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Aus Induftrie und Bandel.
Bekämpfen. Was hier den heftigsten Protest herausfordert, Allgemein wird zugegeben, daß das Lohnbuch einiger Abänderungen) ift die geistige Verödung, die unserer Provinzpreffe bedarf, weil es nicht als Abrechnungsbuch gebraucht werden kann. durch diesen mechanischen Abdruc fertig ins Haus gelieferter" Der Vorgang zeigt recht drastisch, wie die Kapitalisten das Der Berliner Arbeitsmarkt im Monat Oktober. Fabritprodukte droht, ist das freble Spiel mit dem heiligsten Gut Privilegium haben, ungestraft Gefeße zu verlegen. Die Arbeiter Wenn auch, wie in jedem Jahre, im Oftober die Nachfrage nach der modernen Arbeiterbewegung: dem intellektuellen Wissensdurst vertreten durchweg die Ansicht, daß das Lohnbuch beibehalten werden Arbeitskräften in den Arbeitsnachweisen etwas abflaute, so ist unserer Proletarier. Der bescheidenste und in dieser oder jener Be- muß. Sie halten es aber für eine Verbesserung, wenn es so ein- dennoch die Konjunktur auf dem Berliner Arbeitsmarkte eine gute ziehung unzulänglichste Artikel, der aus eigenem Fleiß und eigener gerichtet wird, daß es als Abrechnungsbuch verwendet werden kann. zu nennen, was auch die wachsende Zahl der Krankenkassenmitglieder Gedankenarbeit eines Provinzredakteurs entsteht, ist zehnmal wert- Zur Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in und die steigenden Einnahmen der Landes- Versicherungsanstalt Berlin boller, als diese durch zehn, zwölf und mehr Blätter rollenden Ziegeleien. Der Minister für Handel und Gewerbe hat, wie das Ministerial beweisen. Die drei großen Industrien, die Metall, die Bau- und stereotypen Geistesprodukte". Bir werden darum nicht müde sein, blatt für Handel und Gewerbe mitteilt, an die Regierungspräsidenten die Konfektions- Industrie sind im allgemeinen und großen gut beimmer und immer wieder unseren Genossen in der Provinz zu folgenden Erlaß gerichtet:" Im Anschluß an den Erlaß vom 5. De schäftigt. zurufen: fort mit der fabrikmäßigen herstellung zember 1903 ersuche ich, mir binnen drei Monaten zu berichten, ob Jm Berichtsmonat fanden außer einer Anzahl partieller Streifs bon Parteimeinungen und mit fabrikmäßiger nach den inzwischen gemachten Erfahrungen die Gewerbeordnung und Sperren in den verschiedenen Berufen, Lohnbewegungen bei den Verheerung proletarischer Intellefte! eine ausreichende Handhabe bietet, um den gesundheitlichen und Rohrern, Weißgerbern, Rabizpuzern und Spannern, Speicherfittlichen Gefahren bei der Beschäftigung von Arbeiterinnen und arbeitern, in der Wäschefabrikation, den Elektrizitätswerken, bei den Zu der Fraktionserklärung über den„ Vorwärts"-Konflikt bemerkt jugendlichen Arbeitern in den über den Defen belegenen Trocken- Etuisarbeitern, Kranzbindern und Kupferschmieden statt. die Erfurter Tribüne": räumen der Ziegeleien wirksam entgegenzutreten oder zur Be- Den Höhepunkt des Beschäftigungsgrades erreichte, nach dem " Das erscheint uns selbstverständlich die Angelegenheit ist seitigung jener Mißstände der Erlaß allgemeiner Vorschriften er Bericht des Zentralvereins für Arbeitsnachweis, wie in jedem Jahre erledigt, obwohl sich der nächste Mannheimer Parteitag nur kritisch- forderlich erscheint." Die Inspektorenberichte und die durch die der Monat September, und wenn auch in der ersten Hälfte des referierend damit zu befassen haben wird. Aber unzweifelhaft steht Presse und im Parlament gegebenen Schilderungen der