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ist.die Frage: Wie kann der altprenßische Landjunker jahrcuts jahrein sag« 20000 M. einnehmen und sage 30000 M. ausgeben, nnd doch keine Schulden machen?" Mirbach spricht mit munterer Offenheit das aus, was seine Berufsgenossen im verschwiegeneu Busen verschließen: Jede Entlastung des Volkes ist den.Edelsten und Besten" em Greuel. Nachträgliches vom Grnbenunglück zu Przibram. Einer der Vertheidiger der wegen der Przibramer Gruben- katastrophe verurthenten Bergleute überreichte der Kabinets- kanzlei ein von 1316 Przibramer Bergleuten unterfertigtes Gnadengesuch. Die Petenten erklären, daß.sie die Gründe für dieses Ansuchen nicht aus den gesetzlichen Bestimmungen, sondern aus dem Gefühl der Menschenliebe und Gerechtig- keit schöpfen." Alle Bergleute waren bis zur Katastrophe der festen Ueberzeugung, daß in den Przibramer Gruben keine Feuersgefahr bestünde. Diese Ueberzeugung drückte das allgemeine Sprichwort aus:.Der Felsen brennt nicht". Alle seien aber der festen Ueberzeugung gewesen, daß das Feuer unmöglich durch das Wegwerfen des glimmenden Dochtreftes entstehen könnte, weil täglich Hunderte solcher Reste weggeworfen werden, ohne daß die dicken Pfosten Feuer sangen. Wenn das Wegwersen des Dochtrestes wirklich die Schuld trägt am Grubenbrande, dann besteht offenbar auch heute noch dieselbe Gefahr, weil.täglich Hun- derte weggeworfen werden". Die Arbeiterhändel im nordfravzösischen Kohlen- revier. Aus L e n s, dem Hauptort des nordfranzöstschen Grubenbezirks bringt dasselbe Telegraphenbureau, das am 22. September die günstige Wirkung des Aus- r u s s der belgischen und französischen   Arbeitervertreter zu- gestehen mußte, am 23. d. vorläufig unkontrollirbare, sicher stark aufgebauschte Tendenznachrichten..Herold" drahtet: L e n s, 23. September. Trotz des Arbeitermanifestes sind gestern Abend neue Unruhen ausgebrochen. Französische   Ar- beiter griffen die Wohnungm der Belgier   in Courcelles an. Die Gendarmerie erwies sich als ohnmächtig und mußt« ver- stärkt werden. Eine Volksmenge verhiuderte die Abführung der gestern Verhafteten. Viele Menschen warfen sich auf das Bahngeleise, um den Abgang des Zuges unmöglich zu machen." Wir warnen davor, diesen künstlich zurechtgemachte» MUtheilungen irgend welches Gewicht beizulegen. Eine amtliche Avleufttumg in der Türkei  . In dem Tepeschenkhm unserer gestrigen Nummer brachten wir eine Drahtmeldung aus Koustantinopel, wonach die Hohe Pforte erklärt, sie habe die zweitausend Sofias, d. h. muhammedanische Theologiestudenten aus lauter Theilnahme für ihr bedrohtes leibtiches Wohlergehen aus der Hauptstadt entfernt. Die Sofias sind die Träger des strenggläubigen Islam, sie treten bei allen Volksbewegungen im Osten als Eiferer, Prediger, Führer lebhaft hervor. Und die Re- gierung hat sich der unruhigen Elemente entledigt, die wahr- scheinlich an irgend welchen Zettelungen gegen den Sultan sich betherligt haben. Jedoch der westeuropäische Firniß eines amtlichen Dömenti's schmückt heute auch türkische Re- gierungSmaßrcgeln. Einer Meldung derDaily Nrivs" (siehe.Vossische Zeitung" Nr. 446 vom 23. d. M.) aus Konftantinopel zufolge find die verhafteten SoftaS verdächtig, sich an der konstitutionellen Agitation in der Türkei   thätig betheiligt zu haben. Zarische