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bem hier Truppen, mit Artillerie eingetroffen sind, wird die Ver­hängung des Kriegszustandes ertvartet. Rostow am Don , 4. Januar. Die Stadt ist seit drei Tagen im Kriegszustand. Im Mittelpunkt waren Gefchütze in Tätigkeit. Die Aufständischen ergaben sich. Die Zahl der Opfer ist groß. Taganrog , 4. Januar. Der hier herrschende Ausstand ging in einen offenen Ausstand über. Nach Verhängung des außer­ordentlich verstärkten Schutzes fam es zu einem Zusammenstoß.

Eine Kundgebung Daszynskis.

gethan: die Arbeiterklasse will Thaten sehen!" Außerdem ist es aber eine ganz faule Entschuldigung, wenn die Frankfurterin sagt, die Sozialdemokratie wisse ganz gut, daß auch ihr Verhalten bei den. Wahlen den Freisinnigen Anlaß zu gerechtfertigten Beschwerden gebe, da es mehr als einmal der Reaktion gedient habe. Wenn das heißen soll, daß die Sozialdemokratie bei den Wahlen darauf ver­zichten solle, auch in Wettbewerb gegen den Freisinn zu treten, so ist das eine so lächerliche Zumutung, daß wir darauf fein weiteres Wort verschwenden. Nur das möchten wir fonstatieren, daß Krakau , 5. Januar. Der Abgeordnete Daszynsti richtet im nicht die Sozialdemokratie, sondern der Freifinn es gewesen ,, Naprzod" einen offenen Brief an das Zentralfomitee der polnischen ist, der jederzeit der Neaktion Vorspann, geleistet hat, sozialistischen Partei in Russisch- Bolen, in dem er sich gegen die wir brauchen nur an Memel Heydefrug, Branden Veranstaltung von Streits im gegenwärtigen Moment ausspricht, die burg , Pirna zu erinnern. In Forchheim Kulmbach weder eine wirtschaftliche noch eine politische Bedeutung hätten und zog während der Zollkampagne 1902 die Freifinnige Volkspartei so­den Demonstrierenden selbst mehr Schaden zufügen als der Re- gar ihre Kandidaten zurück, um gleich bei der Hauptwahl für den gierung. Ferner warnt er das Komitee vor einer Unterstellung unter nationalliberalen Hochschutzöllner einzutreten! Schließlich aber das Kommando des russischen Revolutionskomitees, das eine all- wiederholt die Frankfurter 3tg." ihren Appell an den Freijinn, gemeine russische Republik anstrebe, durch welches die Ziele der fich gleichfalls am Wahlrechtstampf zu beteiligen: polnischen Sozialistenpartei nicht verwirklicht würden. Es müsse eine unabhängige polnische, littauische und finnische Republik ins Leben gerufen werden.

Der gegenwärtige Augenblick scheint uns sehr wenig dazu geeignet zu sein, solche Erklärungen abzugeben. Die polnischen Genossen werden jedenfalls selbst am besten zu be­urteilen wissen, was sie zu tun haben!

Zum neuen Wahlgeset veröffentlicht der Historiker Miljutom folgende Ausführungen: Auf den ersten Blick hat das neue Wahlgesetz einiges und sogar recht viel gebracht. In dem Punkt, in dem die öffentliche Meinung am meisten gedrängt hat, ist es zurückgewichen. Wir haben, wenn auch fein allgemeines Wahlrecht erhalten, so immerhin etwas von der Art des englischen Systems", nämlich etwas vom Wohnungsinhaber- Benfus, dem System, das der führende demokratische Staat nach langem Kampfe um die Demokratisierung des Wahlrechts errungen hat. Warum sollen wir, sagt man uns, mit diesem System unser freies politisches Leben nicht beginnen?

In erster Linie behält das neue Gesetz die alte Einteilung der Wähler, Wahlmänner und Abgeordneten in Kurien bei. Die Bauern wählen auch ferner für sich allein und in alter Weise; die Stadtbewohner wählen gesondert, die Fabrikarbeiter in den ersten zwei Stufen gleichfalls. Die Ver­teilung der Zahl der Abgeordneten in den Kurien bleibt voll­ständig willkürlich; das fann auch nicht anders sein, so Lange die Einteilung in Sturien selbst besteht. So lange die Bauern eine bestimmte Anzahl von Abgeordneten, die Stadtbewohner eine andere bestimmte Anzahl und die Fabritarbeiter eine dritte zu stellen haben, gibt es fein allgemeines und gleiches Wahlrecht, selbst wenn das Wahlrecht jedem Erwachsenen, und nicht nur den Besizern von Wohnungen und gehälterbesitzenden An­gestellten eingeräunit wäre.