elenden Oftobers die Nachfrage nach Arbeitskräften noch anhielt, so flaute jetzt schon fest, daß das Vorgehen der Sechs ebenso von den Partei- Lage der Ziegeleiarbeiter machen längst allgemeine Vorschriften, ins- doch in der zweiten Hälfte die Arbeitsgelegenheit merklich ab, so instanzen wie den Parteigenossen gerichtet ist. Unzählige Vertrauens- besondere Verkürzung der Arbeitszeit und Vorschriften über die daß gegen den Vormonat eine Verschlechterung eintrat. Trotzdem voten haben der Parteivorstand und die Preßkommission aus dem Wohnräume dringend notwendig. Unerfindlich ist, weshalb gegen darf die allgemeine Lage als ungünstig nicht bezeichnet werden, denn ganzen Reiche erhalten, denen nur wenige Mißtrauensvoten gegenüber den schreienden Mizständen im Ziegeleibetriebe abermals erst im Vergleich zum Vorjahre ist die Nachfrage gestiegen, dazu wirkte über stehen. Die„ Mißtrauensvoten " famen zunächst von solchen recherchiert und rapportiert werden soll. die Beendigung der Aussperrung in der Elektro- Industrie als auch Orten, die beim Ausbruch des Konflikts von den Machern des Kommunale Auskunftsstellen. Die Errichtung unentgeltlicher die Beilegung des Streits in der Wäschefabrikation beruhigend auf Literatensfandals oder deren Freunden überrumpelt wurden. Auskunftsstellen hat die bayerische Regierung in einer Entschließung den Berliner Arbeitsmarkt. Jn. der männlichen Abteilung kamen an die Stadtverwaltungen angeregt. Hierzu ist sie durch das Auf- auf 100 offene Stellen 105 Arbeitsuchende, im Vorjahre 112 und im blühen der Arbeitersekretariate und durch die seinerzeit mitgeteilte Vormonat 83. Gut war die Nachfrage im Handels- und VerkehrsAnregung des Reichsamts des Innern veranlaßt worden. Die gewerbe. Zu Bau- und Erdarbeiten, auf Kohlenplätzen und in den Städte haben aber feine rechte Luft, der Anregung Folge zu geben. städtischen Gaswerken wurde eine größere Anzahl Arbeiter verlangt. So hat jezt auch der Stadtmagistrat Würzburg die Errichtung einer In der Metall- und Eisen, Papier- und Befleidungsindustrie war Auskunftsstelle abgelehnt, weil der Wert einer solchen Einrichtung ebenfalls recht rege Nachfrage. Dagegen hat sich die ArbeitsDer Versuch, gelegenheit in der Leder- und Holzindustrie wie im Gastwirts zu den hohen Kosten in keinem Verhältnis ſtehe. durch kommunale Auskunftsstellen den Auskunftsstellen der gewerf gewerbe verringert. In der weiblichen Abteilung tamen auf schaftlichen und politischen Organisationen Abbruch zu tun, beweist, 100 offene Stellen 88, im Vorjahre 83, im Vormonat nur 65 arbeitsschlagen, da derartigen kommunalen Ratserteilungsstellen das Ver- des Monats sehr erheblich. Die Nachfrage ist dem verstärkten Anwie notwendig derartige Auskunftsstellen sind. Er muß aber fehl- suchende Personen. Das Angebot steigerte sich bereits am Anfange trauen der Natsuchenden fehlt. Wollen die Gemeinden auf dem gebot gegenüber auf allen Arbeitsgebieten, mit Ausnahme der Gebiete der Auskunftserteilung ihre lange versäumte Pflicht als Luruspapierbranche, zurückgegangen. Die Löhne hielten sich trotzdem soziale Gemeinwesen endlich erfüllen, so mögen sie die von gewerk ziemlich auf der Höhe des Vormonats. In der Nachfrage nach fchaftlichen und politischen Organisationen ins Leben gerufenen Haushaltungspersonal ist nach den erhöhten Anforderungen der Institutionen durch Zuschüsse unterstützen. Dies tut insbesondere Umzugszeit eine Ruhepause eingetreten. auf dem platten Lande dringend not.
