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3 in Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Ju Würzburg wurde heute, wie uns ein Privattelegramm meldet, Tabakanbau und Tabakbesteuerung. Mit Tabak bebaut und Genosse Arbeitersekretär Eberhard vom Gemeindekollegium als abgeerntet wurden im Jahre 1904: 15 883 Heftar gegen 1903: Magistratsrat gewählt. 16 552 Heftar, 1902: 17 352 Heftar, 1901: 16 963 Heftar. Die 1901 Bei den Stadtverordnetenwahlen in Leipzig   wurden sechs( 1903: 33 072 Tonnen), 1902: 37 698 Tonnen, 1901: 40 013 Ernte an trockenen, dachreifen Blättern betrug 34 381 Tonnen Ordnungsleute und ein Sozialdemokrat gewählt. Tonnen). Die angebaute Fläche war also 669 Hektar kleiner, die geerntete Tabakmenge dagegen 1309 Tonnen größer als im Vor­jahre. Der mittlere Preis für 1 Doppelzentner dachreifen Tabak gegen 82,6 M. in den Jahren 1903 und 1902. berechnet sich einschließlich der Steuer durchschnittlich auf 77,5 M. Im allgemeinen soll die Ernte einen Tabak von mäßigem Ge­ſchmack, Geruch und Brand ergeben haben, der sich wenig zur auch hierzu erst nach längerer Lagerung. Zigarrenfabrikation, besser zu Schneid- und Spinntabat eignen soll, auch hierzu erst nach längerer Lagerung.

Ministerium und der Kanumermehrheit nicht weniger als alles fehlt, um eine dem Interesse der Nation entsprechende Lösung anzubahnen. Die Notlage Süditaliens, die durch das Blutbad von Gran­michele und das Erdbeben in Calabrien   in ihrer ganzen Inerträglich­feit offenbar wurde, ist zum großen Teil eine Folge der Mißwirt schaft der Regierung. Diese hat die südlichen Provinzen der erbarmungslosen Ausbeutung durch die lokalen Cliquen überantwortet und als Preis dafür die ewig ministerielle Gesinnung der süd­Die Grammatik vor Gericht. Am 20. Oktober stand vor dem italienischen Abgeordneten eingetauscht. Süden gehauſt wie ein fremder Eroberer, sie hat seine Landstriche der Anklage, durch die Veröffentlichung eines Gerichtsberichtes zwei Die Regierung hat im Schöffengericht in Stettin   Genosse Ludwig Quessel   unter ihrer Klientel zur Ausbeutung aufgeteilt. Kann ein Kabinett Fortis, Anklamer Polizeibeamte beleidigt zu haben, und wurde damals das eine solche klientel braucht, weil es teine Parteibafis hat, eine freigesprochen. Gegen dieses Urteil legte die Staatsanwaltschaft Sanierung der füditalienischen Verhältnisse wollen? Glaubt man rechtzeitig Berufung ein. Neulich hatte sich nun Genosse Duessel  im Ernst, Fortis werde den Ast absägen, auf dem er sitzt? Sache zu verantworten. In der Berufung des Staatsanwalts heißt vor dem Stettiner Landgericht als Berufungsinstanz in derselben es, daß der Angeklagte durch den inkriminierten Artikel in Nr. 142 des Volksboten" den Rahmen der bloßen Berichterstattung ver­lassen und ein eigenes Urteil abgegeben habe", nämlich durch den Gebrauch der Wendung im Bericht: daß sie die unwahrheit gesagt ha ben" statt: gesagt hätten". Für diese Verwechselung von Konjunktiv und Indikativ hat das Gericht auf eine Geld

Was die schwerwiegende Frage der Abgabenreform betrifft, fo ist es einleuchtend, daß sie im demokratischen Sinne nur gelöst werden könnte, wenn in der Kammer die an solcher Lösung interessierten Schichten, die Arbeiterschaft und das Kleinbürgertum, eine entsprechende Vertretung hätten. In Italien   besteht, wie einst ein italienischer Minister sagte, eine umgekehrte Progressivsteuer: das kleinste Einkommen wird am härtesten getroffen. Diesem wider sinnigen Steuersystem könnte eine starke liberale Partei, die die Interessen der aufsteigenden Industrie vertritt, im Bunde mit den Sozialisten den Garaus machen, niemals jedoch eine Kammer mit einer jeder Parteigliederung entbehrenden Mehrheit.

strafe bon 150 M. erkannt!

