Wie dem aber auch sei, um eins möchte ich nur bitten: feinen Interviewberichten über meine vermeintlichen Pläne und Absichten Glauben zu schenken, da ich weder bis heute mit irgend einer meiner Organisation fernstehenden Person darüber etwas gesprochen habe, noch auch späterhin zu sprechen geneigt bin. Genf , 9. Dezember 1905.
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Wege, die mir von einseitigen Dottrinären, nicht aber von letzten Jahre besonders groß, da einige Vororte eingemeindet deutschen Markt fernhalten und deshalb auf diesem der Preis den Menschen der sozialrevolutionären Tat als für die wurden. Im allgemeinen berechtigt die Aufwärtsentwickelung für die bisher aus Rußland eingeführten landwirtschaftlichen Arbeitersache schädlich angesehen werden können. der Stuttgarter Sozialdemokratie zu den schönsten Hoffnungen Erzeugnisse, besonders Getreide, beträchtlich steigern wird. auch für die nächstjährigen Landtagswahlen. Diese Gelegenheit, das arbeitende Volk zu schröpfen, möchten sich unsere Kanige nicht entgehen lassen. Gar zu gern sähen John Burns Kabinettsminister. die Herren von Ar und Halm im nächsten Jahre neben der London , 11. Dezember.( Eig. Ber.) fünstlichen Fleischteuerung eine künstliche Brotteuerung entHeute wurde die Zusammensetzung des neuen liberalen Mi- stehen. Für eine Hinausschiebung des Ablauftermins des zurnisteriums bekannt gemacht. Wie bereits mitgeteilt, hatte es Sir zeit geltenden deutsch - russischen Tarifvertrages werden sie desHenry Campbell Bannerman mit zwei Richtungen zu halb kaum zu haben sein und die Regierung stellt sich, tun: der liberal- imperialistischen und der radikalen( demokratischen wie die Reichssteuervorlagen aufs neue beweisen, bereitwilligst und freisinnigen). Die erstere Richtung erhielt u. a. die Ministerien in den Dienst der agrarischen Wünsche.- der Finanzen( Asquith ), der äußeren Politik( Sir Edward Grey ), und des Krieges( Haldane). Die Radikalen erhielten die Leitung der inneren Politik( der Sohn Gladstones; John Burns), Irland( Brhen), Indien ( Morley), Schulwesen( Birrell).
Mit sozialistischem Gruß Georg Gapon.
Politifche Ueberficht.
ſeine Zähung di
angenommen:
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Tabaksteuer und Zentrum.
Dr.
„ Die im Saale des Herrn Krab in Geldern tagende Versammlung von Tabakinteressenten erklärt sich gegen die von der Regierung geplante Besteuerung von Rohtabafen des Tabakgewerbes, welches heute schon 70 Millionen Mark an Steuern und Zöllen aufbringt. Es würde ohne Zweifel durch eine höhere Besteuerung schwer geschädigt. Es ist zweifellos, daß eine große Anzahl der 180 000 Personen, welche die Tabakindustrie beschäftigt, brotlos werden würde, besonders, da die Arbeitskraft der vielen schwächlichen Arbeiter für andere industrielle Berufe und besonders für landwirtschaftliche Beschäftigung nicht ausreichen kann. Die Versammlung bittet den hohen Reichstag, in Gemäßheit des§ 6 des Flottengesetzes, von jeder, den Massenkonsum betreffenden Belastung Abstand nehmen zu wollen und insbesondere eine Erhöhung der Tabaksteuer abzulehnen."
