Redaktion und Expedition:Berlin, Clndenltr. 69. Fcrnlprcdjcr: Rmt IT, 1983.Nr. 385* Mittwoch, den 6. Dezember 1905.Inserate Setftsgrfpaltene Kolonelzelle 20 Pfg.Bei grüneren Buttrigen entiprecbenden Rabatt.partci-Hngclcgcnbciten.Mariendorf, Tempelhof, Marienfelde, Lichtenrade. Am Donners-tag, den 7. Dezember, abends 8 Uhr, findet im Restaurant ffeld-schlöfichen, früher Setzefand, Mariendorf. Feldstr. 44, eine Volks-Versammlung statt, in tvelcher der Reichstags-'Abgeordnete GenosseFritz Z u b e i l einen Vortrag über:„Das Weih nachts-geschenk der verbündeten Regierungen für diearbeitende Bevölkerung" halten wird. Danach Diskussion. Da eS unsseit langen Jahren wieder einmal möglich ist, eine gröbere Volks-Versammlung abhalten zu können, ist es Pflicht eines jeden Partei-genossen, nach Möglichkelt für einen guten Besuch der Versammlungzu agitieren.Schöneberg. Heute, Mittwochabend, findet im Obst scheuSaale eine austem deutliche Generalversammlung desWahlvereins statt, in der die Debatte über den Bericht der Kreis-Generalversammlung fortgesetzt wird.— Mitgliedsbuch legitimiert.Im Nebensaale: Jugendliteratur-AuSstellung.Steglitz. Heute abend 8>/z Uhr Mitgliederversammlung desWahlvereins bei Schellhase mit Vortrag. Gute Beteiligung wirderwartet.Wilmersdorf. Heute Mittwochabend findet in Solomons Volks-garten eine außerordentliche Generalversammlung des Wahlvereinsstatt, in der die Wahl der Delegierten zur Generalversammlung vor-genommen wird, außerdem stehen noch ein Vortrag und wichtigeVereinsangelegenheiten auf der Tagesordnung. Weiter machen wiraus die Jugendliteratur aufmerksam, die in der Versammlung aus-gestellt wird.— Das Erscheinen jedes Mitgliedes ist dringend ge-boten.Potsdam. WahlveremSversammlung am Mittwoch, den 6. Dezember, abends 8V2 Uhr, Bei Ladenthin. Der wichtigen Tages-ordnung wegen ist zahlreicher Besuch erwünscht._ Der Vorstand.Vorort- j�acbnchten.schöneberg.Stadtverordneten-Versammlung vom 4. Dezember.>Tine Petttion der Oberlehrer der Stobt Schöneberg betr.Gleichstellung im Gehalt mit den Oberlehrern Berlins wird aufAlttrag des Ausschusses dem Magistrat zur Berücksichtigung über-wiesen.Ueber eine Petition des Vereins der Beamten der Stadtge-ineinde Schöneberg betr. Erhöhung der MietSentscha-d i g u n g für die Beamten der Klasse l(der Höchstbesoldeten)wird zur Tagesordnung übergegangen.Elne längere Debatte knüpft sich an die weitere Forderung des-selben Vereins betr. Gleichstellung der Mietsentschädigung der un-verheirateten mit den verheirateten Beamten. Der Ausschußempfahl, auch hierüber zur Tagesordnung überzugehen. Von einigenbürgerlichen Stadtverordneten wurde der Antrag gestellt, diese Sachedem tRatsauSschutz zur uochnlaligen Prüfung zu überweisen. VomOberbürgermeister Wilde wird darauf hingewiesen, daß der ge-machte Unterschied sehr berechtigt ist, er ist den staatlichen Einrich-tungeu nachgebildet. Von unseren Genossen H 0 s f m a n n undK ü t e r wird betont, daß die Gewährung einer höheren Miets-entschadigung an die Beamten mit einem eigenen Hausstande sehrwohl berechtigt ist. Wenn man von den Beamten verlangt, daß sieinnerhalb Schönebergs Wohnung nehmen sollen, so muß ihnen auchentgegengekommen werden.