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An Tabalsteuer wurden im Erntejahr 1904 erhoben 11,4 Mill. Mart, an Zoll vom Tabak 59,0 Mill. M. Nach Abzug der gezahlten Tabakabgaben überhaupt 70 Millionen Mark( d. i. 1,17 M. auf den Ausfuhrvergütungen( 363 467 M.) verblieben als Reinertrag der Kopf der mittleren Bevölkerung).

Der Verbrauch an fabrikationsreifem Rohbabak berechnet sich für den Kopf.

unter Berücksichtigung der Ein- und Ausfuhr auf 1,56 Kilogramm Der vorläufige Nachweis über den Tabakanbau im Jahre 1905 ergibt als Gesamt- Flächeninhalt der im deutschen   Zollgebiet mit Tabat, bepflanzten Grundstücke 14 541 hektar gegen 15 883 Hektar im Jahre 1904.

werden.

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Russische   Papiere werden wohlfeil. Der ohnehin schon starke Sturzsturz der russischen Popiere hat durch große Verkäufe für Pariser  Rechnung noch weitere Steigerung erfahren. Da man nun selbst in Frankreich  , wo das Vertrauen in Rußlands   Finanzen unerschütterlich schien, sich von den in Mißkredit geratenen Bapieren befreit, wird mit den letzten Kursstürzen die Deroute kaum zum Stillstand ge­tommen sein. Weihnachtsbescherung. Die Verwaltung der Gewerkschaft Carls­fund- Magdeburg hat beschlossen, am 20. Dezember eine Weihnachts­ausbeute von 100 m. pro Kur zur Verteilung zu bringen. Wit solchen Ueberraschungen werden die Aktionäre wohl zufrieden sein.