Kreis Kleve - Geldern vertritt, hat es für ratsam gefunden, sich Der Zentrumsabgeordnete Dr. Marcour, der im Reichstage den Berlin , den 13. Dezember. seinen Wählern einmal selbst vorzustellen. Seinerzeit hatten die Das neue Ministerium hat in der bürgerlichen Presse eine katholischen Bauern in dem Kreise Stellung gegen ihn genommen, Eisenbahnfragen im Abgeordnetenhause. freundliche Aufnahme gefunden. Sie anerkennt, daß Sir Henry eine weil er nicht energisch genug ihre Interessen bertreten habe. Jest Das Abgeordnetenhaus besprach am Mittwoch zunächst schwierige Aufgabe zu lösen hatte und seine Lösung die einzig mög- werden in dem Kreise die Tabatarbeiter gegen ihn rebellisch und die nationalliberale Interpellation betreffend den Wagen- liche gewesen ist. verlangen eine glatte Ablehnung der neuen Steuervorlage. mangel auf den Staatsbahnen. In der Haupt- Die Ueberraschung dieses Ministeriums ist die Ernennung von Marcour hat nun in Geldern in einer großen Versammlung für sache kamen Vertreter der Grubenbarone zu Wort, die lebhaft John Burns zum Präsidenten der Lokalregierung, obwohl man all- Ablehnung der geplanten Erhöhung der Tabaksteuer gesprochen über die Kürzung ihrer Dividenden klagten. Gewiß verlangen gemein angenommen hatte, daß Burns Minister wird. Bebel hat und in seiner Rede ausgeführt, daß das Zentrum seinen auch wir, daß die Staatseisenbahnverwaltung sich mehr ihrer diese Ernennung schon auf dem Amsterdamer Internationalen Standpunkt teile. Folgende Resolution wurde einstimmig Aufgaben bewußt wird und in erster Linie der Befriedigung des Sozialistentongreffe( 1904) vorausgesehen. Burns wird einen Siz Verkehrsbedürfnisses dient. Gewiß sind auch wir der Meinung, im Kabinett haben und der erste Minister sein, der in England aus daß wenn nicht mit der unheilvollen Miquelschen Thesaurierungs- der Arbeiterklasse hervorgegangen ist. Die Arbeiterabgeordneten politik gebrochen, wenn nicht endlich dafür gesorgt wird, daß Burt und Broadhurst waren nur Unterstaatssekretäre. Wenn Burns ohne Rücksicht auf die sonstigen Bedürfnisse des Staates die einen starken Charakter hätte, könnte er als Präsident der Lokalhohen Eisenbahnüberschüsse in erster Linie zu Verkehrsver- regierung ein gutes Stück sozialpolitischer Arbeit leisten; denn in besserungen verwendet werden von einer Beseitigung der fein Reffort fallen: Armenwesen, Arbeitslosigkeit, Sanitätswesen, Uebelstände nicht die Rede sein kann. Aber andererseits darf Behausung. Es gibt in England noch alte und unwiderrufene Gesetze man doch nicht verkennen, daß die Interpellanten lediglich über Armenunterstützung, die, wenn in Kraft gesetzt, zur Verstaatlichung für das von ihnen vertretene Grubenkapital, insbesondere eines großen Teiles des Grund und Bodens und zur Schaffung von für das Kohlensyndikat, wesentliche Erleichterungen ver- großen Aderbau- Genossenschaften führen könnten. Ferner könnte Burns langten, ohne ihrerseits auch nur das geringste Entgegen- auf Grund der Sanitätsgesetze das sogenannte Schwigsystem kommen zu zeigen. Vor allem glaube man doch nicht, daß das( sweating system) abschaffen; ebenso könnte er die Slums( die Das Zentrum wird sich schwerlich durch derartige Resolutionen Syndikat im Falle der Erfüllung seiner Wünsche eine Ver- alten ungefunden und überfüllten Arbeiterhäuser) niederreißen lassen billigung der Sohlenpreise herbeiführen würde. Die Herren und eine gründliche Wohnungsreform einleiten, wobei sich auch abhalten lassen, hinterher doch für die Tabaksteuer- Erhöhung einwollen eben, wie sie ganz offen erklärten, für die Lasten, die wenigstens teilweise der Arbeitslosigkeit abhelfen ließe. Der Präs zutreten vorausgesezt, daß es auf firchenpolitischem Gebiet dafür eine entsprechende Entschädigung erhält. Vielleicht gestattet ihnen die Berggeseknovelle angeblich