fünf Vertreter für Handel und Industrie berufen werden sollen, ist siedelungskosten von 400 Millionen machen ihm ebensowenig Kopf­für Herrn Hermsdorf noch Platz frei. Die nötige politische Naivität zerbrechen, wie die noch völlig ungelöste Wasserfrage. Für seinen für einen derartigen Siz besigt Herr Hermsdorf. An seiner Quali- Leserkreis hält das Blatt das Allerdümmste offenbar für gerade gut fifation fann also seine Berufung nicht scheitern.-

Nationalliberale Mannhaftigkeit.

aus dem Entwurf entfernt wird."

Herr Schiffer ist übrigens, wie anerkannt werden muß, höchst felbstlos; denn von den paar Sätzen seiner Rede, die nicht nur Leere Redensarten enthielten, streicht er noch den vernünftigsten Satz raus. Es gibt doch noch genügsame Menschen!-

genug.

England. Rederitis.

Nachdem bekannt geworden ist, daß Eduard kommenden Montag die Auflösung des Parlaments verkünden will, legen Minister, Staatssekretäre usw. in Versammlungen ihre Meinung über die politische Lage dar.

Aus der Stadt des heiligen Rockes. Die Entwickelung der modernen Arbeiterbewegung in Trier   zu Eines der nationalliberalen Mitglieder des preußischen Ab­geordnetenhauses, dem der erste Satz der nationalliberalen politischen allen Kräften bemüht. Namentlich wandte man in ausgedehntem überseeische Expeditionen ausführen könne!! Auch auf den Ausbau verhindern hat man sich bisher in der Stadt des heiligen Rockes mit über den Wert einer leistungsfähigen Armee, mit der man auch Am Donnerstag sprach der Kriegsminister Haldane in London  Ethik-„ Das höchste Prinzip ist die Prinzipienlosigkeit" tief ins Blut Maße das beliebte Mittel der Lokalabtreibung beziehungsweise der überseeische Expeditionen ausführen könne!! Auch auf den Ausbau gedrungen zu sein scheint, ist Herr E. Schiffer. Die„ Preuß. Lehrerztg." Einschüchterung der Wirte an. Das Drgan des bekannten Kaplans der Milig und des Freiwilligenforps solle mehr Sorgfalt verwendet macht auf eine recht seltsame Korrektur aufmerksam, die dieser Herr Dasbach  , die" Triersche Landeszeitung", wachte sorgsam darüber, daß werden. Haldane erklärte ferner, daß Campbell- Bannerman   ihn sich in dem amtlichen Stenogramm seiner Schulgesetrede geleistet hat. von dieser Praris nicht abgewichen wurde. Weder für freigewerk zu der Erklärung ermächtigt habe, er, Campbell- Bannerman  , lege Nach übereinstimmenden Berichten verschiedener parlamentarischer schaftliche und noch viel weniger für sozialdemokratische Ver- dieser Leistungsfähigkeit einen solchen Wert bei, daß er dazu bereit Bureaus hat Herr Schiffer feine scharfe Kritik des ländlichen Schul- fammlungen und Vereine war infolge des gegen die Wirte geübten fei, mehr Geld auszugeben, wenn es die Umstände erforderten, und mehr Leute zur Erhöhung dieser Leistungsfähigkeit zu verlangen. vorstandes mit dem Drtsschulinspektor an der Spize mit den Worten sich aber bald in dieser Hoffnung schnöde getäuscht. Die bösen Roten Der Premierminister habe ihm darin freie hand gelassen. Der Terrorismus ein Lokal erhältlich. Zum größten Schmerz sah man geschlossen:" Der Ortsschulinspektor muß aus dem mieteten zunächst ein an der Peripherie der Stadt gelegenes Lokal Kriegsminister fügte noch hinzu, daß die Marine so stark bleiben Gesez heraus". In dem stenographischen Bericht der Sizung und später erwarb eine mittlerweile gegründete Bau- und Erwerbs- müsse, wie sie es heute sei. finden sich aber diese Worte nicht, es ist vielmehr dafür genossenschaft ein an günstigerer Stelle gelegenes Gebäude. Nun Churchill   in Manchester   und führte aus, daß die Regierung, wenn Am selben Tage sprach der Unterstaatssekretär im Kolonialamt folgender Saz zu lesen:„ Wir haben also nicht nur einen regel- begann sich die gewerkschaftliche wie die politische Be­mäßig geistlichen Schulinspektor, sondern einen konfessionellen Stab wegung in Trier   berhältnismäßig gut entwickeln. fie fich halten sollte, die Pflicht habe, die Kolonien davon in Kenntnis um den Drtsschulinspektor herum, also geradezu eine Stärkung der Zwar berweigerte die Trierer   Behörde die Erteilung zu setzen, daß England kein Uebereinkommen zum Zwecke einer viel umstrittenen Stellung, die dem Ortsschulinspektor in der Schul- der offenen Konzession für das Arbeiterheim- dieſen Namen hatten mittel legen würde! Die Regierung werde so bald wie möglich die Vorzugsbehandlung treffen könne, das einen Schutzzoll auf Lebens­organisation eingeräumt ist." die Trierer   Genossen ihrem Vereinshaus gegeben, aber das konnte Eigentümlich nimmt sich nun die Entwickelung des Unternehmens nur vorübergehend hemmen, Leitung der Transvaalpolitik dieser Kolonie selbst überlassen!! natürlich folgende Aeußerung des Abgeordneten Ernſt aus: nicht aufhalten. Man half sich mit der auf die Mitglieder be: Weiter erklärte Redner, die Regierung werde nur im Amte bleiben, „ Herr Kollege Schiffer hat mit einer wohltuenden Ent- schränkten Stonzession. Anfangs suchte die Polizei durch fleißige Ver- wenn sie eine wirkliche Mehrheit erlange, die sie instand setze, sich schiedenheit gesagt:„ Der Ortsschulinspektor muß aus dem fügung von Strafmandaten dem Unternehmen das Leben zu mit Ehre und Würde im Parlament zu halten. Entwurf heraus!" Ganz meine Meinung! Ich will hoffen, daß die erschweren, nahm aber davon Abstand, als sie bei den angerufenen eine Rede, in der er erklärte, im Zeitraum von zehn Jahren hätten Zur selben Zeit hielt der Schazkanzler Asquith in Sheffield  nationalliberale Partei darauf besteht, daß der Ortsschulinspektor gerichtlichen Entscheidungen mehrfach einen Reinfall erlebte. Die bie nationalen Ausgaben sich von 108 auf 151 Millionen Pfund immerhin beschränkten Räume des erworbenen Heims genügten schon nach kurzer Zeit den Ansprüchen der Bewegung nicht mehr. Nach Sterling vermehrt. Zur Hälfte sei diese Erhöhung auf Rechnung Trierer   Arbeiterschaft auferlegte, gelang es, den Neubau eines etwa bindlichkeiten des Staates sei innerhalb dieser zehn Jahre von 645 vieler Mühe und mit erheblichen Opfern, die sich die organisierte der Armee und der Flotte zu sehen. Die Gesamtsumme der Ver­500 Personen fassenden Saales nebst den erforderlichen Herbergs- auf 791 Pfund Sterling angewachsen. Es sei weiter Spielraum und Gesellschaftsräumen zu ermöglichen. Am ersten Weihnachtstage für eine Verminderung der Steuerlaften, aber eine solche sei nicht wurde der Saal eröffnet. Die Erteilung der offenen Konzession möglich ohne Einschränkung der normalen Ausgaben. Es sei die lehnte die Trierer   Behörde wiederum ab. Wir leben angeblich im Hoffnung und die Absicht der gegenwärtigen Regierung, mit allen Zeitalter der praktischen Sozialpolitik. Das Verhalten der Trierer   möglichen Mitteln das Ziel der Sparsamkeit anzustreben ohne die Behörde ist eine drastische Illustration dazu. Durch die Verweigerung tatsächliche Leistungsfähigkeit der nationalen Verteidigung zu der offenen Konzeifion für das Arbeiterheim hat sie auch die teil- schwächen!!- Bezüglich der Homerulefrage erklärte Asquith  , der weise Regelung und Besserung der Herbergsverhältnisse, die in Trier   Versuch, eine im Streit um den Freihandel erlangte Mehrheit dazu wie kaum in einer zweiten Stadt Deutschlands   im Argen liegen, auszunuzen, um das Homerulegesetz durchzubringen, würde nicht wirksam verhindert. Das Unternehmen des Arbeiterheim selbst tann ehrenhaft sein. Endlich sprach noch der Minister des Aeußeren Sir Edward dadurch freilich nicht in Frage gestellt werden. Am 2. Januar sollte nun in einer öffentlichen Volks- Grey in Alnwick  ( Grafschaft Northumberland) und gab die nichts­versammlung im neuen Saale   die Fortsetzung eines im sozial- fagende Erklärung ab, die Regierung werde die Verpflichtungen der demokratischen Verein vom Genoffen Hofrichter begonnenen Zyklus früheren Regierung gegenüber fremden Mächten ihrem Geiste und in Deutschland   erfolgen. Aber der Mensch denkt und die Polizei von Vorträgen über die Entwickelung des gefeßlichen Arbeiterschußes ihrem Buchstaben nach erfüllen. Nur Chamberlain kam nicht zu Wortel Er wollte, gleichfalls lenkt. Kaum hatte Genosse Berty, der Einberufer, die Versammlung am Donnerstag, in einer großen Versammlung zu Derby sprechen; eröffnet, da erhob sich der überwachende Polizeikommissar und sprach: fortwährende Unterbrechungen zwangen ihn jedoch, seine Rede ab­Ich erkläre die Versammlung für geschlossen und fordere die An- zubrechen. Danach kam es sogar zu einer Schlägerei zwischen Pro­wesenden auf, das Lokal zu verlassen! Dem Einspruche des Ge- und Anti- Chamberlainianern. Gründe und der geseglichen Bestimmungen, auf die sich dies Vor­nossen Berty dagegen und dem Ersuchen desselben um Angabe der nötig; dann wiederholte er seine Aufforderung zur Räumung des gehen stütze, entgegnete der Kommissar, er habe deren Angabe nicht Lokals. Zähneknirschend kamen die Anwesenden dem nach. denn außer dem Kommissar und einem Wachtmeister, die sich im Die Polizei mußte wohl auf eine große Aftion gerechnet haben, ofale befanden, waren vor demselben nicht weniger als noch sechs weitere Polizeibeamte aufgestellt! Selbstverständlich ist gegen das Vorgehen des Polizeikommiffars Beschwerde erhoben worden. Wenn die Trierer   Polizei glaubt, mit solchen Mitteln die Weiterentwickelung der Bewegung in Trier   auf­halten zu fönnen, so dürfte sie bald zu ihrem Verdrusse erfahren, daß sie damit lediglich das direkte Gegenteil der erhofften Wirkung erzielt.

