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Nr. 301. 22. Jahrgang. 3. KW des Jcmitte" Krim KMUt Sonntag, 24. Ititnlin 1905. Wirtschaftlicher Wochenbericht. Berlin , den 22. Dezember 190S. Bom Welthandel. Die Kraben Stammesgenossen mit beschränktem Untertanen­oerstand zu wildestem Chauvinismus aufzureizen, bemühen sich in allen Landen mit heißem Benrühen die glücklich Besitzenden. Der Zweck solchen Strebens ist, die Fanatisierten für willige Uebernahme von Zollbürden, indirekten Steuern, Militärlasten zc. geneigt zu machen, woraus die Demagogen dann ihre Macht, ihren Reichtum schöpfen. Ganz besonders geberden sich diejenigen Leute selbstlos national, die durch den internationalen Handel mit Kriegs­materialien Millionen über Millionen einsacken. DieSchützer" des Vaterlandes machen andere Nationen als Kriegsmächte stark gegen das Vaterland und verlangen dann vom Volke im eigenen Lande neue Opfer, um dieses gegen den starken Feind zu schützen. Durch solchen Kreislauf gegenseitigen Wettrüstens wird allerdings die Gefahr eines Krieges heraufbeschworen, daß aber die Kulturvölker sonst gar keinen Anlaß haben, sich zu hassen, daß vielmehr in friedlicher Arbeit und bei gegenseitiger Unter- stützung und Ergänzung der Wohlfahrt aller am besten gedient ist, beweisen recht eindrucksvoll die Handelsbeziehungen zwischen den verschiedenen Ländern. Kein Kulturland kann sich vollständig ab- schließen, alle sind sie mehr oder minder auf einander angewiesen. Auf dem Weltmarkt werden die Güter, die das eine Land über seine eigenen Bedürfnisse produziert, gegen Erzeugnisse, an denen andere Länder Ueberschuß haben, ausgetauscht. Diesen Güteraustausch zu fördern, zu beleben, nicht ihn durch Kriege zu stören zugunsten kapitalistischer Interessen, das frommt der Gesamtheit, das ist ein Ziel der Sozialdemokratie, lieber die Handelsbeziehungen Deutsch « landS mit anderen Staaten, über den Handel verschiedener Länder überhaupt, hier einige Angaben: Räch bis jetzt vorliegenden Angaben führte Deutschland in den ersten ö Monaten 1905 u. a. aus, nach Oesterreich-Ungarn 4.81t Millionen Tonnen Steinkohlen, nach Holland 3,621 Millionen Tonnen, nach Belgien 2,041 Millionen Tonnen, nach Frankreich 1,771 Millionen Tonnen. Rußland bezog von uns im ersten Halbjahr 1905 für 11 116 Rubel Maschinen, für 4 862 000 Rubel Kohlen, für 2 327 000 Rubel Eisen- und Stahlwaren, für 2 523 000 Rubel Zinn, Blei und Zink, für 1 537 000 Rubel Drahtfabrikate, für 566 000 Rubel Uhren. Insgesamt beziffert sich die russische Einfuhr auS Deutschland in der angegebenen Zeit auf 32,7 Millionen Rubel für Rohstoffe und Halbfabrikate, auf 3,1 Millionen Rubel für Lebensmittel und auf 28,1 Millionen Rubel für Fabrikate. Argentinien importierte aus Deutschland für 22 154 122 Pesos sGold) Pesos zirka 4M. Waren. Unser Export nach Bulgarien be- ziffertr sich auf 16 573 000 Franken. England lieferte nach Deutsch - land 6222 Tonnen Kohlen, Amerika 2009 Tonnen usw. ES gestaltete fich Deutschlands Handel in den ersten 10 Monaten »k Einfuhr Ausfuhr 1006,.. 44 706 964 Tonnen 33 193 359 Tonnen 1904... 39 841 146 31803 989 1908... 83 852 859. 31648 003 Rußlands Handel für dieselbe Zeit weisen folgende Nn- gaben aus: Ausfuhr Einfuhr in Mill. Rubel 1906 895 734 473 967 tSOt..... 839 461 526 400 1908..... 