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Nr. 298. 22. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donerstag, 21. Dezember 1905.

Die Revolution in Rußland .

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Ein Aufruf der Sozialdemokratie Finnlands . Zum Vorwärts"-Sonflift hat auch die Generalversammlung der Wir erhalten den folgenden Brief: Ortsverwaltung Leipzig des Allgemeinen deutschen Gärtner­Die sozialdemokratische Partei in Finnland sendet hiermit den vereins Stellung genommen, indem sie sich beschwerdeführend an Die Regierung des Durnowo- Kurses fährt fort, zu pro- Parteigenossen aller Länder ihren Gruß. den Hauptvorstand des Verbandes wendet wegen eines Artikels in bozieren. Verhaftungen namhafter Führer der Arbeiter­Dem politisch gebildeten Publikum lann es nicht unbekannt sein, der Allgemeinen deutschen Gärtnerzeitung", der den Personenwechsel bewegung werden fortgesetzt. Der sterbende Absolutismus daß troß aller Reflamationen von seiten der oberen Klaffen eine in der Vorwärts"-Redaktion zu einer Angelegenheit gewerkschaft­spielt va banque und will gewaltsam die Entscheidungsschlacht tiefe Spaltung unter dem Volle Finnlands herrscht. Dieselbe droht lichen Charakters zu machen suche. Dadurch werde Berwirrung in herbeiführen, bevor die Arbeiterschaft sich zum Siege start fogar die Bestrebungen für die Eroberung der politischen Freiheiten, die Reihen der Kollegen hineingetragen, indem man die Leitung der genug fühlt. Trotz all dieser Provokationen bleibt die Haltung für die alle Kräfte hätten zusammenwirken sollen, fruchtlos zu einzigen Bartei, welche die Intereffen der Gärtner ernsthaft und der leitenden Organisationen fest und ruhig. Die von den machen. Nicht nur, daß der Stapitalismus jeden Tag bedrohlicher nachhaltig verficht, als brutale Arbeitgeber" hinstelle. Die Refolu bürgerlichen Blättern folportierten Gerüchte über einen bereits wird und die in Lohnfflaverei und Arbeitslosigkeit schmachtenden tion ersucht den Hauptvorstand, fünftig eine derartige Stellungnahme Arbeiter immer mehr bebrüdt, auch herrscht die größte politische nicht zuzulaffen. mißlungenen Versuch des Generalstreiks sind alle erlogen, Unterdrückung, die nur in einem Lande dentbar und auch natürlich In den Mitteilungen des Vereins Arbeiterpresse" finden wir genau so wie die Gerüchte über die von den Arbeitern in ist, wvo die überwiegende Mehrheit des Bolkes nicht das folgende Protokoll:

Riga verübten Greuel oder über die rote Garde" in Finn- mittels einer zuverlässigen Majorität einer einer wirklichen Volks

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Refolution.

