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Nr. 254. 22. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 29. Oktober 1905.

Die Nationalratswahlen in der Schweiz .

Zürich , 25. Oktober. ( Eig. Ber.)

Aus der Partei.

Gewerkschaftliches.

Berlin und amgegend.

Unter fozialdemokratischer Flagge. Wie wir vor einiger Zeit Im Zeichen des Klassenkampfes auf der ganzen Linie steht die mitteilten, hat das Parteigeschäft von Auer u. Co. in Hamburg eine Mit der Aussperrung der Lederarbeiter, Weißgerber, Färber diesmalige Wahlbewegung für die am nächsten Sonntag, den 29. Of. Barlasse in Bau gegeben, die Kolportagezwecken im Hamburger usw. beschäftigte sich am Freitag im Marienbad eine starkbesuchte tober, stattfindenden Nationalratswahlen, im Zeichen des Klassen- Hafen dienen soll, um den Zehntausenden von seemännischen und Mitgliederversammlung. Die Lage ist, wie Schneider mitteilt, un­tampfes, wie noch nie. Diese Erscheinung haben wirtschaftliche wie Safenarbeitern, die selten an Land kommen, Gelegenheit zu bieten, verändert. Von keiner Seite sind Versuche zur Beilegung des politische Vorgänge verursacht und zwar Vorgänge der jüngsten Zeit. zur Lektüre des" Hamburger Echo" und unserer Parteiliteratur. Stampfes gemacht worden, die Lage ist eher ernst geworden. Die Gegen 300 Lohn- und Streitbewegungen haben in den ersten brei Das Hamburger Echo", so heißt das erste Fahrzeug, das unter Polizei stellt sich nach wie vor dem Unternehmertum zur Verfügung Quartalen des laufenden Jahres in allen Teilen des Landes und in sozialdemokratischer Flagge die Fluten durcheilt, ist vor kurzem vom und sucht die Streitposten zu hindern, ihr gutes Recht auszuüben. so ziemlich allen Gewerben und Industrien stattgefunden und davon Stapel gelaufen und hat gestern nachmittag seine Probefahrt durch Gelernte Leute haben sich als Streifbrecher bis jetzt keine gefunden. waren zahlreiche Streits und Aussperrungen. Zehntausende von den Hamburger Hafen nach Wilhelmsburg , Moorburg und zurüd Die Kommission erledigt ihre Arbeiten mit der größten Ruhe und Arbeitern waren an diesen Kämpfen beteiligt und angesichts der zu allseitiger Befriedigung gemacht. An der Fahrt nahmen Ver- umsicht; auch tun die Streifenden, welche sich zahlreich zur Ver­überaus günstigen wirtschaftlichen Stonjunktur war jene Spezies von treter des Geschäfts, der Zeitungs- und Breßkommission, der Partei- fügung stellen, nach jeder Richtung ihre Schuldigkeit. Zu unterſtüßen Menschen, für die jeder ehrliche Arbeiter nur die tiefste Berachtung leitung und die Erbauer des Fahrzeuges teil. Das aus Stahl er- find 443 Verheiratete mit 809 Kindern und 183 Ledige. Einige hat, die Streifbrecher, sehr schwer und nur spärlich aufzutreiben, so baute Fahrzeug ist neun Meter lang, hat einen bierpferdigen 20 sind anderweitig in Arbeit. Es bleibe nun nichts weiter übrig, daß die Unternehmer ihren ehrlichen Arbeitern gegenüber nachgaben Daimler- Motor und ist mit einer hübschen Kajüte versehen; in der als ruhig in dem Kampfe auszuharren. Besonders scharf wurde in und mehr oder weniger in der Bewilligung der Forderungen ent- roten Flagge prangen die weithin leuchtenden Worte:" Hamburger der Diskussion das Vorgehen der Fabrikanten verurteilt, das System gegenkommen mußten. Hunderttausende freier Stunden wurden so Echo". Ueberall, wohin das schmude Boot kam, wurde es von den der Tarifverträge deratig auszunuzen, die Arbeiter zu fesseln und durch Arbeitszeitverkürzung