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Der Vorwärts" arbeitet auch hier mit den üblichen Ueber- 1 Schlachtung als im Oktober 1904; zudem waren die dem Schlachthof Am 17. Juni erhielt H. von der Berufsgenossenschaft einen treibungen. Zunächst übertreibt er den herrschenden Miß- zugeführten Schweine zum größten Teil nicht schlachtreif, so daß, neuen berufungsfähigen Bescheid. Es heißt in demselben: Während stand. Ganze Schichten" der Bevölkerung sind denn doch noch wie Fachleute behaupten, im Oktober 1905 im Hamburger Gebiet der Dauer des Heilverfahrens", d. i. vom 7. April bis nicht auf Fleischabfälle und Pilze" angewiesen. Und dann liegt das Fleisch von mindestens 9000 Schweinen weniger konsumiert( 20. April 1904 wird Ihnen die Vollrente und vom 21. April 1904 gar kein Anzeichen dafür vor, daß durch die worden ist als im Vergleichsmonat. Außerdem kommt in Betracht. wieder eine Stente von 60 Proz. gewährt werden." Flottenvorlage, wie sie auch gestaltet werden daß die Bevölkerung des Städtekomplexes seit Jahresfrist um Zehn­möge, die Proletarier" belastet werden." tausende gewachsen ist.-

Es ist ja begreiflich, daß das Zentrum als Mitschuldiger des Brot und Fleischwuchers nicht zugeben mag, daß unter den skandalösen Lebensmittelpreisen breite Schichten des Proletariats furchtbarste Not leiden. Aber vielleicht rechnet uns einmal die ,, Köln . Volksztg." vor, welches Quantum von Fleisch sich z. B. ein Textilarbeiter mit 12-14 M. Wochenlohn bei den gegenwärtigen Fleischpreisen zu leisten vermag!

Ausland. Italien . Dementi."

Rom , 21. November. ( B. H. ) Der Osservatore Romano " dementiert in sehr heftiger Weise die in einen Teil der auslän­dischen Presse übergegangene Nachricht, daß der Beichtvater des Papstes, Kardinal Vives y Tuto, nach Paris reisen werde, um dort geheime Verhandlungen mit der Regierung anzuknüpfen.

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Die Berufsgenossenschaft hatte indessen gegen die Entscheidung des Schiedsgerichts beim Reichs- Versicherungsamt Refurs eingelegt mit dem Antrage, die Entscheidung aufzuheben und die Bescheide der Genossenschaft wieder herzustellen.

Infolge diefer Prattif erhielt H. troh der Ent scheidung des Schiedsgerichts vom 19. Mai 1904 die Rente von 90 Pro z. dennoch nicht. Einmal war gegen die Entscheidung. Rekurs eingelegt und andererseits war durch die neue Bescheiderteilung die Entscheidung des Schiedsgerichts vom 19. Mai ihrer Wirkung beraubt.

