ORi lyttr Bingereichken KünSkgvng im„Vorwärts- ragender Stelle Mitteilung machten. Genosse Marx Resolution 2; dieselbe lasse Leiden Teilen Gerechtigkeit widerfahren Genosse E d. Bernstein, der die dritte von ihm eingebrachte Resolution begründete, wandte sich entschieden dagegen, daß nach Jena irgend etwas vorgelegen habe, was zum Vorgehen der Funktionäre hätte Anlaß geben können. Meine Resolution, sagt Bernstein , soll kein Mißtrauensvotum gegen den Parteivorstand sein; sie erklärt sich nur für alle Fälle im Prinzip gegen das vom Parteivorstand eingeschlagene Verfahren.— Nach erregter Geschäftsordnungs-Debatte wird Vertagung beschlossen und ein Antrag angenommen, zur nächsten Versammlung Genossen Z u b e i l einzuladen. In der Versammlung am 6. Dezember war Genosse Z u b e i l zugegen. Eine große Zahl von Rednern beteiligte sich an der Diskussion. Genosse G i e b l e r tritt fiir die Resolution 1 ein und schließt sich den Ausführungen des Genossen Schenk an. Genosse F r i t s ch wendet sich gegen Giebler, der eine einseitige Darstellung der An- gelegenheit gegeben habe. Die Berliner seien dank der jetzigen Redaktion über die Sache einseitiger informiert wie die Genossen in der Provinz. Die Stellung der Generalkommission sei eine Not- wendigkeit gewesen. Die Denkschrift des Parteivorstandes enthalte Stellen, die der Gewerkschaftsbewegung Knüppel zwischen die Beine werfe,. Als Redner den Artikel aus dem„Correspondenzblatt" ver- lesen will, wird er stürmisch unterbrochen und mutz von seinem Vorhaben Abstand nehmen. Die sofortige Entlassung der Sechs hätte auch der Partei große Kosten verursacht. Genosse Gabriel verurteilt das Vorgehen der Funktionäre; man hätte in die Wahl- vereinSverfammlungen gehen und die Mitglieder beschließen lassen sollen. Genosse Wollermann geht ein auf den Bericht von der Zehlendorfer Versammlung, der seine dortigen Ausführungen unrichtig wiedergibt. Es sei ihm bei seiner Befürwortung der Re- solution Fuchs in Zehlendorf nicht eingefallen, dieselbe als ein Mißtrauensvotum gegen Genoffen Zubeil zu bezeichnen. Genosse Fischer spricht int Sinne der von ihm unterzeichneten Resolution und verurteilt das Vorgehen der Funktionäre. Die Redakteure hätten den Sitzungen, in denen über ihre Kündigung beraten wurde, beizuwohnen Gelegenheit haben müssen. Genosse Müller unterstützt die Resolution 1 und wendet sich besonders gegen Bern- stein, dem er seine radikale Haltung vor seinem Aufenthalt in England ins Gedächtnis ruft. Genosse Steuermann polemi- siert gegen Fritsch; er weist hin auf das eigenmächtige Vorgehen der Redaktion bei der Veranstaltung der Jaurös- Versammlung. Die Genossen R. Krabe! und Urban sprechen für Resolution 1 und legen gleichfalls die Gründe dar, die das Vorgehen gegen die Redakteure rechtfertigen. Genosse Zubeil legt die Gründe dar, aus denen er dazu kam, mit Südekum die Resolution auf der Kreis-Generalversammlung einzubringen. Er habe nichts dagegen, daß die Genossen nicht seiner Meinung seien, aber er erkenne nicht das Recht an, ihm seiner Stellungnahme in dieser Sache wegen ein Mißtrauensvotum auszu- stellen. Wolle man das, so sollte man noch einen Schritt weiter gehen und die Konsequenzen ziehen. Mit Mißtrauensvoten von den Parteigenossen bepackt gehe er nicht auf Agitation. Gegen Genoffen Wollermann bemerkt Genosse Zubeil, daß er den Bericht von der Zehlendorfer Versammlung für richtig halten müsse, da Wollermann eine Richtigstellung desselben nicht veranlaßt