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Redaktion und Expedition:

Vorort

Beilage des ,, Vorwärts " Berliner Volksblatt

Berlin, Cindenitr. 69. Ferniprecher: Hmt 11, 1983.| Nr. 280. Donnerstag, den | Nr. 280. Donnerstag, den 30. November 1905.| Inferate Sechsgelpaltene Kolonelzelle 20 Pfg.

IV,

Partei- Angelegenheiten.

Friedenau . Sonntag früh Handzettelverteilung, auch im 3. Be­zirke. Die Genoffen treffen sich in den bekannten Lokalen früh 8 Uhr. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Vorstand.

erwartet

abliefern und bei denen Zwangsbeitreibung fruchtlos ausfällt, wurde bekannt gegeben. Bitter bellagt wurde, daß eine Anzahl Arbeit­geber erst immer dann Zahlung leisten, wenn der Vollziehungs­beamte zum Siegeln schreitet. Die Versammlung billigte ein ge­plantes schärferes Vorgehen gegen die säumigen Zahler.

Schöneberg .

Bel größeren Aufträgen entsprechenden Rabatt.

Berliner Nachrichten.

Der polizeilichen Auflösung verfiel auch die gestrige Bückler­Aus der Lichtenberger Gemeindevertretung haben wir dieser Tage Versammlung bei Buggenhagen am Morigplatz. Mit Rücksicht wohl berichtet, daß das Eckert- Werk für einen der Bebauung entzogenen auf frühere Fälle, bei denen es nur schwer gelang, die aufgeregten Reinickendorf - West. Heute Donnerstag, abends 8 Uhr, bei Streifen Straßenlandes, der bisher mit 6 M. pro Quadratmeter zur Versammlungsbesucher zum Verlassen des Saales zu bewegen, Otto, Berlinerstraße: Mitgliederversammlung des sozialdemokratischen Grundwertsteuer veranlagt war, 20,09 von der Gemeinde gefordert erschien gestern wie aus der Erde gewachsen sofort nachdem die Wahlvereins. Tagesordnung: 1. Beratung des Organisationsstatuts habe; der Druckfehlerteufel hat uns da aus 20,09 eine 90,90 ge- Auflösung von dem überwachenden Polizeileutenant ausgesprochen für Niederbarnim . 2. Die Gewerbegerichtswahl. Bahlreiches Erscheinen macht. Uns erscheint die Differenz zwifchen 6 M. und 20,09 r. war, eine große Zahl von Schuhleuten im Hintergrund des Der Vorstand. immerhin noch außerordentlich bezeichnend für die derartige Ver- Saales um die Versammlungsteilnehmer, die dem Grafen Bückler anlagung. Ovationen bereiteten, mit sanfter Gewalt" nach den Ausgängen zu drängen. Graf Pückler war über die Auflösung sehr entrüstet und meinte, er wäre diesmal doch so zahm als irgend mög­lich gewesen. Der Graf hatte Der Graf hatte nämlich, als er die Nach­ahmung der russischen Judenverfolgungen auch in Berlin empfahl, mit bedeutungsvollem Augenzwinkern hinzugefügt, er wolle nicht etwa dazu aufreizen, die Juden in Berlin zu erschießen, weil man sonst die Versammlung auflösen würde. Aber eine frische, fröhliche Hirschjagd müßte hier veranstaltet werden; die Berliner sollten ins Jagdhorn blajen, daß alle Juden, die bösen Richter und Staats­anwälte in Moabit und vor allem auch die Schußleute und Polizei­leutnants platt auf den Rücken fielen. Hierbei lächelte Graf Püdler liebenswürdig zum Tisch des überwachenden Polizeileutnants hinüber. Diefer wollte aber auch die Bildersprache" des Grafen nicht gelten lassen und löste die Versammlung nach stündiger Dauer auf.

Vorort- Nachrichten.

