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Gerichts- Beifung.

wegen

um ihr Rettungswerk zu vollbringen, sahen sie sich gezwungen, I grenzenden Korridor ergriffen waren. Neue Hochstr. 44, Koppen-| welchen der Schwindler verschwunden war, und der arme Hand­vom Nebenhause aus über das Dach in die Dachwohnungen straße 39, Bergstr. 30 und Köpenickerstr. 8a, während unter die werksbursche hatte das Nachsehen. Eine hartnäckige Selbstmordkandidatin ist die in der einzudringen. Inzwischen war es neun Personen gelungen, sich zweite Kategorie Brände fallen, welche Hollmannstr. 8, Falken­auf diesem Wege zu retten. Fünf Personen retteten sich dadurch, steinsir. 18, Leipzigerstr. 77, Barutherstr. 15, Gharlottenstr. 50/51, Mulachstr. 8 wohnhafte Wäscherin Louise Rösner. Dieselbe hatte daß sie aus den Fenstern des dritten und vierten Stockes in unten Prenzlauer Allee 132, Krausenstr. 4 und Annenstr. 39 stattfanden. sich, in dem festen Vorsatz, aus dem Leben scheiden zu wollen, aufgespannte Nege sprangen. Es war dies für das Publifum Sofern nicht die Dämpfung schon durch Selbsthilfe vor Ankunft am Sonntag Vormittag mit einem Küchenmesser verschiedene ein spannender, grauenerregender Moment. Ein ergreifender An- der Feuerwehr erfolgt war, konnte lettere folche ohne Mühe bedenkliche Schnittwunden an den Füßen, Armen und am Halse blick war es, als eine Mutter ihre beiden neun Monate und drei bewerkstelligen. Auch bei einem Grüner Weg 119 am Montag beigebracht. Als hiernach der Tod nicht eintrat, schnitt sich die Jahr alten Kinder zuerst hinunterwarf und nachdem sie Abend gegen 7 Uhr gemeldeten Brande gab es nichts mehr zu Rösner noch die Pulsadern an beiden Händen auf, wurde jedoch in thun. In einer dortigen Fabrik für Wollwaaren war wahr dabei von ihren Wirthsleuten, von welchen die R. schon seit dieselben gerettet sah, selbst nachsprang. Den und scheuen Wesens zwischen mit bewundernswerthem Muth in die Wohnungen scheinlich durch Selbstentzündung- Wollstaub in Brand gerathen, längerer Zeit ihres unsteten eingedrungenen Mannschaften der Feuerwehr gelang es, der sich an die Wände eines Transmissionsschachtes angesetzt beobachtet worden war, überrascht. Nach sofortiger Hinzuziehung fünf sich noch in den oberen Wohnungen befindende Personen, hatte. Ein energisches Eingreifen mit einer Sprize war dagegen eines Arztes, der Nothverbände anlegte, wurde die Lebensmüde darunter einen Säugling und einen alten blinden Mann zu zur Bewältigung eines Brandes Naunynstraße 20 erforderlich, nach dem katholischen St. Hedwigs- Krankenhause gebracht und retten. Die Feuerwehr wurde nach einer knappen Stunde Herr welcher am Dienstag früh gegen 1/24 Uhr in der im Seiten- streng von den Aerzten beobachtet. Am nächsten Morgen trat des Fetters und begannen die Aufräumungsarbeiten. Nachdem gebäude belegenen Fabrit für Schulmappen aus unermittelt ge- bei der Schwerverwundeten Tobsucht ein, so daß die Unter­fich der Qualm verzogen, fonnten die unversehrt gebliebenen bliebener Ursache ausgekommen war. Fast die gesammte Gin- bringung in der Frrenstation der Charitee erfolgen mußte. Bolizeibericht. Am 30. d. M. Nachmittags erschien auf Räumlichkeiten ihrem Zweck wiedergegeben werden. Personen richtung der Arbeitsstätte sowie die in derselben vorhandenen find nicht zu Schaden gekommen. Die Ursache des Brandes Arbeitsmaterialien sind bei der erst spät erfolgten Wahrnehmung der Wache des 21. Polizeireviers der Arbeiter Aßmuß mit einer des Brandes der Vernichtung anheimgefallen und auch das schweren Verlegung an der Stirn, welche er angeblich in der ist vorläufig