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Später, als der Parteivorstand gesprochen, redete man schon anders und heute kommen solche spärlichen„ Entrüstungen" nur aus Drten, die von gewissen Parteiblättern höchst tendenziös unterrichtet wurden. Eine größere Anzahl dieser Blätter hat sich gefallen Lassen müssen, daß ihre Haltung in dem Konflikt von den Parteigenoffen arg forrigiert wurde. Das ist ein erfreuliches Zeichen. Nicht die Journalisten, sondern die Parteigenossen haben das legte und das entscheidende- Wort in allen Parteiangelegenheiten! Nebenbei mag bemerkt sein, daß uns über die Haltung der " Tribüne" im Vorwärts"-Konflikt keinerlei gegenteilige Meinung Tribüne" im Vorwärts"-Konflift feinerlei gegenteilige Meinung - wohl aber viele Zustimmungen zu Ohren gekommen ist." Genosse Eduard Bernstein veröffentlicht in der„ Breslauer Volkswacht" die folgende Richtigstellung: Einige bürgerliche Blätter, vor allem die„ Berl. Boltszeitung". knüpfen an meine Erklärung in Nr. 278 der Volkswacht" Angriffe auf die Partei und insbesondere den Parteivorstand, sprechen von „ Aushungerung" meiner Berfon u. dgl. Demgegenüber halte ich es nur für billig, festzustellen, daß ein solcher Vorwurf in keiner Weise den Tatsachen entspricht. So haben z. B. dieselben Parteiinstanzen, die seinerzeit mir die ständige Mitarbeiterschaft am Vorwärts" fündigten, mir unbeschadet unserer Meinungsverschiedenheiten neuer dings die Abfaffung einer größeren Arbeit anvertraut und find dabei hinsichtlich des Honorars noch über meine Forderung hinausgegangen. Wo aber von ihnen, auf Grund theoretischer oder taktischer Meinungsverschiedenheiten, für angezeigt erachtete Maßnahmen zu materieller Schädigung meiner Person führten, da ist dies, wie ich ganz bestimmt weiß, von den Beteiligten stets als eine durchaus unerwünschte Folge aufrichtig bedauert worden. Ueber die Notwendigkeit der betreffenden Maßnahmen bestehen zwischen uns Differenzen, daß sie aber mit persönlicher Gehässigkeit nichts zu tun haben, die Motive vielmehr in jeder Hinsicht ehrenhafte waren, steht für jeden Kenner der Verhältnisse außer Zweifel.
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Ich darf wohl von der Berliner Volkszeitung" und denjenigen Blättern, die ihren Kommentar nachdruckten, erwarten, daß sie von dieser Erklärung Notiz nehmen. Den Verdächtigungen gegenüber, als hätte ich meine Ueberzeugungen aus Rücksicht auf den Brotforh der Partei" geopfert, mußte ich die Tatsache gegenüberstellen, daß dieser" Brottorb" schon seit längerer Zeit nicht mehr die Bafis meiner Eristenz gebildet hat; ebenso entschieden aber muß ich der Auslegung entgegentreten, als hätten irgendwelche Parteiinstanzen den Wunsch, mich zur Strafe für Ketzereien auszuhungern". Es gibt unter den Beteiligten feinen einzigen, den ich nach meinen Erfahrungen einer solchen Absicht für fähig hielte.
Ed. Bernstein.
Gotha , 5. Dezember. ( Privatdepesche des Vorwärts".) In bem benachbarten Waltershausen haben die Stadtverordneten mit 9 von 10 Stimmen den Sozialdemokraten Westphal- Danzig zum Bürgermeister gewählt.
Sächsische Gemeinderatswahlen. In Detzsch bei Leipzig fiegte in der 4. Klasse unser Kandidat mit 114 gegen 17 gegnerische Stimmen. Auch in der 3. Klasse hatten wir einen, wenn auch schwachen Stimmenzuwachs, die Gegner über einen verhältnismäßig starten Rückgang zu verzeichnen. In Borsdorf bei Leipzig gelang es zum erstenmal, in der dritten Klasse unsere Kandidaten zum Siege zu führen.
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letariats niederdrückt.
Elend der Zivilbernismusiker.