habe. Nachdem noch Genosse P. Krabe! für Resolution 1 gesprochen, wobei er äußerst scharf und in drastischen Ausdrücken gegen Genossen Fritsch polemisiert, wird die Diskussion geschlossen. Nach einigen persönlichen Bemerkungen erfolgt die Abstimmung. Dieselbe ergibt die Annahme der Resolution 1 mit 62 Stimmen. Für Resolution 2 stimmten 54, für Resolution 3(Bernstein ) 35 Genossen. Die Resolution 1 lautet: „Die heute am 28. November bei Obst tagende Generalver- sammlung des Sozialdemokratischen Wahlvereins kann sich mit der Haltung der Delegierten auf der Kreis-Generalversammlung, so weit eS die„Vorwärts"-Angelegenheit betrifft, nicht einverstanden erklären. Dagegen spricht die Versammlung dem Parteiborstand und der Preßkommission für ihr Vorgehen vollste Anerkennung aus." Zur Kreis- Generalversammlung am 10. Dezember in Char- lottenburg wurden delegiert die Genossen Lehmann. Küter, Marx. Auf Beschluß fällt die Dezember-Versammlung des Wahlvereins aus. Das vor einigen Tagen erfolgte rätselhafte Verschwinden der Geschwister Schütze aus Schöncberg hat bis zum heutigen Tage eine Aufklärung noch nicht gefunden. Aeußerungen, welche die Frida Sch. Nachbarn gegenüber getan, ist zu entnehmen, daß die Ver- mißten in? Wasser gegangen sind. Die Polizei hat zur Ermittelung des Aufenthaltsortes der Schwestem eine rege Tätigkeit entwickett und sie rechnet mit der Möglichkeit, daß die beiden Verschwundenen ihre Absicht, in den Tod zu gehen, noch nicht zur Ausführung ge- bracht haben. Jugeudschriften-Ausstellung. Auch der Schöneberger Lehrerverein hat eine Ausstellung von Jugendschristen in der Aula, Apostel Paulus- straße 11, veranstaltet, der eine Ausstellung von künstlerischem Wandschmuck angeschlossen ist. Dieselbe ist noch am heutigen Sonntag vvn 10—1 und von 4—7 Uhr geöffnet. Alle Eltern und Freunde der Jugend werden zur Besichtigung freundlichst eingeladen, der Eintritt ist frei. Das Verzeichnis aller ausgestellten Jugendschriften ist von der Schöneberger Buchhandlung(H. Golde), Motzstr . 54, umsonst zu haben. Friedenau . Friedenau hat als erste Borortgemeinde den in Afrika kämpfenden Soldaten eine Weihnochtsgabe in der Höhe von 560 M. zuzuwenden beschlossen. Die Bedenken, ob eine solche Verwendung von Ge- meindemitteln gesetzlich zulässig sei, wurden durch den Hinweis auf die Liebesgaben der Gemeinden in den Kriegsjahren 1870/71 zer- streut. Der Antrag wurde darauf einstimmig genehmigt. Wir wollen einmal sehen, welche Stellung die Friedenauer Gemeindevertreter einnehmen würden, wenn es sich darum handelte, für am Orte Arbeitslose oder aber um ihr Koalitionsrecht oder für bessere Lebensbedingungen kämpfende Arbeiter eine größere Summe aus Gemeindemitteln zu bewilligen. Da würde es anders klingen. Eine nette Bescheerung wurde dieser Tage einem jungen Ehe- paar in der Menzelstraße zu Friedenau zu teil. Während die Ehe- gattin im Wochenbette lag, erschien plötzlich eine tiefverschleierte Dame in der Wohnung, legte dort einen etwa fünf Wochen alten Knaben nieder und verfchwand, ehe sich daS junge Paar von seiner Ueberraschung erholt hatte. Dem Säugling war ein Zettel bei- gelegt, welcher die Aufschrist enthielt, daß das Kind nur mit Hafer- grütze zu ernähren sei. Das Rätsel dieser seltsamen Affaire dürste ivohl ein Geheimnis der Beteiligten bleiben. Der Knabe wurde in ein Waisenhaus eingeliefert. An- Dienstag, den 5. d. M., fand im bisher gesperrten«Hotel Rheinschloß" die erste, stark besuchte Volksversammlung