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Nr. 245. 22. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dounerstag, 19. Oktober 1905.

Der organisierte Streikbruch und Arbeiterverrat

in Köln .

gesucht. Der Lohn beträgt 5 bis 5,50 M. Am besten ist es, Du im übrigen aber habe Friedeberg mit seinen Forderungen recht, wendest Dich an den Arbeitsnachweis unseres Verbandes, Köln , namentlich dürfe der Barlamentarismus nicht überschätzt werden, Balmstraße Nr. 14, wo Dir fofort Arbeit nachgewiefen wird. erreicht sei durch ihn überhaupt noch nichts. Schuld am Ueber Bekannt wird Dir sein, daß der sozialdemokratische parlamentarismus seien die gewerkschaftlichen Zentralverbände. Verband sich hier im Streit befindet. Da aber Aehnlich sprach sich auch Genosse Rupp, ebenfalls lokal der Streik ohne unsere Zustimmung inszeniert wurde, haben wir organisierter Zimmerer, aus. feine Veranlassung, denselben mitzumachen, vielmehr sehen wir denselben als für uns nicht egiſtierend an. Auf diesbezügl. Ant­wort wartend, zeichnet mit freundlichem Gruß

Der Kölner Holzarbeiterstreit hat nach achtwöchiger Dauer erfolglos geendet. Die Kämpfenden mußten erkennen, daß eine Weiterführung des Ausstandes aussichtslos sei, da Genosse Heilmann, der dann zu Wort fam, zog eine scharfe insgesamt 57 Proz. der in Betracht kommenden Stellen durch Grenzlinie zwischen Anarchismus und Sozialismus; des letteren Arbeitswillige besetzt waren. Es ist also dem christlichen" Jdeal könne nicht der Zustand der Geseglosigkeit sein, vielmehr Holzarbeiter- Verband gelungen, den Streit zu erdrosseln und für den christlichen Holzarbeiter- Verband, Zahlstelle Köln , erstreben wir die sozialistische Gesellschaftsordnung, einen durchaus Wilh. Heimüller, Balmstr. 14. die eigenen Arbeitsbrüder und Leidensgenossen an den gemein­geordneten Zustand der Gesellschaft mit streng umriffenen Pflichten samen Feind, das Unternehmertum, zu verraten und zu ver­Dieser Heimüller ist der nämliche Kölner Lokal- für den einzelnen. Der Redner forderte Friedeberg auf, endlich faufen. Es ist angebracht, jest, nach der Beendigung, eine beamte, der den eingereichten Tarif mit durch beraten, einmal deutlich zu erklären, ob sein Jdeal das alte sozialistische fei unterschrieben, persönlich zum Druck besorgt und mit der jeder tun und lassen fönne, was ihm beliebt. Er ging dann oder ein neues anarchistisches, die sogenannte freie Gesellschaft, in geschichtliche Darstellung dieses Stampfes zu geben. Der christliche Holzarbeiter- Verband hat fürzlich, während forrigiert hat. Man sieht, wie weit die fittliche Verkommen noch auf die Stellung der Partei zur Religion, zur Gefeßlichkeit des Kölner Lohukampfes, folgende Grundsätze aufgestellt: heit von Menschen gehen kann, die durch die M.- Gladbacher reip. Ungefeßlichfeit, zum Militarismus und zum Vaterlande ein, 1. Will eine Organisation eine Lohnbewegung inszenieren Jesuitenschule gegangen sind. Auf die geschilderte Art haben wobei er das schaffende Wirken gegenüber dem Schwagen nachdrück­und es kommt dabei eine zweite Organisation in Betracht, so ist die Kölner Zentrumschriften Hunderte von Arbeitswilligen lich hervorhob, und schloß mit den Worten: Der erste Schritt zur diese so früh wie möglich davon zu verständigen, damit auch von herbeigeschleppt, alle, die sie bekommen konnten, darunter Emanzipation der Arbeiterklasse war und wird sein die Emanzipation ihr alle Vorbereitungen getroffen werden können; 2. vor dem Elemente, die sonst der Arbeit meterweit aus dem Wege von der revolutionären Phrase. Eintritt in eine unter Punkt 1 bezeichnete Bewegung ist unter den gehen. Durch die völlige Unterbindung des Streifpoften- Dieser Redner erntete überaus lebhaften Beifall.

beteiligten Verbänden sowohl hinsichtlich der Forderungen wie

auch über den Zeitpunkt und die vorgeſehene Tattil eine Verstehens durch die Polizei wurde ihnen diese Tätigkeit sehr leicht ständigung zu erzielen; 3. werden von anderen Verbänden die gemacht.