auferlegt, indirekt vom fident der Lokalregierung hat sicher, kaum wie andere englische Mi- der Fraktionsvorstand Herrn Marcour, wenn die Annahme der VorStaate entschädigt werden. Es ist die nackteste Interessen- nister, die Gelegenheit, durch eine systematische Praxis, durch eine lage ohnehin gescheitert ist, sich als einen Mann von Wort zu be politik, die hier getrieben wird. An diesem Urteil ändern auch unausgesetzte und von den Umständen selbst bestimmte Reform weisen und gegen die Steuererhöhung zu stimmen sonst dürfte die Klagelieder nichts, die einige Redner über die Schädigung der tätigkeit die Vergesellschaftung der Produktionsmittel in Angriff zu zur Zeit der Abstimmung Herr Marcour plötzlich gefährlich erArbeiter anstimmten, die infolge des Wagenmangels zu feiern ge- nehmen. Aber Mr. John Burns ist nur ein liberaler Minister in franken, z. B. am Schnupfenfieber, und deshalb bedauerlicherweise" zwungenseien. Man kennt dies Lied zur Genüge. Es ist ein alter einem liberalen Kabinett, und von seinen Kollegen abhängig. Er verhindert sein, an der betreffenden Reichstags- Sitzung teilMan darf von ihm nichts er- zunehmen. Gaunerkniff, durch den Hinweis darauf, daß die Arbeiter un- wird nichts Gescheites leisten. zufrieden werden und zur Sozialdemokratie übertreten, sich warten. Er ist ein guter Kerl, unbestechlich; aber er hat selbst die Taschen zu füllen. vom Sozialismus nie etwas mehr besessen, als die Phrase. Er Der Verlauf der am Sonntag in der Tonhalle abgehaltenen Nach Erledigung der Interpellation über den Wagen hat niemanden verraten; er ist auch sich selbst nicht untreu ge- Protestversammlung gegen die neue Braufteuervorlage( siehe die mangel begründete Abg. Dr. v. Savigny( 3) seine Inter - worden. Liberal war er und liberal ist er geblieben. Geändert hat vorgestrige Nummer des" Vorwärts") hat die schon seit langem pellation über den Tunneleinsturz bei Altenbeten. sich nur sein Temperament. Burns ist älter, ruhiger, nüchterner ge- zwischen den Großbrauereien und Kleinbrauereien bestehenden Die soeben erschienene Die Regierung erklärte, daß kein Mensch die Schuld trage, worden, aber auch ehrgeiziger. Der Ehrgeiz ist seine stärkste Trieb- Gegensätze noch mehr verschärft. sondern daß es sich um ein Naturereignis handle, daß im übrigen feder; in allem anderen gleicht er dem englischen Durchschnitts- Nummer der Brauerei- Korrespondenz" beschwert sich in schärfster Weise über die Mundtotmachung der Vertreter der kleineren alles geschehen sei, um die wirtschaftliche Schädigung der in arbeiter. Die einzige Gabe, die ihn auszeichnet, ist die der Nede. Mitleidenschaft gezogenen Eisenbahnbeamten abzuwenden, daß Brauereien, namentlich derjenigen, die sogen. obergäriges Bier fofort eine Untersuchung aller übrigen Eisenbahntunnels in liefern, auf der Brauerparade" und schließt mit folgendem Kampfruf: Breußen angeordnet sei und daß kein Grund zu Befürchtungen vorliege. Mit dieser Erklärung begnügte sich das Haus, eine Besprechung der Interpellation fand nicht statt.
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Die nächste Sigung findet erst am 9. Januar 1906 statt. Der Finanzminister wird dann den Etat einbringen.
Die Stuttgarter Gemeinderatswahl.
Zur Ergänzung der telegraphischen Meldung in der Sonntagsnummer des Vorwärts" wird uns geschrieben:
Seine Ernennung zum Kabinettsminister ist überdies noch eine vorläufige. Bei der Parlamentsauflösung muß er selbstredend, wie jeder andere Abgeordnete, sich der Neuwahl in seinem Kreise unterziehen. Seit 1892 vertritt er Battersea( Südwest- London). Fällt er bei den Wahlen durch, so ist es mit seiner ministeriellen Herrlichkeit aus. Es gibt hier viele Sozialisten, die Lust haben, dort einen Gegenkandidaten aufzustellen, um die Arbeiterstimmen zu zersplittern und den Konservativen siegen zu lassen.
