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Boden verdammt.

Die badischen Wahlen. den einzelnen Kameraden monatlich bis zu fünf Mark an Lohn gegeben, über ihr Geld anderweitig zu verfügen! Daraufhin Ueber das Ergebnis des ersten Wahlganges der badischen abgehalten werden! Außerdem sieht die Arbeitsordnung aber noch hat die übergroße Mehrheit der Geber bestimmt, daß das Landtagswahlen schreibt uns, unsere gestrigen Mitteilungen ergänzend, 24 Fälle vor, in welchen extra gestraft werden kann, ohne daß hier Geld in den Unterstützungsfonds der sozialdemokratischen Partei unser Karlsruher Korrespondent: eine Grenze der Geldstrafe vorgeschrieben ist!!! In Gewerkvereins- fließen foll. Andere Geber haben ihr Geld zurückgefordert Die badischen Landtagswahlen haben sich, soweit der erste Wahl- Bechen so dargestellt, als ob gegen die Regierungsverlage das wünschten, daß ihr Betrag an den Bergarbeiter- Verband gehen solle. bersammlungen haben Gewerkvereinsbeamte die Strafvefugnis der( in ganzen wurden 800 M. zurückgegeben). Wieder andere Geber gang in Frage kommt, so vollzogen, wie wir vorausgefagt, nur find jezige Gesetz eine Verbesserung bedeute. Nunmehr wird die neue Aber nicht nur den Wünschen dieser Geber ist peinlichst entsprochen, die Tendenzen eines ausschließlichen Kampfes zwischen Liberalen Arbeitsordnung den betörten und irregeführten Bergleuten noch be- sondern auch die Gelder, deren Geber eine Adresse nicht angegeben und Ultramontanen noch schärfer in Erscheinung getreten. Das weisen, daß die Auslegung, die unsererseite stets dem Geseke gegeben hatten, von denen also eine ausdrückliche Verfügung nicht eingeholt Zentrum hat auf den ersten Anhieb 28 Mandate erobert, worden ist, das richtige fraf. Zum Ueberfluß spricht die Arbeits- werden konnte, wurden dem Vergarbeiter- Verband überwiesen," der liberale Block brachte es auf 17 und der Sozial- ordnung noch aus, daß im Wiederholungsfalle oder unter er- Wir erwarten, daß insbesondere auch die Germania ", die den demokratie gelang es nur in Mannheim , ihre 3 Mandate, schwerenden Umständen" auch wegen unreiner oder ungenügender erwähnten Einwand gleichfalls erhoben hat, von dieser Darstellung sowie Pforzheim - Land und einen der städtischen Pforzheimer Streise Förderung fofortige Entlassung eintreten kann! Das hat gerade Kenntnis nimmt.- zu halten. Es soll nach neueren Nachrichten sogar noch die Möglich abstatten, denn dieses nur hat das Zustandekommen des Arbeiter­noch gefehlt. Dafür kann der Bergmann dem Zentrum Dank Die Wahlrechtsfeindlichkeit des Zentrums. keit bestehen, daß bei genauer Zählung in Mannheim nur zwei trußgefeßes ermöglicht. Mandate definitiv sicher sind, während das dritte noch in Stichwahl In den Städten Aachen und Köln hat das Zentrum im Arbeiterausschüsse. Die Bestimmungen über die Arbeiteraus- Rathause die Mehrheit. Trotzdem wurde vor zwei Jahren in Aachen zu verteidigen wäre. Das ist ein Wahlausfall, von dem die Sozial- schüsse find nicht in der Arbeitsordnung enthalten, sondern in einem der Antrag der christlichen Gewerkschaften, den zur demokratie keineswegs befriedigt sein kann, aber er findet seine volle separaten Regulativ. Es schlägt vor", für jede Schachtanlage den Erklärung in den besonderen Verhältnissen. Unsere badischen Wähler Arbeiterausschuß aus drei Mann bestehen zu lassen! Die Beleg- Teilnahme