statt. Von den vier erschienenen Referenten nahm Genosse Reichstags-Ab- geordneter Molkenbuhr das Wort zu einem Vortrag über:„Die neue Flottenvorlage". In ausführlicher Weise schilderte Redner die EntWickelung der deutschen Flotte seit den siebziger Jahren. Er wies auf die dadurch entstehende ungeheuere Belastung durch neue Steuern hin, welche hauptsächlich von der arbeitenden Bevölkerung getragen werden müssen und zeigte in überzeugender Weise, daß es dieser Vorlage an hervor-> wie MarmiAmuS, Sie bestimmt find, auf Kosten der kverTOstigen Ve- empfahl die völkerung, lediglich zugunsten der besitzenden Klassen, eine abenteuer- liehe Welt- und Raubpolitik zu unterstützen. Die Versammlung erblickt den Schutz des deutschen Welthandels nur in dem Schutz der deutschen Arbeist in der ausgiebigsten Ver- besserung der wirtschaftlichen und politischen Lage der deutschen Ar- beiter. Die Versammlung fordert einen solchen Schutz der Arbeiter von der Regierimg durch gesetzliche Festlegungen; außerdem aber erachtet sie es auch als eine Pflicht der Arbeiter, durch zahlreichen Anschluß an die politischen und gewerkschaftlichen Organisationen für eine Besserung der Lage des Proletariats nach Möglichkeit zu wirken. Ober-Schöneweide. Wegen eines schweren Sittlichkeitsverbrechens ist gestern der Schmied N. aus Ober-Schöneweide verhaftet worden. Er wohnte bei einer Arbeiterfamilie B. und hatte, während der Abwesenheit des Ehepaares dessen dreijähriges Töchterchen genotzüchtigt. Der Ver- haftete ist in das Untersuchungsgefängnis in Köpenick eingeliefert worden. Spandau . Die Einführung des Genossen Hornig wurde in der letzten Stadtverordneten- Sitzung zunächst vollzogen. Eine ausgedehnte Debatte zeitigte dann eine Vorlage, nach welcher der Magistrat 2000 Mark forderte für einen einzustellenden Ingenieur zur Be- arbeitung eines Entwurfes für einen Haveldurchstich in den Gödel- wiesen und 3500 Mark zu den Vorarbeiten für die nördliche Güter- bahn und die Bahn Potsdam-Spandau. Es handelt sich hier um ein Millionen-Projekt, zu welchem folgendes bemerkt sei: Vor längerer Zeit hatte die Wasserbauverwaltung die Absicht, in den Gödelwicsen zwischen dem Burgwall und dem alten Havelarm einen Haveldurchstich vorzunehmen. Diese Absicht wurde aber damals dadurch verhindert, daß ein gewitzter Unternehmer, der wohl Kenntnis von der Sache erhalten haben mochte, das ganze in Frage kommende Terrain ankaufte und dann von der Wasserbauverwaltung einen derartig hohen Preis forderte, daß diese von dem ganzen Projekt Abstand nahm. Jetzt hat sich nun die Sachlage insofern geändert, als der Unternehmer gestorben ist und die Erben bo deutend geringere Preise fordern, um das Gelände wieder los zu werden. Die Regierung hat nunmehr der Stadt angetragen, den Durchstich auszuführen, sich selbst aber bereit erklärt, 500 000 Mark zuzuschießen. Ter Magistrat zeigt auch hierfür Geneigtheit und hat den Mitgliedern der städtischen Körperschaften eine Denkschrift über den Haveldurchstich und über die Anlegung einer großen Hafen-Anlage dortselbst sowie über eine Gütcrbahn zugehen lassen. Tie Gesamtaufwendungen für dies Unternehmen würden nach der Denkschrift betragen: Grunderwerb 1405 000 M., Einrichtung der Bauflächen 355 180 M., Hascn-Anlagen 236 542 M., Durchstich 407 000 M.. Verzinsung während des Baues 40 000 M., insgesamt 2 443 722 M. An Grund und Boden muß also die Stadt erwerben 255 791 Quadratmeter zu einem Preise von 1 405 000 M. Es werden