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Gerichts- Zeitung.

Vermischtes.

Eine mutige Rettungstat vollbrachte der dreizehnjährige Sohn des Fuhrknechtes Blohm zu Käseburg. In dem hochange­schwollenen Sieltief sah er den Körper eines Kindes treiben. Ohne Zaudern sprang er ins Wasser, schwamm zu dem Kinde und brachte es glücklich ans Ufer; dann hatte er eben noch die Kraft, sich selbst rettet hatte, das an dem Wasser gespielt und, ohne daß es jemand aufs Trockene zu bringen. Es stellte sich heraus, daß der tapfere Anabe sein eigenes sechsjähriges Brüderchen ge= bemerkte, hineingefallen war. Das kind war zwar schon bewußtlos, wurde aber nach längeren Bemühungen wieder ins Leben zurück­gerufen.

Die neuen Verkehrsprojekte der Großen Berliner   Straßen- Augenblick in ein Haus hineingegangen waren. Der Einbrecher und ein Oberleutnant auf diese Gaunerei hineinfielen. In bahn unterzog der bekannte Verkehrstechniker Dr. J. Kollmann erbeutete einen mit der Nummer 332 gezeichneten Sack, der dem betreffenden Zirkular wies Wachtel   darauf hin, daß es leider einer scharfen und vernichtenden Kritik in einem Vortrage, den er 103 Hemden der 2. Kompagnie des Luftschiffer- Bataillons enthielt. gewissenlose Leute gebe, die unter der Flagge des Geldverleihwesens am Montagabend in einer Versammlung des Fortschrittlichen Vereins der Potsdamer Vorstadt hielt. Vermist wird seit Montag früh 6 Uhr der am 12. April 1889 nur den Leuten Geld abnehmen; er erfreue sich aber eines guten Der Vortragende wies zunächst darauf hin, daß die Projekte geborene Metallschleiferlehrling Johannes Hinke, wohnhaft Rufes, sein Institut ſei ſtreng reell und verleihe unter fulanten Bedingungen an Reelldenkende". Wandte schon deswegen auf das entschiedenste zu bekämpfen seien, weil die bei seiner Mutter in der Reinickendorferstraße 18. Der Gesellschaft versuche, sie mit Hülfe der Staatsautorität gegen den junge Mann hatte am Montag früh die Wohnung seiner Mutter sich ein Geldbedürftiger an das Institut, so hatte er erst 4,80 m. Willen der Selbstverwaltung durchzusehen. Die Skizzen, die die belassen und kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Da der an Kosten für Auskunftseinholung über seine Vermögensverhältnisse Gesellschaft dem Polizeipräsidium eingereicht habe, erbrächten noch Genannte geistig schwach begabt ist, liegt die Möglichkeit vor, daß zu zahlen. Hin und wieder wurde auch Auskunft eingeholt, meist lange nicht den Beweis, daß die Projekte auch ausführbar seien. er herumirrt. Die Mutter bittet, falls der zirka 1,60 Meter große, begnügte fich Wachtel   mit dem Einnehmen der Auskunftsgebühr, nie Der Redner legte eingehend dar, daß die Rampenanlage an der blonde junge Mann sich irgendwo einfindet, ihr gütigst Nachricht verschaffte er Geld. Potsdamer Brücke undurchführbar sei. Die Leitung der Gesell- zu geben. Der Geist der lex Heinze lebt. Das Reichsgericht hat den Frei­schaft biete nach ihren bisherigen Leistungen absolut keine Gewähr dafür, daß sie Ersprießliches für die Verbesserung des Verkehrs der statt erfolgt war, wurde die Wehr nach der Wollinerstr. 12 gerufen. Dorothea Göbeler fäute, aufgehoben und die Sache zur noch­Feuerbericht. Wegen einer Benzinerplosion, die in einer Werk- spruch, den das Berliner   Landgericht gegen den Redakteur der " Welt am Montag" Max Ludwig   und die Schriftstellerin Stadt Berlin   und der Vororte werde schaffen können. An ihrer Die Gefahr konnte leicht beseitigt werden. Personen sind glücklicher- maligen Verhandlung in die erste Instanz zurückverwiesen. Durch Spike stünden keine Verkehrstechniker, sondern nur Formalisten, weise nicht zu Schaden gekommen. die die Bedürfnisse des Verkehrs nicht zu beurteilen imstande seien. Putbuserstr. 55 in Flammen auf, während noch in der Holzmarkt behandelt, sollen die Inkulpaten§ 184 Ziffer 1 des Strafgesetzbuchs Stroh 2c. ging dann in der eine kleine Erzählung, die das Problem des zu großen Kinderfegens Die Große Berliner Straßenbahn stehe in ihren Leistungen hinter ftraße 48a in einer Kartonfabrik ein Brand abgelöscht werden mußte,( lex Heinze) übertreten haben. Das Landgericht sprach mit Rücksicht allen größeren Straßenbahngesellschaften erheblich zurück, obwohl der Körbe, Kartons 2c. ergriffen hatte. Die übrigen Alarmierungen, sie die größten Einnahmen von allen Straßenbahnen Deutschlands   die in den legten 24 Stunden einliefen, waren auf blinden Lärm" auf die offensichtliche ſittliche Tendenz der Erzählung frei. Das zu berzeichnen habe. Wie komme die