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Drei weitere Redner, Sasse, Copirelsti, Specht griffen die Taktik der Bentralverbände als verderblich an. Dr. Friedeberg wandte sich in seinem Schlußwort wesentlich unter 1 und 2 stehenden Bedingungen nicht erfüllt, so haben die So mußten denn die ausständigen Holzarbeiter, die bis gegen Heilmann, gegen den er dadurch Stimmung zu machen Mitglieder unseres Verbandes durch Versammlungebeschluß ihre zum letzten Augenblick mit feltener brüderlicher Treue ihren fuchte, daß er ihn als einen der stärksten Vertreter einzuschlagende Taktit selbst zu bestimmen und die Zustimmung des Mann gestanden haben, den Kampf beenden. Sie haben in der Revisionisten bezeichnete, einen der Leute, mit denen Zentralvorstandes dabei einzuholen." Ehren gefochten. Nicht dem Unternehmertum sind sie unter- Kautsky sich beständig herumschlagen müsse, die mit jedem Die bisher von dem christlichen Holzarbeiter Verband legen, sondern feiger, teuflischer Verrat aus en Reihen der Nationalsozialen sonstigen Bürgerlichen pattieren, das beobachtete Taktik schlägt diesen seinen eigenen Grund- eigenen Klassen- und Leidensgenossen hat sie zu Fall gebracht. eifern, wenn jemand auftritt und am dogmatischen Marrismus Reichstagspräsidium annehmen wollen, sich aber sofort entrüstet er­fäßen brutal ins Gesicht. Noch vor zwei Jahren stellte Einen Gewinn wird der den Namen christlich" besudelnde Kritik übt, um das Proletariat nach links zu drängen. Seine Aus­der christliche Holzarbeiter Verband in Köln eine Streitbrecherverband von seiner Tat nicht haben. Stein Holz einanderfegung mit dem historischen Materialismus von Marg, dem Reihe Forderungen auf, darunter die neunstündige arbeiter, der noch ein Fünfchen Ehrgefühl im Leibe hat, wird er einen historischen Binchismus entgegenfeße, versprach Arbeitszeit, ohne auch nur im mindesten den in dem Verbande bleiben oder ihm beitreten fönnen. Die Friedeberg demnächst in ausführlicher Weise schriftlich zu geben. deutschen Holzarbeiter Verband, die weitaus Tat des christlichen" Holzarbeiterverbandes in Köln wird als Tann ging er noch einmal auf die vier von ihm hervorgehobenen stärkste Organisation am Orte, davon in Kenntnis zu untilgbarer Schandfled für alle Zeiten an dem Schilde der Buntte ein und betonte, der Parlamentarismus fei für die fegen oder sich mit ihm in irgend einer Weise Zentrumsgewertschaften haften bleiben. vergangenen Beiten wohl gut gewesen und auch jetzt noch in zu verständigen. Dieselben Unternehmer, denen die unseren rückständigsten Gegenden zu propagieren, nicht aber in unseren fortgeschrittenen Industriezentren. Als lehr­christlichen Führer heute in widernatürlichem Liebesverhältnis in den Armen liegen, würdigten den christlichen Verband vor reiches Beispiel für seine Anschauungen führte er die englischen Ar­beiter an, die das Koalionsrecht erkämpft und eine hohe Lebens­zwei Jahren nicht einmal einer Antwort. Im folgenden haltung errungen haben, aber nie ins Barlament gegangen sind. Bei uns dagegen haben die Arbeiter zwar Vertreter ins Parlament geschickt, inzwischen aber weiter gesoffen, die Kinder weiter ge prügelt und ihre Frauen weiter gefnechtet. Bei sich selbst, in ihrer eigenen Familie müssen die Arbeiter mit der Verbesserung anfangen. Auch dieser Redner erntete lebhaften Beifall. Nach einigen persönlichen Bemerkungen wurde die Versammlung