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Nachdem das tückische Listenwahlsystem die Sozialdemofratie, obwohl sie die stärkste Partei in Stuttgart ist, schon In den Kreisen der rheinisch- westfälischen Eisenwarenhäufig um ihren berechtigten Erfolg betrogen hat, so daß die und Maschinenindustriellen sieht man dem Inkrafttreten des Parteigenossen die für die Wahl notwendigen Vorbereitungen neuen deutsch - russischen Tarifvertrages am 1. März nächsten entgegen, zumal angesichts des drohenden negativen Ergebnisses oft nur wider- Jahres mit einem gewissen Bangen entgegen, willig trafen, hat uns der vergangene Freitag diesmal einen die revolutionäre Gärung in den wirtschaftlichen Zentren besonders die durch die Streits der vollen Erfolg gebracht: alle von uns aufgestellten Kandidaten Rußlands , sind gewählt worden. Das Resultat dieser Wahl wird er- Eisenbahnangestellten herbeigeführten Verkehrsstörungen ohnemunternd auf die Tausende von Arbeitern in Stuttgart hin die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und wirken, die es bisher immer noch nicht für angebracht ge- Rußland sehr beeinträchtigt haben. Einzelne Korporationen funden haben, das Bürgerrecht zu erwerben und fünf Mart rheinischer und westfälischer Induſtrieller, besonders der bergisch: märkischen Kleineisenindustrie haben sich bereits an den Reichs fanzler mit dem Ersuchen gewandt, die russische Regierung dazu zu bestimmen, daß sie in eine Verschiebung des Ablauftermins des jetzt gültigen Handelsvertrages um einige Monate willigt. In einer der Vossischen Zeitung" aus rheinischindustriellen Kreisen zugegangenen Zuſchrift kommt diese Stimmung deutlich zum Ausdruck. Es heißt darin:
als Preis für das Gemeindewahlrecht zu zahlen. Im einzelnen ist das Wahlresultat nach den amtlichen Feststellungen wie folgt: unabgeändert: abgeändert:
bom
6698
1623
289 448
5200
863
•
1407
318
151
260
140
262
25
Konservative
Zentrum
Bürgervereine
Neutraler Zettel
Freier Wahlzettel
228
Der Kampf im Braugewerbe.
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" Der große Sonntag ist vorüber. Die Großbrauerei hat eine blamable, moralische Niederlage erlitten. Soll auf seiten der Sieger der Sieg unausgesetzt bleiben? Soll auch auf ihrer Seite die alte Uneinigkeit weiter dauern? Wir waren zum Friedens schluß in der gestrigen Versammlung bereit. Die Großbrauerei hat diesen Friedensschluß schnöde von sich abgewiesen. Damit ist wenigstens auch für die bisher Vertrauensseligen unter uns und in den Reihen des Bundes" Klarheit geschaffen, die Klarheit, wonach es zwischen der Großbrauerei und allen anderen braugewerblichen Kreisen nur eine Losung gibt: Krieg!
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"
Wir im Verbande obergäriger Brauereien sind krieggewöhnt und kampfgestählt. Die titelbekleideten Herren von der Groß brauerei, das hat der gestrige Sonntag gelehrt, fürchten uns, nicht umgekehrt. Die Herren flüchten sich wie ein Reptil in seine Höhle in ihre stillen Konventikel, um auf geduldigem Papier mit Druderschwärze ihre flägliche Geschäftspolitik zu bes treiben. Aber deshalb scheint es nützlich alle, deren moralischer Widerwille von solchem Treiben geweckt und deren persönliche und berufliche Stellung, Ehre und Würde dadurch berührt bezw. herausgefordert wird, zu gemeinsamer rücksichtsloser Verfolgung solcher Politit zu verbinden."
Zur Abwehr der geplanten Brausteuer wird diese gegenseitige Feindschaft sicherlich nicht beitragen; aber sie zeigt, wie die Brauereibefizer in ihrer Stellungnahme zu der Regierungsvorlage durch feinerlei Rüdsichten auf die Konsumenten oder die politische Lage bestimmt werden, sondern ausschließlich durch das roheste Profitinteresse.
