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Nr. 254. 22. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Soutag, 29. Oktober 1905.

Die Tätigkeit der sozialdemokratischen Fraktion in der erbitterte, so daß die freisinnigen Herren auch im Hinblick auf ihre in der namentlichen Gesamtabstimmung noch 20 Stimmen gegen den Berliner   Stadtverordneten- Versammlung.

VII. Städtische Verkehrspolitik.

Wähler wenigstens in der zweiten Abteilung gezwungen waren, Bau städtischer Linien abgegeben, während 92 Stimmen dafür ein­andere Saiten aufzuziehen. Schon im Jahre 1900 war ins Auge traten. Nicht uninteressant ist es zu sehen, wie sich die Stimmen gefaßt worden, mit dem Bau eigener Straßenbahnlinien vorzugehen, der Stadtverordneten der verschiedenen Abteilungen auf Ja und doch zögerten sich die Vorarbeiten überaus lange hin; es schien den Nein verteilten. Von den anwesenden Stadtverordneten erster Wir haben in den vorhergehenden Abschnitten keineswegs auch Herren durchaus nicht eilig, vielleicht nicht einmal ernst mit der Klasse stimmten 31 Proz. mit nein, von der zweiten 18 Proz., von nur alle wichtigen Punkte der Tätigkeit der sozialdemokratischen Frak- Sache zu sein. Dagegen wurden mit der von Siemens u. Halste der dritten 3 Proz. Der einzige Stadtverordnete der dritten Ab­tion im Rathaus hervorheben können wir erinnern z. B. an die errichteten Hoch- und Untergrundbahngesellschaft Abkommen ge- teilung, dem diese es zuschreiben muß, daß sie unter den Neinsagern Kämpfe gegen die vom Polizeipräsidium seit 1902 geplante Ver- troffen, die eine Verlängerung dieser Bahn als Untergrundbahn überhaupt vertreten ist, Herr Giese, ist in dem ersten Wahlbezirk fügung gegen den Straßenhandel, die von den mächtigen bom Potsdamer Platz   bis zum Spittelmarkt zum Ziel hatten. Die der dritten Abteilung gewählt, der die Stadtbezirke 1-10 umfaßt Hausbefizervereinen begünstigt, von dem Ausschuß im Jahre 1904 Große Berliner   besaß die Unverschämtheit, gegen diesen Bau Ein- und sich um die Börse und das königliche Schloß gruppiert! mit geringfügigen Abänderungen zur Annahme vorgeschlagen wurde ſpruch zu erheben, indem sie geradezu Monopolrechte geltend machte, Es ist bei der wirtschaftlichen Abhängigkeit so vieler Wähler der und großenteils dank dem energischen Auftreten der Sozialdemo- die ihr niemals eingeräumt waren, ja, gar nicht einmal eingeräumt dritten Klasse in jener Gegend leider kaum Aussicht vorhanden, kraten in der Versammlung abgelehnt wurde. Da sind ferner die ſein konnten. In dem angestrengten Prozeß unterlag nun die diesen würdigen Vertreter des arbeitenden Volkes bei der öffent­Borstöße der Sozialdemokratie in der Wohnungsfrage, so die wieder- Große Berliner   in letter Instanz im Jahre 1905. Unser Ver- lichen Abstimmung der bevorstehenden Wahl aus dem Rathaus zu holte Anregung der Schaffung eines Wohnungsamtes und einer treter geißelte bei dieser Gelegenheit die Frechheit der Großen entfernen, aber der Versuch muß gemacht werden, selbst dort auf Wohnungsinspektion. Daß die sozialdemokratische Fraktion sich bei Berliner  , die freilich durch die Nachgiebigkeit der städtischen Be- den sozialdemokratischen Kandidaten soviel Stimmen als nur irgend den Neuschöpfungen, z. B. der Einführung des Kaufmannsgerichts, hörden förmlich großgezogen worden sei, und fellte fest, daß jetzt möglich zu vereinen. bei der Projektierung der großen Hafen-, Bahn- und Speicheranlagen endlich das Tischtuch zwischen der Stadt und der Gesellschaft zer= Auch hier ergibt sich aus unserer kurzen Darlegung die not­an der Oberspree hervorragend tätig gezeigt, ist selbstverständlich. schnitten sei. Einen schönen Erfolg brachte gegen Ende des Jahres wendige Schlußfolgerung für jeden Bürger, dem das wohl der Ebenso daß sie, wenn auch natürlich vergeblich, die" freifinnige" 1904 der sozialdemokratischen Fraktion die Magistratevorlage, wo- Gesamtheit am Herzen liegt, für den Kandidaten ber Majorität über die papiernen Proteste gegen die unerhörtesten Ueber- nach nunmehr unverzüglich an den Bau von fünf Linien Sozialdemokratie zu stimmen. Noch ist kein Spaten= griffe der Staatsgewalt( Nichtbestätigung der Wahl des inzwischen im Eigentum der Stadt geschritten werden sollte stich zum Bau der städtischen Bahnen getan. Von neuem versucht berstorbenen Stadtrates Kauffmann zum Bürgermeister, Sper- mit 26 Kilometer Betriebslinienlänge. Ausdrücklich wurde zu- Staatsbehörden, mit einem weitausschauenden Plan die Stadt drei im Süden, zwei im Norden der