unergründet. Zwischengebälk des unterliegenden Stockwerks ist eindringlich Annenstraße durch den Husschlag eines Pferdes erlitten hat. Er Von anderer Seite wird über das Feuer noch gemeldet: Die Rettung von fünf Menschen aus hoher Lebensgefahr hat mitgenommen worden. Der legte Alarm am Dienstag Vormittag wurde nach der Charitee gebracht. Als ein obdachloser Ar­die Feuerwehr noch am letzten Tage des für sie so bewegten 1/212 Uhr nach Großbeerenstraße 28c war durch die Entstammung beiter zu derselben Zeit aus dem Schanklokal Neue Königstr. 85, wo er sich beim Betteln ungebührlich benommen hatte, gewaltsam Jahres 1890 zu verzeichnen. In der zweiten Gtage des Hauses des Thürvorhangs in der dortigen Portierstube veranlaßt. Die große Wagenbau- Anstalt der Gebrüder Zimmer entfernt wurde, stürzte er zu Boden und brach den rechten Unter­Oranienstraße 15, Ecke der Mariannenstraße, am Heinrichs­ein gefahr mann in Potsdam ist vorgestern Morgen ein Raub der Flammen schenkel, so daß seine Ueberführung nach dem Krankenhause am play, tam nämlich heute gegen Mittag drohender Brand aus. In der bezeichneten Etage befindet geworden. Auf dem Grundstück Friedrichstraße 5 und 6 befindet Friedrichshain erforderlich wurde. Abends wurde ein Kriminal­sich ein isolirt vermiethetes Zimmer mit separatem Ein- sich das dreistöckige, etwa zwanzig Fenster Front habende Fabrik Schuhmann auf seinem Patrouillengange vor dem Hause Alte gange, dessen beide Fenster nach der Mariannenstraße zu gebäude, in welchem namentlich Postwagen und Hof- Equipagen Jakobsir. 109 von einer Horde Unfug treibender halbwüchsiger belegen sind. Das Zimmer dient dem Agentur- und Kom hergestellt und etwa achtzig Arbeiter beschäftigt werden. Am Burschen, als er dieselben zur Ruhe ermahnte, umringt, zu missionsgeschäft von Herbst u. Cie. als Komtoir- und zum Theil Dienstag Morgen, bald nach vier Uhr, entstand nun, aus nicht Boden geworfen und gemißhandelt, so daß er Verletzungen im auch Lagerraum und ist von der anstoßenden, zwei Treppen rechts aufgeklärter Veranlassung, auf dem Holzboden des Fabrikgebäudes Gesicht, an den Händen und am Knie davontrug. Vier von den belegenen Wohnung abgetheilt, indem man die Verbindungsthür Feuer, daß an dem zahlreichen Material Nahrung fand und sich Burschen wurden zur Haft gebracht. Im Laufe des Tages auf beiden Seiten durch eine sogenannte Tapetenwand ersetzt hat. im Umsehen bald auf das ganze massive Fabrikgebäude ausdehnte. und der darauf folgenden Nacht fanden 13 Brände statt, von Kurz vor 12 Uhr nahmen Hausbewohner einen intensiven Brand: Als gegen fünf Uhr die städtische und um fünfeinhalb Uhr die denen vier durch das Aufthauen von Gasleitungen herbeigeführt geruch und dichten Qualm war, welcher nach und nach das freiwillige Feuerwehr erschienen, konnten diese sich nur darauf worden waren. Treppenhaus erfüllte. Längere Zeit suchte man nach dem Ur- beschränken, die angrenzenden Gebäude zu schützen, was eine sprunge dieser Erscheinung und alarmirte schließlich, als der äußerst schwierige Arbeit war, da das Wasser in den Schläuchen Qualm in besorgnißerregender Weise zunahm, die Feuerwehr, einfror und die Spritzen nur dadurch intakt gehalten werden welche auch nach kaum zehn Minuten erschien. Bei Ankunft der konnten, daß man unter denselben Feuer anzündete. Das Fabrit selben war der Treppenflur dermaßen verqualmt, daß an ein gebäude brannte in zwei Stodwerken vollständig aus, sämmtliches Der 23 jährige amerikanische Bürger Franklin Wilbur Bafsiren der Treppen nicht mehr gedacht werden konnte. Die Handwerkzeug, Hobelbänke 2c. gingen dadurch