davon gebraucht für Haveldurchstich 42 857 Quadratmeter, Verbreiterung des Durchstichs 2387 Quadratmeter, Anlegung von Straßen und Gleisen 29 835 Quadratmeter, Anlegung von Schiffs- liegeplätze 3600 Quadratmeter, in Summa 78 679 Quadratmeter. Es verbleiben der Stadt zur Ausnutzung durch Verkauf, Ver- Pachtung usw. 177 112 Quadratmeter. Nach der Denkschrift kann die Stadt daraus eine Einnahme von 2 168 925 M. erzielen, so daß sie nur noch einen jährlichen Zuschuß von 5542 M. zu leisten hätte. Die Sache wäre soweit ganz schön, wenn alles so klappte, wie in der Denkschrift angegeben. Es wurden aber in der Debatte darüber noch gelinde Zweifel gehegt. Der Berichterstatter dieser Borlage, Stadtverordneter Bau-Jnspektor Bender hielt eine Besprechung über die materielle Seite des Projekts noch nicht für notwendig und stellte den Antrag, zunächst eine gemischte Kommission zu wählen, welche zu prüfen habe, ob die Einstellung eines Ingenieurs eigens für dies Projekt erforderlich sei oder ob es nicht besser wäre, eine zweite verantwortliche Kraft neben dem überlasteten Baurat anzu- stellen, die nicht nur das vorliegende, sondern noch andere schwebende Projekte zu bearbeiten und zu vertreten hätte. Dieser Antrag ge- langte dann auch nach beinahe 2stündiger Debatte zur Annahme. Gelegentlich der Beratung dieser Vorlage nahm auch der Stadt- verordnete Ducksch daS Wort, der früher der sozialdemokratischen Fraktion angehörte, aber infolge seines Ausschlusses aus der Partei aus der Fraktion austreten mußte und von der Parteileitung vergeblich aufgefordert wurde, sein Mandat niederzulegen, da er daS Vertrauen der Partei zu diesem Ehrenamt nicht mehr habe. Stadt- verordneter Ducksch mußte sich von dem bürgerlichen Stadt- verordneten Malermeister Kupke sagen lassen, wenn er spreche, möge er doch hervorheben, daß er nur für sich spreche, denn für seine sozialdemokratischen Wähler spreche er doch wohl nicht, deren Ver- trauen habe er ja verloren. Es könnte nun den Anschein erwecken, als spräche er jetzt im Interesse der bürgerlichen Wähler und da- gegen müsse er(Kupke) doch Verwahrung einlegen. Stadt- verordneter Ducksch erklärte, er' habe das Vertrauen seiner Wähler noch nicht verloren. Seinen Ausschluß hätten nur Fünfzig im engeren Kreise beschlossen, während ihn etwa 1200 Personen zum Stadtverordneten gewählt hätten.— In die gemischte Kommission für die Vorberatung zur Verpachtung von Gelände in der Stadt- forst zu Restaurationszwccken wird u. a. auch Genosse Köpnick ge- wählt.— Zur Aufstellung eines Kaiser-Denkmals will der Militär- fiskus der Stadt einen 2800 Quadratmeter großen Platz an der Garnisonkirche belegen, für 1,50 M. pro Quadratmeter verkaufen. Genosse Schmidt gab für die sozialdemokratische Fraktion die Er- klärung ab, daß sie gegen den Ankauf stimmen wurde; diesem Zweck hätte der Fiskus ja das Gelände umsonst abtreten können.— Die Dechargierung mehrerer Rechnungen gab dem Genossen Pieck die Gelegenheit, das Verlangen zu stellen, daß diese Rechnungen nicht immer so spät vorgelegt werden, damit sich die Erledigung der gezogenen Notaten nicht so lange verzögere. Es schloß sich an diese öffentliche Sitzung dann noch eine geheime Beratung. Eine aufregende Szene ereignete sich vorgestern wieder am Uebergang der Lehrter Bah». Ein 15jähriger junger Mann radelte über die Gleise, obwohl die eine Barriere schon zur Hälfte herunter- gelassen war; als er auf der anderen Seite des Bahnkörpers an. kam, war die dortige