Unglaublich ist es aber, daß das rheinische Zentrumsorgan die Gegen den Bescheid vom 17. Juni mußte von neuem Berufung Behauptung riskiert, daß keine Gefahr drohe, daß durch die Flotten­beim Schiedsgericht eingelegt werden. Inzwischen verfügte die vorlage das Proletariat belastet werden könne. Wahrscheinlich wird Wer die Dementiersprache kennt, der weiß, daß die Berichti- Berufsgenossenschaft die Beobachtung des H. in der Nervens fich die Köln . Volksztg." darauf berufen, daß nach der bekannten gung höchstwahrscheinlich nichts weiter zu bedeuten hat, als daß flinik des Medizinalrats Dr. B. Hier wurde er nach zehn Tagen Klaufel des Flottengefeßes indirekte Steuern zur Dedung der nicht dieser Beichtvater, sondern irgend ein anderer Jeſuit die vom 27. Juni bis 6. Juli dauerte der Aufenthalt- ent­geheimen Verhandlungen mit der französischen Regierung an- lassen. Marineausgaben nicht verwandt werden dürften, daß also die knüpfen soll. Darauf wurde ihm unter dem 19. September 1904 ein 70 Millionen Mark, die die Flottenvorlage jährlich mehr neuer berufungsfähiger Bescheid erteilt, in welchem seine Erwerbs­erfordert, aus direkten Steuern, also etwa der Reichs­Ein sozialistischer Abgeordneter, der Fortis empfängt. beeinträchtigung nach Entlassung aus dem erneuten Heilver erbschaftssteuer und Stempelsteuer gedeckt werden würden. Rom , den 18. November.( Eig. Ber.) Bei seiner Neise durch Süd- fahren", d. i. vom 6. Juli 1906 ab auf 75 Proz. der Vollrente Dies Argument versagt aber sofort bei jedem, der das Einmaleins italien , während der er sich den Strapazen ungezählter Festessen aus- geschätzt wurde. Auch gegen diesen Bescheid mußte wiederum beim fennt. Die finanzielle Belastung durch die neuen Marineforderungen fegte, um eine möglichst genaue Vorstellung vom Elend der dortigen Schiedsgericht Revision eingelegt werden. besteht eben darin, daß diese letzteren alle neu einzuführenden auch die Stadt Catania mit seinem Besuch beehrt. Das Schiedsgericht hat in seiner Sigung vom Bevölkerung zu erlangen, hat der Ministerpräsident Fortis Be- 15. Dezember 1904 beide Bescheide aufgehoben und direkten Steuern absorbieren und daß dann zur Deckung der fanntlich ist der Vize Bürgermeister bon Catania ein die Berufsgenossenschaft der Feinmechanit verurteilt, dem Kläger für ständig wachsenden übrigen Ausgaben einfach neue indirekte Sozialist, der Abgeordnete de Felice, der, nachdem er die Zeit vom 21. April bis 27. Juni und vom 6. Juli 1904 ab bis Steuern eingeführt werden sollen! Die ,, Köln . Volksztg." hat ja wohl auch mehrere Jahre aus der Partei ausgetreten war, ihr seit vorigem auf weiteres eine Rente von 90 Proz. zu zahlen. selbst schon von derartigen neuen indirekten Steuern, einer Tab a t- Winter wieder angehört. Trotzdem hielt de Felice es für angemessen, Das Schiedsgericht führte in seiner Begründung folgendes aus: steuer, einer Bier und einer Branntwein steuer, etwas Fortis einen ebenso feierlichen wie kostspieligen Empfang Au Der erste Bescheid vom 17. Juni unterliegt, soweit er dem Ber­läuten hören! Wie die Reichseinnahmen im einzelnen auf die Aus- bereiten, weshalb er vom Avanti" lebhaft angegriffen wurde. legten eine Rente von 60 Broz. gewährt, schon deshalb der Auf­gaben verrechnet werden, ist völlig egal, der Effekt der Flotten- De Felice antwortet nun im Avanti" vom 18. November mit hebung, weil er sich auf einen Zeitraum bezieht, für welchen das Schiedsgericht durch die Entscheidung vom 19. Mai 1904 die Mente borlage bleibt unter allen Umständen der, daß die proletarischen folgendem Telegramm: " Als Sozialist bin ich von meiner Partei gewählt und kann und von 90 Prog. festgesezt hat. Das Gutachten des Dr. Müller, nach Schichten des Volkes, die ohnehin unter den Lasten des Brot- und darf erklären und wiederholen wie ich es getan habe daß ich welchem dieser Bescheid ergangen ist, ist vor der Entscheidung des Fleischwuchers stöhnen, durch neue indirekte Steuerschröpfungen aus­nicht an die Wirksamkeit der Miniſterreisen und Ministerversprechungen Schiedsgerichts erstattet. Außerdem ist das Schiedsgericht bezüglich gepowert werden! glaube. beider Berufungen der Ansicht, daß es schon deshalb nicht in der Aber als Vizebürgermeister vertrete ich Catania und mußte Lage ist, von seiner früheren Entscheidung abzugehen, weil der Bu heute Fortis empfangen, wie ich gestern andere Minister empfangen stand der Unfallfolgen noch derselbe ist wie zur Zeit dieser Ent­habe. Eine Stadt wie Catania hätte nicht einen unhöflichen scheidung, und es sich auch bei dem zweiten Bescheide vom 19. Sep­Bürgermeister geduldet. tember 1904 nicht etwa um eine neue Rentenfest­egung nach Abschluß eines neuen Heilverfahrens" handelt. Denn aus dem Gutachten des Dr. B. geht hervor, daß es fich nicht um eine Behandlung, sondern um eine kurze Beobachtung des Verlegten gehandelt hat. Eine Besserung der Unfallfolgen seit der Schiedsgerichtsentscheidung oder der ersten eigenen Rentenfest sezung von 60 Proz. ist übrigens von der Berufsgenossenschaft auch nicht behauptet..... Daß die frühere Schäzung der Berufsgenossenschaft mit 60 Proz. zu niedrig war, geht aus dem Gutachten des Medizinalrats Dr. L. ohne weiteres hervor. Das Gericht hat indes auch die Schätzung dieses Sachverständigen mit 75 Proz. für nicht ausreichend erachtet.