Theodor Storm , einer der bedeutendsten Lyriker nach Goethe, hat die städtische Kommission der Kunstabende in Schöne Charlottenburg. berg den nächsten Volkskunstabend am Sonntag, den Die Generalversammlung des hiesigen Wahlvereins tagte am 3. Dezember bestimmt. Neben vorzugsweise Lyrit gelangen Dienstag, den 28. November im großen Saale des Voltshauses" auch Bruchstücke aus seinen Profawerken und zahlreiche Kompofitionen bei einer starken Beteiligung. Bevor in die Tagesordnung ein- feiner Gedichte von Brahms , Strauß u. a. zum Vortrag. Erste getreten wurde, ehrten die Versammelten das Andenken der vor Sprecher und Sänger haben sich hierfür zur Verfügung gestellt. furzem verstorbenen Mitglieder Köhn und Lepiors durch Erheben Die literarische Würdigung in einem Vortrage besorgt der Dichter von den Plätzen. Den Bericht des Vorstandes erstattete der Vor- Paul Remer, ein Freund des toten Künstlers. Karten a 30 Pf. auf figende Genoffe Paul Schmidt. Im Berichtsjahr haben stattgefunden allen Blägen find in allen Buchhandlungen Schönebergs fowie im zehn Mitgliederversammlungen und zwei öffentliche Versammlungen; Verein zur Förderung der Kunst, Genthinerstr. 17, und Dürerhaus, außerdem wurden viermal Flugblätter verbreitet. Die Beteiligung Kronenstr. 18 zu haben. an den Arbeitslosenzählungen sei im geringen Maße erfolgt, nament­lich die letzte am Sonntag, den 26. d. M. stattgehabte set ungemein schlecht ausgefallen, so daß die Absicht besteht, diese als die legte der Zählungen gelten zu lassen. Ferner habe die Beteiligung der Ge­nossen an dem Kursus des Genossen Konrad Schmidt über das Parteiprogramm auch viel zu wünschen übrig gelassen.

Der Staffierer Genosse Müller gab dann ben Kaffenbericht vom legten Quartal. Die Gesamteinnahme belief sich mit dem erzielten Ueberschuß von der Maifeier in Höhe von 423,65 M. auf 2860,20 M. Hiervon sind 1906,80 M. an die Kaffe des Zentralwahlvereins ab geführt. Nach Begleichung der Ausgaben verbleiben am Drt als Sassenbestand 62,25 M. Hierauf verlas Gen. Müller die fich zur Aufnahme in den Verein gemeldeten 97 Genossen, gegen deren Auf­nahme hatte niemand etwas einzuwenden. Beim zweiten Punkt erläuterte der Vorsitzende die wichtigsten Bunkte der am 10. Dezember in Charlottenburg tagenden Generalversammlung des Zentralwahlvereins des Kreises und äußerte sich speziell über den Antrag Charlottenburg , die proportionelle Vertretung der einzelnen Bereine auf diesen Generalversammlungen betreffend. Eine Disfuffion fand nicht statt. Als Delegierte wurden die Genoffen Paul Schmidt, Müller und Kley gewählt.. Daran anschließend gab Genosse Baul Schmidt einen kurz gedrängten Bericht über die letzte Generalversammlung des Kreises. Nachdem er die wichtigsten Be­schlüsse gestreift, teilt er mit, daß er nebst den anderen beiden Char­lottenburger Delegierten in bezug auf den Vorwärts"-Streit für die Resolution Südelum- Zubeil gestimmt habe. Diesem Berichte folgte eine sehr rege und ausgiebige Debatte, die sich nur mit der Angelegenheit des Vorwärts" beschäftigte.

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Während die Genossen Pagel, Böttcher und Gerlach die Maß­nahmen des Parteivorstandes und der Preßkommission in Sachen der sechs ausgeschiedenen Redakteure billigten, berurteilten die Genossen Dr. Bepler, Kley, Zietsch, Zubeil und Baake, mitunter von lebhaftesten Beifallsbezeugungen unterbrochen, das beliebte Vorgehen der beiden Korporationen auf das entschiedenste.