Barriere schon ganz geschlossen. In seiner Verwirrung wollte er rasch wieder umkehren. In diesem Augen- blick fuhr aber schon eine Rangiermaschine vorbei, die den Unvor» sichtigen um Haaresbreite erfaßt und zermalmt hätte. Die Zeugen des Vorganges waren vor Schreck wie gelähmt. Oranienburg . Achtung, Parteigenossen! Am Montag, den 11. Dezember, findet die Stichwahl statt. Es ist notwendig, daß an diesem Tage jeder Wähler seine Schuldigkeit tut und für unseren Kandidaten seine Stimme abgibt. Außerdem aber muß die kurze Zeit noch ausgenutzt werden zu intensiver Agitation für unsere Sache. Alle Lässigen müssen ausgerüttelt werden; sage niemand, auf meine Stimme kommt es nicht an. Wenn wir alles einsetzen, wird auch der Sieg unser sein. Am Sonntag, den 10. Dezember, findet noch eine Versammlung bei Schuhmann, Restaurant Waldhaus, Sandhausen . Sck)ützenstraße, statt, zu welcher ersucht wird, zahlreich zu erscheinen. gegenüber nur heißen kann: Nieder mit der Flostenvorlage I Nach dem mit Beifall aufgenommenen Vortrag wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: «Die am Dienstag, den 5. Dezember, im„Rheinschloß" zu Friedenau tagende Volksversammlung erklärt sich mit den Aus- führungen des Referenten Reichstags-Äbgeordneten Molkenbuhr über die neue Flottcnvorlage völlig einverstanden. Sie protestiert gegen �iese Vorlage ebenso wie gegen das ganze System des Militarismus berliner I�adrnditen. Für den Umtausch der Zeitkarten beim Wechsel des Jahres hat die Große Berliner Straßenbahn folgende Einrichtungen getroffen, auf die sie hinweisen läßt. Im Verwaltungsgebäude am Leipziger Platz werden neue Karten schon jetzt bis zum 20. Dezember sofort ausgestellt. Die Photographie wird auf die neue Karte übertragen, während die alte Karte ohne Bild für den Rest des Monats gilt. Auch wenn man bisher nicht abonniert war, kann man schon jetzt eine Zeilkarte sich dort unter Beibringung einer Photographic aus- stellen lassen. Gegen Vorausbestellung sind Zeitkarten ferner durch sämtliche Bahnhöfe sowie verschiedene Geschäft« gn beziehen, und zwar auf den Bahnhöfen Reinickendorf , Brandenburgstraße, Nieder- Schönhausen, Rixdorf. Tempelhof , Tegel , Ackerstraße, Ofenerstraße, Schönebcrg, Steglitz , Charlottenburg, Wilmersdorf, Kreuzbergftratze, Markusstraße, Schönhauser Alle«, Treptew, Kleine Franksurterstraße, Weißensse, Lichtenberg , sowie bei Jandorf am Halle schcn Tor, Spittclmartt, Große Frankst'.rterstraße und Vrrmnenstraße. Die Karten werden überall von der Stelle, bei der sie bestellt sind, nach Weihnachten ausgegeben. Zu Neujahr kann dazu die erforderlich: Marke gelöst werden. Kosten und Verbindlichkeiten entstehen durch die Vorausbestellung nicht, sie ist aber im Interesse der Inhaber dringend zn empfehlen, da in den Tagen unmittelbar vor und nach Neujahr erfahrungsgemäß ein überaus großer Andrang stattfindet, der in diesem Jahre sich noch steigern dürfte. Polizeiliche Razzia gegen die Rotten. Eine planmäßige Ver- tilgung der Ratten wird von der Polizeidircktion Tharlottenburg in diesem Winter veranlaßt. Die königliche Tiergartenverwaltung, die Direktion des Zoologischen Gartens, sowie noch andere in Bettacht kommende Stellen sind erneut darum ersucht worden, auf eine um- fängliche Vertilgung der Ratten Bedacht zu nehmen. Um aber einen durchgreifenden Erfolg zu erzielen, werden alle Grundstücksbesitzer, auf deren Grundstücke sich jetzt schon Ratten befinden oder später zu erwarten sind, besonders