verloren, ein jenigen Bewohner der dritten und vierten Etage, welche sich Giebel durchschlug einen Schuppen des Nachbargrundstückes, wurde gestern aus der Untersuchungshaft der dritten Straf­nicht mehr hatten in Sicherheit bringen können, empfingen die während das Erdgeschoß, wo sich die Schmiede befand, derartig kammer des Landgerichts I vorgeführt, um sich wegen wieder­Die Mannschaften der gelitten hat, daß auch dieses für einige Zeit unbrauchbar ge holten Diebstahls zu verantworten. Der Bestohlene war sein Feuerwehr mit lauten Hilferufen. Die Gebrüder Zimmermann, welche versichert sind, Landsmann, ein Herr Whitny aus Amerika , den der Angeklagte Feuerwehr drangen sofort in das bedrohte Haus ein und worden. dem Rauch Abzug auf hoffen indessen ihre Arbeiter in Mieths- Werkstellen zu beschäftigen. hier kennen gelernt hatte. Sie hatten gemeinschaftliche Touren git schaffen, schlugen, unt Bald ermittelte man, Die Ablöschungs- und Aufräumungsarbeiten der Feuerwehr unternommen, um Deutschland kennen zu lernen und zuletzt eine dem Treppenflur ein Fenster ein. aus gemeinsame Wohnung in der Flemmingstraße bezogen. Zwischen dem daß der Rauch oben bezeichneten Zimmer, dehnten sich bis zum Abend aus. Vernuglückt ist am vorgestrigen Abend ein die Annenstraße den beiden Gentlemen bestanden außerdem Beziehungen, welche im dem Komtoir der Firma Herbst u. Cie. drang, deren Inhaber furz vor Entdeckung des Qualmes das Haus verlassen hatte. Bu pafsirender Arbeiter, Namens August Aßmus. A. bemerite ein Interesse der Sitte erheischten, daß die Deffentlichkeit der Ver­gleich wurden an der Front des Hauses die mechanische und mehrere gestürztes Pferd und hilfebereit eilte er hinzu, um das Thier mit handlung ausgeschlossen wurde. Aus der Urtheilsverkündigung Hafenleitern angelegt, um auf diesem Wege zu den hilferufenden auf die Beine zu bringen.. Bei dieser Gelegenheit erhielt 2. von ging hervor, daß Wilbur seinen Landsmann in mindestens zwei Menschen zu gelangen. Da jeder Augenblick kostbar erschien, breitete dem Pferde einen derartigen Hufschlag gegen den Vorderkopf, Fällen bestohlen hatte, das eine Mal um zirka 1800 Mart man vor der Front des Hauses in der Mariannenstraße auch die daß das Blut sofort aus einer klaffenden Wunde hervorquoll baares Geld, das andere Mal um kostbare Schmucksachen. Das Bralldecke aus, zumal mehrere der gefährdeten Bewohner ohnehin und A. ohnmächtig auf den Straßendamm fant. Der Berunglückte Urtheil lautete auf eine Gefängnißftrafe von einem Jahre schon Miene machten, in ihrer Todesangst auf das Straßen wurde nach dem 27. Polizeirevier geschafft, dort verbunden und 3 Monaten, wovon 3 Monate durch die erlittene Unter­suchungshaft für verbüßt erachtet wurden. pflaster hinabzuspringen. Kaum war dies geschehen, als auch dann nach einem Krankenhause überführt. Tod auf der Lokomotive. Der hier wohnhafte Lokomotiv - Gegen den Zahntechniker Frizz v. Donop, welcher wegen schon Frau Wunderlich, welche in der dritten Etage wohnt, fich in die schüßende Decke hinabstürzte. Sie tam unversehrt führer an der Anhalter Bahn, Köter, hatte vorgestern den gegen Diebstahls und Unterschlagung festgenommen worden ist, sollte an, wenn auch die Angst und Aufregung die ohnehin kränkliche. 