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Zweiter Wahlkreis. Am Freitag tagte im Hofjäger Palaft" Jahre aber führte der deutsche Holzarbeiter- Verband die eine außerordentliche Generalversammlung des" Wahlvereins, die neunstündige Arbeitszeit in Köln werkſtattweise durch, und sie die Tagesordnung der am 10. d. M. aufgelösten Versammlung fort wurde nachher durch Vereinbarung mit dem Unternehmer- fezte. Es handelt sich um die Aufstellung von drei Stadtverordneten Verbande für Köln allgemein festgelegt. Für die Möbel- Kandidaten. Ohne Debatte wurde Genoffe Saffenbach für den tischler, die ausnahmslos dem deutschen Holzarbeiter- Verband 3. Bezirk aufgestellt. Ueber die Kandidatur des Genossen Paul angehörten, setzte dieser eine Lohnerhöhung durch, und fürzlich Möhring, der für den 6. Bezirk vorgeschlagen wurde, entstand eine arbeitete der Verband auch für die Bautischler einen Tarif furze Debatte, hervorgerufen durch einen Brotest, den die Filiale II des um 1/1 Uhr geschlossen. Zum Zwecke einheitlichen Vorgehens trat man mit Verbandes der Lithographen und Steindrucker gegen Möhringskandidatur bem christlichen Verbande in Verbindung, eingereicht hat. Der Protest wurde begründet mit einem Vorgange, und dieser der sich an die Verschmelzung des Senefelder - Bundes mit dem Vers Gegenüber den Auslassungen des Vorsitzenden des munmehr auf­legte ebenfalls einen fertigen Vertragsentwurf bor. bande der Lithographen und Steindrucker fnüpft und im wesentlichen gelösten Werftarbeiterverbandes abgedruckt in der Nr. 240 des In gemeinschaftlicher Sigung der Ber darin besteht, daß Möhring, der als Lithograph seiner Gewerkschaft Vorwärts" vom 18. Oftober im Bericht der Generalversammlung reter beider Verbände wurde nun ein einheit angehört, die strittigen Rechte derjenigen Bundesmitglieder vertritt, des D. W.-W.- sehe ich mich veranlaßt folgendes zu erklären: ficher Tarif aufgestellt und zwecks Einreichung sofort in welche die Verschmelzung in der Form, wie sie vollzogen ist, nicht Der Verbandsvorsitzende Delle rich hat ähnliche Aeußerungen Drud gegeben mit der Unterschrift beider Berbände. billigen. Die Versammlung erachtete den Protest als nicht begründet, wie die in dem Bericht enthaltenen wiederholt ausgesprochen, ohne daß Der Lokalbeamte des christlichen Verbandes trug selbst den fie entschied sich mit 164 gegen 54 Stimmen für die Kandidatur er fich bemüßigt gefühlt hätte, den Wahrheitsbeweis anzutreten. Der­Tarif in die Druckerei, und zwar in die, wo der christliche Möhrings. Eine lange Debatte entstand wegen der Kandidatur ſelbe ist von mir zuletzt auf der Versammlung der Vorstände der an ber Tarif in die Druckerei, und zwar in die, wo der christliche für den 7. Bezirk. Die Bezirksführer haben den Genossen Hera Mitglieder der Generalfommission ausdrücklich aufgefordert worden, Unterweserbewegung beteiligten Gewerkschaften, in Gegenwart mehrerer Berband seine Sachen herstellen läßt. Der Korrekturabzug feld vorgeschlagen, aus der vorigen Versammlung heraus ift wurde von dem christlichen Beamten abgeholt und in einer Genoffe 2 anf ow vorgeschlagen worden. In der Debatte wurde die von ihm aufgestellten Behauptungen mir gegenüber vor der weiteren Kommissionsfizung vorgelegt. Als dann auf Ver- bemängelt, daß Lankow, der schon früher fandidierte, diesmal über- Versammlung zu beweisen. Dellerich hat dort weder einen Gewährs. langen der Chriftlichen noch Aenderungen daran vor- gangen worden sei, und weiter wurde gesagt, der Wahlvereins- mann genannt, um angeblich von mir getane Aeußerungen nach genommen waren, fanden sie nichts mehr daran auszusehen, borstand babe in Gemeinschaft mit Richard Fischer einen schweren zuweisen, noch ist derselbe sonst in einer Form dieser von mir an doch wollten sie vor der Einreichung noch ihren Vorstand und Verdacht gegen Lantow ausgesprochen, um dessen Kandidatur und ihn gestellten Aufforderung nachgekommen. ihre Vertrauensmänner befragen, dann sollte eine endgültige Barteitätigkeit unmöglich zu machen. Der Vorstand sowohl wie Dellerich ist meinerseits während der Tagung der General­Fischer verwahrten fich dagegen, Kommissionssigung die Sache regeln. der daß dies Grund versammlung am Nachmittag desselben Tages, an dem er in der Dazu tam es aber nicht. Denn jetzt erfolgte der Umschwung ihres Borgehens gegen Lantow gewefen fei. Fischer führte Generalversammlung die Anschuldigungen vor den versammelten nicht hinten herum und nicht Delegierten aussprach, dringend aufgefordert worden, mich seinem in der bei den Chriftlichen". Sie ließen in einer außerordent- mittelbar vor der Wahl, wie in der Diskussion gesagt wurde, Bersammlung anwesend sein