Hus Induftrie und Bandel. Aehnliches gilt von den Liquidationen mit den Eisenbahn­gesellschaften. Fortis hat die im Sommer dem Lande zugemuteten Geschäftsergebnisse von Brauereien. Die Berliner   Bockbrauerei Liquidationen zurückziehen müssen, weil eine Art moralischer Volks­Geschäftspatriotismus. Die Frage: Wie verbessert man seine erzielte einen Gewinn von 796 885 M., woraus 8 Proz. verteilt erhebung drohte. Auf der anderen Seite werden sich aber die Lage?" ist für die Firma Krupp   ein längst gelöstes Geheimnis. Sie Die Bergschloßbrauerei A.-G. kann aus einem Gewinn Eisenbahngesellschaften nicht viel abhandeln lassen, sondern recht verkauft ans Ausland die besten Kanonen, damit das teure Vater von 384 734 m. 22 Broz. Dividende zur Verteilung bringen. wirkungsvoll mit einer Erschütterung des Ministeriums drohen. Das land sich gegen die kriegstüchtig gemachten Feinde durch reichliche 8 Proz. Dividende aus 376 478 M. Reingewinn schüttet das Brau­Herausfinden einer Möglichkeit, den Kapitalisten recht viel zu geben Verwendung von Kruppschen Panzerplatten schützen muß. Und dann baus Nürnberg   aus. und dabei die Formen der Gesetzlichkeit doch nach Kräften zu läßt die von Patriotismus überfließende Firma Krupp   die Erbfeinde wahren, dürfte zurzeit Fortis' größte Sorge sein. Daß in diesem Widerstreit von Interessen, der zum Teil und sonstigen bösen Nachbarn sich mit Kruppschen Platten schüßen, unter Ausschluß der Deffentlichkeit zum Austrag kommt, die sozia- damit Deutschlands   Größe und Ehrlichkeit durch forcierte Ver­listische Partei und ihre Parlamentsfrattion feine ausschlag- mehrung des deutschen   Kanonenpartes vor jeder Gefahr gesichert ist gebende Stellung einnehmen, ist leicht verständlich. Die Partei und für jedes nur scheel aussehende Auge einige Granaten kann die auf der Tagesordnung stehenden Probleme ins Volt tragen auf Lager gehalten werden. So kann der Profitfaden nie ab­and eine Massenagitation inszenieren. Aber im besten alle fann reißen. An dies ideale" Verhältnis, das gelegentlich der Debatten ein Flicwerk von Reformen erzwungen werden, nicht die Durch über die Flottenvorlage besonderer Würdigung wert erscheint, er fegung eines organischen Reformprogramms. Und nur von einer innert ein jezt in New York   stattgefundener Prozeß. Die Firma radikalen, die Grundlage des heutigen Abgabenivesens umkehrenden, Strupp hat die Harvey Steel Co. auf Zahlung einer Entschädigung die südlichen Provinzen positiv fördernden Reform ist Besserung zu für die Lizenz auf Verwendung des Kruppschen Verfahrens zur hat ebensowenig die Mittel wie die Aufgabe, eine solche Reform zu Härtung von Banzerplatten verklagt. Durch ein von U. S.   Court of Claims gefälltes Urteil wird der Klägerin auf Grund eines im Nachdem in Parteifreisen allerhand Reformprogramme for Jahre 1900 mit der Bundesregierung eingegangenen Non­muliert worden waren, hat man sie daher bald in zweite Linie traktes die volle beanspruchte Summe von 650 000 Dollar, als gerückt und eine einfache, zur Agitation der Massen besser ge- Abgabe für Benutzung des Kruppschen Verfahrens seit Mai 1903, eignete Forderung in den Vordergrund gestellt: die gestellt: die des zugesprochen. In einem früheren Prozesse war die klagende Gefell  allgemeinen Wahlrechtes. Von dem Grundsaße ausgehend, schaft mit einer Forderung von 60 800 Dollar, auf Entscheidung des daß das Wahlrecht das Grundrecht jedes Bürgers ist, welches durch Bundes- Obergerichtes, gleichfalls siegreich gewesen. die Vorenthaltung der Schulbildung seitens der Gesellschaft nicht Bundes- Obergerichtes, gleichfalls siegreich gewesen. aufgehoben werden kann, will die Partei Der Firma Krupp   ist und hier ist der wohl von instruierter Seite auch ertreme rechte Flügel im Einklang mit dem extremen linten das als Verdienst angelobt, daß sie an Frankreich   kein Kriegsmaterial Wahlrecht auch für die Analphabeten fordern. Sie verlegt somit den liefere. Man vergißt dabei aber mitzuteilen, daß sofort nach Er­Schwerpunkt der Agitation außerhalb der dem Parlament gestellten findung des Härteverfahrens die Firma eine Lizenz an Frankreich  Probleme. Auch zu diesen wird sie ihr Wort, als das des verkaufte und französische   Offiziere auf dem Essener   Werk das Ver­italienischen Proletariats, sprechen, damit in dem Haufe der Sonder- fahren eingehend studierten. interessen auch die der Masse ihren Wortführer finden. Aus dem Sumpfe des Cliquenwesens herausholen kann die sozialistische Partei den Parlamentstarren nicht. Das muß die Bourgeoisie schon selbst versuchen.

verwirklichen.

Aus der Partei.

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berantworten.

Gerichts- Zeitung.

Unterschlagung von Krankenkassengeldern.

sich wegen Unterschlagung von Krankenkassenbeiträgen im Wieder­Es gibt immer noch milde Richter. In Königsberg   atte holungsfalle der Bauunternehmer Noß vor der Strafkammer zu Er hatte seit April d. J. in einer Anzahl von Fällen seinen Arbeitern Krantentassenbeiträge in Höhe von 325 M. abgezogen und sie nicht an die Krankenkasse abgeliefert. Wegen desselben Vergehens, wo es sich um einen Betrag von 81 M. ge die neuen Fälle beantragte der Staatsanwalt drei Monate Ges handelt hat, war er bereits mit 30 M. Geldstrafe vorbestraft. Für fängnis und ein Jahr Ehrverlust. Das Gericht erkannte aber nur auf eine Geldstrafe von 30 M.