und hunderttausende Franken durch Leuten von der Waterkant freudig begrüßt. Zur Bedienung des ihnen auf Jahre hinaus die Möglichkeit zu nehmen, etwas Durch­Lohnerhöhungen erkämpft, und darob ist das ganze honette Bürger-" Hamburger Echo", das einen Kostenaufwand von beinahe 8000 m. greifendes zur Besserung ihrer Lage zu unternehmen. Es wurde schrecklichste ist aber der wildgewordene Spießbürger, der seine Zweck, den sonst schwer auffindbaren Seeleuten und sonstigen auf Mitteln zu gewähren. Ferner, daß sämtliche Unterwerkführer, Kreise, seine Gewinnchancen, seine Profite gestört sieht. Die Er- dem Wasser beschäftigten Arbeitern das geschriebene Wort zugäng- welche noch in Arbeit stehen, aus dem Verbande auszuschließen seien. folglosigkeit der mit großem Lärm inszenierten Aussperrungen, die lich zu machen, in befriedigendem Maße erreicht werden. Alsdann beschloß die Versammlung, den eigentlichen Werkführern alle bald wieder refultatios aufgehoben werden mußten; die Hals- Mit der Frage der Gründung einer Tageszeitung für die Laufit zu gestatten, in ihren Stellungen zu bleiben. Es wird ihnen aber zur starrigkeit der Behörden gegenüber der Anrufung der Militär- mit dem Sige in Bittau und eigener Parteibruckerei daselbst be bringenden Pflicht gemacht, feine Streifbrecher anzulernen. Be­aufgebote durch das Unternehmertum, deren ein einziges in Rorschach schäftigte sich am Sonntag die Kreiskonferenz für den Wahlkreis sonders werden sogenannte Lehrlinge, sobald sie schon im vorge­erfolgte, nachdem ein paar Fensterscheiben eingeworfen worden Bittau. Genosse Edmund Fischer legte bar, daß sich eine Sigung rückten Alter stehen, als Streifbrecher betrachtet und vor deren An­waren, was für Studenten ein bloßer Nachtult gewesen wäre, trugen ber gesamten Vertrauensleute mit dem Bentralfomitee und Agitations- lernen gewarnt. Ueber derartige Umgebungen, welcher man fich dazu bei, die Erregung der bürgerlichen Kreise zu steigern und der komitee bereits mit dieser Sache befaßt und als erstrebenswertes trotzdem schuldig macht, entscheidet die Organisation von Fall zu Arbeiterbewegung, der Sozialdemokratie Rache zu schwören. In Biel eine leistungsfähige, allen modernen Ansprüchen genügende Fall. Der Kommission wird aufgegeben, diese Werkführer zu einer Zürich rotteten sich die ärgsten Reaktionäre und Arbeiterfeinde zu Tageszeitung für die Laufis ins Auge gefaßt habe. Natürlich habe gemeinsamen Sizung zu laden, um die von dieser Seite erfolgten cinem Bürgerbund zusammen, nachdem eine bewaffnete Bürgerwehr ein solches Unternehmen eine gewisse finanzielle Leistungsfähigkeit lebergriffe zu rügen. Die Versammlung ivar von einem guten vereitelt worden war; das Bürgertum veranstaltete Protestversammaller in Betracht kommenden Wahlkreise zur Voraussetzung. Es ge- Geiste beseelt. Tungen gegen die Arbeiter; in den Parlamenten gab es Streit langte folgende Resolution zur Annahme: interpellationen und Streitdebatten und schließlich pflanzten die Eine unrichtige Darstellung über den Etuiarbeiterstreit ber­" Die heute, am 22. Oftober 1905, im Gewerkschaftshause zu breitet die Arbeitgeber- Zeitung", das Organ des Herrn Nasse. Die Millionäre Bally, Sulzer und Speiser auch im Nationalrat die Zittau tagende öffentliche Parteiversammlung beschließt, daß sich im aus Anlaß der Tarifbewegung der Etuiarbeiter und Arbeiterinnen Fahne der Empörung gegen die organisierte Arbeiterschaft auf, aus Intereffe einer befferen Ausgestaltung