Drei Refolutionen waren zu dieser Sache eingelaufen. erste von den Genossen Dr. Borchardt und Eife unterzeichnete und Die von der kombinierten Vorstandssigung des Wahlvereins empfohlene Resolution lautet: " Die Generalversammlung des Wahlvereins Charlottenburg erklärt zu der Angelegenheit des Vorwärts" ihr Einverständnis zu besonders dem Vertreter des Kreises, dem Abgeordneten Zubeil, ihre der Haltung der Generalversammlung des Kreises und spricht ganz Zustimmung zu seinem Auftreten und ihr volles Vertrauen aus."

Die zweite vom Genossen Bagel eingebrachte Resolution lautet: Die Generalversammlung des sozialdemokratischen Wahlvereins Charlottenburg erklärt sich mit dem Vorgehen und den Maßnahmen der Aufsichtsinstanzen in der Vorwärts"-Angelegenheit durchaus einverstanden und drückt der neuen Vorwärts"-Redaktion ihre An­erkennung aus."

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Die dritte vom Genossen Gerlach unterzeichnete Resolution hat folgenden Wortlaut: Die am 28. November im Volkshause tagende Generalversammlung des Wahlvereins Charlottenburg erklärt sich mit den Maßnahmen des Parteivorstandes und der Berliner Breß­tommission in der Angelegenheit des Vorwärts"-Konflikts voll ein­verstanden.

Die Versammlung protestiert ganz energisch gegen das partei schädigende Verhalten der sechs ausgeschiedenen Redakteure und eines Teiles der Parteipreffe. Die Versammlung bedauert auf das lebhafteste das Verhalten ihrer Delegierten auf der legten Generalversammlung des Kreises und erwartet, daß fie in Zufunft erft Resolutionen zustimmen, wenn sie über die Materie genau informiert sind." Ueber die erste Resolution wird geteilt abgestimmt und stimmen für den ersten Absatz alle gegen 22 Stimmen, dagegen für den zweiten Absatz alle gegen 6 Stimmen. Somit sind die anderen beiden Re­folutionen abgelehnt.

Unter Berschiedenem macht der Vorsitzende noch auf die am 14. Dezember im Voltshause stattfindende Frauenversammlung be­sonders aufmerksam.

Eine folgenschwere Explosion hat sich Dienstagabend in der sechsten Stunde in der Frauenhoferstraße in Charlottenburg ereignet. In einer Baubude eines dortigen Neubaues war plöglich eine Aether­Yampe explodiert und dabei zwei Maurer durch Stichflammen im Gesicht erheblich verlegt worden. In der nahen Unfallstation wurde den Berunglückten die erste Hülfe zuteil. Durch den entstandenen Brand wurde auch ein beträchtlicher Materialschaden verursacht.

Freie Bolfsbühne Charlottenburg . Auf die heute Donnerstag, den 30. d. M., abends 81%, Uhr, im Volkshause, Rosinenstr. 3, statt findende Novembervorstellung des Vereins wird noch einmal auf­mertfam gemacht. Lichtenberg .

Rummelsburg .