Gesellschaft dazu, die Ver- zurückzuführen. Reichsgericht nimmt dem entgegen an, auf die sittliche Tendenz längerung der Konzession um 90 Jahre zu verlangen? Diese Ver­komme es bei der Konstruktion der Unzüchtigkeit im Sinne der lex längerung würde ein Geschenk an die Gesellschaft Theater. Anton und Donat Herrnfelds Novität Heinze nicht an. Trifft die Ansicht des Reichsgerichts zu, so dürfte bon 8-10 Millionen Mart jährlich bedeuten. Familientag im Hause Prellstein", deren Premiere damit höchstgerichtlich vorab festgestellt sein, daß die unfittliche So viel würde man erhalten, wenn man die Konzession ausschriebe. am kommenden Sonnabend, den 4. d. Mts., stattfindet, wird die Tendenz der lex Heinze entspreche. Man könne doch nicht der Gesellschaft etwa 700 Millionen Mark gesamte Künstlerschar des Gebrüder Herrnfeld Theaters ins Treffen schenken, denn so viel betrage der Wert der Konzession in neunzig führen. Apollo Theater. Am Sonntag, den 5. November, Jahren. Die Stadt solle nur den Bau von Niveaubahnen selbst findet nachmittags 3 Uhr zu bedeutend ermäßigten Preisen eine in die Hand nehmen. Dann sei die Ergänzungsbehörde nicht in Aufführung von Frühlingsluft" von Strauß statt. der Lage, die Konzession einer Privatgesellschaft zu verlängern. Wenn der Minister v. Thielen die Konzession der Gesellschaft bis 1949 verlängert habe, so hätte er es getan, weil er nicht die nötige wirtschaftspolitische Einsicht besessen habe. Man müsse alle Hebel in Bewegung seßen, um eine Aenderung des Kleinbahngesetzes durchzusehen; es müßte zu diesem Zwecke eine Koalition aller größeren Städte herbeigeführt werden, denn dasselbe Schicksal, das der Stadt Berlin   widerfahren sei, könne jeden Augenblick jeder moderner Sklavenhalter stand gestern in der Person des Bäckers Milde Strafe für niederträchtige Ausbeutung des Elends. Ein anderen Stadt zuteil werden. Die einseitige Verlängerung der Hermann Lorenz unter der Anklage der Körperverlegung Konzession bis zum Jahre 1949 habe für die Geſellſchaft insofern mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung vor dem Schöffen­keinen Wert, als im Jahre 1919 der Bahnkörper in den Besitz der gericht I. Der Angeklagte, über dessen Verhaftung und Gebahren wir Stadt Berlin   übergehe. Die Gesellschaft könnte den Betrieb nur bereits am 17. Oftober berichtet hatten, betrieb in der Gr. Hamburger­fortsetzen, wenn sie einen neuen Bahnkörper baue; seitens der straße eine Waffelbäckerei, in welcher er sich seinen Angestellten Drei Kinder erstickt. In Mös ba ch in Baden sind bei einem Stadt werde ihr aber die Genehmigung dazu nicht erteilt werden. gegenüber als ein wahrer Sklavenhalter offenbarte. Er suchte Zimmerbrande die drei Kinder eines Zimmermanns erstickt. Die Nach einer lebhaften Diskussion beschäftigte sich der Vortragende sich seine Opfer auf der Straße, in den Herbergen und in Eltern nahmen an einer Hochzeit teil und hatten die Kinder allein noch mit dem Projekt der Schwebebahn Gesundbrunnen  - Rigdorf. den Asylen für Obdachlose und fand sie in jenen bedauerns- zurückgelassen. Eines von ihnen warf die Petroleumlampe um. Es sei anzuerkennen, daß eine Schwebebahn nicht zur Verschönerung werten Menschen, die nach einem Scherzwort mit einem gewissen der Gegend beiträgt, kein anderes Bahnsystem sei aber in der Lage, Galgenhumor von sich selbst sagen, daß sie so durstig wären, daß der Kleinen Presse" geschrieben: Menageriebefizer Bostock wurde in Kombinierte Menschen- und Tierschinderei. Aus Paris   wird dieselbe Schnelligkeit und Billigkeit des Verkehrs zu gewährleisten sie vor Hunger nicht wüßten, wo sie schlafen sollen." Er versah die der Nacht auf Sonnabend von dem fünfjährigen abessinischen Löwen wie die Schwebebahn. armen Teufel, die froh waren, nicht dem Hungertode verfallen zu Wallace in der schauderhaftesten Weise zerfleischt. Der Amerikaner Mit einem umfangreichen Berkehrsprojekt beschäftigt sich die müssen, mit weißer Müße, Jacke und Schürze und übergab ihnen Boſtod unterhält im Hippodrom eine prachtvolle Menagerie wilder Gemeindeverwaltung von Schmargendorf  , indem sie in An- ein Brett mit Waffeln, die sie des Nachts in Lokalen verkaufen sollten. Ziere, in der die Dressur sich durch ihre große Kühnheit auszeichnet; betracht des dauernd ablehnenden Verhaltens der Großen Ginen festen Lohn bezogen die Waffelverkäufer nicht, sondern waren alle zwei Monate muß irgend ein Bändiger darin das Opfer der Berliner  ", beffere Verbindungen nach dem westlichen Vorort zu nur je nach Höhe des Verkaufs