sollenden Gewährsmann gegenüberzustellen. fichen Mitgliederversammlung beschließen, daß der Zarif nicht sondern dem Genossen Lankow ins Gesicht habe er seinen Verdacht Dellerich verweigerte dies mit der Motivierung, ich könne denselben wirt eingereicht werden solle, und zwar wurde dieser Beschluß ausgesprochen. Was er, Fischer, getan, halte er für seine partei- fchaftlich schädigen. Es lag Dellerich daran, den Bericht vorher in man beachte die winzigen Zahlen gefaßt mit nur 135 genössische Pflicht, und der Parteivorstand habe ihm darin zu- die Zeitung zu bekommen, bevor es mir gelang, den Gewährsmann gegen 57 Stimmen. Zu einer weiteren Kommissionssitung gestimmt. Es handle fich darum, daß Lankow beschuldigt werde, herauszubekommen. Erst durch den schärfsten Angriff meinerseits erschienen die Christlichen " nicht mehr. Die Ursache des der Polizei gegen Bezahlung Dienste zu leisten. Diese Beschuldigung gegen Dellerich in der Nordd. Volksstimme" gelang es mir, den­Umschwungs, den man auf den Hauptvorstand des christlichen schon in früheren Fällen als zutreffend erwiesen hätten.-& antow feiten Dellerich in der Weise, daß er zuerst mittels einer Zeitungs­stüße sich auf eine durchaus zuverlässige Quelle, deren Angaben sich felben zur Preisgabe des Namens zu bringen. Es geschah dies von zurückführen muß, ist zweifellos in der bestritt sehr entschieden die Richtigkeit der gegen ihn erhobenen notiz den Namen veröffentlichte und den Gewährsmann veranlaßte, finanziellen Leistungsunfähigkeit des in ganz Anschuldigung, er wünsche dringend, daß die Angelegenheit, die er unter seiner Notiz folgende Erklärung abzugeben: Deutschland nur 7000 Mitglieder zählenden christlichen Ver- schon vor längerer Zeit dem Parteivorstande unterbreitet habe, der bandes zu erblicken. Diesen wirklichen Grund gaben sie aber fich aber aus formellen Gründen nicht damit befaßt habe, durch ein nicht an, sondern sie behaupteten, die Zeit sei nicht günstig, Schiedsgericht oder eine Kommission untersucht werde. Nachdem was aber auf das entschiedenste zurückgewiesen werden muß noch weiter über diese Angelegenheit diskutiert worden war, trat und in der Tat ja auch von den" Christlichen " selbst nicht ankow von der Kandidatur zurück und Herzfeld wurde ein­geglaubt wird. Nun nahm auch der Deutsche Holzarbeiter- ftimmig als Kandidat für den 7. Bezirk aufgestellt. Die Ber Verband eine Abstimmung bor, zu der er fämtliche fammlung setzte eine Kommiffion von 7 Mitgliedern ein, welche die Tischler einlud. Diese von 1700 Tischlern besuchte Versammlung gegen Lantom erhobene Beschuldigung prüfen soll. beschloß einstimmig, daß der Tarif in der Form, wie er mit Bierter Wahlkreis. Am Freitag fand in der Urania ", Wrangel den chriftlichen" vereinbart worden war, fofort den Unter- Straße, in einer nur schwach besuchten Versammlung des sozialdemo nehmern unterbreitet werden solle. Da die Unternehmer auf über die Berhandlungen des Jenaer Parteitages tratischen Wahlvereins die Fortsegung der Diskussion die Forderungen nicht eingingen, fam es am 16. Auguft zum statt. An der Debatte beteiligten sich Stümpe, Thäder, Ausstand. Auch ein großer Teil der christlichen Mit Schröder. Balenthin, Jensch, Rieger, Lang des glieder legte die Arbeit nieder, darunter deren Kölner Vor- hammer, Jaed, Gleitner und Brüdner. Die meisten fizender. Die Führer kommandierten ihre Mitglieder Redner behandelten mehr oder weniger eingehend das Verhältnis aber wieder an die Arbeit zurück; doch nicht alle folgten, und zwischen Partei und Gewerkschaften und sprachen dabei die Er nachher traten etwa fünfzig driftliche Mitglieder zum Deutschen wartung aus, daß dieser Parteitag wohl dazu beitragen werde, den Holzarbeiterverbande über. Bis hierhin tönnte man das fozialistischen Gedanken mehr wie bisher in den Gewerkschaften zu pflegen. Vor allem wurde eine regere Beteiligung der Gewerk­Berhalten des chriftlichen Holzarbeiterverbandes wenigstens zu schaftsführer an den Arbeiten der Partei gewünscht. Nachdem um erklären versuchen. Was der christliche Verband aber dann 12 Uhr die Debatte beendet war, fonnte der Vorsitzende Hadel. unternahm, das hätte der ärgste und mißtrauischste Feind der busch konstatieren, daß wohl felten eine so fachliche und auf voller Zentrums Gewerkschaften sich in seinen schwärzesten Be- geistiger Höhe stehende Aussprache über die großen Partei- und fürchtungen nicht träumen lassen. Gewerkschaftsfragen im 4. Kreise stattgefunden habe. Er gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß diese Disfuffion gute Früchte für die Parteiorganisation tragen werde. Einstimmig wurde sodann folgende bon Rieger gestellte Refolution angenommen:

