werden muß, die gefahrdrohenden Verpackungsgegenstände zu laus meiner Wohnung entfernten. So stand ich wieder auf der stellt durch eine eigenthümliche Tätowirung der Unterlippe, cernichten; es hat dies jedoch zu geschehen, bevor, wie gesagt, Straße. von welcher blaue Arabesten bis unters Rinn laufen. die Berührung mit dem Publikum erfolgt, und muß von der Ich fand nach vielen Mühen eine Wohnung im äußersten Sie tragen schwarze Gewänder und einen über die Stirne Postverwaltung besorgt werden, die in der Lage ist, zwed Südosten von Berlin , in einem unfertigen Neubau. Was dort hängenden Schleier. Ihr Schmuck besteht aus Silberſtücken entsprechende Einrichtungen zu treffen. über mich verhängt wird, muß ich abwarten. und sonstigem Zierrath. Man sieht die Wüstensföhne ländliche Wir müssen die Verantwortlichkeit für diese Mittheilungen und industrielle Arbeiten verrichten, auch ein Bazar mit allen Aus dem Krankenhause Moabit . Drei Fälle afta- dem Hamburger Blatte überlassen. Sind sie wahr, dann sehen möglichen Gegenständen ist vorhanden und mit imitirten orien= tischer Cholera find in den letzten 48 Stunden in der wir, auf wie schwachen Füßen der gesehliche Sinn mancher Be- talischen Verkäuferinnen besetzt. Die Hauptaktion bestand in dem Reichshauptstadt zu konstativen gewesen, die aber sammt und hörden steht. Kommt er schon bei der Befürchtung der Cholera Schauspiel einer Beduinenhochzeit, welche von dem Scheich vollsonders durch Einschleppung aus Hamburg hervoraus Rand und Band, dann können wir denken, was zu erwarten zogen wurde. Es war ein Stück orientalischen Lebens, was sich gerufen worden sind. wäre, wenn die Seuche bei uns selbst um sich gegriffen hätte.hier abspielte. Berittene Beduinen, gefolgt von Pfeifern, Tänzern, Spielern, Zambourinschlägern, tanzenden Frauen und Kindern, Unter den Fahrgäften, welche am Sonnabend Nachmittag heulenden und tanzenden Derwischen, einer Truppe Suaheli , welche den Bug von Stralsund nach Berlin benutten, befanden sich auch verschiedene Evolutionen ausführten. zwei junge Leute, welche durch ihr albernes Gebahren Mergerniß erregten. Auf den Haltepunkten lehnten sie sich zum Fenster Des Schicksal des Köpenicker Mörderpaares ist nun hinaus und riefen: Hier nicht einsteigen! Wir tommen aus mehr entschieden. In Betreff des Arbeiters Ruttle, soll der Ge Hamburg ." Auf verschiedenen Stationen nahm man von dem rechtigkeit freier Lauf gelassen werden", dagegen ist seiner Braut, Treiben der augenscheinlich etwas angetrunkenen jungen Leute der aunverehelichten Schütt, die Todesstrafe erlassen und in feine Notiz, als der Zug aber Neu- Brandenburg erreicht hatte, eine Lebenslängliche Buchthausstrafe umgewandelt worden. fam es anders. Einer der jungen Leute ließ wiederum den War- Ruttke wird voraussichtlich schon morgen früh im Hofe der nungsruf zum Fenster hinaus ertönen. Sofort bestieg ein in Gefangenenanstalt Plößensee hingerichtet werden. Der Henter der Nähe befindlicher Polizist den Wagen und holte sich den kommt heute zu Ehren! Auf ein paar Tage ist in allen Spelunken Schreier