Beschäftigungsgrad im Holzgewerbe. War schon im Vorjahre 30 M. Geldstrafe für Unterschlagung von 325 M. Arbeiter. von September auf Oftober die Verminderung der Arbeitsgelegen- groschen und im Rüdfall, klingt wie eine Prämie auf Unter­heit ziemlich erheblich, so war die Abnahme im laufenden Jahre, schlagung von Krankenkassengeldern. wie sich aus der Bewegung der Arbeitslosenziffern ergibt, weit

Trotzdem die Aufnahme­

stärker. Von September auf Oktober stieg im laufenden Jahre die Wegen vollendeter und versuchter Erpressung stand gestern der Arbeitslosigkeit dreimal stärker als im Vorjahre. Schon im dritten faum 17jährige Kellner Karl Nimpsch vor der zehnten Straf Quartal des laufenden Jahres hatte die Arbeitslosigkeit 14,4 Proz. kammer des Landgerichts I. Nimpsch war in einer kleinen Stadt Ein bedauerliches Resultat des nationalen Bruderzwistes zwischen betragen gegen 13,4 im zweiten Quartal und 11,1 im dritten Viertel- Schlesiens in einem Hotel bedienstet. In dem Weinzimmer des den deutschen   und tschechischen Genossen in Desterreich ist in der jahr 1904. Die ungünstige Gestaltung des Beschäftigungsgrades ist Hotels ging es eines Abends sehr luftig zu. Am lustigsten war der gestern vollzogenen Gemeinderatswahl in Brünn   zum Ausdruck ge- hauptsächlich auf den flauen Geschäftsgang im rheinischen Holz- Postdirektor, der dem Weine derartig zusprach, daß er merklich kommen. Bei dieser ersten Wahl in der neugebildeten vierten gewerbe zurückzuführen. In Berlin   war die Lage des Holzgewerbes schwankte als er nach Hause gehen wollte. Nimpsch bot sich freund­Wählerklasse, auf Grund des allgemeinen Wahlrechts, sollten neun im allgemeinen recht unbefriedigend; nur die Möbelfabrikation war licherweise als Begleiter an und behauptete später, daß der Post. direktor auf dem Heimwege plöblich zärtlich zu ihm geworden sei Gemeinderäte für ganz Brünn   in einer einzigen Liſte gewählt werden. flott beschäftigt. Die Arbeitslosigkeit stieg nicht unerheblich; während und ihn unfittlich berührt habe. Als Nimpsch nach dem Hotel zurüd­im September noch die Nachfrage am Arbeitsmarkt nicht unbeträcht­Nun gerieten die deutschen   und tschechischen Sozialdemokraten über lich über das Angebot hinausgegangen war, machte sich im Oktober gefehrt war, lagen sämtliche Bewohner des Hotels in festem die Standidatenliſte in Streit, jede Nationalität wollte für sich ein leberfluß an Arbeitskräften bemerkbar; die Zahl der offenen Schlaf und er hatte noch die ganze Abendkasse, die infolge der der anderen nur 4 überlassen. Der Schluß war, daß unsere Partei nicht ge tingent zur Arbeitslofenziffer; im dritten Quartal 1905 betrug es Gedanken, nach Breslau   zu verduften und sich mit den 135 M. schlossen mit einer gemeinsamen, sondern mit zwei getrennten Listen 33,03 Proz. der Gesamtarbeitslosen. Stellen nahm dagegen ab. Berlin   stellt immer das größte Ston- Weinkneiperei 135 M. betrug, noch bei sich. Da kam er auf den gütlich zu tun. Das Geld war in wenigen Tagen berpraßt und in den Wahlkampf trat. Diese Zwistigkeit haben natürlich sofort die bürgerlichen Parteien für sich auszunutzen gesucht: die Zentrums- fähigkeit des Inlandsmarktes im laufenden Jahre gegenüber dem Nimpsch besaß gerade noch so viel, um vierter Klasse einen Ab­stecher nach Berlin   zu machen. Ohne einen Pfennig Geld tam er parteiler haben auf ihre eigene