Gegen die neuen Tabakbesteuerungspläne wendet sich auch der Generalrat des Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereins der Bigarren und Tabatarbeiter mit einem Aufruf, in

dem es heißt:

Der Gewerkverein der deutschen   Zigarren- und Tabatarbeiter erklärt sich mit aller Entschiedenheit gegen die angekündigten Talatsteuer- Entwürfe wie überhaupt gegen jede Mehr= belastung des Tabats und erhebt Einspruch mit der Be­gründung, daß dadurch die Ausbreitung der allgemein schädlichen Heimarbeit gefördert und die Herabdrückung der Arbeitslöhne begünstigt, wie der Verbrauch an Tabak fabrikaten eingeschränkt werde, und darum Arbeitslosig keit, Not und Elend für die Tabakarbeiter und die damit verwandten Industrie- Arbeiter die Folge sein müssen. Der Generalrat fordert alle Beteiligten der Tabakindustrie auf, mit allen Kräften den Kampf gegen jede Mehrbelastung des Tabaks aufzunehmen und zu führen. Es wird vorgeschlagen, daß an jedem Orte, wo Gewerkvereine sind, öffentliche Protestversamm fungen abgehalten werden müssen. Die Tabatarbeiter sind die schlechtest entlohnten Industrie- Arbeiter in Deutschland  , haupt­fächlich infolge der Steuerpolitik der Reichsregierung. Die Gewerkvereine sollten bei der Behandlung der Steuer­frage auch nicht die Ursache der neuen Steuerprojekte übersehen: die Kolonial- und Flottenpolitit! Wenn die Arbeiter­schaft nicht ständig neue Gefahr laufen will, durch indirekte Steuern

geschröpft zu werden, muß sie zugleich die Kolonial- und Flotten­politik mit allem Nachdruck bekämpfen! Leider reicht aber die Kon­sequenz der Gewerkvereinler zur Anerkennung dieser Folgerung

nicht aus.

Klaffenjuftiz.