heraus mit den Worten: Wenn Sie aus Hamburg wieder reicher Stoff zur Unterhaltung und die gute" Bresse wird tommen, dann müssen Sie desinfizirt und beobachtet werden, nicht ecmangeln, ihre Spalten zu füllen mit der Berherrlichung kommen Sie nur mit." Der Polizist richtete dann an den des Mörders, dessen Verhalten in den letzten Stunden bis auf zweiten jungen Mann die Frage, ob er auch aus Hamburg jeden Athemzug fie schildern wird. fomme und erhielt die Versicherung, daß dies feineswegs der
Im ersten alle handelt es sich um den 29jährigen Sellner Wilhelm ange aus Berlin . 2. war vor etwa drei Wochen als Krankenpfleger nach Hamburg gereist und kehrte, nach dem er dort in einem Choleralazareth während 8 Tagen thätig gewesen, am vorigen Mittwoch nach hier zurück, woselbst er in Der Schuhmacherherberge in der Fischerstraße logirte. In Berückfichtigung des Umstandes, daß F. außerordentlich viel mit Cholerafranken in Berührung gekommen, wurde der Kellner auf polizeiliche Anordnung am Freitag zur Beobachtung, wiewohl er sich ganz gefund fühlte, nach dem Barackenlazareth überführt, wo er am Sonnabend Nachmittag an der Cholera asiatica ertranfte. In einem zweiten all handelt es sich um ein Fräul. Adelheid Bollen, hier Weidenweg 10 wohnhaft; die junge Dame ist geprüfte Krankenwärterin und war vor etwa 14 Tagen zu einer an der Cholera erkrankten Verwandten nach Hamburg gereift, um dieselbe zu pflegen. Am vorigen Dienstag war die Letztere geftorben und Fräul. B. kehrte nun nach hier zurück; am Freitag fühlte fie fich so unwohl, daß sie von selbst das Krankenhaus Moabit auffuchte, wo am geftrigen Mittag bei der Patientin Cholera asiatica festgestellt worden ist.
Ein dritter Fall cholera asiatica wurde geftern Sonntag Abend in dem oben erwähnten Krankenhause fonftatirt. Am Sonnabend Morgen war der Musikdirektor Herr Bertolfen aus Kopenhagen , welcher die letzten 14 Tage in Hamburg konzertirt hatte, auf dem Lehrter Bahnhofe hier augekommen und hatte sich, wie dies auch Fräulein Bolten gleich bei ihrer Ankunft gethan, in der städtischen Desinfektionsanstalt in der Reichenbergerstraße desinfiziren laffen. Da ihm aber bald darauf unwohl wurde, so begab sich B. sofort nach Moabit , und hier wurde auch bei diesem Kranken gestern Nachmittag 3 Uhr Cholera asiatica entdeckt.
In allen drei Fällen ist das Befinden der Patienten bis jeht ein relativ günstiges, auch das dreijährige Söhnchen des Schiffers Woytkowsky dürfte dem Leben erhalten bleiben. Eingeliefert wurden in das Krankenhaus Moabit im Laufe der legten 24 Stunden 6 Choleraverdächtige; der Bestand der in Observation befindlichen und an Brechdurchfall, Cholera nostras leidenden Patienten betrug heute Vormittag um 10 Uhr 54 Perfonen. Entlassen wurde am Sonnabend Nachmittag die Familie und Schiffsmannschaft des Kahninhabers Lindemann als Cholera unverdächtig. Die Häuser Weidenweg Nr. 10, sowie die Schuhmacherherberge in der Fischerstraße sind gründlich desinfizirt worden; eine Gefahr der Weiterverbreitung der Seuche durch die Bolten und Kellner Lange liegt anscheinend nicht vor.