Liste alle fünf deutsche Kandidaten Borjahre nicht sehr gewachsen ist, hat doch die Einfuhr von Hölzern in der Reichshauptstadt an. Hier geriet der noch ganz knabenhaft aller Art eine kräftige Steigerung erfahren. Allein der Import von der Sozialdemokratie übernommen und sich mit vier eigenen be- Bau- und Nupholz überſtieg in den ersten zehn Monaten den bor  - aussehende Jüngling aus der Provinz in Verbindung mit einigen schieden. Der tschechische bürgerliche Wahlausschuß hat auch seiner­Vertretern jener Leute, die aus der perversen Neigung Wohl­seits zwei tschechische sozialdemokratische Kandidaten auf seine Liste jährigen um rund 350 000 Tonnen. Demgegenüber ist die Ausfuhr habender und deren Scheu vor Bekanntwerden ihrer Neigungen übernommen. Die deutsche Liste hat nun, wie der Telegraph des Vorjahres von 576 709 Tonnen auf 573 673 Tonnen zurück- direktor einen Brief und forderte ihn auf, sofort 30 M. nach in den ersten neun Monaten dieses Jahres gegenüber derselben Zeit ein Gewerbe betreiben. Auf deren Rat schrieb er an den Post­meldet, gefiegt. Bis jegt tamen nationale Zwistigkeiten in der der österreichischen Bruderpartei nur auf gewerkschaft- gegangen. Berlin   zu senden, widrigenfalls Enthüllungen über die Vorkomm­lichem Gebiete und in fleineren Preßscharmügeln zum Vor­nisse in der erwähnten Kneipnacht erfolgen würden. Der Adressat, schein, die Brünner Gemeinderatswahl ist der erste Fall, wo sie auch der da weiß, daß er in angetrunkenem Zustande manche Dumm­auf den politischen Kampf übergreifen. Hoffentlich sind das mur heiten zu machen imstande ist, schickte auch wirklich 30 M. post­borübergehende nebensächliche Erscheinungen, die namentlich vor dem lagernd an Nimpsch ein. Der Appetit des letzteren war dadurch Beispiel des großen revolutionären Kampfes im Zarenreich nicht aber angeregt und in einem bald folgenden zweiten Briefe forderte bestehen werden, wo die Proletarier aller Nationalitäten nur eine er nochmals 30 M., da ihm das Geld angeblich gestohlen worden sei, Phalang des Klassentampfes bilden ohne Beimischung separatistischer als er im Tiergarten eingeschlafen war. Als der Brief unbeant­nationaler Bestrebungen. wortet blieb ,, folgte ein dritter Brief, in welchem die Forderung wiederholt und eventuell mit einer Anzeige wegen Verletzung des § 175 gedroht wurde. Diesen Brief sandte der Adressat an die Berliner   Kriminalpolizei. Lettere verhaftete Nimpsch. In der gestrigen Verhandlung war dieser im vollen Umfange geständig. Der Staatsanwalt beantragte eine Gesamtstrafe von 10 Monaten Gefängnis mit Rücksicht auf die große Gemeingefährlichkeit des Treibens derartiger Expresser, die mehrfach namenloses Unglück über ganze Familien gebracht haben. Der Gerichsthof erkannte auf ein Jahr Gefängnis.

Resolution an:

Die Organisationen und der Vorwärts"-Konflikt. Der sozialdemokratische Verein in Gaarden nahm In seiner letzten Mitgliederversammlung einstimmig folgende Die Versammlung spricht ihr tiefstes Bedauern aus über das überaus tattlose Vorgehen der sechs Vorwärts" Redakteure, bei denen man eine genaue Kenntnis unseres Organisationsstatuts voraus­fezen sollte. Die Versammlung erblidt in dem Vorgehen des Parteivorstandes und der Berliner   Breßkommission eine durchaus forrette Maßnahme und die einzige Möglichkeit, den unerquicklichen Zuständen am Vorwärts" ein Ende zu machen."