Stadt, im ganzen 16 Kilometer die Große Berliner, getragen von dem Wohlwollen ber rung städtischer Schullokalitäten für migliebige Turn­vereine, Parteinahme für die Große Berliner die gegeben, daß man zum Bau schreiten müsse, selbst wenn keine volle weiter in ihre Neße zu verstricken. Bisher steht freilich noch die Stadt und anderes) hinaus zu Kundgebungen veranlassen Rentabilität für den Anfang berechnet werden könne, da man sich Majorität der Stadtverordneten  - Versammlung wie der Magistrat wollte, die in maßgebenden" Kreisen besser verstanden werden durch Erfahrungen im eigenen Betriebe darauf vorbereiten müsse, diesen Plänen feindlich gegenüber. Aber die Vertreter we'r bürger­so Ablehnung von deboten Schreiben und höchst kost- im Jahre 1919 die Betriebe der Großen Berliner zu übernehmen. lichen Parteien stehen vielfach in engster Beziehung zu den Inter­ſpieligen Ausgaben gelegentlich der Kronprinzenberlobung Die Möglichkeit dazu ist im Vertrag gegeben; die Große Berliner   effen der großen privaten Unternehmungen; vor allen Dingen gehen und Hochzeit und was damit zusammenhängt. freilich versucht, den Vertrag zu durchbrechen. Da sie in ihrem treus ihre Grundanschauungen, geht ihr Programm dahin, der privat­Nur einem wichtigen Gebiet wollen wir noch einige Worte losen Beginnen anscheinend von Oben herabbegünstigt fapitalistischen Betätigung den freiesten Spielraum zu lassen, die widmen, zumal auf diesem gerade in den nächsten Jahren sowohl wird, wird es der größten Energie bedürfen, um ihrer Herr zu städtische Unternehmertätigkeit nach Möglichkeit einzuschränken. pofitives Schaffen, wie schwere Kämpfe bevorstehen. Der Bericht werden. Vorläufig freilich ist der Born gegen die Große Berliner Gewiß ist der eine oder der andere durch die Vorgänge der letzten bon 1901 fonnte bereits darauf hinweisen, daß die Große auch bei den Freisinnigen gewaltig. Erklärte doch ihr Führer Zeit in diesem besonderen Fall eines Besseren belehrt, aber auch Berliner  " unter strupellosester Ausnutzung ihrer Vorder- und Cassel gegenüber dem Einwand, daß man jene geplanten Linien wohl nur für diesen. Die große Mehrzahl steht gegen die Große Hintertreppenbeziehungen zu der Regierung von dieser eine Ver- auf Grund der Verträge mit der Großen Berliner viel billiger und Berliner   und für die städtische Unternehmung nur ein, weil fie längerung ihrer Konzession bis zum Jahre 1949 und die Abschaffung mit sofortigem Nußen für die Stadt erstellen könne:" Ich halte dies augenblicklich verärgert ist und wie wenig Garantien bietet ein des ihr lästigen Affumulatorenbetriebes hinter dem Rücken der Stadt( nämlich mit einer solchen Gesellschaft zu arbeiten) mit dem Gefühl Handeln, das durch Laune bestimmt wird! Ganz anders die Sozial­und unter völliger Nichtachtung der mit dieser geschlossenen Ver- von der Würde eines Gemeindevertreters unvereinbar." Aber auf demokratie. Sie fennt feinerlei Rücksicht auf privatkapitalistische träge erlangt hatte. Damals errang die sozialdemokratische Frat- diesem Gebiet heißt es für die Wähler besonders vorsichtig sein. Intereffen, sie steht in der ganzen Sache, sowohl bei dem erbitterten tion, die stets und ständig die das Großtapital zum Nachteil des Mit Recht wurde in der Stadtverordneten- Versammlung darauf Stampf gegen die Große Berliner, wie bei der Schaffung städtischer Stadtfädels begünstigende städtische Verkehrspolitik( oder was man hingewiesen, daß prinzipielle Gegner des städtischen Betriebes fich Bahnen, voll und ganz auf dem festen Boden ihres Programms. fo nannte) bekämpft hatte, einen ersten Erfolg. Der Ankauf der gar nicht zum Wort meldeten, so daß es nach außen den Anschein ge- So dürfen wir auf Grund unserer Ausführungen hier wie in Siemens U. Halsteschen Linien wurde beschlossen. winnen fönne, als ob alle Reden zugunsten des städtischen Betriebes den vorhergehenden Betrachtungen als Schluß aus unserer Bericht­In der jebigen Berichtsperiode hat die sozialdemokratische Frattion gegen etwaige Schwärmer für die weitere Auslieferung an das erstattung den Berliner   Bürgern, den Berliner   Arbeitern zurufen: unermüdlich in der ihr durch ihr Programm borgeschriebenen Großkapital überflüssig seien. Aber mit demselben Rechte wurde Auf zum Wahlkampf! Richtung weiter gekämpft. Dazu fam, daß das rücksichtslose Vor- betont, daß es noch recht warme Freunde der Großen Berliner in gehen der Großen Berliner immer weitere Kreise der Bevölkerung der Stadtverordneten- Versammlung gäbe und in der Tat wurden