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Bayerischer Landtag .

München , den 20. November.( Telegr. Bericht.) Die Abgeordnetenkammer genehmigte heute in zweiter Lesung einstimmig den Wahlgefegentwurf in der von dem Ausschuß vorgelegten Fassung. Ein von den Liberalen eingebrachter Antrag, im ersten Wahlgang an Stelle der relativen Mehrheit die absolute Mehr­heit entscheiden zu lassen, wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Liberalen und Bauernbündler abgelehnt. Die dritte und letzte Lesung wird in acht Tagen erfolgen.

Sodann begann die Kammer mit der Beratung eines Antrages des Abg. Dr. Müller- Hof( Lib.), der fordert, es seien bis zur end­gültigen reichsgefeßlichen Erledigung den Geschworenen und Schöffen Tagegelder aus Landesmitteln und freie Fahrt auf den Staatsbahnen zu gewähren sowie die Regierung zu ersuchen, darauf hinzuwirken, daß sowohl bei der Auswahl der Beisiger des Ausschusses für die Auswahl der Schöffen wie der Geschworenen und Schöffen, selbst Angehörige aller Stände, auch des Arbeiterstandes, zu berufen. Der Zentrums­abgeordnete Lerno stellte dazu den Antrag, die Regierung solle im Bundesrat dahin wirken, daß dem Reichstag baldigst ein Gesetz­entwurf vorgelegt werde, wodurch den Geschworenen und Schöffen außer den Reisekosten und Entschädigungen auch eine Vergütung für Zeitversäumnis aus den Landesmitteln der Bundesstaaten ge= währt werde. In der Debatte vertrat Lerno den Standpunkt, daß es sich hier um eine Frage handele, die nur durch den Reichstag ge­löst werden könne. Die Parlamente der Einzelstaaten seien nicht zuständig. Für die sozialdemokratische Fraktion erwähnte Genosse Rollwagen, daß sie im vollen Umfang für den liberalen Antrag

eintreten werde.

Hammerstein redivivus.

Hammerstein soll bereits vor einigen Jahren verstorben sein. Auch wir glaubten das bisher. Das kann aber nicht wahr sein, ver­öffentlicht doch das Organ für Brot- und Fleischwucher, die Deutsche Tageszeitung" heute abend einen Bußtagsartikel, den fein andrer Tageszeitung" heute abend einen Bußtagsartikel, den fein andrer geschrieben haben kann, als der angeblich verstorbene Freiherr von Hammerstein. Man höre nur:

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Uebrigens fönnte die Partei ihren Mitgliedern verbieten, gewisse Aemter auszuüben; sowie sie ihre Bekleidung aber freistellt, fann sie nicht unpassende Verlegungen der elementarsten Höflichkeit berlangen.

So faßt man wenigstens hier die Pflichten eines Bürger­meisters auf, auch wenn sie in den Händen eines revolutionären Sozialisten, wie ich es bin, liegen, und ich mag nicht von den guten Gepflogenheiten meiner hiesigen Freunde abweichen." Der Avanti" hielt seine Stritik aufrecht. Darauf hat de Felice sein Amt als Vizebürgermeister von Catania , das er seit Jahren bekleidete, niedergelegt. England.

Sozialistische und Arbeiterkandidaten.

London , 18. November.( Eig. Ver.) Die Gerüchte über eine bevorstehende Parlamentsauflösung nehmen nunmehr festere Formen an. Man glaubt allgemein, daß das kon­fervative Stabinett bald nach Neujahr abtreten wird, da es feine Lebenskraft vollständig eingebüßt hat.

Die Arbeiterpartei und die Sozialisten werden etwa neunzig Kandidaten aufstellen:

Labour Representation Committee Sozialdemokratische Federation Bergleute.

Andere Arbeiter und sozialistische Dr ganisationen

53 Kandidaten

10

17

W

10

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Die Independent Labour Party ist hier nicht ausdrücklich genannt, da sie mit dem Labour Representation Committee zusammengeht.

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Türkei .

Die Flottendemonstration.