— Der von bürgerlicher Seite gestellteAntrag, die Angelegenheit nochmals dem Etatsausschutz zu über-Weisen, wird schließlich mit einer Stimme Majorität angenommen.Em« weitere Petition des genannten Vereins verlangt eineTeuerungszulage auch für die höch st besoldeten Be-a m t e n. Der Ausschuß empfahl, über dieselbe zur Tagesordnungüberzugehen, da kein Grund vorläge, über das bereits Bewilligtehinauszugehen. Vom Berichterstatter wird darauf hingewiesen, daßdiese Beamten wirtschaftlich so gestellt sind, daß sie die augenblicklicheTeuerung sehr wohl ertragen können, im Gegensatz zu den Mindest-entlohnten. Der Ausschuß war der Meinung, daß vor allenDingen denen eine Teuerungszulage zu gewähren sei die unter2000 M. Einkommen hätten. Stadtv. Speck macht darauf auf-merksam, daß mit dem damaligen Beschlutz nicht der richtige Modusgesunden wäre, denn unter den Beamten� denen bereits eineTeuerungszulage zugebilligt worden wäre, befinden sich einige, dienahezu 3000 M. Gehalt hätten. Stadtv. Zobel tritt dafür ein,daß auch den höheren Beamten entgegengekommen werden müßte,mindestens aber denjenigen, die ein Gehalt unter 2850 M. beziehen.Stadtv. v. Frankenberg benutzte die Gelegenheit, um gegenden damaligen Beschluß, auch den Arbeitern die Zulage zu gewähren,zu Felde zu ziehen. Jetzt erst hat er herausgefunden, daß denArbeitern eigentlich nicht rechtmäßig die Zulage gewährt worden sei,weil die Annahme des sozialdemokratischen Antrages ein Verstoßgegen die Geschäftsordnung gewesen wäre. Er wird aber vom Vor-steher unterbrochen und darauf hingewiesen, daß kein Verstoß gegendie Geschäftsordnung vorliege. Getreulich zur Seite stellte sich nundiesem konservativen Manne der Stadtv. S�ch ü l e r, der seineEntrüstuiN darüber aussprach, daß sich die Gradtverordnetei, fastin jeder Sitzung mit Petitionen der städtischen Beamten zu befassenhätten. Er ersucht die Versammlung, nicht zu weit zu gehen. Errichtet gegen unsere Genossen den Vorwurf, daß sie nur zu be-willigen verständen, aber wo das Geld dazu Herlommt, danachfragten sie nicht. Er bezweifelt auch, daß die Arbeiter die Teuerungs-zulage wirklich verdienen. Auch Stadtv. Bartelt erklärt, daßder damalige Beschluß schnell und in Erregung gefaßt worden sei.Er ist auch erstaunt, daß der Magistrat dem Beschlutz ohne weitereszugestimmt habe.— Die Herren schienen sich auf den Magistratverlassen zu haben, daß er die Sache ablehne. OberbürgermeisterWilde betont, daß für den Magistrat kein Grund vorgelegenhätte,.dem von der Stodtverordneten-Versammlung gefaßten Be.schlusse beizutreten, denn sie hätte in erster Linie die Verantwortungdie bürgerliche Mehrheit sei es gewesen, die gegen günstige Em»nahmequellen der Swdt gestimmt habe. Er erinnere nur an denVertrag mit der englischen Gasgesellschaft im Jahre 1902. Erkennzeichnete dann ferner das Gebaren einzelner Herren, die jetztnachträglich mit den kleinlichsten Einwendungen kommen. Weiterführt er den Nachtveis, daß es die Pflicht der Stadtverordneten-Versamiinlung und des Magistrats sei, vor allem den Schlechtent.lohntesten eine Zulage zu gewähren.Die interessante Debatte, in der sich einzelne Herren wiedereinmal in ihrer wahren Gestalt zeigten, fand dann ihren Abschlußdurch Ueberweisuna der betreffenden Petition an den Etatsausschutzzur nochmaligen Prüfung.Eine Vorlage des Magistrats betr. Schaffung der Rektor-,Lehrer- und Lehrerinnenstellen für die neu zu errichtende 11. Ge-meindeschule in der Feurigstraße und Bewilligung der Gehälter,wird dem Etatsausschuß üherwiesen.Teuerungszulagen. Dem Beschluß der Stadtverordneten-Ver-sammlung vom 13 November dieses Jahres, betr. die Gewährungeiner einmaligen Teuerungszulage in der Höhe von 50 M. an dieunteren Beamten der Besoldungsklassen IV und V sowohl wie andie städtischen Arbeiter und Arbeiterinnen, ist der Magistratbeigetreten. Die Auszahlung derselben ist bereits erfolgt.Die Gesamtsumme beläuft sich' auf ungefähr 26 000 M.Köpenick.In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde dem Pächter desRestaurants„Weudenschloß", Dietrich, zur Uebertraguug des PachtVertrages für die Zeit vom 1. Januar 1906 bis dahin 1912 a» denRestaurateur Friedrich in Berlin die Genehmigung erteilt. Im An-schluß daran wurde ein Antrag des Herrn Dr. Göhring an-genommen, in welchem der Magistrat ersucht