Die Petersburger Arbeiter werden es vorziehen, selbst zu hm, was sie für nötig halten, statt sich auf den Schwätzer Witte zu verlassen!
Lyuchjustiz und Bauernrevolten.
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Ein Jdyll aus dem Musterstaat der Junker. Aus Medlenburg wird uns geschrieben:
Entrechtung der Arbeiterklasse zu gebrauchen versteht, davon wissen die mecklenburgischen Arbeiter in Stadt und Land ein Lied zu fingen.
Deutfches Reich.
Der Kampf um die Volksschule. Die konservative und ultramontane Presse äußert sich immer
Der medlenburgische Landtag ist am Dienstag zu feiner diesjährigen Tagung ausammengetreten. Als eine Ruine, allerdings eine noch immer festgefügte, ragt er aus dem Mittelalter Ein Lynchurteil wurde Dienstag früh an einem Kanzlei in unsere moderne Zeit hinein und verdient schon deshalb als politisches Monstrum eine gewisse Beachtung. beamten in Libau vollzogen, der beschuldigt war, zu einer beiden Großherzogtümern Mecklenburg- Schwerin und Mecklenburg - aubersichtlicher über das neue Schulunterhaltungs- Gesez. Sie macht Der Landtag ist Judenmezelei aufzureizen. Eine Anzahl Arbeiter umringte Strelitz gemeinsam. Seine Mitglieder, die im Gegensatz zu jedem ihn auf der Straße, stellte ein förmliches Verhör mit ihm an modernen Parlament nicht gewählt werden, zerfallen in zwei Klassen, nicht den mindesten Hehl daraus, daß es sich für sie um völlige und verurteilte ihn zum Tode. Er wurde auf der Stelle mit in den„ Stand der Ritterschaft" und in den„ Stand der Landschaft". Schule handelt. Wollten die Nationalliberalen nicht mehr mittun, einem Revolver erschossen. Darauf zerstreuten sich die Arbeiter. Die Ritterschaft wird gebildet von den adligen und nichtadligen so werde die Regierung das Gesetz mit Konservativen und Zentrum Furchtbare Ausschreitungen sind in Burgade und Danußeri in Bessarabien gegen die Juden verübt worden. Mädchen und beiden mecklenburgischen Landen Befizern der Rittergüter, deren es gegen 700 in den und gibt, Frauen wurden nadt durch die Straßen geschleift und in gemeinſter zwar wählen diese Rittergutsbesitzer Vertreter aus Weise behandelt. ihrer Der Oberrabbiner von Kischinew wurde mit Petroleum über- Mitte zum Landtag, sondern jeder einzelne ist„ landtagsberechtigt" da sie ja schon den ihnen feinerzeit mitgeteilten ersten Entwurf der
gossen und lebendig verbrannt.
nicht etwa kraft feines durch Erbschaft erworbenen oder gekauften Besizes.
allein machen.