Dresden  , 4. Januar. Mit der Aburteilung der Straßendemonstranten haben es die Dresdener   Gerichte, wie schon erwähnt, sehr eilig. Am Donnerstag hatte sich vor dem Schöffengericht der 42jährige, aus Doberiz gebürtige Arbeiter Friedrich Emil Pappelbaum wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und lebertretung der Verkehrs­ordnung der Stadt Dresden   zu verantworten. Der Angeklagte will am Sonntag, den 3. Dezember, an dem es bekanntlich zu den ersten Straßendemonstrationen fam, nach dem Innern der Stadt gegangen sein, um sich auf dem Altmarkte die Plazmusik an­zuhören. Auf der Wilsdrufferstraße geriet er unter die Straßen demonstranten, die vom Trianon her tamen. Der Gendarm Göpfert, der den Mann schon längere Zeit beobachtet haben will und ihn als einen der Hauptfrakeeler bezeichnet, forderte den An­geklagten auf, wegzugehen, doch vergebens. Pappelbaum soll viel mehr den Gendarm ausgelacht und, indem er mit der einen Hand auf den Schuhmann wies und mit der anderen seinen Spazierstock in die Höhe hob, ein lautes Hurra ausgebracht haben, in das die Menge einstimmte. Darauf schritt der genannte Gendarm zur Arretur; doch Pappelbaum weigerte sich, mit nach dem Polizeigebäude zu gehen, so daß noch ein zweiter Gendarm eingreifen mußte. Dem Trans­port zur Wache folgte ein größerer Trupp Menschen mit dem Rufe Loslassen!" Der Angeklagte soll auch versucht haben, die am Altmarkt die Schloßstraße absperrende Schuhmannstette zu sprengen, jedoch vergeblich.

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Das Personal der neuen Regierung.

die

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Lords

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London  , 3. Januar.  ( Eig. Ber.) In einer der letzten Nummern des„ Labour Leader" gab Keir Hardie   einige Charaktersfizzen des Personals der neuen Regierung, Stegierung leidet darunter, daß siebzehn ihrer Mitglieder die nicht ohne Interesse sind. Der liberale Charakter der neuen find. Auch der Premierminister Sir Henry Campbell- Bannerman  wurde in Tory- Ueberlieferungen erzogen; er ist flug und umsichtig, aber auch ausweichend in Fragen, die feinem bürgerlichen Empfinden fernliegen. Der hervorragendste Radikale der Regierung iſt John Morley  ( Sekretär für Indien  ), der- ebenso wie John Burns  dem Volle nicht traut. Was ihr Temperament betrifft, so gibt es taum zwei Menschen, sich unähnlicher Das neue bayerische   Wahlgefet ist gestern auch vom Reichsrats. wären: Morley ist philosophisch, zurückhaltend und pedantisch; ausschuß angenommen worden, und zwar mit 11 gegen 1 Stimme. Burns iſt eigenfinnig, impulsiv und eigensinnig, impulsiv und ungestüm; aber Ein Antrag Auer zu Artikel 14, statt relativer Mehrheit" absolute wie gefagt fie sind sich gleich in ihrem Mißtrauen gegen die Mehrheit" einzusehen, wurde mit 8 gegen 4 Stimmen abgelehnt. Demokratie. Morley entwickelt sich immer rückwärts zu einem Narren und fruchtlofen Individualismus. Als Sekretär für Jrland( 1892-95) Gendarmen als Erpresser. Der Weser 8tg." wird aus hat er nichts geleistet, und es ist kaum zu hoffen, daß sein Name mit Münster   i. W. geschrieben: Die Verhaftung zweier Gen- irgend einer Verbefferung der Lage Indiens   verknüpft sein wird. barmen wegen Verdachts der Erpressung erregt hier Das größte Interesse tonzentriert sich um John Burns. In seinen großes Aufsehen. Der Gendarm Ebel aus Neubeckum   und sein in Delde stationierter Kollege Schöne hatten in der erwachsenen Tochter früheren Jahren focht er tapfer für den Sozialismus, aber er erties des Kolon Kl. Westhoff zu Bauerschaft Vellern   den.„ Sput", der seit sich nicht als der Mann, der ein gefährliches Unternehmen leiten oder längerer Zeit auf dem W'schen Hofe allerlei Allotria trieb und die in einer Strife allein stehen könnte. ganze Gegend in Aufruhr brachte, erkannt, worauf diese ihnen dann Was Asquith( Finanzminister) und Haldane( Kriegsminister) be auch alles eingeftand. Die geängstigte Mutter glaubte, daß ihre trifft, so ist es allgemein bekannt, daß beide kaltblütige Reaktionäre Tochter, die offenbar an Hysterie leidet, eine schwere Gefängnisstrafe find. Mit dem Bekenntnis des Liberalismus auf ihren Lippen, sind treffen würde und bot, um das zu verhindern, jedem der sie Despoten im Herzen. Von Herbert Gladstone   als Minister des Gendarmen 20 000 Mark Schweigegeld an, welches Innern und Sydney Burton als Generalpostmeister darf man hoffen, diese auch annahmen. Ein Verwandter der Familie W. erstattete, als er hiervon erfuhr, fofort Anzeige, worauf die Gendarmen in Haft daß die Arbeiterschutzgefeße und das Prinzip der menschenwürdigen genommen wurden. Behandlung der Staatsbeamten in ihren Ressorts gewissenhafte An­wendung finden werden.