unserer Preßverhältnisse ber gegründete Vereinigung Berliner Etuifabitanten flüchtete sich unter Solidarität mit dent entrüsteten Bürgertum, aus wahltattischen Vorstand des sozialdemokratischen Vereins mit den Leitungen der die Fittiche des Generalsekretärs der Kühnemänner, ihn mit der Gründen zur Etablierung einer kapitalistischen Sammelpolitit, um Nachbarkreise in Verbindung setzen soll, um deren Ansicht über eine Leitung ihrer Versammlungen und den Verhandlungen mit der bei den Neuwahlen des Nationalrates die Arbeiterschaft jeder Ver- eigene, in der Laufig erscheinende Zeitung einzuholen. An der Hand Lohntommission betrauend. tretung zu berauben, damit die Geldsackspolitiker ungestört durch der sich ergebenden Resultate sollen dann weitere Schritte unter- Fabrikanten der Lohnkommission vorgestellt, zeigte sich die Un­Als unparteiischer Berater von den sozialdemokratische Kritik und Begehrlichkeit hübsch unter sich sein nommen werden." und die Bundeskaffe für sich und ihre bürgerlichen Wähler plündern parteilichkeit" des Herrn Nasse in dem Bestreben, die Forderungen fönnen. Angesichts des verflossenen großen Textilarbeiterkampfes in der Arbeiter abzulehnen und von diesen ein Entgegenkommen zu ver ber Generalversammlung des fozialdemokratischen Vereins für der Lohnkommission und der Kommission der Fabrikanten lam zu Crimmitschau ist der Bericht von allgemeinem Interesse, der in Tangen. Eine Verhandlung in Abwesenheit des Herrn Nasse zwischen Crimmitschau und Umgegend über die politische Bewegung in einem Vorschlag, welchem die Lohnkommission zustimmen konnte. Die Grimmitschau erstattet wurde. Es wurde fonstatiert, daß die Grim- Stommission der Fabrikanten erklärte sich bereit, der Vereinigung zu mitschauer Arbeiterbewegung und namentlich die politische, nach empfehlen, von dem Beharren auf einen Durchschnittslohn abzu bem verlornen großen Tertilarbeiterstreit einen ganz anderen sehen und einen Anfangslohn von 50 Pf. für Etuiarbeiter und 53 Bf. Charakter angenommen habe. Wan brauche fich für Etuitischler bei 53% stündiger Arbeitszeit einzugehen. Auch den bereins, die Tätigkeit des Nationalen Arbeiter- Unterstügungs- Forderungen der Arbeiterinnen wurde Rechnung getragen. Die tums, näher zu betrachten, und man könne ermejsen, mit welchen Bereinigung der Lohnkommission zuging, tvar eine Brüstierung der der Schustruppe des Crimmitschauer Unternehmer- Antwort, welche durch Herrn Nasse im Auftrage der Fabrikanten­traurigen Mitteln die Arbeiterbewegung bekämpft werde. Nicht Arbeiter. Die Antiport enthielt nichts von den zuletzt mit der genug damit, suche man die leitenden Genoffen bei jeder Gelegenheit Kommission der Fabrikanten getroffenen Vereinbarungen und war vor dem Kadi zu schleppen, um uns mit Hülfe der heutigen Klassen- die erste Fabrikantenborlage dem Schreiben des Herrn juftig auf jede erdenkliche Weise zu schädigen. Werde von unserer Naffe beigelegt. Unter diesen Umständen konnte, es zu einer Bei Seite eine entsprechende Antwort erteilt, so spielten sich die nationalen legung des Streits nicht kommen. Der jetzt von den Fabrikanten Helden als die getränkten Ordnungsbrüder auf. Gleichwohl find die Herren" nicht in der Lage, der Arbeiterbewegung ein Bein zu stellen; alle ihre Kinderligchen, die sie hier und da ins Wert setzen, tragen nur dazu bei, den Zusammenhalt und das Solidaritätsgefühl der organisierten Arbeiter in politischer wie gewerkschaftlicher Hinsicht zu stärken.