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Alle noch so loyalen Petitionen und sonstigen Bemühungen der Erwerbsklasse um Remedur, um Verhinderung der brutalsten Ausschreitungen dieser staatlichen Konkurrenz blieben und bleiben erfolglos.
Der Riß im Kohlensyndikat. Das Kohlensyndikat hat durch den vielbesprochenen Konstruktionsfehler einen unheilbaren Riß bekommen, Aus den Kreisen der Zivilberufsntufifer geht uns folgender welcher seinerseits die Existenzdauer des Syndikats bestimmt. Mit Notruf zu: Das Erfurter Programm sagt:" Der Kampf der Ablauf des jezigen, bis 1915 laufenden Vertrages hört das KohlenArbeiterklasse gegen die kapitalistische Ausbeutung ist notwendiger- syndikat auf, den Markt zu beherrschen. Die Konzentration in der weise ein politischer Kampf. Die Arbeiterklasse fann ihre ökonomi- Großindustrie ist über die Form der Syndikatsorganisation hinauss schen Stämpfe nicht führen und ihre ökonomische Organisation nicht gewachsen. Die Tendenz zu Fusionen usw. erhielt in einer Beentwickeln ohne politische Rechte. Das trifft ganz besonders auf Stimmung des neuen Syndikatsvertrages einen Hebel zu kräftigem Niederreißen der alten das Ringen, der Zivilberufsmusiker um Verbesserung ihrer sozialen Einsetzen beim engen Mauern. und ökonomischen Lage zu. Die Förderung der Hüttenzechen, soweit sie in den eigenen EisenDie Zivilberufsmusiker befinden sich in einem unhaltbaren und Hüttenwerfen konsumiert wurde, kommt auf die festgesette Ausnahmezustande, indem der Staat in Gestalt der erbarmungslosen Beteiligungsziffer nicht in Anrechnung und bleibt von der 6 Proz. Sonkurrenz seiner Angestellten( Militär- und Beamtenmusiker) der Umlage betragenden Abgabe an das Syndikat befreit. Dieses, ihnen eine Sonderbesteuerung auferlegt, die wie eine Kopfiteuer den Hüttenzechen eingeräumte Privilegium reizte natürlich zu Die wirkt und die Zivilberufsmusiker auf die niedrigste Stufe des Pro- Fusionen zwischen Bergwerksunternehmen und Hüttenwerken. reinen Zechen, besonders die älteren Gruben, die keine Aussicht haben, durch Fusionen ebenfalls der Vorteile der Hüttenzechen teilzu werden, haftig den, nach protestierten dagegen, daß den, Infrafttreten des neuen Vertrages von Eisenwerken angegliederten Gruben die Vorteile als Hüttenzeche zuerkannt werden. Es kam zu Prozessen mit der Firma Krupp und der Lugemburgischen Bergmerksgesellschaft. In dem Prozeß mit der letzteren Gesellschaft fällte das Essener Landgericht ein Urteil zugunsten der Beklagten; fämtlichen erworbenen Gruben wurde der Charakter als Hüttenzeche zugesprochen. Auf eingelegte Berufung hatte sich das Oberlandesgericht in Hamm mit der Sache zu beschäftigen und fällte ein anderes Urteil. Durch dieses Urteil wird denjenigen Zechen, welche bisher noch nicht Hüttenzechen waren, auch dann, wenn sie angegliedert werden, die Sonderstellung aus dem neuen Syndikatsvertrage nicht eingeräumt. Aber, so besagt das Urteil weiter, sämtliche zu einem Unternehmen gehörende Zechen bilden ein Ganzes und steht es dem Unternehmer frei, wie er seine Beteiligungsziffer verteilt. Das heißt: die Beteiligungsziffer der als Hüttenzechen charakterisierten Gruben kann auf diejenigen Zechen übertragen werden, die nicht als Hüttenzechen im Sinne des Damit bleibt die Tür zu weiteren Syndikatsvertrages gelten. Fusionen offen; jetzt, nachdem die rechtliche Grundlage geklärt ist, wird dem Anreiz zu Angliederungen erst recht Folge gegeben. Die Werke helfen sich, indem sie die ganze Beteiligung ihrer anerkannten Hüttenzechen auf den neu erworbenen Gruben fördern, die übrige Förderung, soweit es notwendig ist, in den Selbstverbrauch übergehen lassen. Das Schicksal des Kohlensyndikats ist damit entschieden, die Monopolisten siegen.