an der Wahl berechtigenden Zensus von 6 auf 4 M. find an prinzipiellen Wahlkampf nicht zu start gewöhnt, lange Jahre schaft soll in drei Wahlabteilungen getrennt werden, jede wählt ein herabzusetzen, mit großer Mehrheit abgelehnt. Neben den ist unter der Wahlparole: Um das direkte Wahlrecht" gekämpft worden, Arbeiterausschußmitglied und einen Ersatzmann. Jede Schachtanlage liberalen" Arbeiterfeinden der ersten Klasse fanden sich mehr als und jetzt, nachdem dasselbe errungen, spielen auch Fragen der speziellen als Erfaßmänner gelten. Wie die Wahlabteilungen gebildet wer- Proletarier niederzustimmen. Die Kölnische Volkszeitung" hat das muß deshalh zusammen sechs Kandidater aufstellen, von denen drei genug Zentrumsstadtverordnete, um den Antrag der katholischen Landespolitik- Eisenbahnreform, Schulreform- eine hervorragende den, das bestimmt für jede Schachtanlage der Betriebsführer noch mals die Haltung des Aachener Rathauszentrums in Grund und Rolle. Bürgerliche Parteien fönnen ohne Wahlparole nicht sein, sie besondere. Vier Wochen vor der Wahl sollen die Anschläge über muß ihnen das Programm erfeßen. Diesmal mag ein Teil unserer Wahlabteilungen, Ort, Zeit und Stunde der Wahl erfolgen! Zwei Am letzten Donnerstag hatte sich die Stadtverordnetenverfamm Wähler von dieser bürgerlichen Pragis mitgerissen worden sein und Wochen vor der Wahl foll die Wählerliste ausliegen, aus welcher am Wahltage unter dem Banne: hie Liberal- hie Zentrum ge- jedes Belegschaftsmitglied erseher fann, ob es wahlberechtigt ist. lung in Stö In mit dem nämlichen Antrage zu befassen, nur mit handelt haben. Das dürfte einmal einen erheblichen Rückgang Nach dem Gesetz ist wahlberechtigt jedes 21jährige Belegschafts- dem Unterschiede, daß er hier von dem sozialdemokratischen Verein unserer Stimmen gegenüber der Reichstagswahl 1903 verschuldet treffenden Zeche arbeitet, Reichsangehöriger und im Besitz der Bedürfnisses und Verständnisses der Arbeiterbevölkerung gegenüber mitglied, welches mindestens 1 Jahr ununterbrochen" auf der be- gestellt worden war. In unserer Zeit des immer mehr wachsenden haben. Andererseits aber zeigen sich hier auch die Folgen bürgerlichen Ehrenrechte ist. Gewählt fann werden, wer mindestens der Gemeindetätigkeit und angesichts der ständig sich mehrenden Auf­Wahlrechtsverschlechterung, durch welche alle Steuer- 30 Jahre alt, mindestens drei Jahre" ununterbrochen" auf der be- gaben der Kommune auf dem Gebiete der Sozial- und Arbeiter­restanten und alle jene, die nicht mindestens Ende vorigen treffenden Zeche arbeitete, Reichsangehöriger und im Befihe der politik war der Antrag mehr als zeitgemäß. Durch ihn erhielten Jahres die badische Staatsangehörigkeit besaßen, vom Wahl- bürgerlichen Ehrenrechte ist. recht ausgeschlossen waren. Diese Einschränkungen find Auch hinsichtlich des Wahlrechts ist die Regierungsvorlage be- 30 000 Einwohner Kölns und der eingemeindeten, zum Teil hoch­uns ganz allein fühlbar geworden. Unsere Stimmen deutend verschlechtert worden. Die Frage, ob auch die Teilnehmer industriellen Vororte das Wahlrecht bei den Stadtverordnetenwahlen, am letzten Streif wahlberechtigt und wählbar sind, ist auch in den die heute davon ausgeschlossen sind. Ueberdies aber konnte man sind, gegen die letzte Reichstagswahl, mit wenigen Ausnahmen" Vorschlägen" des Zechenbesiververeins noch nicht