aufgefordert, in der Zeit vom 15. bis zum 23. Dezember und vom 15. bis zum 25. Januar gleichzeittg wirksames Gift auszulegen. Fallen zu stellen, Katzen und Hunde zur Vertilgung der Tiere zu verwenden. Ein großer Teil der Ratten hält sich im Sommer an den Wasserläufen auf. Besonders der Tiergarten und unbebaute Grundstücke dienen zum Unterschlupf. Zu Anfang des Winters und noch mehr beim Eintritt des Frostes ziehen sich die Ratten auf die bebauten Grundstücke zurück, um mit dem Beginn des Frühjahres wieder ins Freie zu wandern. Ei« dreister Einbruchödiebstahl wurde gestern gegen Wend in dem Hause Büschingstratze 14 verübt, woselbst der Möbelhändler Noack, Gollnowstraße 23 wohnhast, einen Lagerkeller besitzt. Gestern Abend in der siebenten Swnde verschafften sich zwei Einbrecher da- durch Zutritt zu dem Lagerkeller, daß sie die Türfüllung aus- schnitten. Durch das Geräusch, das die Diebe verursackiten. wurde auch eine Hausbewohnerin aufmerksam gemacht, welche beobachtete, wie die beiden Spitzbuben einen schweren Nußbaumtisch nach der Straße ttansportierten und auf einen dort stehenden Wagen luden, auf dem sich schon verschiedene andere Gegenstände, unter anderen auch zwei Mattatzen befanden, die sie ebenfalls schon aus dem N.'schen Lager geholt hatten. Als die Ver- brecher auch noch einen Nußbaum-Kleiderschrank die Kellertteppe hinausbeförderten, wurden sie zweifellos von dem Schmieresteher gewarnt, ließen den Schränk auf den Hof stehen und fuhren mit der auf den Wagen befindlichen Beute davon. Während die Diebe das R.'sche Lager.aufräumten", befand sich in der Wohnimg des N. eine Dame, die verschiedene Möbelstücke kaufen wollte und das in der Gollnowstraße befindliche Lager in Augenschein nahm. Ms Herr N. die Käuferin aufforderte, ihm nach dem Haupt- lager zu begleiten, lehnte die Dame dies ab und erklärte sich nun- mehr bereit, ans dem Bestände des Nebenlagers Waren auszusuchen. Es ist wohl kaum daran zu zweifeln, daß die Käuferin mit den Ein- blechern gemeinsame Sache machte und Herrn N. daran zu hindern hatte, das Hauptlager aufzusuchen. Im Straßenbahnverkehr. Zwei tödliche Unglücksfälle haben sich am Freitag zugetragen. Die 66 Jahre alte Witwe Luise Mochert aus der Brunnensttaße 146 war gestern abend zum Einkaufen ausgegangen und als sie auf dem Heimwege die Treppe hinaufging, stürzte fie infolge emeS Fehltrittes plötzlich hinab. Die Greifin hatte einen schweren Schädelbruch erlitten und starb bald an den Folgen.— Der obdachlose Schlosser August Waldhahn glitt beim Passieren der Sttaße aus. schlug mit dem Kopf auf einen Pflasterstein und wurde mit gebrochenem Schädel nach einem Krankenhause gebracht. Auf dem Transport dotthin erlag der Verunglückte der schweren Verletzung.— Zwei kleine Knaben find gestern abend auf der Sttaße schwer verunglückt. Der sieben Jahre alte Schüler August Kretschmar aus der Schmidstt. 7» wurde beim Ueberschreiten des FahrdammeS von dem Geschästswagen eines Warenhauses überfahren und schwer verletzt in das Krankenhaus Bethanien eingeliefert.— Bei dem Neubau am Richardplatz 1 ver- unglückte der fünfjährige Max Hesse, Schöneweiderstt. 