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Nationen den Krieg wollen; der anti- englische Geist in Deutschland wird nur als Agitationsmittel für die Flottenvorlage benutzt. Das englische Volt hat sicherlich keine Lust, in den Krieg zu ziehen, und ein Blick auf die geographische Lage sowie die maritimen und wirtschaftlichen Interessen Deutschlands genügt, um die Bangemacher zu überzeugen, daß Deutschland nur dann gegen uns einen Krieg unternehmen wird, wenn es des Sieges sicher ist. Es ist die Aufgabe der Nation und des Parlaments, eine derartige Möglichkeit nicht herankommen zu lassen."

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Deutfches Reich. Thron und Klerikalismus.

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Das Handschreiben Wilhelm IIan den Erzbischof von Gnesen und Posen, Dr. Florian von Stablewski, ist von der liberalen Preſſe als eine Verwarnung Sr. Hochwürden" aufgefaßt worden. Bes sonders werde, so hieß es, der Erzbischof sich über den Say: ,, Umsomehr erwarte ich, daß Eure Hochwürden bei den näheren An­Ebenso dringend ist indessen auch die Teilnahme der ordnungen über die Vervollkommnung des Vorbereitungsunterrichtes bürgerlichen Kreise an dem Kampf um das Wahlrecht dafür Sorge tragen werden, daß Ihre Geistlichen die ihnen zu zu verlangen; weil es sie nahe angeht, wäre es töricht. gebenden Weisungen in demselben staatstreuen Sinne handhaben wollten sie den Kampf etwa der Sozialdemokratie überlassen. werden, in dem sich nach Ihrer Versicherung von Ihnen erteilt Die Schulfrage zeigt wieder sehr deutlich, wie gefährlich werden" schwerlich gefreut haben, das jezige Wahlrecht für die allgemeinen Voltsinter Die liberalen Mannesseelen haben, indem sie den Oppositions­eifen ist."

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Auch die treue und entschiedene Erfüllung der Pflichten, die uns die Zugehörigkeit zum Staate nach dem Willen Gottes und nach den Vorschriften der hl. Religion auferlegt, wie auch die wirkliche Liebe und Pflege dessen, was uns heilig und teuer ist, wird uns am besten vor den Absichten des sozialen Umsturzes und vor dem immer mehr sich ausbreitenden Geiste des rücksichtslosen Egoismus und des nur irdischen Genusses bewahren."