beantwortet! Es von einer Partei, die auf den Namen der Arbeiter- und Volks­durchgängig zurückgegangen, die der Gegner haben sich meist auf muß also abgewartet werden, ob die Streifteilnehmer in den freundlichkeit Anspruch erhebt, als selbstverständlich voraussetzen, daß gleicher Höhe gehalten, beim Zentrum find sie zufolge der unge- Wählerlisten stehen, die schon recht bald aufgelegt werden können. fie diese Gelegenheit willkommen heißen würde, um an dem häß­heueren geistlichen Wahlarbeit teilweise sogar gestiegen Das Natür - Die Arbeiterausschüsse müssen spätestens bis zum 15. Dezember ein­liche wäre, daß bei allen Parteien die Stimmen zurückgehen, denn es gerichtet sein! Die Wahl ist geheim, geschieht mittels verdeckter lichen Klassenwahlrecht ein wenig zu bessern und die Zahl der Recht­find eben nur Badenſer wahlberechtigt, aber in der Arbeiterklasse allein Stimmzettel. Leider wird das Verhältnis-( Proportional) wahllosen zu verringern. Jm Kölner Rathause sitzt auch Herr Trimborn, der sozial­ist das fluktuierende Element stark vertreten und dieser Nachteil ist system nicht angwendet, nach den Vorschlägen des Zechenbesizer­nun durch die Wahlrechtsverschlechterung noch verschärft worden. vereins zu schließen. Der Verbandsvorstand hat um Anwendung politische Wortführer des Zentrums, und dieser Herr hat gemeinsam In der Stichwahl können wir aus eigener Straft noch etwa des Verhältniswahlsystems ersucht, um überall auch den Minder- mit einem Dr. Otto Thiffen ein Buch herausgegeben, das den Titel heiten Vertretung zu verschaffen. Leider ist das abgelehnt. Nach hat:" Soziale Tätigkeit der Gemeinden", und worin es heißt, daß 4-5 Mandate erringen, das heißt wenn es nicht zu einem festen dem Vorschlag" der Rechenbesitzer ist derjenige Kandidat gewählt, in nicht zu ferner Zeit Aenderungen zugunsten der Bündnis aller bürgerlichen Parteien kommt. Es gilt im wer in seiner Wahlabteilung die meisten Stimmen hat; wer die zweiten Wahlgange relative Mehrheit und die haben wir in zweithöchste Stimmenzahl erhielt, ist Ersaßmann. Alle Einzelheiten unteren Voltsklassen bezüglich deren Teilnahme an einer Anzahl Kreise. An eine Einigung der bürger- über den Wahlatt sollen auf den Zechen besonders bekannt gemacht der Gemeindevertretung unausbleiblich sind. Der Zu­lichen Parteien ist auch schon um deswillen nicht zu werden. Deshalb bitten wir die Kameraden, die Zechenanschläge stand, wie er heute besteht, wo die zahlreiche Arbeiter­schaft davon so gut wie ausgeschlossen ist, kann auf die denken, weil der liberale Block noch eine Reihe Sige ou lefen. Die Vorschläge" des Zechenbesigervereins geben den Arbeiter Dauer nicht aufrechterhalten werden. Der Gegensatz zu erobern gedenkt und das Zentrum gerade dagegen ausschüssen lediglich die Befugnisse", welche das Gesetz unbedingt zwischen dem Modus, wie für den Reichstag und wie für die feine ganze Kraft spielen läßt. Haben die Zentrumsführer vorschreibt. Kein Titelchen Entgegenkommen wird Gemeinde gewählt wird, ist zu groß. In absehbarer doch in einem Kreise, in dem ein eigener Sentrumsden bekannten Arbeiterwünschen bewiesen! Ea Zeit wird für legtere ein Wahlmodus auf breiterer tandidat aufgestellt war, ihre Wähler für den kon ist genau so gekommen, wie wir vorausgesagt haben. Beispielsweise fervativen Kandidaten abkommandiert, so daß ist in Zentrumsblättern und