Unverschämtheit. Wie aus K o n st a n t i- n o p e l gemeldet wird, hat die russische   Regierung an die t ü r k i.s ch e Regierung eine Note gerichtet, worin sie über den Empfang des bulgarischen Ministers Ctambulow durch den Sultan   und über die Ent- sendung eines türkischen Kommissars zur bulgarischen Aus- stellung in Philippopel   Beschwerde führt, zum Schluß aber den Revolver knacken läßt. Sie droht den Türken, daß Rußland,.fall» die Pforte fortfahre, einen derartigen Zu- stand der Dinge in Bulgarien   zu ermuthigen", ferne Kriegsentschädigungs- Ansprüche.ohne Rücksicht geltend wachen werde", em für die verschuldete Türkei   sehr wirk- sames Schreckmittel. Um die grenzenlose Frechheit des russischen   Vorgehens zu begressen, muß man sich erinnern, daß staatsrechtlich die Türkei   die Suzeränität, die Ober- Hoheit, über Bulgarien   im« hat, Bulgarien   also staatSrecht- lich ein Vasallenstaat der Türkei   ist. Ist auch der Koburger von den europäischen   Großmächtm formell nicht anerkannt, die türkische   Regierung kann ihre Beziehungen Falschheit! Wie, wenn auch sein Herz sich von mir ab- wendeteZwie, wenn er die verführerische Lori lieber hatte als mich?... So sprich doch Du bist ja ganz verstummt... Zeige mir den Brief, der Dich so erschreckt hat." Er streckte die Hand danach aus. Da hast Du." Ich überließ ihm daS schon gelesene Blatt; die Einlage behielt ich zurück. Er überflog die angeberischen Zeilen. Mit einem zor- nigen Fluche zerknitterte er das Blatt und sprang von seinem Sitze auf. .Eine Infamie!" rief er..Und wo ist das vermeint- «che Beweisstück?" .Hier noch uneröffnet. Friedrich, sag' nur ein Wort und ich werfe das Ding ins Feuer.   Ich will keil« Beweise, daß Du mich betrogen hast." O Du meine Einzige!"... Er war jetzt an meiner Seite und umschlang mich stürmischmein Kleinod! Sieh mir in die Augen zweifelst Du an mir? Beweis »der kein Beweis genügt Dir mein Wort?" »Ja" sagte ich und warf das Papier in den Kamin. Es fiel aber nicht in die Flammen, sondern blieb neben dem Roste liegen. Friedrich hatte sich darauf hingestürzt Und hob es auf. Nein, nein, das dürfen wir nicht vernichten ich bin zu neugierig... wir wollen es zusammen ansehen. Ich erinnere mich nicht, je Deiner Freundin etwas geschrieben «u haben, was auf ein Verhältnrß schließen ließe welches uie bestanden hat." .Aber Du gefällst ihr, Friedrich... Du brauchst nur Tein Taschentuch hinzuwerfen" Glaubst Du?... Komm, laß unS dieses Dokument besichtigen. Richtig: meine Schrift! Ah, sieh her, es und ja die zwei Zeilen, die Du mir selber vor eiuigen Wochen diktirt hattest, als Deine rechte Hand ver- wundet war: Meine Lori, komm, ich erwarte Dich mit Sehnsucht heute um 5 Uhr Nachmittag. Martha(noch immer Krüppel)." ..Die Bedenttmg der Klammer nach der Unterschrift hat der Finder des Billets nicht verstanden... Das ist zu Bulgarien   nach ihrem Belieben regeln. Der neueste Streich des Herrn Schischkin ist die Rache für die Ent- hüllungen aus den Geheimakten, ans denen die Räuber- Politik des Zarenreichs klipp und klar sich ergeben hat. Im Uebrigen ist das säbelrafselnde offizielle Rußland   gar nicht im Stande, seine Drohungen in Thaten umzusetzen: dafür bürgen Hungersnoth und Cholera. Pcck. Eine seltsame Nachricht, deren Richtigkeit wir vorläufig bezweifeln