Die Berliner Mitgliedschaft des Vereins Arbeiterpresse setzte die land. Die Beser werden unten aus eigenen Zuschriften der vertretung ihrem Willen Ausbruck geben kann. Die Unzufriedenheit in einer voraufgegangenen Versammlung unterbrochene Distuffion betreffenden Genossen ersehen, daß das Chaos und die Anarchie mit diesen unerträglichen Zuständen hat sich während der letzten über den Vorwärts"-Konflikt am 26. November fort. Parteivorstand durch offiziöse Telegramme und bürgerliche Korrespondenten Jahre in immer gewaltigeren Demonstrationen Ausdruck zu ber- und Berliner Preßkommission waren der Einladung nicht gefolgt, aus freien Stücken dem Publikum vorgemacht werden. Es fchaffen gewußt. Als lezten Frühling der Landtag Finnlands, eine besgleichen waren die Kollegen der Versammlung ferngeblieben, die handelt sich vielmehr überall um ganz zielbewußte politische tammerrepräsentation sich weigerte, daß allgemeine Stimme längerer Aussprache gelangte folgende Resolution zur Annahme: in miserabelster Weise zusammengefeßte Vierdie Maßnahmen des Parteivorstandes vollständig billigten. Nach und ökonomische Bestrebungen, die der Abfolutismus recht zu den Bürger- und Bauernständen anzuerkenneu, drohten die längerer Aussprache gelangte folgende Resolution zur Annahme: allerdings in einem allgemeinen Chaos der Mezelei und der Demonstrationen in offenen Tumult überzugehen, was nur dank Plünderungen ersticken möchte. der festen Haltung der Arbeiterorganisationen verhindert wurde. Die Versammlung von Berliner Mitgliedern des Vereins Arbeiterpresse erklärt: Alexandrowo, 20. Dezember.( Von einem Privatkorrespondenten.) litische Entwicklung bedeutend beschleunigt und im Laufe des im Oktober Die lezen Ereignisse in Rußland haben unterdessen unsere po­Aus Warschau wird gemeldet: Der Vorsitzende des Warschauer durchgeführten Generalstreiks wurde gleichzeitig vielfach die Ein­Eisenbahnerverbandes Moracewicz ist heute verhaftet worden; berufung einer fonftituierenden Nationalversammlung gefordert. Die der Verband hat deshalb beschlossen, daß am Freitag ein Ausstand Intriguen der herrschenden Klasse und der Mangel an Solidarität der Beamten der Weichselbahnen beginnen soll. verhinderten jedoch die Verwirklichung dieser Forderung, aber dann Kiew , 20. Dezember. Neuerdings wurden mehrere Mitfam das famose Barenmanifest vom November, das wieder die Frage glieder des Rongresses der südrussischen Redes allgemeinen gleichen direkten Stimmrechts auf die Tages­volutionäre verhaftet. Alle Versammlungen, mit Ausordnung fegte. Nachdem ist auch kein Vorschlag gegen das Prinzip nahme des christlichsozialen Verbandes wurden von der Polizei ver­boten. Seitens der Schwarzen Hundert " wird zu neuen Juden maffalers aufgefordert. Aus verschiedenen Ortschaften Bessarabiens berlautet, daß die Polizei selbst zur Verfolgung der Juden auf fordert. In Odessa sind neuerdings Unruhen ausgebrochen.

Organisation im Heere.

1. Daß sie es als ein schweres Unrecht erachten, Redakteure oder andere in amtlichen Vertrauensstellungen der Partei befind­liche Genossen ohne deren vorherige Anhörung zu entlassen; 2. daß es unwürdig ist, zu versuchen, durch Entlassung minder berantwortlicher Genoffen auf einem Umwege eine fünstliche Mehrheit in der Redaktion eines Parteiorgans zu schaffen. Die Versammlung erklärt ferner, daß die Stellungnahme des Parteivorstandes und der Berliner Preßkommission zu der in Nr. 52 des allgemeinen Stimmrechts hervorgetreten und die herrschenden der Mitteilungen des Vereins Arbeiterpreffe bekannt gegebenen Parteien haben sämtlich in großen Parteiversammlungen mit be- Bermittelungsresolution des Vorstandes des Vereins Arbeiterpreſſe deutender Majorität fich für das Einkammersystem erklärt. Aber trop für die Parteiredakteure anzustrebenden Rechtsstellung nicht als eine Anerkennung der nach sozialdemokratischen Grundsäßen dem kann man beunruhigende Symptome bemerken, besonders innerhalb für die Parteiredakteure der altschwedischen Fraktion, welche durch große, reiche Stimm- betrachtet werden kann, daß vielmehr die von den bezeichneten gegenüber gemachten Vor­berechtigte einen entscheidenden Einfluß ausübt bei der Zusammen- Parteiinstanzen jener Resolution sezung des Adels- und Bürgerstandes, teilweise auch des Priester- behalte, bezw. die von ihnen verlangten Abänderungen die An­und Bauernstandes. Immer deutlicher läkt man uns verstehen, daß erkennung der Parteiredakteure als vollberechtigter, nach demokratisch­Petersburg, 19. Dezember. Die heute erschienene neue sozial- die herrschende Klasse die Absicht hat, durch das Zweikammersystem vermiffen lassen. Sie erklärt es unter diesen Umständen für Pflicht demokratische Arbeiterzeitung" Severni Golos" veröffentlicht einen eine Schutzmauer für ihre Klaffenprivilegien zu retten, wodurch bes Vereins Arbeiterpresse und aller feiner Mitglieder, durch jedes Aufruf des Zentralto mitees des allrussischen Ber unsere proletarischen Interessen und demokratischen Fortschritts- ihnen zu Gebote stehende Mittel loyaler Aufklärungsarbeit bandes bon Militärpersonen aller affen- reformen natürlich in empfindlichster Weise beeinträchtigt würden. für die gattungen, in denen die Offiziere, Mannschaften und Um das Volk aus dieser drohenden Gefahr zu retten, bereitet Beamten der Garde, Armee und der Flotte aufgefordert werden, sich die sozialdemokratische Partei vor, einen neuen General dem Verbande beizutreten. Dieser bezwecke die Unterstreit zu proklamieren in dem Augenblick, da diese Lebens­stügung der freiheitlichen Bewegung als Endziel die frage unseres Boltes wieder durch Verschulden des Klassenparlaments im Einberufung einer konstituierenden Bersammlung auf Grund vollsfeindlichen Sinne entschieden werden sollte. Im Vertrauen darauf, lage des allgemeinen, direkten und geheimen Stimmrechts und die Berwirklichung einer von dieser Versammlung ausgearbeiteten Staatsordnung und Armeereform. Die Taftit des Verbandes werde bestehen in der Nichtanwendung von Waffengewalt gegen die Freiheitskämpfer, Aufrechterhaltung der Ordnung, Schutz der Bürger gegen Gewalttätigkeit, Berhinderung von Heßen und Verwirklichung eines allrussischen Armeestreits. Als Schlußatt seiner Tätigkeit ver­spricht der Verband allen denen Hülfe, die wegen Beteiligung an demselben leiden müßten.