mit einem geringen Prozentsaz be­das scheinen die Reklame und der Gang der guten schaffen, die Firma Siemens u. Halste für den Bau zweier elef- teiligt, der nicht einmal zur Deckung der allernotwendigsten Lebens- Geschäfte so zu verlangen. Der schwarzmähnige Löwe Wallac hat trischen Straßenbahnlinien gewinnen will, die gleichzeitig als bedürfnisse ausreichte. Hand in Hand mit der schlechten Besoldung ging bisher allen Versuchen, ihn zu zähmen, widerstanden, drei Dreſſeure Konkurrenzlinien für die westliche Berliner   Vorortbahn dienen auch noch eine unmenschliche Behandlung der halbverhungerten Ver- hatten bereits daran glauben müssen. Man kann sich denken, welche sollen. Um das Projekt schnell verwirklichen zu können, wird fäufer. Diese wurden von dem Angeklagten wiederholt in barbarischer Attraktion die Ankündigung ausübte, Bostock werde sich in Person Schmargendorf   mit den Gemeinden Wilmersdorf  , Grunewald  , Weise mißhandelt, wenn sie nicht genug Geld eingenommen hatten. in den Käfig wagen. Gegen 12 Uhr nachts näherte sich der hertu­Dahlem und Groß- Lichterfelde  , deren Gebiete durch die beiden als Schließlich setzte er die bedauernswerten Menschen vor die Tür und lisch gebaute Mann dem kleinen umgitterten Raume, in dem Wallace Flachbahnen zu erbauenden Linien ebenfalls neue wichtige Ver- behielt ihnen noch Kleidungsstücke als Schadenersatz" ein. Andere auf und abmarschierte: aber als Bostock die Tür öffnen wollte, bindungen erhalten würden, Unterhandlungen anknüpfen. Nach Verkäufer liefen, als sie die wahre Absicht des Angeklagten erkannt sprang das wundervolle Tier fünf- oder sechsmal dagegen, sodaß er dem Plan soll die eine Linie ihren Ausgang am Untergrundbahnhof hatten, davon und ließen ihre geringen Habseligkeiten im Stich. Zu zurückweichen mußte. Mit einer langen Gabel trieb Bostock den Wittenbergplatz nehmen und die Ansbacher und Nachodstraße, den gleich engagierte 2. für ſein kleines Unternehmen Geschäftsführer, die Löwen zurück und sprang endlich schnell in den Käfig. Ein Tazen­Preußen- und Hohenzollerndamm, die Auguste- Viktoriastraße, den Kaution stellen mußten, und später statt ihres Geldes eine Tracht schlag trennte dem Bändiger den Daumen von der rechten Hand ab. Berlaer Plak am Schmargendorfer Rathaus, die Spandauer   und Prügel bekamen. Zuletzt schädigte er seine Lieferanten und Bostoc schritt rückwärts der Türe zu. Doch mit einem Riesensat Warnemünder Straße durchlaufen, um dann auf Dahlemer Gebiet verkaufte schließlich auch noch seine geborgte Bäckereieinrichtung für warf sich Wallace auf ihn und biß ihn zweimal in die rechte überzutreten, wo die Linienführung durch die Podbielski- Allee und 1700 M. Mit diesem Gelde wollte er seiner Frau eine neue Waffel- Seite und in die unteren Nieren. Mit übermenschlicher An= über den Kaiser- Wilhelm- Platz bis zum neuen Botanischen Garten bäckerei in Pankow   einrichten, er selbst aber schleunigst nach London   strengung erhob sich Bostock noch einmal und machte vor dem und dann durch die Altensteinstraße bis zum Lichterfelder Kreis- verschwinden, um sich hier seinem früheren Beruf als Artist und Publikum eine tiefe Verbeugung; dann ließ ihn der enorme Bluts frankenhaus erfolgen soll. Ferner soll eine Linie vom Wittenberg  - Degenschlucker zu widmen. Hierbei machte ihm die Kriminalpolizei berlust die Besinnung verlieren. Glücklicherweise war es den An­platz durch die Nachod-, Düsseldorfer-, Baulsborner- und Hubertus- einen Strich durch die Rechnung. Diese war durch die Anzeige gestellten inzwischen gelungen, Wallace mit spißen Stangen zurück­bader Straße bis in die Nähe von Rosened am Grunewaldsaum eines gewiffen Hoffmann, der zu den Opfern des Angeklagten zudrängen. holte den Schwerverwundeten aus em Käfig; laufen. Durch den Anschluß der die genannten Gemarkungen zählte, auf das Treiben des gemeingefährlichen Sklaven- er hörte nichts von dem lärmenden Beifall, der nach dem anfänga lediglich in Hauptverkehrswegen durchquerenden Linien an den halters bon dem lichen Schreckensgeschrei seinen traurigen Abzug begleitete. Obgleich Bahnhof Wittenbergplatz der Untergrundbahn könnten die Be­sich drei Aerzte sofort um Bostock bemühten, ist sein Leben in wohner der Vororte auf das bequemste sowohl nach Berlin   als auch Gefahr, da eine Wunde die Wirbelsäule berührt. nach Charlottenburg   gelangen. Die Gemeinde Schmargendorf  würde sich mit Rücksicht auf die wesentlichen Vorteile, die ihr aus dem Bau dieser Linien erwachsen, zu einer Garantieübernahme verstehen.