Gewerkvereinsversammlungen den Berg- Bafis gegenüber der gegenwärtigen geschaffen werden müſſen". dieser im ersten Wahlgange gewählt wurde. Dadurch ist die Stich- leuten gesagt worden, die Arbeiterausschüsse könnten auch bei der Herr Trimborn will alle die zur Mitwirkung bei den Gemeinde­wahl, in der Konservative wahrscheinlich mit Nationalliberalen Grubenfontrolle mitwirken. Sie können" es wohl, aber engelegenheiten herangezogen wissen, die dauernd in der Gemeinde zusammengegangen wären, umgangen und der Nationalliberale fie dürfen nicht, wenn die Zechenbesizer es ihren Wohnsiz haben". nicht gestatten. Das ist den Kameraden verschwiegen worden. Am Donnerstag hatte Herr Trimborn Gelegenheit, von seiner durchgefallen. Die Bestimmungen" über die Arbeiterausschüsse im Ruhrgebiet Theorie einen kleinen Teil in die Praxis umzusetzen. Hören wir, Das Zentrum dürfte im zweiten Wahlgange noch einige Mandate sprechen nicht von der Grubentontrolle, fie geben den wie er sich zu dem sozialdemokratischen Antrag stellte. Gegenüber erringen und tommt so dicht an die absolute Mehrheit in der Arbeiterausschußmitgliedern nicht das Recht, die Zeche zu inspizieren. einem von der liberalen Fraktion eingebrachten Kompromißantrag, Kammer heran. Im liberalen Block werden Demokraten und Frei- Genau so wie wir vorausgesagt, ist es gekommen. Die Unter- der den Wahlzensus zwar auf 4 M. herabsetzen, diesen Steuerbetrag sinnige, die bisher acht Mandate im Besiz hatten, kaum die Hälfte nehmer fönnen sich auf das Arbeiterschutzgesetz ſtützen. aber entgegen dem sozialdemokratischen Antrag auch erheben erlangen. Die Nationalliberalen haben verstanden, ihre linksstehenden Gegen die Fleischnot. Der Vorstand des deutschen Städtetages will, erklärte der Zentrumsführer Trimborn: Ich stelle aus­Bundesgenossen zu billigen Vorspanndiensten zu benutzen. Wahr- gedenkt sich durch das seltsame Schreiben des Reichskanzlers an drücklich fest, daß der liberale Antrag das Prinzip: Wer scheinlich zerfällt das Gebilde bei der praktischen Arbeit sehr Herrn Kirschner nicht davon abhalten zu lassen, beim Fürsten keine Steuern zahlt, soll auch nicht wählen! aufstellt; rasch wieder. Bülow zu antichambrieren. Unter dem Vorjizz des Oberbürger- ich stelle ausdrücklich fest, daß, vom Standpunkte meisters Kirscher trat heute der Vorstand des deutschen Städte- des heutigen Rechts aus, wir auf demselben Standpunkt tages abermals im Berliner Rathause zusammen und gelangte zu stehen." Herr Trimborn unterscheidet sich hier in nichts von den folgendem Entschluß: Nationalliberalen und dem " 1. Der Beschluß, beim Reichskanzler Fürsten Bülow eine als Wahlrechtsfeinden bekannten Audienz von sieben Mitgliedern des Vorstandes nachzusuchen, wird gouvernementalen Dberbürgermeister. Die Rechtskommission des aufrechterhalten; 2. ein deutscher Städtetag soll im November mit Kölner Stadtverordneten - Kollegiums hat einstimmig entschieden, folgender Tagesordnung stattfinden: a) Stonstituierung des deutschen daß der sozialdemokratische Antrag rechtlich zu­Städtetages auf Grund des vom Vorstand vorgelegten Entwurfs lässig ist. Der Boltsmann" Der Boltsmann" Trimborn aber stellt sich Sonntag finden gegen 40 Belegschaftsversammlungen des alten der Sabungen; b) die Fleischversorgung der deutschen Städte und brutal auf den Geldsackstandpunkt: Wer nicht zahlt, Verbandes statt, die