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Ebenso bleibt die Gesetzgebung untätig gegenüber den entsetzenerregenden Zuständen in den Musiklehren, den Stadtkapellen. Kein Gesez schüßt die jugendlichen Musifer gegen die strupellos ausbeutenden Stadtmusikdirektoren und sonstigen Unternehmer im Mufitgewerbe. Gut 50 Pro3. der Zivilberufsmusiker 50 Proz. ist das Minimum! haben ihre Gesundheit, die Widerstandsfähigkeit des Körpers sowohl wie des Charakters in ihren Lehrjahren, als Opfer der bestialischen Beutegier des Unternehmertums eingebüßt. Man muß selbst am Tische in einer Stadtpfeiferei" gegessen haben; man muß es erlebt haben, wie die hungrigen Lehrjungen brühend heiße Pellkartoffeln" mit samt der Schale verschlingen, weil sie fürchten, zu kurz zu kommen, wenn sie sich erst mit dem Schälen aufhalten! Ein Stück Salzhering zu Mittag gilt ihnen als Delikatesse. In einem das liegt aller Falle dings einige Jahre zurück! wurde seinerzeit ärztlich nachgewiesen, daß eine Anzahl Lehrlinge an Hungertyphus gestorben. Es ist ein Fall bekannt geworden, in dem ein Stadtpfeifer" seinen Leuten die Benutzung der Wasserleitung abgeschnitten hatte und Lehrlinge wie Gehülfen ihren Bedarf an Trink- und Waschwasser aus der in der Nähe gelegenen Pferdeschwemme deden mußten. Die 15 bis 19jährigen Lehrlinge kommen oft erst am Morgen von der Tanzmusik heim; haben mitunter 12 bis 16 Stunden Kritik eines Notzuchtsprozesses. hintereinander mit leerem Magen zu blasen. Bei BauernLüneburg, den 5. November. ( Privatdepesche des Vorwärts") hochzeiten und Schüßenfesten ist die Ausbeutung der Lehrlinge oft Wegen Preßtritit des bekannten freisprechenden Schwurgerichts- eine geradezu ungeheuerliche. Solche Festlichkeiten pflegen sich mitunter urteils in dem Blankeneser Notzuchtsprozeß fühlten sich der Land- bis zu vier Tagen und Nächten hinzuziehen. Nur ganz wenige Stunden gerichtsdirektor Dr. Mensching in Altona und acht Geschworene beleidigt. Das Stader Landgericht hatte darauf den Redakteur des der Ruhe sind dabei dem Lehrling zugemessen. Die Arbeitszeit dehnt Boltsblatt für Harburg", Genossen Riedlinger zu sechs Monaten Ge- sich bis zu 16 Stunden ohne Pause aus. Schläft der Lehrfängnis, die Hamburger Straffammer den Genossen Wabersty, Nadakteuring bor übernächtiger Müdigkeit ein, wird er mit Schnaps und Ich muß immer Bier ermuntert; wird er betrunken, gibts Steile. des„ Hamburger Echo" zu 600 m. verurteilt. Wegen Beschränkung wieder an jenen jungen Klarinettenbläser denken, der sich, nachdem der Verteidigung hob das Reichsgericht das Stader Urteil auf und er fünf Stunden zum Konzert und acht Stunden zum Tanz geblasen ties die Sache zur erneuten Verhandlung an das Landgericht zu und seine Lippen schlaff und wund wurden, so daß das Blut aus Lüneburg . Dieses erkannte heute nach längerer Beweisaufnahme auf den Mundwinkeln fiserte, aus Angst vor dem Meister, Zeitungspapier zwei Monate Gefängnis. unter die Lippen ofte, um ihnen die zum Klarinetteblasen nötige Straffheit zu verleihen. Waren die Papierknäuel von Blut und Speichel durchtränkt, so ergänzte er sie durch frische.
