Parteiorgane( Märk. Volksstimme"," Brandenb. Prinzessin den höchsten Grad erreicht hatte, begann sie große Reisen Zeitung"," Vorwärts"). mit großem Gepäck und noch größerem Gefolge zu unternehmen. Nicht genügend unterstützt wird ein von der sozialdemokratischen Die, auffallende Verschwendungssucht der Prinzessin hatte den Stadtverordneten- Fraktion in Rigdorf gestellter Antrag, eine Zentral- Prinzen schon früher große Opfer gekostet und obwohl Luise von stelle für kommunale Angelegenheiten zu schaffen. Coburg   in ihrem Verfügungsrecht keineswegs beschränkt war, machte Damit ist die Tagesordnung der Konferenz erledigt. Der Vor- fie doch schließlich Schulden über Schulden. Sie bezog außer den sigende Dimmid schließt dieselbe mit einem Hoch auf die Sozial- Kosten, die die Hofhaltung erforderte, und die vom Brinzen gedeckt demokratie.

beraten.

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Unter den in der Nr. 240 des Vorwärts" vom 13. d. M. für die Opfer des russischen Befreiungskampfes quittierten 1000,-. des 4. Berliner   Wahlkreises Südost, befinden sich auf Listen folgende Einzelbeiträge:

Berlin  , den 16. Oktober 1905.

Die Ehefcheidung der Coburgerin vor Gericht.

wurden, für ihren rein persönlichen Gebrauch, folgende Summen: Vom Prinzen als sogenanntes Nadelgeld" jährlich 72 000 kronen, von ihrem Vater, dem König Leopold II., jährlich 30 000 Frank bezw. 28 000 Stronen, und außerdem zahlte der Prinz, dem seine Gemahlin eines Tages erklärt hatte, sie wolle sich einen eigenen Rennstall zu­legen, 12 000 kronen pro Jahr für die Unterhaltung dieses Stalles. Dazu tamen noch verschiedene kleinere Beträge, sodaß die Prinzessin für ihre persönlichen Bedürfnisse

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pro Jahr 120 000 kronen zur Verfügung hatte. Trotzdem schwollen ihre Schulden von Jahr zu Jahr immer Mitte der 90er Jahre fällt die mehr an. In diese Zeit Bekanntschaft der Prinzessin mit dem vielgenannten ehemaligen S. u. R. Oberleutnant Geza von Mattachich Keglevich. In der Folge entbrannte sie dann in heißer Liebe zu Mattachich und in Abbazia  , wohin er ihr zu diesem Zwecke nachgereist sei, habe er das Biel seiner Liebeswünsche erreicht". Prinz Philipp erhielt, wie der Regierungsrat Bachrach weiterhin ausführt, von diesen Beziehungen feiner Frau zu Mattachich erst in sehr vorgerücktem Stadium Kennt nis; er sandte den soeben abermals zum ungarischen Ministers präsidenten ernannten Herrn von Fejervary und den Feld marschallleutnant Grafen Hugo bon Wurmbrand dem Mattachich als seine Beugen und am 9. Februar 1898 fand in der Wiener   Militär- Reitschule ein Duell zwischen dem Prinzen und dem Verführer seiner Frau statt, das jedoch unblutig verlief. Die Prin zessin reiste bald darauf nach Nizza  , Mattachich als ihr Reitlehrer" in ihrer steten Begleitung. In Nizza   sezte die Prinzessin ihre un­geheure Verschwendungssucht fort, bis sie plötzlich samt Mattachich aus dem Kurort verschwand, Leibwäsche, Kleider und den größten Teil ihres Reisegepäcks und noch mehr Schulden, wie Regierungsrat Bachrach wikig bemerkt, zurücklassend. Von seiten des Prinzen wurden sofort durch seinen damaligen, inzwischen verstorbenen An walt Franz Ritter von Haberler die umfassendsten Recherchen nach zwischen wuchs die Affäre der Prinzessin sich, wie Regierungsrat dem Verbleib des Paares eingeleitet, jedoch ohne jeden Erfolg. In Bachrach sagt, zu einem europäischen   Standal aus. Die Dienerschaft und die Geschäftsleute in Nizza   berlangten ihr Geld, und da sie die Bezahlung ihrer Forderungen von keiner Seite erzielen konnten, ordnete das Gericht in Nizza   die Zwangsversteigerung der zurück­gelassenen Effekten der Prinzessin an. Um zu verhüten, daß Leib­wäsche mit dem prinzlichen Monogramm in fremde Hände gelange, ließ Prinz Philipp durch einen Mittelsmann diese Sachen sämtlich auftaufen. Dabei stellte es sich heraus, daß die Prinzessin 120 Baar Stiefel, 75 Baar seidene Schuhe, 60 Sonnenschirme und 164 Feders hüte besaß.