Eine kleine Balastrevolution macht zurzeit dem Nürnberger Gemeindefreifinn viel zu schaffen. Vorige Woche, am Tage nach der Wahl der Magistratsräte, legte plötzlich die gesamte Vorstand„ Die Vorgänge in Rußland machen es von Tag zu Tag zweifel- fchaft des Gemeindekollegiums ihre Aemter nieder, so daß am hafter, ob es dem russischen Handelsministerium gelingen wird, Dienstag Neuwahl stattfinden mußte. Hierbei wurde mitgeteilt, bis zum 1. März 1906 alle Vorbereituegen zu treffen, die für das daß die Vorstandschaft am Tage vor der Magistratswahl dem GeInkrafttreten des neuen Vertrages unerläßlich sind. Wenn aber meindekollegium eröffnete, der Magistratsrat Heim habe einem der Termin etwa um zwei Monate hinausgeschoben würde, jo fubalternen Gemeindebeamten gegenüber erklärt, bei der jetzigen würde das für die deutsche Exportindustrie nur von Vorteil sein. Geschäftsführung im Bureau des Gemeindekollegiums sei die Mög Es ist offenkundig, daß die infolge der politischen Wirren eins lichkeit gegeben, die Protokolle zu fälschen. Von dieser Aeußerung getretenen Verkehrsstörungen dem deutschen Kaufmann das Auf wurde der Magistrat in Kenntnis gesezt, aber Herr Heim sah sich suchen von Warenbestellungen in den verflossenen Monaten un nicht veranlaßt, eine entsprechende Erklärung abzugeben. Die gemein erschwert haben, ebenso wie die russischen Handelshäuser dadurch vielfach verhindert wurden, ihre für Deutschland be- Borstandschaft überließ das Urteil in der Sache dem Kollegium, aber dieses wählte am anderen Tage Herrn Heim zum Magistratsstimmten Aufträge rechtzeitig zu erteilen. Nun haben zwar rat wieder. Dadurch sieht sich die Vorstandschaft vom Kollegium die letzten Wochen durch größere Bestellungen einen gewissen im Stich gelassen und erfolgte deshalb die Amtsniederlegung. Ausgleich für diese der deutschen Erportindustrie sehr fühlauch darf man bar gewordenen Absaßstodungen gebracht, mit Sicherheit erwarten, daß diese regere Nachfrage auch in den kommenden Monaten noch andauern wird, weil einmal die gänzlich geräumten Lager zu größeren Warenbestellungen geradezu nötigen und sodann der demnächstige Ablauf des alten Vertrages mit seinen günstigeren Tarifsägen die russische Geschäftswelt ver- Landtagserfatwahl in Berlin . Bei der Wahl eines Abgeordneten anlassen wird, sich für längere Zeit, als es sonst üblich ist, mit im ersten Berliner Wahlbezirk wurde Dr. Hugo Gerschel( freifinnige Waren zu versehen. Eben deshalb aber wird die Lage der Volfspartei) mit 603 Stimmen gewählt. Professor Eduard Engel deutschen Exporteure in den nächsten Monaten voraussichtlich eine( freis. Voltsp.) erhielt 110 und Professor von Wendstern( fons.) recht schwierige werden. Schon jetzt ergiebt sich in vielen Fällen 10 Stimmen. die absolute Unmöglichkeit, die Waren so rechtzeitig zu liefern, daß fie an der russischen Zollgrenze noch zu den bisherigen Tariffäßen berzollt werden können.