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Das Gewerkschaftstartell in Lauenburg   sprach seine Mißbilligung über den Artikel des Correspondenzblatt" aus. Auch die Gewerkschaftstommission in Itzehoe   beschäftigte sich mit der Angelegenheit und erachtete, ohne ihre Stellung weiter in einer Resolution zu präzisieren, die Kündigung der Redakteure als zu Recht erfolgt.

Konkursstatistik. Nach der vorläufigen Mitteilung des kaiser­lichen Statistischen Amts zur Konkursstatistik gelangten im dritten Vierteljahr 1905 im Deutschen Reich 2015 neue Konkurse zur Zählung gegen 2040 im dritten Vierteljahr 1904.

Es wurden 359 Anträge auf Konkurseröffnung wegen Mangels eines auch nur die Koften des Verfahrens deckenden Massebetrages abgewiesen und 1656 Stonkursverfahren eröffnet; von letteren hatte der Gemeinschuldner in 985 Fällen ausschließlich die Konkurs­eröffnung beantragt.

Beendet wurden im dritten Vierteljahr 1905: 1904( 3. Biertel­jahr 1904: 1955) Konkursverfahren, und zwar durch Schlußvertei­lung 1380, durch Zwangsvergleich 393, infolge allgemeiner Ein­willigung 32 und wegen Massenmangels 99. In 792 beendeten Konkursverfahren war ein Gläubigerausschuß bestellt.