Biel energischer noch als die Frankfurter 3tg." tritt Theodor geist der höheren katholischen Geistlichkeit nach dem ihrigen beurteilten, Barth für den Wahlrechtstampf des Freisinns ein. Er schreibt in den Bosener Erzbischof zu niedrig eingeschätzt. In dem Rundschreiben, durch das er den Geistlichen seiner Diözese die kaiserliche der Hilfe": Was gedenkt der Liberalismus bei dieser Kundgebung mitteilt, stellt er sich, wenn auch in etwas Lage der Dinge zu tun? Daß er nicht neutral bleiben verklausulierter Form, strenge auf den Boden der alten katholischen fann, liegt auf der flachen Hand. Er muß Partei ergreifen, und Staatsrechtslehre, daß der Katholik nur so weit den Staatsgesetzen er fann, ohne sich und seine besten Traditionen aufzugeben, nur und Verordnungen zu gehorchen habe, als sie nicht mit dem Willen für die Wahlreform Partei ergreifen. Das kann zögernd und Gottes und den Vorschriften der heiligen Religion", d. h. mit den unter Berücksichtigung der Vorsichtsmaßregel:" Wasch mir den Lehren der katholischen Kirche, in Widerspruch stehen. Wörtlich heißt Belz, aber mach' mich nicht naß!" geschehen, oder resolut, indem es in seiner Auslassung: man den Stein ebensoweit wirft wie die Sozialdemokratie, d. h. indem man das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht ohne irgendwelche Verklausulierungen fordert. Nur im letzteren Falle kann der Liberalismus verhindern, daß er unter den politischen Schlitten kommt. Nur so kann er sich auch selbständig neben der Sozialdemokratie behaupten und eine selbständige Kampagne unternehmen. Hier handelt es sich um eine politische Doch der Herr Erzbischof gestattet sich nicht nur das kaiserliche orderung, die teinerlei spezifisch sozialistischen harafter trägt, im besten Sinne des Wortes um eine Handschreiben nach seinem Gout zu kommentieren, sondern auch zu demokratische Forderung. Der Liberalismus findet hier eine korrigieren. Die Fassung, in der dieses Handschreiben von den Gelegenheit zu einer selbständigen politischen Aktion neben der Kanzeln verlesen wird, enthält nämlich einige höchst mert­Sozialdemokratie, die seine politische Existenz berechtigung würdige Henderungen des vom Wolffschen Bureau veröffentlichten wieder jedem verständlich machen kann. So notwendig die authentischen Wortlautes. So heißt es z. B. am Schluß nicht: Massenbewegung der Sozialdemokratie ist, um das.. stets wohlgeneigter", sondern nur wohlgeneigter Wilhelm R." Dreitlassenwahlsystem zu erschüttern, so gewiß ist es auch, daß diese Bewegung nicht ausreicht, die preußische Reaktion und in seinem wirklichen Handschreiben hegt Wilhelm II. auch nicht niederzudrücken, wenn ihr nicht der Liberalismus zu Hülfe die Hoffnung", sondern er erwartet", daß der Erzbischof kommt. In demselben Wake, wie die Reformbewegung immer bei den näheren( nicht: bei ( nicht: bei fünftigen") Anordnungen weitere Teile des liberalen Bürgertums ergreift, wächst die Wahr scheinlichkeit eines baldigen Sieges. Das liberale Bürger­tum hat hier eine historische Mission zu erfüllen. Beigt es sich dieser nicht gewachsen, so muß es sich dauernd mit der Rolle eines bloßen Schleppenträgers der Reaktion begnügen. Der Liberalismus steht vor einer politischen Schicksalsfrage. Die Antwort muß im Jahre 1906 gegeben werden."

Ob der Freifinn fich aufcaffen wird? Ob auch nur die Frei­ sinnige Vereinigung samt den Herren Rickert und Pachnicke Herrn Barths Parole aufnehmen wird? Wir wollen es abwarten!

Festnageln wollen wir einstweilen nur, daß ein freisinnig­volksparteiliches Blatt, die Brest. 3tg.", den Wahlrechtskampf der Arbeiterklasse durch die folgenden Schamlofigkeiten zu ver­höhnen wagt:

über die Vervollkommnung des Vorbereitungsunterrichts dafür Sorge tragen werde, daß Ihre Geistlichen die ihnen zu gebenden Weisungen( nicht die ihnen erteilten Hinweise") in demselben staatstreuen Sinne handhaben werden, in dem sie nach Ihrer Ver­sicherung von Ihnen erteilt werden."

Der Herr Erzbischof hat also einfach forrigiert, was ihm nicht paßte. Das zeugt kaum von demütiger Berknirschung.

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Die Lehrer und das Schulverpfaffungsgesetz. Wenn, woran ja nicht mehr zu zweifeln ist, die Schulverpfaffungsvorlage im preußischen Landtage angenommen wird, wird die Lehrerschaft ge­zwungen sein, nicht nur die moderne Hohenzollernlegende, sondern auch die alte biblische Legende mit all ihren Wundergeschichten den Kindern als positive Wahrheit vorzutragen. Nun schreibt aber Pastor Naumann in der Hilfe":

Das ist nämlich der Haupteindruck, den ich persönlich aus dem interessanten dritten preußischen Lehrertage mit nach Hause genommen habe: mit dieser Lehrerschaft ein konfessionelles Schul system machen zu wollen, ist eine Heuchelei, die auf die Dauer den Wahrheitsgeist des ganzen Schulwesens ruinieren muß. Diese Lehrer find in ihrer überwältigenden Mehrzahl nicht tonfessionell. Das soll kein Lob sein und fein Tadel. Es ist nichts als die flare Aussprache einer Tat sache, die im Grunde von Freund und Feind nicht bezweifelt wird."

Die Protestversammlung der preußischen Lehrer nennt Naumann eine Trauerversammlung. Es sei die fnirschende und weh­mütige Fügung ins Unvermeidliche gewesen. Zwar habe man, um wenigstens zu retten, was noch zu retten gewesen sei, Borschläge zur Verbesserung des Gesetzes gemacht aber-, wer hört in Schulsachen auf Lehrertage?"