Stadthagen  : Wegen der vorgerückten Zeit will ich mich auf die Erörterung der rechtlichen Lage der Landarbeiter beschränken. Notwendig ist, daß wir die Landarbeiter über ihre Lage aufklären. Das geplante Ausnahmegesetz gegen die ländlichen Arbeiter ist ja gefallen, wozu die Agitation von unserer Seite mit beigetragen hat. Notwendig ist ein Reichsgesetz, welches die Verhältnisse der Land­arbeiter regelt und deren Recht der Bestimmung des Landtages ent­zieht. Bei unserer Agitation müssen wir immer darauf hinweisen, daß das Gesetz die natürlichsten Rechte der ländlichen Arbeiter 12102 5,55; 12103 2,80; 12104 1,40; 12108 1,60; 12113 2,70; 12124 mißachtet. Sie befinden sich tatsächlich gegenüber anderen Ar- 10,30; 12133 6,25; 12135 4,-; 12137 8,20; 12140 3,15; 12141 4,20; 12142 beitern in einer Ausnahmestellung. Die Reichsgesehe über 5,20; 12143 3,55; 12161 3,-; 12165 2,25; 12166 6,82; 12175 4,55; 12192 die Kranken-, Unfall- und Invaliden Versicherung find 11,80; 12196 1,25; 12197 5,-; 12200 6,45; 12203 0,50; 12204 1,90; 12205 in ihrer Anwendung auf die Landarbeiter ungünstiger wie sonst. 5,-; 12214 1,50; 12215 0,25; 12233 7,60; 12256 5,40; 12258 4,85; 12259 Das Invalidenversicherungs- Gesetz benachteiligt den Landarbeiter 2; 12260 3,95; 12310, durch Jonekeit 2,10; 12405 5,30; 12406 4,05; insofern, als ihm die Rente in Naturalien ausgezahlt werden kann, 12432 4,95; 12442 1,20; 12468 5,20; 12469 7,20; 12470 4,80; 12402, ges auch ist die Rente schon so wie so für den Landarbeiter besonders in der Werkstatt v. Lüdfe, Brizerstr. 8 10,70; 12316, durch Holzwarth 5,25; 12331 3,85; 12341 3,20; 12344 3,95; 12346 8,10; 12348 3,10; 12352 0,60; niedrig. Eine reichsgesetzliche Krankenversicherung für Landarbeiter 12373 1,70; 12377 6,60; 12515 7,75; 12517 2,10'; 12547 1,80; 12548 5,50; haben wir noch nicht. Wir müssen im Reichstage einen Vorstoß 12602 5,20; 12603 3,60; 12629 4,30; 12632 11,80; 12635 10,90; 12646 5,80; 12647 dahin unternehmen, daß die Landarbeiter ebenfalls unter das 9,50; 12651 2,45; 12662 2,20; 12704 9,20; 12719 3,-; 12724 0,60; 12726 3,80 Krankenversicherungsgesetz fallen. Die Unfälle der ländlichen Arbeiter 12727 Tischlerei v. Delschlägel, Gneisenaustr. 41 16,-; 12728 1,90; 12729 häufen sich von Jahr zu Jahr in erschreckender Weise. Die Groß- 2,60; 12732 2,10; 12733 Gummidrahtabt. Saal 21.- 23. D. 10,05; 12734 grundbesitzer haben Unfallverhütungsvorschriften erlassen, welche 3,95; 12735 8, 12765 6,50; 12771 15,95; 12782 1,60; 12783 9,50'; 12786 2,85; 12788 9,15; 12791 2,30; 12810 6,40; 12813 7,30; 12826 2,35; 12840 durchaus unzulänglich sind. Hinsichtlich der Unfallversicherung steht 6,65 12847 8,70; 12850 6,35; 12851 7,50; 12853 9,05; 12854 3,- 12855 sich der Landarbeiter insofern schlechter als der Industriearbeiter, 2,25 12856 3,55; 12914 8,50; 12926 1,75; 12929 3,10; 12930 7,65; 12931 weil er feinen Unfallzuschuß bekommt. Die Rente, die sich nach 2, 12932 4,15; 12936 3,40; 12937 4,95; 12939 durch Adolf Reich  , dem durchschnittlichen Verdienst richtet, iſt jämmerlich niedrig. Ist Waldemarstr. 14 4,65; 12949 0,75; 12968 1,10; 12971 2,05; 12982 4,35 doch der durchschnittliche Jahresverdienst im Regierungsbezirk Bots- 12984 1,55; 12986 1,90; 12990 3,15; 12991 7,45; 12992 7,80; 12994 3,25; dam für erwachsene männliche Arbeiter auf 420-750 M., und für 13006 4,45; 13016 2,40; 13103 2,20; 13105 1,95; 13106 gesammelt Sophienstraße 7,90; 13195 desgleichen 6,40; 13213 erwachsene weibliche Arbeiterinnen auf 300-450 m. festgesetzt. Dem- bei Gäbert, nach beträgt die Vollrente im höchsten Falle für Männer 280-500 m., besgleichen 7,90; 13109 3,75; 13127 1,65; 13136 2,05; 13142 1,20; 