Ausland. Frankreich  .

Der Staatsanwalt beantragte eine strenge Bestrafung, weil das aus Ersparungsrücksichten die Kolonien Martinique  , Guadeloupe   und Paris  , 5. Januar.  ( W. T. B.) Der Kolonialminister beschloß, Treiben des Angeklagten, insbesondere sein hartnäckiges Verhalten Französisch- Guyana   unter einem einzigen Gouverneur zu ber gegenüber den Anordnungen der Polizei gerade an einem solchen einigen, dessen Sitz in Martinique   sein soll. Tage leicht die schwersten Erzesie hätte hervorrufen können. Das Gericht gab dem Antrage statt und erkannte auf 3 Monate Ge fängnis und 3 Wochen Haft.

Während der Verhandlung tam es zu einem Zwischenfall. Bei der Vernehmung des Gendarmen als Zeugen rief aus dem Zuhörer­raum der Bruder des Angeklagten, Otto Pappelbaum:„ Lüge!" Das Gericht verhängte über ihn eine sofort vollstreckbare dreitägige Haft­strafe. Als er abgeführt wurde, unternahm der Mann auf dem

Storridor des Gerichtsgebäudes einen Fluchtversuch, der vereitelt

wurde.

Landtagswahl in Sachsen- Weimar  . Bei der Landtagsersatz­wahl in Ilmenau   wurde an Stelle des sozialdemokratischen Abge­ordneten Neidt, der wegen andauernder Krankheit sein Mandat niedergelegt hatte, der Genosse Karl Hauwede in den weimarischen Landtag gewählt. Die Wahl erfolgte durch die bei der letzten all­gemeinen Landtagswahl gewählten Wahlmänner, die in ihrer Mehr­heit sozialdemokratisch sind. Dem Landtag gehören nun wieder zwei sozialdemokratische Abgeordnete an.

Kolonialpolitischer Aberwis. Die„ Staatsbürger- 8tg." will nicht mur, daß Deutschland   Südrußland annettiert, sie fordert auch die Schaffung deuticher Militärtolonien in Afrika  . So schreibt sie:

Der Vorschlag des Majors Driant betreffend Gründung einer antifreimaurerischen Liga der Tat ist unverzüglich verwirklicht worden. Diese Vereinigung nahm den Namen„ Französische Antifreimaurer Riga" an und besitzt eine Frauengruppe, welche" Liga Jeanne d'Arc  " heißt. Als Programm dieser Vereine wird die Boykottierung der Freimaurer   auf allen Gebieten, insbesondere bei den Wahlen, an­gegeben.

Schwiegersohn des Generals Boulanger  , fand ein Duell auf blanke

Zwischen dem General Percin und Major Driant, dem Waffen statt, bei dem General Percin zweimal verwundet wurde. Veranlassung zu dem Zweikampf war der von Major Driant im " Eclair" veröffentlichte Artikel, in dem unter anderem General Percin der Angeberei beschuldigt wurde.-

Italien  .

Eine neue Zeitung wird vom 15. Januar an in London   er­scheinen. Sie heißt, The Tribune" und wäre die erste größere Tageszeitung des englischen Liberalismus.

sicher zu fühlen; denn wenn auch offiziell bestritten wird, daß die Das neue liberale Kabinett scheint sich in seiner Position sehr Zusammensetzung des jetzigen Ministeriums in irgend welcher Be­ziehung stehe zu der Gründung von" The Tribune", so ist trotzdem ein gewisser innerer Zusammenhang unverkennbar; jedenfalls wären die schon etwa ein Jahr schwebenden Verhandlungen ohne die jüngste Stabinettsbildung taum gerade zu diesem Zeitpunkte zum Abschluß gelangt. " The Tribune" soll ein Kapital von 6 Millionen Mark hinter fich haben und scheint ein echt- englisches Gewächs mit allen Tugenden und Untugenden der englischen Presse werden zu wollen.