Enie Ente.

Eine Laffan- Meldung aus London besagt:

Unter den von der Polizei in Petersburg verhafteten Arbeiter delegierten follen sich, wie Daily Telegraph " meldet, u, a. befinden: Mera Saffulitsch, die beinahe ein Vierteljahrhundert im Auslande zubringen mußte, ferner der bekannte Revolutionär Burzew, Blechanow und Tschernow, einer der glänzendsten Redner der Partei. Genosse Blechanow ist überhaupt im Auslande, nämlich in der Schweiz , von der Genoffin Saffulitsch ist es sehr zweifelhaft, ob sie im Rate der Arbeiterbelegierten teilnahm. Die ganze Nachricht sieht

nach einer Ente aus.

Vorbereitungen zum Generalstreik.

daß die Mitglieder der internationalen sozialdemokratischen Organi fationen in allen Ländern verstehen werden, daß wir uns auf eine vollständig programmmäßige und unvermeidliche Kraftanstrengung vorbereiten, wendet sich die finnische Parteivertretung biermit an bas internationale Sekretariat in der Hoffnung, daß wir durch Ver­mittelung desselben Unterstügung für eine vielleicht balb erforder­liche, berechtigte Anstrengung erhalten, damit Finnlands Proletariat die elementarsten Freiheiten und politischen Rechte bekommt und dann besser ausgerüstet sich mit der großen internationalen Armee der Sozialdemokratie zu weiteren Kämpfen vereinigen kann. Selfingfors, 18. Dezember 1905. Emil Berttilai, August Rissanen, Schriftführer. grjo E. Sirola, Parteisekretär.

Die revolutionäre Erhebung in Livland . Mitau , den 15. Dezember 1905.( Eig. Ber.) Die Nachrichten über die von den hiesigen Revolutionären verübten Greuel", die geflissentlich von der reaktionären Presse ausgestreut werden, find völlig erlogen. Es handelt sich um eine von der Sozialdemokratie geleitete ganz ruhige Generalstreitsbewegung der hiesigen Arbeiter fchaft. Nur auf einzelnen Dörfern oder Gutshöfen kommen Aus­schreitungen gegen die Gutsbesizer seitens der Bauern vor wie überall im ruffischen Reich, als unausbleibliche Folge der brutalen haltung der Gutsbefizer wie der Regierungsbeamten.