wird, in gemischterKommission über die Normen für späten Verpachtungen städtischerRestaurants zu beraten. In die Kommission ivurdeu von unserenGenossen W 0 i ck und Kiele gewählt. Dem Anttage desMagistrats, den Neubau der Realschule betreffend, wurdenicht zugestimmt. da nur zwölf Klassen vorgesehensind. Die Versammlung beschloß vielmehr, daß ein15 klassiges Schnlgebände errichtet werden soll: die Bansumme wurdeauf 341 000 Mark erhöht. Für die innere Einrichtung der Schulewurden 40000 Mark bewilligt. Dem Pachtgebot des Herrn Bittnerauf Pachtung einer 3000 Quadratmeter großen Forstparzelle zumRestaurationsbetrieb und zur Aufstellung seiner Schmetterlingshalleauf 15 Jahre wurde die Genehmigung erteilt. Die Pachtiummebeträgt 1500 Mark und steigt von drei zu drei Jahren um je300 Mark. Die Straßeureinigung und die Reinigung der Schlammm stadtischen Diensten sind. Stadtv.'H öf'f mann(Doz.)' teiltmit, daß ihm bekannt geworden sei, daß nicht all« Arbeiter dieZulage erhalten hätten. Er fordert hierüber Aufklärung, dennbasür müsse gesorgt werden, daß eine Willkürherrschaft nicht ein-reiße. Stadtv. Küter(Soz.) wendet sich gegen die Redner, dieerklärten, daß die sozialdemokratischen Vertreter nur immer be-willigten und nicht fragten, wo da» Geld dazu herkommt. Geradefür die Reinigung der SchlammfängeRixdorf.Am 3. Dezember hielt die Mitgliedschaft des Zentralverbandesder Handels-, Transport- und Berkehrsarbeiter Deutschlands ihrezweite diesjährige gutbesuchte Versammlung im Saale des HerrnGellert ab. An Stelle des verhinderten Abgeordneten Genosien FritzZubeil hielt' Genosse Breslauer einen interessanten Vortragüber„Politische, gewerkschafttiche und genossenschaftliche Rundschau". In der darauf folgenden DiSlusfion sprachensich mehrere Kollege» im Sinne des Referenten aus.Unter Punkt„Geschäftliches" machte der Vorsitzende bekannt, daßder Arbeitsnachweis(Richardstr. 112> in letzter Zeit von den arbeitS-losen Kollegen nicht mehr in dem Maße in Anspruch genommenwurde, trotzdem Stellen zu vergeben waren; er appellierte an dieKollegen, für die Zukunft den Arbeitsnachweis mehr zu berücksichtigen. Weiter wies er auf den am 6. Dezenrber in Kellers Festsälen, Koppensttaße, stattfindenden Projektionsvortrag hin; sodannmachte er bekannt, daß am 17. Februar ein Maskenball stattfindet.Charlottenburg.lieber einen Eisenbahnunfall wird amtlich gemeldet: Der Vorortzug 1362 von Charlottenburg nach Spandau stieß heute abend 7 Uhr19 Minuten bei der Ausfahrt aus Charlotteuburg mit dem vonWestegd auf falschem Gleise komnienden Leerzuge 1903 zusammen.Persosten wurden nicht verletzt. Beide Maschinen wurden leicht be-schädigt. Zwei Wagen des Leerzuges waren mit je einer Achseentgleist. Zur Zeit des Unfalls herrschte starker Nebel. DerLokomotivführer des Leerzuges hatte an der vorgeschriebenen Stellevor dem Bahnhofe nicht gehalten und die Erlaubnis zur Weiterfahrtnicht abgewartet. Der Verkehr nach Spandau wurde durch Ein-führung des eingleisigen Betriebes aufrechterhalten.Weihensee.In begreiflicher Aufregung befindet sich die hiesige Bürgerschaft,daß sich nach einer Meldung des„Lokal-AnzeigerS" der erst neu-gewählte Gemeindevorsteher Dr. Woelck, bisher Stadtrat in Schöne-verg, schon wieder um die zweite Bürgenneisterstelle dortselbst beworben hat. Während er am Montag die erste Gemeindevertreter-sitzung Hierselbst leitete, berieten die dortigen Stadtverordneten überseine Anstellung als zweiten Bürgermeister; nach demBericht ist er auch in die engere Wahl gekommen. SeinenAintsaustritt aus Schöneberg begründete er seinerzeit da-mit, daß er in leitender Stellung stehen will; um sounbegreiflicher finden die hiesigen Einwohner seine so rasch ver-änderte Anschauung. Alle Hoffnung setzte mau darauf, daß Dr. Woelckdie