möchten, bringt dieFrankfurter Zeitung  "(Nr. 222 vom 22. September). Sie schreibt: Der Arbeitskommissar des Staates New- Jork, Peck, hat bekanntlich seinen politischen Gegnern, den Republikanern, große Freude und seinen demokratischen Parteigenossen argen Verdruß dadurch bereitet, daß er in einem Bericht nachzu- weisen suchte, wie der Mc Kinley-Tarif zur Erhöhung der Arbeitslöhne beigetragen habe. Es bildete sich ein demo- kratischeS Komitee, welches Einsicht in die von Peck benutzte Statistik(Mittheilungen von Fabrikanten re.) verlangte, allein der Kommissar hat diese Forderung abgelehnt und das Komitee beschuldigt ihn nun, die Dokumente ver­brannt zu haben, damit man den Fälschungen der Ziffern nicht auf die Spur käme. Pcck, ein Freund Hills, soll schon im Winter seine Entlassung eingereicht haben. Nach demHerald" ist er verhaftet, aber wieder nach Stellung einer Kaution freigelassen worden. Das oben erivähnte demokratische Komitee besteht ans Freunden Cleveland's  ." Die von Peck redigirten Berichte des New- Aorker arbeits- statistischen Amts haben durch anerkennenswerthe Sachlich- keit der Darstellung, durch ihren reichen, gut gesichteten Zahlenstoff und die verständige Beurtheilung der Arbeiter- beweaung sich ausgezeichnet. In diesen Blättern sind die Peck'schen Reports mehrfach besprochen worden. Da die bürgerlichen Parteien bei ihren Auseinandersetzungen in der Wahl ihrer Mittel im polittschen Kampfe so wenig verlegen sind, wie dieOrdnungs"parteien in ihrer.geistigen' Fehde wider die Sozialdemokratie, sei die Mittheilung in Sachen Peck zwar verzeichnet, aber zugleich mit kräftigem Frage- zeichen versehen. Wir erwarten, daß unsere Freunde zenseits desgroßen Baches" uns authentische Auf- klärung geben werden. Englisches. Bei der Ersatzwahl zum englischen Parlament, die am 22. d. M. in L e e d s stattgefunden hat, ist der Liberale W a l t o n gewählt worden. Das amerikanische   Schweinefleisch. In derNew- E orker Staats-Zeitung" liest man:Das statistische Amt it eine Tabelle veröffentlicht, aus der hervorgeht, wie die Wiederzulassung des amerikanischen   Schweins i n E u r o p a auf unsere Ausfuhr an Schweinefleisch- Erzeugniffen eingewirkt hat resp. noch wirkt. Die Ausfuhr hat sich im Juli 18S2 im Vergleich zum Juli 1891 ge- hoben: nach Dänemark   von 29,061 Doll. auf 32 787 Doli.; nach Deutschland   von 515 157 Doll. aus 367 049 Doll.; nach Italien   von 3884 Doll. auf 21 259 Doll.; nach Spanien   von 3636 Doll. aus 12 800 Doll. Dagegen hat der Export nach Frankreich   von 221 540 Doll. im Juli 1891 aus 90 790 Doll. im Juli 1892 sich vermindert." Wie leidenschaftlich die deutschen   Agrarier sich gegen die Zufuhr de? billigen nordamerikanischen Schweinefleischs«. gesperrt haben, ist bekannt. Välvketnsi&viihken. In Eßlingen   erklärte in einer Rede über Vollmar's Referat der Stadtpfarrer Fink nach dem Bericht derSchwäb. Tagwacht": Wenn bei den Ausgaben für Militärzwecke die Re- gierung den Ausschlag gebe, so sei das jedenfalls besser, als wen» nach sozialdemokratischem Willen das Volk zum Urtheil berufen würde,denn wenn eine große Masse Gescheiter zu- sammenkommt, dann giebt das einen großen Ochsen." Und wenn der Herr Sladtpfarrer Fink selber unter dieser «großen Masse Gescheiter" wäre, was dann? Aus der KreiSkonfereuz'für Minden-Lübbecke  , die am 18. September in Minden   verhandelte, waren 11 Ortschaften durch 21 Delegirte vertreten, davon in hervorragender Weise das platte Land. Der Kassenbericht des Vertrauensmannes ergab wirklich ein komisches Quiproquo. Gottlob, daß dieses prächtige Beweismaterial nicht verbrannt ist jetzt ist meine Unschuld am Tage. Oder hast Du noch immer Verdacht?" Schon seitdem Du mir ins Auge gesehen hast nicht mehr. Weißt Du, Friedrich, daß ich sehr unglücklich ge- wesen wäre Dir aber doch verziehen hätte. Lori ist kokett, sehr hübsch... Sag' hat sie Dir nicht Avancen gemacht? Du schüttelst den Kopf... Nun freilich: hierin hättest Du ein Recht, ja beinah' die Pflicht, sogar m i ch anzulügen ein Mann darf weder angenommene noch verschmähte Frauengunst verrathen." Du würdest mir also eine Verirrung verzeihen? Bist Du nicht eifersüchtig?' Doch auf Herzquälerische Weise... Wenn ich Dich mir vorstelle, einer Anderen zu Füßen, von den Lippen einer Anderen Seligkeit nippend... gegen mich erkaltet jedes Begehren erstorben das ist mir schrecklich. Dennoch das Ersterben Deiner Liebe fürchte ich nicht Dein Herz wird unter keinen Umständen mehr gegen mich erkalten, dessen fühle ich mich sicher unsere Seelen sind ja so ver- schlungcn, aber" Ich verstehe. Du brauchst mir aber durchaus nicht zuzumuthcn, daß ich für Dich fühle wie ein Ehemann nach der silbernen Hochzeit. Dazu sind wir doch noch zu jung verheirathet~ so weit das Feuer der Jugend(ich bin freilich schon vierzig Jahre alt) noch in mir lodert, brennt es für Dich. Du bist mir das einzige Weib aus Erden. Und sollte in der That noch einmal eine andere Versuchung an mich herankommen ich habe den festen Willen, sie von mir abzuwehren. Das Glück, welches in dem Bewußt- sein liegt, den Treueschwur bewahrt zu haben; die stolze Gewissensruh«, mit der man sich sagen kann, daß man den sestgeschlungenm Lebensbund in jeder Beziehung heilig ge- halten das alles finde ich zu schön, um es durch einen vorübergehenden Sinnentaumel vernichten zu lassen. Du hast überhaupt einen so vollständig glücklichen Menschen aus mir gemacht, meine Martha, daß ich über alles, was Berauschung, was Lust, was Vergnügen ist, so erhaben bin, wie der Besitzer von Goldbarren über den Gewinn von Kupfermünzen."(Fortsetzung folgt.) bei 281,91 M. Einnahmen 10», 83 M. Ueberschuß. Die Ausgaben resultirten zum größten Theil aus Kosten für Prozesse k. Zum Delegirten für den Berliner   Parteitag wurde Genosse K. L i tz i n g e r- Minden gewählt. Gewünscht wurde, daß tue Wahlkreise, welche die Bielefelder  Volkswacht" gleichfalls als ihr Organ anerkennen, späterhin von der Theilnahme am west- fälischen Provinziallandtage Abstand nehmen und dafür in Agrtations- und Organisationsangelegenheiten gemeinsam mit den zun, Verbreitungsbezirk der Bielefelder  Volkswacht" ge­hörigen Wahlkreisen arbeiten. Der Grund, der zu diesem Be- schluß führte, war der zu große Umfang des Bezirks der west- fälischen Agitationskommisston, welche in Dortmund   ihren Sitz hat. Ueber die Kampfesweise unserer Gegner ans dem Lande wurden interessante Mittheilungen gemacht.Pastorc hielten es," berichtet dieVolkswacht",für eine sehr große geistige Leistung in diesem Kampfe, die Frauen der abwesenden Männer nur allerlei schönen und wissentlich falschen Redensarten oder mit