13143 2,90; 13145 2,40; 13147 0,25; 13186 2,85; 13191 4,60; 13201 für Frauen 200-300 m. Das sind Bettelgroschen. Gs gibt 1,15; 13203 4,50; 13204 0,25; 13206 3,70; 13207 6,10; 13208 7,50; aber noch andere Ausnahmegesetze gegen die ländlichen Arbeiter in 13212 3,30; 13301 6,75; 13306, Chemigraphen von H. S. Hermann 9,55 unserer Provinz. Das Gesetz vom 24. April 1854, welches immer 13310 5,25; 13318 2,60; 13323 3,30; 13328 6,75; 13332 15,45; 13338 5,80 noch als rechtsgültig anerkannt wird, bedroht nicht nur das Gesinde, 13340 2,60; 13344 0,50; 13345 3,95; 13346 2,95; 13349 3,50; 13377 1,45 sondern alle ländlichen Arbeiter mit Strafe im Falle von Ungehorsam 13379 2,60; 13380 1,30; 13385 7,10; 13405 7,25; 13406 13,05; 13407 5,90 oder Widerspenstigkeit gegen den Arbeitgeber. Auch das unberechtigte 13502 13,80; 13503 9,55; 13510 5,40; 13519 3,65; 13520 5,05; 13523 7,80 Verlassen des Arbeitsverhältnisses ist unter Strafe gestellt. Nad 13569 5, 13616 4,30; 13622 1,35; 13627 3,75; 13628 2,20; 13632 3, 13530 4,75; 13537 4,-; 13538 5,30; 13545 15,-; 13552 5,65; 13556 3,30; dem Bürgerlichen Gesetzbuch kann der Arbeiter das Arbeitsverhältnis 13636 2,55; 13641 3,- 13642 0,50; 13643 8,15; 18651 5,45; 13652 0,50 sofort lösen, wenn ausreichende Gründe vorhanden sind, aber wir 13655 1,60 13657 6,95; 13659 2,65; 13661 6,40; 13662 0,80; 13663 2,50 haben Fälle gehabt, wo das Gericht die elendste und unbrauchbarste 13666 1,80; 13671 1,70; 13676 0,25; 12038 7,58; 12039 12,45; 12818 4,15; Wohnung nicht als ausreichenden Grund für die Lösung des Arbeits- 13701 3,75; Tischlerei v. Dübbelt u. Rothe, Beughofstr. 20, d. Gläser 8,40. berhältnisses ansah. Es ist notwendig, daß wir die Landarbeiter, A. Gerisch, Lindenstr. 69. die in ihren Rechten benachteiligt werden, auf den Rechtsweg hin­weisen und daß die Drganisationen die Mittel dazu beschaffen. Ein weiterer Beweis für die Rechtlosigkeit der Landarbeiter ist es, daß die gemeinsame Arbeitsniederlegung sowie die Verabredung dazu mit einem Jahre Gefängnis bestraft werden kann. Außerdem gibt es in der Gesindeordnung noch ein Spezial­gesetz gegen die ländlichen Arbeiter. Auf der anderen Seite fehlen für die landwirtschaftlichen Betriebe Aufsichtsbeamte nach Art der Gewerbe- Inspektoren, es fehlen Gerichte nach Art der Gewerbe­gerichte, es fehlt überhaupt eine Gesetzgebung, zu der der Land­arbeiter Vertrauen haben kann. Auf dem Papier ist der Land­arbeiter schon rechtlos, noch schlimmer aber ist seine Rechtlosigkeit in Wirklichkeit. Wenn erst die neuen Handelsverträge am 1. März nächsten Jahres in Kraft treten, dann wird die Lage der Land­arbeiter noch schlimmer verden, als sie bisher schon war. Doppelt werden die Landarbeiter dann das drückende ihrer Verhältnisse empfinden. Das ist die Zeit, wo unfere Agitation, mit erneuter Den Vorsitz im Gerichtshofe führt der frühere Erfte Gothaer Kraft einzusetzen hat. Der Parteitag in Jena   hat als neues Staatsanwalt, jezige Landgerichtspräsident Immler. Für den zur Stampfmittel unserer Partei den Massenstreit anerkannt. Es ist ja zeit auf seinem Schloffe Ebenthal   in Niederösterreich   weilenden schwer, zu sagen, was in der Zukunft geschehen wird. Aber die Prinzen Philipp ist der Wiener Hof- und Gerichtsrat Regierungs­elende Lage der Landarbeiter in unserer Provinz sowie überhaupt rat Dr. Adolf Bachrach- Wien, der seit Jahren juridischer Beirat in den östlichen Provinzen Preußens fann vielleicht Anlaß des Prinzen ist, und der hiesige Rechtsanwalt Justizrat Dr. Heinrich geben, daß der erste Massenstreit zur Erringung politischer unreuther erschienen, während die Prinzessin das bekannte Rechte ein Streit der