hiesigen Verhältnisse bessern würde, und man betrachtete es alsein gutes Zeichen, daß derselbe einstimmig als Gemeindevorstehergewählt wurde.Reittickendorf-Ost.In der letzten Mitgliederversammlung des Wahlvereins hieltGenosse Adolf Stern einen Bortrag über„Religion und Natur-Wissenschaft". An der Diskussion beteiligten sich die Genossen Schön-berg, Peitsch, Zielowsky und Aug. Schulz. Die übrigen Verhand-lungen drehten sich um da? Orgaiiisationsstatut für den Reichstags-ivahikreiS Niederbarnim, über das bereits am Sonntag in derKreiskonferenz Beschluß gefaßt ist. so daß sich ein Bericht über diegepflogene Dlskussion erübrigt.Johannisthal.Die vereinigte» WahlvereinSvorstände von Johannisthal. Ablers-Nieder-Schöneweide und Rudow hatten zum Sonntag, denHof, Nieder-Schöneweide und Nudow hatten zum Sonnlag, der3. Dezember, in Johannisthal eine Volksversammlung arrangiertdie sich eines guten Besuches zu erfreuen hatte. Genosse Molken-b u h r hielt ein Referat über die Revolution in Rußland und dieWahlrechtskämpfe in Oesterreich und Ungarn. Der Redner ging imeinzelnen auf die wirtschaftliche und polittsche Konstellation in deneinzelnen Ländern ein, um mit dem Wunsche zu schließen, daß dentapferen Freiheitskämpfern, insbesondere dem rnssischen Proletariateder Sieg beschieden sei» möge. Einstimmig gelangte folgende voniBorsitzenden eingebrachte Resolution zur Annahme:„Die heute, am3. Dez., in Johannisthal in Krügers Festsaal tagende Volksversamm-hing der Orte Johannisthal, Adlershof. Nieder-Schöneweide nnd Rudowspricht den heldenmütigen Freiheitskämpfern in Rußland ihre vollsteSympathie aus und hofft und erwartet, daß es unseren russischennach Freiheit und Menschenwürde ringenden Brüdern in Bälde ge-lingen möge, den kulturfeindlichen Zarismus nnd seine bübischenSchergen zu beseitigen zum Wohle der gesamten Menschheit.Weiterhin wünschen wir auch unseren österreichischen und ungarischenGenossen zu ihrer zur Erringung des allgemeinen gleichen geheimenund direkten Wahlrechts eingeleiteten Aktion den besten Erfolg.Die Versammelten erblicken in den österreich- ungarischenund russischen Freiheitskämpfern ihre Brüder, die für Idealestreiten. die die des Proletariats aller Länder sind. Die im Ostenund Südosten Europas geführten Kämpfe sind Känipfe, an denen dieSozialdemokraten aller Länder beteiligt sind; ihre Siege sind Siegein dem Kampfe, die das Proletariat für die Befreiung der Arbeiteraller Länder führt.Stach einem kernigen Schlußwort des Vorsitzenden, der daraufhinweist, daß auch uns noch schwere Kämpfe bevorstehen, daß dannaber ein gut organisiertes Proletariat bereit sein müsse, den Kampfegen Reaktion und Finsteriiis zu führen, wurde die imposante Ver-nmmlung mit einem dreifachen Hoch auf die internationale fürFreiheit und Menschenwürde kämpfende Sozialdemokratie geschlossen.Steglitz.Die Gninewaldbnhn wird endlich heute Mittwoch offiziell demVerkehr übergeben werden.Bernau.Die Gründung einer Jugendorganisation wird hier von denJugendlichen beabsichtigt. Am Sonntag, den 3. d. M., fand beiFriedrich eine öffentliche gutbesuchte Versammlungder Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter statt, die auch von einigenerwachsenen Arbeitern besucht war. Auf Wunsch der BernauerJugendlichen hielt Max Peters vom Berliner Lehrlingsvereineinen Vortrag über„Zweck und Ziele der freien Jugendvereine",der beifällig aufgenommen wurde. Nach einer Diskussion gelangteeine Resolution einstiminig zur Annahme, die sich gegen diesogenannten„christlichen" Jünglingsvereine und für Gründung einerfreien Jugendorganisation, ähnlich der Berliner, aussprach.— DieVersammluiig wählte eine aus sechs Personen bestehende Kommission,die die zur Gründung notwendigen Vorarbeiten zu erledigen hat.