8 Uhr auf dem Anhalter Bahnhof von Halle hier eintreffenden am Montag vor der ersten Strafkammer des Landgerichts I ver­Frau sehr alterirt haben. Nächstdem langten Frau Bieber- Bersonenzug von Bitterfeld auszuführen. Der Zug hatte eben handelt werden. Aus dem Untersuchungs- Gefängnisse kam aber stein und ihr sechsjähriges Töchterchen wohlbehalten auf der diese Station verlassen, als sich K., um ein Signal zu beobachten, die Nachricht, daß v. Donop ernstlich erkrankt sei, und mußte die Als vierte und fünfte Rettung auf diesem Wege aus der Lokomotive herauslehnte. In demselben Moment mußte Sache deshalb vertagt werden. Decke an. Aus der Aera der sozialen Reform. Die letzte Ver­gelang diejenige der beiden Wittich'schen Kinder, deren der Zug aber auch eine Brücke paffiren. K. mag sich wohl zu Die weit hinausgelehnt haben, kurz der Heizer hörte mit einem Mal handlung, womit gestern die dritte Strastammer des Land­jüngstes im zarten Alter von neun Monaten steht. Kleinen waren in Betten 2c. verpackt und haben auf der gefähr einen entsetzlichen Schmerzensruf, dem ein dumpfer Fall folgte. gerichts I die diesjährigen Sigungen schloß, war nicht alltäglicher lichen Luftreise ebenfalls keinerlei Schaden erlitten. Die Mutter Der Zug wurde sofort zum Stehen gebracht, das Personal eilte Natur. Aus der Untersuchungshaft wurde eine etwa 30 jährige, der Kinder verblieb mit ihrem Schwiegervater in der Wohnung, herbei und fand nach längerem Suchen den Körper K.'s in einem bitterlich weinende Frau vorgeführt. Es war die Wittwe Marie bis Feuerwehrleute in ihre Wohnung drangen und Beide über entsetzlichen Zustande. Der Schädel war total zertrümmert und Stieler, welche beschuldigt war, ihre beiden Kinder von 4 und die Treppen hinweg in Sicherheit brachten, ebenso sechs Personen, st. selbst bereits entfeelt. Ein mit Blut bejubelter Brückenpfeiler 6 Jahren in hilfloser Lage verlassen zu haben. Am Spät- Nach­R. war beim Hinauslehnen mittage des 22. Juli umstand in der Grünstraße eine Menschen­welche vier Treppen links wohnen, darunter ein Kind der Kulnick ließ die Ursache sofort erkennen. schen Eheleute, welches bereits halb erstickt war, jetzt aber sich außer gegen diesen gerannt und hatte so den Tod gefunden. Die Leiche gruppe zwei Kinder, welche wohl das Mitleid der Vorübergehen­Lebensgefahr befindet. Die vier Treppen links wohnenden Miether, wurde vorgestern der von den Vorfall in Kenntniß gefeßten und den erregen konnten. Wie ihre durchnäßten Kleider bewiesen, waren neun an Der Bahl, retteten sich dadurch, daß sie durch die Fenster auf untröstlichen Familie zugeführt. K. war ein in den fünfziger sie lange Zeit dem strömenden Regen ausgesetzt gewesen, das Dach des Nebenhauses fletterten; unter denselben befand sich Jahren stehender pflichtreuer und allgemein beliebter Beamter. weinend erzählten sie, daß sie seit dem Morgen nichts gegessen hätten und mit Heißhunger verzehrten sie ein ihnen dar­eine Frau Zerbst mit ihren fünf Kindern, deren jüngstes erst ein Er hinterläßt eine Frau mit vier unmündigen Kindern. Der alte Schwindel. Ein vor einigen Tagen hier zu gereichtes Stück Brot. Auf weiteres Befragen war nur von ihnen halbes Jahr alt ist. Das Feuer selbst, über dessen Entstehungs­urfache man noch im Zweisel ist, wurde bald gelöscht, so daß die gereister Tischlergeselle lernte in einer hiesigen Herberge einen zu erfahren, daß ihre Mutter fie bereits am Morgen aus der in Feuerwehr nach zirka einstündiger Thätigkeit abrücken fonnte. jungen Mann kennen, welcher vorgab, Destillateur zu sein. Am der Landsbergerstraße belegenen Wohnung mitgenommen habe. Eine große Menschenmenge umstand das Haus, welches soeben Dienstag Nachmittag wußte nun der angebliche Destillateur den Sie hatte angegeben, daß sie zum Kaufmann wolle, um Einkäufe Tischler zu bewegen, mit ihm nach der Lothringerstraße zu gehen, zu machen. Auf der Straße sei ihre Mutter plötzlich davon ge­der Schauplatz so aufregender Szenen gewesen.