die
Die ölnische Volkszeitung" nimmt an, daß allerdings die Nationalliberalen von dem Entwurf nicht erbaut sein dürften,
Artikels:
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In den Gouvernements Saratow , Jekaterinoslaw, Tambow Allerdings pflegen nur einige Dugend„ Ritter " ihr Landtagsrecht Regierung nicht dem geschlossenen Kompromiß entsprechend gefunden auszuüben, aber das Recht des persönlichen Erscheinens sowie der hätten. Das sei ihnen freilich nur durch eine falsche Auslegung des und in anderen Bezirken erheben sich die Bauern zu Taufenden, Teilnahme an den Beratungen und an den Beschlüssen des Landtags Kompromisses möglich gewesen, habe doch im Landtag der nationalplündern die Güter und ermorden die Gutsherren. liberale Wortführer, Dr. Ha denberg, eine glänzende Rede für baden gegen hat besondere Bevollmächtigte entsandt, um die Bauern zu beſteht jedem der 700 Gutsbefizer in gleichem Umfange zu. das Kompromiß gehalten, die die Simultan ruhigen". Die zweite Klasse des Landtags, den Stand der Landschaft, schule gerichtet habe. Und die„ Nationalliberale Korrespondenz" Unter dem Bahntörper der Warschau - Wiener Bahn find bilden die Bürgermeister fämtlicher mecklenburgischen Städte, deren habe diesen Ausführungen Beifall gespendet! Nicht die ReMinengräben entdeckt worden. es 49 gibt. Die Bürgermeister sind auf Lebenszeit angestellt. Sie Dem Marineminister Admiral Birilew ist geraten worden, werden entweder von den Großherzögen ernannt oder sie werden gierung habe wider das Kompromiß verstoßen, sondern die Nationalliberalen selbst möchten jegt gern ihr verpfändetes Wort brechen. so wenig Zeilnehmer an den Meutereien in( in einzelnen Städten) von den Bürgervertretern aus drei ihnen Möchten sie das immerhin tun: es gehe auch ohne sie! Kronstadt wie möglich hinrichten zu lassen. Die bom Magistrat in Vorschlag gebrachten Personen auserwählt. Welch außerordentliche Bedeutung das rheinische Zentrumsorgan Matrofen erklären, sie würden für jeden hingerichteten Meuterer Eine mecklenburgische Erbeigentümlichkeit ist es, daß der Land- den Schulunterhaltungsgesetz beimißt, verrät der Schlußabsazz ſeines einen Offizier töten und dabei mit Admiral Birilew anfangen. tag nicht in der Hauptstadt, sondern in zwei kleinen LandDie Offiziere drohen mit Desertion, falls Massen- Todesurteile städtchen, abwechselnd in Malchin und Sternberg , abgehalten wird, gegen die Meuterer gefällt werden sollten. und um dem persönlichen Einfluß der Herzöge auf die Landtagsmitglieder entgegenzuwirken, ist es den Herzögen untersagt, während Zarische Vertrauenskundgebung für die Schergen von Odessa. der Tagung in einem Umkreise von vier Meilen sich aufzuhalten. London , 15. November. ( Bureau Laffan.) General Die Herzöge können lediglich ihre Minister als landesherrliche Kaulbars, der Militärgouverneur von Odessa , ermächtigte Kommissarien zum Landtage entfenden, aber diese Kommissarien den dortigen" Standard"- Korrespondenten durch seinen dürfen beileibe nicht das Haus betreten, in dem Ritterschaft und Adjutanten Obersten von Rever, mitzuteilen, daß die Landschaft tagen, sondern sie sind ausschließlich auf den schriftlichen Meldungen bon dem bevorstehenden Rücktritt des Verkehr angewiesen. Dagegen hat der Landtag das Recht, seine BeGenerals nicht nur grundlos sind, sondern daß sogar schlüsse durch„ besondere Gesandte", die den Titel„ erbliche Landder Zar an General Staulbars ein in besonders gnädigen Aus- marschälle" führen, mündlich zu übermitteln. drücken gehaltenes Telegramm gerichtet hat, worin die Tätigfeit des Generals während der jüngsten Unruhen in Odessa anerkennend gewürdigt wird.
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Der Standard " Korrespondent bemerkt dazu, angesichts des verdammenden Urteils, das allgemein über General Kaulbars gefällt werde, verzichte er darauf, zu diesem Telegramm des Zaren eine Bemerfung zu machen.
London , 16. November.( Bureau Laffan".) Bei den Un ruhen in Wladiwostok wurden laut Meldungen über Shanghai gegen 800 Personen getötet oder verwundet. Das ganze Geschäftsviertel ist niedergebrannt. Eine Abschätzung des Schadeus i vorläufig unmöglich.
Politifche Geberficht.