sich mit der Auslegung des neuen Berggesetzes die Schädigungen ihrer Bevölkerung durch die andauernde Fleisch soll auch nicht wählen! und die ganze Zentrumsfippe durch die Unternehmer, insbesondere mit der nun bekannten neuen teuerung." Santvesend waren außer dem Oberbürgermeister stimmt ihm zu. Daran kann man wieder einmal ermessen, wie weit Arbeitsordnung beschäftigen werden. Der Vorstand des Berg- Sirschner die Oberbürgermeister Ritter v. Borscht- München , Adickes­arbeiterverbandes erläßt einen Aufruf, worin er den Bergleuten mit Frankfurt a. M., Dr. Bed- Chemnitz i. S., b. Schuh - Nürnberg , die Freundschaft der Zentrumspartei für das allgemeine, gleiche Aus purer Furcht, daß ihm etwas von seinem teilt, welche Vorschläge der Bergbauliche Verein den beteiligten Bender- Breslau, Beder- Köln a. Rh., Beutler- Dresden, Fuß- Kiel, Wahlrecht her ist. Zechen für die neue Arbeitsordnung macht. Der Verband fordert Schnegler- Karlsruhe, Haten- Stettin, v. Gauß- Stuttgart , Werner- Einfluß verloren gehen könnte, lehnt das Kölner Rathauszentrum feine Mitglieder zur Vorbereitung für die Teilnahme an den Kottbus, Körte- Königsberg, Ehlers- Danzig, Strudmann- Hildes- genau wie das in Aachen die gerechte und noch dazu lächerlich Wahlen der Arbeiterausschüsse auf. In dem Aufruf des Verbands- heim, Stadtdirektor Tramm- Hannover u. a. Ferner Bürgermeister winzige Forderung der Arbeiter ab. Das ist die Wahlrechts­borstandes wird über den Inhalt der Vorschläge zur neuen Arbeits- Dr. Reide- Berlin, Stadtverordneten- Vorsteher Dr. Langerhans- freundschaft des Zentrums! ordnung unter anderem folgendes gesagt: Berlin und Stadtrat Namslau- Berlin Schichtzeit: Hierin ist gegen die alte Normalarbeitsordnung Auch die Aerztekammer Berlin- Brandenburg nichts von wesentlicher Bedeutung geändert bezw. borgeschlagen". hat einen Vorstoß unternommen; allerdings ist sie über einen Die Schicht dauert unter Tage 8 Stunden, dazu kommt für jeden bloßen Versuch nicht hinausgekommen. In der heutigen im Stände­einzelnen Arbeiter noch% Stunde Seilfahrt, so daß die unterirdische haus abgehaltenen Sitzung der Kammer, der auch der Oberpräsident Arbeitszeit inklusive Ein- und Ausfahrt Stunden ausmachte. der Provinz Brandenburg beiwohnte, brachten eine Anzahl wit­Wenigstens ist so der Sinn des Gesezes. Ob die Zechenverwaltungen glieder folgende Resolution ein: es trotzdem wie bei der alten Arbeitsordnung fertig bekommen, den unterirdischen Aufenthalt des einzelnen Arbeiters auf 9-10 Stunden pro Schicht auszudehnen, obgleich auch die alte Arbeits­ordnung von acht Stunden Schicht erzählt, darüber entscheidet die Widerstandskraft der Belegschaften. Ist sie schlecht organisiert, wird die Belegschaft mit sich spielen lassen. Für Arbeiter, die an Be­triebspunkten mit gewöhnlich" mehr als 28 Grad Celsius arbeiten, beträgt dort die Arbeitszeit sechs Stunden. Doch ist die Unter­nehmerschaft der Meinung, nach diesen sechs Stunden dürfte der Mann an einer anderen Betriebsstelle mit minderer Temperatur am selben Arbeitstage weiter beschäftigt werden. Damit wäre naturgemäß der beabsichtigte Arbeiterschuß hintergangen. Für naturgemäß Schacht, Pferdetreiber und bei der maschinellen Anschläger am Förderung unterirdisch beschäftigter Arbeiter gilt neun Stunden Schichtzeit. Für die Obertagsarbeiter bleibt leider auch die Zwölfftundenschicht bestehen.