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Fall sei. Bergebens betheuerte deffen Reisegenoffe, daß er sich Bolizeibericht. Am 17. d. M. Morgens wurde in der nur einen Scherz habe leisten wollen, er sei feineswegs in Ham- Spree am Schiffbauerdamm die Leiche eines unbekannten, etwa burg gewesen, der Polizist nahm ihn zur besonderen Genug 40 Jahre alten Mannes angeschwemmt.- Vormittags wurde in thuung der übrigen Reisenden mit, und voraussichtlich wird der der Süßowstraße ein fünfjähriger Knabe von einem Schlächterscherzhafte Jüngling den Sonntag unter Beobachtung in Neuwagen überfahren er erlitt einen Bruch des Oberschenkels, so brandenburg haben zubringen müssen. daß er nach dem Elisabeth- Krankenhause gebracht werden mußte. -littags wurde an der Ecke des Tempelhofer Ufers und der Zeichen der Zeit. Die Berliner Stüdfärbereien und Schenebergerstraße eine Frau, als fie, ihre zwei Jahre alte Appreturanstalten haben nach Mittheilung des Zentralblatts der Tochter auf dem Arme tragend, den Straßendamm überschreiten Textil- Industrie" eine Einschränkung der Arbeit in Aussicht ge- wolte, von einem Geschäftswagen überfahren. Die Frau wurde nommen. Der treibende Grund hierzu soll der schwache Geschäfts- nur leicht aur Ropfe verlegt, das Kind dagegen erlitt fo gang fein, welcher 3. 3. in der Berliner Stofffabrikation herrscht. schmere innere Verlegungen, daß es bald darauf im Kranken Man gedenkt demnächst in den meisten Betrieben nur noch halbe hause am Urban, wohin es gebracht worden war, ver starb. Tage arbeiten zu lassen. Abends wurde am Schöneberger Ufer eine Putzmaherin von einer Droschke überfahren und am Bein schwer Eine größere Agitationstour unternahmen am Sonn- verlegt, sodaß sie nach der Charitee gebracht werden mußte.- abend, den 10. b. M., 150 Genoffen des 4. Berliner Reichstags- Az 18. d. M., früh, fiel ein Arbeiter auf dem Neubau Wiesen Wahlkreises nach Buckow - Müncheberg . Mit mehreren tausend straße 27 beim Löschen von Kalt in die mit siedendem Ralk ge Flugschriften, außerdem Maifest- Zeitungen, Jakobnummern und füdte Grube und erlitt so bedeutende Verlegungen, daß er nach Bolts- Tribünen" c. wohl ausgerüftet, erfolgte um 81/2 Uhr vom der Charitee gebracht werden mußte. Vormittags wurde im Schlesischen Bahnhof die Abfahrt. In Müncheberg angelangt Landwehrkanal die bereits start in Verwesung übergegangene Nachmittags wurde ein mußten wir zu unserem Schrecken wahrnehmen, daß leider an Leiche eines Kellners angeschwemmt. eine Nachtunterkunft nicht zu denken sei. 25 Genoffen, welche Seiler vor dem Hause Lindenstr. 114 von Krämpfen befallen; er am nächsten Morgen als Gruppe 1 die Ortschaften Trebnitz, Alt- mußte nach dem Krankenhause am Urban gebracht werden. Rosendahl , Morrin und Jahnsfelde belegen" follten, mußten Am 19. d. M., Vormittags, wurde auf dem Grundstück Möckern sich, um überhaupt ein Unterkommen zu haben, mit der Wohnung ftraße 92/98 zwischen dort stehenden Möbelwagen die Leiche des dortigen Vertrauensmanns, bestehend aus zwei kleinen Bim- eines unbekannten, etwa 30 Jahre alten Mannes aufgefunden. mern, begnügen. Die übrigen Genoffen feßten nunmehr ihren Am 17. und 18. b. M. fanden drei kleine Brände statt. Marsch, eine eine herrliche Nachtpartie, nach Buckow fort. einer fröhlichen Dort angelangt, wurde nach Verlauf aus einem Strohfact Stunde das Nachtlager, bestehend nebst Decke aufgesucht. Um 5 Uhr Morgens wurde zum Aufstehen kommandirt und erfolgte der Abmarsch in 5 Gruppen nach Hafenholz, Rulsdorf, Hohenstein, Hermersdorf, Obersdorf, Münche hofe, Brighagen, Reichenberg, Stingewalde, Banglow, Ihlow , Das ,, Wallner- Theater" wurde am Sonnabend unter der Grunow, Erusthof, Bollersdorf, Wüstegiersdorf , Hoppegarten , Schönfelde , Bärfelbe, Eggersdorf. Ueberall fanden die Genossen Direktion des Herrn Stanislaus Leffer wieder