Landarbeiter sein wird. Nach Berichten Mitglied der Kossuth- Partei im ungarischen Parlament, Reichstags- der Oberhofmeister die Anzeige an den Wiener Polizeipräsidenten aus Mecklenburg   und aus unserer Provinz fann angenommen abgeordneter und Advokat Dr. Soma Bisontai- Budapest   und werden, daß die ländlichen Arbeiter ihr Elend und ihre Unterdrückung Rechtsanwalt Dr. Rudolf Müller- Gotha vertreten wird. Auch lebhaft fühlen. Unsere Sache wird es sein, das übrige zu tun, die der vielgenannte ehemalige österreichische Ulanen- Oberleutnant Geza Landarbeiter zur klaren Erkenntnis ihrer Lage zu bringen und ihnen Matta chich, der die Flucht der Prinzessin aus dem Irrenhause den Weg zu zeigen, der sie aus ihrem Elend hinausführt. Massen in Szene gesezt hat und seitdem ständig in ihrer Gesellschaft weilt, streits der ländlichen Arbeiter müssen wir mit allen Kräften unter- ist zu dem Prozeß in Gotha   eingetroffen. Ferner sind aus Berlin  , stützen. In den kommenden Monaten müssen wir unter den Land Frankfurt   a. M., Wien  , Budapest  , Brüssel   und Paris   zahlreiche arbeitern wühlen, wir müssen sie aufrütteln ohne zu rasten. Sind Journalisten zu dem Prozesse erschienen. die Landarbeiter erst zum politischen Bewußtsein erwacht, dann sind sie unsere besten Genossen. Bei all unserer Agitation aber müssen dem Gericht eine umfangreiche wir nicht zuletzt immer wieder hinweisen auf die bestehenden Aus­nahmegesetze gegen das ländliche Proletariat.( Beifall.) Schmidt- Sonnenburg schildert an Einzelfällen aus seiner Es wird darin gegen die Prinzessin der Vorwurf des Ehebruchs er­Erfahrung das traurige Los der Landarbeiter. Schwerste Arbeit heben und der Antrag gestellt: Das Landgericht möge als die in vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Die Tagelöhne gehen Fürstenhauses zuständige Behörde die am 4. Februar 1875 vor dem himunter bis zu 70 Pf. Ja, es kommt fogar vor, daß Kinder von Bürgermeister Julius Anspach in Brüssel   laut Zivilregister Nr. 146 früh bis spät gegen einen Tagelohn von 30 Pf. auf dem Felde arbeiten müssen. Jezt, wo auf dem Rittergut Stolpe die borgenommene Trauung des prinzlichen Paares nach dem Bande Cholera ausgebrochen ist, heißt es in den Zeitungen, die Regierung ihr die Kosten des Verfahrens auferlegen. In der vom Regierungs­Cholera ausgebrochen ist, heißt es in den Zeitungen, die Regierung scheiden, die Beklagte als den allein schuldigen Teil erklären und habe sich bemüht, den Herd der Krankheit unschädlich zu machen. rat Dr. Ba ch ra ch gegebenen Begründung wird zunächst der Braut­habe sich bemüht, den Herd der Krankheit unschädlich zu machen. der Landarbeiter. Daran wird die Regierung aber nichts ändern. stand des prinzlichen Paares geschildert und die Behauptung auf­Der eigentliche Herd der Krankheit sind die erbärmlichen Wohnungen Bach Man stelle sich vor: In einem elenden Loche hausen 20 Arbeiter, sie gestellt, daß eine innige, tiefgehende Neigung die beiden zusammen­tommen bei dem jezigen Wetter mit durchnäßten Kleidern heim, geführt habe. Namentlich die Prinzessin habe große Sympathien haben keine Gelegenheit, dieselben zu trocknen und strecken sich des- für Prinz Philipp an den Tag gelegt, sodaß König Leopold II. und halb mit den nassen Kleidern auf das dürftige Lager. Ich habe seine inzwischen verstorbene Gemahlin, die Königin Marie Christine gesehen, daß Arbeiter auf dem Boden, wo fast fein Stein mehr die Werbung des Prinzen in jeder Weise begünstigt hätten. In ganz ist, mit durchnäßten Kleidern, nur mit einer Pferdedecke zu- ausführlicher Weise legt Dr. Bachrach dar, daß auch gedeckt, schlafen mußien. Das sind Krankheitsherde. Diese Vers