Getötet bei einer Hülfeleistung wurde gestern morgen um 84 Uhr der Arbeiter Watroczyniak auf dem Hofe der Gasanstalt in der Müllerstraße. Der Mann sah, daß ein Kutscher, der eine Fuhre Kots holte, zu schwer geladen hatte und nicht vom Platze fam. Er griff in die Speichen und so gelang es, das Fuhrwert ein Stück Weges vorwärts zu bringen. Blöglich aber glitt der schwere zwei­spännige Wagen wieder zurück und ging Wawroczyniak, der stolperte und hinfiel, mit den Hinterrädern über den Unterleib. Angestellte der Gasanstalt brachten den Verunglückten mit einem Trageforbe nach dem Augusta- Hospital, er starb aber schon auf dem Wege dorthin.

aufmerksam gemacht. Hoffmann war Angeklagten durch mehrere Faustschläge zu Boden gestreckt und dann mit den Stiefelabfäßen bearbeitet worden. Als Lorenz gerade im Begriff war, den Hamburger Schnellzug zu besteigen, um nach London   zu flüchten, wurde er auf dem Lehrter Bahnhof   verhaftet. In der gestrigen Verhandlung stand nur die Mißhandlung des Hoffmann zur Anklage. Rechtsanwalt Bahn bat mit Rücksicht auf die bisherige Unbescholtenheit des Angeklagten, der noch anderweitig Schuldkonten zu begleichen habe, um eine milde Strafe. Der Gerichtshof erkannte auf nur eine Woche Gefängnis.