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Geisteskranke Verbrecher. Die Einbrecher mit dem Automobil, die in der vergangenen Woche ein Kleidergeschäft in der Chauffee­Aus der Gemeindevertretung. In der letzten Sigung wurde der zum straße heimfuchten, sind jetzt alle drei festgenommen. Zwei von Schöffen gewählte Gemeindevertreter Peters in fein Amt eingeführt. ihnen, die Arbeiter Eduard Chmke und Baul Bender, sind geistes­Die Mehrheit der bürgerlichen Vertreter übertrug dem neuen frank, der dritte, ein Arbeiter Frizz Dennert noch nicht. Ehmke und Schöffen sogleich auch noch sämtliche Ehrenämter, die fein Vorgänger Bender sind schon oft bestraft und werden wieder nach Herzberge innegehabt hat. Die Mehrheit dachte jedenfalls: wem Gott ein gebracht. Ehmite entsprang von dort, Bender hatte es bequemer. Amt gibt, dem gibt er auch Verftand. Als Bezirksvorsteher für den Er wurde von der Anstalt in Pflege gegeben und hatte so die Frei­Bezirf Hauptstraße wird der Sattlermeister Riemann gewählt. Die heit wieder. In der Pflege, der er überwiesen war und für die die Griverbung des Schmidt- Priemfchen Terrains auf dem sogenannten Anstalt bezahlte, blieb er natürlich nicht lange. Sobald er mit dem Schweinemarkt macht die Aufnahme einer Anleihe von 600 000 M. entsprungenen Ehmfe, den er fannte, zusammentraf, vereinigte er notwendig; da die Landesversicherungsanstalt Brandenburg zurzeit sich wieder mit ihm zu gemeinsamen Einbrüchen. Dennert fam nur 300 000 M. abgeben kann, so wird beschlossen, diesen Betrag dann noch hinzu. Ehmke gewährte feinen Spießgefellen und als Teilanleihe zu 3/8 Proz. mit 1 Broz. Amortisation aufzunehmen.ihren Dirnen in seiner Wohnung in der Koloniestr. 150 Die Verpachtung des Ratskellers erzeugte eine längere Debatte. einen Unterschlupf. Seine Frau, die Mieterin ist und in der der Assessor Köhler, nach dem allerneuesten Titel Bei- die Wohnung mit einem zwölfjährigen Kinde teilte, wehrte geordneter, recht lebhaft für die Wiederverpachtung des Ratskellers, sich zwar dagegen, wurde aber durch seine Drohungen der aber nur 700 Mart Bacht bringt, eintrat. Nach seiner Meinung und Mißhandlungen gezwungen, alles zu dulden, was er verlangte. würden sonst die schönen Diskussionsabende der Gemeindevertreter als die Kriminalpolizei die Einbrecher in der Wohnung überraschte, aufhören. Auch ein Grund! Aber die Gemeinde braucht die Räume hatten sie dort zwei Frauenzimmer bei sich. Die Feststellungen er­zu Gemeindezwecken. Der Gründung von neuen Lehrstellen an der gaben, daß Ehmte und Bender mit dem Automobil nur die Hälfte Bolts-, Mittel- und höheren Mädchenschule wird zugestimmt. Der der gestohlenen Anzüge weggeschafft hatten, für 2000 M. Hat der seinerzeit von der Gemeinde aufgestellte Bebauungsplan für das Ge- nachträglich ermittelte und verhaftete Dennert mit einer Drofchke lände südlich der Fischerstraße ist vom Berliner Magistrat einer Um- weggebracht. Wo diese Sachen geblieben find, will der Verbrecher arbeitung unterzogen worden. Die Stadt Berlin beabsichtigt auf nicht fagen. Zur Ermittelung des Schlupfwinkels, in dem er sie diesem Terrain ein Krankenhaus für Geschlechtsfrante zu errichten. versteckt haben muß, wäre es wichtig, daß sich der Droschkentutſcher, Die bürgerliche Mehrheit der Gemeindevertretung fah hierin aber der nachts den Mann mit dem Baket gefahren hat, bei der Kriminal­eine Schädigung des Drtes und wollte durch diesen Bebauungs- polizei