Eine Milliarde für die italienischen Staatsbahnen. Zwischen der Direktion der Staatsbahnen und dem Minister der öffentlichen Ar­beiten sind Unterhandlungen gepflogen worden, um die finanziellen Bedürfnisse der Bahnen für das Jahrzehnt 1906-16 festzusetzen. Reinfall auf Leutnants- und Freiherrntitel. Als ein würdiger Für Bauten, Legung doppelter Gleise, Erweiterung der Stationen 2c. Bertreter eines alten Adelsgeschlechts stand gestern der ehemalige werden 500 Mill. veranschlagt. Doppelgleise sollen unter anderem gelegt Leutnant Robert Freiherr v. Bagenhardt, der seit einiger Genua  - Chiavari   und Genua  - Ventimiglia. werden auf den Linien Rom  - Pisa  , Rom  - Florenz  , Chiesi Florenz, Zeit wiederholt die Gerichte beschäftigt hatte, wiederum vor dem Die Bahnhöfe von Strafrichter. Mit ihm war der Trainer Hermann Struwe wegen Mailand  , Nom, Neapel  , Bologna  , Catania  , Messina  , Turin  , Verona   gemeinschaftlichen Betruges angeklagt. Leztgenannter ist mehrfach vorbestraft und war erst fürzlich in einem Wucherprozeß, und Venedig   sollen erweitert oder neu erbaut werden. Für die Neuanschaffungen an rollendem Material werden in dem zwei Offiziere als Zeugen fungierten, verwickelt. Der An= 100 Millionen gefordert. Der natürliche Zuwachs des Verkehrs geflagte v. Bagenhardt entstammt einem alten Adelsgeschlecht, er wird in dem betreffenden Jahrzehnt weitere Bauten und An- ist der Sohn der Prinzessin Alexandra von Isenburg, die vor einiger Das Gewerkschaftstarte II Essen nahm in seiner letzten schaffungen für 400 Millionen nötig machen. Zeit durch ihre eigenartigen Geldgeschäfte Aufsehen erregte, und der Sigung die folgende Resolution an: Im ganzen brauchen also die Staatsbahnen eine Milliarde und Enkel des Fürsten   Isenburg- Büdingen. Dieser hinterließ ein Das Gewerkschaftstartell Essen protestiert gegen die Stellung die Staatsbahnverwaltung schlägt dem Schatz vor, diese Summe größeres Kapital, welches erst im Jahre 1912 an die Erbberechtigten, nahme der Generalfommission, wie sie in dem Artikel zur Vor- vorzustrecken und ihre Zinsen dem Eisenbahnbudget zur Last zu die in großer Anzahl vorhanden sind, auszahlbar wird. Auf jeden tvärts"-Frage in Nummer 45 des Correspondenzblatt" zum Aus- schreiben. der Erben entfällt ein Betrag von etwa 6000 M. Mit einer Ab­bruck tommt. Mit demselben Recht, mit dem die Getverk Die Ausgaben für neue Linien sind hierbei nicht einbegriffen. schrift dieses Testaments operierte v. Bagenhardt, der früher Offizier schaften sich das das unberufene Hineinreden der Partei und Sie werden nach und nach durch besondere Geseze bewilligt und im Ulanenregiment König Karl in Stuttgart   war, in einer Weise, ihrer Leitungen in ihre inneren Angelegenheiten verbitten dürften im nächsten Jahrzehnt etwa 350 Millionen ausmachen. die ihm wiederholte Bestrafungen wegen Betruges eintrugen, würden, fann man verlangen, daß die die Organe der Eine internationale Eisenbahnkonferenz tritt in diesen Tagen in Im Juli 1904 wurde v. P. mit dem Mitangeklagten Struwe be­Gewerkschaften sich jeder Einmischung in interne Angelegenheiten der fannt. Struwe glaubte anfänglich, es mit einem Offizier zu tun Eingeladen find hierzu 157 Eisenbahn­Partei enthalten, sofern nicht gewerkschaftliche Interessen berührt Florenz   zuſammen. werden.... Der Konflift in der Redaktion des Vorwärts" hat mit verwaltungen, 13 Schiffahrtsgesellschaften und die Regierungen von ou haben, der sich in einer vorübergehenden schlechten Vermögens­gewerkschaftlichen Fragen nichts zu tun, gewerkschaftliche Grundfäße Italien  , Frankreich  , Holland  , Deutschland  , Rußland  , Desterreich, lage befindet. Er verkaufte an Pagenhardt im Wege eines ver find bei dem Verfahren gegen die sechs Redakteure nicht verlegt ungarn   und der Schweiz  ; fast alle Eisenbahnen haben zugesagt, schleierten Darlehns ein Fuhrwerk im Werte von 5000 M., welches P. an demselben Tage weiter verkaufte. Der Erlös war in furzer Auf der worden. Es lag daher für die Generalkommission der Gewerk- daß 250-300 Vertreter zusammenkommen dürften. schaften nicht die geringste Veranlassung vor, zu der Vorwärts" Tagesordnung stehen unter anderem: Verhandlungen über die Her- Beit verjuchheit. Allmählich kam Struve aber dahinter, daß Pagen­Angelegenheit Stellung zu nehmen, am allerwenigsten aber in einer stellung beſſerer Zugverbindungen zwischen Italien   und Frankreich  , hardt völlig vermögenslos war. Das edle Paar ging nunmehr ein Schutz- und Trubbündnis ein. Struve setzte sich mit der großen Weise, die deutlich das Bestreben erkennen läßt, der Partei etwas Italien   und der Schweiz   und Deutschland  . Pferdehandlung der Gebrüder Schwab in Halle in Verbindung am Beuge zu flicken. Das Gewerkschaftskartell erklärt sich daher auf und teilte dem Inhaber mit, daß ein Leutnant v. Pagenhardt dem­bas entschiedenste gegen das Hineinzerren politischer Angelegenheiten nächst mehrere Pferde kaufen wolle. Hierbei erwähnte er das dieser Art in die gewerkschaftliche Bewegung." Testament des Fürsten Isenburg und bezeichnete v. P. ausdrücklich als aktiven Offizier im Regiment König Karl, der einen monats

Verein der Eisengießereien. In einer in Düsseldorf   stattfindenden Ausschußjigung des Vereins wurde betont, daß eine weitere Er­höhung der Fabrikatspreise notwendig sei. Als Begründung wurde auf die Steigerung der Rohmaterialpreise hingewiesen.