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Gotha, 16. Oftober.( Eig. Ber.) Die kleine Residenzstadt Gotha   ist heute der Schauplatz des Ehe­scheidungsprozesses des Prinzen Ferdinand Bhilipp von Coburg   und der Prinzessin Luise von Coburg  , der die un­mittelbare Folgeerscheinung der Flucht der Prinzessin Luise aus Bad Elster   in der Nacht vom 30. zum 31. Auguſt b. J. ist. Die Be­handlung des Prozesses findet vor der 1. Zivilkammer des hiesigen Herzogl. Landgerichtes in einem nur wenigen Personen Platz bietenden Raume statt.

Der Gerichtshof.

Namens des Prinzen Philipp überreichten dessen Anwälte

Klageschrift.

die Ehe

hältnisse sollte die Regierung bessern. Die Gutsbefizer behaupten, zunächst eine durchaus harmonische war, wofür er zum Beweise eine sie leiden unter einem Mangel an Arbeitern und müßten deshalb große Reihe zärtlicher Briefe der Prinzessin an ihren Gemahl vor­Arbeitskräfte bom Auslande heranziehen. Als ich im März legt, in denen Luise von Coburg   u. a. schreibt, sie sei nur einem dieses Jahres an der russischen Grenze war, hatten Herzensbedürfnis gefolgt, als sie ihm ihre Hand zum Ehebunde son in demselben Frühjahr 25 000 ruffische Arbeiter reichte. Ein Jahr nach der Eheschließung wurde Prinz Leopold von

Bei den Nachforschungen nach dem Aufenthalt der verschwun denen Prinzessin kam nun die sensationelle.