855 852 536 495 Der Außenhandel Argentiniens für die ersten neun Monate hatte folgende Ergebniffet Einfuhr: 1905: 155 651 460 Pesos Gold gegen 138 762 263 Pesos im Jahre vorher, Ausfuhr: 247 110 133 gegen 212 192 919 Pesos." Di« Einfuhr Bulgariens bewertete sich für die ersten neun Monate deS Jahres 1905 auf 87 399 552 Fr. gegen 92063 612 Fr. im gleichen Zeitraum deS Vorjahres. Die Ausfuhr Bulgariens be- trug 97 994 630 Fr. gegen 110 259 418 Fr. im Jahre 1904. Für die mit Oktober beendeten zehn Monats dieses und letzten Jahres lauten die Einzelziffern der neuesten Außenhandels- Statistik der Vereinigten Staaten folgendermaßen:_ Einfuhr. Vom 1. Januar bis 31. Oktober 1904 1905 in Pfund Sterling Nahrungsmittel und lebende Tiere 215 518 214 227093 795 Rohprodukte zur Verarbeitung.. 277 487 305 338 465 079 Halbfabrikate zur Verarbeitung. 109 570 702 130 474 559 Fertigerzeugnisse....... 132 269 714 153 676 924 Luxusartikel usw....... 109 336 824 130 311 994 Gesamt-Einfuhr. 844172259 980027 951 Ausfuhr. Agrikulturprodukte...... 604 213 804 654 659 963 Jndustrieprodukte...... 412 902 852 471555 771 Bergprodukte........ 40 872 535 42 791 097 Forstprodukte........ 56 010 555 52 672 651 Fischereiprodukte....... 6 436 968 5 345 671 Sonstige Produkte...... 4 647 347 6 606 951 Gesamt-AuSfuhr. 1147 996 824 1 256 916 471 Für Englands Außenhandel verzeichnet die Statistik folgende Ziffern: 1904 1903 in Pfund Sterling Die Einfuhr..... i i.. 551862000 542 600000 Die Ausfuhr einheimischer Produkte. 300 318 000 290 800 000 Die Wiederausfuhr fremder u. Kolonial­waren........... 70 822 000 69 574 000 Gesamthandel 922 502 000 902 974 000 Auf die einzelnen Warengattungen verteilt sich der Handel wie folgt: Einfuhr Ausfuhr 1904 1903 1904 1903 in 1000 Pfund Sterling NahnmgS- u. Genußmittel 231 791 284 285 16 926 16 377 Rohmaterial u. Halbzeug 182 210 173 509 85 670 35 379 Fabrikate...... 137 361 186 805 248 222 284 788 Der Wert des Außenhandels von Oesterreich-Ungarn mit dem Ausland und dem Zollinland betrug: 1903 1904 in 1000 Kronen Einfuhr... 3 784 576 4 078 840 Ausfuhr... 4 084 666 4149 761 Und für die ersten zehn Monate dieses Jahres beziffert fich der Verkehr nur mit dem Zollausland auf 1760 Millionen, gegen 1641,4 Millionen im Vorjahre und die Ausfuhr stieg von 1735,8 Millionen aus 1754.9 Millionen Kronen. Eine Zusammenstellung der Ein- und Ausfuhrziffern der Haupt- sächlich in Betracht kommenden Länder ergibt folgendes Bild: Einfuhr Ausfuhr in Millionen Mark 1902 1903 1904 1902 1903 1904 Deutschland .... 5631.0 6002.7 6364,1 4677.8 6014,6 5222,6 Etalien....... 1420,6 1489,6 1486,5 1177,9 1214,0 1292,2 esterreich-Ungarn 1462,3 1595,5 1740,7 1626,6 1810,3 1775,4 Rußland...... 1294,2 1301,6 1260,3 1858,3 2051,3 2062,8 Schweiz ...... 002,8 956,9 994,7 699,4 710,8 713,2 Argentinien .... 417,3 531,4 758,6 726,9 895,0 1069,8 Belgien ....... 1904,5 2125,1 2005,2 1540,4 1683,3 1644,2 Frankreich ..... 3515,2 3841,0 3629,2 3401,7 3401,8 8580,4 Großbritannien .. 9436,6 9649,7 9813,2 5718,9 5932,3 6136,7 Vereinigte Staaten 5793,9 4308.0 4162,6 5803,2 5964,6 6135,6 China ....... 797,4 832,0 1004,7 625,7 683,0 696,3 Japan ....... 809,8 664,9 778,5 536,9 600,5 663,0 Eine Vergleichung der Ziffern ergibt fast überall eine Zunahme, die aus schon früher dargelegten Gründen besonders in diesen, Jahre erheblich ist. Ein Krieg, der vielleicht zwischen zwei oder mehreren europäischen Staaten ausbrechen würde, könnte nicht ohne erhebliche Rückschläge auf dem Gebiete des Warenaustausches bleiben. Das zeigt für dieses Jahr schon die Einfuhrziffer Rußlands . Ob- wohl der Krieg mir Japan in Asien ausgefochten wurde, ist die Kaufkraft Rußlands doch erheblich zurückgegangen. Für die Aus- fuhr Getreide werden sich die Folgen des Krieges im nächsten Jahre bemerkbar machen. Ein Krieg im Lande mit Lahmlegung der