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Das Schulunterhaltungsgesetz wird den Mittelpunkt der gefeßgeberischen Arbeiten des preußischen Landtages in der bevorstehenden Session bilden. Nachdem in der vorigen Tagung Vorlagen von großer materieller Bedeutung, insbesondere die Kanalvorlage, im Vordergrunde gestanden haben, wird es sich dieses Mal hauptsächlich um eine Vorlage von größter ideeller Tragweite, um die Frage handeln, ob das preußische Volksschulwesen ferner auf der von der Verfassung gewollten und praktisch bewährten koufessionellen Grundlage beruhen und ob diese Grundlage endlich geschlich stabiliert werden soll. Es handelt sich da um eine Entscheidung, wie sie wichtiger für unser gesamtes Volksleben an die gesetzgebenden Körperschaften faum herantreten kann. Das mecklenburgische Junkertum hat sich also durchaus nicht geDie Kölnische Volkszeitung" fündigt also den rückscheut, von der Beschlußfassung auf seinen Landtagen die Träger der fichtslosesten Kulturkampf an. Ob die Nationalliberalen diesen Krone nach Kräften auszuschalten, wohl aber hat es in Würdigung Fehdehandschuh aufnehmen werden? Der Ton ihrer Presse ist einſteiner guten Agung die Kosten des Landtagsbesuchs nach Möglichkeit weilen eher weinerlich als tampfentschlossen. Ihre Situation den Großherzögen aufgeladen, indem die Kommissarien verpflichtet ist auch wirklich nicht beneidenswert, müßten sie doch jezt aufs find, täglich offene Landtagstafel zu halten, zu der die großherzogliche schärffte bekämpfen, was sie selbst im vorigen Jahre unterstützt Küche die Speisen und Getränke zu liefern hat und zu der jedem haben. Muß doch die Kölnische Zeitung " zugeben, daß landtagsfähigen Ritter der Zutritt frei steht. das Kompromiß, das die Billigung der Fraktion erfahren, von drei Landräten ob. Die Landräte werden, und zwar auf Forderungen des Zedlizschen Schulgefeges bezeichnet Die Leitung der Landtagsverhandlungen liegt einem Vorstand von der nationalliberalen Presse selbst als Erfüllung der Lebenszeit, von der Ritterschaft gewählt; eine Mitwirkung der Land- worden ist! Erst durch die Bewegung im Lande sei die Parteischaft ist bei der Landratswahl ausgeschlossen. Ein mecklenburgischer leitung zu einer Schwenkung veranlaßt worden. Wenn deshalb das Landrat ist also nicht, wie sein preußischer Ramensvetter, ein Re- Blatt im Falle einer Erdrosselung der Simultanichule durch das gierungsbeamter, sondern Träger eines ritterschaftlichen Ehrenamtes. Gesetz den erbitterten Widerstand aller liberal gerichteten Kreise des Die Landräte besigen eine große Machtvollkommenheit; fie Landes" in Aussicht stellt, so vermag diese Drohung weder die bestimmen nicht nur, was an jedem Tag verhandelt werden Reaktion allzusehr zu schrecken, noch dem Volte allzuviel Zuversicht foll, sondern fie schließen auch nach ihrem Gutdünten einzuflößen. Nachdem die Nationalliberalen durch ihr Kompromiß die Beratung und führen die Abstimmung herbei. Eine die Regierung erst zur Einbringung der Vorlage ermutigt haben, Debatte im modernen Sinne dieses Wortes existiert nämlich gleicht ihre jezige Opposition nur einer fläglichen Scheinattacke, auf einem medlenburgischen Landtage nicht; es gibt keine durch die man die Verantwortung für den selbst verschuldeten Rednerliste, keine Wortmeldung und keine Worterteilung. Jeder reaktionären Streich von sich abzuwätzen sucht! spricht, wie es ihm beliebt, ohne Rücksicht darauf, ob auch noch andere Die Reichstags- Stichwahl in Eisenach - Dermbach .
reden. Gewinnt der dirigierende Landrat die Ueberzeugung, daß
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jüngers. Ihre Leitung hat folgenden Aufruf erlassen:
„ Nachdem die sozialdemokratische Partei noch auf ihrem letzten Parteitage zu Jena ihre vaterlandslose und revolutionäre Gefinnung öffentlich zum Ausdruck gebracht hat, ist es die ernste Pflicht jedes vaterlandsliebenden Mannes, gegen die Sozialdemo fratie Stellung zu nehmen. Wir fordern deshalb unsere Parteigenossen auf, am Tage der Stichwahl Mann für Mann ihre Stimme für den bürgerlichen Kandidaten, Herrn Wilh. Schack aus Hamburg , abzugeben, und machen dabei ausdrücklich darauf aufmertiam, daß Stimmenthaltung gleichbedeutend mit Unterstützung der Wahl der Sozialdemokraten ist."