Wechselfälschungsaffäre

an den Tag, die später die Verurteilung des Mattachich zu sechs Jahren schweren Sterkers zur Folge hatte. Die Wiener   Kaufleute Markus Spißer und Friederich Reicher, die sich hauptsächlich mit Wuchergeschäften befaßten, schrieben eines Tages an den Oberhof­meister Grafen Choloniewski der damaligen Kronprinzessin- Witwe Stephanie, einer Schwester der Geflohenen, fie befäßen Wechsel der Prinzessin Luise im Betrage von Millionen Kronen, und diese Wechsel trügen als Giro die Unterschrift der Kronprinzessin. Mit Rücksicht darauf, daß diese zu damaliger Zeit sehr schwer krank dar­niederlag, wünschten die Geldgeber für alle Fälle die Agnoszierung der Unterschrift. Graf Choloniemsti versuchte zunächst auf vertrau­lichem Wege festzustellen, ob die Kronprinzessin Wechsel für ihre Schwester unterschrieben hatte, und da diese, sobald sie vernehmungs­fähig geworden war, dies entschieden in Abrede stellte, erstattete Johann Ritter   Habrda, daß augenscheinlich eine Fälschung vorliege. Der Polizeipräsident ließ die beiden Kaufleute vorladen, und diese präsentierten Wechsel auf den Betrag von 1 115 000 Stronen lautenb. Der Mehrbetrag in Appoint war bei dem damaligen Vertrauens mann des Mattachich, dem Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Barber, deponiert und noch nicht abgehoben. Der Polizei­präsident beschlagnahmte zunächst die beiden Wechsel als Corpora delicti, und als die Kronprinzessin- Witwe bei dem Wiener   Oberhof­marschallamt, der für Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses zuständigen Gerichtsstelle einvernommen wurde, erklärte sie mit aller Bestimmtheit, ihre Unterschrift auf den vorgezeigten Wechseln fei falsch. Regierungsrat Bachrach legt dann eingehend die finanziellen im Laufe der letzten Jahre außer der Appanage von rund 85 000 Verhältnisse des Prinzen Philipp dar und hebt hervor, daß dieser Kronen, die er seiner Gemahlin gewährte, für sie Schulden im Be­trage von mehr als Millionen Kronen bezahlt hatte, daß er ihr ferner auf ihren Wunsch futzessive ihr Heiratsgut von 250 000 Frank becken, teils um die auf 3705 000 Stronen sich beziffernden For zurückerstattet hatte er daß er, teils um die Nizzaer Schulden zu derungen sämtlicher Gläubiger der Prinzessin- 163 an der Zahl befriedigen zu können, sein ungarisches Fideikommiß in Kis­Raroly mit Zustimmung der kompetenten Behörde bis zur höchst­möglichen Grenze etwas mehr als 3 Millionen belehnt habe. Karoly mit Zustimmung der kompetenten Behörde bis zur höchst= Damit zahlte der Prinz den größeren Teil der Schulden( rund 700 000 kronen wurden von der gesamten Gläubigerschaft nach­man die Vereinbarung, daß diese Schulden von der Prinzessin zu gelassen) und bezüglich des Restes von 1% Millionen Kronen traf zahlen seien, sobald sie durch Erbschaft oder Schenkung in den Besitz von Geld gelange. Alle diese Zahlungen hat jedoch der Prinz unter Protest und ohne seine Zahlungsverpflichtung anzuerkennen, geleistet. Inzwischen war der frühere Rechtsvertreter des Prinzen, Dr. v. Haberler, gestorben und Regierungsrat Dr. Bachrach übernahm die Vertretung. Wie er mitteilt, gelang es ihm nach einiger Zeit ausfindig zu machen, daß sich Prinzessin Luise mit Mattachich auf