würden

-

gegen

Auf zum Kampf für die Kandidaten der Sozialdemokratiel-

Das Märchen

von der verdauungsbefördernden Wirkung des Bohnenkaffees wird von der modernen Wissenschaft aufs schärffte bekämpft.

So hat Professor Schulz Schulzenstein in feinem ge­schätzten Werke: Die Verjüngung des menschlichen Lebens" den sicheren Beweis dafür erbracht,

,, daß durch den Kaffeegenuß ein Stadium der Verdauung förm lich übersprungen wird. Daher kommt es, daß man nach einer " Taffe Kaffee bei gefülltem Magen sich fast augenblicklich erleichtert fühlt, ,, indem ein Teil der noch unverdauten Speisen durch den Kaffeereiz vor­zeitig in den Darmkanal abgeht. Es kann ein so naturwidriger Eingriff , in das Walten der Natur nicht ungestraft bleiben, und der Kaffee mit seiner reizenden, aber auch Krämpfe, Schmerzen und Lähmung erzeugenden Wirkung übt sein Amt als Erekutor der Strafe redlich aus. Das Heer bon Zahn- und Kopfschmerzen ist größtenteils vom Kaffee unter die Fahne " gerufen. Ja, der halbseitige Nervenkopfschmerz, der mit dem Erwachen ,, beginnt, sich allmählich steigert, fast unerträglich wird, ist ein Erzeugnis, eine Nachwirkung bes anhaltenden Kaffeegenusses, Denn man findet diese Art Kopfschmerz nur bei früheren Kaffeetrinkern; auch wird eine Tasse fchwarzen Kaffees die Schmerzen stets palliativisch( d. h. nur die Symptome, ,, nicht die Krankheit selbst beseitigend) lindern oder abkürzen, der deutlichste ,, Beweis, welch starkes Arzneimittel der Staffee ist."

Wer also die dauernde Garantie für eine gute Verdauung und des daraus entspringenden Wohlbefindens haben will, der muß unter allen Umständen den regelmäßigen Genuß von Bohnenkaffee meiden.

Kathreiners Malztaffee bietet uns dafür ein wahres Gesundheits­getränk, das gerade auf die Organe des Unterleibes und speziell auf den

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