eröffnet. In die beste Aufnahme. Auch die Bekanntschaft der iskrautfchen einem von Dr. Wendlandt verfaßten Prolog, den Frl. Malten Der Guts recht hübsch sprach, wurden die neuen Ziele, die sich das Wallner Waffen sollte den Genossen nicht erspart bleiben. verwalter des Herrn v. Bredow- Wagner in Ihlow fühlte fich Theater gefeßt, in freilich nicht recht verständlicher Weise auss veranlaßt, seine Arbeiter mit den Worten helft mir die einandergesetzt. Dann solgte die Darstellung von Schiller's .. heraushauen" anzuspornen, auf unsere Genossen ein- Braut ron Messina ". Wenn auch das Gesammtspiel noch zubringen, und nur dem ruhigen Verhalten ber legieren ist es zu Wieles vermiffen ließ, so weckte es doch den Eindruck, daß danken, daß es nicht zu ernsten Zusammenstößen tam.- Im Großen manches Mangelhafte nur aus der ungenügenden Vorbereitung Ganzen können wir wohl mit unserer Tour zufrieden sein, denn entsprang und bei der Wiederholung schwinden wird, sowie auch auch der Landwohner hat bereits begriffen, daß es in dieser daß es über eine Anzahl tüchtiger oder doch entwicklungsfähiger feitigung des menschlichen Elends zu wirken, jagte uns ein alter, 3war ste Ein Hamburger, der vor der Cholera von Hamburg ge- eise nicht weitergehen kann. Fahrt nur so fort für die Be- Kräfte gebietet. Frl. Salta als Fürstin von Messina erhob sich gewiffes Mittelmaß, aber flohen ist, erzählt im„ Hamburger Tageblatt " seine Reise- Erlebnisse. Sprache und würdiges Spiel. Ich reiste mit meiner Familie, bestehend aus meiner Frau ergrauter Landmann, ich bin mit der Thätigkeit, sowie mit den zeigte eine wohlflingende Sprache und Rührend Frl. Boch Zielen der sozialdemokratischen Partei einverstanden. war eine anmuthige Erscheinung und brachte und neun Kindern, von hier nach Berlin . Wir kamen morgens geradezu war es uns das viele Elend der ländlichen Arbeiter mit in lieblicher Weise das empfindsame und scheue Wesent 5 Uhr 45 Minuten auf dem Lehrter Bahnhof an und wurden, anzusehen. Dieselben bekommen in dortiger Gegend 80 Pfennig der Beatrice zur Geltung. Herr Eisfeld , Don Cesar, spielte nachdem wir ärztlich untersucht und gesund befunden in die Tagelohn, wovon eine ganze Familie leben soll. Diese nadten etwas ungleich; doch ist sein schönes Talent unverkennbar und Stadt gelaffen. Vom Lehrter Bahnhof begaben wir uns nach der Thatsachen widerlegen aufs Beste die Behauptungen der Bour befitt er alle Mittel, es zur Geltung zu bringen. Ueber ein ge Friedenauerstraße 101 in Schöneberg , wo ein Bruder von mir wohnt, der uns aufnehmen wollte. Der Hauswirth, welcher geoisie, daß der Landbewohner init seinem Loose zufrieden fei. waltiges Organ gebietet Herr Erich Schmidt, der den Cajetan, Am Nachmittage trafen die Genoffen theils in Buckow , theils den Führer des Chors der älteren Ritter gab. Im Anfange des erfahren hatte, daß wir aus Hamburg kamen, wandte fich an die in Müncheberg wieder zusammen. Hier gab man sich noch ein Stückes war seine Sprechweise etwas zu gemütlich, aber in Bolizei und diese forderte nun meinen Bruder auf, uns aus dem Baar Stunden der wohlverdienten Erholung hin und erfolgte um weiteren Verlaufe wußte er die markigen und wuchtigen Worte Hause zu schicken, andernfalls er wegen unerlaubter Gas/ 2 Uhr die Abfahrt von Müncheberg nach Berlin . Mit Recht der Dichtung zu ergreifendem Ausdruck zu bringen. Die eine wörtlich der Ausspruch des Herrn Bürgermeisters von Schöne breitung unserer Ideen unter der dortigen Bevölkerung beigetragen Urtheil, aber wir wollen hoffen, daß der angekündigte Zweck, das berg!). Theater zu einem Voltstheater" zu machen, und, wie es im So wurde ich mit Frau und 9 Kindern auf die Straße ge- zu haben. Die nächsten Wahlen werden's lehren. Prolog heißt, bei der Wahl der Stücke die alten zu ehren und die jungen zu fördern", nicht ein bloßes Bersprechen sei.