Eine endlose Reihe von Alarmirungen hat die Feuer- er wolle bei seinem dort wohnenden Onkel Geld holen. Vor laufen und seit vielen Stunden irrten die Kinder nun im Regen wehr seit vorgestern beinahe unausgesetzt in Bewegung gehalten. dem Hause Lothringerstraße angekommen, bat er den Tischler, in den Straßen umher. Das Publikum war der Ansicht, daß die Wie es die herrschende Kälte schon seit einiger Zeit mit sich bringt, ihm doch auf kurze Zeit seinen noch ziemlich neuen Ueberzieher Kinder ihre Mutter einfach auf der Straße verloren hätten und find naturgemäß am häufigsten solche Brände vertreten, deren zu leihen, damit er vor seinem Onkel ordentlich hintreten könne. daß jedenfalls die besorgten Angehörigen der Polizei schon Mit­Entstehung beim Aufthauen von Wasserleitungs- und Gasröhren, Der Tischler war so gutmüthig und lieh dem Destillateur den theilung gemacht haben würden. Eine mitleidige Frau führte die oder durch Einflüsse der jest start in Anspruch genommenen Heiz- Ueberzieher im Werthe von 50 M. und wartete am Hauſe ver- Kinder nach dem nächsten Polizeibureau, hier war eine Anzeige anlagen veranlaßt ist. Zu ersterer Kategorie zählen die Brände geblich auf das Wiederkommen seines Kollegen. Der faubere aber noch nicht eingegangen und eine an das Polizeipräsidium gerich Wilhelmstr. 76, Auswärtiges Amt , in welchem über der Durch- Batron war mit dem Ueberzieher verschwunden. Das Haus tete Anfrage hatte dasselbe Ergebnis. Die Behörde mußte einstweilen fahrt Dielung und Balken in der Klosetanlage und auf dem an- besaß einen nach der Linienstraße führenden Durchgang, durch für Unterbringung der Kinder Sorge tragen. Die Ermittelungen bekannt war, rafte in höchster Angst, schlug aus wie toll Das Unwetter hatte sich verzogen, der Regen hatte Seun brach bei Agnes das Mitleid durch; das stark und machte verzweifelte Anstrengungen, fich loszureißen. aufgehört. Das Gewölt, das so eben noch drohend den Himmel bedeckt, war nur noch in weiter Ferne zu sehen. geistige Mädchen tröstete die Freundin, die ein schwaches Allein hätte Agnes wohl in den Sattel tommen mögen; über es war inzwischen Nacht geworden und die filberne Weib tödtlich hätte hassen müssen." Fasse Muth," meinte mit der Laft der Dhumächtigen war es ihr nicht möglich. Da schoß ihr ein furchtbarer Gedanke durchs Gehirn. Scheibe des Mondes zog am Himmel herauf. Die Sternlein Agnes, wir müssen sehen, wie wir heimkommen. Es ist flimmerten so, freundlich herab und Agnes wandte ihr blasses nicht gut, die Nacht hier zu verbleiben in dieser elenden Wie, wenn sie sich auf das Roß schwang und allein davon­Antlig nach ihnen empor- ach, die gold'nen Sternlein! Hütte, deren Thür nicht zu schließen ist; es ist aber auch jagte? Dann ward Bärbchen eine Beute der Wölfe und Sie flimmerten unbeweglich weiter in trostloser Ferne, troft nicht gut für zwei schußlose Mädchen, Nachts allein durch