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Wie weit gehen die Befugnisse der Polizei? In Neustadt wollte die Zahlstelle des Holzarbeiterverbandes am 5. November im geMan muß die Bosheiten, die Grausamkeiten manch eines Stadtschlossenen Kreise ein Tanzvergnügen abhalten. Die örtliche Polizeiverwaltung berbot das Vergnügen, und als sich die Holzarbeiter an fapellen- Tyrannen fennen gelernt haben, um solche Tatsachen dieses widerrechtliche Verbot nicht fehren wollten, wurden sie an der glauben und begreifen zu können. Und nun die sittlichen Gefahren des Stadtkapellentreibens, des Abhaltung des Vergnügens gewaltsam verhindert. Auf die Beschwerde an den Landrat antwortet dieser mit einer rückhalt- Musifantendaseins! Die jungen Charaktere werden gebildet unter Der Holzarbeiter- den Eindrücken des wüsten Treibens in Kneipen und auf Tanzböden. Yofen Gutheißung der polizeilichen Willkür. verband wird sich natürlich dabei nicht beruhigen. Im Jahre 1902 Der Nachtschlaf wird zur Ausnahme. Halb betrunken, nervös überhaben die Herzfelder Genossen einen ganz analogen Fall durch reizt, fuchen die Jünglinge erst gegen Morgen ihre Lagerstätten auf. alle Justanzen bis zum Rammergericht durchgefochten und das In den Schlafräumen, deren Luftverhältnisse allen gesundheitlichen polizeiliche Verbot bei Tanzvergnügen als ungesetzlich nach Anforderungen spotten, stehen oft drei Betten übereinander und nicht selten ist ein Beit für zwei Leute berechnet. gewiesen.
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Breslau , 5. Dezember. ( Privatdepesche des„ Vorwärts".) Die Nr. 283 der Volkswacht" mit dem Wahlrechtsaufruf ist soeben von der Staatsanwaltschaft fonfisziert worden. In den Geschäftsräumen der„ Volkswacht" ist gehaussucht worden.
Soziales.
Man muß selbst dieses Milieu kennen gelernt haben, um die ganz unglaublichen Fälle von Entartung begreifen zu können. Fast untauglich für den Brotkampf, verläßt der Musiker nach 4-5 Lehrjahren die„ Stadtpfeiferei", um teilzunehmen an dem ohnmächtigen Ringen gegen die staatliche Konkurrenz. Ein Heer von gewerbsmäßigen profitgierigen Arbeitsvermittlern, Agenten, bergällt ihm die Brocken, die die staatlich subventionierten Nonfurrenten ihm lassen, und saugt die letzten Blutstropfen aus seinem faft blutleeren Störper.
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Lohnbuch des§ 114 a Gewerbeordnung. Der Beirat für Durch die Nichterfüllung der dem Staat obliegenden Pflichten Arbeiterstatistit war am Montag und Dienstag im Gebäude des Statistischen Amtes versammelt, um 28 Auskunftspersonen gegen die Zivilberufsmusiker, durch die Verlegung der Bürgerrechte darüber zu verhören, ob die Lohnbücher in der Kleider- und Wäsche- derselben seitens des Staates, indem er die das Zivilmusikergewerbe fonfektion abgeändert werden müssen. Die Unternehmer flagen, daß ruinierende Konkurrenz aus staatsfinanziellen und militaristischen die Bücher in ihrer jezigen Gestalt viele Nachteile mit sich bringen. Gründen gutheißt, wird die ohne die Familienglieder mitzuDie Bücher wurden bekanntlich eingeführt, damit die Arbeiter bei rechnen- 50 000 Stöpfe starte Erwerbsklasse der Zivilberufsmusiker Uebernahme von Arbeit wissen, welchen Lohn sie zu beanspruchen degeneriert. haben. Bei diesen Erhebungen, die den Zweck haben, zu ermitteln, Der Kampf der Zivilberufsmusiker gegen die staatlich subben welche Abänderungen im allgemeinen Interesse geboten sind, stellte tionierte Konkurrenz ist seinen Voraussetzungen nach in zwiefacher es fich nun heraus, daß das Lohnbuch fast überall wieder ab- Bedeutung ein politischer Kampf. Die Zivilberufsmusiker werden geschafft ist, ohne daß diese offenbare Gesegesverlegung irgendwo ihr gutes Recht nie erbetteln, sondern nur ertrogen, erkämpfen Bestrafungen herbeigeführt habe. In Nürnberg follen sogar die können durch fluge Geltendmachung ihres Wahlrechtes. " Diefen Kampf zu einem bewußten und einheitlichen zu Behörden den Konfektionären mitgeteilt haben, daß Bestrafungen gestalten und ihm sein notwendiges Ziel zu weisen das ist wegen dieser Gesetzesverletzung nicht erfolgen können. Offenbar verwechselten die Behörden Lohnzahlungsbücher mit Lohnbüchern. die Aufgabe der Sozialdemokratischen Partei."