meldete. Aus anderen Einbrüchen wurden bei den Ver­plan verhindern, daß auf diesem Terrain das betreffende Krankenhaus hafteten noch einige Säcke mit Wurst, Schinken und anderen Lebens­errichtet werden könnte. Nach dem der Bürgermeister durch Verhandlungen mitteln und Wäsche mit dem Zeichen O. S. gefunden. Wem diese mit Berlin die Ueberzeugung gewonnen hat, daß etwaige fittliche Dinge gehören, ist noch nicht bekannt. Gefahren für den Ort nicht entstehen werden, so haben nun auch die Einen Auflauf von 500 bis 600 Personen verursachte gestern Gegner nichts mehr gegen die Errichtung des betr. Krankenhauses einzuwenden. Die Vertretung erklärt sich bereit, dem von Berlin morgen um 834 Uhr der Zusammenstoß zwischen einem Kohlen- und Der Vieh­Gemeinde Rummelsburg mehrere bestimmte Terrains abtritt resp. und mit sechs Ochsen und zwei Bullen beladen war, wurde von dem entworfenen Bebauungsplan zuzustimmen, wenn Berlin an die einem Viehwagen vor dem Hause Schönhauser Allee 8. wagen, der der Firma Karl Richter in der Frankfurter Allee gehört zu angemessenen Preisen verkauft und die Straßen eine Ver­breiterung erfahren. Als Entschädigung für die bei der diesjährigen Stohlenwagen so heftig angerannt, daß er nach dem Bürgersteige zu Boltszählung Mitwirkenden wird der Betrag von 1500 M., gleich umtippte und im Fallen einen Baum umbrach. 5 M. pro Tag und Person bewilligt. Unter Verschiedenes wird be- brüllend aufeinander. Der Vorsteher des 50. Polizeireviers ließ arbeiter Regenpellerinen und Rückenschützer erhalten haben. In Ochsen und Bullen losbanden und nach der Bottumstraße führten, fauntgegeben, daß auf Antrag unserer Genossen sämtliche Gemeinde- durch einen Schußmann von zwei benachbarten Fleischermeistern sechs Gesellen holen, die mit Hülfe von einigen Straßenreinigern nicht öffentlicher Sizung erfolgte die Verpachtung des bis der nicht beschädigte Wagen wieder aufgerichtet war, dann Gemeindegrundstückes Hauptstraße Nr. 4 für den Miets preis von 16 000 Mart pro Jahr, bisher 12000 Mart, an wurden die Tiere von neuem verladen und nach ihrem Bestimmungs­ort Weißensee gebracht. den gegenwärtigen Bächter Herrn Koch auf weitere drei Zahre.- Dem Schulleiter der höheren Mädchenschule wird der Betrag von 500 M., welche Summe derselbe bisher als Entschädigung für ge­Fünf Arbeiter bei einer Baukatastrophe verunglückt. leistete Ueberstunden erhalten hat- jetzt, nach Fortfall diefer Ueber- Schwere Folgen hat ein Bauunglid gehabt, das sich gestern ſtunden, als ständige Funktionszulage weiter bewilligt. Baumeister nachmittag in der fünften Stunde auf dem Grundstück Kopenhagener­Sazky, welcher nun nach zweijähriger Ruhezeit( Dauer des Disstraße 49 ereignete. Eine Reihe von Arbeitern war damit beschäftigt ziplinarberfahrens) feine Tätigkeit in der Gemeinde wieder auf­nimmt, ist vom Gemeindevorstand seines Amtes als Gemeinde- gewesen, auf dem inneren Baugerüft schwere eiserne Träger nach den baumeister enthoben und der Bolizeibehörde als Amtsbaumeister zu- oberen Etagen zu tragen. Wahrscheinlich infolge allzustarter Belastung geteilt worden. Von der Aufsichtsbehörde ist die Genehmigung brach das Gerüst plöglich zusammen und riß die Arbeiter mit in erteilt, daß der Gemeindevorsteher in Zukunft den Titel Bürger- die Tiefe hinab. Da es die übrigen Maurer nicht gelingen wollte, meister und der befoldete Schöffe den Titel Beigeordneter führen die Kollegen aus dem Trümmerhaufen au befreien,