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empfohlene Durchschnittslohn ist als solcher durch eine aufgenommene Statistik bereits im Mai d. 3. festgestellt. Die Umwandlung des. selben in einen Stundenlohn bedeutet eine Verschlechterung des Arbeitsverhältnisses. Der Aufschlag von 5 Prozent auf die zur zeit gezahlten Löhne würde das erste Zugeständnis illusorisch machen. Dazu würde die Informationsstelle( Generalsekretär) ein übriges beitragen. Als Strönung des Gangen ist die Ablehnung der Fest­

Die Kritik der sozialdemokratischen Abgeordneten im National rat an den Schandtaten der politischen Polizei, die doch zum Schuhe der inneren und äußeren Sicherheit des Geldfaces so vortrefflich wirkt und die daher fein besonderer Liebling ist, hat die allerhöchste Misstimmung der Schlotjunker und ihrer Trabanten nur noch weiter gereizt und verstärkt. Bur Strafe dafür sollen sie nicht wiedergewählt werden. Das Recht der freien Meinungsäußerung foll auch im Parlament von den Sozialdemokraten nur insoweit ausgeübt werden, als es den Herren nicht unangenehm wird. Das Parlament soll nur so eine Art Arbeiterausschuß, wie er in der Sulzerschen Fabrik besteht, fein, wo unter dem Vorfiße des Herrn die Arbeitervertreter hübsch schüchtern einige bescheidene Wünsche vorbringen dürfen, mit denen dann der Herr tut, was ihm gefällt. Am berhaßtesten ist den Gegnern unser Genosse Greulich in Zürich , er soll daher nicht wieder in den Nationalrat einziehen dürfen. Der liebenswürdige Bogelsanger wäre ihnen schon wieder genehm gewesen, ihn hat aber die Arbeiterschaft fallen lassen müssen, weil er für die Arbeiterbewegung feit Jahren nicht mehr den Finger gerührt hat. Die neun Mandate, welche der Züricher Wahlkreis zu bergeben hat und von denen bisher zwei den Arbeitern gehörten, beanspruchen nun die Bürgerlichen ausschließlich für sich. Fünf Libe­Totenliste der Partei. Eine eifrige Parteigenoffin ist in der rale und vier Demokraten, so wurde die Beute zwischen den beiden Frau Grez in München gestorben. Besonders in der Beit des legung von Anfangslöhnen für die Arbeiterinnen zu betrachten. Die Fraktionen der bürgerlichen Partei geteilt. Unsere Partei zählte Ausnahmegefeges hat sie in aufopfernder Weise für die Partei mitarbeiterinnen sollen auch ferner nach Leistung entlohnt werden. Das 1902 mit ihren Stampfkandidaten 9690 Stimmen, womit sie nur wenige hundert Stimmen hinter den Stampftandidaten der Bürger­ lichen zurückblieb. Sie hat nun ebenfalls neun sozialdemokratische Standidaten aufgestellt und zieht mit Begeisterung, Entschlossenheit und Siegeszuversicht in den Wahlkampf. Seit 1902 hat die Arbeiter bewegung im Bezirk Zürich und im ganzen Wahlkreis große Fort­schritte gemacht, die gewerkschaftlichen und politischen Arbeiter organisationen haben tausende neuer Mitglieder gewonnen und die fozialdemokratische Partei ist daher heute viel stärker als vor drei Jahren. Tut die Arbeiterschaft ihre Pflicht, so ist die Wiederwahl Greulichs und die Neuwahl einiger anderer Genossen gesichert. Im Winterthurer Wahlkreise will man den Arbeitern eben. falls den einen Siz, den sie inne hatten, wieder rauben und alle fünf Mandate für sich beanspruchen. Unser tüchtiger Genoffe Dr. Studer soll durch einen Dorfmatador, eine geistige Null, ersetzt werden. Uebertretung der Ministerialverordnung vom 17. Juli 1849 betreffend Die sozialdemokratische Partei geht mit einer Zweierliste: Dr. Studer und Arbeitersekretär Kaufmann, in den Kampf. Jm Kanton St. Gallen find die beiden Genossen Brandt und Scherrer von den Liberalen angegriffen. Da indes die Arbeiter mit den Demokraten und Ultramontanen noch immer die Dauerallians haben, so ist ihre Wiederwahl wohl sicher.