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Die christlichen Führer beschlossen, den wider ihren Willen entstandenen Lohnkampf zunichte zu machen. Sie traten mit den Unternehmern in Verbindung und ber­pflichteten sich, aus ihren sämtlichen Zahlstellen je einen bis ich mit den Beschlüssen des Parteitages und dem Verhalten der Die Parteiberfammlung des 4. Reichstags- Wahlkreises erklärt zwei Arbeitswillige herbeizuschaffen, fie Delegierten einverstanden. Besonders begrüßen es die Versammelten, versandten dem entsprechende Rundschreiben, daß der Parteitag in der Frage der Maifeier und des politischen ihre Redner hielten in den meisten rheinisch westfälischen Massenstreits aufs neue betont hat, daß die deutsche Sozialdemo­Städten Versammlungen ab, und das Verbands- tratie fich ihrer revolutionären Aufgabe wohl bewußt ist und dem organ brachte an der Spize in Fettschrift die gemäß aller Zeisetreterei und Verflachung mit Entschiedenheit ent Aufforderung zum Zuzug nach Köln . Als in gegenzutreten gewillt ist. Die Versammlung appelliert an alle Bar Offenbach a. M. ein Unternehmer mehrere Schreiner suchte teigenoffen, nunmehr mit Eifer und Energie dafür zu sorgen, daß und sich auf den Nachweis des christlichen Holzarbeiter- Ver- den Beschlüffen des Parteitags zur Maifeier und zum Maffenstreit und sich auf den Nachweis des christlichen Holzarbeiter- Ver überall, sowohl auf politischem wie gewerkschaftlichem Gebiet, in bandes begab, wurde ihm erklärt: Es sind keine da; wir einer der Partei würdigen Weise Geltung verschafft wird. haben sie nach Stöln geschickt. Die christlichen Führer hatten ein vollständiges Streifbrecher- Vermittelungsbureau ein- und Taftil des Proletariats" wurde am Freitag in einer von etwa Die Diskussion über Dr. Friedebergs Bortrag Weltanschauung gerichtet, was der folgende Brief an einen in Euskirchen 250 Personen besuchten Versammlung fortgefeßt. Zunächst ergriff wohnenden Holzarbeiter dokumentarisch beweist: der Anarchist Mühsam das Wort und bekannte sich zu den vier Köln , 18. September 05. Friedebergschen Jdealen der Religionslosigkeit, Gefeglosigkeit, des Werter Sollege! Antimilitarismus, der Vaterlandslosigkeit. Dann führte Genoffe Es wurde mir mitgeteilt, daß Du ebent. geneigt feieft, hier Sheffer( lotalorganisierter Bimmerer) in 1ftündigem Vortrage in Köln als Maschinenschreiner in Arbeit zu treten. In ver- aus, daß er Friedeberg zwar nicht völlig verstehe, namentlich nicht fchiedenen Werkstellen werden hier tüchtige Maschinenschreiner inbezug auf das, was Anarcho- Sozialismus bedeuten sollte,