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Ein zweiter Zug ist noch sinnloser und fordert noch mehr zum Protest heraus: die durch die Zwischenwände der Kurien ge­trennten Wähler werden innerhalb einer jeder Kurie noch von­einander geschieden und in die Ställe des eigenen Wahlbezirks gepfercht. Niemand kann anders wählen oder gewählt werden, als nur an dem Ort, wo er ansässig ist und nur von seinen Drts- oder Bezirksgenossen. Da die Wahlen zweistufig bleiben, wird das Recht, in die Duma gewählt zu werden, noch durch eine Borbedingung eingeschränkt: man fann lediglich von seiner Gruppe Ein politischer Führer von her­zum Wahlmann gewählt werden. vorragender Bedeutung wird vielleicht der Möglichkeit beraubt in die Duma zu gelangen, da seine Ansichten in seinem Wohnbezirk nicht geteilt werden. Eine solche Einschränkung des passiven Wahlrechts steht beispiellos in den Annalen der Ge­fchichte der westeuropäischen Volksvertretungen da. Die dritte Einschränkung, und zwar die argliftigste, besteht in einem Umstande, der auf den ersten Blick kaum bemerkbar ist. Die Sache ist die, daß die neuen Kategorien der Wähler tatsächlich in der Ausübung des Wahlrechts durch eine kurze Frist be=" Ganz im Einklange damit steht das Bemühen der sozial­schränkt werden, die ihnen hierzu zur Verfügung demokratischen Blätter, die politischen und wirtschaftlichen Zustände steht. Sich in die Wahllisten eintragen zu lassen, bleibt dem in Preußen- Deutschland so erbärmlich wie möglich hinzustellen. guten Willen der neuen Wähler überlassen, falls sie keine Steuern Nun wird fein liberaler Mann leugnen, daß wir in Preußen­zahlen und keine Gehälter beziehen. Die zur Aufstellung der Deutschland von einem Jdealstaat noch sehr weit entfernt sind; Wahllisten berufenen Behörden brauchen Arbeiter und andere aber daß die Zustände bei uns unerträglich seien und Ver­gleiche mit Rußland herausforderten, das ist eine Lüge. Kategorien nicht in die Listen einzutragen, wenn diese nicht per deren ständige Wiederholung nur sönlich für die Eintragung sorgen. Die Listen werden auf Grund agitatorischen Zweck hat. Von politischer Rechtlosigkeit der Ar­der persönlichen Anmeldungen zusammengestellt und zur Anmeldung beiter, wie man und in sozialdemokratischen Blättern ist ein kurzer Termin eingeräumt, nämlich drei Wochen Reden zuweilen lesen kann, ist bei uns keine Rede und nach Veröffentlichung des Gesetzes. In der Tat wird wirtschaftlich würde es den Arbeitern vielfach besser gehen, wenn auch diefer Termin noch abgefürzt, da die Anmeldungen bei Amts­stellen zu erfolgen haben, die gegenivärtig noch gar nicht geschaffen fie weniger in unbesonnene Streits hineingehest würden... Und find. Es bleibt also dem Gutdünten der Obrigkeit über­jezt will man den Arbeitern einreden, daß es für sie nichts Tassen, die Anmeldungsfrist bis auf ein beliebiges Minimum Wichtigeres gäbe, als die Ersetzung des Klassenwahlrechtes durch das allgemeine gleiche und direkte Wahlrecht des Reiches." zu verkürzen, indem sie die entsprechenden Amtsstellen erst später einrichtet. Wenn man das allgemeine feindselige Verhalten Nach diesem Beispiel zu schließen, scheint die Freisinnige Volks­Seltsam, daß Naumann nicht der Gedanke kommt, ob denn die gegenüber der Duma und den Wahlen in Betracht zieht, so fann die partei in der Tat gewillt zu sein, sich auch diesmal, wie Theodor Regierung hoffen, daß die ihr am wenigsten genehmen Glemente Barth sich ausdrückt, mit der Rolle eines bloßen Schleppenträgers Lehrer nicht selbst an dieser Mißachtung Schuld tragen. Ihre bis­herige Fügsamkeit und Schmiegsamkeit hat die Reaktion ja zu sich gar nicht werden anmelden können. Denn nach der Reaktion" begnügen zu wollen! Die Arbeiterpresse, namentlich immer neuen