Von Sozialdemokraten sind bisher gewählt Adolf Ged, Eichhorn, Lehmann, Kramer, Süßkind. Unser Genosse Dreesbach ist leider unterlegen. Die Mannheimer Genossen hatten die unbegreifliche Idee, ihn in einem von vornherein sehr unsicheren Kreise aufzustellen. Er wird im Landtage sehr fehlen.-

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Aus dem Ruhrrevier.

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" Die Aerztekammer für die Provinz Brandenburg und den Stadtkreis Berlin , eingedent ihrer durch die königliche Ver­ordnung gegebenen Verpflichtung, in Fragen der allgemeinen Volksgesundheit beratend und anregend zu wirfen, bedauert, daß durch die seit Monaten anhaltende Fleischteuerung im Be­zirke der Aerztekammer eine Unterkonsumtion dieses wichtigen Nahrungsmittels in der minder wohlhabenden und ärmeren Be= bölferung eingetreten ist, die an sich geeignet ist, die Widerstands. fraft dieser großen Volfsschichten gegen Krankheiten herabzusehen. Die Aerzte machen jeht häufig, namentlich in der Kassenpraris, die Erfahrung, daß die Behandlung der Refonbaleszenten, der zahlreichen Blutarmen und vieler anderen Personen sehr be= einträchtigt wird durch die Schwierigkeit, hinreichend fräftiges Fleisch zu erlangen. Die Aerztekammer hält es daher im Inter­effe der Volksgesundheit für ihre Pflicht, an die kommunalen und staatlichen Behörden das Ersuchen zu richten, schleunigst die ent­sprechenden Maßregeln zur Abhülfe der Fleischteuerung zu er­greifen."

Gedinge- und Lohnwesen. Auch hier bleibt so gut wie alles beim alten und schlechten. Nur wird neu borgeschlagen", wenn feine Einigung über das Gedinge erfolgt, so hat der Arbeiter Die Resolution gelangte jedoch nicht zur Beratung und Ab­Anspruch auf zwei Drittel des durchschnittlichen stimmung, da der Vorsitzende, Geh. Sanitätsrat Dr. Becher, er­Netto- Tagesarbeitsverdienstes derselben Ar- flärte, daß eine Besprechung nach der Geschäftsordnung nicht zu­beiterklasse im boraufgegangenen Monat", lässig sei, da diese eine sofortige Erörterung verbiete und vor­mindestens aber auf den ortsüblichen Tagelohn. Also auch hier schreibe, daß die Besprechung erst auf die Tagesordnung der nächsten Unberücksichtigung der Arbeiterwünsche. Sigung gesetzt werden dürfe.

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National- Zeitung" und Dreiklaffenwahlsystem.