Die Sanitäts- Bezirkskommission des 82. Polizeireviers hat befchloffen, das Königliche Polizeipräsidium zu ersuchen. veranlaffen zu wollen, daß auf allen Polizeiwa chen 3 Berlins Desinfektionspulver aur unentgeltlichen Ab gabe an das Publikum bereit gehalten werde, ferner, daß eine neue Ausgabe der in jedem Hauſe angehefteten sanitären Rathschläge erfolge, welche weniger allgemein gehalten seien, vielmehr für die breitere Masse der Bevölkerung mehr spezialisirt und gemeinverständlich abgefaßt sei.- Ferner wurde seitens der obenerwähnten Sanitäts- Bezirkskommission beschlossen, ein Zirkular für die Schulvorstände des Bezirkes abzufassen, in welchem die Lehrer ersucht werden, die Kinder zur größten Reinlichkeit in der Häuslichkeit anzuhalten und dieselben zur täglichen Entfernung von Müll, Speiseresten it. f. w. aus den Wohnräumen zu ermahnen.
Der an der Cholera erkrankte Schiffseigner Lowin ist in der Nacht zum Sonntag in Spandau gestorben.
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Theater.
nicht über ein
Gerichts- Beitung.
seht. Ich suchte nun ein Unterkommen in einem Restaurant. Nachdem Zu der Ausstellung von Wohnungseinrichtungen haben wir dort ca. 1/2 Stunde zugebracht, erschien der Wirth in Begleitung die stelpolirer um Zutritt gegen ermäßigtes Entree gebeten, eines Ronstablers, der uns bis dahin verfolgt haben mußte jedoch ist das Ausstellungskomitee( vgl. Nr. 219, Sprechsaal) und erkärte uns, daß er nicht dulden könne, daß wir, da wir aus bisher nicht darauf eingegangen. Da man gerade bei den ArHamburg tämen, in einer Gastwirthschaft uns aufhielten. Wir beitern ein bedeutendes Interesse an dieser Ausstellung vorauswurden so aus dem Restaurant vertrieben und standen auf der setzen muß, einmal weil sie, roie die Tischler, Möbelpolirer u. f. w., Straße. Ich lief den ganzen Tag umher, um ein Hotel oder die dort ausgestellten Schaustücke selber hergestellt haben, sodann eine Wohnung zu bekommen, wurde jedoch immer aus demselben auch, weil die mitausgestellten billigen Wohnungseinrichtungen Grunde abgewiesen. Um 5 Uhr Nachmittags, als ich den Ver- doch wohl nicht für Kommerzienrathstöchter bestimmt sind, so Das Schwurgericht des Landgerichts II hatte sich gestern fuch, ein Unterkommen zu finden aufgegeben hatte, wandte ich möchte man sich über diese ablehnende Haltung des Komitees mit einem Verbrechen zu beschäftigen, welches lebhaft an den mich um Zuweisung eines Obdachs an die Schöneberger wundern. Vielleicht hat man aber eine Erklärung dafür in dem fürzlich stattgehabten Prozeß gegen den 18 jährigen Mörder Polizei. Hier wurde mir der Bescheid, daß sie Niemanden ver Umstande zu suchen, daß im Jahre 1889 die von dem Komitee Wagenschütz erinnerte. Der auf der Anklagebant befindliche anlaffen tönnte, uns zu beherbergen, und daß wir wieder nach der Ausstellung für Unfallverhütung zur Benutzung für Ar- Bäckergeselle Ludwig August Wilhelm Hoffmann, Hamburg gehen sollten! Berzweifelt lief ich von einem Borort beiter und deren Familien" ausgegebenen Eintrittskarten zu er der am 17. März 1878 zu Stettin geboren, also 19 Jahre alt zum andern und fand schließlich in Steglitz in der Schildhorn- mäßigten Preisen auch von Nichtarbeitern und sogar von ganz ist, war des versuchten Mordes beschuldigt. Am 10. Junt straße 8 eine Wohnung. Ich machte mit dem Hauswirth sofort reichen Leuten benutzt worden sind.