Auf das Eingesandt des Genoffen eine in gestriger Nummer der Voltsstimme" sehe ich mich zu folgender Erklärung beranlaßt, um der Wahrheit die Ehre zu geben:

Genosse eine erflärte in einer Unterredung mit mir in seinem Bureau:

Flensburg und Bremen werden wohl ge­nügen, den erftarbeiter Verband taput zu machen. Sollte das nicht ausreichen, so werden wir noch in Bremerhaven nachhelfen!"

Genosse Otto Dellerich hat also auf der General­verfammlung finngemäß das Richtige bekundet. Wilhelm Schilling." Diefer Erflärung folgte am nächsten Tage eine Gegenerklärung Genoffen R. Schubert wie folgt:

Bei der Unterhaltung zwischen den Genoffen Beine und Schilling war ich zugegen.

Beine hat keine Aeußerung getan, die auch nur entfernt das ausdrücken könnte, was Schilling, gefchweige denn Dellerich be­hauptet hat.

Da Schilling selbst behauptet hat, daß jene Alenßerung in meiner Anwesenheit gemacht wurde, so bin ich bereit, eidlich zu bekunden, daß Schilling sich irrt, sofern es dazu kommen sollte. S. Schubert.

Bezugnehmend auf diese leste Erflärung Schuberts veröffent lichte ich ein längeres, Gingefandt" in der Volfsstimme", in welchent ich den Nachweis führte, daß alle Angriffe Cellerichs Kombinationen find. Seine ganze Aftion gegen mich ist lediglich darauf berechnet gewesen, meine Person durch den Bericht in ganz Deutschland in ein konnte, daß er mir jebe Möglichkeit nahm, die Angriffe als Ber ungünstiges Licht zu stellen, was ihm aber mur dadurch gelingen leumbungen zu entlarben, bevor sie in die Breffe gelangten. Diese Art und Weise verbient auch von den Partei- Instanzen darauf geprüft zu werden, ob sie nicht als eine chrlose Handlung im Sinne des Parteiorganisationsstatuts anzusehen ist.

Ich ersuche alle Parteiblätter, welche den Generalversammlungs­bericht abgedruckt haben, von dieser meiner Erklärung Notiz nehmen zu wollen. Es ist dies schon aus dem Grunde nötig, da im Bericht Behauptungen enthalten find, die den großen Stampf nicht als einen Stampf für bessere Arbeitsbedingungen, sondern als ein Privats bergnügen einzelner hinstellen.

Fr. Beine

Geschäftsführer der Zahlstelle Bremerhaven des Deutschen Metallarbeiter Verbandes .

Jn derselben Sache erhalten wir noch folgende Buschrift: Hamburg , den 14. Oktober 05. Wenn es auch sonst nicht meine Gewohnheit ist, auf wahrheits­widrige Ausführungen dieser oder jener Personen in der Presse zu antworten, weil ich lieber Gelegenheit nehme, denselben ihre Irre