klingender Münze von der Verderblichkeit der s-f-j- Sozialdemo­kraten zu überzeugen, m rechtchristlicher" Weise würde das Familienleben durch derartige Leute gestört, denn sie forderten von den Frauen, etwaige Thätigkeit des Mannes für die Sozial. demokratie nicht zu dulden." Die antisemitischen Häuptlinge stellen vor den ununterrichteten Landleuten ihr Licht natürlich auch nicht unter den Scheffel, hüten sich aber wohlweislich, in den Versammlungen über ihr Geschwätz Diskussion zuzulassen. Die Lokalabtreibimg steht in üppiger Blüthe. Auch interessant. Das in Saalfeld   erscheinendeThüringer Volksblatt" veröffentlicht in Nr. 78 vom 22. September folgende Mittheilung aus P ö ß n e k: Vielfach liest man, und zwar nicht nur in unserer Partei- presse, den Namen Roinen, bekanntlich Staatsanwalt in Ham- bürg, welcher die Mitglieder der sozialdemokratischen Partei dreist als Meineidshelfer beschnldigt. Etwas Neues ist die Methode uns gerade nicht, denn bereits vor mehreren Jahren wurde von einem hiesigen Einwohner bei der Staatsanwaltschaft in Rudol- stadt eine Anzeige gegen einen höheren meiningischen Staats- beamten wegen Meineids eingereicht, worauf der Herr Staats- anwalt folgendermaßen antwortete: Dem Außengenannten wird auf sein« Eingabe vom 31. vorigen Monats hiermit eröffnet, daß derselben im Hinblick darauf, daß die von ihr berührte» Persönlichkeiten dahier zur Genüge bekannt sind, eine weitere Folge nicht gegeben werden wird. Rudolstadt  , den 3. Oktober 1888. Der Erste Staatsanwalt. Dr. Höfling." Di« angeführten Zeugen waren asso in Rudolstadt  genügend bekannt" und deshalb gar keine Voruntersuchung! Wer waren nun die genügend bekannten Zengen? Drei als Sozialdemokraten bekannte ehrliche Leute, wovon Einer zur Zeil Gemeindernths- Mitglied war. Einer war Redakteur einer sozialdemokrattschen eitung und einer ist z. Z. noch Gemeinderaths-Mttgkied und der rsterwähnte ist inzwischen Landtags-Abgeordneter geivorden! Diesen drei Personen verweigerte, weil siegcnügend in Rudol- stadt bekannt" waren, der dortige Staatsanwalt demzufolge geradezu nicht nur den Eid, sondern er ordnete nicht einmal die übliche Boruntersuchung an!" Ueber seine AgitationStour in der Provinz Gochsen  schreibt uns Reichstags-Abgeortmeler Genosse Förster  :Von Seiten der Magdeburger   Genossen, die den Plan zur Agitation entworfen hatten, waren im ganzen 2S Versammlungen in Aus- ficht genommen. Während der Tour, die am 14. August ihren Anfang nahm, brach in Hamburg   die Cholera aus. Da nh nun in Hamburg   mein Domizil habe, so gab jetzt dieser Umstand, wenn auch nicht überall, doch bei einigen Behörden Anlaß, uns Schwierigkeiten zu bereiten. So mußten denn thatsächlich sieben von den projektirten Versanunlungen«an der Cholera sterben". Eine fraß der St. Sedanus in Delitsch, wo unsere Ge- nosscn infolge dessen kein Lokal bekommen konnten. Den Behörden, die geglaubt haben, uns dadurch einen Hieb zu versetzen, daß man uns die Versammlungen unmöglich machte, werden sich über- zeugen, daß solche Wadenkneifereien bei uns nicht verfangen. Die Genossen gaben sich überall, wo die Versammlung ausfiel, das Wort, daß wenn die Cholera nicht mehr als Verbotsgrund an- geführt werden könne, sie dafür zwei Versammlungen abhalten. D« Behörden scheinen aus der laugen Aera des