Brüstierungen ermutigen müssen. Freilich hat auch Verlauf von drei Wochen werden die Wahllisten abgeschlossen, auch die gewerkschaftliche, sollte deshalb die Gelegenheit benutzen, der Freisinu, der die große Zahl der ihm angehörigen Lehrer und damit schließt man einem großen Teil von Personen, die durch den Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereinlern die volksverräterische jetzt so gut wie ohne Widerstand der schmählichsten Gewissens­das neue Gesetz zu Wählern geworden find, die Wahltüre vor der Haltung des Freisinns in der Wahlrechtsfrage mit aller Eindringlich vergewaltigung preisgibt, durch seine ganze rückgratlose, servile Politik Nase zu. der Lehrerschaft jeden kampfesfreudigen Idealismus ebenso auss Daß das neue Wahlgefez tein allgemeines, direktes und gleiches feit vor Augen zu führen!- getrieben, wie er andererseits die Reaktion jederzeit durch mutiges ist, daß seine Veröffentlichung ein politischer Fehler ist, der schwere Die deutsche Flottenvorlage in englischer Beleuchtung. Zurückweichen zu immer unverfrorenerem Draufgängertum provoziert Folgen in sich birgt, bedarf kaum noch der Beweise. Die Regierung hat eine ausgezeichnete Chance in der Hand, um einen bedeutenden Die neue deutsche Flottenvorlage erregt selbstverständlich in hat. Die Lehrer können sich beim Freifinn für die Verpfaffung der Bolksschule bedanken! Teil der öffentlichen Meinung des Landes tatsächlich zu beruhigen. England größtes Aufsehen. Die laufende Nummer der Fortnightly Wie immer aber, so hat die Regierung auch diesmal durch Heraus- Review" enthält eine von einem Fachmann geschriebene Würdigung Die Reichstagserfahwahl im Chemniter Kreise hat den schönsten gabe dieses jesuitischen Gesezes die Chance aus der Hand gegeben. der neuen deutschen Flottenvorlage. Der Verfasser gelangt zu Krafeel im bürgerlichen Lager hervorgerufen. Der als Kartell­Wie soll nun die Gesellschaft auf die durch Herausgabe des Gesetzes folgendem Endurteile: Die beigefügte Tabelle dürfte geeignet sein, kandidat aufgestellte Kommerzienrat Hermsdorf ist politisch eine Null. geschaffene neue politische Lage reagieren?" die in letzter Zeit sich bemerkbar machende nervöse Gereiztheit zu Unter den Nationalliberalen ist die Opposition gegen diese Kandidatur beseitigen. Die britische Flotte, die in der Nordsee vorhanden ist, zum Teil so start, daß sich eine Minderheit unter Führung des fann ihrer Aufgabe wohl gerecht werden. Sie ist unvergleichlich Landtagsabgeordneten Langhammer von dem nationalliberalen Verm Die Not­stärker als die ganze konzentrierte deutsche Flotte. Die Wahrheit abtrennen und eine neue Gruppe gründen will. ist, daß man bei uns die Stärke der deutschen Flotte überschätzt wendigkeit der Kartellkanditatur wurde großsprecherisch damit be­Berlin, den 5. Januar. hat.... Wir dürfen die gegenwärtige Lage mit ruhiger Befriedigung gründet, es müſſe das äußerste getan werden, um der Freifinn und Dreiklaffenwahlunrecht. betrachten, aber es ist unmöglich, die ernste Bedeutung zu ignorieren, Sozialdemokratie den Kreis zu entreißen. Statt dessen wirkt die Der einsichtigere Teil des Freisinns beginnt doch allgemach ein- die in dem Entschlusse des deutschen Marineministeriums liegt, ganze Mache wie Sprengpulver auf die stärkste bürgerliche Partei zusehen, daß er dem proletarischen Sturmlauf gegen das Dreiklassen- Schlachtschiffe von größerem Umfange zu bauen. Dieser Entschluß im Kreise. Auf die bürgerlichen Wähler vermag es sicherlich nicht wahlrecht nicht völlig tatenlos zusehen darf, wenn er nicht als Partei würde bei uns einige Nervosität erzeugen, wenn wir nicht wüßten, begeisternd einzuwirken, wenn ganz ungeniert zugestanden wird, des politischen Fortschritts vollständig abdanken will. Was sollen daß die britische