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Petersburg, 20. Dezember. Die Eisenbahnangestellten Moskau beschloffen, fich dem allgemeinen Ausst and anzuschließen. Infolgedeffen ordnete der hiesige Arbeiter­deputiertenrat, wie versichert wird, an, heute mittag um 12 Uhr den Er war in der Voraussicht angefagt worden, daß der allgemein Der Streit begann in Mitau am Sonnabend, den 9. Dezember. Ausstand zu beginnen. Die Meldung bedarf indessen Er war in der Voraussicht angesagt worden, daß der allgemein noch der Bestätigung. ruffische Waffenftreit beginnen sollte eine Voraussetzung, die sich vorläufig nicht bewahrheitet hat. Das Gerücht, daß die streikenden Arbeiter das Mitausche Schloß gestürmt hätten, ist, wie alle anderen gruseligen Geschichten, freie Dichtung. Desgleichen ist Dichtung, daß hier von den Revolutionären " Livland als" freie Republik" pro­flamiert worden sei. Das Programm der hiesigen Arbeiter ist genau dasselbe, wie im übrigen Rußland , eine demokratische Republik im ganzen russischen Reich.

Wie der Nowoje remja"( einem reaktionären Blatt) aus Mostau gemeldet wird, verfaßten gestern die Vertreter der revolu­tionären Parteien ein Manifest, das die Arbeiter und die Truppen zur Gründung einer demokratischen Republik aufruft. Der Zon Siefes Manifeftes foll derartig herausfordernd" sein, daß selbst radikale Blätter sich entschloffen, es nicht zu veröffentlichen.

Petersburg, 20. Dezember. Der Generalaus stand foll hier morgen um 12 Uhr mittags beginnen. In Moskau streiten feit heute früh die Angestellten der elektrischen Straßenbahn.

Knjafew, der neue Gouverneur von Kurland, ergriff die alt­bekannten energischen Mittel". Am Sonnabend und Sonntag hieben Petersburg , 20. Dezember. In der gestrigen Sigung des Ver- die betrunkenen Stofaten auf das demonstrierende Volk ein und am bandes der Berbände wurde mitgeteilt, daß in Sewastopol Montag, ben 11. Dezember wurde auf das Volk bloß aus dem wiederum Unruhen stattfinden. Charlow foll in den Händen Grunde gefchoffen, weil die Leute gelacht hatten, als des Bolkes aufrührerischen fein, bas eine neue Duma ein Kosakenoffizier vom Pferde gefallen war. Als der Offizier gewählt habe; die letztere habe fir die Ausständigen fich erhob, rief er feinen Kosaken Pli"( das Schuß- Kommando) zu 10 000 Rubel angewiesen. Nach einer Meldung Slowo ging aus Tiflis eine amtliche Meldung ein, daß und unverzüglich begannen die Schüsse. Einige Personen wurden dort seit dem 12. d. M. abermals blutige Zusammenstöße zwischen getötet, 20 bis 30 verwundet. Die Kosaken hieben unbarmherzig Armeniern und Tataren stattfinden, nachdem der Statthalter den auf die Menge ein, welche fich in den Höfen der umliegenden Armeniern auf deren Gesuch 500 Gewehre zur Bildung einer Miliz Häuser hatte retten wollen, umringten die Höfe und zielten nach bewilligt hat. Die Truppen und die Gesellschaft fordern die Ent- den Häusern, in denen sich jemand am Fenster blicken ließ. waffnung der Miliz. Die Truppen haben aus eigener Initiative

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Die hiesigen zarentreuen Deutschen sind bis zur Verzweiflung

Anerkennung dieser demokratischen Rechtsstellung ber als Redakteure oder in ähnlicher Tätigkeit in der Partei angestellten Genossen zu wirken und weist bie in der Sigung der Berliner Parteifunktionäre er­hobenen Vorwürfe, als vertrete der Verein ein Parteijournalistentum, modernen Arbeiterbewegung widersprechend mit aller Energie zurück. bas Sonderinteressen verfolge, als unberechtigt und dem Geist der modernen Arbeiterbewegung widersprechend mit aller Energie zurück. Wie jeder Berufsgruppe muß auch den in der Arbeiterbewegung tätigen Schriftstellern das Recht zustehen, dafür zu wirken, daß ihre Angehörigen in ihrer Berufsstellung nicht nach Herrenrecht, fondern nach genossenschaftlichen Grundsägen behandelt werden.