einen Kontrakt und war glücklich, meine Familie wenig Tageblatt" schrieb damals( 28. Juli 1889) unter der Ueber- Seifert einen neuen Gesellen. Er begab sich nach der Herberge stens von der Straße schaffen zu können, wenn auch in eine voll schrift„ Noblesse oblige":" In geradezu unglaublicher zur Heimath, Oranienftr. 105 und fand hier unter den zugereisten ftindig leere Wohnung. Dem Hauswirth, Herrn Zöpcke, zahlte ich Weise wird die Ausstellung für für Unfallverhütung da Gesellen aller Gewerbe auch den Angeklagten, den er in Arbeit bie Miethe für einen Monat mit 41,70 M. voraus und beschaffte am durch geschädigt, daß ein Theil des Publikums sich den nahm, der neue Gefelle erklärte auf Befragen des Meisters, andern Tage mir Mobilien. Jetzt fragte der Hauswirth zwecks An- Eintritt in dieselbe auf unerlaubte Weise zu verschaffen weiß. daß er Gepäck nicht befize, da er seit langer Zeit ohne meldung bei der Polizei nach meinem früheren Wohnort. Als Wiederholt sind Personen aus besten und wohlhabendsten Ständen Arbeit gewesen. In der Nacht zum 15. Juni, fünf Tage nach ich ihm, wie ich nicht anders fonnte, sagte, daß ich aus Hamburg dabei betroffen worden, daß sie in dem Besitz von Eintritts- dem Antritte des Angeklagten, wollte der Meister sich wie ge täme, zitterte der Mann vor Furcht und forderte mich auf, sofort farten sich befanden, die auf den Namen Anderer lauteten. wöhnlich gegen 2 Uhr nach der Backstube begeben, um mit dem wieder auszuziehen. Ich kam diesem Verlangen natürlich nicht ist es nicht ein arger Mißbrauch, wenn wiederholt Herren und Gesellen zusammen zu arbeiten. Die Räume waren derart ge nach, die Polizei von Steglit jedoch fand ein Mittel, mich zu Damen der sogenannten besten Stände mit diesen Karten, deren legen, daß er von seiner Stube durch den Laden mußte, von entfernen. Sie rieth dem Hauswirth, mich gewaltsam aus der Juhalt lautet:„ Giltig für Arbeitnehmer", an den Eingängen hier aus führte eine Treppe in die Backstube hinunter und an Wohnung zu vertreiben, 8 Leute zu diesem wecke aufzubieten der Ausstellung erscheinen, und wenn sogar solche Billets von diesen Raum stieß das Backhaus, von dem eine Thür nach dem und gab ihm außerdem für den Fall meines Widerstandes einen Herrschaften präsentirt werden, die in eleganten Equipagen vor Hofe führte. Als Seifert in jener Nacht die Thür zur Gendarm zum Schuße mit. Von diesem beabsichtigten Gewaltaft gefahren tommen?" So damals das„ Berliner Tageblatt". Backstube öffnete, fiel es ihm auf, daß dort Dunkel wurde ich vorher in Kenntniß gefeßt, ich lief nach der Polizei und das Blatt mußte es wissen, denn es kennt die„ Herrschaften, beit herrschte, während sonst eine Lampe zu brennen und verlangte den Bürgermeister zu sprechen. Dieser war für die in eleganten Equipagen vorgefahren kommen"." Daß es die pflegte. Er nahm an, daß der