Fabriken und Verwüstung der Felder beeinflußt das Wirtschaft- liche Leben viel intensiver, als wenn das gegenseitige Morden außer- halb der Landesgrenzen sich abspielt. Früher haben die Völker die Bestimmung über Krieg und Frieden bedingungslos ihren Regierungen oder Regenten überlassen. Man hatte dabei wohl kaum das Empfinden, daß damit den Organen ein besonderes Recht eingeräumt werde, man hielt das für so selbst- verständlich, daß der Gedanke an die Möglichkeit eines anderen Ver- hältnisses gar nicht lebendig wurde. Wir dürfen aber hoffen, daß heute die politische Reife der Kulturvölker so weit vorgeschritten ist, um im gegebenen Moment so viel Selbstbewußtsein und Ver- antwortlichkeitsgefühl auszulösen, daß sie sich das Recht nehmen, in so wichtigen Fragen, wie über Krieg und Frieden, selbst zu ent- scheiden. Mehr Produkte weniger Arbeiter. Die außerordentlich starke Forderung der Kohlenförderung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet hat den Ausfall während des Streiks bereits zu fast Vs wieder eingeholt. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres sind nur eine Million Tonnen weniger ge- fördert worden als in der Parallclzeit des Vorjahre?, obwohl der Streik einen Rückstand von über 8% Millionen Tonnen erbracht hatte. Die Mehrförderung ist aber nicht etwa durch Einstellung neuer Arbeitskräfte, sondern im Gegenteil bei Reduzierung der Belegschaften erzielt worden. Im dritten Quartal d. I. war die Zahl der im preußischen Bergbau beschäftigten Personen auf 525 447 gegen 528 673 im zweiten Quartal zurückgegangen. Dies Minus von 3226 Köpfen entfällt fast ausschließlich auf das Ruhrrevier. Hier ging in der genannten Zeit die Belegschaftsstärke von 260 772 auf 257 797 zurück. Dabei schnellte allein für Oktober d. I. gegen den- selben Monat 1904 die Förderziffer in Preußen bei Steinkohlen von 9 701041 Tonnen auf 10111050 Tonnen hinauf, bei Koks stieg die Produktion gar von 1 065 658 Tonnen auf 1 486 403 Tonnen, bei Braunkohlen ist das Plus quantitativ noch größer: die Förderung nahm zu um 545 696 Tonnen, sie stieg auf 4 494 020 Tonnen, und die Erzeugung von Preßsteinen erfuhr eine Erhöhung um 105 626 Tonnen bei einer Produktion von 1 032 813 Tonnen. Für die Zeit von Januar bis Oktober gestaltete sich die Produktion in den beiden letzten Jahren wie folgt: 1904.. 1905.. Stein- kohlen Tonnen Braun« kohlen Tonnen Koks Briketts und Naßpreßsteine Tonnen Tonnen 92 781822 33 616 753 10113 852 8 292 543 93 278 451 35 812 523 12 305 553 9 329 313 Die Gesamterzeugung ist also trotz des Streiks in diesem Jahre gegenüber dem Vorjahre recht erheblich gestiegen. Da nimmt sich die Klage der Unternehmer über die gestiegenen Produktionskosten recht wunderbar aus. Natürlich konnte die gesteigerte Produkten- menge, speziell die Steigerung der letzten Monate nicht lediglich durch stärkere Anspannung in der normalen Arbeitszeit erzielt werden. Ueberschichten mußten aushelfen. Trotz oder dank der be- rühmten Bergarveiterschutz"-Nodelle blühte das Ueberstundenwesen wie noch nie. Viele Leute leisteten im letzten Vierteljahr 90 Schichten und mehr. Selbstverständlich erfuhr durch die Vermehrung der ver- fahrenen Schichten auch das Einkommen eine Steigerung. Dieses Einkommenmehr wird dann ausposaunt als eine Lohnsteigerung, die die Produktion verteuert. Tatsächlich ist aber, wie selbst die durchaus nicht ganz einwandfreien amtlichen Nachweise ergeben, der Lohn pro Schicht nur um ein paar Pfennige gestiegen. Diese Steigerung entspricht aber nicht einmal der Vermehrung der Produktion, die in der normalen