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Ed. Bernstein.

Genosse Bernstein fieht sich endgültig gezwungen, mit dem neuen Jahre die Herausgabe der von ihm redigierten historisch­kritischen Zeitschrift Dokumente des Sozialismus" ein­zustellen. Ein legter Verfuch, die finanziellen Schwierigkeiten zu beheben, ist gescheitert. Mit dem demnächst erscheinenden De­zemberheft findet das Unternehmen im fünften Jahrgange seinen Abschluß.

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Gegen die Tabaksteuer.

Im Gewerkschaftshause in Breslau fand am Montag eine große Demonstration der Breslauer Tabalarbeiter und Arbeiterinnen ftatt, der sich auch Bigarrenfabrikanten, Händler und sonstige Inter­effenten angeschlossen hatten. Der Besuch war ein starter. Mehr als 800 Personen waren anwesend. Nach einem Referat des Genoffen Antric aus Berlin wurde die folgende Resolution an­genommen:

Die heute am 18. Dezember im Gewerkschaftshause tagende Protestversammlung erklärt sich ganz entschieden gegen jede weitere Erhöhung des Tabatzolles und der Tabak- und Zigarettenpapier­steuer. Sie erblickt hierin eine ungeheure Schädigung der ganzen Tabatindustrie, worunter hauptsächlich die jetzt schon sehr schlecht gestellten Tabalarbeiter am meisten leiden müßten. Sie fordert alle Beteiligten der Tabakindustrie auf, mit allen Kräften am Kampfe gegen jede Mehrbelastung des Tabaks teilzunehmen.

" Behn Gebote für die Männer."

Die legte Gleichheit" schreibt: Unter dieser Ueberschrift veröffentlichte fürzlich das Dessauer Parteiblatt in feiner Unterhaltungsbeilage die folgenden Regeln: 1. Bedenke stets, daß du wohl der Herr deines Hauses sein sollst, aber nicht sein Tyrann.

2. Vergiß nicht, daß deine Frau kein Engel, sondern ein menschliches Wesen mit allerlei Unvollkommenheiten ist, die du mit derselben Geduld ertragen mußt, wie sie die deinigen.

3. Denke daran, daß die Frau meiſtenteils förperlich viel schwächer ist als der Mann und unter den täglichen angreifenden Pflichten des Haushaltes oft mur mit geduldiger Ueberwindung ihrer förperlichen Schwäche arbeitet.

4. Wenn du diese Pflichten nicht bis ins lleinste kennst, so giebt dir das noch kein Recht, fie geringer zu achten als die beinigen: Frauenarbeit fieht man meistens erst dann, wenn fie liegen bleibt.

mit dieser Entwaffnung begonnen. In der Stadt herrscht Banit. Dasselbe Blatt berichtet aus Jaroslawl , daß 600 bewaffnete Arbeiter erbittert. Sie tragen den Rosalen Bier und Ehwaren zu und sich der Korsinkinschen Fabrit bemächtigten und sie als Eigentum des freuen sich unbändig, endlich den rechten Schuz" gefunden Das, was er selbst nicht machen kann. Broletariats erklärten.

dürfte.

zu haben.

Die Juden befürchten, daß der neue Gouverneur nach berfihmten Petersburg, 20. Dezember. Die Antwort der Arbeiterführer in Mustern eine Judenheze inszenieren wird, doch dürfte ihm dieſes General- Muſtern Mostau ist gestern hier eingetroffen. Sie lautet für den General- hier wohl faum gelingen, da die revolutionäre Arbeiterschaft ein zu ausstand günstig, so daß derselbe unverzüglich verhängt werden gewichtiges Element der Bevölkerung ist, um sich etwas Derartiges ungestraft gefallen zu lassen. Das Militär ist gereizt, es hat nämlich keinen Moment Ruhe Warschau , 20. Dezember. Die Beiter des Post und Telegraphen Ausstandes find verhaftet worden; die tele- und wird von einem Ort zum anderen geheizt, um die immer mehr graphische Verbindung zwischen Moskau und Petersburg ist wieder anwachsende Bewegung im Lande zu erstiden. hergestellt worden.