Gefelle, der den Schlafraum mich nicht zu sprechen, obgleich er im Amtszimmer war. Der Sache überhaupt zur Sprache gebracht hat, ist ein Beweis dafür, mit dem Hausdiener des in demselben Hause wohnenden Aintsvorsteher aber, den ich um Schutz bat, wie arg es getrieben worden sein muß. Wahrscheinlich erinnert Restaurateurs Reßler theilte, noch nicht heruntergekommen fei gab bie eigenthümliche Antwort:„ Es ist dies fich das Komitee der Ausstellung für Wohnungseinrichtungen der und vergessen habe, die Lampe brennen zu lassen. Als Seifert eine Privatsache, in die wir nicht eingreifen können; damals verübten Spizbübereien und fürchtet, daß es auch dies- sich auf der dritten Treppenstufe befand, erhielt er plötzlich hinter wenn Sie glauben, daß Ihnen Unrecht geschieht, dann verklagen mal wieder den sogenannten„ besten Ständen" gelingen könnte, rücks einen gewaltigen Sieb über den Kopf, daß er in die Knie Sie den Hauswirth beim Stammergericht in Berlin ." Als ich ihm sich in den Besitz von Karten für Möbelpolirer u. f. w. zu setzen und hintenüber gegen den Thürpsoften fant. Gleich darauf fühlte erwiderte, daß hierfür mir keine Zeit bliebe, da die gewaltsame und die Kasse der Ausstellung um zwei bis drei Nickel zu er eine Hand an seinem Halfe, die ihn würgte. Seifert fühlte, Bertreibung in einer Stunde vor sich gehen würde und ihm er prellen. daß sein Angreifer nur mit Hemd und Beinkleidern angethan tlärte, daß ich mir einen Revolver kaufen und schießen würde, war, wie es Bäckergesellen bei der Arbeit zu sein pflegen; er ers wenn man mich in meiner Wohnung angreifen sollte und ihn In der egyptischen Ausstellung zeigt sich uns, außer fanute deshalb denselben, trotzdem dieser sich vollständig stumm fragte, ob er mir jest polizeilichen Schutz gewähren wollte, ant vielen anderen Sehenswürdigkeiten, eine Beduinengruppe. Sie verhielt. Und nun entspann sich zwischen den Beiden in Troy wortete er lächelnd: Sie würden bei dem geringsten Versuche, besteht aus Gliedern der Bande der Ben Rhasi vom Stamme dem dunklen Raume ein Kampf auf Leben und Tod. von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, wegen Mordversuchs Mograbi, welcher einen Theil Unter- Egyptens durchzieht. dem Seifert durch den Blutverlust erheblich geschwächt war, ge Männer und Jünglinge find fräftige und muskulöse Gestalten lang es ihm, seinen Angreifer mehrere Wale von sich ab in Untersuchungshaft gebracht werden." Ich lief nach Hause, um mich nach den Meinen umzusehen, mit scharf ausgeprägten Zügen, lebendig in Gang und Haltung. zuschütteln, derselbe drang aber immer wieder auf ihn ein und bald erschienen 8 Mann und ein Gendarm, die mich gewaltsam Die Frauen sind schlanke Figuren, ihre Gesichter sind leider ent- fuchte ihn am Halfe zu packen. Einmal versuchte Seifert, durch
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