Die Frage der Besetzung des neuen Reichsamtes für Solonialpolitif ist nunmehr überraschend gelöst worden. Künftiger Staatssekretär für die Kolonien wird der Erb genug geredet, oder fällt ihm das Getöse allzusehr auf die Nerven, Der Wahlkampf im Eisenacher Reichstagswahlkreise spitzt sich, je prinz Ernst zu Hohenlohe Langenburg jo gibt er den hinter seinem Sessel postierten Landmarschällen ein näher der Stichwahltag heranrüdt, immer schärfer zu. Die Antisemiten werden. Unsere Kolonialenthuſiaſten jubeln, fie versprechen signal, worauf diese ihre Stäbe, die Zeichen ihrer Würde, so fämpfen mit allen Mitteln der Verleumdung und Entstellung und sich von dieser Ernennung den Anbruch einer neuen Aera" lange schwingen und donnernd auf den Fußboden stoßen, bis selbst finden dabei die Unterstützung der Klerikalen, die offen für ihren der Kolonialpolitik, und sie scheinen allen Grund zu solchem die eifrigsten Redner in dem Gefühl der Ohnmacht ihrer Geistes verwandten Schack eintreten. Auch die nationalliberale Partei Jubel zu haben. Denn wenn man einen Prinzen, der mit einer Zungenkraft ihren Redestrom abbrechen. Will ein Landtags- bemüht sich nach Kräften um die Wahl des antisemitischen MerkurPrinzessin aus einem regierenden Hause vermählt ist und ver- mitglied eine Vorlage in eingehenderer Weise befürworten wandtschaftliche Beziehungen zum Kaiserhause selbst besigt, zum oder bekämpfen und fürchtet er, er, seine Lungenkraft möchte Leiter der folonialen Angelegenheiten ernennt, so müssen große nicht ausreichen, so übergibt er seine Rede schriftlich als sogenanntes Dinge im Werke sein. Dittamen" dem Landrat, der dasselbe, vorausgesetzt, daß es ihm passend erscheint, zur Verlesung bringen läßt. Bei der Abstimmung entscheidet einfache Mehrheit, doch steht jedem Stand das Recht zu, die sogenannte„ itio in partes", das heißt Abstimmung nach Ständen zu fordern. Dann haben die Mitglieder der Ritterschaft in einem Raum für sich und die Mitglieder der Landschaft in einem anderen Raum gefondert abzustimmen. Ist das Stimmergebnis ein gleiches, so wird dasselbe als Landtagsbeschluß verkündet; stimmt dagegen Dagegen hat die Leitung der Freisinnigen Volkspartei sich zu der eine Stand mit Ja und der andere Stand mit Nein, so hat der einer offenen Stellungnahme für den sozialdemokratischen Kandidaten, dirigierende Landrat zu verkünden, daß in der betreffenden An- den Genossen Leber- Jena, nicht aufzuschwingen vermocht, doch fordert gelegenheit ein gültiger Landtagsbeschluß nicht zustande gekommen sei. der im ersten Wahlgang unterlegene Kandidat dieser Partei, Erscheint auch dieser Geschäftsgang höchst fomisch, so wäre es Kühner, unbefümmert um die Bedenken des Berliner Freisinns, doch grundverkehrt, wollte man die Schlußfolgerung ziehen, das seine wähler auf, Leber ihre Stimme zu geben. In seinem Aufruf medlenburgische Junkertum habe es nicht verstanden, in dem ihm heißt es: zur Verfügung stehenden Parlament seine Stlassenherrschaft aufzurichten. Im Gegenteil, das mecklenburgische Junfertum fann dem Proletariat der ganzen Welt als sehr brauchbarer Lehrmeister dafür Diesen gewaltigen Vorzügen hoher Geburt und einfluß- empfohlen werden, wie man vorzugehen hat, um die im politischen reicher Verbindungen gegenüber fällt für unsere Kolonialpresse stampf fiegreich errungene Staatsgewalt festzuhalten. Dem medlen der kleine Nebenumstand nicht ins Gewicht, daß der fünftige burgischen Landtag steht nicht nur das Besteuerungs- und GesetzKolonialleiter seiner ganzen Vergangenheit nach von folonialen gebungsrecht für das Gebiet der Ritterschaft und der LandDingen eigentlich keinen blauen Dunst hat! Seine ganze fchaft, also für alle Rittergüter und alle Städte mit ihren Befoloniale Stapazität besteht darin, daß er der Sohn seines wohnern zu, sondern er kontrolliert durch von ihm eingesetzte Vaters ist, und daß dieser Vater, der jezige Statthalter von ständige Kommissionen fortgesezt nicht bloß die ganze Landesverwal Elsaß- Lothringen , Mitbegründer der deutschen Kolonialgesell- tung, sondern handhabt dieselbe in wichtigen Zweigen ganz selbschaft, also eifriger Kolonialschwärmer ist! Während gerade ständig.