Admiralität das in sie gesezte Vertrauen stets ge- der Millionär Hermsdorf sei nur zum Kandidaten gemacht worden, die dem Freisim noch angehörenden Kleinbürger und Arbeiter von rechtfertigt hat. Schritt für Schritt hat sie in den letzten fünf weil er die Geldkosten für den Wahlkampf tragen werde und sich einer Partei denken, die in einer dem Kampfe so günstigen Situation Jahren der maritimen Herausforderung Deutschlands Rechnung ge- fein anderes Männlein auftreiben ließ. Kommerzienrat Hermsdorf aus feinen Finger rührt, um die skandalöse Wahlentrechtung der nicht tragen; und Schritt für Schritt wurde Deutschland geschlagen, ob ist ein sehr gewiegter Geschäftsmann, der sich Besizer mehrerer Riesenbetriebe und befizenden Klaffen zu beseitigen! Das war auch der Frantf. wohl der deutsche Flottenetat von weniger als fünf Millionen Pfund fleinen Färber zum Vermögens heraufgearbeitet" hat. Auch 8tg." zum Bewußtsein gekommen, als sie vor einigen Tagen der Sterling auf beinahe zwölf Millionen Pfund Sterling gestiegen ist eines gewaltigen Sozialdemokratie zuredete, sich doch nicht so eigensinnig vom liberalen und weiter steigen wird, bis er im Jahre 1917 über sechzehn und bei der Annahme der Kandidatur hat er seinen Geschäftssinn Bürgertum abzusondern, sondern mit diesem gemeinsam den Kampf eine halbe Million erreicht. Was haben die Deutschen für diese wieder bewährt, indem er sich erst dann dazu bereit erklärte, als gegen das Dreiflassenwahlrecht aufzunehmen. Wir hatten darauf Opfer zu zeigen? Wenn die Deutschen dieses Spiel fortiegen wollen, Durchfallskandidat zu fungieren, nachdem er die Zusicherung erhalten geantwortet, daß das freisinnige Bürgertum sich unserer Aktion so wird England sich auch nicht lumpen lassen, soviel wir auch das hatte, man werde ihn in die sächsische Erste Kammer berufen. Im nur anschließen möge, es brauche nicht zu fürchten, bon der Wachsen der Seerüstungen beklagen mögen. Chemmißer Wahlfreise ist es nichts Neues, daß die bürgerliche Sozialdemokratie zurück estoßen zu werden. Im übrigen trage der Es ist unangenehm, konstatieren zu müssen, daß diejenigen, Reichstagskandidatur nur dann einen Akzeptanten findet, wenn diesem Freifinn selbst die Schuld an der Jsolierung der Sozialdemokratie, die das Wachsen der deutschen Flotte mit Besorgnis und Gereiztheit die Gewißheit gegeben wird, daß ihm Orden und Titel oder ein die Frantf. 8tg." brauche sich nur an die schmätliche Haltung betrachten, viel zur Verhegung der beiden Länder beitragen Landtagsmandat als Lohn gewiß sind. Das Verhalten der Re­den hat als об Anschein, die der Freisinu bei erinnerit, die Annahme legten Landtags und sie in einen Krieg hineintreiben; sie steigern die Spannung, gierung eine politische Glanzleistung wahlen eingenommen habe. Darauf entgegnet nun heute das Frant die im Moment irgend eines fleinen Mißverständnisses zum Kriege der Durchfallskandidatur als furter Blatt, daß es die damalige Haltung des Freisinns ja selbst führen kann. Krieg beginnt felten bei faltem Blut; deshalb werden bewerte, die in offenfimdiger Weise belohnt werden müsse. durchaus nicht gebilligt habe. Als ob es darauf irgendwie ankäme! alle Friedensfreunde es sich angelegen sein lassen, die Aufregung zu Im Jahre 1903 erhielt der bürgerliche Kandidat ebenfalls sofort Sagten wir doch schon in unserer ersten Replit: Mit ein paar un- befeitigen. Nichts fann durch britische Prahlerei gewonnen, aber nach der Wahl einen Orden und von seinen Parteigenossen ein verbindlichen Zeitungsphrasen einzelner Blätter ist es nicht vieles gefährdet werden. Man kann nicht annehmen, daß die beiden Landtagsmandat. Da in Zukunft in die sächsische Erste Kammer

Politische Geberlicht.

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