leberum eine Anzahl unschuldiger Menschenopfer zu be­flagen. Ungeachtet dessen bleibt zu unserem tiefen Bedauern das Scheußliche Trepow- System in voller Kraft. Jenes Trepow- System, das absichtlich Wirren im Volte hervorruft, um bei ihrer Unter­drückung sich auszeichnen zu können, jenes Trepom- System, bei welchem eine halbwegs angehende bürgerliche Sicherheit auf den Straßen sowie zu Hause ausgeschlossen ist, und welches nur mit dem Sturze seines Urhebers verschwinden kann.

Spät am Abend war ich noch in der Redaktion. Kommen Sie auf die Straße; jetzt bietet sich den Augen ein ganz anderes Bild dar. Die Arbeiter hatten sich bereits in ihre Wohnungen zurückgezogen. Die Stadt befand sich wieder in den Händen der Polizei und des schwarzen Hunderts". Welch eine Sauferei und Schlägerei!

An mich- erzählt mir mein Begleiter traten soeben, sich gegenseitig an den Händen festhaltend, drei Lumpen heran und fragten mich derb:" Sag mal, stedst auch Du mit den„ Roten " unter einer Decke? sprich, wenn wohl, zertrümmern wir Dir allsobald die Schnauze."

Ich stieß einen und alle drei Besoffenen fielen zu Boden. Wir gingen auf die Straße hinaus; dort johlten, schrieen und rasten tat­sächlich etwa ein halbes Hundert Stück betrunkenes Gesindel. Sie trugen Nationalfahnen. Die Wahrheit gestanden, war es schmerz­lich, die russische Fahne in solchen Händen zu sehen. Ich näherte mich dem Winterpalaste.

Eine Patrouille anführend, stand ein mit peinlicher Eleganz gefleideter Gardeoffizier mit sympathischem Gesichte; ihn umringte ein Haufe, der die Hymne zu hören verlangte.

Ich blickte auf ihn, auf das Häuflein Zumpen, in freund-| Premiers, der morgen schon von der Macht entfernt und sogar in schaftlicher Unterhaltung mit dem glänzenden Offizier und ging, ohne ein Wort zu verlieren, nach Hause. Lange noch erfchollen im nächtlichen Dunkel Schreie des betrunkenen Gesindels.

Am nächsten Tage, also am 2. November, sach ich selbst in grimme Wut verfallene Gendarmen und Kosaten, wie sie, auf die Trottoire sprengend, friedlich passierende Personen und Gruppen mit unmenschlicher Roheit mit Knütteln bearbeiteten.

In der Redaktion angelangt, empfing ich viele Augenzeugen und Verwundete, die mir über ähnliche Szenen Bericht erstatteten und sich über sie beklagten. Es tamen auch solide und wohlsituierte Personen, welche, zufällig die Straßen passierend, von den Knuten­hieben der Kosaken ereilt und verwundet wurden.

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die entferntesten Orte verbannt werden kann, wie es schon lange die knechtischen Seelen der höfifchen Speichelleder wünschen. Nein, eine Garantie, daß die Versprechungen erfüllt werden werden, liegt im Volke selbst, das Gelegenheit hatte, seine Größe zu zeigen, und welches auf jeden Fall imstande sein wird, das Versprochene. dank seinem unbeugsamen Willen und seiner alles überwältigenden Kraft, sich zu nehmen. ( Uebersetzt von Paula Hirschfeld.)

Eingegangene Druckfchriften.

Ernst Moser. Der Geburtstag des sozialdemokratischen Bukunfts­staates. 96 Seiten. Preis 1. M. Verlag P. Baumann, Dessau .