Der neue Kolonialjekretär der künftige Kollege eines Chamberlain war seit 1900 bis zum Juli dieses Jahres als Vormund des minderjährigen Herzogs Karl Eduard, Regent in Sachsen- Coburg- Gotha. Er ist verheiratet mit einer Tochter des verstorbenen Herzogs Alfred von SachsenCoburg- Gotha, dem Bruder der Kaiserin Friedrich . Der neue Kolonialsekretär ist also ein Mann von den einflußreichsten höfischen Konnerionen, eine Persönlichkeit, die mit einer ganz anderen Autorität auftreten wird, als der bisherige Kolonial direktor Stübel. Ein Blatt bezeichnet es als„ ein Novum der deutschen Geschichte", daß ein Erbprinz nun gleichfalls aus den Reihen der Bundesfürsten in die der Staatssekretäre tritt". Und die Germania " urteilt:„ Ein solcher Mann fann ganz anders durchgreifen und Widerstände überwinden, als es die Herren Kayser, von Buchka und Dr. Stübel beim besten Willen vermochten."
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" Nieder mit der Reaktion, die mit gleißenden Versprechungen und wilden Agitationen sich bei uns einzunisten versuchte. Wir müssen unseren Wahlkreis vor einer rückschrittlichen, bolfsfeindlichen Vertretung bewahren und die auswärtigen Elemente, die in frevelhaftem Uebermut unter hegerischen Angriffen auf alle bürgerlichen Parteien den Wahlkreis vor die heutige Situation gestellt haben, entschieden zurüdweisen. Ohne irgendwie die Momente zu verwischen oder zu vergessen, die uns weit von der Sozialdemokratie trennen, fordere ich, den Wünschen vieler Gesinnungsgenossen in unserem Wahlkreise und den Wünschen zahlreicher freisinniger Organisationen im Reiche entsprechend, alle meine Wähler, denen ich für ihr Vertrauen von Herzen danke, auf, in der Stichwahl im Interesse der Kultur und des Fortschritts ihre Stimme nur dem Kandidaten Herrn Leber Jena zu geben." Die morgen, am 17. d. M., stattfindende Wahl wird zeigen, ob freisinnigen Wähler diesem Aufruf folgen.