London , 21. November. ( Bureau Laffan.") Der Sultan telegraphierte, wie" Standard" hört, an Kaiser Wilhelm um Rat in der Angelegenheit der Flottenkundgebung der Mächte. Der Raiser antwortete mit der ernsten Mahnung, die letzte Note der Mächte anzunehmen. Falle der Sultan die Forderungen der Note nicht bewilligt, soll die Demonstrationsflotte nach Mytilene gehen und die dortigen Zollämter mit Beschlag belegen, und falls da­durch kein Erfolg erzielt wird, die Insel Lemnos besetzen und die Dardanellen blockieren.

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Afrika . Marokko - Konferenz.

- Dieser Herr Sultan scheint ein- Gemütsmensch" zu sein.-

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Die Berufsgenossenschaft legte gegen diese Entscheidung ebenfalls Returs ein und machte geltend, daß sie berechtigt fei, nach Abschluß eines jeden heilverfahrens gemäߧ 91 des G.-1.-B.-G. einen neuen be­rufungsfähigen Bescheid zu erteilen. Der Verletzte sei von ihrem Vertrauensarzt Dr. M. wegen erheblicher Schmerzen in der verstümmelten and ärztlich behandelt und erwerbs, neues Seilfahren.(. mußte in der Zeit zweimal zum Arzt Demnach handelt es sich um ein unfähig geschrieben worden.

gehen.)

Natürlich mußte auch die Beobachtung in der Medizinalrat Dr. L.schen Privatklinik als Heilverfahren" gelten.

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Das Reichsversicherungsamt wies indessen die Rekurse der Berufsgenossenschaft ohne die Frage, ob ein Heilverfahren ziehen zurück. In der Entscheidung des erkennenden Senats heißt borgelegen habe oder nicht, einer näheren Prüfung zu unters es: Der Kläger macht auch heute noch den Eindruck eines in seinem Nervensystem schwer be­troffenen Mannes, und es wird nach Ueber­zeugung des Retursgerichts noch geraume Zeit bedürfen, bis er sich wieder soweit gesammelt hat, um einer seinen Kräften angemessenen Arbeit regelmäßig nachgehen zu können. Es er. schien daher die vom Schiedsgericht zugebilligte Rente nicht zu hoch bemessen.