Sozralistengesetzes noch nicht begriffen zu haben, daß solche Maximen bei uns ab- solut wirkungslos sind. Eine recht erfreuliche Thassache Hab« ich in der Provinz Sachsen   wahrgenommen; nämlich daß die Landbevölkerung ein sehr großes Interesse an unserer Bewegung nimmt. Die Ver- fammlnngen auf den Dörfern und in den kleinen Landstädtchen waren alle viel besser besucht, als jene in Halle und Magdeburg  . Das ist für unsere Bewegung ein recht erfreuliches Zeichen. Und die Polizeibehörden in den verschiedenen kleinen Orten sorgen durch allerlei kleinliche Chikanen auch dafür, daß den Leuten das rechte Licht aufgeht über dievon Gott eingefetzte Obrigkeit". Groß ist allüberall die Arbeitslosigkeit, und wenn nicht alle Zeiche» trügen, so gehen wir einer sehr ernsten Zeit entgegen. Die Herren vom grünen Tisch sollten einmal ungetannt sich unter die arbeitende Bevölkerung begeben, dann würden st« ge- wahr werden, was es an der Zeit ist; denn jetzt wissen sie eS an- scheinend trotz der vielen Uhren doch noch nicht. Ich habe auf's Neue die Ueberzeugung gewonnen, daß dl« soziale Krankheit täglich einen schlimmeren Charakter annünmt, daß bald Maßnahmen selbst wie der gesetzliche Sstnndtg« Arbeits- tag nicht mehr ausreichen, um eine fühlbare Abhilfe der Roth herbeiführen zu können. Die Mittel müssen, wenn sie wirksam sein sollen, der Krankheit entsprechen also: Beseitigung der kapitalistische» Produktionsweise und ivcis damit im Zusammenhange steht. Darauf müssen wir immer den Schiverpunkt unserer Thätigkeit legen." 10. sächsischer ReichStagv-WahlkreiS. Die Kreis-Partei- Versammlung, die am 18. September in Döbeln   tagte, lehnte nach einem Referat des Genossen Grünberg ans Hartha  , der den Staatssozialismus   empfahl, da durch dessen Einführung die Expropriation der Produktionsmittel zn Gunsten der sozial- demokratischen Gesellschaft erleichtert werde, eine Resolutien ab, welche de» Staatssozialismus   deshalb verwarf, weil er in keiner Weise der Allgemeinheit etwas Gutes bringen könne. Z» Delegirten für ven Berliner   Parteitag wurden die Genossen Grünberg- Hartha und E. G e i l e r t- Döbeln gewählt. Sozialdemokratische Presse. Genosse E. Noekler, früherer Redakteur derMärkischen Volksstimme", damr der Sächs. Arbeiter- Zeitung  ", welcher wegen Preßvergehens zuletzt eine längere Freiheitsstrafe im Landesgefängniß zu Kollbus ver- büßte, ist wieder in die Rcdaktlvn derSachs. Arbeiter-Zeitung  " eingetreten, während das bisherige Rcdaktionsmitglied derselben, Genosse D i e h l, die Redaktion derWurzener Zeitung" über- nommen hat. Polizeiliches, GerichtUcheS je. Sächsisches. Die Amtshauplmannschast Marienburg hat die Abhaltung einer öffentlichen Versammlung, die auf einem Grundstück in Rübenau   unter freien, Himmel abgehalten werden sollte, deshalb nicht genehmigt,weil öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel und so unmittelbar neben der Landesgrenze fast unmöglich polizeilich überwacht werden können". Dieselbe Amtshauptmannschast hatverfügt", daß emer unserer Rübenauer Parteigenossen aus der dortigen freiwilligen Feuerwehr aus- geschloffen ivurde, weil er wie das Schreiben des Kommandos ver Feuerwehr mittheiltals sozialistischer Agitator nicht würdig" ist.als freiwilliger Feuerwehrmann unter dem Pro- tetterate Sr. Maj. des Königs zu stehen".