Löwen werden

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Ein pestverdächtiges deutsches Schiff. Von der Hamburger Polizeibehörde wird mitgeteilt: Auf dem am 25. Oktober vom La Plata im hiesigen Hafen eingetroffenen englischen Dampfer Ashmore find tote Ratten aufgefunden worden. Es besteht der Verdacht, daß sie an Pest verendet sind. Die Entladung des Dampfers ist vora läufig unterbrochen worden. Das Schiff wird zur Abtötung der Ratten einer Ausgasung mit dem Generatorengasapparat unterzogen, nach deren Beendigung die Löschung unter den üblichen Vorsichts­maßregeln wieder gestattet werden wird. Menschen sind nicht erkrankt.

Witterungsübersicht vom 1. November 1905, morgens 8 1hr.

Stationen

München  Wien  

Barometer

stand mm Wind

richtung

Windstärke

754 SS

Better

2 halb bd.

Temp. n. T.

5° C. 4° R.

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Temp. n. G.

Do

2Schnee-0

3 Schnee

1

6 Regen

5 Haparanda 759 ND 9 Petersburg 762 SD 6 Scilly 736 NND 9 Aberdeen 746 NNW 2 bedeckt 2 Paris  748 SSD 31vollig

1978

2 wolfig 1 wollig 757 SSD 1 halb bd. 757 Still Nebel Wetter- Prognose für Donnerstag, den 2. November 1905. erheblichen Niederfchläge. Vielfach heiter, am Tage warm bei lebhaften westlichen Winden; keine Berliner   Wetterbureau.

Die geschlossene Gesellschaft findet keine Gnade vor dem Kammer­gericht. Die Zahlstelle Bochum   des Schmiedeverbandes hatte beim Gastwirt Schäfer ein Weihnachtsfest abgehalten, das mit musikalisch deklamatorischen Vorträgen verbunden war. Polizei und Staats­anwaltschaft sahen die Veranstaltung als eine öffentliche an und beranlaßten ein Strafverfahren gegen den Wirt Schäfer wegen Uebertretung des§ 33a der Gewerbe- Ordnung, weil er nicht für die Vorträge eine Erlaubnis eingeholt habe. Außerdem sollte er noch eine Polizeiverordnung durch Nichteinreichung der Tegte übertreten haben. Aus der besten der Welten. Wegen Stellungslosigkeit hat vorgestern Das Landgericht als Berufungsinstanz sprach ihn jedoch frei. Es ging da abend der 54 Jahre alte Kellner Ludwig Büchel Hand an fich gelegt. von aus, daß es sich um das Vergnügen einer geschlossenen Gesellschaft B., der bei einer Familie in der Gartenstr. 85 gewohnt, iar lange handelte. Die Veranstaltung sei auch mangels besonderer Umstände Swinemde. 753 SSD 2mollig Beit ohne Beschäftigung gewesen. Da er glaubte, eine neue Stellung nicht zu einer öffentlichen dadurch geworden, daß die vom Saale Hamburg 752 SD borläufig nicht erhalten zu können, versuchte er sich in der Ver- sum öffentlichen, jedermann zugänglichen Schantraume führende Berlin  zweiflung das Leben zu nehmen. Vor dem Hauſe Belle- Alliance- Türe während der ganzen Dauer der Vorträge offengestanden habe. Frank.a.m. 754 S straße 80 trant der Unglückliche Dienstag abend eine Flasche Lysol Das Kammergericht hob dies Urteil dieser Tage auf und ver­aus und brach dann vor den Augen der entsetzten Passanten bewußt wies die Sache zu nochmaliger Verhandlung und Entscheidung an los zusammen. Auf der Unfallstelle Am Tempelhofer Ufer wurde das Landgericht Essen  . Begründend wurde ausgeführt: Das Land­dem Lebensmüden der Magen ausgepumpt. Im Krankenhaus am gericht fage, es folge noch nicht allein die Deffentlichkeit der Ver­Urban, wo B. später Aufnahme fand, glaubt man ihn kaum am anstaltung daraus, daß die Tür zwischen dem Saal und dem jedem Leben erhalten zu können. zur Verfügung stehenden Schankraum während der Dauer der Vor­Beim Taschendiebstahl ertappt wurden zwei junge Burschen, die träge offen gestanden habe. Gerade umgekehrt sei aber zu folgern: ihren Arbeitgebern durchgebrannt und aus der Provinz nach Berlin   wenn die öffentliche Schankstube durch eine offene Tür mit dem gefommen waren, ein 15 Jahre alter Schneiderlehrling Hans Har: Schantstube aus die Borstellung sehen konnte, dann wäre die Vor­Har- Saal in Verbindung gestanden habe, so daß jedermann von der mann aus Khrig und ein 16 jähriger Laufbursche Hans Walter aus Staffel. Harmann lief vor zehn Tagen aus der Lehre und machte ftellung zweifellos eine öffentliche gewesen, und aus dem Offen­sich in der Absicht, ein Räuberleben zu führen, auf die Wanderschaft. stehen der Tür allein sei dies nur dann nicht zu folgern, Nach acht Tagen tam er in Berlin   an und gab seinen letzten Groschen wenn Umstände dargetan würden, die erkennen ließen, daß nicht jedermann von der Schankstube aus die Vorstellung mitansehen in einer Herberge aus. Durch Taschendiebstahl versuchte er sich neue fonnte. Das Landgericht müsse darauf hin die Tatsachen nachprüfen Mittel zu verschaffen, wurde aber in einem Warenhause in der Leipzigerstraße bald gefaßt. Walter hatte so viel Geld verdient, daß er mit der Bahn von Kassel   nach Berlin   fahren konnte. Dann hatte er aber auch nichts mehr. Als er nun im Vorhof eines großen Hotels einem Herrn das Portemonnaie aus der Tasche zog, wurde er ertappt und nach einer Tracht Prügel der Polizei übergeben. Masseuhaussuchung. Im Laufe des Montags fanden bei einer großen Anzahl bekannter Anarchisten in Berlin   und Vororten Haus­suchungen statt. Gesucht wurde Nr. 10 des" Revolutionär", Organ der Anarchistischen Föderation Deutschlands  . In der Expedition wurden auch die Geschäftsbücher beschlagnahmt.