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Jm vorliegenden Falle ist dem Unfallverlegten infolge der Hülfe Der apokalyptische Reiter des Aufruhrs sezt auf des Arbeitersekretariats vom Reichs- Versicherungsamt endlich nach feuerschnaubendem Rosse über die Lande hin, und unter dem Huf­jahrelangem Kampfe um die Reute etwas Schuß gegen die schlage liegen die Leichen und ächzen die Verwundeten. Was in Verationen der Berufsgenossenschaft gewährt. Welcher Sturm der Ent­dem einen Lande grause Wahrheit geworden ist, das kann vielleicht rüstung würde sich im bürgerlichen Blätterwalde erheben, binnen kurzem dem anderen drohen und nahen. Die Decke, wenn einem durch Schuld eines Wagenleiters überfahrenen die das Geschlecht von heute trägt, scheint dünner Bürger zugemutet würde, sich zwecks Beobachtung" in Nerben und dünner zu werden; und lauter und lauter pochen die Der Matin" meldet aus Tanger : In der europäischen Kolonie Heilanstalten zu begeben und wenn fortdauernd versucht wird, seine unheimlichen Gewalten der Tiefe von unten daran. Gewiß legt man großen Optimismus über das Ergebnis der bevorstehenden Rente zu kürzen! Und da nennt auch die Berufsgenossenschaft solche tragen ant diesen Vorgängen Borgängen diejenigen die Hauptschuld, Konferenz in Algeciras an den Tag. Was den Sultan betrifft, Blackereien Heilverfahren" und die bürgerlichen Parteien sprechen welche des Volles Sinne umne belt und verblödet, des fo erfährt der Korrespondent des genannten Blattes, daß derselbe von der sozialen Fürsorge" durch das Gesetz. Solche Manipulationen Boltes Seele verhett und zu wahnwißiger Leiden- mit großer Genugtuung den Arbeiten der Konferenz entgegensehe, treiben Nervenkranke geradezu der Verzweifling und der Hysterie in schaft angesta che lt haben. Aber der Bußtag heißt uns, sei es, daß er durch die Konferenz die Möglichkeit zur Aufnahme die Arme. Es wäre höchste Zeit, daß trotz aller Befugnisse, die das die wir die Empörung hassen und den Aufruhr zu bekämpfen einer neuen Anleihe erwartet, oder daß er wirklich der Ueber- Gesetz den Berufsgenossenschaften einräumt, endlich einmal die verpflichtet sind, an die eigene Brust fchlagen und fragen: zeugung ist, daß die Konferenz das allgemeine Wohl der Bevöl­Tragen wir nicht auch einen Teil der Schuld daran, daß terung von Marokko fördern werde. Haben wir überall und immer es soweit gekommen ist? die Pflicht getan, die unsere Stellung und unser Besitz uns auferlegte? Haben wir immer in dem Besige ein Gotteslehen gesehen, das uns zur Verwaltung gegeben ward und wofür wir dem Rechenschaft ablegen müssen, von dem alle Ein Beitrag zum Rentenquetschverfahren. Die im Unfall ver­Gaben und alles Gut fommt? haben wir hinter dem ärmlichen unglückten Arbeiter sind bekanntlich erheblich schlechter daran als Nicht­Kittel immer das nach Liebe lechzende Menschenarbeiter. Wie schwer trotz der Unfaunovelle Verunglückte infolge der den Arbeiterinnenschutz am Vorabend der Feiertage. Wegen Ueber­herz gesucht? Haben wir immer der Not und dem Berufsgenossenschaften leider eingeräumten Rechte oft den Kampf tretung der zum Schuße der Arbeiterinnen erlassenen Bestimmungen Elend die offene und linde hand gereicht, oder um die Rente führen müssen, illustriere nachstehender Fall, der auf der Gewerbe- Ordnung in Verbindung mit den dazu erlassenen nicht vielmehr uns durch geschäftsmäßige Wohltaten loszukaufen die dringende Notwendigkeit verweist, daß die Verunglückten zweds Bundesratsverordnungen vom 31. Mai 1897 und vom 17. Februar 1904 gesucht von der Pflicht gegen die Armut? Haben wir immer in dem Geltendmachung ihre Rechte sich schleunigst an ein Arbeiterjekretariat war Frau Leßler zu Berlin angeklagt worden, weil in ihrer Buz­Arbeiter, der uns dienstbar war, die gleichberufene, gleich wenden. arbeitsstube Sonnabends noch nach 5% Uhr Arbeiterinnen tätig begnadete Menschenseele gesehen, oder nicht viel­mehr die tote Ziffer in unserer Kalkulationsrechnung, das leblose Rad in der Maschine unseres Betriebes? Genau so pflegte der olle ehrliche Hammerstein zu schreiben, wenn er, den Armen der Flora Gaß enteilend, faunisch schmunzelnd schwungvolle Bußepistel aufs Papier warf!-

Soziales.

Staatsanwaltschaft gegen solche Herabsetzungsversuche wegen ver fuchter Erpressung, wegen Duälereien durch Unterbringung in Beobachtungsanstalten", wegen fahrlässiger Störperverlegung ein­schreitet. Freilich die bürgerliche Brejfe tangt nach der Pfeife der Unternehmer und derjenigen Aerzte, die verständnislos genug sind, gar noch zu behaupten: das Nervenleiden ist nicht durch den Unfall, sondern durch die Sucht" nach Rente entstanden.