darf.

Wilmersdorf .

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In 20 Minuten erledigte die letzte Gemeindevertreter- Sigung acht Punkte der Tagesordnung. Beschlossen wurde, zu Ostern 1906 an der höheren Mädchenschule eine Oberlehrerſtelle zu schaffen, weitere Lehrkräfte sollen auch an der Gemeindeschule zur Anstellung gelangen. Die Zunahme der Besucher der Fortbildungsschule be bingt die Errichtung einer neuen Zeichenklasse. Verschiedene Straßen­züge sollen eine befiere Beleuchtung erfahren, die hierzu nötigen Mittel wurden bewilligt; ein Teil des neuen Viertels am Prager Platz wird elektrisch beleuchtet. Weiter bewilligt die Vertretung 200 M. für einen öffentlichen Arbeitsnachweis, den der Gemeinnüßige Verein zu errichten beabsichtigt und stellt außerdem die benötigten Räum­lichkeiten in der Wilhelmsaue zur Verfügung. Beabsichtigt ist, dem Beispiele Charlottenburgs folgend, an den Laternen die Straßen­schilder mit Hausnummern anzubringen. Oranienburg .

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Bei der Stadtverordnetenwahl der III. Abteilung hatten unsere Kandidaten in der Ergänzungswahl einen Stimmenzuwachs von über 100 Broz. im Vergleich zu der Wahl von vor zwei Jahren. In der Ersazwahl sind wir in Stichwahl. Die ungünstige Zeit des Bahlaktes von 10-2 Uhr hat dazu beigetragen, daß wir einen weiteren Sieg nicht zu verzeichnen haben, da ein großer Teil der Dranienburger Arbeiter in Berlin beschäftigt ist und den Verdienst des ganzen Tages opfern mußte, um sein Wahlrecht auszuüben. Was uns diesmal nicht gelungen ist, hoffen wir nächstes mal zu

Die Ortstrankenkasse hat in ihrer Generalversammlung die bis­herigen Borstandsmitglieder wiederum auf zwei Jahre in ihren Aemtern bestätigt. An Stelle der eine Wiederwahl ablehnenden erreichen. Herren Levyn und Train wurden die Herren Seitel und H. Krumm gewählt. Eine größere Anzahl Arbeitgeber, die die Beiträge nicht!

Die Tiere fielen

wurde die Feuerwehr requiriert, welche die Verschütteten ans Tages­licht beförderte. Von den nächsten Unfallstationen wurden zwei Aerzte herbeigeholt, die, unterstützt von einem Privatarzt, den Ber unglüdten die erste Hülfe leisteten. Es waren im ganzen fünf Arbeiter verlegt, drei derselben hatten erhebliche Verlegungen und Bruftquetschungen erlitten und mußten nach dem Lazarus- Kranken­Die beiden anderen konnten nach A- hause gebracht werden. legung von Notverbänden nach ihren Wohnungen übergeführt werden.

Sieben schwere Betriebs- und Verkehrsunfälle haben sich am Dienstag zugetragen. An der Hedwigkirche wurden zwei Arbeiter, der 60jährige Franz Knobloch und der 48jährige Alfred Lepin von einem Straßenbahnwagen umgefahren und erheblich ver­lept. Die beiden waren an der erwähnten Stelle mit Straßen­arbeiten beschäftigt und dabei an den Motorwagen herangeraten. Die Verunglückten erhielten auf der Unfallstation in der Brüder­straße die erste Hülfe und kamen sodann nach dem Krankenhause in Moabit. Die Zehen abgefahren wurden Dienstag nachmittag dem 30jährigen Arbeiter Hermann Ziegler aus der Kopenhagener= straße 9. In der Müllerstraße, in der Nähe des Paul Gerhard­stiftes, war 8. mit einer Droschke in Berührung gekommen, die Räder gingen ihm über die Füße weg und vernichteten mehrere gehen. Der Arbeiter wurde erst nach dem nahen Stift und von dort nach der Charité gebracht. Durch Absturz von der Treppe berunglüdten drei Personen schwer. Es waren dies der 43jährige Maler August Gark, Kurfürstenstraße 150, der 69jährige Händler Wilhelm Linke, Goprowsthstraße 28 und der Kanalisationsarbeiter Johannes Knobloch, Höchstestraße 19 wohnhaft. Auf dem Neu­bau Hermannstraße 72 rutschte der Arbeiter August Rittel aus der Waldemarstraße auf der Rüstung aus und stürzte rücklings auf die