und dabei auch nochmal der Frage nähertreten, ob die Veranstaltung an sich wirklich die einer geschlossenen Gesellschaft gewesen sei.

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Daß gar viele Leute immer noch auf Geldverleihschwindel- Juserate hineinfallen, fonnte man aus einer Gerichtsverhandlung ersehen, die am Dienstag, den 31. Oftober, in Königsberg stattfand. Erst or furzem wurde in Königsberg der Inhaber eines Geldverleih­schwindelinstitutes Fortuna   zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er hatte in vielen Zeitungen die bekannten Geldverleihinserate erlassen, und daraufhin war ihm der Segen" ins Haus geströmt, bis er verhaftet wurde. Am Dienstag wurde sein Schüler, der 22 jährige Agent Emil Wachtel wegen Unter Choleraverdacht ist vorgestern abend die Portierfrau Marie ähnlicher Betrügereien zu einem Jahr Gefängnis und wei Jahren Ehrberlust verurteilt. Wachtel   wandte sich Baermann aus der Liebigftr. 5 in die Isolierbarade des Moabiter anfangs dieses Jahres mit dem Ersuchen um Geld an die Fortuna  " Grösstes Lager Berlins Strankenhauses eingeliefert worden. Frau B. erkrankte plöglich diese Glüdögöttin prellte ihn ebenso wie so viele andere. Wachtel unter seltsamen Begleiterscheinungen, zu denen sich auch Brech durchfälle hinzugefellten. Vorsichtshalber wurde die Patientin in mußte ſein Pech aber aus: er beschloß, ein ähnliches Geld­vermittelungsbureau" aufzumachen. Er entwarf ein Zirkular, das an einem Krantenwagen nach der Cholerabaracke gebracht und dort unter die Kunden geschickt werden sollte, und erließ in 20 Zeitungen ärztliche Beobachtung gestellt. in Ost- und Westpreußen  , Schlesien  , Pommern   und Posen Inserate, Auf der Straße erbrochen und seines Inhalts beraubt wurde worauf sich dann auch sofort eine Menge Leute meldeten, die um Spezial- Geschäft der gestern, Mittwoch, morgen der geschlossene Wagen einer Wäscherei aus Darlehne ersuchten. Durch die Gerichtsverhandlung kam zutage, daß Branche als das meinige nachweist. Branche als das meinige nachweist. Wollwaren, Strümpfe, Trikotagen, der Mühlenstraße in Rigdorf, während die Begleiter auf einen Arbeiter, Bauunternehmer, Besizer, Schuleute, auch ein Arzt Verantwortlicher Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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