—Die konstituierende Versammlung findet voraussichtlich am nächstenSonntag statt.Friedersdorf(Kreis Beeskow- Storkow).Am Sonntag, den 3. Dezember, tagte hier im Lokal des HerrnPätel die erste, von ungefähr 300 Personen besuchte, Volksversamm-lung. Der Reichstagsabgeordnete des Kreises, Genosse Zubeil,sprach über:„Die gegenwärtige politische Lage und wohrn treibenwir?" Redner beleuchtete in einem 2'/�stündigen Vortrage dieganze innere und äußere Politik Dentschlands und unterzogdieselbe einer scharfen Kritik. Reicher Beifall lohnte demRedner für seine treffenden' Ausführungen. Von den an-wesenden Gegnern meldete sich trotz mehrfacher Aufforderungdes Vorsitzenden niemand. Zwei Parteigenossen sprachen noch imSinne des Referenten. Darauf teilte der Vorsitzende mit, daß amSonntag, den 17. Dezember in demselben Lokal eine Versammlungzwecks Gründung eines Wahlvereins stattfinden werde. Nachdem derVorsitzende noch aufgefordert hatte, daö Gehörte zu beherzigen undzu kräftiger Agitation für die Sozialdemokratie ermahnt hatte,wurde die Versanunlung mit einem dreimaligen Hoch auf die iuter-nationale, völkerbefreiende Sozialdemokratie geschlossen.Grotz- Lichterfelde.Arbeiter, Parteigenossen von Groß- Lichtcrfelde! HeuteMittwoch, den 6. Dezember d. Js., nachmittags von 4 bis 8 Uhrabends, finden die Wahlen der Arbeitnehmer-Beisitzer zum Gewerbe-gericht statt. Es ist Pflicht eines jeden Arbeiters, welcher in Groß-Lichterfelde wohnt oder tn Ärbeit steht, an diesem Tage sein Wahl-recht auszuüben und nur die Kandidaten zu wählen, welche in derstattgefundenen öffentlichen Gewerffchaftsversammlung auf-gestellt worden sind. Die Kandidaten des Lichterfeldcr Ge-Werkschaftskartells sind folgende Genossen: Für den Osten: Ruh-land, Oskar. Metallarbeiter; Zernick, Hermann, Bauarbeiter;Senst, Hermann, Maurer; Therow, Ernst, Töpfer; Platz,Gustav, Maurer; Möckcl, Peter, Stuckarbeitet; für den Westen:S t 0 f, Hermann, Maurer; Schrumpf, August, Maurer;Sehl, August, Tischler; Brabant, Paul, Maurer; Eckert.August, Bauarbeiter; Barth el, August, Töpfer. Die Wahl-lokale sind für den Bezirk östlich des Teltowkanals: RestaurantHenning, Jungfernftieg 5; für den Bezirk westlich des Teltowkanals:Restaurant Haffke, Kyllmannstraßc 7. Wahlzettel sind bciin Ob-mann des Gewerkschaftskartells, Genossen Ziege, Groß-Lichter-felde-Ost, Bahnhofstr. 31, II und in den beiden Wahllokalen tvährendder Wahlzeit zu haben.Das Gewerkschaftskartell für Groß-Lichterfelde.Potsdam.Die letzte Stadtvcrordneten-Bcrsommlung beschäftigte sich mitder Neuwahl des ersten Bürger>n ei st ers und seinerBesoldung. Nach den diversen Wünschen und Forderungen soll derNachfolger des verstorbenen Oberbürgermeisters Jaehne ein wahrerWunderknabe sein. Der neue Bürgermeister soll nicht bloß dasweite Gebiet der kommunalen Verwaltung beherrschen, er soll auchein tüchtiger Finanzier ssein und last not Isost— er muß auch—„repräsentieren" können... Es wurde ausgeftihrl, daß derPosten des Oberbürgermeisters von Potsdam deshalb wohl derschwierigste in der preußischen Monarchie sei.(?!)... Aus Antragdes Stadtv. Friedländer wird endlich beschlossen, das Gehalt für denkommenden Mann" auf dem Potsdamer Rathause mit 12000 M.zu normieren, steigend von drei zu drei Jahren um 1000 M.bis zum Höchstbetrage von 15 000 M. Das sei für eine„erstklassige Kraft" nicht zu viel; andere Städte gleicher Größezahlten mehr.Die Anforderungen seien gestiegen, das Leben teurer ge-worden....(Der verstorbene Oberollrgenneister Jaehne erhielt10 000 M. und 1000 M.„Dienstaufwandeutschädigung".)Jutereffant war dabei der Hinweis, daß für den„ver-antwortungSvollen" Posten deS erste« Bürgermeisters derzweiten Residenzstadt nur �lin Mann von„hervorragenden Charaktereigeil schaften" in bewacht kommen