Auch in Basel tollen die Bürgerlichen der Arbeiterschaft ihren einzigen Sitz entreißen. Da sich die Konservativen und Frei finnigen über die Teilung der Beute nicht einigen fonnten, hat jede der beiden Parteien eine ſelbſtändige Liste aufgestellt. Unsere Partei präsentiert neben dem bisherigen Abgeordneten Dr. Brüstlein noch den Genossen Redakteur Frei.

gearbeitet.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

heißt, sie sollen keinen Anspruch haben auf ein durch Vertrag ge­regeltes Arbeitsverhältnis. Durch diesen Tarif, welcher feine Rohn­grenze nach unten zuläßt( Durchschnittslohn), also nicht eine Ein­fchränkung des gegenseitigen Unterbietens der Fabrikanten zur Wirkung hat, würde eine neue Spezies geschaffen, gegen welche die Arbeiter mit Recht ankämpfen. Troß alledem schreibt die Arbeit geber- Zeitung", die Arbeiter haben das Entgegenkommen" der Fa­brikanten abgelehnt! Rezept: Es wird unter allen Umständen gegen die Arbeiter gehezt. Die Lohnkommiffion.

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Die rote Fahne am 1. Mai bildete den Gegenstand einer Ver­handlung vor dem Oberlandesgericht in Dresden , deren Ausgang beinahe erheiternd wirkt. Zur Feier des 1. Mai hatten sich unsere Parteigenoffen in Geringswalde im dortigen Gasthof zum Anter bersammelt. Am Eingange des Gartenlotals waren zu beiden Seiten von früh bis gegen 3 Uhr nachmittags auf hohen Stangen zwei weithin sichtbare rote Fahnen aufgehigt worden zum Merger der Surrapatrioten des Ortes. Weil die Amtshaupt Rohrer in ihrer Versammlung am Freitagabend, die bei Wilte in der Bum Streit der Rohrer. Wie bereits mitgeteilt, beschlossen die mannschaft nur unter der ausdrücklichen Bedingung, daß von dem Brunnenstraße stattfand, den Streit weiterzuführen. Aushängen einer roten Fahne Abstand genommen werde, die Mai Namens der Lohnkommission berichtete Bold, daß nach nunmehr feier in dieser Form genehmigt hatte, wurde Genosse Beher wegen vierwöchentlicher Dauer des Streits die Kommission an das Eini­groben unfugs(§ 360, Biffer 11 des Strafgesetzbuches) und gungsamt gegangen war, um Verhandlungen mit den Arbeitgebern anzubahnen. Die erschienenen Unternehmerbertreter erklärten je­das Tragen republikanischer Abzeichen" unter An- doch rund heraus, sich in feinerlei Verhandlungen einlassen zu flage gestellt. Die Behauptung unseres Genoffen, daß die Fahnen wollen, weil für sie der alte Tarif noch zu Recht bestände. Der ohne sein Wissen aufgebißt worden seien, wurde für widerlegt er Borfißende des Einigungsamtes, Herr v. Schulz, hat sich eben­achtet, man ging vielmehr von der Ansicht aus, daß eine Demon falls der Ansicht angeschlossen, daß der alte Tarif noch unverändert ftration beabsichtigt gewefen fei. Das Landgericht Chemnis hat in gültig wäre, weil derselbe nicht form und fristgerecht gekündigt Uebereinstimmung mit dem Schöffengericht Wolfenstein indessen in worden sei, die Rohrer sich mithin des Tarifbruches dem bloßen Hissen der Fahnen eine strafbare Handlung im Simme fchuldig gemacht hätten. Demgegenüber stellte Boldt feſt: von§ 360, 11 des Strafgefeßbuches nicht erblickt, da die Feier felbft Die Rohrer waren sich seinerzeit schlüssig geworden, den alten Tarif­in größter Ruhe verlaufen ist, das nicht mitfeiernde Bublifum nicht vertrag