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Mendelssohns in Nöten. Am Sonntag ist der Vertreter des Hauses Mendelssohn , Schippel, nach Petersburg abgereist zu einer Konferenz mit Witte. Jedenfalls sollen Mittel und Wege ausfindig gemacht werden, um ein weiteres Hinabgleiten der Ruſſenkurse zu verhindern. Herr Schippel wird wohl mit den nötigen schön frisierten Tabellen, die einen glänzenden Stand der russischen Finanzen nachweisen, zurückkehren.
Baumwollernte und Preistreiberei. Laut dem Berichte des wird die Gesamternte von Baumwolle auf Ackerbaubureaus Die Börse in New York und New 10 168 000 Ballen geschätzt. Orleans beantwortete die Schäzung mit enormen Preissteigerungen bei starken Umsätzen. In New York ſchnellte der Preis pro Ballen um 2 Dollar, in New Orleans um das dreifache in die Höhe. Später fielen die Preise um ein geringes wieder ab.
Industrialisierung der Schweiz . In der letzten Zeit sind in der Schweiz mehrere nene industrielle Unternehmen begründet worden. In Arbon ( Stanton Thurgau) eine neue Maschinenfabrit, eine Gießerei und eine große Bleicherei : eine daselbst bestehende Stickereifabrik wurde vergrößert. Jm Kanton Baselland steht der Bau einer größeren Uhrenfabrik bevor, in Zürich hat die eine Weile ins Stoden geratene Bautätig feit neuen Aufschwung genommen.
Preußische Zentral- Genossenschaftskasse. Die Geschäftstätigkeit der jetzt seit 10 Jahren bestehenden Kaffe hat eine außerordentliche Ausdehnung erfahren. Von 141 625 574 M. der ersten Bilanz ist der Umsatz auf 9 835 159 967 M. im letzten Jahre gestiegen. In den acht Monaten des laufenden Geschäftsjahres betrug der Umsag über 8 Milliarden gegen 6 Milliarden im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bis zum Ablauf des Geschäftsjahres am 31. März 1906 dürfte sich der Umsatz auf 12 Milliarden gegen 9 Milliarden in 1905 steigern. Der Gesamtumsatz seit Bestehen der Kasse beläuft sich auf 522 Milliarden Mark.
Die Bremer Linie Atlas richtet ab Neue Dampferlinien. Januar 1906 zwei neue Linien ein zweds Förderung des Verkehrs
Erhöhung der Kupferpreise. Nochmals haben die Kupferpreise, die schon vor 14 Tagen um 3 M. heraufgesetzt wurden, eine Erhöhung, und zwar um 7 M., von 169 auf 176 9. erfahren.
Als Begründung für die Preissteigerung wird die Abnahme der Vorräte angeführt. Nach einer Zusammenstellung der Firma Henry Molon u. Co., London , betrugen die lagernden und schwimmenden Borräte in England und Frankreich am 30. November d. J. 13 690 Tonnen gegen 16 044 Tonnen am gleichen Termin des Vorjahres.
Lebhafte Beschäftigung in Schriftgießereien. Um die bis zum 1. April zu erledigenden Aufträge zu bewältigen, wird vielfach stark mit leberzeit geschafft. Auch hier ist es in der Hauptsache das Bes streben, die günstige Position vor Inkrafttreten der neuen Handelsberträge auszunuzen, was die reichliche Beschäftigung erklärt.