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Der Dreher F. H. hat am 4. März 1903 im Betriebe der waren. Die Angeklagte bestritt, strafbar zu sein. Gegen Uhr Firma Allg. Eleltr.- Gef." einen Unfall bestehend in einer Ver- sei sie in den Laden abgerufen worden und habe sich dort mit einer stümmelung der rechten Hand erlitten. Nach Ablauf des Heil- Kundin unterhalten müssen. Kurz nach 5 Uhr sei ein Beamter verfahrens fegte die Berufsgenossenschaft der Feinmechanik für die erschienen und habe einige Arbeiterinnen hinten in der Werkstatt noch entstandene Erwerbseinbuße eine Rente von 60 Proz. mit dem tätig gefunden. Sie habe nicht angeordnet, daß die Mädchen 16. Juli 1903 fest. H. wandte sich an das Berliner Arbeiter an dem Abend länger als bis 5 1hr arbeiten follten. Sekretariat und legte Berufung beim Schiedsgericht für Arbeiter- Das Landgericht I erachtete diese Behauptungen für Personalveränderungen im Justizministerium. Der geftrige versicherung ein. Der Vertreter des Klägers, Arbeitersekretär 2., erwiesen und sprach die Angeklagte frei, indem es davon auss Reichs- Anzeiger" teilt mit, daß Dr. Schönstedt auf sein Gefuch beantragte, H. eine Rente von 75 bezw. 100 Proz. zu gewähren. ging, daß die Angeklagte nur strafbar wäre, wenn diese oder ihre aus seinem Amte als Justizminister entlassen und daß sein Nach- Die Berufsgenossenschaft erklärte sich bereit, H. für die Zeit bis Vertreterin das gesezwidrige Längerarbeiten angeordnet hätte. folger der Breslauer Oberlandesgerichtspräsident Beseler geworden zum 19. August 1904 75 Broz. und vom 19. Auguft bis 10. De- Das Kammergericht hob auf die Revision der Staatsanwaltschaft ist. An Befelers Stelle ist der Kieler Oberlandesgerichtspräsident zember 1904 die Vollrente zu gewähren. Gleichzeitig verfügte sie dieser Tage das Urteil des Landgerichts wieder auf und verwies Dr. Vierhaus getreten. Dr. Schönstedt wurde bei seinem Amts- die Aufnahme des H. in die Charité zur Beobachtung und Fest- die Sache zu nochmaliger Verhandlung und Entscheidung an das antritt von der liberalen Presse hoffitungsvoll begrüßt, bei seinem stellung der nervösen Beschwerden. Am 23. Dezember 1903 wurde Landgericht zurück. Das Kammergericht billigte nicht jene grund­Abschiede wurde er, wesentlich wegen seiner eigentümlichen Aus- H. aus der Charité entlassen. sägliche Auffassung des Landgerichts, sondern vertrat den Stand­legung des Grundsatzes von der Gleichberechtigung der Konfeffionen, Am 18. Februar 1904 erhielt H. die Mitteilung, daß ihm vom punkt, die Angeklagte hätte direkt dafür Sorge zu nicht gerade lobend beurteilt. Beseler wird mit ähnlichen 23. Dezember 1903 ab mit Rücksicht auf die noch bestehenden Unfall- tragen, daß die Puhmacherinnen in ihrer Werkstatt nicht über Hoffnungen wie Schönstedt begrüßt als ob ein Justizminister folgen eine Rente von 60 Proz. gewährt wird". die gesetzmäßige Zeit hinaus arbeiteten. etwas anderes fein tann als das ausführende Organ der jeweilig Gegen diesen Bescheid wurde Berufung eingelegt und mindestens Herrschenden Richtung. Und die ist agrarisch- ultramontan. eine Rente von 75 Broz. beantragt. Im mündlichen Verhandlungs- Schutz der Kinder- und Frauenarbeit in Rumänien . Ernennung des Abgeordneten Spahn zum Kieler Oberlandes- termin, zu welchem. persönlich geladen war und ärztlich über den rumänische Handelsminister arbeitet eine Gesetzvorlage aus, durch gerichtsrat. Der Abgeordnete Spahn, zurzeit Reichsgerichtsrat, ist zustand der rechten Hand untersucht wurde, stellte Herr Dr. W. ein welche den in den Fabriken und gewerblichen Werkstätten beschäftigten schweres Nervenleiden fest. Die Erwerbseinbuße würde zwischen 75 Frauen und Kindern Schuß gewährt werden soll. Wenn der zum Oberlandesgerichtspräsidenten in Kiel ernannt. Ein Grund und 100 Proz. zu schäzen sein. Vom Vertreter des Verletzten wurde rumänische Minister nicht bessere Arbeit leistet, als die deutsche Re­mehr für das Zentrum, im Gegensatz zu seiner Haltung unter der Antrag in der Berufungsschrift von 75 Proz. auf Vollrente erhöht. gierung, so ist der Ausbeutung der Frauen und Kinder nur halber Windthorsts Führung für die Flottenvorlage einzutreten. Das Schiedsgericht gab dem Antrag statt und verurteilte die Berufs- Schug gewährt. In Rumänien tut wie in Deutschland ins­Fleischuot und Unterernährung. Auf dem Hamburger Schlacht- genossenschaft durch Entscheidung vom 19. Mai 1904, dem H. vom besondere ein Gesetz zum Schutz der Arbeit in landwirtschaftlichen hof gelangten im vergangenen Monat 5000 Schweine weniger zur 23. Dezember 1903 ab eine Rente von 90 Proz. zu zahlen. Betrieben not.

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