zu fündigen und einen neuen verbesserten Tarif mit den belästigt und die öffentliche Ordnung in keiner Weise gestört oder ge- Unternehmern abzuschließen. Vertraglich war nun festgelegt, daß fährdet worden ist. Nur einzelne Personen hätten sich über die Nach sich die paritätische Tariflommission unter anderem auch mit der giebigkeit der Behörden gewundert, wie sie derartige festliche Ber- Regelung resp. Berständigung über ein neues Tarifverhältnis zu Weiter find sozialdemokratische Kandidaten aufgestellt im anstaltungen bulben könnten. Von einem groben Unfug fönne des befaffen habe, bevor der alte Zarif abgelaufen wäre. Nu m Züricher Oberland, in Bulach usiv.( Kanton Zürich ), Schaffhausen , halb nicht geredet werden. Was dagegen die angezogene eritierte aber eine Arbeitgebertommission Luzern , Solothurn , Tessin , Neuenburg, Baselland ( der Sozial Ministerialverordnung anbelange, so habe es, wie das Landgericht überhaupt nicht, infolgebeffen hatte die Rohrerkommission politiker Schwandner, der bisher schon Abgeordneter war) je 1, ausführt, denn doch Bedenken getragen, den Begriff Tragen" fo formell gar feine Gelegenheit, sich über einen eventuell neuen Tarif im Kanton Bern 8, in jedem Wahlkreise einer, im Stanton Waadt 3, weit auszudehnen, daß man darunter auch das Hissen von Fahnen mit den Arbeitgebern in Verbindung zu sehen. Der Kündigungs­Aargau 3 und in Genf 5, zusammen 42 gegen 35 im Jahre 1902 verstehen könne. Es wurde deshalb auf Freisprechung er termin rüdte aber näher. So entstand für die Rohrer die Frage: bei den letzten Wahlen. Die Gesamtzahl der Wahlkreise beträgt 52; tannt. Hiergegen richtet sich die Revision der Staats- An wen soll die Kündigung eingereicht werden? Da keine Kom­in 28 derfelben sind sozialdemokratische Kandidaten aufgestellt, 24 anwaltschaft, die zunächst auf eine vor vielen Jahren mission der Arbeitgeber vorhanden war, so sandten die Rohrer recht­find noch unberücksichtigt. Die Gesamtzahl der Mitglieder des ergangene Entscheidung des Ober- Appellationsgerichtshofes ver geitig bor bem 30. Juni d. J. die Sündigung an das Gini­Nationalrates beträgt 167, wovon bisher 6 Sozialdemokraten weist und die Annahme als rechtsirrtümlich bezeichnet, gungsamt des Gewerbegerichts als der vertraglich daß die angezogene Verordnung auf den vorliegenden Fall übergeordneten Instanz der zwar vorgefehenen, aber in Wirklichkeit Das Vorgehen der Bürgerlichen gegen unsere Partei, gegen die nicht einschlage. Die Verordnung sei nicht einschränkend, nicht existierenden paritätischen Kommission. Herr v. Schulz gesamte Arbeiterschaft, ist ein so brutaler Gewaltatt, daß er als sondern erweiternd auszulegen.(!) Gegen die Nichtanwendung des aber, als Vorsitzender des Ginigungsamtes, schrieb darauf der bollendeter Wahlrechtsraub, als eine Revolution der$ 800, 11 hatte die Revision aber nichts einzuwenden. Das Ober- Rohrerkommission, daß das Einigungsamt die Kündigung nicht an­Reattion qualifiziert werden muß. Das herrschende rabilale landesgericht hat das angefochtene Urteil aufgehoben nehmen tönne; die Rohrer müßten die Kündigung bei den Unter­Geldsadsregiment hat eine raffinierte Wahlkreisgeometrie pral- und die Sache unter Aufrechterhaltung der getroffenen Feststellungen nehmern einreichen. Was sollten die