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unsere Kolonialfere bisher immer Leute vom Fach, ehemalige Nur auf das Gebiet des Domaniums, also auf denjenigen Afrikaner verlangten, genügt ihnen jetzt ein Kolonialsekretär, Teil des Landes, der weder aus Rittergütern besteht, noch zu einer wenn er nur ein Prinz und Anverwandter des kaiserlichen Stadt gehört, erstreckt sich die Macht des Landtags nicht. Die wich die Hauses ist. tigste diefer ständigen Kommissionen, die also auch nach Im Grunde freilich haben die Herren ja alle Ursache, sich Schluß eines jeweiligen Landtages dauernd in Thätigkeit Wegen Verweigerung des Kaiserhochs hatte sich am Donnerstag zu freuen. Ein wirklicher Kenner unserer herrlichen Kolonien" verbleiben, bildet der„ Engere Ausschuß", zu dem die das Kriegsgericht der Landwehr- Inspektion Berlin zu be= hätte unter Umständen abenteuerliche Weltmachtpläne eher Ritterschaft bier und die Landschaft drei Mitglieder schäftigen. Der Majestätsbeleidigung in Verbin hemmen als fördern können. Den besten unserer Afrikaner, stellt. Ihm steht das Recht zu, selbständig Vorlagen an den Landtag dung mit Gehorsamsverweigerung bor ber= den Oberst Leutwein , hat man ja einfach talt gestellt, weil er zu bringen; er fassiert durch seine Beamten die Steuern im Gebiete sammelter Mannschaft war angeklagt der Landwehr- Unternicht ins Blaue hinein wirtschaften mochte. Bei dem Kolonial- der Ritterschaft und Landschaft ein und führt sie an die groß- offizier Schriftsteller Gerhard Hildebrand , der im Sommer Brinzen, dessen Tätigkeitsdrang vermutlich seinem Rang und herzogliche Staffe ab; ihm steht die Befugnis zu, die Abführung der nach einer 14tägigen Landwehrübung in das vor der Entlassung der Mannschaften ausgebrachte Hoch auf den Kaiser absichtlich nicht Titel entsprechen wird, hat man so etwas wohl nicht zu be Gelder zu unterbrechen, sobald er bemerkt, daß sie zu anderen eingestimmt haben sollte. Die Verhandlung, die drei Stunden fürchten. Sweden benugt werden, als der Landtag bestimmt hatte. Ferner dauerte, fand leider unter Ausschluß der Oeffent So dürfte denn die Berufung des Prinzen Hohenlohe in hat der Landtag ständige Kommissionen eingesezt zur Kontrolle des I ichkeit statt. Man weiß ja, daß diese Geheimnisträmerei bei der Tat eine neue Aera der Kolonialpolitif einleiten, das Gerichtswesens, der Gefängnisse, der Landarmenverwaltung, des unseren Militärgerichten immer häufiger wird. Begründet wurde heißt eine Aera fieberhaftester Projektenmacherei. Die lang- Wegebaues. Auch die Landesschulfommission, der die Disziplinar- der Ausschluß der Oeffentlichkeit mit„ militärischem Interesse". erfehnte Kolonialarmee wird uns nun ja bald beschert werden, gewalt über die Volksschullehrer zusteht, wird in ihrer Mehrheit Aus der öffentlichen Verkündung des Urteils und der gleichfalls öffentlich gegebenen Begründung war nicht zu erraten, welches und daß diese Armee auch stets volle Beschäftigung hat, dafür vom Landtage ernannt. wird das noch schmeidigere Vorgehen der Kolonialverwaltung forgen. Auch die Bahnbauten werden jezt in flotterem Tempo betrieben werden. Mit einem Wort: Der Kolonialetat wird künftig auch die verwegenſten Ansprüche unserer Weltmacht phantasten befriedigen!-
Die Junker find zwar auch in Preußen, dank dem Drefflaffen- militärische Interesse denn eigentlich gefährdet worden wäre, wenu man bei offenen Türen verhandelt hätte. Bahlrecht und dem Herrenhaus, die herrschende Klasse, aber so un- Der Angeklagte ist Sozialdemokrat ein Umstand, der geschminkt wie in Mecklenburg tritt doch diese Vorherrschaft nicht ihn seinen Vorgesetzten von vornherein verdächtig gemacht zu haben zutage. Daß die mecklenburgische Ritterschaft sehr wohl ihre scheint. Wenn wir aus der Urteilsbegründung richtig schließen, Machtstellung auf den heimischen Landtag zur Wahrnehmung ihrer so hat Hildebrand zugegeben, daß er tatsächlich nicht in das Hoch Standesinteressen, zur Festigung ihrer politischen Macht und zur eingestimmt oder mindestens nicht in hörbarer Weise mitgerufen