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Die Wahl unseres Genossen Goldstein in den sächsischen Land­tag hat der fonservativen Presse nach dem Sat: Die Biene saugt aus jeder Blume Honig- als Beweis dafür herhalten müssen, daß das sächsische Dreillassenwahlrecht doch nicht ganz so schlimm sei, wie seine Gegner behaupteten. Demgegenüber schreibt die National- Zeitung": " Wichtiger ist das bei den Landtagswahlen überall fest= gestellte Wachstum der sozialdemokratischen Stimmen. Es wäre gewiß berkehrt, wollte man in dieser Erscheinung nur eine Wirfung des bestehenden Wahlunrechts" sehen; aber wer nur einigermaßen richtig die Volksstimmung beobachtete, wird sich klar darüber sein, daß dieses Wahlgesetz allerdings ganz wesentlich dazu beitrug, den Einfluß der Sozial­demokratie zu fördern. Kein Zweifel: dieses Wahlgesetz wirkt nicht als Schutzmittel, sondern als Reizmittel. Wie nun weiter? Behalten wir es trotzdem bei und gedeiht die Sozialdemokratie im selben Maße weiter wie seither, so ist darauf zu wetten, daß bei den nächsten Landtagswahlen Herr Goldstein zwei, drei neue Kollegen von der roten Fakultät zu begrüßen haben wird. Was ist nun besser: die Sozialdemokratie auf Grund eines schlechten Wahlgesetzes in den Landtag einziehen lassen und ihr dabei auf Jahre hinaus die Wühlarbeit erleichtern oder ein anderes Wahl­gesetz schaffen, das sie sich allerdings ebenfalls zunuze machen wird, das aber doch geeignet ist, ihr das Uebergreifen in das bürgerliche Element, die Schürung der Unzufriedenheit zu er­schweren? Die Antwort ist nicht schwer. Jedenfalls ist eine Sozialdemokratische Frattion, die auf Grund dieses Wahl­gesetzes zustande kommt, der denkbar größte Triumph, den sie sich in Sachsen wünschen kann. Ueber dieses Wahlgesetz selbst ist das Urteil längst gesprochen."

So erfreulich das absprechende Urteil der National- Zeitung"

Nullen und Strafen. Das Nullen soll nach dem Vorschlag" des Zechenbesitzervereins ganz beseitigt werden. Es sollen In der Angelegenheit der Verwendung der Unterstützungsgelder auch ungenügend und vorschriftswidrig beladene Fördergefäße" als für die streifenden Ruhrbergleute, die noch beim Parteivorstand ein­bollbeladen angerechnet werden! Da auch schon früher die gingen, nachdem die Sammlungen geschlossen waren und die Zu- über das sächsische Wahlunrecht" ist, so wünschenswert wäre es, genullten Wagen nicht etwa verschenkt wurden, sondern so gut wie führung an den Unterſtüßungsfonds der Partei angeordnet worden wenn die National- Zeitung", sich einmal über das preußische Drei­Die ungenullten zur Wäsche rollten( nur daß die Arbeiter nichts war, falls nicht die Geber anders bestimmten, ist in der Zentrums- flassensystem recht offenherzig auslassen wollte. Das fächſiſche dafür bezahlt erhielten), so ist hierin wenigstens eine Befferung presse gesagt worden, das laffe immer noch die Möglichkeit System ist zwar dem preußischen nachgebildet immerhin erreicht zu verzeichnen. Aber sie wird, nach den schon gemachten Groffen, daß nicht alle Geber bon diefer Anordnung es sein Vorbild in wichtigen Punkten nicht. fahrungen zu urteilen, auf denjenigen Zechen zu einer Ver Kenntnis erlangt hätten. Auch dieser Einwand ist hinfällig. So ist schon die Dreiklassenabteilung selbst ettvas gemildert- schlimmbesserung, wo man in rigoroser Weise Gebrauch Der Parteivorstand hat von vornherein mit der Möglichkeit ge- fo fommen Steuerbeträge über 2000 M. nur mit dieser Summe macht von dem neuen Rechte", Geldstrafen wegen un- rechnet, daß diese Bekanntmachung nicht allen Gebern bekannt werden selbst in Anrechnung; trotz der im Prinzip festgehaltenen Drittelung reiner oder ungenügender Förderung zu verwürde. muß jeder Wähler mit mehr als 300 M. staatlicher Grund- und Ein= hängen! Diese Verschlimmbesserung hat schon die Erbitterung Aus diesem Grunde wurden alle Geber, die noch persönlich Geld fommensteuer in der ersten, jeder mit 38 M. in der zweiten Klasse ber davon betroffenen Kameraden erwedt und wird noch viel Unheil ablieferten, mündlich, alle anderen in der eingehendsten Weise schrift wählen. Vor allen Dingen aber ist die brutale Deffentlichkeit der anrichten. Wegen unreiner oder ungenügender Förderung können lich von der veränderten Sachlage unterrichtet und ihnen anheim Wahlen nicht mit übernommen. Dieses terroristische System kennt