Afien.

Ruffen in Japan  . Nach Beendigung des russisch  - japanischen Krieges hat eine große Anzahl russischer Kriegsgefangener an die japanische Regierung das Ersuchen um Naturalisation gestellt! Dem " Sozialist" zufolge beläuft sich die Zahl der Ruffen, welche es vor­ziehen, der Nation der Gelben Teufel" beizutreten, anstatt in ihr teures Vaterland zurückzukehren, auf insgesamt 12 800! Amerifa.

"

Antimilitarismus. Der nationale Verband der Jung- Sozialisten organisiert in ganz Italien   eine Riesenkundgebung zugunsten der in Paris   verurteilten Antimilitaristen. Der freigesprochene Jn San Domingo bestehen Unruhen. Der Präsident Senor italienische Sozialiſt Cipriani hat einen neuen Maueranschlag in Morales wurde verjagt; eine geordnete Regierung ist nicht vor­Paris anbringen lassen, worin dieselben Aeußerungen, die Anlaß zu handen, und in Washington   glaubt man, daß ein amerikanisches dem ersten Prozeß gaben, wiederholt werden. Der neue Anschlag Protektorat über San Domingo notwendig sein werde. Die kleine enthält noch folgenden Zusatz:" Durch meine Freisprechung haben mir Republif ist schwer verschuldet, und Roosewelt hatte schon vor die Geschworenen das Recht zugestanden, meine Bropaganda fortzu- Jabresfrist einen Vertrag mit San Domingo abgefchloffen, nach Man verlege zunächst etwa 20 000 Mann Freiwillige nach feßen. Ich mache Gebrauch von diesem Recht." Es heißt, daß dem- welchem die Amerikaner die Regelung der finanziellen Angelegen­Südwest, als ackerbauende Soldaten, in Gruppen über das nächst in Paris   und in der Provinz neue antimilitaristische Mauer- betten übernehmen sollten. In die Bollämter tamen amerika­ganze Land. Man lege Talsperren an und erbohre aranjchläge verbreitet werden sollen, die Tausende von Unterschriften nische Beamte, und ein Teil der Zolleinnahmen wurde für die tesisches Wasser. Und dann sorge man abermals für Frauen, tragen. Gläubiger San Domingos sichergestellt. Der Senat versagte aber um der Bastardwirtschaft ein Ende zu machen. Die zu den Abmachungen Roosevelts seine Genehmigung und ist auch Militärkolonisten, die nicht im Lande bleiben wollen, sind stets heute noch nicht geneigt dazu,„ Gelder für fremde Nationen einzu­durch Nachschub zu ergänzen." fassieren", wie sich einige Senatoren ausdrückten. Der Senat ließ Roosevelt   im Stich, weil er sich nicht vorher bei den Senatoren Rats erholt hatte.

Spanien  .

Sevilla  , 5. Januar.  ( W. T. B.) Die Lage der Arbeitslosen Welche Geistesverfassung muß das Blatt seinen Lesern zutrauen, ist ernst. An mehreren Stellen sollen Arbeitsloſe auf den Märkten sich gewaltsam Lebensmittel genommen haben. Die städtischen Be­am solchen Blödsinn zu Papier zu bringen. In den amtlichen hörden verteilen Unterstüßungen. Der Gouverneur hat die Re­Denkschriften ist offen zugestanden worden, daß Südwestafrika als Ackerbau folonie überhaupt Linerlei Zukunft hat, sondern daß gierung gebeten, öffentliche Arbeiten in Angriff zu nehmen. günstigstenfalls 5000 Viehzüchter ihr Auskommen finden tönnten. Jeder der Ansiedler müsse aber über ein Kapital von mindestens 20 000 m. verfügen. Tut nichts: das Antisemitenblatt will viermal so viel acerbauende Soldaten" angesiedelt wissen. Die An­

Alter schütt vor Torheit nicht. Der frühere Präsident des Unterhauses, Marquis Armijo, forderte den bisherigen Premier­Minister Montero Rios zum Pistolenduell heraus!.

Nios ist 77, Armijo gar 82 Jahre alt!

Andererseits will der Senat die Einmischung fremder Nationen in San Domingos Angelegenheiten ebensowenig gestatten wie Roofe­belt. Das Verhältnis der Vereinigten Staaten   zu San Domingo ist also noch ein problematisches, drängt aber jetzt durch die aus­gebrochene Rebellion gegen Morales, der ganz für die Amerikaner eintrat, zu einer Klarstellung.