Die drei letzten Zettel stammen von bedeutungslosen Gruppen und sind wohl von indifferenten Mittelschichten abgegeben, worden, die man kaum jemals irgend welchen Parteirichtungen, rechts oder links, wird dienstbar machen können. Die Bürgervereine" sind jedoch dem reaktionären Kartell zuzurechnen, zumal ihr Zettel mit dem der drei bürgerlichen Parteien bis auf einen Namen übereinstimmte. Es geht daraus hervor, daß die Sozialdemokratie allein die Gesamtheit der übrigen Parteien noch nicht überwinden kann, in der Lage daß sie aber in ist, Gemeinschaft mit der Volkspartei die politische und soziale Reaktion Da völlig fernzuhalten. Stuttgarter Rathaus die Sozialdemokratie im Verhältnis stärker wächst als die bürgerlicher Parteien, inklusive der Volkspartei, so versteht es sich von selbst, daß die Stärke unserer Partei, nachdem der Sieg des linfen" Zettels einmal zweifelsfrei sichergestellt ist, in der Zahl der uns auf dem gemeinsamen Zettel zugestandenen Kandidaten zukünftig noch deutlicher als bisher wird zum Ausdruck gebracht werden müssen. Da alle zwei Jahre ein Drittel des Gemeinderats und ebenso die Hälfte des Bürgerausschusses erneuert wird, so ist bei Innehaltung des Diesmal eingeschlagenen Wegs die Zeit nicht mehr allzufern, mo die Sozialdemokratie auf dem Stuttgarter Rathaus die maßgebende Partei sein wird, nach deren Grundsätzen die Stadtverwaltung zu folgen hat. Diese Konsequenz, welche naturgemäß unserer Die deutsche Arbeiterschaft hat sicherlich nichts dagegen, Partei eine große Verantwortung für ihre gemeindepolitischen wenn der deutsch - russische Handelsvertrag erst mit dem 1. Juni Maßnahmen auferlegt, ist auch unseren Gegnern flar, wie an nächsten Jahres in Kraft tritt; sie ist sogar völlig damit eindem berserkerhaften Toben des nationalliberalen„ Schwäbischen verstanden, daß dieser Vertrag niemals Geltung erlangt. Wesentlich anders denken jedoch die agrarischen Parteien des Merkur " zu erkennen ist. Die unabgeänderten sozialdemokratischen Stimmen wuchsen Reichstages. Sie rechnen darauf, daß die revolutionäre Gävon 4363 im Jahre 1903 auf 5031 im Jahre 1904 und auf rung im Verein mit den Zollerhöhungen die russischen Agrar 6698 im Jahre 1905. Das Wachstum war allerdings im produkte im nächsten Jahre noch weit mehr als bisher vom
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Es hat den Anschein, als ob nicht alles gesagt worden sei, was hinter den Kulissen vorgegangen ist und als ob Heims Aeußerung nicht so ganz unbegründet sei, denn sonst hätte er sich wohl nicht geweigert, eine Erklärung abzugeben, auch hätte man ihn schwerlich nochmals in den Magistrat gewählt.
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Die politische Vergangenheit des antisemitischen ReichstagsUnter so großen unseren russischen Export drohenden Gefahren abgeordneten Grafen b. Reventlow bildete den Untergrund eines haben sich daher mehrere Korporationen aus den Kreisen der Strafverfahrens gegen den Redakteur Olden vom" Hamburger bergisch- märkischen Kleineisenindustrie, die beim ruffischen Export General- Anzeiger ". Der Anklage liegt folgendes zugrunde: Das ganz wesentlich beteiligt ist, mit der Bitte an den Reichskanzler inzwischen eingegangene Bernsteinfche Montagsblatt" brachte vor gewandt, die russische Regierung zu veranlassen, den Termin längerer Zeit Angaben über die Vergangenheit des Grafen des Ablaufes des bestehenden Handelsvertrages b. Reventlow, wonach dieser als Student für den während des Aus nahmegefeßes in Zürich erscheinenden Sozialdemokrat" Artikel bis zum 1. Juni 1906 zu verschieben." geschrieben haben sollte. Der Redakteur Nebelung von der freis finnigen Nordhäuser Zeitung" verwertete diese Angaben gegen den antisemitischen Grafen, mit dem er während der Reichstags. wahlkampagne einige Male scharf zusammengeraten war. Der Graf trengte gegen N. eine Beleidigungsklage an und erzielte in der ersten Instanz die Verurteilung des Nebelung zu einem Monat Gefängnis: ein Urteil, das in der Berufungsinstanz in eine Geldstrafe von 450 M. umgewandelt wurde. Während in der Urteils. begründung des schöffengerichtlichen Urteils ausdrücklich hervor