Schicht erzielt wird. Wie an dieser Stelle kürzlich aus- «führt, beziffert sich die Belastung des Konsums durch ie vom Kohlensyndikat zuletzt beschlossene Preissteigerung auf zirka 80 Millionen Mark, ivovon über die Hälfte auf das Ruhrrevier entfällt. Von diesen Millionen werden die Arbeiter, wie nach den neuen Rechnungsergebnissen kaum noch zweifelhast sein kann, weder Mark noch Pfennige erhalten. Der ganze Goldstrom ergießt sich in die Taschen der Unternehmer. Das nennt man Schutz der nationalen Arbeit. D. r Die Akten sind geschlossen über den Bohnenkaffee, die Wissenschaft hat gesprochen! Die gleiche Wissenschaft hat auch Wer KathreinerS Malzkaffee geurteilt. Sie spendet ihm uneingeschränktes und einstimmiges Lob wegen seiner vollkommenen Unschädlichkeit und vor allem wegen seines charakteristischen würzigen Kaffee-Geschmacks, den KathreinerS Malzkaffee allein dank einem besonderen Fabrikations- Verfahren vor sämtlichen anderen MalzkaffecS und sonstigen Ersatz-Getränken voraus hat. Hier ist der Keweis: ,..., daß KathreinerS Malzkaffee frei von schädlichen Substanzen ist uni> durch seinen kaffeeähnlichcn Wohlgeschmack, seine appetitliche Außenseite und seine silr jeden Känfcr sojort erkennbare Reinheit alle anderen Kaffee-Surrogate wesentlich überragt.« AuS Gesundheitsrücksichten verhindert, Bohnenkaffee zu trinken, verspüre ich nach dem Genuß von KathreinerS Malz« kaftee keinerlei Folge- Erscheinungen. wie sie der Bohnenkaffee zeigt....... Der Geschmack dieses MalzkaffeeS ist ein so guter und reiner, daß er mit Genuß für flch getrunken werden kann." KathreinerS Malzkaffee ist emeS der besten Ersatzmittel für Kaffee, speziell für leicht erregbare Naturen." Pettenßoker- ViMho«- prof. Dr. perftchettt, Rom : Arzt deS lönial. Hauses und Leibarzt Ihrer Majestät der Königin-Mutter. prokelsov Dr. kueppe: Direktor deS Hygienischen Instituts der Universität Prag. Professor Dr. Eulenburg: Geheimer Medizinalrat. Professor Dr. Lucbner: vormals Direktor des Hygienischen Instituts der Universität München . ..... diese Nachteile find zum ersten Male in KathreinerS Malzkaffee beseitigt... Vor allem fehlt jede nachteilige Wirkung aus die Verdauung, so daß daS Präparat ganz besonders statt deS in vielen Fällen nur schädlichen Bohnenkaffees bei Kindern, Bleich. süchtigen, Mädchen und schwächlichen Frauen zu empfehlen ist. welch letztere beiden Klaffen so sehr zum Mißbrauch von Kaffee neigen." Meme Meinung über KathreinerS Malzkaffee geht dahin, daß dieser eins der besten, vielleicht daS besteIba zurzeit gebräuchlichen, mir bekannten Kaffee-Ersatzmittel darstellt." ( Die Frau, IX/5 p. 308.) »Die Twsührung und Verbreitung von KathreinerS Malz. kaffec muß vom hygienischen Standpunkte auS als ein Verdienst betrachtet werden." Das entscheidende Schlußwort. Da diese höchsten und vollkommensten Genuß-Eigenschaften, welche den Malzkaffee allein zum vollwertigen Ersatz für Bohnenkaffee befähigen, nur der echte KathreinerS Malzkaffee besitzt, und nur dieser allein, so kommt natürlich alles darauf an, daß man beim Einkaufe auch wirklich den echtenKathreiner" erhält. Man lasse sich also durch Anpreisungen aller möglichen anderenMalzkaffees" nicht täuschen und irreführen, sondern merke sich Der echte KathreinerS Malzkaffee wird nur in fest verschlossenen Paketen verkaust, welche das Bild und die Namensunterschrist des Pfarrers Kneipp alS Schutzmarke führen. Wer also jetzt im Dienste semer Gesundheit dem großen Zuge der Zeit folgen will, der mache KathreinerS Malzkaffee zu seinem täglichen Getränk und beginne damit sogleich.