Das Trepow- System war augenscheinlich nach wie vor in Straft. Die Erschienenen waren empört und entrüstet. J. Hennigsen. Beiträge zur Konsumvereinsfrage. 16 Seiten. Preis Warum, meine Herrschaften, entrüstet Ihr Euch so sehr? Nach 20 Pf. Berlag Deutschnationale Buchhandlung u. Verlagsanstalt, Hamburg I. Mutterpflicht und Kindesrecht. Ein Mahnwort und Wegweiser von den Geschehnissen des 22. Januar kann mich überhaupt nichts Dr. E. Neter. Jährlich 12 Hefte. Preis 3 M. Verlag der Aerztlichen mehr in Entrüstung oder Verwunderung versehen erwiderte ich Rundschau( D. Gmelin), München . ihnen. Haberlands Unterrichtsbriefe für das Selbststudium der fran Aber bedenken Sie! Das alles geschieht, nachdem die Kon- zösischen Sprache von Rektor H. Michaelis und Prof. Dr. P. Passh. stitution gegeben, nachdem Freiheit des Wortes, der Presse, Un- Brief 6-10. Englisch . Unter Mitwirkung von A. Clay, M. A. antastbarkeit der Persönlichkeit und andere hochklingende Worte ge- 75 Bi. Berlag E. Haberland, Leipzig - R., Eilenburgerstr. 10/11. Herausg. Prof. Dr. Thiergen, Dresden . Brief 6-10. Preis jedes Briefes fallen, und nun wieder die Nagaika?! empörten sich meine Gesellschafter.

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Paul Göhre . Lebensgeschichte eines modernen Fabritarbeiters. 368 Seiten. Preis brosch. 4,50 M., geb. 5,50 M. Verlag E. Diederich, Leipzig .

Witterungsübersicht vom 27. November 1905, morgens 8 Uhr.

Stationen

Barometer

stand inm

Wind

richtung

Windstärke

Wetter

Erlauben Sie, erlauben Sie! Wir haben weder eine Konstitution noch Freiheiten,- wir haben einstweilen nichts als Versprechungen all dieser Wohltaten. Versprechungen aber hatten wir schon am fünfundzwanzigsten Dezember 1904, und nach dem fünfund­An der Spize des Haufens stand oder vielmehr schwankte ein zwanzigsten Dezember 1904 folgte der zweiundzwanzigste Januar typischer betrunkener Held aus dem Schwarzen Hundert ", welcher 1905. So hier. Ant dreißigsten Oktober machte man uns Ver­heftig gestikulierend die Hanb des Offiziers ergriffen hatte und sie sprechungen und am ersten und zweiten November bekamen wir fest drückend unzusammenhängende Worte hervorteuchte:„ Wir Nagaita und andere ähnliche angenehme Sachen. Worin sehen Sie gehen zusammen für Väterchen Zaren, wir sind gekommen, um ihn hier Unlogisches? überzeugte und beruhigte ich meine Gesell­zu sehen, ihm unser Wort zu sagen, wir sind jezt zusammen mit schafter. Sie waren böse auf mich, obwohl ich ihnen die Wahrheit Swinemde. 743 SSW 7wollig Euch und bilden ein Militär, eine freiwillige kaiserliche Leibwache. fagte. Mit Recht haben wir schon lange den Glauben an ver- Hamburg 740 S Diese roten Schurken werden wir noch unterkriegen und dann schiedene Versprechungen verloren; zubiel, bereits alluzuviel wurden tehe ihnen!" Alle diese Worte entrannen komischerweise durch- solche gemacht und nicht erfüllt. Von ganzer Seele aber war undan... 745 Sm einandergemischt mit verschiedenen auserlesenen Schimpfworten bin ich stets überzeugt, daß schließlich doch die Stunde schlagen wird, feinem Munde und berührten schmerzhaft peinlich das Ohr. Ich und diese ist nicht weit in welcher all die Versprechungen blickte auf dieses Bild und begann laut zu lachen. erfüllt und mehr noch als das, werden werden. Wir haben jetzt eine feste Garantie. Sie liegt nicht in den Verheißungen, welche rückgängig gemacht werden können, oder in der Persönlichkeit eines

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Der Offizier bemerkte das und wandte sich streng an mich: Was suchen Sie hier?"

Jedes Wort:

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Berlin

Temp. n. C.

5° C. 4° R.

Stationen

Barometer­

stand mm

Wind­

richtung

Windstärke

Wetter

8 bedeckt

742 SW

9 Haparanda 745 DND 8 Petersburg 755 GGD 10 Scilly 10 Aberdeen 6 Paris

5Schnee 2bedeckt 4 halb bd.

4 heiter 3 bedeckt

758 NW 737 23 756 S

Temp. n. T.

li 5° G. 4° R.

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-6

1838

5 wolfig 5 mollig München 759 SW 4 mollig Blen 760 SD 2 Nebel Wetter- Pro gnose für Dienstag, den 28. November 1905. Stühler, vielfach heiter, jedoch unbeständig mit einzelnen Regen- oder Graupelschauern und starten, später abnehmenden westlichen Winden.

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