Die Boffische Zeitung" schreibt:

Aus der Partei.

Aus den Organisationen. Wir erhalten die folgende Mitteilung:

Resolution an:

d

Bürgerkrieg in Finnland ? Sonderbare Dinge bereiten sich, wie ein uns aus Helfingfors autommender Brief berichtet, in Finnland bor . Die die Arbeiterschaft vertretende rote Garde" und die vom Bürgertum organisierte weiße Garde" stehen einander be- Das Gewerkschaftskartell Brezenheim nahm am 24. November twaffnet gegenüber. Die Waffenpreise find stark gestiegen und folgende, den bekannten Artikel im Correfpendenzblatt" betreffende kaum ist in ganz Finnland heute noch ein Revolver fäuflich zu haben. Es ist nicht ausgeschlossen, daß schon heute, am Tage der Eröffnung des Landtages, ein Bruderkampf fich entspinnt und daß, wenn die Arbeiterpartei siegen sollte, die finnische Republit ausgerufen wird. Schon vor einigen Tagen fand sich in dem Arbeiterblatte Tuomier" die geheimnisvolle Bemerkung, daß die ,, rote Garde" nicht zum Schuße für den Landtag oder zur Aufrecht­erhaltung der Ordnung in der Stadt, sondern für andere Swede" bestimmt ist. Es handelt sich darum, daß die Arbeiter den finnischen Landtag, der bekanntlich aus Ständewahlen hervorgeht, nicht als richten. Bollsvertretung anerkennen wollen.

Die heutige Kartellfizung verurteilt auf das entschiedenste den Artikel betr. Vorwärts" Konflift in Nr. 45 des Correspondenz blattes", insbesondere verurteilt es die Herabsetzung der jetzigen Redaktion als Streifbrecher und erklärt das Vorgehen des Partei­vorstandes als einzig mögliche Lösung des Konflikts."

NB. Diese Resolution wurde bereits am 26. November dem Correspondensblatt" übermittelt, jedoch bis heute noch nicht ver­öffentlicht. Deshalb ersuchen wir, im Vortvärts" darüber zu be­Das Gewerkschaftskartell Brezzenheim

18. Dezember 1905.

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5. Halte dir öfter den Spruch vor: Leicht überschäßt der edle Mann Verkleinernd unter das seine Herabzieht's der Gemeine."

6. Gib deiner Frau gesondertes Geld für die Wirtschaft und für ihre persönlichen Bedürf­nisse. Laß sie die Sorgen für die täglichen Lebensbedürfnisse nicht ganz allein tragen, sondern besprich hin und wieder freundlich mit ihr, wo etwa Einschränkungen möglich find. Gebt dann, wo es nötig ist, beide etwas von teuren Gewohnheiten auf und bedenkt, daß der eigene Herd uns immer lieber wird, mit je größeren Opfern wir seinen Befis erkaufen müssen.

7. Habe hin und wieder ein freundliches Lob für die Geschicklichkeit deiner Frau im Haus. halt und ein zärtliches Wort für sie. Es tut ihr unbeschreiblich wohl, wenn sie es vielleicht auch nicht fagt. Ihr Sorgen und Mühen für dein Wohl geschieht dann mit doppelter Freudigkeit und hilft ihr über manche Stunde hin weg, wo du im Geschäftsärger und unter sonstigen Sorgen dich einmal wenig gerecht zeigst.

8. Laß die Gerechtigkeit auch im Hause deine vornehmste Tugend sein und habe keine Lieblinge unter deinen Kindern, die vielleicht das Schmeicheln besser verstehen als die zurückhaltenden. Das fränkt das Mutterherz fehr.

9. Frage deine Frau nach dem Grunde ihrer Handlungsweise, ehe du tadelst. Table sie aber niemals in Gegenwart deiner Kinder, sondern fei dann stets einig mit ihr. Du machst ihr sonst die Erziehung fehr schtver, die bei deiner häufigen Abwesenheit fast ganz auf ihren Schultern liegt.