6 wohnhaft. Während der Kleine cm dem Bau vorüberging, fiel plötzlich ei« Teil deS Zaunes um und begrub daS Kind unter fich. H. hatte einen schweren Oberschenkelbruch»litten und kam mich dem städtischen Krankenhause. Ein» Bagatelle Halver unternahm der 25 Jahre alte Arbeiter Emil H., welcher in der Möbelfabrik von Schindler. Oranienburg »- straße 27, beschäfttgt war. einen Selbstmordversuch. Er wurde beschuldigt, einzelne Möbelteile aus dem Betriebe entlvendet zu haben. Das Erscheinen eines Kriminalbeamten, der zwecks Recherchen estern morgen in dem Bettiebe nachftug, war die Veranlassung. aß H. nach dem Boden flüchtete und sich durch eine Luke vom dritten Stock herabstürzte. Mit schweren inneren Verletzungen und blutübersttömtem Kopfe wurde er durch einen schnell von der königl. Klinik in der Ziegelstraße requirierten Krankenwage« nach der Klinik gebracht. An seinem Auskommen wird gezweifelt. «in Goldwarendiebstahl ist in der gestrigen Nacht in dem Juweliergeschäft von B. in der JoachimSthalerstr. 6 verübt worden. Die Einbrecher stießen mit einem Stemmeisen ein Loch in die große Ladenscheibe, und da diese mit einem starken Drahtgitter gesichert war, waren die Diebe gezwungen, mittels eines Hakens zu.arbeiten". Es gelang ihnen auch, 23 goldene Herrensiegelringe sowie eine goldene Damenremontoiruhr Nr. 80 391 aus dem Schaufenster „herauszuangeln". Der Gesamtwert der Beute bettägt etwa 600 M. Durch das unsinnig schnelle Fahren eines Postwagens ist gestern abend ein Radfahr»»heblich verletzt worden. Der Postwagen fuhr in schnellem Trabe um die Ecke der Artillerie- und Ziegelstraße und fuhr einen vor ihm fahrenden Radfahrer derarttg an, daß der Rad- fahrer stürzte, und zwar so unglücklich, daß er»heblich verletzt und noch der königl. Klinik gebracht werden mußte. Der Führer des Postwagens kümmert« sich nicht im geringsten um das angerichtete Malheur, sondern fuhr im schnellsten Trabe davon. Gerichts-Leitung. Warnung. Der Gerichtsberichterstatter OSkar Thiele schreibt unS: Neuere Vorkommnisse im KriminalgerichtSgebäude gaben mir Veranlassung, die dort verkehrenden Parteien— Angeklagte und Zeugen— wieder einmal dringend aufzufordern, jeden, der sich unter Mißbrauch meines Namens mit der Offerte ihnen näherte, gegen Schweigegeld für die Nicht Veröffentlichung von Gerichtsverhandlimgen zu wirken, unter allen Umständen festnehmen zu lassen. ES handelt sich um Schwindel. wirken, in solchen Fällen ohne jede Ausnahme Berliner Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischen Markthallen-Direttion. Rindfleisch I» S4-SS pr. 100 Pflmd, IIa 56-64, lila 50-65, IVa 40-48. Kalbfleisch la 84-88, Na 72-82, lila 54-63, Hammelfleisch la 63-73, Na 48—58. Schweinefleisch 67—74. Rotwild Psimd 40-53 Ps. Hasen Stück 2,50-3,65, klein 1.50-2.00. Kaninchen Stück 0,80— IM Hühner pro Stück, alte t.30— l, 85, flnige la 5,80-1,20. do, IIa 0,00—0,00. Tauben, junae 0,55—0.65, alte 0,40— 0,45. Enten iunae 2,00—2,50. Gänse pro Stück, la 3,50—3,80, IIa 0,00—0,00, t"o Psd. la 0 58- 0,63. IIa 0,50-0,56. Schellfische 16-23 M„ Flunder 19,00 VI. pro 100 Bfl. Hechte 83-91 M., Schleie, imsorttert 105 M. Aale, groß 0.00, mittel 0,00, Nein 0,00, Plötzen 11 M., Karpfen uns. 00,00 M, Lachs 0,00. Schottische Vollheringe(gesalzent 40—44 M Eier, Schock 5,00. Butler pro 100 Psund la 124—126, Ila 118-124, lila 115-118, abfallende 95—110. Karle sseln pr. 100 Psd. rote 2,00—2,20, Rosen 0,00—000, blaue 0,00—0,00, runde weijze 1,80—2,00. Wirsingkohl pr. Schock 4,00-8.00. Weijflohl 6,00-8.00, Rotkohl 4,00-3,00, Holl. 12-16 M. Saure Gurken, Schock 2,00 M. ItmUaertliätt Aedakteur; Hans Web«, Beriul. Für im kstleratentcjl verumw.: TK. Glicke, Berlin. (Lrud u. Verlag: Vorwärts eüzdruckttei u. Berlagsaustatt Jaul Singer& Co.. Berlin SMi
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