Rohrer nun tun? Sie konnten tigiert, überall den industriellen Bezirken bäuerliche Bezirke als zur anderweiten Entscheidung an die Vorinstanz zurückver doch unmöglich von einem Unternehmer zum anderen traben und Bleigewichte für die Arbeiter, als Siegesgarantie für die radikale wiesen. Zur Begründung wird ausgeführt, daß den Gründen diese Herren erst demütigst bitten, doch die Güte zu haben, und Partei angehängt. Und auf der Grundlage dieser Wahlfreisgeos der Vorinstang hinsichtlich des§ 300, 11 beizupflichten und insoweit ihrerseits endlich eine Tariffommission einzusetzen, damit bei dieser metrie beruht das Listenwahlsystem, das nur einen Sinn hat bei nichts zu verfügen war. Dagegen sei der Begriff des Tragens ver der Vertrag formgerecht gekündigt werden fönne. Selbst wenn sie der Proportionalwahl, anderenfalls aber zu unerträglichen Zu fannt und insoweit die Revision für begründet erachtet worden. Was dies nach der Annahmeverweigerung des Einigungsamtes auch hätten ständen führt. Freilich, die sozialdemokratische Partei hätte in ber die Tendenz der Verordnung anbelange, so sei auf das frühere Er tun wollen so wäre das doch völlig nublos gewesen, denn mittler­fchiedenen Wahlkreisen trotz alledem die Mehrheit, was die Zahl fenntnis des Ober- Appellationsgerichts Bezug zu nehmen. Danach weile war die formelle Kündigungsfrist bereits verstrichen. Die der Arbeiter betrifft. Aber leider sind große Arbeitermassen sollen von der Verordnung alle diejenigen äußeren Veranstaltungen Lohnfommission der Rohrer sandte darauf ihre Neuforderungen an politisch und sozial noch derart rüdständig, daß sie lieber ihren getroffen werden, deren Abzeichen eine republikanische Gesinnung die einzelnen Unternehmer, und dies hatte die Wirkung, daß die ärgsten Feinden am Wahltag die Stimmen geben. als den Arbeiter- erkennen lassen. Der Begriff Tragen" sei sehr dehnbar und derart Herren Arbeitgeber jetzt auch mit einemmal eine Kommission er fandidaten. gang und gäbe, daß das Aufhissen bon roten Fahnen nennen fonnten. Ga erfolgten dann auch Verhandlungen, jedoch mit Ein großes Stüd Aufflärungs- und Organisationsarbeit hat auf einen fachlichen Gegenstand im vorliegenden Falle fei die negativem Resultat, weil die Arbeitgeber zu wenig Entgegenkommen die organisierte Arbeiterschaft hier noch zu verrichten. Die Wahl- Versammlung, die damit ihrer republikanischen Gesinnung habe beiiejen, und die Folge war der Streit. bewegung wird zweifellos manchen proletarischen Kopf noch er Ausdruck geben wollen, von den Fahnen förmlich beschattet worden Nachdem nun am Donnerstag auf dem Einigungsamt Herr leuchten und ihn auf den rechten Weg führen und darum fehen wir als gleichbedeutend mit dem Tragen bon republib. Schulz die Streifenden als tarifbrüchig bezeichnete und die Un­trot einer Welt von Hinderniffen dem Wahltage mit Siegeszuversicht tanischen Abzeichen anzusehen fel ternehmerbertreter jede weitere Verhandlung mit der Rohrerkom für unsere Partei entgegen. Also geschehen am Anfange des 20. Jahrhunderts im an der miffion abgelehnt haben, machte die Lohnkommission der Versamm Spitze der Kultur marschierenden roten Königreich Sachsen . lung den Vorschlag, den Streit formell aufzuheben

tvaren.

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