Los wie Agnesens todtwundes Herz.

Drinnen schluchzte Bärbchen leise und jedes Mal, wenn Agnes dies Schluchzen vernahm, flog ein düsterer Schatten über ihr vom Monde beleuchtetes Gesicht.

Ez

Gs mochte recht unheimlich sein, so im tiefen Wald bei der Nacht, für zwei schutzlose Mädchen. Zuweilen fuhr noch ein Windstoß durch den Wald und schüttelte die Regen­tropfen von den Zweigen; dann ward es wieder ganz still und dann vernahm das ángstliche Ohr wieder ein gespenstisches Rauschen, als bräche ein Wild durch das Dickicht, dann ertönte von weit her der heisere Schrei der Käuzchens.

Sujuh, Guiritt!" tlang der scharfe Schrei des Nacht­vogels, der um diese Zeit sein Astloch im Wipfel der Eiche, wo er den Tag verschlief, verlassen haben mochte. Bärbchen fuhr zusammen.

Hu, der Todtenvogel!" fagte sie zitternd.. In jener Zeit lag der Aberglaube in der Luft, aber Agnesens starker Geist war der Zeit vorausgeeilt.

Das ist ein ganz harmloser Vogel," sagte das Mädchen er thut Niemanden ein Leid."

Suhjuh, hujuh, Guiritt!" Klang es nun ganz in der

Nähe. Wer das Waldkänzlein dreimal hört, der muß bald sterben", wimmerte drinnen das abergläubische Burgfräulein. Das magst Du von Deiner Amme gehört haben," sagte" Agnes unwillig, darum hast Du es noch nicht zu

glauben."

In diesem Augenblick vernahm man den Schrei des Känzchens zum dritten Mal. Bärbchen fing an laut zu weinen. Schon wollte ihr Agnes ein strenges Wort sagen; da schlang Bärbchen ihre Arme um den Nacken der Freundin und sagte mit zitternder Stimme:

Ich fürchte mich so sehr!"

den Wald zu reiten. Und wir haben nur ein Pferd!" " Ich weiß nicht zu rathen", schluchzte Bärbchen. In diesem Augenblick begann das Pferd heftig zu Das arme Thier hat kein Futter", stammelte Bärbchen. Agnes horchte auf.

schnauben.

Was war das?" sagte sie bestürzt. Gin langgezogener Ton, wie ein fernes Geheul, drang durch den Wald.

"

macht.

Das Pferd begann heftiger zu schnauben, zu stampfen, und riß an dem Baum, mit dem es festgebunden war. Gott sei uns gnädig, das sind Wölfe!" sagte Agnes. Bärbchen stieß einen Schrei aus und fiel in Ohn­Mit der ist nichts anzufangen," Knirschte Agnes zornig." So mögen die Wölfe uns fressen; sie ist schuldig Sie rüttelte Bärbchen, aber diese blieb bewußtlos. Und solch eine kraftlose Puppe hat sich Herr Florian ausgesucht," zürnte sie leise vor sich hin, er, ein ganzer Mann und Held, und sie, gebrechlich wie ein Kinder­spielzeug.

baran.

Mit dem Aufgebot all ihrer Kraft schleppte sie die Bewußtlose hinaus. Sie dachte dieselbe mit sich aufs Pferd zu nehmen und mit ihr von dannen zu reiten, ehe die Wölfe

tämen.

Das Wolfsgeheul erscholl wieder von ferne; diesmal war es schon näher.

Agnes mußte bald einsehen, daß es ihr nicht möglich war, Bärbchen mit sich auf's Pferd zu nehmen. Das Thier, welches die Gefahr witterte und dem das Geheul des Wolfes

verschwand; man fand dann nur noch ihre abgenagten Ge­

beine im Walde und der Bund zwischen Bärbchen und Herrn Florian war auf's Einfachste gelöst. Agnes hätte dann nur zu sagen, Bärbchen sei auf der Flucht vor den Wölfen mit dem Pferde gestürzt und in die Gewalt der hungrigen Bestien gefallen; das mußte Jedermann glauben.

Agnes schaute die wie todt Daliegende mit funkelnden Augen an. Sie empfand zum ersten Mal ein Gefühl grimmen Hasses gegen dies Geschöpf, dessen innere Werthlosigkeit sie wohl kannte und dessen Dasein sie von dem Manne trennte, den sie liebte mit der ganzen Gluth ihrer Seele.

" Reite, was geht Dich die Puppe an!" schrie es dämo­nisch in ihrem Innern.

Schon griff Agnes nach dem Zügel des Rosses; da ließ sie die Hand wieder sinken. Wenn er sie aber liebt wie wirst Du ihn betrüben," warute eine andere Stimmie.

Sie senkte das Haupt.

" Wenn Du bleibst, kannst Du sammt ihr von den Wölfen gefressen werden," schrie es wieder in ihr auf. Sie nimmt Dir mit dem Glück auch noch das Leben."

Jetzt faßte Agnes wieder nach dem Zügel und schmeichelte dem Pferde; es war einen Augenblick ruhig und das Mädchen schwang sich hinauf. Das Roß wieberte vor Freude und stieg empor. Jetzt war nur noch der Zügel Schlennigft von dannen!" rief fich Agnes zu, wie um sich zu ermuthigen. ( Fortsetzung folgt.)

von dem Haken zu nehmen.

"